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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#0614

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„Heivelberger Neueste Nachrichten' — „Heidelberger Anzeiger"

Donnerstag, 27. Febmar 1936

Die §rage der Oelsperre.

Vcratungen des britischen Kabinetts.

London, 26. Febr. Die Kabinettssihung am
Mittwoch dauerte zwei Stunden. Behandelt wurde
die Frage der Oelsperre. Was das Kabinett be-
schlossen hat, ist nicht bekanntgegeben worden. Cs wurde
lediglich mitgeteilt, daß Cden am Sonntag London ver-
lassen werde, um fich nach Gens zu begeben.

tleber das Crgebnis der Kabinettssitzung berichten
die Blätter, daß die englische Regierung auch
jeht nichr die Absicht habe, bei dsn bevorstehenixn
Genfer Veratungen über die Frage einer Oelausfuhr-
sperre führend voranzugehsn. Die Ampeisungen, die
das Kabinetr dem Autzenminister Cden nach Gens mit-
gebe, enthielten daher, soweit bisher ersichtlich, keine neuen
Gesichtspunkte.

Die „Morningpost" weist darauf hin, dah im Kabi-
nett große Meinungsverschiedenheiten über
die Stellungnahme Cnglands zu einer Oelsperre herrsch-
ten. Man glaube, daß Cden in Genf nichts tun werde,
um den Völkerbund zu einer Weiterverfolqung die-
ses Planes zu ermutigen. Nur wenn andere Nationen
eine Oelsperre energisch fordern sollten, würde Cden be-
reit sein, sich einem gemeinsamen Vorgehen anzuschließen.

llngimi mi> die DomWiWÄe.

Keine Regelung ohne Deutschland und Italien.

Budapest, 27. Febr. In hiesigen diplomatischen
Kreisen verlautet, daß der tschechosolwakische Ministerprä-
sident Hodza im Verlauf seiner Beratungen mit dem
jugoslawischen Ministerpräsidenten Stojadinowitsch
in Velgrad einen Ausbau der kollektiven Sicher-
heit im Südosten Europas auf der Grundlage des Ar-
tikels 16 des Völkerbundspaktes vorgeschlagen haben soll.
Der in den früheren diplomatischen Verhandlungen viel-
fach erörterte Gedanke des Äbschlusiss gegenseitiger
militärischer Hilfeleistungsverträge zwischen den Donau-
staaten soll dagsgen in den Velgrader Beratungen nicht
mehr erörtert worden sein. Hodza soll vielmehr entschei-
denden Wert daraus gelegt haben, daß bei dem Zusam-
menschluß der Donaustaaten die Donaumächte sich gegen-
seitige militärische Hilfe im Fall des Angriffs auf eine
der Donaumächte vertraglich im Rahmen eines Donau-
paktes zusicherten.

In maßgebenden ungarischen Kreisen wird zu den
Velgrader Beratungen 'des Ministerpräsidenten Hodza
nicht Stellung genommen, jedoch mit großer Cntschieden-
heit betont, daß Anaarn nicht in der Lage sei, an der
Ausarbeitung von Plänen teilzunehmen, an denen nicht
von vornherein Deutschland und Italien beteiligt
seien. Man lehnt nach wie vor eine Rsgelung der Do-
naufrage ohne die Cinbeziehung Deutschlands und Ita-
liens auf das Cntschiedenste ab.

GerSÄe m Stali».

Schwcdischer Hirnspezialist plöhlich nach Moskau
berusen.

Stockholm, 27. Februar. Wie die Zeitung „Alle-
handa" meldet, ist dsr schwedische Prosesior Olive-
crona, ein Spezialist für Hirnchirurgie, von der sow-
jetrusiischen Gesandtin Kollontav dringend gebeten
worden, sich unverzüglich n a ch M o s k a u zu be-
geben, um dort eine wichtige Operation vorzu-
nehmen. Der Spezialist sei noch am Dienstag abend,
begleitet von einer Asiistentin, und unter Mitnahme al-
ler Operationsinstrumente mit dem Zug nach dem Fest-
land abgereist. Der Zug habe auf Anordnung der Ve-
hörden einige Minuten gewartet, um den Spezialisten
noch mitnehmen zu können. In Malmö habe bereits ein
Flugzeug bersit gestanden, das sofort nach Köniqs-
kerg gestartet sei. Von Königsberg sei die Reise nach
Moskau in einem zweiten Flugzeug sortgeseht wordcn.
Der Name des Kranken, so schließt das Dlatt, sei un-
bekannt.

