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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Ssmslag,

6. Jriiü


45. JahrWllg. — M

Deutsches Reich. r

— Kaiser Wilhslm hat, wie die Wochenschrift
--Truth" erfährt, mehrere Ofsiziere seines eng -
^lschen Dragonerregiments eingeladen,
kine Woche als seine Gäste in Berlin zu verleben. Lord
Bosing, der Kommandeur des Regiments und sünf Offi-
Kere werden am Montag von England nach Deutschland
fkisen und eine Woche in Berlin und Potsdam verbringen,
shnen zu Ehren wird der Kaiser unter anderem ein Diner
Marmorpalais geben.

— Die letzten Nachri-chten aus Jtalien lassen er-
iehen, daß diegegen Oesterreich gerichtete
^ewegung in der Abflachung begriffen ist, und man
nimmt davon hier mit großer Genugtuung Kenntnis. Jn
her Tat ist das unpolitische und disziplinarlose Verhalten
h^r italienischen Studentenschaft sehr zu beklagen und
ivenn man auch wohl tun wird, solche Ausbrüche nicht
öleich tragisch zu nehmcn, unterliegt es doch keinem Zwei-
sel. daß sie recht unerquickliche Folgen haben könnten, na-
chentlich wenn sie chronisch würden; im Gegensatz zu dieser
Fredentistischen Bewegung ist das Verhalten der italieni-
schen Regierung stets durchaus korrekt gewesen. Sie hat
lich offenbar alle Mühe gegeben, den unleidlichen Zustän-
^en sobald wie möglich ein Ende zu machen. Jmmerhin
ül wünschenswert, daß nicht nur die amtlichen Beziehun-
öen zwischen zwei verbündeten Staaten gut und freundlich
hud. sondern auch die von Volk zu Volk, und daß unberu-
lene Köpfe nicht so oft in die Lage kommen, die Bundes-
lreue dcr Regierung auf die Probe zu stellen.

— Der „Köln. Ztg." wird von Berlin gemeldet: Der
^ aiser tritt am 6. Juli seine diesjährige Nordlandreise
^n. Der Krcuzer „Nymphe" und das Depeschenboot
"Meipner" begleiten die Z)acht „Hohenzollern". Es ist
rine Art I u b i l ä u m s f a h r t, denn zum zehntenmal
"ampft der Monarch nordwärts nach den Gestaden Nor-
lnegens. Damit hängt au-ch die Verlängerung des Aufent-
halts in den Fjorden des Nordens zusammen. Der Kaiser
hdabsichtigt, alle Punkte aufzusuchen, die er während des
letzten Jahrzehnts angelaufen hat. Es war im Herbst
^94, als er zum erstenmal die bis dahin wenig besuchte,
landschaftlichen Schönheitcn reiche Küste des Nordens
^fuhr. Vorher hatte er Seereisen in der Ostsee, an der
sl'üste Schwedens, in den russischen Gewässern, in der Nord-
und im Mittelmeer unternommen. Keine Fahrt ge-
^ährte ihm solche Befriedigung, wie die durch d-ie Fjorde
zlorwegens. Seitdem hat er jahrans, jahrein diese Er-
^olungsreise ausgeführt.

Biidcn.

kl Kirchhei m , 4. Juni. Die Gründung von

chberalen Vereinen scheint dcn Sozialdemokraten
jchwer in den Gliedern zu liegen. So lätzt sich die „Volks-
llittnne" von hier schreiben:

.. ,,Fast täglich kann man in den nationalliberalen Blättern
^°sr neugegründete Parteivereine lesen, denen manchma:
Usich 60, 80, ja 100 und noch mehr Personen beigetreten seien.
hgs m Wirklichkeit bewerkstelligt wird, das möge man.
Folgendem ersehen. Hier in Kirchheim gehen schon seit

Frankfurter Gesangs-Wettstreit.

/X Frankfurt, 5. Juni.

Spezinlbericht dcr „Heidelbergcr Zeitung".

(Nachdr. verb.)

IV.

Ter gestrige Tag verlief auf das glanzvollste.
Tsss Wetter kann nicht Lesser sein und hebt nicht wenig die
^stunmng. Fortgesetzt laufen Extrazüge mit Sängern
ao Gästen cin und stürzen sich glcich in den Trubel auf den
Der Vcrkehr hielt bis in die Morgenstunden an und
^^Mnug konnte man noch spät fröhliche Lieder vernehmen.

