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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Montag, 9. Miirz 1903.

Crstes Blertt.

45. Jahrgang. — .N 57

Mischof Korum auf dem Wückzug.

Trier , 8. März. Bischof Koru m hat sein
Publikandum heute z u r ü ck g e z o g e n.

Wir haben diesc Nachricht heutc früh hier durch Vertcilung
do:i Cxtrablättcrn beiannt gemacht. Jn allcn Kreisen, die ein
^iedliches und vertrügliches Vcrhältnis zwischen dcm Staat
w>d der karholischcn 5lirche wünschen, wird sie mit lebhcrfter
^efriedigung aufgenommen werden.

Die Zurückzichung des Publikandums ist unerwartet schnell
Esiolgt. Noch ani Samstag erklärte der preuszische Kultus-
'uinister im Mgeordnetenhause auf eine Anfragc des Abgeord-
"eten v. Eynern, ob Mschof Korum seinen Erlaß zurück-
8e»ommcn habc, er wisse nicht, ob die Verhandlungen des
^eußischen Gesandten beim Vatikan bereits Erfolg gehabt
haben. 24 Stunden später aber ließ Bischof Korum von
Kanzeln verkünden, wie eine inzwischen eingelaufene wei-
^rc Meldung sagt, daß sein Publikandum als nichtgesche -
^enzu berrachten sei. Die Verhandlungen des preußischcn Ge-
iaudten mit dem Vatikan haben also Erfolg gehabt.

Zur vollen Beurreilung dcs Rückzugs des Bischofs Korum
iehlen noch die Angaben darüber, ob ihm der preutzische Staat
burch diese oder jene Zusicherung goldenc Brücken gebaut hat.
Ärnmerhin ist die Aufforderung des Bischofs, sein Piiblikcmdum
als nicht geschehen zu betrachten, die stärkste Lrelbstdemeiitie-
^»>8, die man sich denkcii kann.

Man hat in Rom gegenwärtig mit Frankreich zu tun,
^ie republikanische Regierung dort geht sehr entschieden gegen
^ie Orden urid den kirchlichen Einfluh auf das Schulwesen vor.

mag der Kurie bedenklich erscheinen, den Krieg gegen zwci
^ronten zu führen. Auch hat sich die katholische Kirche in
^eurschland eine so günstige Stellung errungen, wie nie seit
^r Reformation: Zentrum ist Trumpf. Es wäre Leichtsinn,
^iese Ttellung durch einen übereifrigen Bischof gefährden zu
iassen. So hat also Korum zum Rückzug geblasen. Die
dlätter, die Abgeordneten und die geistlichen Kapitel, dic ihm
^eipfltchteten und ihn verterdigten, stehen nun etwas blamiert
i'"! indessen darauf kommt es nicht an.

Früher oder später wird, aller Wahrschcinlichteit nach,
^ch der Kampf um die Schule kommen. Das Zentrum hat
>hn oft genug angekündigt. Wenn die Korumsche Kriegserklä-
^ng zurückgczogcn, wenn der Ausbruch des Krieges diesmal
Noch vertagt wurde, so sind hüben wie drüben wohl wenige, die
bedauern werden.

Kanonen mit Wohrrücklaufrafette.

Man schreibt der „Straßb. Post" aus Berlin: Wie
Pcht anders zu eitvarten war, lzat die Rohr r ü ck-
lLnftafette über alle anderen Konstruktionen den
^feg davon getragen, denn die Erklärnngen des Kriegs-
chinisters in der Budgetko zn m i s s i o n des Reichs-
chges lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
^ie Beschaffung von Geschützen nach dem alten System
chnn Lemnach nicht mehr in Frage kommen. Wenn man
?nbei erwügt, duß dieses alte System nur die kurze Le-
^nsdauer von kaum sieben Jahren erreicht hat, ohue in
^gend belangreicher Weise einer Probe des Ernstfalles
^nterworsen gewesen zu sein, so erkenut mau die unge- ^
yerire Schnelligteit, mit der sich die Fortschritte auf waf- -