Im Zusammenhang mit der Meldung waren in der
Nacht zum Donnerstag in London Gerüchte im Um-
lauf, die von einem Anschlag auf Stalin wisien
wouten.

Wie Reuter dazu aus Moskau berichtet, hat ein
Vertreter des sowjetrusiischen Außenkommiffariats am
Donnerstag morgen diese Gerüchte als „vollkommen lä-
cherlich" bezeichnet. Stalin sei zum lehtenmal vor
vier Taqen vor der Oeffentlichkeit erschienen. Seither
habe er kcine öffentlichen Verpflichtungen gehabt. Zu
dem Vericht, daß Stalin nicht zu der Gründungsfeier
dsr Georgischen Republik am Mrttwoch erschienen sei,
könns, so wird von sowjetrusiischer Seite erklärt, gesagt
werden, daß Stalin niemals derartigen Veranstaltungen
beiwohne.

Roskaii ast WMtsahk.

.DerllSadetcr »ad Zeiad zigleich."

Scharse enqlische Stellungnahme gegen Moskaus
Doppelspiel.

London, 26. Februar. Die „Morning Post" weist
in einem Leitaufsatz darauf hin, daß der Kommunis-
mus die treibende Kraft hinter der neuen spa-
nischen Regierung sei. Man müsie sich an die
Worte Trotzkis erinnern: „Spanien kommt als
nächstes Land dran!" Die schreckliche Gefahr des
Kommunismus beunruhige nicht nur Spanien, sondern
die ganzs übrige Welt.

Die Sowjetunion, so schreibt das konservative
Vlatt, erhebe Anspruch darauf, in dieGemeinschaft
der Nationen einzutreten. Die französische Repu-
blik wolle sogar, mit mehr Vertrauen, als klug erscheine
— einen Vertrag mit Räterußland abschließen. Dennoch
betreibe Sowjetrußland noch überall seinen Plan einer
roten Revolution. Heute sei es in Spanien,
gestern war es in Südamerika. Die kommunistische
Wühlarbsit in Südwales und an anderen Stellen
Cnglands sei bekannt. Vor den Gerichten Indiens
ssien mehrere Fälle kommunistischer Auswiegelung abge-
urteilt worden.

Der Völkerbund befaffs sich mit dem offenen
Krieq, niemand nehme abcr Notiz von der unter-
irdischen kommunistischen Kriegführung, die ohne
Llnterlaß von einem seiner Mitglieder zur Zerstörung
der übrigen betrieben werde. Tatsächlich kvnnten das
Vlutvergteßen und die Leiden, die der Klaffenkampf her-
vorrufe, grausamer und tödlicher sein, als Konflikte zwi-
schen den Nationen. Cs sei Zeit, datz dieser Äerräterei
ein Cnde aemacht werde.

Das Blatt schließt mit der Forderung, man müsse
den Genoffen Litwinow und Stalin mitteilen, daß
sie nicht gleichzeitig die Verbündeten und Fe, nde
des Westens sein könnten. Cs gebe genug Llnruhen
und Schwierigkeiten in der Welt öhne diese künstliche

Aufwiegelung zur Gewalttätigkeit, Grausamkeit und
Zerstörung.

„SWjkMaMn iai Herzc» Earoaas."

Offenes Auftreten in tschechischcn Varacken-Lagern.

Vudapest, 26. Febr. Die liberale ungarische Zeitung
„Pesti tzirlap" berichtet eingehend über den Fortgang
der sowjetrussischen Nüstungsmaßnahmen in der
Ts ch e ch os l owak ei, die seit dem tschechoslowakisch-