K a i s e r p a a r zeigt cin sehr großes Jnteresse an den
^^wngen und hat sich wiederholt über den kunstvollen Genutz
zBmesprochen. Verschiedene AuszeichnuNgen sind gestern vom
L?sier erteilt worden. Bei den Süngern herrscht sröhliche
s sijtzmung. Nur über eins klagen sie sehr und das sind die
tzÄpechten Ouartiere, die verschiedene Vereine er-
haben. Jn dieser Beziehung hätte etwas besser gesorgt
ep? .u können. Nachdem die Leistungen der einzelnen Ver-
jy ^ ln den Zeitungen verschiedentlich nun schon beurteilt
hat dies bei den Sängern vielfach Mißstimmun-
ly ^.tzervorgerufen. Es hält schwcr, jedem Verein gerecht zu
^ foen und noch schwerer, ein maßgebendes Urteil über die
^E^Ngsleistungen zu füllen. Dasselbe kann vorläufig nur in
smmwtungen zum Ausdruck gebracht werden, denn die An-
^ber einzelnen Zeitungen weichen ungemein von einan-
ej.s, nü. Die Preisrichter lassen sich natürlich nur von ihrer
Meinung leiten und werden ihr Urteil am Samstag
^ fällen.

heutige Morgen, begünstigt durch den schönsten
stc,,.^sil^bin, brachte reges Leben auf den Stratzen. Eine
1g Schutzmnnnschafi wurde wicder aufgebotcn. Kurz vor
ejj, stbr licf dcr Hofzug mit dem Kaiserpaar wieder
' Ireudig bcgrützt von einer grotzen Volksmenge. Von der

längeren Tagen Leute, darunter solche, die als Einkassierer
der andern Vereine und als Vertreter frommer Blätter be-
zahlt sind, von Verein zu Verein, suchen dabei hauptsächlich dte
Vergnügungsvereine in ihren Singübungsstunden auf unv
legen dann ihre Listen zur Einzeichnung für die Nationallibe-
ralen vor. Dabei steht natürlich immer der Dirigent, meistens
ein Lehrer, oder sonstige „Respektsperson" daneben, sodatz es
natürlich kein Mitglied wagt, feine Unterschrist zu verweigern.
Neben notorischen Nationalliberalen schreiben dann natürlich
auch Zentrumsleute, Freisinnige usw. ihre Namen ein. Bei-
träge sind ja kcine zu zahlen, und wenn man einen dieser
Leute wegen seines unmännlichen Verhaltens zur Rede stellt,
so heitzt es regelmätzig: Jch kann am 16. Juni doch wählen,
wen ich will, es sieht mir ja niemand in den Zettel usw."

-Abgesehen davon, datz die Behauptung, die Dirigenten
der beiden hiesigen Gesangvereine drängen die Mitglieder
in den Singstunden zum Unterzeichnen der nationalliberal.
Listen, völIig unwahr ist, ist es doch erheiternd, zu
sehen, wie die „Volksstimme" darüber jammert und sich
empört, datz die Liberalen von den Sozialdemokraten ge-
ternt haben, ebenfalls durch Persönli-che Agitation Mitglie-
der für den liberalen Verein zu gewinnen zu suchen. Soll
dies nur den „Genossen" erlaubt, aber allen anders Gesinn-
ten verboten sein? Jst das die Freiheit, die die Sozialde-
mokratie für ihre Bestrebungen stets verlangt, oder heitzt
es bei ihr: „Freiheit die i ch meine?". Sind die Sozial-
demokraten die frommen Schöflein, die stets ruhig und er-
geben warten, bis wied-er einer sich überzeugt hat und
dann kommt und um Aufnahme in die Partei bittet? Sind
nicht sie es, die vielmehr scharfen Zwang ausüben und die
„nichtorganisierten" Arbeiter mit allen ertaubten und oft
auch unerlaubten Mitteln zwingen, ihrer Organisation
beizutreten? Daß sich sogar Zentrumsleute, Freisinnige
oder vielleicht gar „Soziatdemokraten" aus Fur-cht vor den
„Resss::pe"sonen" rn die Listcn dcs liberalen Vereins ein-
gezeichnet hätten, gtaubt der Gewührsmann der „Volks-
stimme" doch wohl selbst nicht, ,od-er sollten wirklich ein-
zelne solche Jammerlappen darunter sein, die sich einzeich-
nen uiid zuni voraus erk'Iären, ste wählen doch cmders als.
liberal, so verzichtet der liberate Verein r-echt gerne. auf
sie und göunt sie gerue der Partei, der sie ihre Stimm-
zettel zuwendeu. Das aber ist sicher, wir sehen aus dem
Artiket der „Volksstimme", daß wir uns auf dem rechten
Wege befinden. Der Michel, d-er seither geschlafen hat,
er ist erwacht, er reckt sich und dehnt seine Glieder, er wird
sich seiner Kraft bewußt und das ist es, was seine Gegner
fürchten und was ihnen einen Angstschrei auspreßt. Wir
gestehen, daß wir in Bezug av.f die Agitation von den So-
zialdemokrciten noch viet lernen können, und je mehr wir
von ihnen lernen, um so besser ist es für uns. Festes Zu-
sammenschtießen und Zusammenfassen aller liberalen Ele-
m-ente setzen uns allein in den Stand, die Angriffe die von
links und rechts auf uns gemacht werden, zurückzuweisen
und unserer Partei die Stellung zu sichern, die ihr ge-
bührt. Lassen wir uns durch alles Gekläffe nicht beirren,
suchen wir die Lauen und Schläsrigen aufzuwecken und zu
begeistern und dies geschieht am besten, indem wir sie veran-
tassen, den tiberaten Vereinen beizutreten.