fentechnischem Wege vollziehen. Leidev müssen alle
Heere solche Fortschritte mit Ausmerksamkeit verfolgen,
nm nicht rückstündig zn werden. Jm Jnteresse der
Steuerzahler wird aber immer eine gründliche Prüfung
aller Nenernngen imd Verbesserimgen liegen, zumal diese
meist ziemlich kostspielig zn sein Pflegen. Da es sich dies-
mal Lei unseren Geschützen nnr um eine Abänderung der
Lafetten handelt, so kann es stch um eine einmalige große
Ansgabe nicht handeln. Dagegen wird es sich empfehlen,
die Herrichtung (wozu wird das schreckliche Wort „Adap-
tiörung" gebraucht?) der alten Lafetten nach dem neuen
Syftem an verschiedene leistimgsfähige Fabriken zn über-
tragen, um die Zwischenzeit, in der man mit zweierlei
Lafetten arbeiten muß, möglichst abzükürzen. Mit der
Umänderung des Lasettettsystems tritt aber auch eine
ganz anders geartete Aiisbildung der Bedienungsmann-
schaften ein, und so ist schon vom nächsten Fahre ab die
Einberufnng einer größeren Anzahl von Mannschasten
des Benrlaiibtenstandes der Feldartillerie vorausziisehen.
An den Rohren nnd der Munition tritt keinerlei Ver-
änderung ein, und die jetzt getroffene Entscheidiing ist
dahin zusammenzufassen, daß man bei einer Schnell-
fenerkanone dec Feldartillerie unter ein Kaliber von 76
Millimeter nicht gehen will, um sich die Vorteile des
Schrapnellschusses zn erhalten, dessen keine Feldartillerie
wird entraten wolle. Jedenfalls ist die 6 Zentimeter
Granatkanone des Generalleutnants v. Neichenau in-
sofern als gegeiistnndslüs anznsehen, als man weitere
Versuche mit ihc nicht anziistelley gedenkt. Bei der An-
fertigung von Wafsen, gleichviel, ob von Geschützen odei
Gewehren, wird eine verständige Konkurrenz nur nn-
bedentend die Preise beeinflnssen; imter allen llmstän-
den werden die vorzüglichsten Leistnngen zur Bedingnng
gemacht, imd es wird bei der Abnahme mit Peinlicher
Strenge verfahren werden müssen, sodaß es dann ganz
gleichgiltig ist, ob die aiisführende Fabrik Ehrhardt,
Loewe oder Krnpp heißt, Die Güte der gefertigten Ge-
genstände' kst allein das Entscheidende.

Deutfches Keich.

— Zum Bcilitäretat haben die Konservativen i m
Reichstage den Antrag gestellt, den von der Bud-
getkommisston abgelehnten Posten betreffend die Ge -
h a l t s a u f b e s s e r u ii g der Oberstlentnants der Jn-
fanterie wieder herznstellen.

— Die „Voss. Ztg." meldet ans Bremen: Die
Zunahme der A u sw a n'de r u n g dauert in
überraschender Weise an, sie beträgt Anfang Februar
14 364 gegen 11 074 im Vorjahrc. Seit 1899 hat sich
die Auswanderung mehr als verdreisacht, jedoch sind dre
nieisten Auswanderer nicht Tentsche. Die Zahl der deut-
schen Answanderer im Februar beträgt 837.

Hannover, 7. März. Jn dem Pulverlabora-
torium der Lindener Zündhütchen-Fabrik fand gestern
nachmittag eine Erplosion statt, ein Arbeier wurde ge-
tötet.

Aeulfcher Weichstag.

Berlin, 7. März.

Die Etatsberatnng wird beim Etat des allge-
meinen P ensionsfonds fortgesetzt.

Abg. Grcrf Oriola (natl.) bedäuert, daß das Militär-

pensionsgesetz noch nicht vorgelegt sei. Die Enttäuschung sei
groß. .