sowjetrussischen Militärbündnis eingesetzt HLtten. Im
tschechisch-ungarischen Grenzgebiet sei der Ausbau mo-
dernster Flughäfen für die sowjetrussische
Luftflotte im vollstc« Gang. Ueberall seien sowjet-
russische Trnppenabteilungen festgestellt worden. Man
bemerke an verschiedenen Orten große Varackenanlagen, in
denen sowjetrussische Truppen untergebracht seien. Die
Varacken würden durch sowjetrussische Wachmannschaften
streng abgesperrt. Derartige sowjetrusfische Baracken-
lager seien in der Nähe der bekannten VLder Trencsen-
Teplitz und Pistyan errichtet worden. An der tschechoslo-
wakisch-ungarischen Grenze würde Tag und Racht an dem
Ausbau von Betongräben gearbeitet. Lleberall
würden große Truppenübungen abgehalten. Die unga-
rische und slowakische Grenzbevölkerung sehe mit Cnt-
sehen sowjetrussische Truppen im Herzen Europas auf-
tauchen, die in aller Oefsentlichkeit Vorbereitun-
gen für einen kommenden Krieg träfen. Das
^lott berichtet weiter, datz die tschechoslowakische Rü°
stungsindustrie gegenwärtig überbeschästigt sei, da nach
Anweisung des französischen Generalstabes die tschecho-
slowakische Armee gegenwärtig motoristert werde.

Sie Einicrasiagea zm Mcilsdie^'

Eine Mitteilung der Reichsleitung.

Die Neichsleitung des A r b s its d i e n stes . ^z,

über die Einberufungen zum
arbeitsdienst, Frühjahr 1936, bekannt:

Zum April 1936 werden einberufen: ^ ^i»

1. Arbeitsdienstpflichtige, die in dcr

Z-it


1. Ianuar bis zum 31. MLrz 1915 geborcn !„
die bei der Musterung 1935 „tauglich 1 odcr s
den wurden, soweit sie nach ihrcm „vorlausw
scheid für dis Cinberusung zum 1. April loo
gemerkt sind. wrul'

2. Wehrmachtfreiwillige, die von rtzrcn »iv
penteilen zum 1. Oktobcr 1936 angcnommcn >>
die ihrer Arbeitsdienstpflicht noch nicht acnuas . xct
sic» vnn der '

sowcit fie nicht ausnahmswcise von der Äble
Arbsitsdienstes ausdrücklich befrcit wurden;

'arosrrsoremres ausoruarrcy oerrerr wurr>r>>, gd>»
3. Bewerber, die sich als „vorzcitia Dicncno ^
„länger diencnde Freiwillige" um Cinstellrmg , h>e
Reichsarbeitsdienst beworbcn haben, sowcit i Ai-
10. März 1936 cine Mittcilung über ihrc crioig-

nahme erhalten.

Frühere bulgarische Offiziere sestgenommen und verbannt.

Sofia, 26. Febr. Am Mittwoch vormittag ist eine
Anzahl kürzlich aus dem Militärdienst entlassener Osfi-
ziere festgenommen und in Provinzorte verbannt
worden. Cs handelt sich in der Hauptsache u« folche
Osfiziere, die Mitglieder der Militärliga waren, die am
19. Mai 1934 den Staatsstreich organisiekt und
durchgeführt hatten.

Cinigs oieser Offiztere gelten auch als persönliche
Freunde des in dem großen Verschwörerprozeß zum Tod
verurteilten Obersten a. D. Weltscheff.

— Der englische Außenminister Eden antwortete am
Mittwoch im Llnterhaus auf eine Rerhe von außenpoli-
tischen Anfragen. Cr vsrneinte dabei die Frage, ob die
britische Regierung bereit zurAufforderung an
Deutschland sei, daß dieses seine Gebtetsforde-
rungen und seine Ansichten über die Rohstoffrage
beim Völkerbund vortragen solle.

— Im englischen Kabinett wurde am Dienstag er-
neut das Aufrüstungsprogramm besprochen.

Mc Aasmaslcraag dcr Sühreraachwachscr.

Grundsätzliche Aussührungen Dr. Leys in Vochum.

Vochum, 26. Febr. Im Zug der großen Ausmuste-
rungsaktion fürdenFührernachwuchs der
NSDAP nahm Reichsorganisationsleiter Dr. Ley am
Mittwoch zusammen mit den übrigen Mitgliedern der
Ausmusterungskommission im Gauhaus dcs Gaues West-
falen-Süd in Vochum die Ausmusterung der aus dem Gau
Westfalen-Süd für die Führerausbildung ausersehenen
MLnner der Partei vor.

