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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0674

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schwedischen Offizieren gestellt und der König
hat bereits im Prinzip den Antrag genehmigt.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 4. April.

!! Durchgereist. Se. Kgk. Hoheit der Grotzherzog von Hejsen
tras gestern Nachmittag halb 3 Uhr auf der Rückreise von Jn-
dien, von Basel kommend, hier ein und fuhr nach Darmstadt
weiter.

V Bortrag. Auf Veranlassung der hiesigen Abteilung der
Deutschen Kolonialgesellschaft wird Herr Leutnant Dr. R i g-
ler einen öffentlichen Vortrag über „Kriegs- u. Frie-
densjahreim deutschen Sudan" halten. Herr Dr.
Rigler hat nach Beendigung seiner Universitätsstudien und
praktischer Betätigung in Europa eine Stellung im deutschen
Kolonialdienst angenommen und mehrere Jahre in Afrika
verlebt. Er ist ein besonders genauer Kenner der deutschen
Kolonie Togo, in der er einen größertzn Bezirk verwal-
tet hat. Der Vortrag, zu dem Jedermann freien Zutritt hat,
sindct Mittwoch, den 8. ds„ Abends halb 9 Uhr, im Garten-
saale der „Harmonic" statt.

X Konzert der Leipziger Sänger. Jm Hotel Adler traten
gestern Abend die Leipziger Sänger zum ersten Male auf. Sie
hatten das Heidelberger Publikum gleich auf ihrer Seite. Alle
Darbietungen fanden reichen Beifall. Da sie jeden Abend ein
ncues Programm bringen, so kann der Besuch der
Vorträge bestens empfohlen werden, auch denjenigen, welche die
Sänger schon gehört haben. Heute Abend wird ein Schriell-
maler seine Kunst zeigen, die Fertigkeit, mit welcher der-
selbe Bilder hervorzaubert, ist staunenswert. Diese Darbie-
tung allein ist schon einen Besuch wert.

V Bon der Straßenbahn. Am Dienstag, den 7. ds. Mts.
wird eine Verlegung der Haltestellc Märzgasse nach dem Hause
Albert Witzler, hier, Hauptstratze Nr. 68 im Einverständnis
mit dem Stadtrat und dem hiesigen Bezirksamt erfolgen.

(!) Besitzwechsel. Herr Dr. C. Röder in Darmstadt ver-
kaufte von seinem Anwesen in Heidelberg nächst der alten
Neckarbrücke, der Schlotzruine gegenüber gelegen, ein grötzeres
Villen-Terain an Herrn Ph. Jelmoli in Mannheim. Der
Abschlutz erfolgte durch Herrn Agent I. Zilles, Moltkestr. Nr.
7, Mannheim.

— Polizeibericht. Verhaftet wurden ein Taglöhner
zur Straferstehung, ein Glasmaler wcgen Bettelns. Zur
Anzeige kamen ein Schieferdecker wegen Hausfrisdens-
bruchs, ein Landwirt wegen Körperverletzung und vier Per-
sonen wegen Ruhestörung.

