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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0889

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srüheren und jetzigen Schüler benützten diesen Anlaß, um dem
hervorragenden Gelehrten und geliebten Lehrer ihre Dankbar-
ckeit und Verehrung in besonderer Weise zum Ausdruck zu brin-
gen. Jm festlich geschmückten Hörsaale ües Zoologischen Jnsti-
tuts übergab am Sonntag Vormittag Herr Pros. Blochmann
aus Tübingen eine von Prof. Pötzelberger in Stuttgart model-
lierte Bronze und verlas die von zahlreichen Schülern unter-
" Mschnete, von Prof. Pankok in Stuttgart künstlerisch ausge-
führte Adresse. Geh. Hofrat Bütschli hat es in dcr langen Zeit
seiner hiesigen Wirksamkeit verstanden, nicht nur zu lehren
und anzurcgen, sondern ist allen seinen Schülern stets ein
tvohlwollender Freund gewesen. Jm Auftrage der russischen
Schüler, welche von jeher besonders zahlreich im hiesigen Jn-
Mtut arbeiteten, überreichte ferner Herr Dr. Rimski-Korsa-
köfs aus St. Petersburg eine ebenfalls kunstvoll ausgeführte
Adresse, in welcher besonders betont wurde, daß Herr Geh.
Hofrat Vütschli durch die vorurteilslose Art, wie er seinen zahl-
reichcn ausländischen Schülern stets entgegenkam, in diesen
Mcht nur die Verehrung für seine eigene Person, sondern auch
me Liebe zu Deutschland zu erwecken verstand. Als dann noch
. Herr Spessiwzeff im Namen der kaiserl. russischen Gesellschaft
Aer Naturforscher in St. Petersburg dem Gefeierten das
Diplorn als Ehrenmitglied der Gesellschaft übergeben hatte,
oankte Herr Geh. Rat Bütschli selbst in bewegten Worten für
chm dargebrachten Beweise dcr Dankbarkeit und Anhäng-
"chkeit.

,Die Kapelle auf dem Letzenberg in Malsch. Am 8. Mai

uachmittags 2 Uhr wurde die neuerbaute Kapelle auf dem
Letzenberg feierlichst eingeweiht. Die herrliche, auf dem Gi-
Pfel des Letzenbergs in romanischem Styl erbaute geräumige
Kapelle wurde von dem Vorstaude des Erzbischöflichen Bau-
amtes, Herrn Bauinspektor Schroth in Karlsruhe, erbaut. Die
Festpredigt wurde vom hochwürdigen Herrn Pfarrer Rüger
bon St. Leon gehalten. Einen reichen Schmuck, ermöglicht
ourch edle Stister, hat die Kapelle durch herrliche Glasma-
lereien erhalten. Fünf Fenster zeigen Darstellungen des
schmcrzhasten Rosenkranzes, und fünf weitere Fenster enhal-
ten die Gruppenbilder dcs glorreichen Rosenkranzes. Jm
grotzen Rundfenster ist ein Gruppenbild, „Die Mutter Gottes
.ass Beschützerin der Christen", dargestellt. Die Glasgemälde
find in romanischem Styl in reichster Farbengebung ausge-
. führt. Die sämtlichen Glasbilder sind entworfen und aus-
tzeführt in der Heidelberger Glasmalerei-Anstalt H. Beiler
sen. in Heidelberg, welche Kunstanstalt auch alle Glasgemälde
der neuerbauten Bonifatiuskirche in Heidelberg zu liefern
hatte.

i-H 50-jähriges Lehrerjubiläum. Heute feiert Hauptlehrer
«dam Stein im Stadtteil Handschuhsheim in voller Frische
sein 50-jähriges Lehrerjubiläum.

, Tie Personenschiffahrt auf dem Neckar wird am 10. d. M.
wieder eröffnet. Jn dcn Dienst gestcllt werden wieder die
^chiffe „Neckar", „Alt-Heidelberg" und „Käthchen von Heil-
vronn".