In grundsätzlichen Ausführunqen legte Rcichsorgani-
sattonsletter Dr. Ley Ziel und Wesen der neuen und
einzigartigen Crziehungsarbeit an dem Führer-
nachwuchs der Partei dar. Cr unterstrich die Vedeutung
der Führerfrage als die Hauptfrage der Zukunft Deutsch-
lands. Cs gelte, den Nachwuchs für die politische
Leitung der Partei ficherzustellen. Dr. Ley ging auf die
verschiedenartigen Formen der nationalsozialistischen
Schulungsarbeit nach der Machtübernahme ein. Die beste
Auslese, die beste Schrrlung und Crzichung habe der
Kampf der NSDAP geboten. Die Lntwicklung
nach der Machtergreifung weise andere Methoden der
Auswahl und Crziehung. In der neusn Form der Aus-
lese und Ausbildung des Führernachwuchses glaube er,
den richtigen Weg gefunden zu haben. In drei neu ge-
schaffensn Vurgen, die Dr. Ley die Ordensburgen
der Partei und dre Horte der nationalsozialistischen
Wsltanschauung nannte, werde die Crziehung des Füh-
rernachwuchses aus allen deuffchen Gauen vor sich gehen.
Das Zicl sei allein ausgerichtet auf den Dienst der Ge-
meinschaft, auf den Einsatz sür das deuffche Äolk. Dr.
Ley betonte die überragende Stellung der Partei: „Die
Partei will herrschen, ste muß herrschen, d. h.
führen, und niemals darf sie den Anspruch daraus auf-
gebcn. Die unerhörte Machtfülle, dis die Pgrtei hat und
die ste jedem AmtstrLger gibt, bedingt aber auch ein
ebenso unerhörtes Maß vän höchster Verantwor-
tung."

Cindringlich wandte sich Reichsorganisationsleiter
Dr. Ley an die P art eig en o s s en, die sich nun frei-
willig und zunächst auf ein Iahr diesem Orden ver-
schreiben. Für den, der sich dem Orden einmal verschrie-
ben habe, gebe es kein Zurück. Hart seien aber auch die
Folgen eines Versagens. Die neuen Methoden der Her-
anbildung des Führcrnachwuchses umfaßten vor allem die
Crziehung und Crprobung des Lharakters, des
Mutes, der Manneszucht und der Kamerad-
schaft. Die besten Lehrer, die Dcutschland zur
Verfügung habe, würden hier eingesetzt wsrden. Denkbar
einfach, aber streng sei die Wertung für die Auswahl des
Führernochwuchses — srei von ieder Vindung an irgend-
eine Klaffe oder Vörbikdung. Drei Grundsätze besümm-
ten die Auswahl: die körperliche Gesundheit, die ras-
sischs Cignung und der Beweis bisher bercits vollbrach-
ter Leistungen für die Gemeinschaft, für die Partei.

So sei die Gewähr gegeben, daß aus der Tiefe des
Volkes immer und nur die Vesten ausersehen würden.
„Wir glauben nicht," schloß Dr. Ley, ..daß man nur mit
dem W1 ssen Führer machen kann. Die Charakt e r-
eigenschaften stnd ungleich wertvoller. Gesunds
Menschen tun uns not, die alaubensstark an der Idee fest-
halten, dann erst wird der Grundsatz gelten, daß in einem
gesunden Körpsr auch ein gesunder Geist wöhnt."

Alsdann wurde die Aüsmusterung dsr für den Füh-
rernachwuchS Ausersehenen durchgeführt.

— Der Primas von Irland, Kardinal MacRory,
und der Vischof von Down und Conner, Maqean,
fordern in ihrem dieslährigen Fastenbrief erneut eine
llvtersuchuna der Ursachen, die im vorigen Sommer
zu den blutigen Religionsunruhen in Velfast
gcfübrt haben.

Sie ßeldcn aoa N-Boot 4S.

Feierlich« Veisetzung nach zwanzig Iahren
Warna, 26. Februar. Nach mehr als zweijähriger
Arbeit war es diessr Tage gelungen, das deutsche
Ll-Boot 45 zu heben, das am 6. Rovember 1916 aus
eine ruffische Mins gelausen und gesunken war. Die
sterblichen Lleberreste der dreizehn Mann starken Ve-
satzung konnten geborgen werden.

