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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0766

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ihre Eigenart: die Markgrafschaft Baden und Vorderösterreich,
der Breisgau. Der Breisgau besaß eine stolze Tradition als
Stamrnland der Habsburger, der Adel war selbstbewußt und,
wenn auch nicht begütert und nicht unabhängig, so bot er doch
alles auf, um sich der Reichsritterschaft ebenbürtig zu erhal-
ten, und er galt auch als ebenbürtig. Nur im Breisgau allein
fand sich neben Württembcrg in Westdeutschland eine stündische
Berfassung mit Selbstverwaltung. Die josephinische Tradi-
tion wurde zwar nur von einer kleinen Minderheit aufgenom-
men und festgehalten, aber vom Breisgau aus wirkte sie üe-
fruchtend auf das ganze Baden: der Breisgau ist die Wiege
der neneren staatsrechtlichen Verhältnisse Badens. Vorder-
österreich war sehr wichtig für den österreichischen Gesamt-
staat als Verbindung mit dem übrigen Deutschland, mit dem
Westen überhaupt, und es läßt sich erkennen, daß Oesterreich
diesen Besitz, den es eigentlich nnr der freiwilligen Unter-
werfung verdankte, schonlichst behandelte. So ließ Maria
Theresia dort möglichst alles beim alten, obgleich die Ver-
hältnisse in Vorderöstereich, wie Redner das im einzelnen aus-
einandersetzte, sehr merklich von denen in den übrigen Kron-
ländern abwichen. Jm ganzen waren die Zustände dort nicht
übel, und insbesondere die Lage der Bauern erträglich, cha-
rakteristisch ist, daß besondere Untertanenadvokaten cingesetzt
waren, die den Bauern und Bürgern zur Seite standen, eine
Einrichtung, die wahrscheinlich aus Spanien stammt. War
der Adel arm, so verfügten die geistlichen Herren, wie z. B.
der Abt von St. Blasien über ein um so größeres Einkom-
men. Entschiedencr als seine Mutter griff Kaiser Joseph in
die Verhältnisse des Breisgaues ein; er brach die Sonder-
stellung des Adels, hob die Leibeigenschaft auf, führte die Frei-
zügigkeit ein, hob das Abzugsgeld innerhalb des gesamten
Vorderösterreichs auf, regulierte die Fallrechte und die Frohn-
den. Alles das aber geschah zu plötzlich, zu unvermittelt, als
daß sich nicht einc Opposition in dcn Gemütern gebildet hatte;
aber der Kaiser lietz von seinen Jdeen nicht ab. Die Bildung
eines Religionsfonds, aus dem die staatlichen Pfarrer der
gesamten Monarchie besoldet werden sollten, nahm man hin.
Als abcr der Fonds in einem Jahre ein Minus von 4S0 000
Gulden aufwies, gab dies zu den lebhaftesten Beschwerden
Anlaß. Die Breisgauer klagten, datz sie für die Pfarrer
in der Bukowina zahlen sollten; jedes Kronland möge doch für
sich sorgen. Man sieht, die Anschauungen von damals waren
so, wie sie heute noch in Oesterreich sind. Auf den heftigsten
Widerstand stietz das Toleranzedikt; es ist im Breisgau zu
Josephs Zeiten tatsächlich denn auch nicht zur Geltung gelangt,
denn datz schlietzlich in Freiburg ein protestantischer Friseur
seinem Geschäft nachgehen konnte, darf man doch als eins
solche nicht betrachten, und dies war das einzige Ergebnis.
Sodann bildete hie Einführung der Konskription einen gro-
ßen Stein des Anstoßes; er wurde besonders bon den Hau-
ensteinern durch Flucht in die Schweiz viel umgangen. Nach
Josephs Tode wurden die Reformen wieder rückgängig ge-
macht, und da erst merkten die Bauern, was sie an dem Kai-
ser gehabt hatten. Aber, wie gesagt, die josephinische Tradi-
twn erhielt sich wenigstens bei einer kleinen Minderheit von
Gebildeten und Einsichtigen und sie hat nachmals auf ganz
Baden dcn wohltätigsten Einfluß ausgeübt.

