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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#1201

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spielt, so daß die Aufmerlsamkeit der Zuschauer keinen Augen-
blick unbeschädigt bleibt. Nach guter alter Tradition bilden
Pferdedressür und Reitkunst die Stammnummern des Pro-
gramms, und man darf sagen, datz gerade auch in dieser Be-
ziehung Mustergültiges geleistet wurde. Wir erinnern nur
an die Freiheitsdressuren, die von Frau Direktor Althoff vor-
geführt wurden und teilweise ganz Neues Loten, was gerade
auf diesem Gebiet außerordentlich schwierig ist. Ebenso grotze
Anerkennung fand Hdrr Direktor Pierre Althoff mit seinen
Original-Freiheits-Dressuren; seine wunderbar dressierten 8
Fuchshengste, die alle ihre Nummern ausgezeichnet kannten und
sich immer wieder in die richtige Reihenfolge zurechtfanden,
erregten förmliche Sensation. Aus dem Gebiet der Reitkunst
ist die prächtige Rückkehr vom Ball, geritten von Frl. Adele und
Herrn Angelo, zu nennen, dann die rasende Voltige des Frl.
Amanda; auch den unerreichten Sport-Jongleur auf ungesat-
teltem Pferde, dern Clown Dassy, darf man in dieser Bezieh-
ung erwähnen. Einen hohen Genuß bietet immer die Vorfüh-
rung der hohen Schule, besonders, wenn sie so vorzüglich gerit-
ten wird, wie das Herr Manns vermag, den man hier immer
sehr gerne wiedersieht. Dann sei vor allem noch auf den be-
rühmten Pfcrdebändiger Professor Norton Smith hingewiesen.
Was dieser Mann in der Zähmung von bösen Pferden leistet
ist fast unglaublich und doch erscheint es als sehr natürlich,
wenn man sieht, welche einfache, vernünftige Mittel Herr
Smith anwendet. Gestern wurden drei Pferde hiesiger Be-
sitzer vorgeführt und von ihm gezähmt, Es waren nervöse
Tiere darunter, sosche, die bissen, ausschlugen und sich nicht
einspannen ließen. Herr Smith läßt die Tiere eine Zeitlang
gewähren, dann legt er einen Riemen um ihre Hinterbeine,
damit sie nicht hoch ausschlagen können, und nun geht es los:
mit Rasseln und Trommeln wird Lärm gemacht, ja, die Ras-
seln werden auf dem Rücken des Pferdes selbst befestigt, eben-
so eine Anzahl leichter Bälle. Nun sucht das Tier zuerst in
wahnsinniger Furcht auszubrechen, aber da es nicht fort
darf, so bleibt ihm nichts übrig, als sich zu gewöhnen, und i
diese Gewöhnung geht soweit, daß es schlietzlich mäuschenstill
hält, wenn durch eine Dampfpfeife unvermutet fürchterlicher
Lärm erregt wird, wenn die Dampfpfeife Dampf dicht vor ihm
ausstößt, wenn Pistolen abgeschoffen werden, wenn man !
Knallbomben springen läßt, ja, wenn man einen Feuerregen !
auf das Pferd heruntersprühen läßt. Sehr interessant wäre
es, zu erfahren, ob diese Zähmung dauernden Erfolg hat, oder
ob die betreffenden Pferde noch mehrmals in die Kur genom-
men werden müssen, bis sie ihre Untugenden vollständig abge-
legt haben. Das Publikum folgte der Jnstruktionsstunde des
Herrn Smith mit dem lebhaftesten Jnteresse und spendete dem
berühmten Pferdebändiger, der sich bei seiner Arbeit gar nichl
anzustrengen schien, reichen Beifall. Neben diesen equestrt-
schen Nummern finden wir dann in dem Programm des Zir-
kus' auch Spezialitäten ersten Ranges und in großer Abwechs- !
lung. Wir nennen nach einander die Orthaneys mit ihren !
Wunderbulldoggen, eine Nummer, die mit großer Heiterkeit
aufgenommen wurde. Da sieht man erst, was solch einem
Hunde beigebracht werden kann; er ahmt einem Menschen in
einer Weise nach, daß man lachen muß, ob man will oder nicht.
Wir erwähnen dann die vorzügliche Luftghmnastikerin Fräul.
Mira, die besonders am hängenden Seil Ueberraschendes leistet.
Die Reckturner Cordelly und Frank sind nicht nur tadellose
Ghmnastiker ersten Ranges, sondern sie verstehen es auch, in !
ihre Produktionen Humor und Komik zu legen, was bei dieser !
Ärt von Vorführungen nicht leicht ist. Sehr nett sind die ikari-
schenSpicle, die von den 3 Joscaronis ganz vollendet ausgeführt
werden. Nennen wir nun noch die ganz vorzüglichen Clowns,
zu denen auch ein weiblicher, Frl. Leonore, zählt, so haben
wir das Personal und nahezu auch die Aufführungen des ge-
strigen Abends aufgeführt. Wir können nur wiederholen, datz
der Besuch des Zirkus einen großen Genuß gewährt und wol-
len die Hoffnung aussprechen, daß der Zirkus nicht nur so stark
wie gestern, sondern mit jeder folgenden Vorstellung noch stär-
ker besucht sein möge,