L Karlsruhe, 3. April. (Eine Duellaffäre), die
glücklicherweise nicht die schwern Folgen hatte, wie das noch in
voller Erinnerung stehende Duell Ruff-Reiß und das un-
längst zwischen zwei polnischen Studenten hier zum Austrag
gckomme Pistolenduell, bildete.vor der hiesigen Strafkammer
dcn Gegenstand einer Anklage, die sich gegen den 25 Jahre
alten Rechtspraktikanten Wilhelm Weih aus Neuenbürg und
den 26 Jahre alten Studenten der Architektur Huge Deger
aus Mühlhausen richtete. Die beiden Angeklagten waren be-
schuldigt, im vorigen Jahre in Beierthcim einen Zwei-
kampf mit Säbeln ausgefochten zu haben. Am 21. Juni
v. I. fand im Stefanienbad zu Beiertheim zwischen den beiden
Angeklagten eine Säbelmensur statt, bei der Weiß im neun-
tcn Gange durch einen Hieb auf dcn rechtcn Unterarm abge-
sührt wurde. Die Vorgänge, welche zu diesem Zweikampfe
geführt haben, lagen mehrere Monate zurück, und spielten sich
zum Teil in und zum Teil vor dem hiesigen Restaurant „Tho-
masbräu" ab. Jn diese Wirtschaft war etwa Mitte, Februar
v. I. nachts zwischen 1 und 2 Uhr der Angeklagte Weiß in Be-
gleitung eines Freundes, des Rechtspraktikanten Marx, und
eines zweifelhaften Frauenzimmers gckommen. Alle drei nah-
men an einem Tische Platz, in der Nähe einer Anzahl Karls-
ruher Studenten, darunter auch Deger. Die Letzteren hielten
sich darüber auf, datz man eine Frauensperson, wie die bei
Weiß und Marx sitzende, in ein anständiges Bierlokal mitneh-
men könne. Als Weiß und Marx mit ihrer Begleiterin auf-
brachen, kam es zwischen Marx und Deger zu einem kurzen
Wortwechsel, der jedoch resultatlos verlief. Auf der Stratze
ergingen sich Marx und Weiß, besonders aber der erstere, in
hestigen Äusfällen und Schimpfereien gegen die Karlsruher
Studentenschast. Die Studenten im Lokale erfuhren dies und
Deger begab sich auf die Stratze, wo er zuerst mit Marx zu-
sammentraf. Marx schimpfte weiter und wollte sich auf Ver-
handlungen in keiner Form einlassen. Da er in seinen rohen
Ausfällen nicht nachließ, gab ihm Deger eine Ohrfeige. Es
mischten sich nun auch Weiß und Freunde des Deger in den
Streit, der immer größere Dimensionen annahm und in des-
sen Verlauf es wiederholt zu Tätlichkeiten zwischen Weiß und
Deger kam. Durch das Einschreiten der Polizei wurde der
nächtlichen Stratzenszene schlietzlich ein Ende bereitet. Deger
schickte am^ anderen Tage, nachdem er festgestellt hatte, daß
Weiß der Heidelberger Verbindung „Zaringia" angehörte, die-
sem eine Säbelforderung, die Weiß, da er sich damals nicht in
Heidelberg aufhielt, durch seine Verbindung übermittelt bekam.
Nach längerer Unterhandlung einigte man sich auf eine Säbel-
forderung nach den üblichen Karlsruher Bedingungen. Am
21. Juni fand dann der Zweikamps im Stefanienbad zu
Beiertheim statt und endete mit einer Abfuhr des Weitz. Der
Gerichtshof sprach die Angeklagten im Sinne der erhobenen
Anklage schuldig und verurteilte Weitz zu 5 Monaten und De-
ger zu 4 Monaten Fcstungshaft.

!! Neustadt, 3. Äpril. (Umlagefreie Gemein-
den.) Jn unserem Amtsbezirke haben im Jahre 1903 fol-
gcnde Gemeinden keine Umlage: Altglashütten, Göschweiler,
Kappel, Löffingen, Neuglashütten, Oberbränd u. Röthenbach.
Die höchsten Umlagen habcn Schollach mit 87 Pfg., Eisenbach
mit 90 Pfg. und Fischbach mit 96 Pfg.

- Marseille, 3. April. Das historische, durch Alexan-
der Dumas' Romau „Der Graf von Monte Christo" be-
tannt gewordene Chateau d'Jf ist in öffentlicher
Versteigerung für 6050 Fr. an einem Schiffskapitän ver-
kauft worden.

— Enfant tcrrible. Der kleinc Fritz wird von seinem
Grotzvater ausgesendet, um ein Rafiermesser von dem Schlei-
fer zu holen. „Jst es denn aber auch ordentlich scharf ge-
macht?" fragt der Alte nach der Rückkehr des Kindes, —- „Es
wird die dünnen Haare ganz gewitz gut schneiden", meint
Fritzchen überzeugungstreu, „ich habs unterwegs an einem dicken
Stocke probiert."

