Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0731

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit FannlienLlättern rnonatlich 60 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg. Dmch

die Post bezogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschliehlich Zustellgebühr.

Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Rellanrezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzcigen ermähigt. — Für die Aufnahme von Angeigen
an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anfchlagstellen. Fernfprecber 82.

Niannhafte Worte eines nationalliberalen ^
Agrariers.

Ter am 2. April in Boxbecg aus den Schild geho- >
öene nationallib. Kandidat für den 14. Reichstagswahl- ^
Ekeis, Herr Ratschreiber und Landwirt G. Leiser von ^
^indolsheim hat jüngst in einer Vertrauensmänner- s
^rscmimluna in der diesem Ästanne eigenen klaren, ruhi- !
6en Weise sich auch über seine Stellung zum '
^und derLandwirte ausgesprochen. Er selbst,
io führte er aus, habe seiner Zeit mit einer gewissen Be-
^isterung sich dem Bunde angeschlosfen. Als einer nber
Tanz Deutschland verbreiteten w i r t s ch a f t l i ch e n
^ereinigung, die ja auch neben dem badischen
^andwirtschastlichen Verein u. dem Bauern-
^erein Bedeutung beansprnchen dürfe, habe er dem Bund
t^ine Ilnterstützung zu Teil werden lassen, und sei sogar
^on ider Frankfurter GeschästsstE zum Distriktsvor-
neher des Bezirks Adelsheim ernannt worden. Bsi alle-
^Kn lnibe er der Ueberzeugung gelebt, daß die Mitglied-
schaft des Bundes mit seiner unerschütterlichen Anhäng-
rtchkeit an die nationalliberale Partei durchans vereinbar
l^i. Vor bald 2 Jahren, bei Gelegenheit der Landtags-
chalst im Bezirk Adelsheim-Boxberg, habe man Seitens
Zkr Bundesgeschäftsstelle die Aufstellung einer eigenen
^undeskandidatur angeregt. Er uird die übrigen Bundes-
^Utglieder des Bezirks, in crdrückender Mehrheit aus-
Iejvrocbene dkationalliberale, hätten aber erklärt: dnsr
ue die vom Bunde vertreteneu bäuerlichen Jntcresscn
^Urch dcn bcwälirtcn Bancrnfrcnnd Abg. Klein ansgc-
^ichnct gcwabrt wnptcn.

Darauf sei iede weitere Anregung Seitens des Bundes
^it der Zusicherung ünterblieben, daß man den Bundes-
sllitglicdern im Anfchluß an agrarfreundliche Parteien
^ie H<nid lasse und daß eine freie Aussprache der Bnn-
^snsttglieder eines Bezirks nnter fich in Wahlfragen den
Mtentionen der Bundesleitnng keineswegs widerspreche.

Dieser Zusicherung vertrauend feien er und viele seiner
^cfinnnngsgenossen bis auf den heutigen Tag tm Bund
^eblieben, als einer möglichen agrarischen wirtschastlichen
^creinignng, und zugleich in der nationalliberalen Par-
^i, der sie mik vollem Herzen und ans anfrichtiger poli-
"!cher Ueberzengung ergeben scien.

Mit großem Bedauern habe er deshalb vernommen,
am 25. M ä r z in Ne cka r e l z plötzlich aus blanem
dimmel herunter den Vertranensmännern des Bundes,
^ne daß sie irgend Zeit zu einer Vorbesprechung ihrer et-
^aigen örtlichen Wünsche gehabt hätten, ohne daßdie
^andidatenfrage vorher auf dieTages-
° rdnnng gestellt worden war, urplötzlich die
^andidatur eines Herrn aufoktroyiert worden sei, der
^ so ehrenwert er sein möge — doch allen kreiseinge-
lessenen Landwirten eine wildfremde Persönlichkeit sei,
^ sig Tag ihres Lebens noch nie auch nur hätten nennen
^v'-en „

-«Miwedauere nicht nur die Art nnd Weise der
^^^handlung der Kandidatenfrage, sondern insbesondere

auch die Befehdnng des R e i ch s t a g sa b g e o r d n e -
tenBeck, der in so hervorragender Weise, neben seinen
anderen Pflichten, die gegen die Landwirtschaft vertreten
habe. Eine Zurückziehung der besonderen Bundes-
kandidatur scheine ihm sowohl im Jnteresse des Bundes zu
liegen, als in dem einer einheitlichen kraftvollen nationalen
nnd zugleich bauernfreundlichen Wahlbewegnng gegen nn-
sere anderen so mächtigen Feinde. Auch der Bundessache,
der er so gern gedient habe, wäre die Verbessernng dieses
Fehlgrifses nur förd-erlich, da dnrch die Ausspielung einec
besonderen Kandidatur gegen die staatstreue, nationale
bauernfrenndliche des Herrn Beck die meisten Mitglieder
dem Bunde abhold würden, weil man sie durch
die besondere Bundeskandidatur zum
Konflikt.mit ihrer alten liebgewonne-
nen politischen Ueberzeugung bringe.

