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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0686

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Afrika.

— Na-ch einer Meldung des Reuterschen Bureaus aus
tz o l, a n n e s b n r g jollen dort 30 000 Einwandernngs.
gesuche bon Finnländern vorliegen.

Asien.

P e k i n g , 4. April. Der Kaiser von China und die
Kaiserin-Regentin haben gestern den Prinzen RuPP -
recht und den Prinzen Georg von Bayern in Andieiiz
empsangen. Der Empfang der P r i n z e s s i u R u p p -
re ch t ist fiir den 18. April in Aussicht genommeu.

Aus StadL und Land.

Heidelberg, 6 April.

X Aus dem Stadtrat. Jn dcn Stadtratssitzungen dom
2. und 4. d. M. wucden u. a. folgendc Gegenstände zur
Kcnntnis bezw. Erledigung gebracht:

1. Die Restauration in der neuen Stadthalle wurde dein
Heinrich Höhn in Augsburg übertragen.

2. Die Vorlage an dcn Bürgerausschuß, betreffend die Er-
lassung cines Ortsstatuts über die Bcoormundung Minder-
jähriger durch Beamte der Armenverwaltung, wurde festge-
stellt.

3. Nach dem Geschäftsausweis der Verrechnung der städt.
Sparkasse wurden bei dieser im März 1533 Einlagcn mit zu-
sammen 317 024.64 Mk. gemacht, dagegen in 1175 Einzelbe-
trügen zusammen 27g 622.40 Mk. an dic bctreffeiiden Ein-
leger zurückbezahlt und hat die Gesamtzahl der letzteren seit
dem Anfang des Jahres um 237 zugenommcn.

4. Nach Mitteilung der Reichsbankhauptstelle in Mannheim
werden die von der hiesigcn Reichsbanknebcnstellc bisher innc-
gehabten Mieträume im Rathause zum 1. Oktober d. I. ge-
räumt werden, weil bis dahin das nene Bankgebäude bezogen
Werden kann.

ö. Auf eine entsprechende Anfrage des Stadtrates hat die
Großh. Oberdirektion des Wasscr- und Straßenbaues unterm
1. d. M. mitgeteilt, daß sie bezüglich dcr Verbreiterung
der neuen Brücke einen neuen Entwurs bearbeiten
lasse, wonach dic obere Stirne der Brücke unverändert beizu-
behalten und eine Verbreiterung des Baues (um 6 Meter)
nur flußabwärts vorzunehmen wäre. Nach Fertigstellung die-
ses Entwurfs, die in nächster Zeit zu erwarten stehe, werde die
Sache dem Großh. Ministerium des Jnnern zur Entschließung
unterbreitet werden.

6. Nach einer Mitteilung des Großh. Ministeriums des
Grotzh. Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten vom
23. v. M. ist die Süddeutsche Eisenbahngesellschaft bereit, das
von ihr geplante normalspurigc Gütergleis von

Schriesheim nach dem Güterbahnhof. Heidelberg
Nebst der dazu gehörigen Erbauung einer neuen Eisen -
bahnbrücke über den Neckar behufs llebernahme des für
das Stadtgebiet so lästigen Schotter- und Güterverkehrs sowie
behufs Beschränkung der jetzigen Nebenbahnstrecke Schriesheim-
Heidelberg auf den Personenverkehr s o f o rt zur AusführuNg
zu bringen. Seitens des Stadtrats werden hiergegen unter
der Voraussetzung keine Einwendungen erhoben, datz die Stadt
die Erlaubnis zur Anlage und zum Betrieb einer elektrischen
Bahn nach den Stadtteilen Neuenheim und Handschuhsheim
über die neue Reckarbrücke erhält und daß, insolange diese
Brücke nicht verbreitert ist, unter noch näher festzusetzenden
Bedingungen die Mitbenützung der Nebenbahnge-
leises auf der Brücke durch die elektrische Bahn gestattet
wird, falls letztere nicht die städtischerseits in erster Linie an-
gestrebt werdende Erlaubnis bekommen sollte, auf 'der jetzigen
neuen Brücke provisorisch ein eigenes Geleis zu legen. °Das
Projekt für die elektrische Bahn Heidelberg-
H an d s ch uh sh ei m ist im Uebrigen soweit gediehen, daß es
den Großh. Staatsbehörden in allernächster Zeit zur Geneh-
migung vorgelegt werden kann.

