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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0262

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Labei getadelt worden, daß die Sozialdemokratie
sich gegen die Einfuhr fremder Hände nicht wehre. Da-
rauf antwortet nun die „Volksstimme" u. A.

Wie oft schcm hat sich die Sozialdemokratie gegen den Jm-
port billiger Arbeitskräfte aus dem Auslan>de gewenbet, durch
den lediglich die einheimischen Löhpe gedrückt und Tausende
von eingeborenen Arbeitern brotlos gemacht tverdenl Erst am
verflossenen Dienstag-, mutzte sich unser Parteigenosse Emmel,
als er in seiner Jungfernrede im Straßburger Landesaus-
schutz die Masseneinfuhr von italienischen, polnischen und ga-
lizischen Arbeitskräften nach dem Reichslande geitzelte, seitens
-des kapitalistischen Landesausschutzklüngels einen „Berräter
am Nationalismus" schimpfen lassen.

Man dars also vielleicht doch noch die Hoffnung hegen,
daß der Sozialdemokratie allmahlich die Bedeutung des
nationalen Gedankens aufgehe.

L. 0. Karlsruhe, 6. Febr. Die Volksschul-
lesebücher, welche nach der bisherigen Rechtschreibung
gedruckt sind, dürfen nach einer Bekanntmachung des
Oberschulrats bis auf Weiteres in den Schulen gebraucht
werden.

k.0. Pforzheim, 6. Febr. Der sozialdemokratische
Reichstagskandidat fiir den 9. badischen Wahlkreis Pforz-
heim—Durlach—Ettlingen—Gernsbach arbeitet gegenwärtig
mit Hochdruck. Letzten Montag hielt er hier im Kolosseum
vor etwa 800 meist jüngeren Arbeitern eine agitatorische
Hetzrede, die vielleicht alles iibertraf, was er seither in
dieser Beziehung schon geleistet hatte. Unter fortwährender
Berufung auf das Buch des Fabrikinspektors Dr. Fuchs
über die Lage der Pforzheimer Bijouteriearbeiter entwarf
er ein Zcrrbild der hiesigen Verhältnisse, das schon in
seiner maßlosen Uebertreibung von jedem verständigen
Arbeiter als ein solches erkannt wird. E i ch h o r n verstieg
sich soweit, zu behaupten, die Wohlfahrtseinrichtnngen und
Gewinnbeteiligungen cinzelner Fabrikanten hätten nur den
Zweck, die Arbeiter über ihr Elend hinwegzutäuschen und
seien nichtS als eine Spekulation auf die Dummheit der
Arbeiter. Angesichts der Tatsache, daß die hiesigen
Arbeitslöhne in den letzten Jahren eine erhebliche
Steigerung erfahren haben und die Fabrikanten sich redlich
bemühen, Aufträge herbeizuschaffen, um ihr Personal ständig
beschäftigen zn können, muß doch die Frage aufgeworfen
werden, ob durch solche Verhöhnung aller Wohlfahrtsein-
richtungen die Fabrikanten nicht geradezu gezwungen werden,
für die Folge aus alle arbeiterfreundlichen Maßnahmen zu
verzichten. Der Bijoutier (jetzt Wirt) und Stadtberordnete
Klein behauptete in derselben Versammlung, ein Arbeiter,
der 16 Jahre bei der Firma Kollmar nnd Jourdan, A..G.,
beschäftigt gewesen und dann im Ve: ' erkrark: sei, sei
deshalb entlassen und auf eine Bi::e :uu luuecstütznng
von einem Aktionär an den städtischen Hilfsverein gewiesen
worden. Dem gegenüber stellte die Firma in einer öffent-
lichen Erklärung fest, daß der betreffende Arbeiter nicht
nur nicht entlassen worden ist, sondexn seit seiner
Erkrankung regelmäßige Unterstützungen seitens der Firma
beziehe. Die Angabe des sozialdemokratischen Redners sei
nichts als eine niedrige Verleumdung zu dem
Zwecke, mit bewnßten Unwahrheiten die Arbeiter auf-
Znhetzen.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Regierungsrat Felix Herrmann, Mitglied der Kgl.
Eisenbahndirektion in Berlin, das Ritterkreuz 1. Klasfe des
Ordens vom Zähringer Löwen verliehen.

