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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0970

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ckens in der vorgestrigen nationaNberalen Bersammlung !
in der „Harmonie" es nicht als einen nniinnigen, londern
als einen unoerantwortlichen Luxus bezeichnet, daß der
Bund der Landwirte angesichts der Kandidatur Becks, der
sich stets als treuer Freund der Landwirtschaft erwiesen,
in unserem Bezirk eine Sonderkandidätur aufgestellt habe.
Als Fragen, in denen die Sozialdemokratie uns naher
stehe als das Zentrum, bezeichnets Redner diejeniaen der
Erziehung und des Unterrichts der Jugend sowie der
Freiheit von Kunst und Wissenschaft.

Aus SLadt und Land.

Heidelberg, 16. 'Mai.

Von-der Universität. Bei der philosophischen Fakultät der
hiesigen Universttät promovierte Frl. Hertha Collas aus
Cambridge mit der Dissertation „Goldsmiths Einflutz auf
Deutschland im 18. Jahrhundert". ^

!! Fernsprechverkehr. Zum Sprechverkehr mrt Heidelberg
sind zugelassen: Palmbach, Gebühr 25 Pfg., Röschwoog, Run-
zenheim, Sesenheim und Sufflenheim, Gebühr 50 Pfg.

* Berichtigung. Jn dem gestrigen Bericht über die Sitzung
des Bürgerausschuffes ist ein Punkt dahin richtig zu stellen,
daß die städtische Sparkasse bei ausgeliehenen Kapitalien von
unter 50 000 Mark jetzt 4^ Prozent verlangt, aber m Er-
wägung gezogen hat, bei Kapitalien von 80000 Mark a n
aufwärts den Zinsfuß auf 4 Prozent herabzusetzen.

Kunst-Glasbläserei. Wir hatten Gelegenheit, uns ge-
stern die Glasbläserei von O. Prengel, der stch gestern im
Städtischen Saalbau etabliert hat, anzusehen und waren über
das uns Dargebotene wirklich erstaunt. Mit grotzem Geschick,
dem sich ein ausgeprägter Kunstsinn verbindet, bläst Herr
Prengel aus einer Glasröhre im Beisein der Besucher alle
nur erdenklichen Figuren. Auch das Spinnen des Glases
ist höchst interessant, man sollte kaum glauben, daß maN aus
einem spröden Stück Glas eine Wolle herstellen kann, welche
weicher ist als Seide, und datz man aus dieser Glaswolle
Mufss, Kravatten, Hutfedern, Broschen usw. herstellen kann,
wie dies tatsächlich geschieht. Einen Muff, der mit Glaswolle
gefüllt u. mit gelocktem gesponnenen Glas überzogen wurde,
hat Herr Prengel der deutschen Kaiserin zum Geschenk an-
gefertigt. Ein Gegenstück dieses Mufses ist in seiner Ausstel-
lung zu sehen. Gegenwärtig arbeitet Herr Prengel an einem
Tischläufer für Kaiser Wilhelm II. Noch besonders hervorzu-
heben sind die Glasrosen, welche so natürlich sind, datz man
versucht wird, daran zu riechen. Da die Ausstellung nur
kurze Zeit dauert, ist baldiger Besuch sehr zu empfehlen.

^ Grober Unfug. Der in der Nähe der Volksküche woh-
nende Hr. S. Kahn klagt sehr über Beschimpfungen, Belä-
frigungen und tätliche Bedrohungen, denen er durch die in der
Volksküche verkehrenden Personen ausgesetzt sei. So hätten
ihn vorgestern drei Personen beschimpft, und als cr darauf
erwiderte, sei er fchwer bedroht worden. Ein Schutzmann, der
ihm zur Hilfe kam, mutzte sich mit ihm in das Haus zurück-
ziehen; von dort telephonierte er um Verstärkung und dann
erst konnte Ordnung und Ruhe geschaffen werden. Herr Kahn
und seine Familie haben unter diesen Belästigungen, die sich
schon lange Zeit hinziehen, schwer zu leiden. Man kann ihm
glauben, wenn er sagt, datz er dringend Abhilfe ersehnt.

