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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#1090

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bedauern wir an dieser Stelle nicht nochmals näher eingehen
zu können. Nur sovicl erwähnen wir noch, daß wir unsere
Richtigstellung vom 25. Mai als Erwiderung der von der
Heidelberger Straßen- und Bergbahn-Gesellschaft ausgegan-
genen Notiz in Jhrer Zeitung vom 23. Mai voll und ganz aus-
recht halten. Das gesamte Beweismaterial laffen wir dem
Bezirksamt zugehen, welches sich mit der Angelegcnheit noch
befassen wird.

X Wasserleitungsrohrbruch. Gestern Abenv U10 Uhr
brach aus der Hauptstraße vor dem Kochenburgcrschen Hause
ein Hauptrohr der Wafferleitung, wodurch eine Ueberschwem-
mung der Hauptstraße und der Kochenburgerschen Keller ent-
stand. Arbeiter des Wafferwerks stellten die Lettung ab und
arbeiteten bei Fackelschein die ganze Nacht, um an die Bruch-
stelle zu gelangen und den Schaden zu reparieren. Jm Lause
des heutigen Vormittags hoffte man die Reparatur zu been-
digen. Jnzwischen blieb in dem von dem beireffenden Haupt-
rohr gespcisten Stadtteil das Waffer bis 9 Uhr vormittags
aus, was gleich morgcns bcim Kaffeekochen recht unangenchm
empsunden wurde. Durch dcn starken Druck des Wassers hob
sich das Pflaster der Hauptstratze in die Höhe und mutzte des-
halb aufgebrochen werden, wodurch auch der Verkehr der
Stratzenbahn stockt und nur durch Umsteigen aufrecht erhalten
wird.

— Der württembergische Lehrergesangverein kam gestern
Mittag 1 Uhr mit den beiden Neckarbooten „Kätchen von
Heilbronn" und „Neckar", mit Familien (ca. 800 Personen)
hier an und unternahm eine Bestchtigung der Sehenswürdtg-
keiten unserer Stadt.

V Ungewöhnliches Vorkommnis. Stud. jur. W. aus Bruch-
sal wurde verhaftet und ist inzwischcn auch relegiert worden.
Jhm wird zur Last gelgt, eine räuberische Erpreffung an einer
Dirne verübt zu habcn.

X Flüchtig gegangen ist eine Person, die einem Herrn auf
einem Waldspaziergang 600 Mk. gestöhlen hat.

X Geländet wurde gestern Abend an der Schlierbachcr
Fähre die Leiche des am Pfingstmontag in Neckargemünd er-
trunkenen 18jährigen Kaufmanns Karl Frtedrich Abele
aus Büchenau Amt Bruchsal.

V Sclbstniord. Erhängt hat sich gestern Mittag -K12 Uhr
der Unterestratze 35 wohnhafte Schuhmacher Zeyher. Zah-
lungsschwierigkeiten sollen den Mann in den Tod getrieben
haben. Er hinterläßt eine Frau mit 5 unmündigen Kindern.

— Unfall. Jn der Oberen Neckarstraße brachte gestern ein
Kutscher seine linkc Hand in cine Häckselmaschine, wobei ihm
zwei Finger abgeschnitten wurden. Der Verletzte wurde ins
Akademische Krankenhaus verbracht, wo er verbleiben mußte.

— Polizeibericht. Verhaftet wurden ein Frauenzim-
-'Mer wegen Unzucht und ein Hausierer, welcher zur Strafer-
stehung verfolgt ist. Zur Anzeige kamen 5 Personen wegen
Ruhestörung.

Leimen, 3. Juni. (Gewitter.) Beim hiesigen Port-
land-Zementwerk schlug gestern der Blitz in das dem Verwal-
tungsgebäude zunächst stehende Kamin und verursachte einen
Ritz; auch beschädigte er ein über der Fabrik angebrachtes
hölzcrnes Schutzdach.

Maniiyeiin, 3. Juni. (Die Lebensmüde), welche
'am ersten Pfingsttage mit einem 4 Monate alten Kinde aus
dcm Rhein geländet wurde, ist die Frau des Zugmeisters Hch.
Bühler. Sie entfernte sich am ersten Pfingsttage mit ihrem
Kinde, wie ein zurückgelassener Brief bekundet, in der bestimm-
ten Absicht, den Tod in den Wellen zu suchen.