.— Hauptanitsassistent Balentin AIbert in Lörrach wurde
nach Grenzacherhorn zur Versehung der Stelle des Zollver-
walters daselbst verfetzt und Zollverwalter Älbert Leist in
Grenzacherhorn zum Hauptamtsässistenten beim Hauptzoll-
amte Mannheim ernannt.

— Mit Eutschlietzung des Gratzh. Hauses und der auswär-
tigen Angelegenheiteu wurde Kanzleiassistenh Josef Link
MM Expediturassistenten bei diesem Ministerium ernanut.

— Betriebssekvetär Philipp Jaeckel in Bruchsal wurde
zur Zentralverwaltung, die Betriebsassisteuten Karl Wilzer
iu Karlsruhe nach Graben-Neudorf, Wilhelm Kempf iu Of-
fenburg nach Singen, Erwin Willmann in Freiburg nach
Müllheim und Franz Grieshaber in Konstanz nach Gott-
madingen versetzt.

Karlsruhe, 6. Febr. Der Großherzog nahm
heute bormittag von halb 11 Uhr au den Vorkrag des Finanz-
mimsters Dr. Buchenberger entgegen. Danach meldete sich
der Major von Barsewisch, Kommandeur des I. Seebataillons.
Um 7^1 Uhr tras Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen
mit Gemahlin, von Freiburg kommend, hier cin. Die
Herrschaften wurden in Hoswagen zum Schloß geführt und
fanden dort Absteigequartier. Nachdem der Großherzog und
die Großherzogin die Fürstlichen Gäste empfangen hattcn,
speisten dieselben bei dem Erbgroßherzog und der Erbgroß-
herzogin und berweilten dann noch einige Zeit bei den
Großherzoglichen Herrschasten. Um halb 5 Uhr kehrte der
hohe Besuch nach Freiburg zurück. Später hörte der
Großherzog die Vorträge des Geheimerats Dr. Freiherrn
von Babo und des Legationsrats Dr. Seyb.

Ausland.

Schweiz.

Appenzell, 6. Febr. Der große Rut hat die Aus-
beutung der Wasserkräfte des Seealp-Sees zu
Licht- und gewerblichen Zwecken beschlossen.

— Die Kaisergeburtstagsfeier der Deutschen in Basel
ist durch zwei Vorfälle in diesem Jahr besonders merkwürdig
geworden. Einem Münchener Btatt wird darüber berichtet:
Die znr Feier eingeladenen Baseler Behörden ließen
sich nicht vertreten, was vom Festredner Konsul Dr.
Eiswaldt lebhaft. bedauert wurde. Jn anderem Sinne über-
raschend wirkte die Mitteilung des Festredners, daß am
Morgen des 27. Januar der Consiil der französischen
Republik, Herr Dutrait, bei ihm einen Besuch gemacht
habe, um namens der französischen Regierung die
herzlichsten Glückwünsche zum Geburtstag des deutschen
Kaisers zu überbringen.

Bulgarien.

Sofia, 6. Febr. (AgenceBulgare.) Jn Beantwortung

einer Jnterpellation über die macedonische Frage erklärte
der Minist-'rpräsident in der Sobranje: Die Regierung sei
sich ihrer jnternationalen Verpflichtungen bewußt und in
Anbetracht der Schwere der Ereiguissc, die auf dem Balkan
eiutreten könnten, fest eittschlossen, die energ isch slen
Maßnahmen gegen alle nngcsetzlichen Umtr.iebe
der macedonischen Komitees in Bulgarien zu ergreifen.
Der Ministerpräsident appellierte au den gesunden Menschcn-
verstand der Bulgaren, sich von der exaltierten patriotischen
Propaganda nicht hinreißen zu lasseu und der Regierung
zu helfen, die Ordnung uud Ruhe iiu Lande zu bewahren,
denn sie köunten sicher sein, daß sie durch dicse Haltung
der macedonischeii Sache den best u Tienst erweisen würden.
Der Miuisterpräsideiit erklärt weiter, das Eiudringeu der
macedonischen Flüchtlinge in Bulgariens sei uicht von
der Regieruug, wie gewisse Kreise behaupten, ausgebeutct
worden, sondern bereitetcn ihr vielmehr große Sorge. Sie
schlug der Pforte vor, die Flüchtlinge durch eine gemischte
türkisch-bulgar sche Konimissiou iu ihre Heimat zurückbriugen
zu lasseu, welche Vorschläie die Psorte uicht anuahm.

