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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0939

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Jn der Nacht vom Samstag auf Sonntag hat sich in Freiburg
in der Brombergstraße ein junger Mann von 22 Jahren er-
schossen. — Der in der Cellulosefabrik in Zell angestellte
Schloffermeister Berger war auf einem Dache beschäftigt. Er
stürzte herab uud trug schwere Verletzungen der Lunge durch
Bruch dreier Rippen davon. — Jn der Bahnhofwirtschaft in
WhhIen brachte sich der Maurerpolier Schoch bon Basel fünf
Stiche in die Brust bei. Der herbeigerufene Arzt ^ordnete die
sofortige Ueberführung des Unglücklichen in das Spital nach
Basel an.

Handel und Verkehr.

, Mannhctm, 11. Mai. Oberrbeinische Bank B., 97.50 G„
Rhei». Creoitbank-.-B., 138.50 G. Ndein. Hyp.Eank —B.,
190.50 G. Brauerei Kleinlein, Heidelberg —.— B. 178.— G.
Schroedl'sche Brauerei Heidelberg —B., 190.— G. Portland-
Eement Heidelbera 112.— B. 111.50 G.

Frankfurt, 11. Mai. (E fs ek t e n s o z i e t ä t.) Umsätze
bis 614 Uhr abends. Kreditakticn 211.10 bz., Diskonto-Kom-
Mandit 189.30 B. 20 G„ Schaaffh. Bankverein 126.50 bz. G.
Allgem. Lokal- und Straszenbahn 144.80 B. 70 G. 5proz.
amort. Mexikaner 42.20 B. 10 G. cpt„ 4proz. Serben 76.30
bz„ G„ bproz. Argent. 94.90 B. 80 G„ Türk. Lose 131.20 bz.
Westsicilianer 41,30 bez. G. Laura 220.30 bz„ Harpener 184
bz. G. Hibernia 182.80 B. 70 G„ Bochumer 182.40 bz. Con-
cordia 813.30 B. 20 G„ Bad. Zuckerfabr. 81.70 bz. G„ Witten
Stahlröhren 69.30 B. 20 G„ Elektr. Schuckert 98.30 bz. G.
6V» bis 6V2 Uhr: —

Der Abendverkehr war mäßig belebt, Kurse auf allen Gebie-
ten gut behauptet. 5 Prozent Silber-Mexikaner notierten
Bruchteile über heute Mittag.

Die Vorgänge auf der Valkanhalbinsel.

L KölNs 11. Mai. Jn einem längeren, „Deutschland
und die mazedonische Jrage" betitelten Artikel betont die
--Köln. Ztg." gegenüber aus Sosia stammenüen Nachrich-
ten, daß kein deutscher im Dienste der Pforte stehender
Dffizier in Mazedonien weilt, sondern sich die 10 deutschen
Dffiziere im türkischen Heer in Konstantinopel befinden.
Das Blatt weist sodann auf ähnliche Gerüchte während des
kürkisch-griechischen Krieges hin, wo ein türkischer Offizier,
der in Deutschland gedient hatte, von den türkischen Solda-
len für einen Deutschen gehalten wurde. Die Beschul-
digungen, Deutschland hetze die Türkei zum Kriege gegen
Bulgarien, seien böswillige Erfindungen. Deutschland
ivünsche nur die Ruhe auf der Balkanhalbinsel möglichst
l>ald hergestellt zu sehen. Deutschland stehe neben Oester-
seich-Ungarn und Rußland in dem Bestreben, den Brand
w Mazedonien nach Möglichkeit einzuengen. Es fehle nicht
un Versuchen, durch allerlei Wühlereien eine Lage herbei-
suführen, die den Absichten der zunächst interessierten
Dlächw zuwiderlaufe. Deutschland werde sich aber dadurch
nicht von der Ruhe und Mäßigung abbringen lassen, die
es bisher Lewahrt habe. Es könne sich nur den Anschau-
Ungen anschließen, die der österreichisch-ungarische Minister
^es Auswärtigen, Gras Goluchowski, am Samstag gegen-
über einer Abordnung des österreichisch-ungarisch. Export-
bereins ausgesprochen habe, daß dank dem fest entschlosse-
uen gemeinsamen Vorgehen Oesterreich-Ungarns und Ruß-
lands zur Herbeiführung der notwendigen Reformen in
^lazedonien eine ernste Komplikation nicht zu befürch-
ten sei.