Mannheim, 3. Juni. (V e r u n g l ü ck t.) Der 25 Jahre
alte ledige Wagenwärter Adam Schäfer von llntersensbach,
Amt Werbach, wurde gestern vom Zuge herabgeschleudert und
zog sich dabei einen Schädelbruch zu. Nach dem Allg. KrckN-
kenhaus verbracht, erlag Schäfer heute früh seinen Verletzun-
gcn.

Karlsruhe, 3. Juni. (Schwere Gewitter) find in
den letzten Tagcn übers Land niedergegangen und haben viel-
fach Schaden angerichtet. Jn Hochstetten wurdcn 4 Stück
Rindvieh, in Linkenheim eine Kuh vom Blitze getroffen. Jn
Mannheim und Umgebung war das Gewitter von starkem
Hagelschlag begleitet. Mehrere Blitze führen in die Ober-
leitung der clektrischcn Stratzenbahn, wodurch Verkehrsstörun-
gen herbeigeführt wurden. Auf der Waldhoflinie, wo z. Zt.
Kanalisationsarbeiten vorgenommen werden, wurde durch die
gewaltige Regenmenge das Stratzenbahngeleise unterwaschen
und der Schienenstrang gab stellenweise nach. Der Betriev
mußte infolgedessen eingestellt werden. Das Pferd des Gärtners
Gcorg Schlosso auf der Waldhofstraße wurde vom Blitze er-
schlagen, der neben ihm hergehende Fuhrmann Christian Jung
wurde auf der rechten Seiie gelähmt. Von einem furchtbaren
Hagelschlag wurde das Schefflenztal, der Bezirk Buchen und
tcilweise auch der Bezirk Ädelsheim heimgesucht. Der Bahn-
körper bei Bieringen (O.-A. Künzelau) ist zerstört. Die Sta-
tion Züttlingen steht unter Waffer. Der Hagel dauerte 20
Minuten. Er fiel in der Größe von Taubeneiern. Auch im
Oberland hat das Unwetter an manchen Orten crheblich Scha-
den angerichtet. Jn Atzenbach lagen die Schloßen futztief. Jn
dcr Gcmcinde Ellenschwand fielen die Hagelkörner in dcr
Grötze von welschen Nüssen und darauf folgte ein wolkenbruch-
artiger Regen. Der Schaden an Fcldfrüchten, Obstbäumen
und besonders Gartengewächscn ist bcdcutend. Jm Elztalc
war das Gewitter von wolkenbruchartigem Regen und teil-
weisem Hagel begleitet.

delsschiffe. Die bengalische Beleuchtung der Mainufer, Brücken
und der Kuppel des Doms, sowie der Rathaustürme und Ler
Kuppel des Schauspielhauses waren effektvoll. Die elektrische
Bcleuchtung mittels Scheinwerfer bon der Festhalle und dem
Tachc des Hauptbahnhofes fand grotzcs Entzückcn. Auch dic
Jllumination dcr ganzen Stadt war ctwas seltcnes. Jn einem
Flammenmeer strahlten besonders die ösfentlichen Gebäude
und die großen Geschäftshäuser und man kann sagen, daß hier-
bci keine Kosten gescheut worden sind. Noch lange bis in die
späten Nachtstunden wogte es auf den Straßen hin und her.
Jn den Lokalen wurde lange ausgehalten und von den Verei-
nen manch feuchtfröhliches Lied gesungen. Auch auf dem
Festplatz blieb es lange lebhaft und es herrschte besonders hier
srohgestnnte Stimmung. Wo Sänger zusammenkommen, da
ist dies ja vorauszusehen.

Morgen, Donnerstag, beginnt dcr crste Arbeitstag. Dns
Kaiserpaar wird voraussichtlich gegen 10 llhr von Wiesbaden
am Hauptbahnhof eintreffen. Es mag noch erwähnt werden,
daß besondere Anzüge nicht vorgeschrieben sind, nur schwarzer
Anzug ist zum Besuche des Festes erforderlich.

Meine Zeitung.