Süngerbühne ivurdc dasselbe mit Fanfaren begnüßt, wonach
der erste Verein, Liedertafel M.-Gladbach mit 189 Sän-
gern, mit dem Preislied einsetzte. Die Leistungen der Vereine
waren überhaupt heute morgen weitbesser als gestern.
Der erste Verein machte seine Sache gut, wenngleich er auch
einen ganzcn Ton zu hoch ging. Das Publikum und das
Kaiserpaar klatschten lange mit den Händen Beifall. Das
zweite Lied, „Gesang der G'eister über den Wassern", wurde
ziemlich stinunrein zum Vortrag gebracht. Auf den nun fol-
gcndcn Kölner Männergesangverein war alles -sehr gc-
spannt. Der. Verein trat mit 231 Sängern auf. Der Vor-
sitzcnde mit dem Leim vorigcn Wettstreit crrungenen Kaiser-
preis stand im Vordergrund. Der Verein brachte das Preis-
licd äußcrst rcin u. sicher zum Vortrag. Die Feinheiten, welche
bei ihm zum Ausdruck kamen, hatte man bis dahin bei den an-
deren Vereinen vermitzt. Jmmerhin geriet auch er zum Schluß
etwas zu hoch, was aber bei keinem Vereine zu vermeiden sein
wird. Auch das zweite Lied „Meeresstille und glückliche Fahrt"
wnrde mustergiltig vorgetragen. Der Beifall war ein recht
hegeisterter. Der Kaiser ging aus seiner Loge zu den
Preisrichtern und kritisierte den Gesang. Falls kein fpäterer
Verein das Preislied besser singt, so dürfte der Kölner Verein
wicder im Besitz des Wanderpreises bleiben. Die Leistungen
der Berliner Liedertafel können als leidlich bezeichnet wer-
den. Das Lied „Rudolf von Werdenberg" wurde mit reinem
Piano wiedergegeben. Der Erfurter Männergesangverein,
171 Sünger, sang das Preislied um einen halben Ton zu hoch
und die Reinheit ließ zu wünschen übrig. Das zweite Lied,
„Meeresstimmen", war langweilig und sprach nicht an. Wenn
man die großen Leistungen in Betracht zieht, die von einem
solchen Gesangswettstreit verlangt werden, dann muß man
fich wundern — diese Ansicht teilen viele andere —' daß dies-
mal Bereine hierhergekommen sind, Lie von vornherein keinen
Anspruch auf einen Preis haben können. Von dem Bonner
Männergesangverein mit seinen 235 Sängern kann dies jedoch
nicht gesagt werden. Dieser Verein verfügt öhne Zweifel über

Aus der Karksruher ^eitung

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haberr
dem Professor Dr. Marc Rosenberg an der Technischett
Hochschule zu Karlsruhe den Charakter als Hofrat verliehen.

5tzarlsruhe, 6. Juni. Heute Vormittag gsgen
9 Uhr traf d-er Kaiserliche Statthalter in Elsaß-Lothringen,
Fürst zu Hohentohe-Langenburg, aus Straßburg hier ein.
Derselbe wurde von dem Flügeladjutanten Generatmajor
Grafen von Sponeck am Bahnhof empfangen und im
Hofwagen zum Schloß geleitet, wo Seine Durchlaucht von
den Großherzoglichen Herrschaften begrüßt und sodann
zum F-rühstück geführt wurde. Der Großherzog fuhr um
Uhr zur Hauptv-ersammlung der Deutschen Kolonial-
Gesellschaft im kleinen Saale der Festhalle; bald L-arauf
folgte der Kaiserliche Statthalter dothin na-ch. Seine
Königliche Hoheit wurde am Eingang von dem Herzog
Johann Atbrecht zu Mecklenburg und den übrigen Herren
des Vorstandss empfangen und in die Versammlung ge-
leitet. Herzog Johann Albrecht als Präsident der Tagung
ergriff das Wort zu einer Begrüßungsansprache, an deren
Schtuß er zu einem Hurra auf d-en Großherzog auf-
forderte. Seine Königliche Hoheit erwiderte sofort in län>
gerer Rede, die mit einem Hoch anf Se. Maj. den Kaiser
endigte. Seine Königl. Hoh. wohnte der Hanptversamm-
tung bis gegen Uhr an und kehrte sodann in das
Großherzogliche Schloß zurück. Mit dem Großherzog
war auch der Erbgroßherzog in der Versammlung an-
wesend. Bald nach Seiner Königli-chen Hoheit traf auH
der Fürst zu Hohenlohe im Schloß ein und frühstückte-
mit den Höchsten Herrschaften. Nachmittags machte dec
Fürst Besuche und reiste um 41/2 tthr wach Straßburg-
zurück. Der Großherzog hörte dann noch die Vorträge
des Geheimrats Dr. Frhru. v. Babo und des Legations-
rats Dr. Seyb.