Aus Stadl und Land.

Heidelberg) 7. Februar.

** Die Stadtverordnetenwahlen. Die bei der gestrigen Wähl
durch die Klasse der Niederstbesteuerten abtzegobenen Stimm-
zettel sind noch Mends provisorisch gezählt worden. Durch
Verteilung von Extrablättern konnten wir um S Uhr bekannt
geben, daß die Kompromißliste der Nationalli-
beralen, der K o n s e rv at i v e n und des Zentrums
mit 682 unabgeänderten Zetteln gegen die sozialdemokratische
mit 510 Zetteln gesiegt habe. Die Ueberrumpel-ung ist un-
sern Gegnern also nicht gelungen; ihr heimlich vorbereiteter u.
— wie man zugeben muß — energisch durchgeführter An-
griff ist glücklich abgeschlagen worden. Zu den unver-
änderten Zetteln treten bei der siegreichen Kompromitzliste noch
50, bei der sozialdemokratischen noch 41 veränderte, so datz also
für die Kompromitzliste im ganzen 732, für die Liste der Geg-
ner 551 Stim-men abgegoben wurden. Wir haben also gesiegt,
mit erheblicher Mehrheit gesiegt, aber nicht glänzend. Die
Wahlbeteiligung lätzt in unseren Kreisen immer noch viel zu
wünschen übrig. Am besten haben sich unsere ncuen Mitbür-
ger, die, Handschuhsheimer, gehalten. Jn geschlossenen Kolon-
nen zogen sie zum Rathaüs und halfen dem Wahlvorschlag der
bürgcrlichen Parteicn zum Siege. Der sozialdemokratische Zet-
tel dürfte nur don sehr wenigen HandschuhSheimern abgegeben
worden sein. Die Gesamtzahl der Wählberechtigten in der Klasse
der Niederstbesteuerten betrug 4809, die der abgegebenen Stim-
men 1283, so datz also nicht ganz 30 Prozent der Wähler von
ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben. Vor drei Jahren
stimmten von 8484 Wahlberechtigten nur 232, also 6 bis 7
Prozent ab. Damals äber gab es keine Gegenliste und keinen
Kampf. Wäre man diesmal so sorglos geblieben, wre man noch
vor wenigen Tagen war, so hätte allerdings eine böse Ueber-
raschung einireten können. Zum Glück erfuhr man, wenn cmch
spät, so doch üoch so rechtzeitig von dem Vorhaben der Gegner,
datz die Bürgerschaft durch Plakate, Jnserate und die „Heidetb.
Ztg." auf die Gefähr ausmerksam gcmacht werden konnte.
So sind die Sozialdemokraten samt den ihnen anhängenden
Nationalsozialen und samt den Freisinnigen abgefallen. Hof-
fen wir, datz es ihnen nach drei Jahren nicht besser ergchTk

-j- Schnmcher Poet. Ein Wähler hat bei der gestrigen
Stadkverordnetenwahl einen Zettel mit folgendcm Verschen ab-
gegeben:

Ob schwarz, oder liberal,

Jst ganz egal,

Ob Sozzen, oder Nazzen,

Es kostet doch usere Batzen.

E Einweihungs-Konzert. Das Konzert zur Cinweihung der
Orgel in der Bonifatiuskirche beginnt nicht schon um 3, sondern
u m 4 U h r.

X Bortrag in der freireligiösen Gemeindc. Veranlatzt
durch die Vorträge, dic in letzter Zeit Hcrr Professor Belitz
in Berlin über „Bibel und Babel" gehalten hat, wird morgen,
Sonntag, uachmittags 6 Uhr, im Prüfungssaale des Schul-
hauses in der Plöck Herr Prediger Schneider über das Thema
sprechen: „Die Religion im alten Babel". Da der Vortrag grö-
tzeres Jnteresse erregen dürfte, möchten wir hier darauf auf-
merksam machen. Der Zutritt ist für sedermann frei.