O Strafkammersitzung. Vorsitzender: Landgerichtsdirektor
Dr. West; Bertreter der Grotzh. Staatsanwaltfchaft: Refe-
rendär Hellinger. 1. Die früher wegen Geistesschwäche
entmündigt gewesene Kath. Bauer von Rappenau brachte, als
sie sich im vorigen Jahre verheiratete, zwei uneheliche Kinder
mit in die Ehe, wegen deren ihr Ehemann Alimentationsan-
sprüche an den früheren Vormund derselben, den Landwirt
und Gemeinderat Adam Zimmermann von Rappenau, erhob,
die auch durch Zahlung einer Abfindungssumme von mehreren
Tausend Mark befriedigt worden wären, wenn nicht der Sohn
Zimmermanns dies noch rechtzeitig verhindert hätte. Hierauf
wurde vom Ehemann der Bauer gegen Adam ZimmermanN,
von dem jener überdies glaubte, datz er die Aufstellung eines
Pflegers über das Vermögen der Bauer veranlatzt habd,
?ine Anzeige wegen Verbrechens gegen Paragraph 174 Zisf. 1
R.-St.-G.-B. erstattet. Jn der heutigen Verhandlung bleiben
jedoch die Grundlagen der Anklage völlig beweislos. Es
hcndelte sich jedenfalls nur um einen tadelnswerten Er-
pressungsversuch gegen Zimmermann, der infolgedessen von der
Anklage kostenlos freigesprochen wurde. — 2. Hauptlehrer
Adolf Heilig lietz sich während seiner Lehrertätigkeit in
Mühlberg mehrfach Ueberschreitungen seines Züchtigungs-
rechtes zu Schulden kommen. Er wird deshalb wegen Körper-
berletzung im Amte unter Annahme mildernder Umstände zu
100 Mark Geldstrafe eventl. 10 Tagen Gefängnis verurteilt.
Als Berufungsinstanz erlätzt das Gericht folgende Urteile: 3.
Joh. Döll, Maurer von Handschuhsheim, erhält wegen Kör-
perverletzung 6 Wochen Gefängnis und 4. Bretzelverkäufer A.
Kugel von Staufenberg ebenfalls wegen Körperverletzung 2
Monate Gefängnis. 5. Zementarbeiter Heinr. Karl von Eber-
boch, z. Zt. in Leimen, wurde wegen Unfugs und Ruhestö-
rung auf die Polizeiwache verbracht, dabei leistete er den
Schutzleuten Widerstand und zerschlug im Arrest Tisch und
Stuhl. Jn Anbetracht seiner vielen Vorstrafen behält er dic
ausgesprochene Strafe von 6 Wochen Gefängn. und 12 Tagen
Haft. 6. Ohne alle Veranlassung schlug der Bierbrauer Kark
Heppel von Weingarten einen Schutzmann mit einem Stock
auf den Kopf und setzte seiner Verhaftung erheblichen Wider-
stand entgegen, so daß der Schutzmann von seinem Säbel Ge-
brauch machen mutzte. Dabei erging er sich in Schimpferein
übcr die Schutzleute. Die erkannte Strafe von 2 Monaten
und 1 Woche Gefängnis wird auf die Berufung der Staatsan-
waltschaft auf 3 Monate 1 Woche Gefängnis erhöht. 7. Zim-
mermann Valentin Fießer wollte einer ausziehenden Mieterin,
welche die rückständige Miete nicht bezahlt hatte, einen Regu-
lator entreißen, um sich daran schadlos zu halten. Der Regu-
lator fiel dabei auf die Erde und wurde beschädigt. Die vom
Schöffengericht wegen Sachbeschädigung erkannte Strafe von
20 Mark wird aufgehoben und der Angeklagte freigesprochen.
8. Die Dirne Kath. Wolf von Ziegelhausen will nicht ins Ar-
beitshaus. Jhre Berufung wird jedoch zurückgewiesen und so

geblieben wäre, ich hätte ihr Gott weiß wie viele Frauen-
zimmer aufgezählt."