Neuefte NaäirichLen.

? Straßburg, 11. Mai. Der Kaiser traf um 6 Uhr 20 Mi-
vuten hier ein. Zum Empfang auf dem Bahnhof waren er-
lchienen der Kaiserliche Statthalter, Fürst zu Hohenlohe-
^angenburg, Staatssekretär von Köller, der kommandierende
^eneral des 15. Armeekorps, Ritter Hentschel v. Hilgenheimb,
^eneralleutnant v. Motzner, der Festungskommandant Major
Pawlowski nnd Polizeipräsident Dell. Der Kaiser, der die
Mform eines Generals der Jnfanterie trug, begrützte die Er-
Ichienenen aufs herzlichste, schritt die Front der Ehrenkompag-
"le ab und nahm den Vorbeimarsch derselben entgegen. Hie-
^auf fuhr der Kaiser mit dem Statthalter in offenem Wagen,
Mortiert von einer Abteilung des Husarenregiments Nr. 9,
Unter begeisterten Zurufen des Publikums nach dem Kaiser-
palast.

Straßburg, 11. Mai. Der Ka i s e r, der heute
^bend Kenntnis davon erhielt, daß bei den Vorbereitungen
Jllumination des Oberpostdirektionsgebäudes drei
"lrbeiterverungkückt sind, hat sofort aiNgeordnet,
-syß jeder der drei beteiligten Familien aus feinem Dispo-
''Üonsfonds 300 Mk. überwiesen werden.

Schweinfurt (Unterfranken), 11. Mai. Beim Festmahl zu
. 4ren der hier stattfindenden 39. Wanderversamm-
Zsug bayrischer Landwirte hielt P r inz Ludwig

Lestern Abend eine längere Ansprache über die Bedeutung
.br L a n d w i r t s ch a f t. Er betonte dabei den hohen Wert
.s? Grundbesitzes, der jedoch niemals das Matz überschreiten
Stets mühten neben ihm ein kräftiger mittlerer
kleiner Besitz, sowie eine hinreichende Zahl von Tag-
"bvern vorhanden sein.

Wilhelnrshaven, 11. Mai. Vor dem Oberkriegsgericht der
jwrdseestation fand heute die Revisionsverhandlung

Sachen des wegen Mordes auf der „Loreleh" verurteilten
ccrtrosen Kohler statt. Das Urteil lautete auf Todes-
^9fe, Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes,
Ntfernung aus der Marine, Aberkennung der bürgerlichen
ffp^nrechte, ferner wegen schweren Diebstahls und Fahnen-
'wcht auf 6 Jahre 3 Monate Zuchthaus.

Brcslau, 11. Mai. Uober den „blauen Brief"
, ^ den Erbprinzen von Sachsen-Meiningen
..r Einreichung seines Abschiedsgesuches ersährt
^ "Bresl. Morgenztg." noch: Der Brief wurde, da der
^?bprinz sich zu jener Zeit ip Oppeln befand, von dem
^nsttuenden Adjutanten geöffnet und dann erst an den
^ ,^ssatm weiter befördert. Auf dem Bahnhofe in Oppeln
yrelt der Erbprinz die erste Kenntnis davon, L-aß er das
owmando des 6. Armeekorps niederzulegen habe.
fül Mai. Psarrer Bovet, der Haupt-

Kr^^" Schweizer Mäßigkeitsvereine vom „Blauen

ist gestorben.
Znnsbrnck, 11. Mai.