X Besitzwechsel. Herr Kand-er verkaufte sein Haus,
Fischmarkt 2, durch Beimiittlung von Ludwig Herrmann an
Karl Goetz hier.

(!) Das Kaiserpanoranm lädt seine zählreichen Freunde
von Sonntag ab zu einer Reise nach Oberbahern ein, während
die hochinteresscmten.Tusnahmen von Mexiko mit heute enden.

X Polizeibericht. Ein Schuhmacher wurde. wegen Dieb-
stahls, ein Taglöhner und ein Hausbursche wegen Bettelns und
eine Kellnerin wegen Umherziehens verhaftet. Zur An -
zeige kamen 2 Personen wegen Körperverletzung und 4 we-
gen Ruhcstörung.

s Handschuhsheim, 6. Febr. (S a n i i ä t's k o l o n n e.)
Am letzten Dienstag hielt die hiesige >Sanitätskolonne ihre Ge-
ireralversammlung im „Badischen Hof" ab; sie hatte vollzähli-
gen Besuch zu verzeichnen. Bei der Neuwahl wurde Herr Se-
kretär Adols Schaubhut einstimmi-g gum Kolonnenführer
gewählt. Nachdem die sonstigen Punkte der Tagesordnung er-
ledigt waren, ergriff Herr Schmiedemeister T h urecht das
Wort, dankte den Mitgliedern fur ihre bisherige Opferwillig-
keit und gab seiner Freude darüber Ausdruck, datz die Führung
der Kolonne in gute encrgische Hände gekommen sei und' datz
Herr Dr. Deitzler die Jnstruktion der Kolanne wieder über-
nommen habe.

-i- Dossenheim, 5. Febr. (S t e l l e n b e s e tz u n g.) Die
zwei viel umivorbenen von etwa 130 Reflektanten begehrten
Vorstandsstellen in den hiesigen Porphyrwerken sind gestern
vom Gemeinderat besetzt und vom Bürgerausschuß genehmigt
worden. Me eine Stelle ist mit einem kaufmännisch gebildeten
Beamten, der die Buchführung und den Verkauf der Steine zu
besorgcn hat, besetzt, uüd die andere mit einem technischen
Bc-amreu, der die Leitung der grotz ausgedöhnten Werke samt
den Maschinen unter sich hat. Erstere Stelle erhtelt ein Re-
bisor aus Heideliberg, letztere ein Jngenieur aus Mannheim.
Der erste Beamte bekommi für jetzt einen Gehalt von 3600
Mark und der zweite Beamte einen solchen von 1650 Mark
Hofsen ivir, datz beide Beümte, soviel es in ihren Kräften steht,
zum Wohl nud Wohlstande der Gcmeinde beitrage» möchten.

8L. Karlsruh«, 6. Febr. (Einen guren Fang)'
scheint die hiesiye Polizei gemacht zu haben. Aus deni Haupt-
bahnhos trieb sich eine jüngerer .Mann.herum, der durch sein
scheues Benehinen cinem Schutzmami miffiel. Zur Rede ge-
stellt, gab sich derselbe als ein Techniker aus Bnchsdors, (Oe-
sterr.--Schlesien) aus. Die körperliche Durchsuchrmg des Man-
nes ergab, datz er über 9400 Gulden österreichjsches Papier-
geld, 65 EijrchunÄert-iGuldenscheine, 288 Zjwaiizig-Kronen-
scheine und noch sonstige einzelne Scheine imd Zwanzigkroiien-
stücke in Gold am Körper verborgen hatte. Da der Mensch sich
weder üüer seine Person rwch über den Erwerb des Geldes aus-
weisen komite, wurde er vorläufig festgcnommen.

