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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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^rschelnt täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschlicßlich Zustellgebiihr.

^nzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Fiir hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Anfnahme von Anzeigen
6N bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnierate anf den Piack.ittafeln der Heidelberger Zeitnng nnd den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

^ie Verzögerung des Bagdadbahnbaues.

Bekanntlich erklärten die britischen Finanzleute, welche
anfangs an dem Bagdadbahnunternehmen beteiligen
vollten, vor einiger Zeit, daß sie mit den hauptsächlich im
Mschen Sinne geleiteten Verwaltungsmaximen nicht ein-
^ ostanden seien nnd traten daraufhin von dem Finanz-
rchekte zurück. Auch die französische Gruppe will ein
^chiches tun, sodaß ein bedeutender Ausfall an für dis
^Nanzierung notwendigem Kapital entstehen muß. Ilm
^osen Ausfall zu decken, sind nun kapitalkräftige Kreise
deutschen Hochfinanz hiersür interessiert worden.
Grund von Nachrichten aus zuverlässiger Quelle kann
^ „Teutsche Warte" mitteilen, daß gegenwärtig
^ den herrschenden Verhältnissen in der Tiirkei nicht
aiint gerechnet werden kann, die deutschen Finanzkräfte
entsprechendem Kapital zum Ersatz für die ausgeschie-

oenen

Ha

ausländischen Kapitalisten heranzuziehen. Der

uptgrund für diese Tatsache besteht in der augenblicklich
schlechten Finanzlage der Türkei, die für die
^?uppenzusammenziehungen in Mazedonien und Alba-
'o>i und die im Verlauf der Wirren entstandenen Kosten
^ußergewöhnliche Mittel aufbringen muß. Es ist Tatfache,
es der Pforte außergewöhnliche Schwierigkeiten be-
dje nnter den Fahnen stehenden Truppen zu be -
^ den. Die hierauf bezüglichen Verhandlungen mit der
?.^ümanischen Bank werden schließlich wohl zu Resultaten
?'hren, verschlechtern aber natürlich wesentlich die Zah-

lun

Ssfähigkeit des türkischen

- _^taates und erschweren oder

-Pchen ihm die garantierte Durchführung seiner Beihilfe
die Bagdadbahn unmöglich. Da der Vorschlag, die
.!'unahmeguellen zu steigern, auf die entschiedene Gegner-
Auft Englands stößl, und somit mit einer Erhöhung der
Utkünfte der Tiirkei für die nächste Zeit keineswegs ge-
i chnet werden kann, so ist dic Folge hiervon die einst -
- o i l j g ^ V ^ x t n g n n g der Durchführung des Projekts
^ d o l I e m U m f a n g e. Ein Teil der Bahn, die Strecke
onia—Eregli, ist bereits im Bau und wird fertig -

8 e

lchtl

llellt werden, was besonders in Anbetracht der bei

orem Orte befindlichen Bodenschätze von Bedeutung ist.

Deutsches Reich.

^ ^ Bekanntlich hat die Untersuchung iiber die Behand-
des Prinzen ProsPer von A r enbe r g im
^uchtsgefängnis zu Hannover die Richtigkeit eines Teiles
in der Presse erhobenen Beschulöigungen ergeben,
sollen nnr ganz geringfügige Verfehlungen von
^. uerbeamten vorgekommen sein. Nach der Darstellung,
gegeben wird, ist ergänzend zu bemerken, daß dem
^^Nzen keinesfalls Vergünstigungen mit Einwilligung
o ^ Tirektion gewährt worhen sind. Soweit die sofort
^ chestrengte Disziplinaruntersuchung gegen die Gefangen-

- lieher ergeben hat, scheint es sich, der „Köln. Ztg." zu-
8L, nur um einige menschlich geringsügige, disziplina-
h ch allerdings schwere Verfehlungen der Beamten zu

llldeln.