— Hnnuvver, 30. ästai. Als am Freitag Abend Sarah
Bernhardt von ihrem ersten Gastspiel am Residenz-
theater nach dem Hotel zurückkehrte, wurden die Pferde
vor ihrem Wagen a u s g e s P a n n t, der alsdann von
fugendlichen Enthusiasten ihrer Kunst nach dem Hotel ge-
bracht ward. (War der alten Deutschenfresserin gegenüber
auch nicht nötig!)

— Rndolstadt, 28. Mai. L u st i g e Studenten-
st reich e. Lebhaste Heiterkeit erregten gestern vier Mu-
sikanten, welche in der Stadt ümherzogen und ihre Kunst

Karlsruhe, 3. Juni. jDic Vcrsammlung der
De u t s ch e n Ko l o n i a l g c se l l sch a ft) nahm heute mit
einem Begrützungsabend ihren Anfang. Jm kleinen Festhalle-
sal hatten sich um 9 Uhr die aus allen Teilen des Reiches zahl-
reich eingetroffenen Mitglieder der Gesellschaft zusammenge-
funden. Die Präsenzliste wies u. a. folgende Namen auf:
Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, Reg.-Präsident a.
D. v. Arnim-Berlin, Senator Achclis-Bremen, General von
Bartenwcrffer-Wiesbaden, Kammerhcrr Graf v. Dürkheim-
Hannover, General v. Hoffmeister, General v. Kettler-Berlin,
v. Pfaff-Stuttgart, Oberprästdent a. D. b. Pommer-Esche-
Berlin, Generallcutnant v. Pfucl, General v. Putzki-Hcidel-
berg, Hofchcf Rantzau-Schwerin, Landgerichtspräsident Uibel-
Mosbach, Vizeadmiral Verlois-Berlin, Kommandierender Ge-
neral v. Bock und Polach, Minister Schenkel, die Ministerial-
räte Straub und Weingärtner, Oberbürgermeister Schnetzler,
Geh. Reg.-Rat Föhrenbach. Nach einer Musikpiece der Leib-
dragonerkapclle und eincm Chor der Liederhalle begrüßte der
Vorsitzcnde der Karlsruhcr Ortsgrupc, Geh. Rat v. Oechel-
häuser, die Anwesenden und brachte ein Hoch auf den Präsi-
denten, Hcrzog Johann Albrecht, aus, der fich fofort erhob,
für den erfreulichcn Willkommgrutz dankte und auf das schöne
Badnerland, die Abteilung Karlsruhe und den Grotzherzog
toastete. Dic geschäftlichen Verhandlungen beginnen morgen
Vormittag 9 Uhr.

Pforzheim, 3. Juni. (Abermals der Spiritus-
kocher.) Die Tochter des Landwirts Gg. Ad. Zachmann in
Wilferdingen, ein blühendes Mädchen von 18 Jahren,
benutzte eincn sogenannten Spirituskocher zum Kochen. Jn
der Meinung, es sei nicht genug Spiritus darin, wollte sie noch
nachgießen. Dabei fingen ihre Kleider Feuer und als sie in
der Angst, das Haus könnte in Brand geraten, auf die Stratze
sprang, fchlugcn ihr die Flammen über dem Kopf zusammen,
fodaß fie einer lebendigen Fackel glich. Die Eltern waren aus
Besuch auswärts und trafen, telegraphisch herveigerufen, ihre
Tochter sterbend an. Dieselbe trug, obwoh^ schrecklich ver-
brannt, ihre Schmerzen mit heldenhafter Geduld, bis sie nach
siebenstündigem Leiden der Tod erlöste.

Leopoldshöhe, 3. Juni. (V c r u n g l ü ck t.) Dcr Weichen-
wärter Scherle wurde, als er mit Anzünden der Weichenlater-
nen beschäftigt war, von einem einfahrenden Zuge erfaßt und
bei Seite geschleudert. Er erlitt schwere Verletzungen, so datz
nach wenigen Stunden der Tod eintrat.

Kenzingen, 3. Juni. (M o r d v e r s u ch.) Die Brüder
Franz und Joseph Forster überfielen im Spital die Oberin,
Schwester Monika, um sie zu ermorden und dann zu berauben.
An der Ausfhürung des Vorhabens konnten die Verbrecher
noch rechtzeitig verhindert werden. Beide wurdcn verhaftet.