Töerter- nnd KunKnachriHten.

Heidelberg, 4. April. ' (S t a d t t h e a t e r.) Nächstcn
Montag gelangt zum letzten Male das Schauspiel „Die
Grille" zur Aufführung. Die Hauptrollen dieses stets be-
licbten Bühnenwerkes werden wie früher gespielt von den Da-
mcn Hartmann, Hohenau, Fischer, Vogel und den Herren
Holstcin, Krones, Großmann, Sigl, Brenner, Wagner usw.

Kandek und ^erkchr.

Mannhüm, 3. Avril. Oberrheinische Bank 97.50 G. —B.-
Rhein. Credikbank 138.50 G.B.. Rhein. Hyp.-Bank 189.75 G.
—B„ Branerei Kleinlein, Heidelberg 178.— G. —B.,
Schroedl'sche Brauerei Heidelberg 190.— G. —B„ Portland-
Cement Heidelberg 113.50 B. —G.

Krsnkfurt 3. April. (Effektensozietät.) Abends 6V. Uhr.
Kreditaktien 216.70-60—60 b , Diskonto-Kommandit 191.59—10
b., Deutsche Bank 212—211.80 b„ Dresdencr Bank 148.60 b„
Berliner Handelsgcscllschaft 158.90 b„ Berliner Bank 92.90 b„
Banque Ottomane 118.80 b„ Schaaffhans. Bankverein 123.75 b. G.
Württbg. Landesbank 94 b. G„ Preuß. Hyp.-Bank 111 b. G„
Bad. Zuckerfabrik 77.20 b. G„ Elektr. Schuckert 101 b. G„ Alkali
Westerregeln 216.20 b. G.

6V. bis 6 Uhr: —.

Bei mäßig belebten Umsätzen konnten sich die ungefähren
Mittags-Schlußkurse auf den meisten Gebieten behaupten. Von
Jndustrieaktien waren Elektrizität Schnckert nnd Alkali Westerregeln
befestigt.

Oberrheinische Bank, Mannheim. Der jetzt vorliegende
Geschäftsbericht gibt ein Bild davon, welche enormen Verluste
die Bank durch den Zusammenbruch der Böhm'schen Unter-
nehmungen sowie der Hemmer'schen Maschinenfabrik erlitten
hat. Nicht weniger als Mk. 8 449 854. d. i. der fünfte Teil
des Aktienkapitals, müssen zu Abschreibungen verwendet wer-
den, davon Mk. 253 058 auf Wertpapiere, Mk. 1 045 857 auf
Konsortial-Beteiligungen und Mk. 2 150 938 auf Debitoren.
Zur Deckung dienen in erster Linie die laufenden Erträgnisse,
die nur wenig hinter den vorjährigen zurückgeblieben sind.
Der Reingewinn stellt sich mit Mark 1 202 408 um Mar!
162 000 niedriger als im Vorjahr. Nach Berwendung des
JahresgLwinns bleiben von den vorzunehmenden Abschreibun-
gen noch Mk. 2 247 446 zu decken, wofür die mit Mark
2 550 301 angesammelten Reserven herangezogen werden, die
sich dadurch auf Mk. 302 855 reduzieren. Das laufende Ge-
schäft. wird als verhältnismätzig gut bezeichnet; die Entwick-
lung der Zweiganstalten habe befriedigt. Ueber die Ent-
stehung der Rheinau - Engagements macht der Be-
richt nähere Mitteilungen, aus denen hervor-
zuheben ist, daß man die gegebenen Kredite auf verschiedene,
unter sich getrennte Unternehmungen verteilt glaubte, obwohl
die Dispositionen bei allen mehr oder weniger in Böhms Hän-
den lagen. Erst nachdcm es der Bank, unter Ucberwindung
des hartnäckigen Widerstandes der allzuvertrauensseligen An-
teilseigner der Rheinau G. m. b. H. gelungen war, Böhm
einen Revisor zur Seite zu setzen, kam die Verquickung der
Gesellschaften unter sich zu Tage, zugleich mit der Entdeckung,
daß die Bilanzcn der Akt.-Ges. für die Chemische Jndustrie ge-
fälscht, dercn Aktienkapital vollständig verloren sei. Der Ver-
waltung der Bank darf das Verdienst zugestanden werden,
durch energisches Eingreifen im Herbst vorigen Jahres die auf
der Rheinau obwaltenden Mißstände aufgedeckt, die Betrüge-
reien ans Tageslicht gebracht zu haben. Der Maschinenfabrik
Akt.-Ges. Gebr. Hemmer in Neidcnfels hatte die Bank Ende
1900 einen Kredit von Mk. 250 000 gewährt und außerdem
eine spätere beanstandete Forderung an die Sebnitzer Papier-
fabrik beliehen. Wie grotz das Guthaben der Bank in diesem
Konkurse ist, wird nicht gesagt; der Bericht beschränkt sich auf
die Mitteilung, datz auch auf dic aus dieser Verbindung her-
rührenden Engagements die vorgenommenen Abschreibungen
sich als ausreichend erweiscn dürsten.