Kriegsmiiiister v. Goßler: Die Erwartungen können
nicht erfüllt werden wegen vollständigen Mangels an Mitteln.
Das Gesetz würde mindestens 20, bei rückwirkender Kraft 00
bis 70 Millionen crfordern. Daß die Gesetzgebung in diesem
Pnnkte einmal geregelt werdcn müsse, darin sei man einig.

Abg. Graf R o o n (kons.): Es wäre richtiger gewcsen,
nichts zu versprechen, wenn man nicht entschlossen war, mit dem
Gesetz zu kontmen. Ohne rückivirkende Kraft sei das Gesetz
ilndenkbar.

Icach Bemerkungen der Abgg. Graf Oriola und v. Ka r-
dorff (Rp.) wird der Etat bewilligt und es folgt die Be-
ratnng der an die Budgetkommisfion ziirückgewiesenen Titel
des Postctats.

Abg. Müller - 'Sagan (fr. Bp.) befiirwortet seinen An-
trag betreffend die Vermehrung der Assistentenstellen.

Staatssekretär Kraetke weist nochmals darauf hin, datz
für die Einstelliing von 2000 Assiftentcnstellen in den, dies-
jährigen Eiat nur dienstliche Rücksichten. maßgebend gewefen
feien. Die vom Vorredner ihm untergeschobenen Mofive seien
ungerechtfertigt. Die Postveilvaltung wirke stets dahin, datz
d!e Beamten nach möglichst kurzer Zeit angestellt werden. Cine
Erklärung dahin abzugeben, in welcher Zeit die Afsiftenten
Sekretäre werden können, müsse er ablehnen.

Nachdem Abg. v. Waldow - Reitzenstein (kons.)
eine Rcsolution bcgründet haite, wonach die Vermehrung der
Assistentenstelleii erfolgen soll, sobald d!e Berkehrsverhältnisse
es erfordern, ivill Vizepräftdent Büsi n.g über den Antrag
Müller-Sagan zur Abstimmung schreiten. Es stellt sich aber
Befchlußunfähigkeit des Hauses herans und das Haus vertagt
sich um 4 tlhr auf halb 5 Uhr.

Präsident Graf B a l l e st r e m eröffnet die neue Sitzung
1.35 Uhr. Das Haus ist wieder beschlußunfähig.
i Aiif Borschlag des Präsidenten wird die Postafsistentenfrage
I von der Tagesordnung abgesetzt und das Haus tritt in die
zweite Berntnng des Militäretats ein.

Beim Titel „Gehalt des KriegsMinisters" bringt Abg.
Kunert (Soz.) Beschwerden über die Handhabung der Dis-
ziplin vor. Es werde eine grohe Anzahl von strengen Arrest-
strafen verhängt. Diese Strafe sei so barbarisch, daß man
bedauern müsse, daß sie überhaupt noch üestehe. Wenn der
Kriegsminister wiederholt behauptet habe, die Soldatenmih-
handlmigen seien znrückgegangen, so habe feine Partei Beweise
des Gegenteilsl Gegen bestialische und barbarische Mitzhand-
lungen, wie fie in letzter Zeit verschiedenfach vorgekommen
seien, müßte den Soldatcn ein passives oder sogar aktives Wi-
derstandsrecht gegeben werden. Erschreckend groh sei die Zcchl
der Deserteure nnd die der mit Zuchthans bestraften Mann-
schaften, Redner geht auf die Manöver ein, die für die Mann-
schaften nnerhörte Strapazen im Gefolge hätten, und bespricht
die Kavalleriemanöver. (Redner Ivird wiederholt durch Lachen
der Rechten nnterbrochen.)

Hieraus vertagt sich das Haus auf Montag 1 Uhr.

Baden.

Freiburg, 8. März. Von hier aus soll eine Petition
an die Großh. Regiernng abgehen, der Aufhebung des Z 2
des Jesuitengesetzes nicht zuzustimnien.