! X Besitzwechsel. Zu der gestrigen Notiz über den Verkauf
Hauses Hauptstratze Nr. 77 tcilt man uns mit, datz der
^erkauf noch von Formalitäten abhängig, also noch nicht per-
fekt sej.

Polizeibericht. Verhaftet wurden drei Personen wegcn
"ettclns und eine Wittwe wegen Kuppelei. Wegen Ruhestö-
rung kamen fünf Pcrsonen zur Anzeige.

-j. Mannheim, 4. Mai. (B e s i tz w e ch s e l.) Die Firyia
^iedhold u. Co. in Mannheim kaufte aus freier Hand das in
Aheinau gelcgene Fabrikanwesen dcr Gesellschaft Süddeutsche
^sbestindustrie in Mannheim in Konkurs für 140 000 Mark.

. Mannheim, 4. Mai. (V c r s ch i e d e n e s.) Eine
N.r auenleiche, welche am 1. d. M. im Rhein beim Birken-
häuschen dahier geländet wurde, ist als diejenige des seit
HA- Januar d. I. vermitzten Kindcrfräuleins Elisabetha Saucr
bon Nieder - Walluf erkannt worden. — Eine in der Rhein-
häuserstratze hier wohnende 17jährige Ladnerin stürztc sich
^orgestern in selbstmörderischer Absicht an der Rheinschachtel in
brn Rhein; sie wurde von einem --chutzmann und einem Kauf-
Waun von hier noch rechtzeitig aus dem Wasser gezogen und
?us Land gebracht. Ein herbeigerufener Arzt ordnete die
neberführung in das allgemeine Krankenhaus an. Motiv:
'Nebeskummer. — Erhängt hat sich aus noch unbckannter
^rsachx gestern ein Taglöhner aus Hommelbach in seiner
- X^ohnung Stollbergstratze Nr. 6 in Waldhof.

Karlsruhe, 4. Mai. (Der Bürgerausschutz) nahm
Samstag den gcsamten Gemeindevoranschlag fur 1903
w>d die vom Stadtrat beantragte Umlage von 51,5 Pfg. ein-
.minmig an.

. ^ Karlsruhe, 4. Mai. (Das Festprogramm zur
§ oier des 100-j Lhr. Bestehensdes 1. Bad. Leib-
M^.ra g.-Reg. N r. 20) lautet: Freitag, 8. Mai, 4 Uhr nach-
*Wttags: Reiterspiele auf dem Karlsruher Exerzierplatz, 8 Uhr
MA'ends: Festbankett in der Festhalle. Samstag, 9 Mai, vorm.:
Mdgottesdienst und Parade auf dem Karlsruher Exerzierplatz.
^ffhr nachmittags: Speisung der inaktiven Mannschaften des
Zrgiments in Ler Kaserne, 6 Uhr abends: Festvorstellung im
^rotzy. Hoftheater. Sonntag, 10. Mai, 2 Uhr nachmittags:

, ftossen der Offiziere im Kasino des Regiments. Speisung der
U;«ktiv«n Mannschaften des Regiments.

Theater- und Kunstnachrichten.