7. Mit der Ueberschrift: „Mein letztes Wort in leidiger
Sache" läßt in Nr. 80 des „Heidclbcrger Tageblatts" Herr
F. Handrich eine neuerliche Erklärung erscheinen, in welcher er
sich gegen einen ihm durch die letzten Stadtratsveröffentlichun-
gen angeblich gcmachten Vorwurf zu verteidigen sucht.

Der Stadtrat will hier auf die beleidigenden Angriffe,
welche darin gegen die Stadtverordneten unternommen wer-
den, nicht eingehen, und sich auch bei der unwahren Behaup-
tung, daß in der letzten Bürgerausschutzsitzung seitens des
Stadtrats nicht auf das Jnteresse der Firma Landfried an
der neuen Straßc längs der Providenzkirche hingewiesen wor-
Len sei, nicht weiter aufhalten, stellt jedoch, um Mitzverständ-
nisse zu vermeiden, kurz folgendes fest:

a. Der Jnhalt der auf das Gelände dcr Waggonfäbrik be-
züglichen Verträge, die hier in Betracht kamen, wurde dem
Bürgerausschuß durch den Druckbericht vom 8. April 1902 zur
Kenntnis gebracht (vgl. die Äbsätze 1—3 der bezüglichen
Vorlage).

b. Die Breite der Goethestratze beträgt zwar auf der Strecke
zwischen Bunsen- und Blumenstraße, soweit der künftige
Straßenkörper in Betracht kommt, nur 9 Meter. Es ist aber
zu berücksichtigen, daß an dieser Straßenstrecke auf der ganzen
Westseite Vorgärtcn von 3 Meter und auf der Ostseite, soweit
dieselbe nicht aus früherer Zeit her bebaut war, solche von 4
Meter ^vorgesehen sind. Die maßgebcnde Straßenbrcitc be-

wic' nachträglich gemeldet mird, d-urch starken Mangel an
Z u ch t und V o ra ussi ch t. Der Saal von Campi-
-oglio erlvies sich sür den riesigen Andrang viel zn klein.
Schon um 9 Uhr, eine halbe Stunde vor dem Beginn,
wurden -ie Tiiren geschlossen. Viele Kongreß-Mitglicder,
darnnter der Leiter des prenßischen Jnstituts, sogar der
chinesische Gesandte, mußten draußen bleiben. Die Ver-
treter der ausländischen Presse wurden zurückgewiesen
mit der unhöflichen Begrnndung, daß nur italienische
Journalisten zugelassen werden könnten. Schließlich
machten die der Haupttiir zunächst Stehenden, ans-
schließlich der Jtalieuer, ihrem llnmut Luft, indem sie
-urch KloPfen mit dem Türklinker lärmten,
so daß Giolitti in eigner Person Ruhe gebieten mußte.

UyeaLer- uud KunknachriHien.

Mannheim. 6. April. (Wo chen - Rev ertoir des Großh.
Hof- und Nationaltheaters Mannheim). Dienstag,

7. April, (Abomi. L) „Der Kaufmann von Venedig" ; Mittwoch,

8. April, (Abonn. L) „Joscf nnd seine Brüder"; Donnerstag.
Freitag nnd Samstag geschlossen; Sonntag, 12. April, (Abonn. L)
,,Die Zauberflöte"; Montag, 13. April, (Außer Abonn. ohne Vor-
recht, zu ermäßigten Preisen) „Die Ränber"; Dienstag, 14. Aprll,
(Außer Abonn., Vorrecht L) „Lohcngrin".

Frankfurt, 6. April. (Wochen-Repertoir des Frank-
surter Opernh auses). Dienstaa, 7. April: „Der schwarze
Domino"; Mittwoch, 8. April geschloffen; Donnerstag, 9. April:
„Romeo und Julie"; Freitag, 10. April geschlossen; Samstag,
11. April, nachmittags 39, Uhr: „Die Fledermans". abends 7 Uhr:
„Tannhäuser" oder „Der Sängerkrieg auf Wartburg"; Montag,
13. April, nachmittags 3V» Uhr: „Die kleinen Michus", abends
7 Uhr: „Götz von Berlichingen".