Die Rede machte einen tiesen E i n d r u ck, und
fand allseitige lebhafteste Zustimmung,
insbesondere auch bei den Bundesmitgliedern,
die auch unter den nationatliberalen Ver-
t r a ue n s m ä n n e r ri vertreten waren.

Es ist unrecht vom Bunde, datz er einer so ausge-
sprochen agrarischen Kandidatur wie die des n a -
t i o n a I l i b e r a l e n Hrn. Beck ist, eine Sonderkandida-
tur entgegensetzt und danstt nicht nur zahlreiche National-
liberale, die zugleich dem Bnnde angehöven, in Verlegen-
heit bringt, ssndern ohne Aussicht auf eigenen Erfolg die
ihm am nächsten stehende Kandidatur gefährdet. Wir hoffen
daß die ebenso mannhaften wie einsichtigen Worte des
Herrn Leiser ihre Wirkung in unsewm Wahlkreis nicht
versehlen werden. Mögen die Mitglieder des Bnndes,
^die gleich Herrn Leiser fest in ihrer nationalliberalen Ge-
'sinnung sind, sich nicht schenen, diese dadurch zu betätigen,
daß sie die Zurückziehnng jener Sonderkandidatur ver-
tangen._

Deutsches Roich.

— Soweit bis jetzt feststeht, verläßt der K a iser zu-
nächst wie alljährlich am 20. April Berlin, um bis zum 23.
April zum Besuch des Großherzogs von Sachsen-Weimar
auf der Wartburg zu verweilen. Dann. wird er am
30. Upril in Bückeb u r g an der Hochzeit des Groß-
herzogs von Sachsen-Weimar mit der Prinzessin Karoline
Reuß ä. L. teilnehmen und' von dort aus seine Reise nach
Jtalien antreten. Er wird am 2. Mai in Rom ein-
treffen und eine Woche bei den italienischen Herrschasten
verweilen. Von dort wird sich der Kaiser nach D o n a u°
eschingen zum Fürsten von Fürstenberg begeben und
atsdann von da nach kurzem Aufenthalt Straßburg
nnd das Schloß Urville bei Metz besuchen. Gegen
Ende des Monats Mai wird er wieder in Berlin resp.
in Potsdam zurückerwartet.

— Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Daily Mail"
verbreitete aus Kopenhagen die Nachricht, der Kaiser habe
die Prinzessin Waldemar (geborene Prinzessin
von Orleans, Tochter des Herzogs von Chartres) zu


Znr Frage der Wiederherstellung des
Heidelberger Schlosses

,.1ngt die „Deutsche Banzcitung" eine Reihe von Ar-
r'eln, die sich mit den Verhandlungen der zweiteu Heidel-
/^ger Schloßbau-Konferenz befassen. Den Schlußausführun-
des angcsehencn Blattes entnimmt die „Karlsr. Ztg." fol-
Zsnde Stellen, welche hiernach, aller Vermutung zufolge, den
""Üchtcn der Regierung entsprechen.

g "Wer die Verhandlungen der zweiten Heidelberger Schlotz-
sBüonfcrenz vom 17. und 18. April 1902 gelesen hat, wird
rjH eines Gcfühles tiefer Niedergcschlagcnheit über den Zu-
sin»d des bcdeutcndsten Werkes der Baukunst der Zeit der
Renaissance nicht erwehren können. Lehrmeinunge»
^»ten angesichts der drohenden Gefahr nicht viel, namentlich
iie nichts. Hier kann nur eine entschlossene Tat hclfen.
Mr diese Tat aber cröffncn die Verhandlungen zwei Möglich-
Nen. Die eine Möglichkeit bedeutet den völligen Ausbau des
H^inxlchZdaues durch Aufbringnng eines Daches, durch
^ Verankerung der Längsmaucrn, durch einzulegende Stock-
g?^gebälke, durch eine in neuen Scheidewänden anzubrin-
dn. r Dreiecksverstrebung, durch Verschlutz der Fssnster und
gP'ch eine mätzige Heizung, welche die Temperatur im Winter
Z Lj dem Gcfrierpunkt hält. Teils allseitig, teils mit 5 gegen
S^stmmen ist die Möglichkeit bejaht worde», den Bau so noch
„längere Zeit" zu erhalten. Die „dauernde" Erhaltung
stst. Ttto Heinrichsbaues aber in seiner „gegenwärtigen" Ge-
und ohne Beeinträchtigung seiner „derzeitigen ästhetischen
d^I'Png ist nach der Kommission nicht zu errcichen. Um aber
ttz/' sortschreitenden Verfall „möglichst zu verlangsamen",
^?"en folgende Mittel angegeben: Verstärkung der Nord-
Südmauer nnd feste Verbindnng derselben mit den
btzo'Kmauern; Hintermauerung der Faffade über den Trage-
^nen dxA obersten Geschoffes; Ausbefferung, gegebenenfalls
prPuerung der Mittelmauern und Aufmauerung von Strebe-
"ern auf denselben; Anwendung von Eisenbetonbalken an