Äm Mittwöch vormittaq fand nun auf dem Krieger-
friedhof in Warna die feierliche Beisetzung der Gefal-
lenen statt. Der Vürgermeister hatte für den Vormittag
Geschäfts- und Arbeitsruhe angeordnet, so daß die Be-
völkerung den deutschen Helden und ehemaligen Waf-
fenbrüdern die letzte Chre erweisen konnte. Von allen
Häusern wehten Trauerfahnen. Die gesamte Garnison
und die Marineabteilung von Warna nahm an dem Be-
gräbnis teil. In dem großen Trauergesolge sah man
viele in Bulgarien lebende Deutsche. Das Reich ver-
traten Konsul von Llngelter und Militärattachee
Generalmajor Friederici.

Die Helden wurden in einem gemeinsamen Grab
beigeseht, auf dem ein riestges Holzkrcuz errichtst wird,
das die bulgarische Armee den treuen deutschen Wasfen-
gefährten zrrr Ehre setzte. Llnter den zahlreichen Kranz-
spenden befanden sich auch KrLnze des bulgarischen Kö-
nigs, des Kriegsministers und der bulgarischen Ärmee.

L. Bis zum 1. Oktober 1936 werden zurückgest^gK
a) Ärbeitsdienstpflichtige des Iahrgang
die bei der Musterung 1935 „bedingt tauglich

den wurden; .

b) Arbeitsdienstpflichtige, die in der Zeit vom r-
bis 31. Dezember 1915 geboren sind, svwert - jst-
mcrbeschäftigten Verufen" angehören (z. D. i-v ,
schast, Forstwirtschaft, Gärtnerei, Fischerei,
Vaunebengewerbe und Vinnenschiffahrt). -- pos!

c) Von den Arbeitsdienstpflichtigen, die in der Zc ^ pv

I. Äpril bis 31. Dezembcr 1915 geboren sind n> K
nicht zu den sommcrbeschäftigten Verufsgruppff jg«
len, wird ein erheblicher Teil noch zum AP> „ffia'
einberusen, der Rest bis 1. Oktobcr 1936 s
gestellt. ^

<1) Die endgültige Cntfcheidung über d'.
berufung öder Zürückstellung ergeht nur schriu.ss^c^
Zwischenbescheids werden nicht erteilt. , -ivt^
können nicht bearbeitet werden und sind daher o
los. „ sev

e) Arbeitsdienstpflichtige des Iahrgangs 1915, v>
der Musterunq ihren Wohn- oder Aufentya.^tc»
oder innsrhalb des Ortes ihre Llnterkunft nx
und hierüber noch keine Meldung erstattet havc -
chen sich strafbar, wenn sie nicht unverzüglich w>
schrift dem Meldeamt für den Arbeitsdienst n>
das ihren „Vorläufigen Entscheid" ausgefertrg
stempelt) hat. . »av».

l) Die Arbeitsdicnstpflichtigen werden drinaenv

gewarnt, ihre Ärbeitsplähe aufzugeben vher i 2^
Maßnahmen zu tresfen, ehe sie im Vesitz ihrer i
lichen Einberufung sind.

SeuMes Reich.

Der Führer beglückwünscht Prinz Karl von -

Der Führer und Rcichskanzler hat dem Prinzen ,Nj„c>-
von Schweden zum 75. Geburtstag anr y xöffiö
Donnerstag aufrichtigste Glückwünsche übermittelt-
Karl von Schweden hat als Präsident des Roten^
zes währerrd des Krieges für die deutschen Krieg-^ sjL
gencn in Sibirien sich ganz besonders eingeseht "
durch diese mcnschenfreundliche Arbeit den Dank des
schen Volkes erworben. -„».-its^

Glückwunsch des Führers zum Llnabhängrg^iöö
der Dominikanischen Republik. Der Führer und
kanzler hat dem Prästdenten der DominikanischV" - k",
blik anläßlich des Llnabhängigkeitstag
Dominikanischen Republik seine ausrichtigsten G>
sche übermittelt.