Pforzheim, 8. März. Gestern Abend fand im
„Kaiserhof" hicr eine Versaminlung des nat.-liber. nnd des
jungliberalen Vereins statt, die sehr gut besncht war. Der
Vorsitzende legte das Ergebnis der unter den Vorstands-
istitgliedern der verschiedenen Ortsgruppen remachten Ver-
handlungen bezüglich der Kandidatur fnr den 9. bad. Reichs-
tagswahlkreis dar. Der Vorschlag, dem Landtagsabg.
Wittum die Kandidatur anzutragen, fand lt. „Schw. M." .
allseitige freudige Zustimmung.

Keööek-Werein.

Heidelberg, 7. März.

Konful August K e l l n e r - Neapel: „Plaudereien
^»er das neapolitanische Theater". (6. jletz-
Uterarischer Abend.)

„„ ,Mit einem unterhaltenden Plauderabend schloß die junge
Asellfchaft für Dramatik ihr Wintersemester am vcrgangenen
^enstag, den 3. März, ab, um nun währenü der nächftcn
k^nchen Zeit zu finden, die Vorbereitungen für das Sommer-
Z^gramm zu treffen. Herr Konful August Kellner, der
-^Kitige literarische Leiter des Hebbelvereins, ist ein genauer
^Nner italienischer Verhältnisse und speziell Neapels, wo er
^wdrere Jahrzehnte hindurch gelebt hat, und andererseits auch
„^arisch wohlbekannt als trefflicher Schilderer des ihm lieb-
? «ordenen Landes. Aus einem seiner Werkc, den „Hcsperi-
Mn Bilderbogen", die in der Sammlung „Kennst du das
welche Haarhaus herausgibt, erschienen, fchöpfte Konfnl
^.inner auch tcilweife den Stoff für seine Plaudereien, die er
zahlreichen, distinguierten Publikym (zahlreiche Uni-
^slitätsprofessoren waren zugegen) im Wcinzimmer des städt.
^aalbaues bot. Er schilderte in höchst anschaulicher und an-
vrechender, liebenswürdiger Form die verschiedenen Arten
^ tz Theatern Neapels, vom prunkvollen San Carlo bis zu der
tzEwen, engen, schmutzigen Pulcinella-Schaubude von San
^Sino, wo bis vor anderthalb Jahrzehnien das neapolita-
rZAe Dialekttheater (vor allem durch den berühmten Pulcinel-
^lpieler und Dichter Petito) eine Pflegstätte hatte. Bekann-
- und Unbekanntes hörte man über die Sitten und Gewohn-
siil^w ^^r theatcrbesuchenden Jtaliener, von denen, wie Kon-
Kellner sagte, jeder ein Schauspieler ist, der ohne Gage
Sehr hübsch war auch die Schilderung einer Auf-
thssifwg des Faust „di Wolfgango Goethe" in einem Vorstadt-
llla Gcdanken des Olympiers und Einfälle des Neapo-

Tmpressarios ein crgötzliches Mirtum zustande brachten.
hübschen Schilderungen des tresflichen Plauderers fan-

den den freundlichsten Widerhall im vollen Saale, in welchem
übrigens die „akademische Jugend" diesmal vollkommen fehlte,
die an diesem AbenL den Lockungen des „Bock" scheinbar nicht
hatte widerstehen können.

Jm Beginn seines Vortrages dankte Herr Kellner dem
Publikum für die weitgehende Unterffiitzimg, die der jimge
Hebbelverein beim gebildeten Heidelberger Publikum fchon jetzt
gefunden habe. Auf diese Weise —> durch die rege Anteil-
nahme des literarisch interessierten Heidelbergs —- werde es,
so führte dcr literarische Leiter Iveitcr ans, der akademischen
Gesellschaft für Dramatik möglich sein, ihre hochgesteckten Ziele
wirklich zu erreichen und vor allem auch die Aufführung
von dramatischen Werken, die selten zu sehcn nnd
künsfierisch wertvoll sind, zu ermöglichen.