An der hiesigen Universität

h ^lt neuerdings ein italienischer Privat-
den^5u " E — Dr. Lorenzoni — die venia leASncki. Nach
^yfchlüssen der Bürger und der Studentschaft, welche
pgisch eine Verwelschung der Universität verhindern

wollen, ist es fast un a u s b l e i b I i ch, daß lärmende
Auftritte folgen werden.

Stockholm, 11. Mai. Der Staatsausschuß des
Reichstages hat heute dem Verlangen zugestimmt,
nach dem die Regierung ermächtig werdcn soll, v 0 ndem
Rechte abzusehen, die m e ck l e m b u r g i s ch -
schwerinsche Stadt Wismar mit Umgebung
durch Erlegung der Pfandsumme wieder loszu-
kaufe n.

London, 11. Mai. Nach einer Lloyd-Depesche
aus Mozambique ist der deutsche Dampfer „G 0 uver -
neur" unweit der Pomba-Bucht gestraudet. Me
Reisenden und die Post wurden durch den Dampfer
„Reichstag" nach Mozambique gebracht, von wo sie auf
dem „Herzog" weiterbefördert werden sollen. Zwei
Dampfer sind Zur Flottmachung abgegangen.

Petersburg, 11. Mai. Ein Rundschreiben des Mi-
nisters des Jnnern an die Gouverneure, Stadthaupt-
leute und Oberpolizeimeister entwirft von der Jndenhetze
in Kischinew folgendes Bild: Bei den Unruhen, deren Ur-
heber vorzugsweise einfache Leute waren, sind 45 Personen
getötet worden oder ihren Wunden erlegen, 74 wurden schwer,
gegen 350 leichter verletzt, gegen 700 Juden gehörige Häuser
und 600 Geschäftslokale wurden geplünbert. Die Untersuchung
ergab, datz die Unruhen durch das zugespitzte Verhältnis zwi-
schen den Christen und Juden Bessarabiens hervorgerufen wa-
ren. Jrgend ein albernes Gerücht konnte unter solchen Um-
ständen einen Ausbruch der Volksleidenschaften herbeiführen.
Das tat denn anch die falsche Anschuldigung, die Juden hätten
in Dubossary, dem benachbarten Gouvernement Cherson, in
Kiew und in Kischinew Ritualmorde verübt. Dadurch entstand
Ende März unter den Arbeitern und dem einfachen Volke in
Kischinew das Gerede, es müsse gegen die Juden losgegangen
werden. Geschriebene Aufruse, über die Juden herzufallen,
wurden verbreitet, aber die Volksstimmung am Ostersonntag
verriet noch nichts Autzergewöhnliches. Auf dem Platze für
Volksbelustigungen war alles ruhig, bis nachmittags gegen 4
Uhr ein jüdischer Karusselbesitzer eine Christenfrau derartig
stietz und schlug, datz ihr Kind ihren Händen entfiel. Dies
war der direkte Anlatz zur Judenhetze.

Petersburg, 10. Mai. Trotz verschiedener De-
mentis erhält sich das Gerücht, daß KLnig Edu-
a r d Ende Juli zum Besuch in Zarskoje Selo eintreffen
wird und bei diesem Besuche die Verlobung des Gr 0 ß -
fürsten-Thronfolgers mit der ältesten Tochter
des Herz 0 gs v 0 n C 0 nnaught proklamiert wer-
den würde. (Der Großsürst-Thronsolger Michael ist ge°
boren am 22. November 1878 (a. St.), Prinzessin Mar-
garete von Connaught am 16. Januar 1882. D. R.)

Rom, 11. Mai. Nach einer Meldnng der „Tri-
buna" entdeckte der Professor an der Universität Padua,
Caterina, den E r r e g e r der H ii h n e r ch 0 I e r a. Es
ist der Schimmelpilz aus der Familie der Mncideen.

verlltr 5cds»I ok Ha«g«sger,

Luuplslr»«»« isa, 8 'krepp«».