LE. Durlach, 6. Febr. (Verhaftet.) Gestern wurde
hier ein Mädchcn und dcren Liebhaber verhaftet, uiiter dem
Verdachte des Giftmordsversuchs an dem Stiefbruder deS
Mädchens. Dem „Volksfr." zufolge suchte das Parchen den
Stiesbruder mittels vergifteter Wurst zu beseitigen, um desto
sichcrer in den Besitz der Ausstattung der totkrcmken Stiefmut-
ter des Mädchens zu gelangen und heiraten zu können.

Muggenstnrm, 6, Febr. HB ü r g e r a u s s ch u tz w a h l.)
Gestern wählte die dritte Klasse. Von 235 Wählern haben 174
abgestimmt. Auf den Vorschlag der sozialdemokra-
tischen Partei wurden 111 bis 120 Stimmen abgegebeü,
aus den des Zentrums nnr 52 bis 60.

Kingesandt.

Heidelberg, 6. Febr.

Die ausgezeichneten Ausführungen des „Eingesandr" vom
5. Februar sind gewitz wie ein erlöftndes Worl iwerall aus
dankbaren Boden gefallen. Die Frauenvereine und die Mütter
werden der gegebenen Anregung folgen, fie werden nicht län-
ger Bogel-Strautz-Politik treiben, sondern ihre Söhne und
Töchter zur gegäbencn Zeir ausklären, ermahnen und warnen
vor den Folgen, vor den furchtbaren 'Strafen, die von der Natur
auf Zuchtlosigkeit in sittlicher Beziehung gesetzt stnd.

Es bleibt noch zu fragen : was hindert Heidelberg, die Stadt
der medizinischen Antoritäten, dem Beispiel anderer Städte zu
folgen imd eine Mteilimg zu gründen, die sich dem grotzen
„Verein zur Bekämpfung der 'Geschlechtskrankheiten" cmschlietzt?
Der allgemeine Unwillc hat schon oft brenneiide Fragen zu
rascherer Lösung gebracht, sollten stch nicht auch hier ernste Män-
ner geimg fiiidcn, dic den Kampf ausnehmen möchten gegen
den Wgrund von Unsittlichkeit, der sich eröfsnet, Wenn man
die Verhanldlimgeii liest bei der Grüiidimg des Mannheimer
und des Münchner Ortsvereins?

Vereine dieser Art smd immer Vorläufer der bürgerlichen
Gesetze gewesen nnd vielleicht gelingt es einmal, eine Aen-
derung sehr zweischneidiger Paragraphen in Matznähmen her-
beizuführen, die besser und mehr vorbeugender Art sind,
als die jetzt besteheiiden Gesetze gegen die Uiisittlichkeit.

VV.

Jn derselbeu Sache wird uns aus den Kreisen dcs Vereins
„FraueiMldung-Fraueiistudium" mitgeteilt, datz, wenn mög-
lich, noch in diesem Monat, sonst später, ein Vortrag über die
Belehrung üüer geschlechtliche Verhältnisse in Schule und Hcms
von dem gcnaimteii Berein veranstaltet wird. (Re'd.)

Kandek und Aerkeör.

Manvheim, 6. Februar. (Aktien.) Oberrh. Bank 99.75 G -
—B., Rhein. Creditbank 138.50 G. —B., Rheinisch«
Hypotb.-Bank 184.50 G. —B, Brauerei Kleinlein, Heidel-
berg 173.— G. B., Schroedl'sche Brauerei.Aktien 186.— G.
—.— B, Portland-Cement Heidelberg 112.00 G.-B.

Frankfurt. 6. Februar. Efkektensozietät. Abends 6V« Uhr -
Kreditaktien 221.20—30 b., Diskonto-Kommandit 198.75 b., Drel-
dener Bank 150.60 b.. Darmstädtcr Bank 140.60 b., Berliner
Handelsgesellschaft 163 b. G.. Schaaffh. Bank-Verein 122.50 b.
G. ult.. Preuß. Hyp.-Akt.-Bank 1200er 106.70 b. G„ Staats-
bahn 150 b., Pfälz. Nordb. 137.25 b. G., Allg-m. Lokal- ur.d
Str.-B. 150 b. G., Hamburg Amerik. Packet 1v5 30 b. G- u!t
u. cpt., bproz. amort. Mexik. 39.48 B. 30 G., Türk. Lose 133.80
b., 5proz. Bulgaren 94.60 B. 50 G, Bochumer 185.30 b-,
Harpener 174.10 b. G., Oberschl. Eisen-Fndustrie 96.20 b„
Chem. Fabrik Griesheim 220 b., Chemlsche Werke Albert 198 b.
G„ Neue Bod.-Akt.-Ges. 160 b. G„ Armaturen Hilpcrt 60.50
b. G„ Elektr. Allgm. (Edison) 188 b„ Elektr. Schuckert 90.90 b.
Elektr. Lahmeyer 85.80 b., Elektr. Helios 8.50 b.