Heidelberg, 4. April. (M a rk t p r e i s e.) Heu der Zent-
ner 3.20—3.50, Korn-Stroh der Zentner 2.20—2.50, gem. d.
Ztr. 2.10—2.20, gelbe Kartoffeln der Ztr. 2.80—3.00, Sa-
lat-Kartoffeln d. Ztr. 4.50—5.00, neue Kartoffeln d. Pfd.
— Butter in Ballen 1—1.05, Buttcr d. Pf. 1.10—20, Spar-
gcln d. Pfd. 1—1.10, Zwiebeln 5—6 Pfg„ Knoblauch 35, Boh-
ncn 2.80—3 Mk„ gelbe Rüben, Gebund 2—3 Pfg„ Rosen-
kohl 10—12, Schwarzwurzeln 45—50, Eier das Stück 5—6,
das hundert 5.50—80 Mk„ Blumenkohl das Stück 25—30
Pfg„ Rotkraut 20—25, Weißkraut 10—12, Wirsing 6—8, Bo-
denkohlrabi 6—8, Sellerie 5—6, Lauch 2—3, Rettig 3—5,
Nkehrrettig 20—25, Gurken 50—80, Weißrüben däs Stück
1—2, rote Rüben 5—6, Kopfsalat 12—15, Endivien pr. Pfd.
20—25, Aepfel pr. Stück 3—5, pr. Pfd. 20—25, Petersilie pr.
Gebund 2—8, Schnittlauch 1—2, Radieschen 3—5 Pfg.

Wiesloch, 3. April. Der heutige Schweinemarkt war mit
95 Stück Milch- und 5 Läuferschweinen befahren. Preis für
Milchschweine 22—28 Mark pr. Paar, für Läuferschweine 85
bis 45 Mark.

Wassirst ndSnachrilkikrn.

Heidelberg. 4. April. (Neckar.) 1.39 m, gestiegen 0.10 m.

Kngtand und dic Dekugor R^Y.