Am folgenden Morgen betrat die Frau Windmeier erst
bann das Wohnzimmer, als ihr Mann bereits im Geschäfte
war. Mittags lietz sie sich auch nicht erblicken. Als Herr
Windmeier abends nach Hause ging, dachte er mit Schrecken
baran, daß er seine Frau erzürnt habe und war gespannt da-
rauf, auf welche Art und Weise sie ihn dies fühlen laffen
wollte. Doch sie empfing ihn wider alles Erwarten freund-
lich. Als Windmeier sein Abendbrot verzehrt und bald da-
rauf sein Bett aufgesucht hatte, trat seine Frau vor das Bett
und meinte: „Deines srüheren Prinzipals Köchin, die Rieke,
Eannst du dir aus dem Kopfe schlagen, denn sie ist schon längst
verheiratet, und die Christine aus der Kettengasse auch, denn
sie ist verlobt; mit den andern, die du gestern Abend erwähnt
hast, wird es wohl auch nicht anders sein. Uebrigens war ich
heute bei einem tüchtigen Arzt, der mir nach genauer Unter-
suchung versicherte, ich sei wohl etwas nervös, aber absolut
nicht krank. — Du mutzt mich also vorderhand noch behalten!"

„Wie Gott will!" meinte Windmeier und legte sich auf die
andere Seite.

bleibt es bei dem auf Ueberweisung an die Landespolizeibe-
hörde erkennendem schöffcngerichtlichen Urteile.

V Ehrung. Herrn Bäckermeister Riegler, welcher der
hiesigen Bäckerinnung seit 25 Jahren angehört, wurde aus
diesem Anlatz namens der Jnnung ein silberner Becher über-
reicht.

X Unfälle. Vorgestern Abend fiel ein 20jähriger Maurer
3. Stockwerk hoch von einem Neubau u. blieb bewußtlos liegen.
Er wurde ins akademische Krankenhaus verbracht, wo es ihm
jetzt wieder besser geht. Ein 12jähriger Schüler kletterte ge-
stern auf den Marktbrunnen und zog sich dabei eine Ritz-
wunde am rechten Bein zu. Einem anderen dreijährigen
Kinde fiel in Neuenheim ein Brunnenstein auf den Fuß, wo-
durch eine starke Beinanschwellung entstand.

— Polizeibericht. Zur Anzeige kamen ein Kaufmann
wegen Betrugs, eine Ehefrau wegen Unzucht, ein Dienstmann
wegen Trunkenheit und 5 Personen wegen Ruhestörung.

V Waldmichclbach, 16. Mai. (D a s M a n g a n berg -
w e r k) hat seinen Versandt nach den Hochöfen in Diedenhofen
eingestellt. Dahingegen werden alle bisher an der Drahtseil-
bahn und bcim Einladen usw. beschäftigten Arbeiter in der
Grube beschäftigt, wo jetzt 200 Arbeiter Tag und Nacht tätig
sind. Das Erz wird gelagert; es enthält nämlich bis zu 33
Prozent Wasser. Dieses mutzte also seither auch verfrachtet
werden, was bei einem Waggon 15—16 Mark ausmachte.
Und da täglich 12—15 Waggon zum Versandt kamen, mutzte
die Firma täglich ca. 200 Mark für die Transportierung von
Waffer ausgcbcn. Wenn nun auch eine Trockenanlage, wie
man sie zu errichten beabsichtigt, mit den nötigen Maschinen
viel Geld kostet, so wird sie sich doch in wenigen Jahren schon
bezahlt machen.

! Aus dem Amtsbezirk Sinsheim, 15. Mai. (Verhaftet.)
Jn Waibstadt sollte am 12. ds. Mts. lt. „Neckarb. Volkb." ein
Bursche verhaftet werden, der auf dem Weg zwischen Waibstadt
und Neidenstein ein Sittlichkeitsverbrechen versucht hatte.
Der Bursche sehte seiner Berhaftung lebhaften Widerstand
entgegen, was aber nicht hindern konnte, datz man ihn im
AMtsgefängnis in Reckarbischofsheim in Sicherheit brachte.

—!— Ans dem Amtsbezirk Sinsheim, 15. Mai. (Die
Obstaussichten) in unserer Gegend sind vorzügliche.
Die Bäume stehen in voller Blüte und tragen reichen Fruchtan-
satz. Wenn das Wetter weiter günstig bleibt, gehen wir einer
guten Obsternte entgegen.

8 Schopfheim, 15. Mai. (Eine aufregende Jagd)
spielte sich gestern Abend 5 Uhr im südlichen Stadtteil ab. Aus
dem Krankenhause war ein Jrrsinniger, bloß mit dem Hemde
bekleidet, ausgebrochen. Eine halbe Stunde lang sprang er im
Wiesengelände umher, durchwatete mehrere Wafserläufe und
konnte erst festgenommen werden, nachdem er sich in seinem
dürftigen Kostüm in die unterhalb der Stadt gelegene Pa-
pierfabrik des Herrn Ballh, geflüchtet hatte. Jetzt soll er m
eine Jrrenanstalt verbracht werden.