. , Die elf Scharfrichter. Heidelberg, 5. Mai. Wie be-
i^ rannt, ist dies der Name einer merkwürdigen Münchner Künst-
^ A^feäschaft, pje nunmehr seit zwei Jahren einem erlesenen
?>unchener Publikum ihre intime, tragische, heitere, ausge-
8!mfene und groteske Kunst allabendlich vorführten. Während
M wnst überall in Leutschen Landcn die Ucberbrettl verkrachten,
U) ^rinten, schrieben und musizierten die elf roten Gesellen lustig
g0lter und erwiesen durch ihre Lebensfähigkeit, datz sie den
wmen Ueberbrettl, der ihnen gerne von Unwissenden beigelcgt
- -E^de, keineswegs verdienten. Das aus geschäftlichen Speku-
-sfstonen hervorgegangene Ueberbrettl wollte eine leichte, ober-
tjachliche, spielerische Kunst für das momentane Amusement
'Nes sonst gelangweilten Grotzstadtpublikums ins Leben ru-
eine Kunst, die ihrem ganzen Wesen nach dem deutschen
, erste widersprach und unter den ehrlichen Talenten der Li-
chwtur kaum einen würdigen Vertreter finden konnte. Ganz
uders lagen die Verhältnissc bei den elf Scharfrichtern. Von
^ssherein war hier der Wille zu einer chrlichen Kunst trei-
^ende Kraft. Elf junge Lcute, Dichter, Musikcr und bildende
mvMIer bauten fich einen kleinen Saal, den sie nach ihrem
» N^chwacke in intimer und phantastischer Weisc ausstatteten.
as man dem Publikum vorführte, war ausschlietzlich Eigen-
^wachK Man war nicht auf die Laune bezahlter Mitarbeiter
^MWiesen, sondern jeder der jungen Künstler schuf aus freiem
" »nd mit Begeisterung für sich selbst, da er sich mit dem
^.ternehmcn identisch fühlte. Das Publikum sollte wohl be-
sein, wo er selbst es war, aber auch bewegt und erschüt-
dxll'.^vo er selbst bewegt und crschüttert wurde. Diese Echtheit
^U'Pfindung, gepaart mit dem natürlichen Talent der jun-
tzrfi Künstler, hebt das Unternehmen der elf Scharfrichter weit
dern E Geschästsüberbrettl cmpor und sichert seinen Mitglie-
kx-.i. ^'ue dauernde künstlerische Bedeutung. Wie wir hören,
im elf Scharfrichter morgen, Mittwoch, den 6. Mai,

diosigen Stadttheater gastieren.

^ Mannhrim, 5. Mai. (Gastspiel von Madame
h^fuh Bernhardt.) Sarah Bernhardt wird kommen-
den 8. Mai, in der „C a m e l i en d a m e" von
H„Suder Dumas stls als Marquerite Gautier am
Uheater zu Mannheim ein einmaIiges Gastspiel absol-

viereu. Die Aufführung findet gcnau in derselben Einrich-
tung statt, wie in Paris.

Frankfurter Opernhaus. Dienstag, den 5. Mai, abends
7 Uhr: „Zar und Zimmermann". Jm Ab. Gewöhnliche Pr.
Mittwoch, den 6. Mai, abends halb 8 Uhr: Vorstellung bei er-
mätzigten Preisen: „Die kleinen Michus". Autzer Ab. Don-
nerstag, den 7. Mai, abends 7 Uhr: „Der Freischütz". Jm
Ab. Gewöhnliche Pr. Freitag, den 8. Mai, abends 7 Uhr:
Vorstellung bei ermätzigten Preisen. Neu einstudiert: „Fa-
tinitza", Komische Oper in 3 Akten von F. von Suppe. Autzer
Ab. Samstag, den 9. Mai, abends 7 Uhr: „Rigoletto".
Hierauf zum ersten Male wiederholt: „Der verliebte Wald-
gott". Jm Ab. Gewöhnl. Pr. Sonntag, den 10. Mai, abends
7 Uhr: „Carmen". Jm Ab. Große Preise. Montag, den 11.
Mai: Geschlossen.

Auf dem Festkommers der Studenten der Züricher
Universität wurde mitgeteilt, datz im Sommer im
Stadttheater von Univerfitätsstudenteu Meyer-För-
sters „Alt - Heidelberg" aufgeführt cherden soll.

Handel und Verkehr.

Mannheim, 4. Mai. Oberrheinische Bank —B., 97.50 G.,
Rhein. Creditbank B.. 138.50 G. Rhein. Hyp.-Bank —B..
190.50 G. Brauerei Kleinlein, Heidelberq —B. 178.— G.
Schroedl'sche Brauerei Heidelberg —. - B., 190.— G. Portland-
Cement Heidelberq 112. B. 111.50 G.

Frankfnrt, 4. Mai. (Effektensozietat.) Bei geringen Umsätzen
war die Tendenz der Abendbörse gut Lehauptet.

Wasserstandsnachrichten.

N e ck a r.