trägt also nicht 9, sondcrn 12, bezw. 16 Mcter. Wciter über-
sieht das H>andrichsche Jnscrat, daß, was in jener Druckvor-
lage dcutlich zu lcscn war, anf der ganzcn Westseite der frag-
lichen Stratzenstrecke nur zweistöckige Häuser erbaut wer-
dcn dürfcn, daß für die Ostseite freiwillig die offene Bau-
w e is e zugestanden und datz an eben dieser Seite ein freier
Platz eingeschobcn wurde mit eincm Baufluchtenzwischen-
raum von 33 M et e r.

c. Die in: altcn Ortsteil Neuenheim schon seit Jahrhunder-
tcn bestehcnde Hintergasse wurde in den letzten Jahren hin-
sichtlich ihrer Baufluchten rcvidiert, wobei einc Verbreiterung
von 6 auf 8 Meter crreicht wurde. Mehr zu verlangcn war
ohne zu tiefe Eingriffe in alle bestehende Bebauungsverhält-
nisse nicht möglich. Die daraus stch ergebenden finanziellen Be-
lastungen der Stadtgemeinde wären auch ganz unverhältnis-
mätzig groß geworden.

ä. Die von der Heidelberger Baugesellschaft erstellte
Trertschkestratze zeigt ebenso wie eine grotze Reihe anderer, rn
letzter Zeit cröffneter kleiner Wohnstratzen in rhrem ergent-
lichen Stratzcnverkchrsranm nur erne Brcite von 8 Metcr.
Aber auch hicr berschwcigt der Einscnder wicder die bekannte
Tatsache, daß zu dieseu 8 Meterir noch weitere 8 Meter
Vorgärten hinzukommcn, so daß also die dcr Bebauung ent-
zogene Straßenfläche, d. h. der Raum zwischen den beiderseiti-
gen Baufluchten, in Wirklichkeit 16 Meter beträgt. Es muß
füglrch bezweifelt werden, ob dem Einsender cine derartige
Festsetzung der Baufluchten lieber gewesen wäre, als die zu
seinen Gunsten verfügte Bestrmmung einer Straßenbreite von
12,80 Meter.

e. Erne geheime Abstimmung rm Bürgerausschuß ist nach
der für denselben geltenden Geschäftsordnung unzuläfsig.

* Am gestrig n Palmsonniag hielt die rauhe nnfremrdliche
Witterung, die mis seit acht Tagen heiiiisucht. an. Vormittags
zwischen 9 und 10 Uhr zog eine Hagelwolke, die mckn sehr deutlich
bon Nordwesten herankommen sah, über nnsere Gcgelkd und entlnd
ihre prasselnden Geschosse. Zu dem vielen Negen nnn anch noch
der Hagel, wo bleiben da die Hoffmmgen der Obstbaner!

Zß I» der Gewerbrschnle fand hente Vormittag die diesjährige
Schlußprüfnng statt, an die sich die Preisverteilnng anschloß. Gleich-
zeitig war eine Ausstellnng vonSchülerarbeiten viranstaltet, welche
von Jahr zn Jahr einen größeren Umfang annimmt, gewiß kein
schlechtes Zeichen für die erfolgreiche Tätigkeit der Anstalt. Beson-
ders fielen auf dmch die Präzision und Vollendung in der Technik
die Arbeiten der Kunstschlosserabteilung, dann anch dst der Deko-
ration mrd der Feimncchanik. Wrr wcrden anf die sehenswerte
Ausstellnng, dre wirklich hübsche Arbeiten anfweist, noch einmal
znriickkommen.