HeiSelberger VereiNsarrgelegenheiten.

X Hebbel-Verein. Der 3. Literarische Abend der Gesell-
fchaft findet Dienstag, den 9. Juni, 8)^ Uhr abends, im klei-
nen Saale der „Harmonie" statt und umfaßt Rezitationen
von Gedichten und Märchen Eduard Mörikes durch Frl. He-
lene Burger vom Großh. Hoftheater in Mannheim. Ein-
trittskarten zu 1,50 Mark, für Studierende für 75 Pfg. stnd
in der Musikalienhandlung von E. Pfeiffer und in allen
Buchhandlungen zu haben. Mitgliederkarten zu S Mk. ebenda.

Geschäftliches.

Der Schnellheftcr. Das Neue ist nicht immer gut. Tritt
aber etwas Neues und Gutes auf, so ist es der Presse ein Ver-
gnügen, die Leser davon in Kenntnis zu setzen. Jeder, der
Schnellhefter für seinen Briefverkehr benutzt, hat die Mängel
des an sich ausgezeichneten Shstems schon schwer cmpfunden.
Kein Schnellhefter blieb bisher offen auf dem Pult liegen;
— immer,wieder fiel der aufgeschlagene Hefter zusammen, —
immer wieder mußte man zum Briefbeschwerer greifen, wollte
man die Hand frei haben. Kein Schnellhefter gestattete bis-
her, einen Brief aus der Mitte herauszunehmen, ohne daß die
abgehobenen Briefe sich verschoben und daher nur sehr mühsam
wieder hineinzulegen waren. Hätten die Schnellhefter diese
Mängel nicht gehabt, so existierte heute stcher keine andere Re-
gistratur mehr, als der Schnellhefter; denn er ist die einzige
Möglichkeit, eine übersichtliche und handliche Registratur zu
erreichen. Und nun hat das Deutsche Reichs-Patent-Amt einen
Schnellhefter amtlich geschützt: „Sibo, D. R. P. 138 060", der
alle Mängel beseitigt und alle Vorzüge besitzt. — Jeht ist dem
Schnellhefter Tür und Tor geöffnet, und der „Sibo"-Schnell-
hefter erwirbt sich von Tag zu Tag mehr und mehr Freunde.
Dieser Schnellhefter ist zu beziehen durch R. Dieffenbacher»
Hauptstraße 61,

Frauenarbeit in den Vernnigten Staaten.

Die Regierung in Washington hat soeben eine interes-
sante Statistik veröffentlicht, die sich mit dem Stande der
Frauenarbeit in den Vereinigten Staaten befaßt. Danach
wurden in 293 von 303 industriellen Fächern Frauen be-
schäftigt. Die übrigen 8 Berufszweige, darunter auch die
Dienstpflicht im Heere und der Marine waren ausschließ-

zum Besten gaben. Eine Violine und zwei Pfeifen bil-
deten das Trio, während der Herr Kapellmeister mit seinem
Regenschirm dirigierte. Studenten hatten sich den Spatz
gemacht, in einer groteskkomischen Kleidung die Rolle von
Wandermusikanten zu spielen. Die lustige Gesellschaft
dampfte fodann standesgemäß 4. Klasse in der Richtung
nach Schwarzburg ab.

— Wicn, 3. J-uni. Am Sonntag schlug in AIten -
dorf (Mähren) der Blitz in die Kirche; wcihrend die
ganze Schuljugend anläßlich der Religionsprüfung ver-
fammelt war. Ein zehnjähriges Schulmädchen wurde so-
fort getötet und sechs Schulmädchen erlitten Ver-
letzungen.

