KREIS KONSTANZ.
welcher 1548 der berühmt gewordene Kampf mit den Spaniern tobte; er stammte
aus dem Ende des 13. Jhs. und stellt einen quadratischen Buckelquaderbau dar,
der ursprünglich nach innen offen, später mit Riegelwänden ausgebaut und mit
einer Thurmwächterwohnung abgeschlossen wurde, die wol auch zu Vertheidigungs-
zwecken diente. Er war gleich mehreren anderen Thürmen der Stadt zugleich
Gefängnissthurm und hatte schon um 1452 seinen Wächter. Im Thor befindet
sich eine unbedeutende Wandmalerei, den gekreuzigten Heiland darstellend.
2) Das Schnetzthor (vgl. Abb. bei LEINER Konstanz S. 16 und unsere
Abb. Fig. 30), stammt aus dem Ende des 13. Jhs., erhielt 1430 eine Zeit- oder Schlag-
glocke und einen eigenen Wächter, der 1437 urkundl. erwähnt wird. Im J. 1459
beschloss der Rath der Stadt, das Vorthor hinzuzubauen, durch welches eine Art
von Zwinger gebildet wurde. Der quadratische Thurm mit Buckelquadern an den
drei Aussenseiten ist an der Innenseite mit Riegelwänden ausgebaut und hat an
der Westseite seinen Aufgang und Eingang vom Zwinger aus. Auf der Ostseite
sieht man die Spuren einer Malerei für eine Sonnenuhr. Das zinnenbekrönte,
nach aussen ebenfalls mit Buckelquadern geschützte Vorthor ist durch das Konstanzer
Stadtwappen geschmückt. (Vgl. MARMOR S. 78 f.)
Von den zerstörten Thoren und Thürmen bewahren sowol Hr. LEINER
als das Rosgarten-Museum eine Anzahl hss. Abbildungen. MARMOR
(Topogr. S. <foff.) hat die eingehendste Aufzählung derselben gegeben, wozu denn
allerdings die leider nun begonnene, bis jetzt nicht zum Abschluss gebrachte Pub-
lication 'Die alten Thore von Constanz' in SCHOBER's alt. Konst. IIJ- (Schotten-
thor), 31 (Rheinthorthurm), 42 f. (Emmishoferthurm) zu vergleichen ist. Es sind
hier zu nennen:
Das Griessthürmle (Thürmle hirfter dem Griess) zwischen dem Wacht-
thürmle hinterm Oberhagken und demjenigen im Augustinerkrautgarten gelegen.
MARMOR S. 44. fügt hinzu, dass 1525 durch das Augustinerkloster an der
Stadtmauer ein Gang durch das sog. König Sigmundshaus und den Stadtthurm, auf
dem die Sommerlaube ist, bis zu der Stiege, die gegen den Rindermarkt hinab geht,
gebaut wurde. Da stand auch das sog. 'Hasmannsthürmle', welches beim Bau des
Ganges abgetragen wurde. Im gleichen Jahre ward ein neues Thor durch die
Stadtmauer, bei oder neben dem König Sigismundshaus auf die Wiese hinausge-
brochen, welche der Stadtfischer inne hat, wurde aber auf S. Johann des Täuferstag
wieder zugemauert'.
In der Vorstadt Stadelhofen stand in der Nähe des ehem. Scharfrichter-
hauses (No. 488) das Brennthürmle (wo die Farben gebrannt wurden), später
das Beinthürmle gen., weiter gegen Süden der Raueneggerth urm (fast
am See, bei dem j. Eisenbahnbetriebswerkhof), von da nach dem Kreutzlingerthor
der Müntzis- und Ackerthurm. Der Raueneggerthurm war der hauptsächlichste
Gefängnissthurm, besonders für Schuldner. Nach dem j. Kreuzlingerthor war die
Stadt durch den Kreuzlingerthorthurm verschlossen, der 1452 erbaut wurde,
und bei dessen Fundamentirung nach BUCELIN 5 (Const. Rhen. j) Angabe
ungemein feste Mauerstöcke, verbunden durch harten Cement, gefunden wurden.
