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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0975

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6uf dem Ausstellungsplatz überreicht uud diesem Herrn
^ ^ükzburg ist allerdings passiert, was mair einem
^chweinfurter anhängen wollte. Auch die umstehenden
besrackwn und behandschuhten Herren waren größtenteils
'chürzburger Weingroßhändler. Das Versehen wurde
ubrigens vom Prinzen Ludwig absolut nicht übel aufge-
^uikNM und' wenn bei der süngst stattgehabten landwirt-
ichaftlichen Kreis-Ausstellung von Würzburgern keine
örößeren Fehler gemacht worden wären, wäre es gut." —-
chUs dem Ton dieser Zuschrift wird man leicht ersehein
ch>e es zwischen den Schweinfurtern und den Würzburgern
Iteht.

— Bcrlin, 15. Mai. Prozeß G e y g e r - K l i n g e r.
^er Beleidigungsprozeß des Bildhauers Prosessor Ernst
chloritz Geyger gegen den Professor Max Klinger, der in
uen Künstlerkreisen so großes Aufsehen erregt hat, beschäf-
ugte heute in der Berufungsinstanz die achte Strafkammer

Landgerichts I. Nach längeren Verhandlungeu zwi-
ichen den Parteien kommt folgender Vergleich zustande:
Der Angeklagte Klinger erklärt, er habe nicht die Absicht
öehabt, durch seine Kundgebung in der Presse Herrn Pro-
i^ssor Geyger in seiner Ehre zu kränken und zu verletzen.
-oeide Pa-rteien sprechen den Wunsch auS, daß die Ange-
Egenheit hierdurch endgültig erledigt sei. Der Privat-
ttäger nimmt die Klage zurück, der Angeklagte trägt die
^osten des Verfahrens beider Jnstanzen.

-— Tricrcr Funde. Bei den Kanalarbeiten zwischen
oom Engelstor und dem altrömischen Kaiserpalast stieß
Uian in der Tiefe von 3 Meter auf ein festvermauertes Ge-
bwlbe. Als man den Eingang durch Entfernung des
Dtauerwerks freilegte, sah man einen offenen Gang vor
Üch, der in der Richtung nach dem Kaiserpalast weiter-
sührte. Man kounte ungefähr 60—70 Meter ungehin-
bert vordringen. Das guterhaltene Gewölbe hat gewal-
üge Ausdehnungen und fuhrt in das Gelände des'Kaiser-
balastes. Man ist in Fachkreisen der begründeten An-
Ücht, daß der unterirdische Gang der kaiserlichen Familie
als Zuflucht bei einem etwaigen Angriff auf den Kaiser-
balast dienen sollte.

— Grciz, 14. Mai. Die Vermä h lung der P r i n-
Te s s i n Emma Reuß ä. L., der ältesten Tochter des
berstorbenen Fürsten Heinrich XXII., mit dem Grafen
Künigl-Ehrenburg fand heute Mittag statt, die
Üandesamtliche um 11 Uhr im fürstlichen Schlosse, die
ssrchliche um 12 Uhr in der Stadtkirche. Von den Fürst-
üchkeiten nahm an der Feier unter anderen der Fürst-
regent Heinrich XIV. teil. Außerdem wohnte Fürst Hein-
rich XXIV. R. ä. L., Bruder der Neuvermählten, in der
^oge der Feier bei. Letzterer ist bekanntlich wegen Geistes-
Ichwäche dauernd an der Ausübung der Regierung im
Fürstentum Reuß ä. L. verhindert. Die Regentschaft sür
ihn führt Fürst Heinrich XIV. Reuß j. L.

— Ein gutcs Wcinjahr soll uns diesmal beschert sein.
Der Weinstock hat, wie aus Koblenz berichtet wird, gut
Äerwintert, das Holz ist stark und kräftig, die Witterung
ü>ar günstig, es sind somit die ersten Bedingungen für ein
öntes Weinjahr gegeben.

— London, 14. Mai. Die Passagiere des Dampfers
»K a i s e r W i l h e l m d e r G r o ß e" vom norddeutschen
Äoyd, so wird dem „Daily Telegraph" aus Newyork gb-
weldet, erlebten am Sonntag Mittag einen aufregenden
Äwischenfall. Während das Schiff-in dichtem Nebel dahin-
bampfte, hörte der Kapitän die Dampfpfeife eines anderen
^chiffes ertönen, worauf er in Zwischenräumen antworten
Üeß. Alle Passagiere kamen aus Deck, um zu sehen, was
borginge. Später antwortete das fremde Schiff nicht wei-
ler und „Kaiser Wilhelm der Große" setzte seinen Weg
lort. Plötzlich fühlten die Passagiere, wie das Schiff unter
bem Druck der mit aller Kraft rückwärts arbeitenden Ma-