JnstUut ,um ZwrSe »«« «tu-
dium« srrmdrr Sprache», sstr
ErNachsenr, Herren u. Damen,
unLsc Oderlritung de» Herrv
Vrofeflor-

». v. «erlliL.

Lrev! gvlckvuv AvckuMsn »uk ckvr kurissr >I'v!1üin.«tvUirL?.

FranzöstsÄ, Enftlisch, Ztattenisch, Rusfisch Spanisch,
D-ursch für AuslLndcr: n«r Lehrrr der detrrffende« Natisn
Konversation O Korrespondcnz Litteratur
Ncvcc 180 Zweigschirlen. Vrosvrtte grati« u. sranko.

SpezjaltelMamWe der Heidelb. Zeitmrst.

Trier, 12. Mai. Die uralte Abtei Karthaus
brennt. Die benachbarte Kirche ist stark gefährdet.

IV Hannover, 12. Mai. Dem Leiter des Militär-Reitin-
stituts, General v. Mitzlaff, wurde in der Reitbahn durch
einen Pferdehufschlag der linke Unterschenkel zerschmet-
t e r t.

1 Wiesbaden, 11. Mai. Wie der „Rhein. Kurier" aus
Bad Ems meldet, hat sich infolge des andauernden Regenwet-
ters hintcr dem Hotel „Nassauer Hof" eine Felswand von
2000 Kubikmeter Jnhalt gelöst und ist gestern Abend zusam-
mengestürzt. Menschen sind dabei nicht verunglückt. Auch ist
keine Mineralquelle beschädigt.

dl Berlin, 11. Mai. Der „Reichsanzeiger" meldet: Der
bisherige Hofmarschall Trotha wurde unter Enthebung von
diesem Amt und unter Belassung des Ranges als Vize-
Oberhofcharge zum Hofmarschall des Kronpriuzen ernannt.
Der bisherige zur Dienstleistung beim Oberhofmarschallamt
kommcmdierte Hauptmann vom 1. Garderegiment, Zedlitz,
wurde unter Versetzung zu den Reserveofsizieren zum Hofmar-
schall ernannt.

O Berlin, 12. Mai. Die „Berliner Politischen Nachrich-
ten" melden, der Bischof Korum genehmigte die Ertei-
lung deS katholischen Religionsunterrichts an der neu errichte-
ten kommunalen höheren Töchterschule zu Kreuznach.

V Berlin, 11. Mai. Der „Reichsanzeiger" verösfent-
licht das zwischen Venezuela und Deutschland abgeschlossene
Abkommen wegen Bikdnng einer gemischten Kommission
zur Feststellung der deutschen Reklamationen und wegen
der schiedsrichterlichen Entscheidung gewisser Fragen und
Bezahlnng dieser Reklamationen. Beide Abkommen sind
vom 7. Mai aus Washington datiert und von Freiherrn
v. Speck und Bowen unterzeichnet. Ersteres bestimmt,
daß die von Deutschland' und Venezueka zu ernennende
Kommission mit einander am 1. Juni in Caracas zusam-
mentreten und daß der von dem Präsidenten der Vereinig-
ten Staaten zu ernennende Obmann besttmmt spätestens
am 1. Juni in die Kommission eintritt. Reklamationen
sind beim deutjchen Gesandten in Caracas bis zum 1. Juli
anzumelden. Die Kommission hat binnen 6 Monaten nvch
der Anmeldnng, falls man stch nicht einigt, 6 Monate nach
Zuziehung des Obmanns darüber zu entscheiden. Laut
dem zweiten Abkommen entscheidet das Haager Schiedsge-
richt, ob Deutschland, Großbritannien und Jtalien auf
Vorzugsbehandlung Anspruch haben, und wie die zur Ver-
fügung gestellten 30 Prozent der Zolleinkünste in La
Guayra und Puerto Cabello zwischen den Blockademächten
und den übrigen Gläubigermächten zu verteilen sind. Wird
Hie Vorzugsbehandlung nicht Zugestanden, so soll das