Jn der Nachmittags - Sitzung um 1 Uhr ent -
wickelte Herr Professor Gottl-Brünn^ hier vont
seiner Tätigkeit als Privatdozent der Nationalökonomie an
unserer Universität bekannt, sehr interessante Ansichten übcr
dte Grenzen der Geschichte. Der Vortrag, welcher,
wie auch ans der DiskEou. hervorging und wiederholt er-
wähnt und geurteilt wnrde, sich in sehr abstrakter Weise mit
fundamentalen Fragen der Methodologie der Geschichtswissen-
schaft odcr vielmehr mit der Frage der Stellung der Geschichte
zu den Naturwissenschaften befatzte, berührte cine große Anzahl
von schwierigen Problemen, deren Diskussion nur unter Fach-
leuten und selbst da nur untcr günstigen Bcdingungen möglich
ist. Herr Prof. Gottl machte ein Beispiel, zu dem er den
Stoff aus der nächsten Umgebung Heidelbergs holte: das
Felsenmeer mit seiuen merkwürdigen Bildungen. Sind sie so
von der Natur gebildet oder hatte der Mensch, in diesem Falle
die Römer, die Hand im Spiele? Hier ist ein Gegenstand, der
einmal käusal, d. h. von dcn Naturwissenschaftern zu unter-
fuchen, zum ander, auch final unter dcm Gesichtspunkte der
Geschichte zu belrm.: u ist. Das, worauf es dem Herrn Vor-
tragenden anzukommen schien, war eine Anregung zur Dis-
kussion der methodisch scharfen Abtrennung zweier Unter-
suchungsgebiete. Ta- Geschehen, das die Geschichte untersucht,
muß etwas Spezifisches haben. Die Ansicht, mit den Metho-
den der beschreibeuden Naturwiffenschaften des Gegenstandes
dcr Geschichte habhaft werdcn zu können, muß kritisiert wer-
den, wenn diese Kritik auch höchst prekär ist. Nach welchen
Gesichtspunkten ord : die Geologie, nach welchen Gesichtspunk-
ten die Geschichte i! m Stoff? Um die Arten der Estwicklung
autzerlich zu kennzeubucn, schlägt der Verfasser die Bezeichnun-
gen der mctahistorischen und der hiftorischen vor. Die Geologic
untersucht dcmnach,das metahistorische. Diese Fragen seien
nicht Spitzfindigkeiten, sondern es gelte, die logische Würde
einer ganzsn Disziplin zu retten, ihr ein eigentümliches Ar-
beitsgebiet mit eigcntümlichen Methoden zu wahren. Sonst
weiß man nicht, ob man die zweibeinige Menschlichkeit, das
Werkzeugtier der Entwicklungsgeschichte oder der Geschichte zu-
rechnen solle. Es händle sich darum, die Metahistorik von der
Historik, die Naturwissenschaften von den Aktionswissenschaf-
ten reinlich zu scheiden. Die Vertreter der rückständigen An-
fichten auf diesem Gebiete müsse man aus ihrer Unbeküm-
merthert um die methodologische Grundfrage aufstören und
sei es nur durch das Exponieren einiger Richtungslinien die-
ser ganzen schwierigen Untersuchung.