hatten in einigen wenigen Fällen Unter-

beamte den Prinzen nachts für kurze Zeit auf dem Korri-
dor umhergehen lassen und ihn von ihrem eigenen, für den
Nachtdienst mitgebrachten Schnaps geringfügige Mengen
trinken lassen. Unwahr seien nach dem Ergebnis der
Untersuchung die Behauptungen, Prinz Arenb'erg habe im
Gefängnis mächtige Gelage abgehalten, Karten gespielt
und sich mit einem Aufseher geduzt. Ebenso unwahr seien
die Angaben, daß Prinz Arenberg im heimlichen Scheck-
verkehr mit einer Bank in Hannover gestanden und sogar
eines Nachts eine Frauensperson in seiner Zelle gehabt
habe.

Ans der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben den
Landgerichtsrat Gottfried Gerner in Heidelberg zum Ober-
landesgerichtsrat, den Betriebskontrolleur Paul Herrmann
in Bretten zum Bahnverwalter und den Güterexpeditor Ferd.
Ihrig in Bretten zum Stationskontrolleur ernannt.

— Es wurden übertragen: dem Bahnverwalter, Jnfpektor
August Eisele bei der Großh. Generaldirektion der Staats-
eisenbahnen das Stationsamt Karlsruhe, dem Bahnverwalter,
Jnspektor Karl Bitterich in Karlsruhe die Stelle eines
Hilfsarbeiters bei der Großh. Generaldirektion, dem Bahn-
verwalter Emil Fritsch in Oos das Stationsamt Durlach,
dem Bahnverwalter Paul Herrmann das Stationsamr
Bretten, dem Stationskontrolleur August Schwarz ln Gra-
ben-Neudorf das Stationsamt Oos zur Versehung und dem
Stationskontrolleur Ferdinand Ihrig das Stationsamt Gra-
bcn-Ncudorf.

— Zweite juristische Prüfung. Auf Grund der
im Frühjahr d. I. abgehaltenen zweiten juristischen Staats-
prüfung sind folgende Rechtspraktikanten zu Referendären er-
nannt worden: Cmil Baumgartner aus Hanner, Peker
Bechert aus Karlsruhe, Emil Berrsche aus Oggersheim,
Franz Birkenmaher aus St. Blafien, Dr. Hans Bitli
aus Schelklingcn, Bertold Blum aus Worms, Karl För-
derer aus Waldkirch, Bruno Fritschi aus Freiburg r.
Br., Dr. Valentin Geiler aus Mannheim, Wilhelm Grei -
ner aus Münzesheim, Dr. Georg Herrmann aus Karls-
ruhe, Albert Hoffmann aus Mannheim, Karl Kälbe-
rer aus Gaiberg, Karl Kauffmann aus Mannheim, Dr.
Leo Kullmann aus San Franzisko, Longin Keller aus
Horrenberg, Eduard Koeblin aus Waldkirch, Anton Laug
aus Urloffen, Karl Lehmann aus Oberharmersbach, Dr.
Moritz Lenel aus Mannheim, Dr. Josef Mayer auS
Stetten, Max Mayer aus Freiburg i. Br., Paul Maher -
Traumann aus Mannheim, Karl Müller aus Bonn-
dorf, August R o st aus Baden, Friedrich Schäfer aus
Negargemünd, Friedrich Schmitt aus Paris, Heinrich
Stumpf aus Adelsheim, Dr. Richard Thoma aus Todl-
nau, Richard Tritscheler aus Karlsruhe, Friedrich Ull-
m e r aus Leopolöshafen, Friedrich W a s m e r aus Pforzheim,
Dr. Karl Wengler aus Mannheim, Friedr. Wenz aus
Königsbach, Friedrich Zäpfel aus Sulz.