Schiedsgericht neben den 30 Prozent alle einer Gläubiger-
macht zu Gute kommenden Vorrechte oder Pfandrechte an
Einkünften in Betracht ziehen und die Verteilungsfrage
so entscheiden, daß keine Macht eine Vorzugsbehandlung
erhält. Die Entscheidungen sollen endgiltig sein. Der
Kaiser von Rußland ernennt drei Schiedsrichter aus dem
Haager Schiedsgerichtsmitgliedern, die keiner Signatar-
oder Gläubigermacht angehören dürsen. Das Verfahren
wird in englischer Sprache d'urchgeführt. Jede Natior^
welche Reklamationen gegen Venezuela hat, kann stch dem
Schiedsgertchtsverfahren anschließen.

.4. Bcrlin, 11. Mai. Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet:
Jn Wilhelmshaven wnrde infolge Erweiterung der Werft-
anlagerr eine gröhere Anzahl Wohnhäuser niedergelegt.
Staatssekretär Posadowsky begab sich dorthin, um ein
größeres Getände zu erwerben, welches dem Arbeiterban-
vcrein in Wilhelmshaven behuss Errichtung neuer Ar-
beiterhäuser im Wege der Erbpacht übcrlassen werden soll.
Die Baugelder werden größtenteils von der Versicherungs-
anstatt Hannover dargeliehen werden.

L1 Wurzen, 11. Mai. Bei einer Kahnfahrt kamen gestern
Nachmittag 4 Lehrlinge dem Wehr bei der neuen Mühle zu
nahe und wurden durch den erhöhten Wasserstand hinüberge-
trieben, wobei zwei von ihnen ertranken.

L Paris, 11. Mai. Fürst Ferdinand von Bulgarien ist
heute Abend nach Sofia abgereist.

8 Lyon, 12. Mai. Der Redakteur des Reveil erklärt, der
Anwalt der Kartäuser habe ihm erzählt, datz eine politische Per-
sönlichkeit ihm 400 000 Franken angeboten habe, wenn er ihr
den Ankaus der Fabriken der Kartäuser ermöglichte. Der
Anwalt und der Direktor der Likörfabrik der Kartäuser habe
ihm angegeben, datz eine politische Persönlichkeit, die sich als der
Beaustragte einer Gruppe von 90 Deputierten bezeichnet, ihm
gegen Bezahlung von 2 300 000 Fraiiken die Stimmen der 90
Deputierten angeboten habe.

Venedig, 11. Mai. Die „Gazetta de Venezia" schreibt:
Der Papst wird sich bei der Einweihung des neuen Portals
der M^tzer Kathedrale vertreten lassen. Die apostolische Kanz-
lei hat Kaiser Wilhelm ein Breve übersandt, in dem die Er-.
nennung des Kardinalfürstbischofs von Breslau, Dr. Kopp,
als Legatus a latere zu diesem Behus angezeigt wird. Das
Blatt bemerkt, ähnliche Ernennungen seien selten und der
Papst habe mit diesemErlatz einerr Akt der Courtoisie vollzogen.
Kardinalfürstbischof Dr. Kopp werde bei der Metzer Feier als
Legat unter dem Pavillon an der Seite des Kaisers Platz
nehmen.

lll Rom, 12. Mai. Dem Pariser „Rappel" zufolge wird
aus Rom gemeldet, der Papst habe endlich dem Drängen Kaiser
Wilhelms nachgegeben und einen päpstlichen Delegierten nach
Berlin abzuschicken beschlossen. Die Entsendung eines Run-
tius sei mit Rücksicht auf die katholischen Länder, insbesondere
Baherns, abgelehnt worden.

Madrid, 12. Mai. Die Lage in Tetucm spitzt sich zu.
Englischc Kriegsschiffe krcuzten an der Küste. Die Stadt ist
bon Rebellen belagert. Ein Ausfall des Gouverneurs wurde
zurückgeschlagen. Es herrscht Panik. Wer kcmn, flüchtet. Die
Soldaten weigern sich, nach Tetuan zu gehen.