v TheosoPbischL Gesellschaft. Heute Abend halb S Uhr
spricht Herr Schneider aus Ludwigshafen über das Thema:
„Dr. Franz Hartmann, ein Pionier der theosophischen Bewe-
gung" im Lokal des Kaufm. Vereins, Hauptstr. 45.

X Fernsprechvcrkehr. Zum Sprechverkehr mit Heidelberg
sind zugelassen: Nanch, Gebühr 3 Mark. Ferner: Dornberg
(Amt Buchen), Gerolzahn, Glashofen, Gottersdorf, Kalten-
brunn (Amt Buchen), Neusaß, Reichardsachsen, Rütschdorf,
Vollmersdorf und Wettersdorf, Gebühr 50 Pfg.

/X Ein bedauerlicher Ungliicksfall ereignete sich heute früh
Obere Neckarstraße 11. Das 6jährige Söhnchen des Kauf-
manns Knauff spielte mit noch einigen Kindern auf dem
Dach des Hausanbaues. Es lebnte sich dabei aber zu weit über
das Gitter und stürzte ca. 7 Meter hoch auf die Straße.
Schwerverletzt wurde es nach dem Akadem. Krankenhaus ver-
bracht.

— Unfall. Jn der Brauerei zum goldenen Fäßchen stieß
einem Maschinisten, welcher an der Eismaschine tätig ist, da- !
durch ein Unfall zu, daß er ausglitt und hinstürzte. Er zog sich
dabei eine Schlüsselbeinverenkung zu.

— Aus dem Odenwald, 20. Juni. (Höhenrauch.) Jn
den letzten 14 Tagen war das herrliche landschaftliche Bild
unserer Gegend wieder sehr durch den alle Jahre wieder keh-
renden Höhenrauch verunstaltet. Es war dies so stark,
daß jegliche Fernsicht unmöglich war. Selbst in die entlegen-
sten Seitentäler des hinteren Odenwaldes drang dieses Jahr
dieser lästige Gast.

Mannheim, 19. Juni. (V e r u n g l ü ck t.) Beim Training
für ein am nächsten Sonntag stattfindendes Straßenrennen
verunglückten gestern Abend auf der Oggersheimer
Landstraße zwei Radfahrer, der 27 Jahre alte Julius
Leger und der 17 Jahre alte Philipp Günther aus Ludwigs-
hafen. Die beiden kollidierten im schärfsten Tempo und kamen
so unglücklich zu Fall, daß sie schwer verletzt in das städtische
Krankenhaus überführt wcrden mußten. Leger starb schon in
der Nacht.

Sport.