V- .stonzert dcs Kapcllenchors. Wie alljährlich am Palm-
sonntag, veranstaltete auch gestern wieder der Evang. Kapellen-
chor sein übliches Frühjahrskonzert. Auch diesmal erfreute
der Chor unter der tüchtigeir und bewährten Leitung des
Herrn Hauptlehrers Gebhard durcb sichere Jntonation und
geschmackvollen Vortrag. Besonders schön klangen die berden
Wolfrumschen Choräle, sehr fern ausgeführt waren der Srl-
chersche Chor: „Schau hin nach Golgatha" -nnd der Scbluß-
choral: „Wenn rch cinmal soll scheiden". Als tüchtrgen Mu-
siker, dem für seine musikalrsche Laufbähn alles gute zu pro-
phezeien ist, lernten wrr Herrn Pracht aus Mannheim (Vio-
line) kennen, der sich in dem nrcht besonders gehaltvollen An-
dante religroso von Thome, vor allem aber in dem Mozart'
schen Larghctto und dcr Arie von Tartini durch sichere Tech-
nik und seelenvollen Vortrag auszeichnetc. — Jn der Wahl des
Gesangssolisten hatte Herr Gebhard — stets gewohnt, nur ge-
schulte Kräfte zu brrngen — diesmal einen argen Mißgrifs
gctan. Allerdings haite er den Solisten im Sack gekauft. d.
h. auf bloße Empfehlung hin — was wird nicht alles empfoh-
len! — angenommen. Zum Sänger gehört Strmme, Schulung,
Aussprache und Vortrag. Von all dem besitzt der betr. jugend-
liche Herr herzlich wenig und sern durch nichts berechtigtes
Auftreten vor dem Publikum läßt auf ern nicht gerade bedeu-
tendes Maß von Selbsterkenntnis schlietzcn. Vor dem Er-
greifen des Sängerberufs kann der Solist in sernem ergenen
und rm Jnteresse der Kunst nur dringend und nachdrücklich
gewarnt werderr. Das Konzert umfatzte im Ganzen neun
Nrrmmern. Die stimmungsvolle Einleitung in dasselbe
bot der Bach'schc Orgelchoral „Christ lag rn Todesbanden",
der von Herrn F. Stein trefflrch vorgetragen wurde.

-j- Warnung für Eltern. Das Ballschkagen auf öffentlichen
Plätzen und in den Stratzen durch Schulknaben nimmt der-
matzen überhand, datz ber der Polrzei schon öfters Klage da-
rüber erhoben wurde. Da dieses Ballschlagen nicht allein den
Fenstern gefährlich ist, sondern auch dem die Straßen passi-
renden Publikum, hat die Schutzmanschast Anweisung erhalten,
alle Diejenigen, welche auf den Stratzen beim Spielen ange-
troffen werden, zur Anzeige zu brrngen (siehe den heutrgen
Polizerberrcht). Eltern, welche sich vor Schaden hüten wollen,
mögen ihren Kindern das Ballschlagen auf öffentlichen Stra-
ßen verbicten.

X Antitrinkgeldliga. Man schreibt uns: Aus Nr. 79 der
„Heidelberger Zeitung" ersieht man, daß es, bon Hamburg
ausgehend, eine Anti-Trinkgeldliga gibt, der heute schon Hun-
derte angehören. Geschäfte, welche keine Trinkgelder zulas-
sen, zeigen an den Firmenschildern die zwei Buchstaben O. T.
(ohne Trinkgeld). Bei dem Schaden und den Verkehrtherten,
wclche das allgerncin berbreitete Trinkgeldunwesen zur Folge
hat, ist die Frage begründet: Gibt es in Heidelberg
anch Wirtschaften O. T. ?

* Verschiedene Berichte und sonstige Zuschriften mußten
Raummangels wegen auf morgen zurückgelegt werden, da-
runter auch der Bericht über das Lrederkranzkonzert am
Samstag und die Strafkammersitzung am Freitag.

— Polizeibericht. Verhaftet wurden drei Taglöhner we-
gen Hausfriedensbruchs , ein Taglöhner, welcher zur Strafer-
stehung ausgeschrieben rst, zwei Maurer, ein Taglöhner und
ein Schneider wegen groben Unfugs. Zur Anzerge kamen neun
Personen wegen Ruhestörung, sowie 10 Volksschüler und vier
Realschüler wegen Ballschlagen auf öffentlicher Straße.

V Walldorf, 4. April. (Ab s ch i-ds f e ic r.) Am Mittwoch
abend fanö zir Ehren des hier scheidenden Apothekers Herrn L. von
Traittenr im Hotel Astoria eine Abschiedsfeier statt, zn welcher sich
die näheren Bekannten nnd Freunde des Scheidenden vollzäblig
einfanden. Herr Bürgcrmeister Abel gedachte in beredten Worten
der Verdienste, welche sich Herr v. Traittenr während seiner 9'/s
jährigm Tätigkeit in nnserer Stadt erworben hat- Weitere An-
sprachen wurden gehalten von den Hcrren Bezirksbankontrollenc
Kaufmann, Stadtpfarrer Speyerer und'Lehrer Hahn. Der Gefeierte
dankte in knrzen, bewegten Worten nnd schloß mit den besten
Wünschen für das fernere Blühen nnd Gedeihen der jüngsten Stadt
Badens. D!e ganze Abschiedsfeier aber zeigte, welche große Be-
liebtheit und Wertschätznng Herrn von Traittenr nnd seiner Familie
hier zuteil wnrde. Unsere besten Wünsche begleiten ihu nnd die
Seinen nach ihrem nenen Hcim in Nendenan.