— Einc zwcistiindigc Fahrt für 10 Pfcnnig. Diö

neuen Linien der Berliner Stcaßenbahn, besonders die
beiden ne» geschaffenen Ringe, bedenten eine Verbilligung
des Fahrpreises, wie sie wohl in der ganzen Welt nicht
ihresgleichen finden dürfte. Der neue Außenring mit der
Liniennummer 2 ist nicht weniger als 21,4 Kilometer
tang, genau so lang wie der Siidring der südlichen Berliner
Vorortbahn mit ebenfalls 21,4 Kilometer, Während aber
auf dem Südring für eine vollständige Rundfahrt zwei-
mal 10 Pfennig erhoben werden, kostet eine Rundfahrt auf
dem Außenring nur 10 Pfennig, Zwei Stunden beträgt
die Fahrzeit und ebensoviel auf dem großen Ring Nr. 3,
der 300 Meter kürzer ist als der Außenring,

— Einc drolligc Rcgengeschichte, wie sie sich in Meck-
^ Icnburg derVolksmund erzählt, teilt Sohnreys Zeit-

lich durch behördliche Verfügnng für das stärkere Ge-
schlecht reserviert. Trotzdem wurden jedoch auf F-ährett
und Segelschisfen beschäftigte Frauen gezählt, ebenso 879
Frauen, die die Rollen von Nachtwächtern, Polizisten und
Tetektiven vertraten. Fm Wasfer- und KanalisationZ'
gewerbe wurden 126 F-rauen beschäftigt; 43 sind Stein»
setzer, 241 Tapezierer, 17-59 Anstreicher, 545 Tischker,
167 Töpfer, 193 Schmiede, 571 Maschinisten, 3370 Eisen-
und Stahtarbeiter, 890 Ktempner, 1775 Vtecharbeiter, 100
Zimmerteute, 373 Mühlenarbeiter, 113 Holzhauer, 143
Steinmetze, 177 Heizer, 65 Fensterputzer, 63 Gruben-
arbeiter, 904 Flaschenspüler, 11 Brunnenbohrer; 323
Leichenbesorger, 443 Metalldrückcr, Fn Telegraphen- und
Telephonämtern sind nicht weniger als 23 000 Frauen be-
schäftigt, und dies somoht als auch d-ie vorstehenden An-
gaben sollten genügen, um darzutun, daß die Frau in
Amerika sich sozusagen in alle Berufe eingedrängt hat,
die noch vor wenigen Jahren n»r mit männlichen Kräften
besetzt wurden.

Personalnachrichten.

Aus dem Bereiche des Großh. Ministeriums der Finanzen.

— Steuerverwaltung. —

Ernannt: Bureaugehilfe Friedr. Hochsticher bei der Steuer-
einnehmerei Karlsruhe IV (Mühlburg) unter Zurücknahme
seiner Versetzung nach Lahr zum Steuereinnehmereiasststenten
bei der Steuereinnehmcrei Karlsruhe II.

Nebertragen: die Steuereinnehmerei Karlsruhe IV (Mühl-
burg) dem Steuereinnehmereiaffistenten Weiler in Karlsruhe
unter Ernennung desselben zum Steuereinnehmer.

— Zollverwaltung. —

Etatmäßig angestellt: Grenzaufseher Ferdinand Helm in
Lutingen.

Ernannt: Untersteueramtsassistent Christ. Friedr. Kautz in
Weinheim zum Revisionsaufseher beim Hauptzollamte Mann-
heim.

Versetzt die Postenführer: Wilhelm Lutz in Hohen-
thengen nach Murg und Julius Trefzger in Murg nach Rie-
dern; die Grenzauseher: Lcopold Berberich in Bühl nach
Wangen, Adolf Ebner in Horn nach Schlatt a. Rh., Martin
Gantner in Konstanz nach Reichenau-Mittelzell und Philipp
Hillengaß in Weil nach Hohenthengen.

Gestorben: Revisionsauffeher Johann Sührer in Grün-
winkel.

Sprüchc der Lebenswcishcit.

Falsche Freunde sind Schwalben, die nur des SommerK
über bei uns sind, — Sönnenuhren, die nur brauchbar sind.
so lange die Sonne scheint.

Verstand und Witz kann leicht ergötzen, doch fesseln kann
allein das Herz.

Die Liebe bricht herein mit Wetterblitzen,

Die Freundschaft kommt wie dämmernd Mondenlicht;
Die Liebe will erwerben und besitzen,

Die Freundschaft opfert, doch sie fordert nicht.

Handel und Verkehr.