Am Sonntag, den 21. ds. Mts., nachmittags halb 3 Uhr,
hat der Akademische Sport-Klub hier auf seinen Spielplätzen
bei Rohrbach sein zweites Lawn-Tennisspiel in der Saison
auszufechten. Das erste Wettspiel fand gegen den Straßbur-
ger Akademischen Sport-Klub statt, während das bevorstehende
gegen eine Akademische Abteilung des Mannheimer Lawn-Ten-
nis-Klubs ausgefochten wird. Beiderseits werden 8 Spieler
gestellt; da die besten Spieler von Heidelberg und Mannheim
darunter sind, so sind spannende Kämpfe zu erwarten. Die
Spielplätze des Akademischen Sport-Klubs bei Rohrbach sind
inzwischen bedeutend verbessert, und dürften baldigst an Qua-
lität nichts mehr zu wünschen übrig lassen. Der Schaulust des
Publikums, das auch diesmal keinen Eintritt zu zahlen braucht,
ist durch zahlreiche neu beschaffte Bänke mit mehr als 100 be-
quemen Sitzplätzen Rechnung getragen.

Hcmdel und Verkeirr.

Mannyeim, 19. Jnn . Oberrbeinische Bank 97. — G., —. - B.
Rbein. Creditbank —B., 138.50 G. Rkein. Hyp.-Bank —.— G.,
190.00 B. Brauerei Kleinlein. Heidelberq —.— B. 178.— G.
Schroedl'ichs Branerei Hsidclbern —. - B., 190.— G. Portlanü-
Zeivein Heidelber- —. G. 1n8 — B.

Heidelberg, 20. Juni. (M a r k t p r e i s e.) Heu, der
Zentner 3.20—3.50 Mk., Korn-Stroh, der Zentner 2.80 bis

3.00 Mk., gem. Stroh, der Zentner 2.20—2.50 Mk., gelbe
Kartoffeln, der Zentner 3.20—3.50 Mk., neue Kartoffeln, das
Pfund 12—15 Pfg., Butter, in Ballen 1.05 Mk., Butter, das
Pfd. 1.10—1.20 Mk., Spargeln, das Pfund 40—45 Pfg-,
Stachelbeeren, das Pfund 30—40 Pfg., Kirschen, das Pfd.
30—35 Pfg., Zwiebeln, das Pfund 8—10 Pfg., Knoblauch,
das Pfund 35 Pfg., Bohnen, das Pfd. 60—70 Pfg., Erbsen,
das Pfd. 10—12 Pfg., Gelbrüben, das Gebund 2—3 Pfg-,
Eier, das Stück 5—6 Pfg., Eier, das 100 5.20—5.50 Mk.,
Erdbeeren, pr. Topf 15—20 Pfg., Rharbarber pr. Stück 1—2
Pfg., Blumenkohl, das Stück 45—50 Pfg., Weißkraut, das
Stück 25—80 Pfg., Wirsing, das Stück 12—15 Pfg., Kohlrabt,
das Stück 3—5 Pfg., Sellerie, das Stück 6—8 Pfg., Lauch,
das Stück 1—2 Pfg., Rettich, das Stück 3—6 Pfg., Meerrettich,
das Stück 15—20 Pfg., Gurken, das Stück 15—20 Pfg.,
Rote Beet, das Stück 8—10 Pfg., Kopfsalat, das Stück 1—3
Pfg., Endivien, das Stück 8—10 Pfg., Petersilie, das Ge-
bund 1—2 Pfg., Schnittlauch, das Gebund 1 Pfg., Radieschen,
das Gebund 2—3 Pfg.

N e ck n r.
kieidelberq 20.. 1.19. qef. 0.02m
Hxilbron« 19., 0,57. qef. 0.16 m
MannUeim, 19., 4.,22 gef. 0.11m

Wasserstandsnachrichten.

R b e i ii.

Lanterbnrq 19,4 66, gef. 0.08w
Marau 19., 4.68, qef. 0 08m
Mannheiiri, 19., 4.32, gef. 0.10m

Lbe kerlitr Zedos! «k Ls«gusser,

iptotr»»«« 120, 2 IreppsL.