L Gibraltar, 12. Mai. Das britische Kriegsschiff „Re-
nown" ist gestern aus Tetuan mit dem dortigen engl. Vize-
konsul und einer Anzahl Flüchtlinge an Bord hier eingetroffen.
Die Flüchtlinge sagen aus, datz man in Tetucm einen Angriff
auf die Stadt befürchte. Privatnachrichten besagen, datz Mul-
lah Araffa vollständig geschlagen sei. Die Aufständischen hät«
ten die Dörfer der Kabhlen niedergebrannt.

O Athen, 12. Mai. Die gestern zum dritten Male seit den
Osterferien einberufene Kammer ist nicht beschlutzfähig.. Die
Opposition treibt Obstruktion, indem sie den Sitzungen fern
bleibt. Die Lage des Ministeriums ist schwierig. Man spricht
von einer bevorstchenden Krisis.

O Manilla, 12. Mai. Jn dem Gefecht zwischen amerikcmi-
schen Truppen und den Filippinos bei Taraza wurden nach
den letzten Nachrichten aus philippinischer Ouelle 300 Auf-.
ständische getötet, darunter 9 Führer.

17 Hongkong, 11. Mai. (Reuter.) Jn den Distrikten von
Nau-Ning und Thungfu ist eine schwere Hungersnot ausge-
brochen. Eine 73 000 Küpfe starke Bevölkerung ist in Mit-
leidenschaft gezogen. Von hier gehen Lebensmittel ab, die für
etwa 2 Wochen Hllfe bringen dürften.

a Newyork, 12. Mai. Roosevclt ernannte den Deutsch-Ame-
rikaneu Dr. H 0 lls zum Präsidenten der gemischten Kommis-
sion für die Forderungen gegen Venezuela.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für
den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

Gcbctsgottesdienst.

Mittwoch, 13. Mai.

Peterskirche 5 Uhr: Herr Dekan v. Hönig.

Witternngsbeobachtungen

am 12. Mai, morgens 7 Uhr:

Grad
nach Cels.

Nieder- ! Höchster
ster I ^
Wärmegrad
seit gestern

Wind-

rrchtung

Himm-I

Luftdruck

wm

Niederscblag

mm

-siS,1

^5,3

^16,1

NW

zcitw.

wolken-

leer.

746,7

6.1

Hag-, Reg.

Den 11. Mai vormittags zeitweise Sonnenschein, nachmittags
1 Uhr 26 Min. bis 1 Uhr 41 Min. Gewitter mit starkem Regen,

sehr starker Hagelfall.

Mutmatzliches Wetter am 13. und 14. Mai.

Ueber der unteren Oftsee, speziell dem Memeler und dem
rigaischen Meerbusen, ferner über Ost- und Westpreutzen, so-,
wie Russisch-Polen und weiter ostwärts liegt nunmehr ein Mi-
nimum von 750 Millim., ein gleiches auch über Nordskandi-
navien. An der Westküste Jrlands ist dagegen der Hochdruck
auf 765 Millim. gestiegen. Ueber ganz Jtalien, den süd-
lichsten Teilen von Oesterreich-Ungarn und der Balkanhalb-
insel steht das Barometer etwas über Mittel. Unter diesen
Umständen wird sich das unbeständige, zeitweilig aufgeheiterte,
dann wieder zu vereinzelten Störungen geneigte Wetter auch
am Mittw 0 ch und Donnerstag noch fortsetzen.

Wasserstandsnachrichten.

N e ck a r.
stvelber« 12., 151, gest. 0.05 m
älbronn 11., 1.06, gest.0.06 m
aunheim, 11., 8.83, gest. 0.02 m

R h e i n.

Lauterburg 11., 4.30, gest. 0.04m
«arau 11., 4.10, gest. 0.06 m
Mannheim, 11.,3.8!, geft.0.02m
 
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