Heidelberg 5.,I 1.48, gest. 0,01 m
Heilbron« 4., 1.00, gest. 0.01 m
Maunheim, 4., 3.40, gest. 0.10 m

R h e i n.

Lauterburg 4., 4.15, gest. 0.30m
Maxau 4., 4.21 gest. 0.25 m

Maunheim, 4., 3.51, gest. 0.11m

Lde Lenitr Zcdool ok Lsssuag«,

Unaptsti-nss«, iM, z

JnstttM ,um Lweste d,» «t».
dlu»« frcmder Sprache», sür
SrwLchlr«,, Hirren «. Dame«,

»nkr OLerleltuna de« Herr«

Proseffor«

«. v. LvrUI-.

Lvei xolSene NsSnlllsn »nk Sor knrksr N'sltknsslsllong,
Kranzöfisch, Euglisch, Jtalienisch, »ussisch, Spauisch,
Deutsch f«r Ansländer: «ur S«hr«r der detreffende« Natio«.
Kouversation eSk Korresponde», K Litteratur,
Uebcr 180 Zweigschnlen. Prospekte -ratir u. stanko.

Neueste Nachrichten.

Wic», 4. Mai. Das „Fremdenblatt" meldet aus
S a l o n i k, das bei Sarrios ankernde österreichische
Geschwader habe auf telegraphischen Befehl aus Wien
in 19stündiger Eilfahrt Salonik erreicht und dort mit der
vom Piräus herbeigeeilten italienischen Schiffsab-
teilung den nötigen Schutz gebracht, zunächst zur See,
doch können die österreichischen Schiffe auch 700 Matrosen
an Land setzen. Sollten die Anschläge nicht ein einmaliges
Vorgehen sein, i'ondern etwa einen dauernden Polizei-
aufsichtsdienst erfordern, so würden noch vier Torpedo-
kreuzer und das Turmschiff „Aryas" mit zusammen
1600 Mann Befatzung herangezogm werden können.
Uebrigens seien auch ein deutsches, ein englisches und ein
russisches Geschwader nach Salonik nnterwegs. Hier
daueri die ruhige Auffassung und die Hoffnung fort,
daß die Türkei allein mit den Atieutätern sertig werde.

Rom, 4. Mai. Jn Besprechung des Besuches des
deutschen Kaisers beim PaPste sagt „Popolo
Romauo": Der Papst wird iu keiuem Lande der Welt
größere Sicherheit und vollständigere Freiheit genießen
köuuen, als in Jtalien. Der Besuch des deutschen Kaisers
ist der beste Beweis sür die Möglichkeit des friedlichen
Nebeneinanderbestehens von Staat und Ktrche im italieni-
schen Rom.

Kiew (Rußland), 4. Mai. Jnfolge beunruhigeuder,
übrigens jetzt verstummter Gerüchie, daß hier eine J u-
deuhetze bevorstehe, hat eine auf mehrere T a u-
seud geschätzte Zahl armer Judenfamilien die
Stadt verlassen. Die Bemittelten sind in die
Gasthäuser übergesiedelt. Streifwachen durchziehen die
Straßen, Maueranschläge verbieten strengstens Ansamm-
lungen auf den Straßen und Plätzen; nötigenfalls wird
das Militär von den Waffen Gebrauch machen.

Athcn, 4. Mai. Die Behörden von Larissa verhaf-
teten 30 Personen, die sich anschickten, fiie Grenze zu
überschreiten, um sich mit den bulgarischen Banden zu
vereinigen. Die griechische Regierung lenkte die Ausmerk-
samkeit der Pforte auf die G e w a l t t ä ti g k e i t e n,
denen die Griechen in Mazedonien von Seiten der B u l-
garen ausgesetzt seien.


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SpezjaltelMamme der Heidelb. Zeitung.