schinen erzitterte, und sahen aus dem Nebel einen großen
Frachtdampfer auftauchen, der auf den Lloyddampfer los-
fuhr. Die Pasfagiere klammerten sich an feste Gegenstände
an, um Lei dem zu erwartenden Zusammenstoß einen Halt
zu haben. Der Zusammenftoß ersolgte jedoch nicht. Jm
letzten Augenblick gelang es, den „Kaiser Wilhelm den
Großen" zum Stehen zu bringen, so daß er weniger als
30 Fuß von dem andern S-chiffe, das ebenfalls zum Stehen
gebracht worden war, entfernt ruhig lag. Es handelte
sich um den Frachtdampfer „Planet V e n u s" von
Philadelphia, nach der Mündung des Avon unter-
wegs. Die Passagiere des deutschen Dampfers äußerten
sich höchsten Lobes voll über die Offiziere ihres Schiffes.
Eine Verzögerung von 5 Sekunden hätte ein großes Un-
glück zur Folge gehabt.

— Die Nachbildnng Jerusalems, die, wie bereits ge-
meldet, auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 auf-
gebaut wird, hat einen weiteren Schritt zur Verwirklichung
getan. Die Gesellschaft, welche die „heilige Stadt" er-
richtet, hat sämtliche Bauten für den Preis von zwei
Millionen Mark an die Unternehmerfirma I. I. Danna-
vant u. Co. vergeben, welche bei der ausgeschriebenen Sub-
mission den geringsten Preis forderte.

Das Schicksal einer Haremsdame.

— Madrid, 12. Mai. Seit eineni Monat weilt auf
spanischem Boden eine 17jährige bildschöne Marokkanerin,
namens Fatima, die ihrem Herrn und Gebieter, dem
Sultan AbduI Asis, aus dem Harem zu Fez ent -
laufen ist. Wie sie ihre Flucht hat bewerkstelligen
können, weiß man nicht. Sie wurde von einer vorneh-
men Dame in Sevilla aufgenommen und trat auf deren
Veranlassung hin zum Christentum über; der Erzbischof
in eigeusr Person vollzog die Taufe und Mitglieder der
vornehmsten Gesellschaftskreise übernahmen die Gevatter-
dienste. Jetzt aber ist, wie man der „Frankf. Ztg."
schreibt, dieses „fromme Werk" zerstört. Der verlassene
Liebhaber hat den Aufenthaltsort seiner Fatima aus-
kundschaftet, ihre Auslieferung beantragt und auch be-
willigt erhalten. Vertreter der marokkonifchen Regierung
haben die arme Fatima nach Tanger gebracht, nachdem
der Sultan sich „verpflichtet" (!?) hatte, dem Mädchen
kein Leid anzutun. Die spanische Presse beschäftigt stch
angelegentlichst mit der entflohenen Haremsdame und be-
klagt es, daß die spanische Regierung sie ausgeliefert hat,
obwohl ihr von keiner Seite ein Verbrechen zur Last ge-
legt wurde; denn dah sie der Liebkosungen eines Sultans
überdrüssig wurde, dürfte ihr von keinem gesitteten Euro-
Päer als Vergehen angerechnet werden. Weiter wundert
man sich, daß die Kirche, der Erzbischof und die katholische
Gesellschaft von Sevilla so ohne weiteres auf ihr „frommes
Werk" verzichten und ein dem Ehristentum zugesührtes
Wesen der Rache eines „Ungläubigen" ausliefern; denn
gemäß dem marokkanischen Gebrauche dürfte die arme
Fatima ermordet werden, auch wenn der Sultan das
Gegenteil versprochen hat. Wer bietet der spanischen Re-
gierung Gewähr dafür, daß dem armen Mädchen nichts
geschieht?

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für

den Jnseratenteil Th. Berkenlmsch, beide in Heidelberg.

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heim ist die Lieferung vou 12Zeichen-
tischen, 16 Tischen für Waschbecken,
Sitzbänken für das Brausebad »nd
einigen kleineren Gegenständen in
Akkord zu vergeben
Angebote. zn welchen Formnlare ab-
gegeben werden, sind längstens bis

Mittwoch, den 26. d. MtS. vor-
mittagS II Nhr

bei der unterzeichneten Stelle einzu-
reichen. Näheres ebendaseibst.
Heidelberg, den 14. Mai 1903.

Städt. Kochöauamt.

BckauntmachMg.

Farrenhaltnng betr.
Der im Stadlteil Handschnhsbeim
stehende Farren Nr. 4 soll snbmissions-
weiss znm Schlachten verkauft werdcu.
Gefl. schriftliche Angebote anf 50 Kgr.
Schlachtgewicht lautend, wollen längstens
am 29. d. Mts. bei dem Unterzeichneten
eingereicht werden.

Heidelberg, den 14. Mai 1903.

Für die Vichzncht-Kommissio»:
Zahn

Wöbl Mnmer

Bahnhoistraße 29, 1 Tr., rechts.
 
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