E.

il

Staatssekretär im Propagandaministerium, ^
zahlreiche namhafte italienische Persönlichkeiten pe

— Vollstreckung eines Todesurteils. Am Mittwoch
wurde in Dortmund der am 1. März 1903 geborene
WtlliHübsche Hingerichtet,deram31. Okto-
ber 1935 vom Schwurgericht in Dortmund wegen Mor-
des zum Tod und zum dauernden Derlust der bürger-
lichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Hübsche, ein
schwer vorbcstrafter Gewohnheitsverbrecher, hatte am
29. September 1934 den Kaufmattn Franz Krahn in
Dortmund bei einem Cinbruch ermordet.

— Ehrung einer Hundertjährigen. Der Führer und
Reichskanzler hat der Frau Luise Cbeling in Ro-
stock aus Änlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahres
ein persönliches Glückwunschschreiben und eine Chrengabe
zugehen laffen.

— Die Frau in den Rhein geworfen. Der 25jährige
Dürholt aus Düsieldorf ging dieser Tage abends
in Vegleitung seiner Frau über dre Neußer Rheinbrücke.
Mitten über'dem Strom hob er plötzlich seine ahnungs-
lose Frau auf dis Arme und warf sie üdsr das Vrücken-
geländer in die Flutcn. Dcr Täter stellte zuerst sein
Äerbrechen als einen bedauerlichen Llnfall hin, mußte sich
aber nachher zu einem umfaflenden Geständnis be-
quemen.

— Eine feine Hochzeit. In einem Dorf im polni-
schen Kreis Pinsk fand eine große Bauernhoch-
zeit statt. Sie endete mit einer gewaltigen Schläge -
rei, bei der nicht weniger als visrzig Personen so schwsr
verletzt wurden, daß sie ärztliche tzilfe in Anspruch neh-
men mußten. Veim Verhör vor der Antersuchungs-
bchörds konnte keiner der Beteiligten aussagen, wer wen
verletzt hatte.

— Leni Riefenstahl bei Muffolini. Der italienische
Regierungschef empfing, wie aus Rom gemeldet wird,
am Mittwoch Leni Riefenstahl zu einer dreiviertel-
stündigen Unterredung. Mussolini zeiqte besonders
für ihren letzten Film über dis deuffche Wehrmacht In-
tereffe und erkundigte sich lebhaft nach ihrem Plan 'für
ihr Olvmpiafilmwerk. Mährend ihres kurzsn Aufent-
haltes in Rom fand Leni Riefenstahl überall eine fehr
herzliche Aufnahme. Das italienifche Propagandamini-
sterium veranstaltete ihr zu Chren einen Tee in einem
der größten Hotels Roms, bei dem sie den italienischen

zahlreiche Vertreter der deuffchen Äotschaft
deutschen Presse begrüßen konnte.

— Internationaler

Der Kriminalpölizei von___ „_

Paris die Verhaftung eines Fälschers ^
chsn, drr in holländischen Äerbrecherkreisen
Namen „Consul" bekannt ist. Wie jetzt ermitte» x,vm
hat „Consul" nicht nur den holländischen Staa> ^ g

len ronnre. ^ -cM,,

Schmuggler und Fälichvv ^ >>
von Rötterdam qelang

zahlrciche Fälschungen von Postschecks geschäwgt' „p v-
auch Devisenschmug'gel aus Deutschland nach 6R
trieben und zu diesem Zweck Vrieftauben benuw- -g k>'
' .. ^ -j vo" AA

sul" befestigte Devisenbeträge meist im Wert von össE'

100 Mark mit Ringen an den Füßen der
die dann die Vanknoten auf dem Lustweg

aus

land nach Holland brachten. Vor einiqer Zeit

Consul" der Voden in Deuffchland zu heih
und er hatte sein Tätigkeitsfeld nach Holland
gien verlegt.

üich

Neue Kältewelle in Wcst-Sibirien. In
hat in Westsibirien erneut star k e 2- g

Tagen hat in Westsibirien erneut st a > >
eingeseht. Am Dienstag wurden in Novosibirst -
unter Rull erreicht.


L»<I> m, unreren 0/iöbeIii I 0« gute mingiebig»
Kiviili psiegt;i», gik» rckine» ksirliekea 61m».

lÜVSlK

l)«» guts 8oknsr«!»cli>

Todessahrt aas „Greis".

Crlebnisbericht von Hein Stoldt.