KarIsruhe, 30. Mai. Der Großherzog
nahm heute Vormittag bis halb 12 lihr verschiedene Vor-
träge entgegen nnd empfing daim den Großherzoglich
Oldenburgischen Professor Narten, Direktor des Landes-
gewerbemuseiimS. llm halb 1 Uhr erteilte Seine König-
liche Hoheit dem Königlich Großbritannischen Geschäfts-
träger Mr. Herbert eins Privataudienz, nachdem derselbe
bei der Großherzoglichen Regierung akkreditiert
worden ist. Fm Lause des Nachmittags hörte Seine Kö-
nigli-che Hoheit die Vorträge des Geheimrats Dr. Frei-

herrn von Vabo und des Legationsrats Dr. Seyb. Gegen
Abend machten die -Großherzoglichen Herrschaften einen
Ausflug nach Stutensee. Am Dienstag, den 2. Juni,
erwarten Jhre Königlichen Hoheiten den Besuch des Her-
zogs Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, welcher
als Präsident der Teutschen Kolonial-Gesellschaft zur Ta-
gung derfelben hier tätig sein wir'd. Seine Hoheit wird
im Großherzoglichen Schlosse wohnen. Die Höchsten Herr-
schaften werden am 4. Juni die Vorstände und Delegierten
der Abteilungen der Gesellschaft vor der Festvorstellung
im Hoftheater zum Nachmittagstee empfangen. Am 5.
wird der Großherzog der Hauptversammlung der Ko-
lonial-Gesellschaft anwohnen.

Ausland.

Asicn.

— Nach einem Telegramm des Standard aus M o m -
basa wird dem „African-Standard-" aus Mwanza ge-
meldet, öaß in T e u t s ch - O st a f r i k a außeror-
dentliche G o l d s u n d e, die drei Unzen per Tonne
ergeben, gemacht worden sind. Von Mombasa aus ser
viel Zulauf zu den neuen Goldfeldern; jedes Schiff von
Süden bringe verschiedene transvaalsche Goldsucher, die
auf der Uganda-Eisenbahn nach dem deutschen Gebiete-
reisen.

Aus Stadt und Land.

Stammväter der Buren aus Baden. Neuere Ver--
öffentlichungen von Urkunden aus der ersten Besie-,
delungszeit des Kaplandes ermöglichen endlich eine zu-
verlässige Ueberstcht über den Anteil, welchen die Völker Euro-
pas an der Bildung des Burenvolkes gehabt haben. Jm neue-
sten Heft der „D e utschen Erd e" (Gotha, Justus Perthes,
jährlich 6 Mark) befindet sich eine große Karte Mitteleuropas,
welche die Geburtsorte der Stammväter der Buren angibt.
Es stellt sich nunmehr heraus, daß aus dem heutigen deutschen,
Rciche sehr vicl mehr Burcn stammen, als man bisher annch-
men konnte. Besonders zahlreich find autzer den großen Städten
Berlin, Hamburg, Magdeburg, Hannover, Braunschweig, Bre-
men, Köln, Frankfurt a. M., Leipzig u. a. die nordwestlicheir
preutzischen Provinzen und das mittlere Deutschland vertreten.
Jedoch weisen auch Süddeutschland und die östlichen preußischerr
Provinzen noch zahlreiche burische Stammväter auf. Wir ge-
bcn nachfolgend ein Verzeichnis der aus unscrcr Gegend stam-
menden Buren in der Annahme, daß es vielfach möglich sein
dürfte, noch heute Familienzusammenhänge zwischen den Aus-
wanderern und der Heimat nachzuweisen. Wir bitten, etwaige
Ergebnisse derartiger Nachforschungen dcm Herausgeber dcr
„Deutschen Erde", Professor Langhans in Gotha, mitzu-
teilen, der auch zu jcder weitcren Auskunft gern bereit ist.