Somit blickt nun der Hebbelverein, der bekanntlich erst im
Monat Fanuar dieses Jahres ins Leben gerufen wurde, schon
heute, nach kaum zwei Monaten seines Bestehens, auf eine
erfreuliche Wirksamkeit, die in der Beranstaltung von sechs
wohlvo,rbereiteten literarischen Abenüen ihren Ausdruck fand,
zurück. Nach zwei grohen Toten, Kleist und Hebbel, wurden
zwei Lebende, Hauptmann und Hofmannsthal, in Vortrag und
Rezitafion gewürdigt, während ebenfalls zwei Wende mehr
dem Theater, dem Japans und Neapels, gewidmet waren.
So darf man wohl hoffen, daß die junge literarische Gesellschaft
auch weiterhin ihrem Programm, der undilettanfischen Pflege
dcr Literatur, treu bleibt und es, soweit als möglich, erweitern
wird. Hebbel selbst wird der Verein, wie wir hören, wahr-
scheinlich schon in nächster Zeit einige literarische Wcnde wid-
men können und dadurch beitragen zu der Bekanntschaft mit
dem gröhten Dramafiker Deutschlands, auf dessen Namen die
literarische Gesellschaft Heidelbergs getauft ist. —I.

Kleine Zeitung.

— Berlin, 7. März. Heute Abettd erfolgte hier eine

i Hnldignngsfahrt des deutschen A u t o m o b i I v e r -
bandes, die der Kaiser, der Abends 7 Uhr aus
! dem Lehrter Bahnhof eintraf, vom Balkon des Schlosses
entgegennahm. Während eine vor dem Schlosse aufge-
stellte Musikkapelle spielte, sausten von den Linden her die
Automobile heran, voran MotorAweiräder, dann die Wa-
gen des 'Ausschusses, des Präsidinms des Verbarides und
der Präsidien des Clubs, und daranf eine lange Reihs
von nngefähr 400 Antomobilen der Bereine. Die meisten
Wagen waren mit Blnmen geschmückt, viele zeigten glän-
zende Arrangements elektrischer Glühkörper, Adler, Kro-
nen usw. Alle Wagen führten Magnssinmfackel'n mit sich.
Der Zug iimfnhr dann das Schloß über die Kaiser Wil-
helnibrücke, Burgstratze, Schloßplatz, an dem Kaiser Wil-
Helm-Denkmal vorbei und fuhr hieranf wieder die Lin-
den hinanf.

— Efsen, 5. März. Frau. Krupp hat dieses Jahr ihr
Cinkommen nur auf 13—14 Millionen eingeschätzt, während
Herr Krupp in den letzten Jahren 22 Millionen deklarierte.
Der S t e u e r a u s f a l l macht sich deshalb in den Finanzen
unserer Stadt sehr empfindlich bemerkbar. Die Wnahme des
Einkommens ist lt. „Frkf. Ztg." zumteil auch den hohen Stif-
tungen (4 Millionen für die Versicherungskassen und Wohl-
fahrtseinrichtungen, 1 Million für die Stadt Essen) und den
bedcutenden Legaten Krupps an einzelne ihm nahestehende
Personen zuzuschreiben. 'Krupp entrichtete in den letzten Jah-
ren über 1 Million Mark an Steuern.

— Harnhurg, 7. März. Ileber den im hiesigen Hafen
liegenden Dämpfer „Westphalia" ist Quarantäne
vcrfügt worden, weil in dcr Ladung tote Rafien aufgefunden
wurdeu, deren Verenden nicht anf aufgelegtes Rattengift zu-
rückgeführt werden kann. Die Schauerleute werden im tropen-
hygienischen Jnstitut einer ärztlichen Unterfuchung unterzogen.
Jhre Kleidmigsstücke sind konfisziert worden. Die „West-
 
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