Herr Prof. L a m b r e ch t-Leipzig fordert die Zusicherung
einer Redezeit, die über 1b Minuten hinausgehe. Nachdem
diese zugesagt ist, entwickelt er, ohne auf die zur Diskufsion ge-
stellte Frage einzugehen. seine Ansichten über den Wandel des
Zeitgeistes, wobei er ausführt, daß wir aus einem Zeitalter
des Subjektivismus (nämlich der klassischen und nachklasstschen
Epoche), in das des Jmpressionismus und neuerdings in das
des Jdealismus oder der neuen Mhstik hineingelangt sind. Die-
ser neue Jdealismus postuliere für das gesamte Weltgeschehen
eine Cäsur: Von hier bis da Natur: von hier ab der Mensch,
der logisch denkt. Nach einigen Ausfällen gegen die Philoso-
phie, welche den Fachwisscnschaften in ihre Gebiete dreinreden
wolle, schließt der äußerst temperamentvolle Redner (er dreht
sich einmal mittcn in seinen Ausführungen auf seinem Ab-
satz herum) seine Polemik, ohne das vom Redner zur Diskus-
sion gestellte Problem auch nur gestreift zu haben. Der Herr
Vorsitzende anerkcnnt die Schwierigkeit des in Rede stehenden
Gcgenstandes und äußert seine Ansicht dahin, datz als Gegen-
stand der Geschichte festzustellen ist der Mensch als Staaten-
bildner; wo staatliches Leben, da ist Geschichte.

Herr Prof. v. B e l o W-Tübingen begrüßt mit Anerken-
nung den Versuch, in dem Gesamtbetrieb der Wiffenschaften
den Platz füv ein selbständiges historisches Denken zü sichern.
Viele machen anderen den Vorwurf der Metaphysik, ohne da-
rauf zu achten, daß sie selber schwere methodologische Fehler
machen. Lambrecht polemisiere mit Unrecht gegen Sombart,
deffen naher Geistesverwandter er vielmehr sei. Besonders
ein gewisses Klasstfikationsverfahren nach Kulturstufen müsse
methödologische Bedenken hervorrufen. — Die Äufmerksam-
ke« der Versammlung wendet sich jetzt Geh. Rat Windel-
band von hier zu. Auch ihm ist das Bedürfnis, sich über
prinzitzielle Fragen klar zu werden, wie es sich im vorliegen-
den Falle äutzert, sympathisch. Mit Unrecht sei die Ansicht ver-
breitet, der Erkenntnis-Theoretiker wolle dem Fachmanne ins
Handwerk pfuschcn. Der Philosoph nimmt den Wissenschaften

^ gegenüber nicht die Stellung des Konkurrenten ein. Er ist
! gewohnt, zu begreifen, nicht selbst zu schaffen. Wir wollen
l nicht in die Geschichte hineinpfuschen. Aber darüber wollen wir
! unsere Untersuchung ergehen lassen, was soll begriffen wer-
^ dcn? Die Art und Weise der Auswahl aus dem Chaos des
! Geschehens interessiert uns. Zur Auswahl brauchen wir ein
^ Prinzip. Welches sind die Wertgesichtspunkte, nach denen wir
l ordnen? Diese Frage muß die Methodologie der Geschichte
! in das Zentrum ihrer Untersuchungen stellcn.

Nachdem noch einige Nedner sich geäußert, wird gcgen
: 3 Uhr diese Sitzung geschlosscn.