der Rückseite der Gebändefronten zur Verminderung der Be-
wegung der beiden Fronten; Verputz der Jnnenflächen der
Mauern einschlietzlich der Fensterlaibungen; Anbringung von
Schutzdächern über jedem Geschoß an> Jnnern der Faffaden-
mauern zum Schutz derselben gegen Schlagregen und zugleich
znm Schutz der Eisenbeton-Konstruktion; auch Schutzdächer für
die Türgestelle im Jnnern, soweit solche noch nicht vorhanden
sind; Abdeckung der Mauern und der wagrechten Gesimse durch
Knpfer, Blei, Stein, Ziegelsteine, Schiefer; Abhaltung des
Spritzwaffers usw.

An den Schaufenstern von Handlungen für chirurgische Ar-
tikel sieht man bisweilen Gipsabgüffe antiker Figuren, an wel-
chen die verschiedenen Möglichkeiten zur Milderung körper-
licher Schäden durch Binden nnd Bandagen gezeigt sind. Man
wählt dazu häufig die schöne Gestalt des Antonius und ver-
sieht seinen Kops mit einem Verbande, legt den Arm in eine
Armschiene, gürtet die Lenden mit einem Bruchgürtel, ersetzt
das verlorene Bein durch einen künstlichen Futz und zwängt
das vorhandene in eine Beinschiene. Das würde —- im über-
tragenen Sinne — ungesähr das Bild sein, wclches der Otto
Heinrichsbau darbietet, wenn an ihm alle die Mahnahmen
vollzogen wären, die nötig stnd, „um den sortschreitendcn Ver-
fall möglichst zu verlangsamen". Wohl gemerkt, um den fort-
schreitenden Verfall möglichst zu verlangsamen, nicht um ihn
aufzuhalten. Wäre eine solche Entstellung auf eine doch auch
immerhin nur beschränkte Zeit tatsächlich ein Gewinn gegen
dem jetzigen Zustand u. den Entschluß, dcn Ban in seiner heu-
tigen Gestalt seinem Schicksal zu überlaffen und abzuwarten,
bis das elementare Ereignis eintritt, welches ihm den Gnaden-
stoß versetzt?

Nein: so niederschlagend das Ergebnis der Verhandlnngen
der zweiten Schlotzbankonferenz ist, das eine Ergebnis ist un-
zweifelhaft ein erfreuliches, datz sie die den Otto Heinrichsbau
betreffenden Fragen wesentlich vereinfacht haben. „Sein oder
nicht sein", das ist numehr auch hier die einfache, aber um so
bedeutnngsvollere Frage geworden. Entscheidet man sich für
„Nicht sein", nun, so möge man den Schlotzhof so schnell tvie

e i n e m B e s ii ch e i n B e r t i n a u f g e f o r d e r t und
habe, als die Einladung mit dem Hinweis auf die bevor-
stcchende Reise der Prinzessin nach Paris abgelehnt wurde,
ausgerusen: „Nous nous verrons a Paris". Der Kaiser
beabsichtige einen Besuch in Paris und fühte auch sich
dazn durch den freundlichen Empfang in Dänemark er-
mutigt. — Diese Geschichte i st vonAnfang bis zu
E u d e t ö r i ch t e E r f i u d u ng. Der Vert'ehr zwischen
der Prinzessin und dem Kaiser war durch besondere Lie-
benswürdigkeit ausgezeichnet; von einer Reise des Kaisers
nach Paris oder einer solchen der Prinzessin nach Berlin
war aber dabei nicht die Rede. Als richtig kanu die Mel-
dung anderer Blätter bestätigt werden, daß der Kaiser der
Prinzessin eine llhr zum Geschenk gemacht hat. Er e r -
widerte damit eiue Gabe, durch ^ie die Prinzessin ihn
erfreut hatte.

— Der Generalleutnant v. Liebert, Kommandeur der
6. Division (Geueralleutnant v. Liebert ist der frühere
Gouverneur von Deutsch-Ostafrika. D. Red.) wurde in Gs-
nehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen
Pension zur Disposition gestellt.

Badcn.

Mannheim, 11. April. Die Landesver-
sammlung der Z e n t r u m s P a r t e i wird um
8 Tage verschoben, da die Reichstagsabgeordneten in der
Woche vom 21. April an noch notwendig an den Sitzungen
des Reichstags teilnehmen müssen.