IaSttut ,um zweS- »«» «tu-
dtumi fremder ZPrachcu, Mr
»noLchir!,«, Herrn, u. D»»«>,
inNur vderleitun-, dr» Hrrru
Pi«srf>or«

U. v. LsrUtii-
solcken«, Äeckalllen »alk cke>r knrioor VksUsativteUiinx.
Fraurösssch. Snglisch, Ztalientsch, Russtsch. Spanisch.

Deuksch fiir Aurländer: «ur Lehrer der bttreffrnden Natisu

Kouversation >7 Korrespo ndenz He Litteratur.

Ucber 180 ZweigschnleN. tse Prsspekte zxati« u. franko.

Neuefte Nachrickften.

Bcrli», 19. Iuni. Der ReichskanzIer mutz noch
das Bett hüten; der Kaiser stattete ihm vor seiner Abreise
nach Hannover einen Besuch ab.

-s- Göttingen, 19. Juni. Hier wurde gestern die neuerbaute
Universitätsturnhalle in Anwesenheit der Dozen-
ten und der Studentenschaft ihrer Bestimmung feierlichst über-
geben.

VV Allenstcin, 19. Juni. Die Besitzersfrau Przygoda
wurde vom Schwurgericht dreier Gattenmorde
sür schuldig erklärt. Der Gerichtshof eckannte demgemäß
dreimal auf Todesstrafe und Ehrverlust.

Bcrn, 19. Juni. („Frankf. Ztg.") Bülow, der
deutsche Gesandte in Bern, hat an dm Bundesrat eine
Einladung zu H a n d e l s v e r t r a g s n n t e r h a n d -
lungen mit DeutschIand gerichtet. Die Ver-
handlungen, die zweifellos in Berlin erfolgen, werden
kaum vor Herbst beginnen, da die nächsten heißen Mo-
nate, die zugleich den Diplomaten und Regierungsleuten
als Ferien dienen, dazu ungeeignet wären. Zunächst wer-
den beide Regierungen sich auf schrifilichem Wege über die
Art des Vorgehens verständigen.

Gensi 19. Inni. („Frankf. Ztg."). Auf eine An-
frage an den König Peter über die heute hier veröffentlichte
russische Note bezüglich der Bestrafung der Königsmörder
erfolgte nachstehende Antwort: „Das sind Sachen, welche
zu den innerenAngelegenheitenSerbiens
gehören. Man soll nicht vergessen, daß die Skupsch -
tina den Akt der Armee gutgeheißen hat." Der König
sagte weiter, er warte mit Ungeduld auf die Stunde seiner
Abreise.

Wicn, 19. Juni. Die „Pol. Korr." meldet aus Kon-
stantinopel, man habe im Jildispalast sich lcmge nicht ge-
traut, die B e l g r a d e r M o r 'dd e P e s ch e dem Sul -
t a n vorznlegen, später habe der Sultan die Kenntnis-
nahme von weitercn Einzelheiten abgelehnt und eine Ver-
schärfnng nnd Abänderung der Bewachnng des Palastes
anbefohlen. Ein hervorragender Serbe, der zur Zeit des
Mordes in Belgrad war, erzählt, daß der Führer 'der
militärischen Abordnung an König Peter, Oberst Popo-
witsch, tatsächlich erst um 6 Uhr früh im Konak erschien
und daß die drei Osfiziere des Ehrendienstes schon mit
Rückftcht auf ihre Nichtbeteiligung am Morde
zur Sendung nach Genf auserwählt wurden.

A Wien, 20. Juni. Hier wurden gestern Abend Extra-
blätter verbreitet, wonach in Konstantinopel eine auf den
Sturz des Sultans abzielende Bewegung ausgebrochen
sei. Einerseits wird behauptet, der Sultan sei von alba-
nesischen Truppen zur Abdankung gezwungen worden;
andererseits heißt es, der Sultan sei getötet. Zuverlässige
Jnformationeu liegen von keiner Seite vor. Es scheint sich
um bloße Gerüchte zu hcmdeln, die darauf zurückzuführen
sein dürften, daß auch in Budapest und Belgrad derartige
ganz allgemein gehaltene Meldungen im Laufe des gestri-
gen A'bends verbreitet wurden.