HeLdelberger VercLnsanfleleqenheLten.

— Verein Neuenheim. Der Vorstand des Vereins Neuen-
heim wählte in seiner gestern Abend im „Prinz Wilhelm"
abgehaltenen Sitzung zum ersten Vorsitzenden Herrn Dr.
Holzberg, zum zweiten Vorsitzenden Herrn A. Joerger, zum
ersten Schriftführer Herrn S. Loonen, zum zweiten Schrift-
führer Herrn A. Sendele, zum Rechner Herrn Baumeister
Schröder, und zwar sämtliche Herren einstimmig.

Thenter- und Kunstnnchrichteu.

X Hcidelbceg, 16. Mai. (S t a d t t h e a t e r.) Es ist
der MusikalieNhandlung von Eugen Pfeisfer gelungen, das
Operetten-Ensemble des Berliner Apollo-Theaters, welches
derzeit mit kolossalem Erfolge in Frankfurt a. M. gastiert, für
ein vier Abende umfaffendes Gastspiel zu gewinnen. Zur Auf-
führung sollten die bedcutcndsten, ebenso an Pracht und Aus-
stattung hervorragendsten Operetten und zwar am ersten und
dritten Abend „Lhsistrata" — am zweiten und bierten
Abend „FrausLuna", beide Werke des jetzt wohl populär-
sten Kompoiiisten Paul Linckc, u. a. aucki bekannt durch seine
musikalischen Schlnger „Es war cinmal", „Glühwürmchen"
u. s. w. Wie erstaunlich die Anziehungskraft und der Erfolg
der beiden obigen genannten Operetten bisher war, beweist,
datz „Frau Luna" bis jetzt die 1200. Aufführung erlebte und
„Lysistrata" in Berlin allein über 400 Mal im stets ausver-
kauften Hause in Szene ging. Paul Lincke, welcher an meh-
reren Tagen nach Madrid berufen wurde um dort die Erstauf-
führung seiner Opperettennovität „Jm Reiche des Judra" zu
dirigieren, wird voraussichtlich auch in Heidelberg sämtliche
Werke dirigieren. Der Kartenverkauf für sämtliche Vorstel-
lungen, welche in der Zeit vom Donnerstag, den 21. bis ein-
schlietzlich Sonntag, den 24. Mai stattfinden, befinden sich in
der Musikalienhandlung des Herrn Eugen Pfeiffer am Lud-
wigsplatz, und heginnt Montag, den 18., vormittags. Näheres
durch Plakate und Jnserate.

Lllr Srrlllr Kcdoo! «k Lsnguagez,

H»Lpt8tr»88« 120, 8 rroxxo».


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dinms frrmdcr SPrsHe«, fkr
Errsschkme, Herren i>. Dsnie»,
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U. K. Lerlitr.

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F-anzgst?ch, Euglisch, Italtevisch Kasstsch SKsnisch.
Deursch fü« A-röiünb -r: »«, Sedrer der d«trrffe«dov Slarivrr.
Kovvtrsarioll H Kvrrespor.dcn- G Litrrratllr.
Urder -R» ZAeiglch'ürn. Prosvekri gr-stiß u. srairko.

Handel und Verkehr.

Mannheim, 15. Mai. Oberrhcinsichc Bank 97.50 B., 97.40 G.,
Rhein. Creditbank —B., 138.50 G. Ndein. Hyp.-Bank —.— B.,
190.50 G. Branerei Kleinlein. Hsidelberg —B. 178.— G.
Schroedl'schs Brauerei Heidelberg —. - B., 190.— G. Portland-
Zement Heidelberg 112.— B. 11150 G.