Sachsen.

Dresden, 11. April. Das „Dresd. Journal"
schreibt: Jn einigen Blättern findet sich die Notiz, daß
der König vor seiner Abrcise nach dem Süden dem Papste
eine sehr namhafte Summe zu seiner freien Verfügung
habe überreichen lassen. Nach eingezogenen Erkundigun-
gen ist diese Mitteilung durchauF u nrichti g.

Aus der ÄarkSruher Zeitung

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
den Oberförstern Karl Wittemann in Gengenbach, G.
Keller in Oberweiler, Friedrich Mangler in Buchen,
Karl Roth in Neckargemünd, Anselm Gutmann in Stok-
kach, Julius Fi s ch e r in Kippenheim, Adolf Dietzlin in
Schönau i. W., Ernst Greiner in Thiengen, Dr. Julius
Ebert in Gernsbach, Erwin Waag in Renchen, Friedrich
Thilo in Staufen, Wilhelm Menzer in Radolfzell (Kon-
stanz), Emil Bell in Sinsheim, Heinrich Schwarz in
Rheinbischofsheim, Friedrich Fels in Gernsbach, Emil Bau-
mannin Eppingen ünd Franz Freiherr v. Buolin Schweh-
ingen den Titel Forstmeister verliehen.

. Karlsruhe, 11. April. Am Gründonnerstag
nahmen der Großherzog und die Großherzogin mit den
Erbgroßherzoglichen Herrfchaften an der Aberrdmahtsfeier
in der Schloßkirche, sowie an der Abendandacht dasekbst
teil. Am Eharfreitag vormittag besuchten die Höchften
Herrschaften Alle den Hauptgottesdienst und nachmittags
6 Uhr die Abendandacht. Nach derselben begaben sich
Nhre Königlrche.n Hoheiten zur Jesthalle, nm dem Schluß
des zweiten Teiles der Matthäuspassion von I. Seb.
Bach anzuwohnen. Heuke.Vormittag halb 11 Uhr hörts
d-er Großherzog zuerst den Vortrag des Gcheimerats Dr.

möglich seines vorübergehenden Charakters als Steinlager-
platz cntkleiden, ihn niit Gebüschen verpflanzen, an den
Mauern wieder Epheu emporziehen und ihre Kronen wieder
der übrigen Pflanzenwelt überlaffen, kurz, ihn ohne ent-
stellende Zutaten in den bezaubernden Zustand zurückver-
setzen, welcher schon die Dichter des „Wunderhorns" zu ihren
begeisterten Werken angeregt hat. Es gibt immerhin auch Men-
schen, welche sine kurze, möglichst ungetrübte Freude einem
durch Entstellungen aller Art künstlich verlängerten Siechtum
borziehn.

Hat man aber cmderseits sich eine natürliche Empfindung
bewahrt und die Meinung, datz wir die moralische Verpflich-
tung haben, das französische Wort „apres nous le deluge" zu
Schanden zu machen und ein kostbares Erbe, welches wir nicht
geschaffen haben, so ungeschmälert wie vergängliches Gut über-
haupt erhalten werden kann, ferneren Generationen zu über-
antworten, dann möge man so schnell wie möglich an den »öl-
ligen Ausbau mit allen den Borkehrungen schreiten, welche die
längstmögliche Erhaltung des Schloffes gewährleisten. Das
Schicksal des Turmes bon St. Marco sollte in dieser Beziehung
seine eindringliche Sprache nicht verfehlen.

Die leidenschaftlichen Kämpfe um das Heidelberger Schlotz
des vergangenen Jahres, die agitatorische Meinungsäutzerung
einiger weniger Wissender und vieler Unwiffender sind noch in
lebhafter Erinnerung. Wenn auch die Perhandlungen der
Kommission eine wesentliche Klärung der Sachlage herbeige-
sührt haben, so ist doch für den, welcher gewohnt ist, die Dinge
nüchtern zu erwägen, wenig Hoffnung vorhanden, datz sich die
Gegner der Wiederherstellung zu einer anderen Meinung be-
kehren werden ... Als an einer aufgestellten Lehrmeinung
das Streichholz entflammt war und von allen Seiten Scheiter
herbeigeschleppt wurden, den Brand zu entfachen, den wir ha-
ben aufflammen sehen, da hatte die badische Regierung einen
schweren Stand. Gewitz, auch dieser leidenschaftliche Kampf
hatte eine gewiffe Klärung der Lage herbeigeführt. Schon
Jean Paul meinte: „Die Leidenschast mscht die besten Beobach-
tungen"; er fügte aber sogleich auch hinzu: „und die elende-
 
Annotationen