Um drei Uhr wurde der Bericht über die gleichzeitig mit
s dem Historikertage abgehaltene Konferenz der landschaftlichen
j Publikations-Jnstitute erstattet. Diese Konferenz, die mit
> einer Ausstellung zur Beranschaulichung der gegenwärtigen
! Probleme der historischen Geographie und Kartographie ver-
bunden war, war bereits einmal am Mittwoch undDonnerstag
zusammengetreten. Es hatten sich 6 Publikations-Jnstitute
beteiligt. Jm Hörsaal VII und vor demselben auf dem Kor-
ridor waren u. a. folgcnde Karten^ ausgcstcllt: Grundkarte
von Deutschland, Landesaufnahme von KursachseU, Rechtsge-
schichtliche Grundkarte der oberen Neckar- und Donaugebiete,
eine einzelne Karte vom Rord-Thüringgau und eine Karte
der Gaue der untern Main- und Neckargemeinden. Der
Bericht über diese Konferenzen besagt, daß besonders methodo-
logische Erwägungen auf der Tagesordnung gestanden haben,
z. B. wie überhaupt ein historisch-geographisches Kartenwerk
angelegt werden solle. Man wolle von der Gegenwart und
von der jüngsten Vergangenheit ausgehen> und innerhalb der
Materie nicht von oben, sondern von unten arbeiten und mit
der kleinsten historischen Gruppe, der Gemarkung, beginnen.
Es mützten also Flurkarten angelegt werden; die Flurkarten
überhaupt bedürften einer Aufbesserung. Eine historische Be-
arbeitung der Flurverfassung müßte zunächst in Angriff ge-
nommen werden. Besonders günstig stünde es hiermit in
Württemberg. Betreffs der Kartographierung und ihrer Art
wurde bestimmt, datz diese Herrn Privatdozent Dr.
K ö tz s ch k e - Leipzig überlassen werden sollten. Derselbe
wurde auch mit der Geschäftsführung betraut. Danach wurde
noch das Ergebnis der Neuwahlen für den Vorstand des Ver-
bandes deutscher Historiker mitgeteilt. Jn den Vorstand wur-
den gcwählt:chie Professoren Lamprecht- Leipzig, Eduard
Meyer -Berlin, Geh. Hofrat M a r ck s- Heidelberg, von
Zwidfneck - Südenhorst - Graz, Mühlbacher-
Wien und M e i n e ck e-Stratzburg. Dieser und Pros. Dr.
Kaert-Leipzig stattete dern Vorsitzenden des Verbandes und
allen denen, die mitgeholfen, den Dank der Versammlung ab
und der Vorsitzende seinerseits hob die Versammlung auf mit
dcn Wortcn: „ecclesia inissa est!"

Das Festessen, das nach alter Sitte die Tagungen der
dcutschen Historikertage abschließt, nahm einen heiteren und
die Heidelberger Festtage würdig abschließcnden Verlauf.
110 Personen beteiligten sich daran, darunter ziemlich
viel Damen. Nach dem ersten Gang erhob sich Geh. Hofrat
Marcks und sprach auf die Fürsten der engeren und weite-
ren Heimat, auf Grotzherzog Friedrich, Kaiser Wilhelm und
Kaiser von Oestcrreich, die Landesväter der Teilnehmer des
Kongresses und brachte auf sie ein dreifaches Hoch aus. Ober-
bibliothekar Prof. Dr. Wille begrützte in humorvoller Weise
die Ehrengäste, Ministerialrat Dr. Böhm-Karlsruhe, Pro-
rektor i. V. Geh. Rat Dr. Merx, Oberbürgermeister D. Wil-
ckens und Stadtrat Ellmer. Ministerialrat Böhm dankte
im Namen der Ehrengäste und läßt den 7. Historikertag hoch-
leben. Prof. v. Skala dankt im Namen der Teilnehmer
der Stadt für die Aufnahme und der Universität für die reiche
Anregung, die gerade ihre Vertreter dem Historikertage ge-
schenkt und schließt auf das Wohl von Alt-Heidelberg. Prof.
Dr. S e ck-Greifswald spricht auf die Leiter des Kongresses.
Geh. Hofrat Merx dankt im Namen der Universität, daß der
Kongreß in Heidelberg stattgefunden; er sei glänzend gewesen
und von diesem Glanze falle auch etwas auf die Universität
zurück; er trinkt auf baldiges Wiedersehen in Heidelberg.
Oberbürgermeister Dr. Wilckens wendet sich an die Lei-
ter des Kongreffes Prof. Marcks, und den Vorsitzenden des
Ortsausschusses, Prof. Wille, und dankt beiden Männern für
ihre aufopfernde Mühe und Tätigkeit für den 7. Historikertag.
Geh. Rat Dr. v. Weech spricht auf die österreichischen Gäste,
die er als nahe Freunde und liebe Kollegen, als Deutsche be-
grützt, die mit uns übereinstimmen in gelehrten und vater-
ländischen Bestrebungen. Geh. Hofrat D o v e - Freiburg
spricht an der Hand des Kongreß-Programmes in humoristi--
scher Wcise bei dem Thema jedes Vortrages das „Weibliche"
hervorsuchend, aus die Damen. Prof. V e r u n s k i - Prag
erwähnt die geistigen Bande, die Deutsch-Oesterreich mit
Deutschland verbinden und spricht den Herzenswunsch im
Namen der Deutsch-Oesterreicher aus, daß das Deutschtum
in Oesterreich bestehen bleibe, einig unter sich, denn nur so
könne es der Erdrückung stch erwehren. Er lasse die tausend
Jahre alte deutsch-österreichische Kultur hochleben.