Die Reise des Königs von England nach
Lissabon hat aller Vermutung nach cinen pvlitischen
Zweck. Bereits wahrend des Besuches, den der König
von Portugal im Winter dem König von England in
Windsor erstattete, wurde die Zukunft der Delägoa Bay
besprochen und die dort begonnenen Verhandlungen
sollen jetzt in Lissabon zu Ende geführt werdcn.
Mr. Chamberlain soll sich gelegentlich seiner südafri-
kanischen Reise davon persönlich überzeugt haben, daß
der Haupthandel des Transvaal immer über Delagoa
Bay gehen müsse, und daß ohne diesen Hafen eine Ent-
wicklung dieser neuen Kolonie so gut wie unmöglich sei.
Mr. Chamberlain kam dann mit dem Vorschlage zurück,
daß man versuchen solle, sofort mit Portugal zu einem
Cinverständnis nach irgend einer Richtung hin zu
kommen. Es heißt, daß Portugal zunächst England das
Vorkaufsrecht auf die hortugiesischen Besttzungen in Ost-
afrika zugestehen werde, Großbritannien andererseits wird
Portugals Neutralität hroklamieren und stch verpflichten,
im Notfall mit Waffengewalt für dieselbe einzutreten.
Großbritannien wird niemals einer anderen europäischen
Macht erlauben, festen Fuß an der Tajomündung zu
fassen, da dieser Platz unbedingt als der Schlüssel zum
Mittelmeer angesehen werdsn muß. Um diese Fragen
so schnell wie möglich zu erledigen, entschloß stch König
Eduard, seine Reise zu ändern und die ursprüngliche
Absicht, von Nizza aus eine Fahrt durch das Mittelmeer
zu unternehmen, cmfzugeben und zunächst Lissabon zu
besuchen.

Nachrichten.

Kaiscrslaiitcrn, 3. April. Die „Pfälzische
Presse" meldet: Jn einer gestern Abend in Pirmasens
stattgehabten Versammlung des Fabrikarbeiter-
vereins wurde beschlossen, sämtlichen Arbeitern
der dortigen Schuhfabrik zu k ü n d i g e n, falls die Zwi-
cker der Paquöschen Fabriken die Arbeit nicht bis mor-
gen, Samstag Abend wieder ausnehmen. Die Maßregel
würde etwa 6000 Arbeiter treffen.

Hcchingcn, 3. April. Gestern vormittags 91/2 Uhr

wurde auf der Alb abermals ein Erdbeben mit star-
kem unterirdischen Getöfe verfpürt.

Madrid, 3. April. Jn Salamanka hatten gestern
Sudenten infolge der Nichtbeachtung ihrer Beschwer-
den wegen Mitzhandlung eines Kommilitonen durch einen
Polizisten Protestkundgebungen veraniaht, in deren Ver-
lauf es zu Zusammenstößen mit der Gendarmerie ge-
kommen war. Auf die Kunde von diesen Vorgängen
sammelte sich eine Anzahl hiesiger Studenten zu einer
Kundgebung vor dem Ministerium des Jnnern. Jn der
Alcalastratze wurde nach dem im Wagen vorübersahrenden
Minister des Jnnern mit Steinen geworfen. Der Mini-
ster wurde nicht getroffen. Mnisterpräsident Silveda
war ebenfalls Gegenstand feindfeliger Knndgebungen.
Die Polizei zerstreute schlietzlich die Studenten.

Caracas, 3. April. (Frankf. Zkg.) Der K o n.-
greß lehnte die Annahme des deutschen, britischen und
italienischen Protokolls ab, weil er keinen Präzedenzsalk
schaffen will, und erteilte Castro Vollmacht, nach Gut-
dünken zu verfahren.


n «S, i», HollieterLllt,

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feinvr I„6ljvr«ai-gn, ksiss-^sfskten u. 8ps>-t-UtsnsiIisn.

Aie -Zage in Mazedsnien.

Dec Sultan sandtc den Chesoperateur des deutschen
Hospitals in Konstantinopel, Dr. Camboruglu, mittels
Sonderzuges nach Mitrowitza zu dem verwundeten Konsut:
S s ch t s ch e r b i n a. Gleichzeitig ist dorthin der zweite^
Dragoman der russtschen Botschast, Mandelstam, abgereist,
um eine llntersuchung zu deranstalten und die provisori-
sche Leitung des Konsulats zu übernehmen. Die Ver-
wundung des Konsuls ist lebensgesährlich, aber nicht ge-
rade hoffnungslos.