Mannheim, 5. April. (Ausstand.) Sämtliche Ar-
beiter der süddeutschcn Drähtindustrie Waldhof traten gestern
früh in den Ausstand, weil die Direktron einer bei der neu-
lrchen Streikbewegung zustande gekommenen Vereinbarung zu-
wider, Matzregelungen einrger Arbeiter vorgenommen habe. —
Die Strafkammer verurteilte den Nangrerer Richard Knapp
aus Arigheim, der ein gefundenes Kilometerheft durch die
verschiedensten Fälschungen „gestreckt" hatte, zu 2 Monaten
15 Tagen Gefängnis.

Karlsruhe, 5. April. (E i n v e r l e i b u n g s p l ä n e.)
Mit dem Gcmeinderat Rintheim sind Verhandlungen we-
gen Verernigung der Gemeinde Rrntheim mit der Stadtge-
meinde Karlsruhe angeknüpft worden.

j- Karlsruhe, 5. April. (Ein klerner Nachwinter)

hat sich letzter Tagc in berschicdenen Gegendcn rccht unangc-
nehm fühlbar gcmacht. Auf dem Feldberg ist in den lctzten
Tagen nach mchrwöchcntlicher Pause wieder Schneesall, be-
glcitet von hcftigcm Sturm. eingetretcn. Wenn aüf dew
Schwarzwald der Wintcr noch nicht so schnell weichen will, sv
ist das ja rrichts Außcrgewöhnliches; aber auch aus niedriger
gelegencn Landstrichen ivird noch richügcs Winterwetter ge-
meldet, so aus dcn Rcichslanden. Ein empfindlichcr Kälte-
rückschlag hat sich auch hicr bcmerkbar gcmacht.

Freiburg, 5. April. (Der ftädtischen Handel s'
s ch ii l e) in Freiburg ist einc weiblichc Abtcilung angej
glicdert worden, die mit dcm 20. April cröffnct wird. Auf
Grund dcr §§ 120 Abs. 3 und 142 der Gewerbeordnung, so'
wic dcr Landesgesetze vom 15. Angust 1898 und 17. Juli 1902
sind nnmehr in Freiburg sämtliche Kaufmannslehrlinge und
Gehilfcn beiderlei Geschlcchts verpslichtet, die Anstalt dnrch alle
Jahreskurse, jedoch nicht über das vollcndcte 18. Lebensjahr
hinaus, zu bcsuchen.

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

— Tcr Militärvcrcin wählte am Samstag Abcnd folgende
Herrcn in den Verwaltungsrat: Gottl. Andcrcs, Lor. Bauer,
Wilh. Hauck, Emil Hcnk, Ferd. Jäger, Th. Oberfeld, Alb- .
Sautcr, C. Beidcck, I. Kinzer und Ferd. Obcr; letztere drsi
als Ersatzmänner. Zwischcn drei anderen Mitgliedcrn, die
bei dcr Wähl eincs Ersatzmannes die gleiche Stimmenzahl
auf sich vcreinten, soll das Los entschciden. Dem Rechner
wurde nachträglich, nachdem noch die Prüfung der Einnahme»
nicht zu Beanstandungcn Veranlassrurg gegeben hatte, Ent-
lastung erteilt._