Das Essen dauerte bis S Uhr, woran sich eine Nachsitzung
im Perkeo schloß, welche die Teilnehmer in sröhlichster Stim-
mung bei vorzüglichem Stoffe lange beisammenhielt.

Heute besuchen die Historiker Bruchsal und Maulbronn.

Aus Stadt und Land.

Heidelberq, 18 April.

X Bon der Universitnt. Herr Geh. Hofrat Karlowa
lvird in diesem Sommersemester krankheitshalber nicht lescn.
Seine Kollegien haben die Herren Professoren Affolter und
His übernommen. Geh. Hofrat Karlowa befindet sich zur
Zeit in Leipzig, der Heimat seiner Gemahlin.

^ Stadthalle. Von einem hiesigen Bürger sind für die
Stadthalle zwei überlebendgrotze Bronzefiguren, die Heidel-
berga und die Muse der Musik, gestiftet worden. Die beiden
Figuren werden im Kammermusiksaal ihren Platz finden.
Von einem anderen Herrn sind Holzintarsien, die Burgen im
Neckartal darstellend, für die Täfelung des Restaurationslokalö
gestiftet worden. Weitere Stiftungen sind angemeldet. Wie
wir vernehmen, werden die Namen der Stifter auf einer Mar-
mortafel im Jnnern des Gebäudes verzeichnet werden. Bei
der großen Anzahl von Räumen würde auch eine Reihe von
kleineren Kunstgegenständen sehr gut unterzubringen fein,
so daß Gelegenheit zu weiteren Stiftnngen vorhanden ist.

Von der Stratzcnbahn. Am Sonntag den 19. cr. wird die
Bergheimerstraße von 9 Uhr morgens ab probeweise unab-
hängig von der zweigleisig betriebenen Hauptstraßenlinie be-
sahren, d. h. es bleibt zwischen Schlachthaus und Bismarck-
platz (Ecke Bayerischer Hof) wie an den Wochentagen der re-
gelmäßige 6-Minutenbetrieb bestehen, während auf der Linie
Hauptbahnhof—Karlstor wie an den letzten drei Sonntagen
ein 4-Minutenhetrieb eingerichtet wird. Passagiere, wetche
also vom Bergheimer Wagen nach der Hauptstraße umsteigen
wollen, müsscn den Weg vom Bayerischen Hof bis zur Halte-
stelle am Bismarckplatz zu Futz zurücklegen, ebenso umgekehrt
vom Bismarckplatz zum Baherischen Hof diejenigen, welche bon
der Hauptstraße nach der Bergheimerstratze umsteigen. Es
wird dadurch erreicht, daß der vom Schlachthaus kommende
Wagen in der Weiche an der Römerstratze nicht so lange auf
die Kreuzung mit dem vom Bismarckplatz kommenden Wageii
zu warten braucht.

St.M.K. Die Abonnementskonzerte des städt. Orchesters
nehmen am Sonntag den 19. ds. Mts. ihren Anfang und
werden zunächst regelmätzig am Nachmittag 4 Uhr in den ge-
heizten Räumen der Schlotzwirtschaft mit Aus-
nahme des Freitags stattfinden.

-j- Abgestürzt. Gestern kurz vor Feierabend stürzte H
verheiratete Maurcr Freyer von Handschuhshcim ca- I,!
Meter hoch von einem Neubau und verletzte sich dabei I
schwer, daß er kurze Zcit darauf im Akad. Krankenhause ^
starb. Freyer galt als ein pflichteifriger und fleißiger Mcv'.
Sein plötzlicher Tod ist um so bctrübender, da morgcn
weißcn Sonntag eine Tochter von ihm zur erstcn KornmuE
geht. Ter Verunglückte hinterläßr eine zahlreiche FaM>V
— Befördert wurde Gendarm Jos. Fritz in Leimcn

Vizewachtmeister.