Man ist überzeugt, daß Rußland die durch das Asten-
tat geschaffene Lage nicht dazu benutzen wird, dem Sultan.
Verlegenheiten zu bereiten, dem nichts ungelegener kam
als das Attentat und der es aufrichstg bedauert. Der
Soldat verübte die Tat aus Rache, weil sein Bruder im
letzten Kampfe bei Mitrowitza, welchen der Konsul sozu-
sagen befehligte, gefallen war.

Me Meldung, daß die Türkei TruPPen aus Asien nach
Mazedonien werfen Will, hat zuerst einige Betlemmung.
erregt, denn man sprach davon, daß die als böswillig ver-
schrienen Knrden den Beruhigungsöienst in den gähren-
den europäischen Gebieten der Türkei übernehmen sollterw
Das ist indessen nicht richtig. EÄ sind Truppen aus Ana-
tolien, die stch srüher schon in Europa bewährt haben. Oll
aüer Waffengewalt allein genügen wird, um die mustgen
und wilden Söhne der albanesrschen Alpen, wenn sie sich
wirklich gegen den Sultan erheben sollten, zum Gehorsam
zu zwingen, darf ernstlich bezweifelt werden. Auf diplo-
matischem Wege dürfte die Pforte wohl mehr erreichen
können, und es war daher auch die Entsendnng von alba-
nesischen Vertrauensmännern nach Djakowa ganz zweck-
entsprechend. Die Führer der reformfeindlichen albanesi-
schen Chouanerie sind nämlich die aristokratischen Grotz-
grundbesitzer des Landes, die albanestschen Feudalherren,
die durch die Einführung von Reformen sich im Genusse
ihrer Vorrechte bedroht fühlten. Die Masse der Naston
ist auch in Albanien reformfreundlich, denn wenn die
Macht der Beghs und Agas, unter deren Joch Moham-
medaner und Christen im gleichen Maße seufzen, beschränkt
wird. und wenn eine gerechtere Derteilung der Lasten
eintritt, so entspricht dies auch den Jnteressen des alba-
nesischen Volkes. Die Bemühungen der Pforte mützten
daher darauf gerichtet sein, die Macht der Feudalherren
zu brechen imd der Masse des Volkes klarzumachen, daß
seine Jnteressen mit denen des Reiches, aber nicht mit den.
Jnteressen der arnautischen Aristokratie übereinsümmen.

Jn den albanesischen Centren von JPek und Djakova
wird anf das eifrigste gerüstet. Gegen 16 000 Albanesen
bereiten sich auf einen Marsch gegen Mistowitza vor.
Prinz Mirko von Montenegro, der die Vorgänge aus dem
Balkan natürlich mit grotzer Aufmerksamkeit verfolgt,.
meinte in einer Unterredung mit einem Zeitungstorre-
spondenten, er glaube nicht, datz heuer auf dem Baltair
ernstere Verwicklungen zu befürchteü icien; immerhin
müsse man aber für alle Fälle vorbereitet sein.


ci>e SerMr Zcdssl sl cmgusger.

»»uplstrs«»« 120, 2 'ricppcv.

Institut zum Zweste d«» «t»-
diumS fremder Sprache», sttr
Srwachsnie, Hrricii u. Da«eu,
llUtrr Od-rleltlinz de» Herr»

Prolefftr»

Zl. II. Lerlllr.
xolckeve Llvck»!1Ivu »uk cker karlssr V«It»»S8l«I1iu»x.

Frarrzöfisch. Enstltsch, Ztalienisch, Rusfisch. Lpanisch,
Dentsch für Ansländer: «ur Lehrer der betreffende» Natioa«
Konversation Korrespondenz tch Litteratur.
ttcber 180 Zweigschulen. ts» Prospekte gratt» u. staicko.

SpezjalteleMMine der Heidelb. Zeitung.

o Kiel, 4. April. Der Kaiser tristt von seiner Kopenha^
gener Reise morgen Vormittag wieder in Kiel ein und beab^
sichtigt um 10 Uhr den Gottesdienst auf der „Hohenzollern
abzuhalten.

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