Zur Wahlbervegunst.

K 0 n st a n z, 4. Juni. Der s 0 z i a l d- e m 0 k r a -
tische Kandidat K r 0 h n aus Konstanz hat gegen das
„Heuberger Volksbtatt" eine Beleidigungsklage
angestrengt, weil es ihn strafbarer Handlungen beschul-
digte. Jn einem Bericht über die soziatdemokratische Ver-
sammlung in Unterschwandorf, die am 17. Mai stattfand,
nannte das „Volksblatt" den Sozialdemokraten Krohip
einen Gottesleugner und Gotteslästerer.

Edingen, 4. Jüni. Den bestbesuchtesten und in
animiertester Stimmung vertaufenen Versammlungen dew
nationalliberalen Partei ist zweifelsohne auch
die beiznrechnen, welche am heutigen Tage im „Ochsen"
dahier stattfcmd. Jhr Jnteresse an der Versammlung be-
kundeten die Einwohner unseres Ortes in ersreulich gro-
ßer Zahl, wie auch aus Weinheim, Schwetzingen u. Mann-
heim viete Freunde unserer Partei zugegen waren.

Neckargem ü n d, 6. Juni. Gestern fand hier inr
„Anker" e:ne nationalliberale Wählerversammlung statt..
Diesetbe war gut besucht, denn das Lokal war vollständig
besetzt; es machte sich da schon dcr günstige Einflntz des

geschulte Kräfte, insbesondere sind die Tenöre wunderbar rein..
Der Verein hat mit dem Preislied Effekt gemacht. Einzelne
Stellen waren ja mangelhaft, so z. B. „Unterm Hufschlag
unserer Pferde", klang nicht rein, der Tenor ging auch etwas
zu hoch und die Harmonie im Schlutzchor konnte etwas besser
sein. Uebereinstimmend war man abcr der Ansicht, datz dieser
Verein mit dem Preislied gut abgeschnitten hat. Auch das
zweite Lied, „Friedrich Rotbart", wurde prächtig wiederge-
gebcn. Die Stelle „Heinrich, der Ofterdinger, ist in ihrer
stummen Schar, mit den liedcrreichcn Lippeu, mit dem blond-
gelockten Haar" wurde künstlerisch zum Ausdruck gebracht.
Sichtbar gerührt schien der Kaiser zu sei,!, als der Verein an
die Stelle kam: „Barbarossa mit den Setnen steigt im Waffen-
schmuck empor". Zur wunderbaren -Geltung kam der Basi
zum Schluß „Und dem alten Kaiser' bcugen tzch die Völker
allzugleich". Dcr Verein hatte noch nicht zu Ende gesungen,
als schon ein allgemeiner Beifall eiuiep.e, der sich brausend
erhöhte, als er geendet hatte. Darauf zog der Kaiser die
Preisrichter ins Gespräch. Der folgende Verein, Frohsinn
M ü I h e i ni a. d. R., trug, das Preislicd, trotz dcr ihni zur
Verfügung stehenden guicn Kräfte nicht rein vor. Die gefähr--
lichen Klippen bereiteien ein grotzes Hindernis und der Tenor
geriet einen Ton zu hoch. Dagegen wurde das zweite Lied,
„Hunnengräber", insbesondere die Stelle „Heut spielt die
FrühlingTsonne im Ried", klangreiner und sicherer vorgetra-
gen. Der lehte Verein diesen Morgen, Bremer Lehrer-
gesangverein, 141 Sänger, war bei der Sache und trug das
Preislied im Verhältnis zu den anderen Vereinen gut vor.
Einige Schnitzer passierten ihm jedoch. Die Stimmen bei „Die
entsühnte hcimische Erde" und die bei allen Vereinen ha-
pernde Stelle „Auf den Schild hebet ihn" war nicht ganz rein.
Jm Allgemeinen kamen aber die anderen schweren Stellen
glänzend zur Geltung. Das zweite Lied, „Der alte Soldat",
welches eine äußerst schwere Komposition ist, wurde musterhaft
wiedergegeben. Die Stimmen waren hierbei derart rein, datz
man allgemein darüber entzückt war. Ter Beifall blieb auch

Dre heut'.ge Nttnrmer umsayt drei Blätter, zusammen 14 Seiten.
 
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