V Polizeibericht.

Verhaftet wurden zwei Handtve


burschen wegen Bettelns, cin Frauenzimmer wegen Uwh^
ziehens, ein Fräulein, das aus einer Zwangserziehung^
stalt durchbrannte und ein Kaufmann aus Stuttgart w^S.
Betrugs. Zur Anzeige kamen zwei junge Leute tE
Nuhcstörung und drei Maurer wegen Körperverletzung.

Mannheim, 17. April. (V o m „R o s e n g a r t erw,
Die Tauffeierlichkeit anlätzlich der Eröffnung der Festh^
haben gestern ini Stadtrate ihre Fortsetzung gefunden du.
die Taufe der cinzelnen Räumc. Der große Festsaal er
den Namen „Nibclungensaal" unter Anspielung auf den

belüngenfries über dem Podium, der Konzertsaal heißt
sensaal", das Vestibüle oder Foher „Wandelhalle" und
Kasscnvestibülc „Vorhalle". — Das große Ch"
Konzert, welches am Ostermontag im Festsaale des
sengartens" stattfand, war von rund 0400 Personcn befts-i
Dazu 1000 Sänger und 100 Musiker macht insgesamt 6o
Personen.

Mannhcim, 17. April. (U e b e r f a h r e n.) Geft
Mittag 12A, Uhr wurde auf der 12 Querstraße vor dem HÄ
38 das 2 Jahre alte Kind Maria Geyer durch ein mit 12 tr.,
Kartoffeln bcladenes Fuhrwerk überfahren und sofort E,
tötet. Der Lenker des Fuhrwerks, ein Fuhrknecht aus Kr^
heim, z. Zt. bei eincm hiesigen Obsthändler in Dienst, wuft
vorläufig festgenommcn, wcil er die nötige Vorsicht avv
Acht gelassen haben soll. , >.,

Ettlingcn, 17. April. (Erkrankt.) Oberamtsrich^
Ludwig, bei dem sich seit einiger Zeit Anzeichen geisEß
Störungen bemerkbar machten, wurde heute in die Heilansrr'
Jllenau verbracht.

Rastatt, 17. April. (SparkassenverbaU
Samstag dcn 16. Mai sindet hier die 7. Verbandsversaft
lung des Badischen Sparkassenverbandes statt. Auf der ^

gesordnung stehen u. a.: Geschäftsbericht des Vorsitzerr-
Feststellung dcs Voranschlages für 1903. Referat des Ejsi
germeisters Dr. Thoma-Freiburg über „Die Rechtsverhur
nisse der Amortisations-Hypotheken. Reserat des BüE
meisters Ehret-Weinheim über „Die Aufbewahrung
Dienstsicgel der Sparkassen nach dcr Verordnung des Eirol,
Ministcriums dcs Jnnern vom 30. Juli 1902. Der
bandsversammlung gcht um Uhr eine Sitzung des Eo
bandsvorstandes voraus.

8. L. Achern, 17. April. (B es i tz w e ch s e l.) Der Vft,^
und die Buchdruckcrei der „Mittclbadischen Nachrichten" dü
sind dcm „Lahrer Anz." zusolge an Herrn Buttenmüller "
Baden verkauft worden. Der seitherige Besitzer, Herr Emft
soll nach Hausach übersiedeln, wo er sein Zweiggeschäft t"
terführen wird.