Mannheim, 3. Jnn . Oberrheuiische Bank 97.— G., —. — B.
Rhein. Creditbank —B., 1.38.59 G. Rhcin. Hyp.-Bank —B-,
190.00 G. Branere! Kleinlein, Heidelberg —B. 178.— G.
Schroedl'sche Branerei Heidelberq - B., 190.— G- Portland-
Zement Heidelberg —.— B. 109.50 G.

Frankfurt, 3. Juni. (E f f e k t e n s o z i e t ä t.) llmsätzc
bis 6Y^ Uhr abends. Krcditakticn 210.10 bz., Tcutsche Banl
200.50 bz., Schaasfhaus. Bankvercin 125 bz. G., Bangue Otto-
mane 119.30 bz. Lombarden 17.50 bz., Henri 104.60 bz-,
Allgem. Lokal- und Stratzenbahn 143.10 bz. 4proz. Spanier
90.20 bz„ 5 proz. amort. Mexikaner 42.20 bz. G„ 4proz. Ser- .
ben 77.50 bz. G„ Türkenlose 131.80—1320131.80 bz„ Iproz-
Türken C. 33.70 bz„ Iproz. Türken D 31.50 bz. Bochumer
175.75 bz„ Gelsenkirchcn 177.40 B„ 30 G„ Harpener 180.90
B„ 80 G„ Hibernia 177.30 B„ 20 G„ Oberschl. Eis.-Jndustr-
98.10 bz. G„ Bad. Zuckcrfabr. 80.75 bz. G„ Elektrizität Schu-
ckert 94,75. bz. G.

Bei fester Gesamthaltung wurden insbesondere türkische
Wcrtc auf Pariser Anregung zu befferen Kursen umgesetzt.

Wasserstandsnachrichten.
N e ck a r.

reidelberg 4., 1.15, gest. 9,00 m Lanterburg
z>etlbronn, 3., 0.54, gef. 0.01 m Maxnu 2.,
Nannheim, 3,, 3.66, gest. 0.02 m Mannheim,

Nhei n.

3, 4.30, gest. 0,02w
3.38, gest. 0.05M
3., 3,74, gest, 0.03M

schrift „Das Land" mit. Sie lautet also: „tzn Altstadt
hat es lange an Regen gefehlt. Tie Saaten leid-en unter
der Diirre. Unter den Ackerbürgern hebt ein lautes Klagen
an. Sie kommen zum Magistrat und verlangen den
ihnen zustehenden Regen. Tie Ttadtverordneten werdell
zusammengerufen. Die schwierige F-rage wird ihnen voc-
gelegt. Tnß etwas geschehen müsse, wird allgemein aw
erkannt. Aber was? Man einigt sich dahin, datz RegeN
angekauft werden müsse. Einer von den hellsten Stadü
vätern bemerkt unter dem Beisaü seiner Kollegen, daß e-e
am besten sei, ein Gewitter zu käufen, da solch ein Natill'
ereignis meist von Regen begleitet sei. Jn Ostpreußen seieü
Gewitter käuflich, weiß ein anderer zu sageu. Diesek
kluge und einsichtige Mann wird nach Qstpreußen abgk"
ordnet. Er kommt glücklich an und sordert ein Gewittec
zu 500 Mark. Es wird ihm jedoch bedeutet, daß zu dieserb
Preise augenblicklich kein Gewitter auf Lager sei. Ta rr
800 Mark mitgenommen hatte, so bietet er diesen Prei-''
und crhält, was er wünscht. Jetzt geht's ans EinpackeN-
Er ösfnet seine Kiepe, und sie setzen ihni einen Burrkäft^
(Mistkäfer) hinein. Ter Mann hätt die Kiepe ans
und sagt stillvergnügt: „Hür, dat grummelt all." NeU'
gierig macht er die Kiepe auf, aber sowie er den Tecke
hebt, so fliegt der Burrkäser heraus und gleich aus dew
geöffneten Fenster. Geistesgegenwärtig ruft der Mani'
ihm nach: „Nah Altstadt!" Und als er heimkommt, regst^
es mächtig. Zllle Altstädter glauben, daß der Burrkäft
den Regen gebracht hat. Seitdem weiß alle Welt, wie dunnn
die Altstädter sind."
 
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