67. bis 67, Uhr: —.

An der Abendbörse wurden Oest. Kredit und Staatsbahne»
zu etwas höheren Kursen umgesetzt. Schtffahrtsaktien waren er-
heblich fester.

Heidelberg, 7. Februar. (Marktpreise.) Heu der Zentnc:
^L 3.20—3.50, Korn-Stroh der Ztr. ^L 2.20—2.50, gem. d. Ztr-
»L 2.00—2.20, gelbe Kartoffeln der Zentner ^L 2.50—2.60,
Salatkartoffeln 4.50—4.80 Butter in Balleu ^L 0.95—1.10»

in Pfd. ^L 1.10 -1.15, Zwtebeln d. Pfd. 5—6 Knoblauch 35 A
Gebund Gelbrüben 2—3 Rosenkohl das Pfund 12—15 A
Schwarzwurzeln d. Pfd, 45—50 Eter d. Stück 7—8 da^
Hundert 7.20—7.50 ^L, Blumenkohl das Stück 20—25 Rot-
kraut 20—25 Weißkraut 15—20 Wirsing 10—15
Boden-Kohlrabi 6—8 Sellerie 5—6 Lauch 2—3 -s»
Rettich 3-6 Meerrettich 20-25 Weiße Rüben 2-3 A
Note Rüben 6—8 Kopssalat 00-00 Endivten 6—8 -S!
Aepfel d. St 3-4 d. Pfd. 12-15 Birnen d. St. 3-5^
d. Pfd. 15-18 Geb. Petersilte 2-3 Geb. SchntttlaU»
1—2 der Topf 20—25 Radieschen 3—4 Froschschenkel

das Gebund 30—35

Wtesloch, 6. Februar. Der heutige Schweinemarkt w«r
«it 80 Stück Milch- und 9 Stück Läuserschweinen befahre»-
Preis für das Paar Mtlchschwcine 22—28 ^LL. Läuferschwei»^
30—35 ^L.

Ake Angekegenheit der Kronprinzesstn.

Salzburg, 5. Febr. Der toskanische Hfls
rechnet mit der Möglichkeil, in wenigen Tagen hier Mck
der Prinzessin Luise zu verhandeln; dies ist mir voM
Obersthofmeisteramte zugegeben worden. Ein bestimmter'
Tag ist biSher nicht festgesetzt worden, da erst die Be'
dingung gestellt wurde, daß die Prinzessin ohne Giroö
in Salzbnrg eintrifft. Das hiesige Schloß darf die Pri»'
zessin Luise auf Befehl des Großherzogs von Toscana nickst
betreten, daher wnrde sie in dcr kürzlich erworbenen u»»
renovierten Villa ihres Bruders Peter in Aigen WohnnuS
nehmen. Die Daucr ihres Aufenthalts dürfte von deM
Ergebnis der Verhandlnngen abhängen, die wahrscheinliw
Hofmarschall Silvatici einleiten wird. j

Genf, 6. Febr. Die Rechtsanwälte dek
ehemaligen Kronprinzessin Luise vott
Sachsen teilen der Presse mit: Giro« vek'
lätzt heute Abend Gens mit dem Parise^
Schnellzuge, um sich zu seiner Familie na«d
Brüssel zu begeben, wo er morgen nachmittaS
ankommt und wo er sich niederlassen tvik^
Giron gibt alle Beziehnngen zurKroü
prinzessin aus, um ihr die Wiederavs
 
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