OMünchen, 4. Mai. Wie das „Lind. Tagebl." meldet,
wurdc Prinzeffin Luisc von Toskana heute Abend S Uhr vo»
einer Prinzeffin entbunden.

n Darmstadt, 6. Mai. Wie der „Darmst. Tägl. Anz."
aus zuverlässiger Ouelle erfahren haben will, hat die hes-
sische Staatsregierung ihren Vertreter im Bnndesrat be-
auftragt, gegen die Aufhebung des 8 2 des Besuitenge-
setzes zu stimmen.

8 Berlin, 4. Mai. Das deutsche Kriegsschiff „Loreley" ist
gestern bo» Alexandrien nach Saloniki abgcgangen.

8 Posen, 5. Mai. Der frühere Oberprästdent v. Bitter
nahm, den „Pos. Neuest. Nachr." zufolge, die Austichtsratstelle
der Gräfl. Henckel-Donnersmarkschen Hüttenwerke mit einem
Jahreseinkommen Von über 20 000 Wk. und mit dem Sitz in
Berlin an.

X Lcmbcrg, 6. Mai. Durch Fenorsbrünste wurden in
Lubienwielti 200, in dem Flecken Rocdol 100 Häuser ein-
geäschert.

S Graz, 5. Mai. Prof. Rutos starb nachts ivfolge Ver-
brennung. Seine Kleider fingen Feuer an einem Kerzerilicht,
Nutos konnte sich derselben nicht schnell genug entledigen.

Paris, 6. Mai. Der „Agence Havas" wird aus
Ristovac in Serbien gemeldet, in Saloniki versuchte gestern
ein als türkischsr Priester verkleideter Aufständiger das
Telegraphenamt. in die Lnft zu sprengen. Er ist sofort ge-
tötet worden. Professoren des bnlgarischen Gymnasiums,
welche wie man sagt die Bewegung leiten, sind alle verhaf-
tet worden. Der Vali zeigte sich zur Aufmunternng zu
Fuß in den Straßen. Jn llesküb hielt die Polizei Haus-
suchungen der Bnlgaren ab, wobei sie viel Dynamit fand.

Paris, 4. Mai. Um 11 Uhr vormittags holte Präsident
Loubet den König Eduard in der englischen Botschaft ab, um
ihn zum Bahnhof zu begleiten. Auf dem Wege von der briti-
schen Botschaft bis zum Jnvalidenbahnhof, bon dem aus die
Abreise des Königs erfolgte, bildeten Truppen Spalier. Nach
dcr Ankunft auf dem reich geschmückteu Bahnhof begrützte der
König die dort Erschienenen und schritt dann die Front der
Ehrenkompagnie ab, welche unter den Klängen der englischen
Nationalhymne präsentierke. Der König bestieg dann, nach-
dem er sich von Loubet und den übrigen Erschienenen verab-
schiedet hatte, den Wagen, worauf der Zug sich alsbald in Be-
wcgung setzte. Präsident Loubet kehrte von dem Bahnhof nach
dem Elhsee zurück. Bei seiner Verabschiedung äutzerte König
Eduard zu dem Präsidcnten Loubet in herzlichen Worten, datz
er von seinem Aufenthakt in Paris sehr entzückt sei und sprach
nochmals seinen Dank über den ihm bereiteten Empfang aus,
den er stets in bestem Andenken behalten werde.

Paris, 4. Mai. Jnfolge der Schritte, die mehrere Se-
natoren, Deputicrte u. Generalrätc des Dcpartements Hautes
Pyrenees getan haben, versprach Combes, die Basilika in
L o u r d cs jetzt nicht schließen zu lassen, damit die wirtschaft-
lichen Jntcresscn des Bezirks nicht geschädigt werden.

^ Rom, 4. Mai. Die „Capitale" schreibt: „Man übertreibt
nicht, wenn man behauptet, datz Rom den deutschen Kaiser und
die kaiserlichen Prinzen mit wahrer und unverfälschter Be°
geisterung cmpfangen hat. Rom liebt den Kaiser, weil es
weitz, datz er ein aufrichtiger Freund des Hauses Savoyen und
Jtaliens ist."