V Paris, 19. Juni. (Senat.) Bei Beratung der von
der Kammer bereits genehmigten Vorlage betreffend den Bau
schiffbarer Wasserstraßen, Verbesserung von Kanälen usw.
tritt Admiral Cuverville für die Verbesserung der Wasserstra-
ßen ein urtd weist auf den englisch-deutsch-amerikanischen
Schisfahrtstrust, die bevorstehende Durchstechnng des Jsthmus
von Panama und den scharfen Wettbewerb Deutschlands hin.

X Götheüorg, 19. Juni. Der deutsche Konsul v. Har-
bou ist, 62 Jahre alt, heute gestorben.

Bclgrad, 19. Iüni. Mit demselben Schnellzug, den
die Abordnung des Parlaments benutzte, um nach Genf
zum König Peter zu reisen, reisten auch die drei
Schwestern der Königin Draga unter Beglei-
tung des Leutnants Petrowitsch, des Sohnes der ältesten
Schwester Dragas, nach Wien, von wo sie wahrscheinlich
später nach Brüssel übersiti>deln wer'den, wo Draga ein
großes Haus gekauft hat.

Belgrad, 19. Juni. Auf Grund einer Vollmacht, die
die frühere Königin NataIie ausgestellt hatte, machte
heute cin hiesiger Advokat eine Eingcibe um Aufnahme

eines Jnventars über die H i n t e r l a s s e n s ch a f t des
Königs Alexander, wobei er zugegen sein soll.
Der Wert allein der Silber- und Gokdsachen, der Schmuck
und die Wertpapiere wird auf mehrere hunderttausend
Franken geschätzt.

Petersbnrg, 19. Inni. Der russische Hof legt
anlätzlich des Todes des Könrgs Alexander und der Kö-
nigin Draga von Serbien Trauer auf 24 Tage an.
Der Zar war dsr Pate des ermordcten Königs Alexan-
der, stand also nach orthodoxer Anschauung zu ihm in
einem nahen Verwandtschaftsverhältnis.

TomSk, 19. Iuni. Jn den Wäldern am Fluß Beri -
k u b ist eine drei Ellen mächtige Goldader gefun-
d e n worden. Bei Probewaschungen ist aus je 466 Pud
Material 8 bis zu 14 Pud reines Gold gewonnen worden.

Rom, 19. Juni. Die Blätter bezeichnen es als sicher,
daß ZanardeIli Anfang nächster Woche sich der
Kammer mit dem Kabinett in dem gegenwärtigen Bestande
vorstellen und deren Votuin verlangen werde. Nach eini-
gen Blättern würde Zanardelli vorläufig das Jnnere
und Morin Lie Marineverlvaltung übernehmen.

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gikt 2 Tellor. iVIskr
S.I8 30 Lortsn."

Spczjittrclc^rümmc dcr vcidctti. Fcilsing.

-ü- Mannheim, 20. Juni. Die Sozialde-
mokraten haben beschlossen, bei den Stichwahten zwi-
schen Zentrnm nnd Nationalliberalen Wahlenthal --
tung zu proklamieren. Tas ist die Gegenleistung der
Sozialdemokratie für die Wahlenthaltung des Zentrums
im 9., 10. und 11. Wahlkreis.

^ Mannheim, 20. Juni. Die hiesigen Demokraten
beschloffen, bei der Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten
Dreesbach und dem Nationalliberalen Reiß für erste-
ren einzutreten.

V Köln, 20. Juni. Eine vom 14. datierte Meldung aus
Konstantinopel weiß bereits auf Grund gutbegründeter Be-
richte von dunklen vorgekommenen Ereigniffen im Palaste zn
erzählen. Jüngst habe man nachts 40 Verwundete aus dem
Palast geschafft. Ueber Ursachen und den geheimnisvollen
Verlauf war nichts zu erfahren. Jn einer Schule, in der
Häuptlingskinder erzogen werden, entstand, wre schon vor kur-
zem mitgeteilt, ein Aufruhr, zu deffen Unterdrückung Trup-
pen herbeigezogen werden mußten. Es gab Tote und Verwun-
dete. Die Zahl der Geheimpolizisten wurde beträchtlich ver-
mehrt, namentlich werden die Geschütze der Schiffahrtsgesell-
schaft sowic das Konstantinopcleler Exarchat strcngstens be-
wacht.