[88]
welcher 1548 der berühmt gewordene Kampf mit den Spaniern tobte; er stammte
aus dem Ende des 13. Jhs. und stellt einen quadratischen Buckelquaderbau dar,
der ursprünglich nach innen offen, später mit Riegelwänden ausgebaut und mit
einer Thurmwächterwohnung abgeschlossen wurde, die wol auch zu Vertheidigungs-
zwecken diente. Er war gleich mehreren anderen Thürmen der Stadt zugleich
Gefängnissthurm und hatte schon um 1452 seinen Wächter. Im Thor befindet
sich eine unbedeutende Wandmalerei, den gekreuzigten Heiland darstellend.
2) Das Schnetzthor (vgl. Abb. bei LEINER Konstanz S. 16 und unsere
Abb. Fig. 30), stammt aus dem Ende des 13. Jhs., erhielt 1430 eine Zeit- oder Schlag-
glocke und einen eigenen Wächter, der 1437 urkundl. erwähnt wird. Im J. 1459
beschloss der Rath der Stadt, das Vorthor hinzuzubauen, durch welches eine Art
von Zwinger gebildet wurde. Der quadratische Thurm mit Buckelquadern an den
drei Aussenseiten ist an der Innenseite mit Riegelwänden ausgebaut und hat an
der Westseite seinen Aufgang und Eingang vom Zwinger aus. Auf der Ostseite
sieht man die Spuren einer Malerei für eine Sonnenuhr. Das zinnenbekrönte,
nach aussen ebenfalls mit Buckelquadern geschützte Vorthor ist durch das Konstanzer
Stadtwappen geschmückt. (Vgl. MARMOR S. 78 f.)
Von den zerstörten Thoren und Thürmen bewahren sowol Hr. LEINER
als das Rosgarten-Museum eine Anzahl hss. Abbildungen. MARMOR
(Topogr. S. <foff.) hat die eingehendste Aufzählung derselben gegeben, wozu denn
allerdings die leider nun begonnene, bis jetzt nicht zum Abschluss gebrachte Pub-
lication 'Die alten Thore von Constanz' in SCHOBER's alt. Konst. IIJ- (Schotten-
thor), 31 (Rheinthorthurm), 42 f. (Emmishoferthurm) zu vergleichen ist. Es sind
hier zu nennen:
Das Griessthürmle (Thürmle hirfter dem Griess) zwischen dem Wacht-
thürmle hinterm Oberhagken und demjenigen im Augustinerkrautgarten gelegen.
MARMOR S. 44. fügt hinzu, dass 1525 durch das Augustinerkloster an der
Stadtmauer ein Gang durch das sog. König Sigmundshaus und den Stadtthurm, auf
dem die Sommerlaube ist, bis zu der Stiege, die gegen den Rindermarkt hinab geht,
gebaut wurde. Da stand auch das sog. 'Hasmannsthürmle', welches beim Bau des
Ganges abgetragen wurde. Im gleichen Jahre ward ein neues Thor durch die
Stadtmauer, bei oder neben dem König Sigismundshaus auf die Wiese hinausge-
brochen, welche der Stadtfischer inne hat, wurde aber auf S. Johann des Täuferstag
wieder zugemauert'.
In der Vorstadt Stadelhofen stand in der Nähe des ehem. Scharfrichter-
hauses (No. 488) das Brennthürmle (wo die Farben gebrannt wurden), später
das Beinthürmle gen., weiter gegen Süden der Raueneggerth urm (fast
am See, bei dem j. Eisenbahnbetriebswerkhof), von da nach dem Kreutzlingerthor
der Müntzis- und Ackerthurm. Der Raueneggerthurm war der hauptsächlichste
Gefängnissthurm, besonders für Schuldner. Nach dem j. Kreuzlingerthor war die
Stadt durch den Kreuzlingerthorthurm verschlossen, der 1452 erbaut wurde,
und bei dessen Fundamentirung nach BUCELIN 5 (Const. Rhen. j) Angabe
ungemein feste Mauerstöcke, verbunden durch harten Cement, gefunden wurden.
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