/e Konstantinopel, 4. Mai. Bei hier lebenden bulgarischen
Mazedoniern wurden zahlreiche Haussuchungen vorgenommen,
die jedoch kein Ergebnis hatten. Trotzdem wurden wiederum
bieke Verdächtige verhaftet. Die Pforte verlangt neuerdings
von dem bulgarischen Exarchen die Absetzung des Bischofs
Gerasstmos in Strumitza, weil er angeblich stark blotzgesiellt
fei. Der Exarch antwortete, datz die Beschuldigungen unbe-
rechtigt seien. Seine Absetzung würde gegen das kanonische
Rccht vcrstoßen, und sei daher unstatthaft, worauf der Kuk-
tusminister gestern dcm Exarchen mitteilte, Gerassimos werds
von den Ortsbehörden nicht mehr als Bischof anertannt und
habe Strumitza zu verlaffen. Eine gleiche Mitteilung erhielt
Gerassimos vom Kaimakam.

K Konstantinopel, 4. Mai. Jnfolge der Vorfälle in Salo-
niki wurde die Ueberwachung der Bahnlinie abermats ver-
stärkt. Die Ueberwachung der Orientbahn bis zur Stadt-
mauer erfolgt durch Polizei und Gendarmerie. Ein verwun-
deter Italiener ist gestorben.

X Konstantinopel, 4. Mai. (Wicner Korr.-Bur.) Gestern
wurde ein ncuer Anschlag auf die türkische P o st in
Saloniki verübt. Der Täter wurde getötet. Jn diplo-
matischen Kreisen herrscht Erbitterung über die anarchistische
Tätigteit der Komitees. Gleichzeitig glaubt man aber, datz
durch verschärfte umfassende Maßregetn wcitere Vorfälle in
Saloniki nicht zu befürchtcn seien, wenn auch einzelne Versuche
vorkämen. Die Ruhe und Ordnung sei gestchert.

O Konstantinopel, 4. Mai. Die neuestcn Konsularmeldun-
gen aus Saloniki berichten übereinstimmend, datz Zivil- und
Militärbehörden eifrig mit Nachforschungen nach Komiteemit-
gliedern und ihren Helfershelfern beschäftigt seien und datz zu
diesem Zweck Haussuchungen und zahlreiche Verhaftungen
stattfinden. Jn einigen Fällen wurden Dynamitpatronen so-
gar bei Fraucn und Kindern verborgen gefunden. Bei den
ersten Ereignissen wurden angeblich Dhnamitbomben ader
-Patronen geworfen, ohne jedoch Schaden anzurichten. Aus
den bisherigen Ergcbnissen der Untersuchungen ist zu ersehen,
datz die Ucbeltätcr Bulgaren aus Mazedonien und Bul-
garien sind.

8 Caracas, 4. Mai. General MatoS, der Führer der
Aufständischen, ist in der letzten Nacht, von Curaqao
tommend, in der Nähe von Tucacas gelandet._

Verantwortlich für den redattionellen Teil F. Montua, für

den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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Aufbewahren von Schriftstücken aller Art,
in Eichen, 1 Meter hoch, Mk. 45

C. A. Boit, HniyKstmßc 121.

Gebetsgottcsdienft.

Mittwoch, 6. Mai.

Peterskirche 5 Uhr: Herr Stadtvikar Knobloch._

Mutmatzliches Wetter vom 6. und 7. Mar.

Nachdruck verboten.

An der normannischen Küste liegt ein neuer Luftwirbel von
740 Mllmtr., der auch in Süddeutschland, sowie in Nord-
deutschland links der Oder das Barometer auf unter 750
Mllmtr. herabgedrückt hat. Da aber im Süden und Südosten
Europas die Depression eine geringe ist und überdies über dem
ganzen inneren Rutzland sowie über Nordskandinavien sich noch
je ein mätziger Hochdruck von über Mittel behauptet, so ist bei
uns ziemlich warme Temperatur erngetreten, welche von eini-
gem Bestand sein wird. Für Mittwoch und Donners-
tag ist mehrfach gewitterartig bewölktes, aber nur zu verein-
zelten Störungen geneigtes Wetter zu erwarten.
 
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