Aus Baden gebürtig sind folgende Stammväter.der Bu-
ren (die borgesetzte Zahl bezeichnet das Jahr ihrer ersten ur-
kundlichen Erwähnung): 1711 Marthinus Ackermann (Dur-
lach), 1715 Marthinus Prins (Freiburg), 1720 Christiaan
Ackermann (Durlach), 1731 Carel (Karl) Georg Wiesew
(Heidelberg), 1753 Hans Jurgen Linde (Durlach), 1763
Philip Jacob Mack (Weinheim), 1764 Ernst Philip Kap
(Zell), 1765 Johan Georg Lechner (N^gnnheim) /1769 Jurgen
Michiel Elser (Durlach), 1768 Johan Christiaan Wyckerd
(Mannheim), 1770 Adam Kejzer (Mannheim), 1777 Johan
Engelhard Kirchhof (Denzlingen), 1779 Carel Frederik Paret.
(Karlsruhe), 1780 Michiel Haan (Oberwciler), 1783 Johan

Dev Einsiedler im Waldhause.

^orisierte Uebersetzung Les Romans von M. E. Braddo n.

(Nachdruck verboten.)

Di,

I.

Sonne ging in flammendem Rot hinter den riesigen
fl^P^rn von Schloß Rosedale unter. Auf der breitcn Wasser-
^ Flusses blitzten und sunkcltcn purpurne Lichter unö
gxn »^uster der Westscite des nahcn Städtchens Rosedale spie-
die Glut des Himmcls wicder. Jn dem Park des Ba-
dhT Arnold von Denison und dcn das Gut umgebenden Wat-
^>ei, ^^^u lange goldene Streifen schräg zwischen den Bäu-

gest"-.Pudurch und verloren sich in dem Dunkel des Farrcn-

-upps.

3iy.-F^r Londoner Eilzug, der 20 Minuten nach sieben in
sch„i?ale eintraf, sollte den Fremden mitbringen, der das be-
Jagdhaus mitten im Walde gemietet hatte;

Aunter dem Namen:

-uaron
?t°Iien:

es war

„Die Einsiedelei" bekannt.
bon Lenison lehte mit seiner einzigen Tochter in
Msxr'"> scin Londoner Geschäftsagent, der die Einsiedelei nlc
khPßU hatte, schilderte sie in scinen Zeitungsinseraten als ein
dez Paradies, in jeder Weise geeignet, den Anforderungen
>vit?°rwöhntesten Junggösellen zu cntsprcchen. Ein Mann
ilhto)P"^u Georg Drumon hatte sich gcmeldet und nach kurzen
^rhandlungen das Haus getfiictet.

Tchsim Anordnung des Barons hatte dic Haushälterin von
bcn v Rosedale den Kutscher mit einem Wagen entsandt, um
J7°uen Mieter vom Bahnhof abzuholen.


ki,

9 »uzig Minuten nach sicben verkündete der schrille Pfifs
^uokomotive das Nahen des Londoner Zuges.
rT°u Kutscher, neben seinem Gefährt stehend, bemerkte nach
!?8ew-->: -^P^ähen den Erwarteten, einen hochgewachsenen,
Ä/Ulich sonnengebräunten Mann, der eine Reisedecke über
" chulter und cincn klcincn Koffer in der Hand trug; dcn

Hut abnehmend, trat ex dem Fremden in den Weg und mel-
dete: „Der Herr Baron hat befohlen, Sie mit dem Wagcn ab-
zuholen und nach der Einsiedelei zu fahren."

„Das ist eine sehr liebenswürdige Aufmerksamkeit", ent-
gegnete der Angekommene mit wohllautender Stimme, er lietz
sich den kleinen Koffer in den Wagen stellen, stieg ein und forr
ging es nach dem neuen Heim.

Die Einsiedelei bot an diesem Abend einen recht gefälligen
Anblick. Jn den beiden wohnlichsten Zimmern waren tüchtige
Holzfeuer angezündet worden. Die im Kamin hell auflodern-
den Flammen schimmerten rötlich durch die Fensterscheiben, in
angenehmem Gegensatz zu der dunklen Oktobernacht.