Vor 20 Iahren, am 29. Februar 1916, sank
nach einem Durchbruchsgefecht der
Hilfskreuzer „Greif". Der Äerfaffer der
solgenden Zeilen tat als Funktelegraphie-Gast
Lienst aus dem Schiss.

Cnde Fcbruar 1916 ankerten wir beim Feuerschiff
Elbe I, um unscrem Schiff das Aussehen eincs harm-
loscn Frachtdamrfers zu geben. Der Schornstein
erhielt eine sremde Redereimarke. Cin vom Vug zum
Heck dmchlauscnder weißer Streisen, vorn und achtern
angebrachte neue Liamen hesagten, daß unser Heimathafen
hoch im Ltorden zu suchen sei. Äm 27. Februar vormit-
tags ging S.M.S „Greis" mit dreihundert blauen
Iüngen an Vord in See, um zwischen den Shetland-In-
seln und Norwcgen die seindlicheVlockadezu
durchbrechen und auf den Weltmeercn Kreuzer-
krieg zu trerben

Am nächsten Tag dampste der Hilfskreuzer, auf sich
allcin gestellt, gen Norden. Das trübe Wetter war wie
geschasfen, unbcmerkt durch scindliche Vorpostenketten zu
gelangen. In der Funkstation hatten wir noch am Mor-
gen dsn deutschcn Flottenverkehr beobachtet. Ieht kamen
engliiche Funkzeichen und der Telcgrammverkehr der nor-
wegi'chen Küstensration Dergen stärker herein. Wir näher.
ten uns der feindlicbcn Vlockadslinie. Am Nachmittag gab
es den crsten Alarm Ctn englischer Fischdampfer der vor-
dersten Sperrr wurde gesichtet und passtert. Alles g»"9
gut. Ohne beacbtet zu werden, durften wir unseren
Weg sortsctzen. Tie Nacht vcrlief ruhig.

Der Morgen des 29. Februar dämmerte klar und
weitsichtig, -- das Gcgcnteil desien, was wir aewünsckst
hattcn. Was hals es't „Aeußerste Kraft voraus!"

llm 8 30 llhr halltc ein kurzes Glockenzeichen durch
das Scbisi. „Älarm !" An der Kimm stand ein größe-
rsr Hanvelsdampser, offenbar ein englischer Hilfskreuzer.
„Greif" wechselts unauffüllig den Kürs und blies etwas
künstlichcn Nebei ab. der sich zwischen die Schiffe schob.
„Wegtrstcn!" Wciter mit äußerster Krast! Durch die
Decks ilüstcire es. wir hätten schon zwei Vorpostenketten
passiert und nur noch eiüe vor uns.

9.15 Ahr „Alarm!" Cin etwa 15 000 Tonnen gro-
ßer englischer Hilfskreuzer erschien an unserer
Steuerbordseite mitfahrend. Am Horizont tauchte noch
ein zweites Schiff auf. Warnungsschuß vor den Bug
und Flaggensignal unseres Gegenübers: „Woher und
Wohin?" — „Don Rio de Ianeiro nach Rorwegen!"
„Merkst du etwas, Cngländer? Wir liegen zwar auf
Knrs nach Norwegen, aber mit solch srisch gestrichenem
Schisf nach langer Ssereise? Wiedsr flattsrn Wimpel
drüben: „Was haben Sie geladen?" — „Gemischts La-
dung!" Täuschen uns unsere Augen? Der Cngländer
hält ab und hißt das Signal: „Glückliche Reises"

Cs ist nur eine Finte. Cr wechselt an unsere Vack-
bordseite und setzt den Vefehl: „Stopp! Folgen Sie
mir!"

Die Flaggenantwort ist kurz und enffcheidend. Am
Mast vom „Greis" schießt die deutsche Kriegs-
flagge empor. Verdeckte Kanonenpforten öffnen sich
jäh, und aus 15 Zentimeter-Geschützen sliegen die eisernen
Grüßs zum Feind hiniiber. Der ersts Torpedo verläßt
sein Rohr. Cs ist ein schwieriqer Kielwafferschuß, der
vorbeigeht. Auch dem zweiten geht es insolge eines feind-
lichen Manövers nicht beffer.