Die Dorgürge auf dem ZZalkan

Es nnterliegt kauni noch einem Zweifel, daß das D W
namit, das siir die Sprengung der Eisenbahnbrückell
bei Mustapba Pascha auf der Eisenbahnlinie Sofia-KoN'
stantinopel imd bei der Station Rngista an der Streckd
Saloiiik-Llonstantinopel verivaiidt wurde, von Bulga'
rien aus an die anfständischen Banden gelangt ist, nnö
d-asz für Bulgarien öie S chwei z als Bezugsqnelle ge'
dient hat. Tie Vertcilung des Dynamits an die BandeN
rührt aller Wahrscheinlichkeit nach noch von der früherN
Paprikowschen Verwaltung her und wird zu derselben ^
Zeit geschehen sein, als gleichzeitig die sogenannten ,,Ge» ,
wchr-Diebstähle" i» den bulgarischcn Zenghänsern statü
gefnnden hatten. Dasz dort jetzt entschiedener Wandel ch" :
schafst wird, werden sich üoraussi-chtlich die zunächst betei'
ligten Grotzmächte angelegen sein lassen. Was die schwei'
zerische Bezugsqnelle anbetrifst, so hegt man keinen Zwei' -
fel, daß die schweiz. Regiernng ernstlich däraus Bedacl)t
nehmen wird, soweit an ihr liegt, diesem völkerrechtwidri'
gen Treiben ein Ende zn bereiten.

K o n st a n t i n o p e 1, 4. April. 'Die Pforte el'
hielt vertrauliche Nachrichten, daß die Komitees verschie'
dene Attentate anch in Konstantinopel nnd Salonik pkane»-
Es sind deßhalb polizeili-che und militärische 9N a ß'
r e g e l n veranlaßt worden. Tie Verhängnng des
S t a ii d r e ch t s in den Vitajets llest'üb, Ptonastir uU^
Saloiük ist zwar erwogen, bisher aber noch n i ch t be'
s ch l o s s n wor d- e n. Im Jildispalast und bei dek
Psorte ist man sehr befriedigt über die jüngsten Mittei'
limgen des rustischen „Regierungsboten", namentlich auäl
über die vertraiiliche Nachricht, daß Rußland in der be'
züglichen Mitteitnng an die bulgarische Regierung di^
Abbcriifuiig des bnlgarischen Handelsagenten in Monast^
verlangt und- die Haltung dcr bnlgarischen Regierung
zweideutig bezeichnet.

K onsta n t i ii o P e I, 4. April. Wie gerüchtweise vek'
taiilet, sind heute Privatdepeschen hier eingetroffen, na«
deNeii der verwundete r n s s ische Ko n s u t Schtschek'
bina seinen Verletznngen ertegen ist.
riissischeii Botschast ist eine Bestätigmig dieser Nachrllb
nicht zugegangen, sie hat wcgen der Verwuiidung Schtsch^'
binas Beschwcrde noch nicht erboben, da sie Jnstrnktion^
erwartet. Der Ur hebcr des Attentats wird, sobcstd
er Vernehmiingssäbig ist, vor das Kriegsgericht gesteu
werden. Tie Zü-chtigiing mid die Besetzung der albaR'
schen Gebiete im Vilajet Uesküb wird nach Angabe vo>'
osfizieller türkischer Seite von 33 Bataillonen durchS^
führt werden.

vrogerle Wtr Aemek

kauptztra^re 76. keiäelbei'g. 6cke Mätrga^re-

Vvi'biiiul!iK8te»
iiiiedv» - Vvi-lmiul

^^uette riraütxichleu. >

Glciwitz, 6. April. Der „Oberschlesische Wandei'A. ^
schreibt: Jn der bergangenen Nacht uni 12 Nhr 16 ^

iiuten ersolgte im Hildebrandschachte der „Gottesweg^
griibe-Antoiiienhükte"„ 8em Mrafcftr,'Donnersmark öft. ! ,
hörig, eine E x p I o s i o n, wobei 8 Bergleute lebev'
gefährlich verbr an u t e n. Die Verunglückten wur^
ins Lazaret geschafft. Man nimmt an, daß Spre^
materialien unter Tage erplodiert sind. — Von ^
anf der „Königin Luise-Grube" verunglückten Bergleuh^
tst ein Verketzter im Knapps-chaftslazarct gestorben. 'z. !

Gesamtzahl stellt sich nunmehr auf 2 0 To
Die noch vermißten 2 Berglente konnten bisher nickst ^ t
funden werden. ^

Aopenhagen, 6. Aprrl. Dem deutschen Kai z
wurde heute Mittag die neue für die dänische ?
fanterie in Aussicht genommene Uniform geö^k I
Generalmajor Dalberg stellte einen Offizier, und ^

den jüngsten Sohn des kommandierenden Generals "^
Hedemann, uiftd einen Mann vor. -Die joppenar^,,
Uniform besteht aus graucm, leicht ins grünliche
den Zeng mit Klappkragen. Die Chargenabzeichen
 
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