Heidelberg, 16. Mai. (M a r k t p r e i s e.) Heu, der
Zentner 8.20—3.50, Korn-Stroh der Zentner 2.20—2.50,
gem. Stroh der Zentner 1.80—2.00, gelbe Kartoffeln, der
Zentner 3.20—3.50, Salatkartoffeln, der Zentner 5.20 bis'
5.50, Bntter in Ballen 1.05, Butter, das Pfund 1.10—1.20,
Spargeln, das Pfund 50—55 Pfg., Kirschen, das Pfund 1.00»
Mk., Zwiebeln, das Pfund 5—6 Pfg., Knoblauch, das Pfd. 85
Pfg., Bohnen, das Pfund 1.80—2.00, Erbsen, das Pfund 25
his 30 Pfg., Gelbrühen, das Gebund 8—10 Pfg., Schwarz-
wurzeln, das Pfund 45—50 Pfg., Eier das Stück 5—6 Pfg.,
Eier, 100 Stück 5.50—5.80 Mk., Rharbarber 2—3 Pfg., Rot-
kraut, das Stück 25—30 Pfg., Kohlrabi, das Stück 12—15
Pfg., Boden-Kohlrabi, das Stück 6—8 Pfg., Sellerie, das
Stück 3—5 Pfg., Lauch, das Stück 1—2 Pfg., Rettich, das
Stück 3—5 Pfg., Meerrettich, das Stück 15—20 Pfg., Gur-
ken, das Stück 30—50 Pfg., Kopfsalat 10—15 Pfg., Aepfel,
das Stück 5—6 Pfg., Aepfel, das Pfund 25—30 Pfg., Peter-
stlie, das Gebund 1—2 Pfg., Schnittlauch, das Gebund 1—2
Pfg., Radieschen, das Gebund 2—3 Pfg.

WassersiandSnachrichten.

Necka r.

HeidelberN 16., 1.40, gef. 0,05m
Heilbron», 15.. 0.99, gest. 0.00 m
Mannyeim, 15,3.84, 'gest. 0.02 m

R h c i ii.

'öaatcrbnrg 15 , 4.29, ge . 0.02«
Maxan 15,, 4,42, gest, 0,02 m
Manaheim, 15., 3 88, gsst.O.OI w

„SZUD mit ^Vssssi» Litvsrsitst, gsbeu ilaggi'o

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sokmoolcell-is, naiirlmkts
Luppsll. km Vürfe! älü ?k
gibt 2 Dsüsr. Orogss
Lo.tsllsuzvab!/'

Neueste Nachrichten.

Heidelberg, 16. Mai. Auf die Beschaffung der städt.
Anleihe von 6 Millionen Mark sind zu dem auf heute Vor-
mittag 10 Uhr festgesetzten Termin 7 Angebote verschiedener
cinzelner Banken und Bank-Konsortien abgegeben worden.
Darunter waren Angebote von 98,25 Prozent, 99,03 Proz.,
99,09 Proz., 99,125 Proz., 9S,13 Proz., 99,14 Proz., und
von 99,43 Prozent enthalten. Das letzte Angebot von einem
Konsortium ausgehend, das aus der Rheinischen Creditbank
in Äannheim, dem Bankhause W. H. Ladenburg u. Söhne
in INannheim, der Dcutschen Vereinsbank in Frankfurt a. M-,
der Württembergischen Vereinsbank in Stuttgart, der Bank
für Handel und Jndustrie in Darnistadt und der Badischen
Bank in Mannheim besteht, wurde vom Stadtrate angenom-
mcn. Damit ist die Beschaffung dcs oben erwähnten An-
lehens dem letztgeimnnten Bank-Konsortium um den angege-
bcncn Kurs von 99,43 Prozent, der unter den gegenwürtigen
Verhältnissen als ein günstiger bezeichnet werden kann, über-
tragcn.

Mctz, 15. Mai. Nach dem gsstrigen Diner beim Be-
zirkspräsidenten von Lothringcn vertcilte der Kaiser
an die Anwesenden Medaillen, die er anläßlich der Ein-
weihnng des Christusportals an der Kathedrale anfertigen
liesz. Die Medaillen sind aus Bronze und haben einen
Turchmesser von beinahe 7 Zentimeter. Sie zeigen auf
der einen Seite das Profilbild des Kaisers mit dem Adler-
helm der Garde du Corps. Auf der anderen Seite befin-
det sich das sehr gnt und scharf ausgeführte Bild der
Kathedrale mit dem neuen Portal. Gestern Abend waren
die öfsentlichen und Privatgebäude teilweise Prächtig illu-
miniert. Einen Prachtvollen Eindruck gewährte die neue
Protestantische Kirche, an deren Entwnrf der Kaiser einen
wesentlichen Anteil hat und deren edle Konturen in dem
malerischen Lichte wirkungsvoll hervortraten.