„Sie werden jemand brauchcn, der Jhnen aufwartet," be-
merkte der Kutscher, vor dem Tore absteigend; „soll ich wieder-
derkommen, wenn ich das Pferd in den Stall gebracht habe?7

„Sie sind sehr gütig, licber Freund", entgegncte der
Fremde lachend, „ich habe mich aber zu lange auf meinen Rei-
sen allein durchhelfen müssen, um nicht auch ohne Bedienung
fertig zu werden. Mein Diener kommt schon morgen mit dem
Gepäck nach; bis dahin brauche ich nichts weiter, als Feuer unb
Licht, etwas Brot und eine Tasse Tee. Wie es scheint, ist je-
mand im Hause."

„Ja, eine sehr brave, alte, etwas schwerhörige Frau; ste
ist die Mutter unseres Verwalters, Frau Tursgood."

„Sie wird mir alles besorgen können, was ich von ihr ver-
langen werde."

Dankcnd nahm der Kutscher das ihm von dcm Fremden in
die Hand gedrückte Trinkgeld in Empfang und fuhr nach dem
Schlosse zurück.

Der Fremde betrat die Einsiedelei, auf deren von Kamin-
feuer beleuchteter Schwelle die alte Frau ihn mit einem tiefen
Knix begrüßte. Jn den vor dem Kamin stehenden altmodischen
Sessel niedergleitend, nahm er den Hut ab, so datz der schöne,
edel geformte Kopf mit dem kurzgeschnittenen schwarzen Haar
sichtbar wurde. Ernsten, nachdenklichen Blickes hielt er in dem
niedrigen, mit Eichenholz getäfelten Zimmer Umschau, die Mef-

singschlösser und -Griffe blinkten in dem flackernden Licht des
Kaminfeuers. Jn einem dunklen Winkel tickte heiser eine mäch-
tige Schwarzwälder Uhr. Die ganze Umgebung hatte in drr
ungewisscn Belcuchtung etwas Anheimelndes.

Ein Neisender, der auf der steinigcn Hochebene der Hamada
in der Wüste Sahara untcr cinem Leinwandzelt geschlafcm
konnte sich in dem schlichten Wohnzimmer der Einsiedelei sehr
gut aufgehoben betrachten. Nach kurzem Ausruhen nahm er
em flejnes Schlüsselbund aus der Westentaschc .und öffyete den
Handkoffer, dcn cr auf einen Tisch in scincr Nähe geworfcn
hatte. Aus diesem Koffer holte er cine Blcchbüchse, eine Meer-
schaumpfeife und ein Pack Tee hervor.

Die alte Frau fragte, ob ste 'etwas für den Herrn tun
könne.

„Nichts, als eine Teekanne, siedendes Wasser und eine Taffe
bringen," erwiderte Georg.

Die alte Frau verschwand und kehrte nach einigen Minuten
mit einem Teebrett, Brot und Butter und einem Kessel mit
kochendem Wasser zurück; sie entfernte stch erst wieder, als der
Fremde ihr erklärt hatle, datz er ihrer Dienste für heute nicht
mehr bedürfe.

Der Reisende Lereitete stch nach alter Gewohnheit den Tee-
selbst, stopfte die Mcerschaumpfeife, zündete sic an, blies dicke
Rauchwolken von sich und starrte träumerisch in die verglim-
mcnde Kohlenglut. Er war müde und ging früh zu Bctt.

Am Vormittag des folgenden Tages kam der Diener des,
Fremden in einer schwer mit Gepäck beladenen Droschke in deu
Einsiedelei an, und noch weitere Kisten und Kasten trafen gegen
Abend ein.

Der Diener war sonnengebräunt wie sein Herr, ernst unv-
schweigsam wie dieser und ungefähr so alt wie er. Aber damtL
hörte die Aehnlichkcit zwischen bciden auf.

. Der Diener, obwohl zurückhaltend im Sprechen wie im
Wesen, konnte doch zuweilen heiter sein, was sein Herr nie-
mals war.

Wenn Georg Drumond lächelte, geschah es nur aus Artigkeit
 
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