Freiburg, 17. April. (Die V e r h a n d l u n g) gE
die Mörder des Trödlers Burghcimer, Karl Weißer und 4s
ncssen, findet hier am 20.—23. d. M. vor dem Schwurger'
statt. Gegen den Mörder Heinrich Pfister wird am 27. w,
28. April verhandelt werden. Das Gericht hat bckannt ?
geben, daß der Zutritt nur gegen Einlahkarten gestattet '

AuS dem Schwarzwald, 16. April. (Vom Wetteft
Die Nachrichten über das Wetter lauten geradezu trvsti^-
Triberg hatte einen Schneesturm vor drei Tagen zu verzer^
nen, wie ihn das freundliche Städtchen während des garE-i
angeblich abgelaufenen, Winters nicht erlebt hatte. Jn
Gegend bon Hausach hat der Nachtfrost fast die ganze Vw
vcrnichtet, so datz der Obstertag glcich Null sein wird.

Sport.

Rugby-Fuhball. Mit öem am Samstag den 18. April stg?i
ftndenden Wettspiel einer süddeutschen Mannfchrr
gcgen die englische Mannschaft von Denstone Collo
schließt in Heidelberg die Fußballsaison. Das Wettspiel gE§
den Futzballverein Bremen, welches am vorrg.
Samstag stattfand, verlief in jeder Hinsicht in befriedigerw.,
Weise. Leider war es den Bremern nicht möglich gcwcss,
für die weite Reise nach Heidelberg ihre allerstärkste
schaft zusammenzubringen, und auch der hiesige A k a d e ft.
sche Sport-Klub mußte wcgcn der UniversitätsftiV
mehrere Ersatzleutc einstellen, wclche von den hiesigft
Colleges in dankcnswerter Weise zur Verfügung gest^,
wurden. Trotzdem war das Wettspiel ein äußerst interesftl,
tes. Die Heidelberger konnten dreimal die feindliche

passieren, und zwei von diesen Versuchen wurden durch

hervorragende Platztritte in Treffer (5 Punkte) verwand«-.^
Auch den Bremcrn gelang es einmal, in das feindliche
einzudringen, ohne daß jedoch der Versuch zum Treffer ^
höht wurde, und so endete das Spiel mit dem Resulft^
Heidelberg 13 Punkte, Bremen 3 Punkte. Einen weseftu
anderen Charakser hatte, wie schon berichtet, das am Lftv
rnontag ausgefochtene Wettspicl gcgcn den Dcutschen Fußd"-.
verein 1878 Hannover. Ein Gegenwettspiel wird vorft i
sichtlich in Hannover stattfinden und der Akad. Sport-ftV
muß eine sehr starke Mannschaft mitnehmen, wenn er d",
Resultat vom Montag ausgleichcn will. Bei beiden
spielen fungierte auf besonderen Wunsch als Schiedsriw
der Vorsitzende des Akad. Sport-Klubs.

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Deutsch für Ansländer: uur Lehrer der brtreffrnde« Naft^
Koiiver'ation jst Korrespondenz »F Littcrat'''
Ueber 180 Zwetgschulen. ZF Prospektr grati? u. ftanft


iranre-- .

Handel und Verkehr. „

Mannheim, 17. April. Oberrheinische Bank B., 97.70 ^
Rhetn. CreditbankB.. 138.58 G. Rbein. Hyp.-Bank-.^Z,
190.— G. B anerei Kleinlein, Heidelberg —.— B. 178.
Schroedl'sche Brauerei Heidelberg —. — B., 190.— G. Portla
Cement Heidelberq 112.— B. —G.

Frankfurt, 17. April. (Effektensozietät.) Umsätz-
6-/. Uhr abends. Kreditaktien 212.70 bz, Diskonto-Koma"^
189 60 bz. nlt., 189.40 ctw. bz. cpt.. Dresdner Bank 119.^^,
u. G. Schaaffhausen Bankvercin 126.90 bz. G.. Pr.IHypotv
Bank 114.60 bz- Lombardcn 13.80 bz. Nordd. Lloyd lOO.sv
G. ult., 3proz. Mexikaner 26 20 bz.. Portug. Prior S1.7o vz- ^
Hipcrnia 185.80 B. 70 G., Concordia 299 bz. u. G-, Eschw A,
235 bz. u. G, Röhrenkessel Dürr u. Co. 1062.0 bz. U-
Schuckert 99.25 bz u. G..
 
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