IV Dresben, 16. Mai. Beinahe cinstimmig üeschlossen die
Stadtverordneten durch Errichtung eines Krematoriums die
Fcuerbestattung cinzuführen.

r Berlin, 15. Mai. Das „Militärwochcnblatt" mcldet:
der Generalleutnant und Direktor des Allgemeinen Kriegs-
departcmcnts, von Einem, genannt von Nothmaler, ist mit der
Vertretung des Kriegsministers während deffen Beurlaubung
beauftragt, und Generalleutnant Villaume, Direktor des Zen-
tialdepartements im Kricgsministerium, ist in Genehmigung
seines Abschicdsgesuchs zur Disposition gestellt wordcn. — Der
„Vossischen Zeitung" zufolge lcgten in der heutigcn Sitzung
der Handelskammcr die Mitglieder der 3. Abteilung ihr Man-
dat nieder und vcrließen die Versammlung.

Berli«, 15. Mai. Der Erzbischof von Köln, Tr.
Fischer, wird dem Vernehmen nych in dem nächslen
im Juni bevorstehenden Konsistorimsl' vom Papste zum
Kardinal ernannt werden.

Koüurg, 15. Mai. Ter „Köln. Ztg." wird von hier
telegraphiert: Die Gemahlin des Regenten, die Erb-
prinzessin zu H o h e n I o h ö - L a n g e n b u r g ,
isi vollständ-ig g e n e ste n aus Davos zurück-
gekehrt.

K Vrcmerhaven, 15. Mai. 1600 von der Werft Tecklen-
burg entlassenc Arbeiter beschlossen gestern Abend in einer
Versammlung aufs neue Verhandlungen mit der Firma ein-
zuleiten. Sie wählten dazu eine Kommission von 3 Mitglie-
dern, welche dcn Landrat von Geestemündc, Dr. Dyes, er-
suchcn soll, er mögc neue Einigungsverhandlungen mit der
Werftdirektion anknüpfen. Für dcn Fall, datz diese scheitern
scllten, wird daS Geestemünder Gcwerbegericht zwecks Eini-
gung angerufen werden.

Jscrlohn, 15. Mai. Die Zahl der A r b e i t. s w i l l i-
gen steigt langsam. Heute srüh wurden 827 Arbeits-
willige gezähtt, darunter 64 organisierte Arbeiter. Die
-Ltreikposten veranlassen vielsach von auswärts kommende
Arbeitsuchende zur Rückkehr.

Paris, 15. Mai. Die s r st e 51 ommunion des
kleinen Lonbet, des Sohnes des Präsidenten, ist,
nach einem Bericht des „Journal des Debats", ohne Miß-
klang verlausen. Der Präsident wohnte der Feier nicht
bei, sondern nur Frau Loubet und ihre Tochter.

Paris, 15. Mai. Jn Lyon wurde heute auch die Frau
des gestern in Rancy nnter dem Verdacht der Spionagd
verhafteten Balignet, eine geüorene Karoline
S ch m u l z, !n Haft genommen. Ueber die dem Balignet
znr Last gelegten Handlnngen machen die Abendblätter
eine Reihe von Mitteilungen, woraus sich ergibt, daß Bali-
gnet einen Freund namens Denis besaß, dem neuerlich
eine Kantinenwirtschast in dem Fort von Lncy bei Nancy
übertragen worden ist. Denis denunzierte den Balignet
bei der Polizei nnter der Beschuldigung, er habe ihn zur
Mitteilnng militärischer Geheimnisse verleiten wolleU
nnter dem Versprechen, daß sie das von dem dentscheu
Spionendienst in Straßburg dafür eingehende Geld teileu
würden. Ein Lokalblatt in Nancy bemerkt zu der ganzeu
'Geschichte, daß es unmöglich sei, zu sagen, ob es sich uiU
einen wirklichen Spion handle oder nm jemanden, der
sich einen Spaß mit der Polizei machte.

XSofia, 16. Mai. Das Kabinet demissionierte.

Sofia, 15. Mai. („Frankf. Ztg.") Den Anlaß zu^
Demission des Gesamtkabinelts bot die schlechte Be"
handlung des Unterrichtsministers Radew duröi
den F ü r st e n bei der hentigen Gratulationskonr anläß'
lich des Namentsages des Thronfolgers. Den Abend'
 
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