R. Genf, 19. Juni. Der König von Serbten em-
pfing heute eine Abordnung der serbischen Kolonie und eine
Deputation der Belgrader Jugend, welche ihm ihr Huldigung
darbrachte. Die Deputation, welche den König abholt, trisst
am Samstag Abend hier ein.

W Brüffel, 19. Juni. Die Jnternationale Zucker-
kommission beschäftigte sich heute zunächst mit der Prü-
fung der dänischen Gesetzgebung und dann mit der Frage der
Ursprungszeugnisse. Schlietzlich begann die Kommission die
Prüfung dcr niederländischcn Gesetzgebung. Morgcn soll über
verschiedene wichtige die Gesetzgcbung Frankreichs, der Nieder-
lande, Oesterreich und Ungarns betreffende Punkte Beschluß
gefaßt werden, die bisher unerledigt gelassen worden waren.
Die Kommission wird stch dann noch mit der Gesehgebung
Englands zu befassen haben.

l> Stockholm, 19. Jttiü. Heute Nachmittag ist Ler
e r st e LappIänder ErPreßzug vou StockholM
nach Marwick, der nördlichsten Eisenbahnstation der Erve,
abgegcmgen. Ter Zng legte die Gesamtstrecke von 1580
Kilometer in 48 Stunden zurück.

U Belgrad, 20. Juni. Die auf dem Bahnhofe angekommeno
Volksmenge bereitete den abreisenden Schwestern der Königin
Draga eine äußerst sympathische Ovation. Einem Journalisten
gegenüber teilten die Schwestern mit, daß nach der Ermordung
Les Königspaares ein Offizier zu ihnen gekommen sei und das
gesamtc im Hause bcfindliche Bargeld verlangt und mitgenom-
men habe und durch Drohung die Herausgabe der Bücher über
die vom Königspaar bei auswärtigen Banken angelegten Gel-
der erzwingen wollte.

I) Belgrad, 20. Juni. Gegenüber der russischen Forderung
aus Bestrafung der Mörder wird hier die Ansicht vertreten»
daß der König mit der Sühne des begangenen Verbrechens
nichts zu schaffen habe, da dassclbe vor seiner Proklamation
erfolgt und andernfalls die Skuptschina und der Senat, welch«
gemeinsam setO der Ermordung König Alexanders bis zur
Neuwahl alle souveränen Rechte inne hatten, vor der Königs^
wahl mit Einmütigkeit beschlossen, die Angelegenheit als ai>-
getan zu betrachten und die neue politische Lage rückhaltslos
und mit Begeisterung aufgenommen haben. Auch würde cs
nicht mehr möglich sein, die eigentlichen Schuldigen zu ermit-
teln.

O Petersburg, 20. Juni. Gestern fand hier für KömS
Alexander und Königin Draga eine Totenmesse statt,
welcher der serbische Geschäftsträger, der bulgarische diplowa-
tische Agent und der serbische Wohltätigkeitsverein beiwohnteN-
Von den serbischen Ofsizieren war niemand erschienen.

R Nom, 20. Juni. Das bisherige Kabinett wird dassclbe
bleiben mit Ausnahme Giolittis und des Marineministers Bet-
tolo.

Verantwartlich für den redaktionellen Teil F. Montna, stc

den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg. ^

vkögefte Wtr Lvernek

Üsupl;stä5;e 7L, steiäelberg. 6cke MZl2ga5!«

I'Intttzii, I'iipieii!, Olioniilcnlitzii niul IniwinstOli

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(Onrilrellrninmer rnr VerkÜFUNA!)
 
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