Aus 900 Meter zerfleischsn sich jetzt die Gegner im
Geschühkampf. Der erste Schuß des Feindes setzt bei uns
den Vrücksnaufbau in Vrand und reißt dis Funkbude
auseinander. Volltreffer aus Volltreffer auf beiden Sei-
ten! Änsere Decks füllen sich mit Feuer, Rauch und gel-
ben Lydditgasen. Der dritte Torpedo jagt hinaus ünd
schlägt dem Engländer die Todeswunde. Wie zur Ver-
geltung fährt die Granate des weidwunden Gegners hin-
ein in unseren Torvedoraum. Volltreffer, achtzehn
Mann liegen zerriffen am Voden, blühendes, blutjunges
Leben verröchelt. Die Vrücke steht in Flammen, ülle
Decksaufbauten. Wir wollen löschcn — vergebliches
Vemühen, die Schläuche geben kein Waffer. llnsere Ge-
schühe schweigen. Tote und Verwundete, Rauch und
Oualm, wohin man sieht. Der Vefehl „Von Dord!"
wird gegeben llnser Schiff sst nur mehr ein Wrack, aber
noch flattert stolz am Mast der deutsche Aar im weißen
Feld!

Wir sind gerächt! ftnser erster Gegner zeigt gefähr-
liche Schlagseite, der zweite Hilsskreuzer, der hinzugekom-
men war, feuert nur noch mit einem Geschütz! Aber die
Funktelegraphie hat gespielt. Am Horizont zeigen sich

zwei, drei llmrisse feindlicher Schiffe. Sie geben dem
„Greff" den Rest!

Selbsterhaltung! „Die Flöße zu Waffer!" Plump
klatschen sie in die See hinab. Drüben blinken immer
wieder die Mündungsseuer aus. Sis schicßen jeht mit
Schrapnells, und mancher brave deutsche Iunge mutz noch
sein Leben laffen. . .

Der Sprung in das Waffer ist kein Fest; das Cnde
unseres Dramas spielt sich im Februar ab, 140 Seemeilen
von der norwegischen Küste. Mit wenigen Stößen bin
ich wieder oben und erreiche, auf dem Rückcn schwimmend,
halberstarrt das rettende Floß. Viele, viele folgen. Ällen
klappern die ZLHne vor Frost. Unsere schwimmcnde Zu-
slucht füllt sich rasend schnell mit Kameraden. Ein Vlick
zurück zu unserem hrenenden „Greif", — er sinkt, aher noch
weht die Kriegsflagge am Mast. Änser Flotz fft übervoll-
Hundert Meter ab schwimmt ein zweites mit nur zwei
Menschen darauf? Mit kühler lleberlegung laffe ich mich
nochmals ins eisige Clement gleiten und schwrmme hin-
über. Wieder kömmen Kameradeu heran. Zähneklap-
pernd und zitternd hocken wir zusammen. Plötzlich reckt
auf unserem kleinen Liland alles den Hals: „Der Cng-
länder kippt um!" Wir stehen auf, halten uns schwankend
aneinander und starren hinüber. Lin Wellenrauschen, —
die Sce ist leer, nur von jenseits, vom brennenden „Greif"
schallt ein verwehtes „Hurra!" herüber, und mit brüchigen,
heisern Stimmen rufen wir mit.

Da fängt der andere englischs Kreuzer an zu knallen!
Granate auf Granate hcult hinüber zum sinkenden deut-
schen Schiff. Schrapnells zischen, zu kurz für das Ziel,
zwtschen die im Wasier treibenden Menschen und in die
an der Vordwand klctternden Kameraden. Äuch in unse-
rer Nähe steigen qelbe, verpestete Waffersäulen steil aus
der See. Hoffnung und Verzweiflung, Trotz und Wut
beherrschen uns Die Cngländer laffen uns ertrinken, —
sie retten nur ihre Leute? Hilferufe von Verstnkenden,
Schmerzensschreien Schwerverwundeter, — und immer
noch vor uns, schwerfällig in den Wellen rollend, unser
brennendes Schiff! Cin'dumpfes Krachen, eine Nauch-
wolke, und mit wehender Fahne stnkt es hinab. „Seiner
Majestät Schiff Greif: Hurra! Hurra! Hurra!" Äon
uifferem Floß schallt der Abschiedsgruß über das Waffer.
Noch einmal hell flattert die Flagge, ein Windstoß, —
die Rauchwolke verschwindet. Größ und weit dehnt sich
die See.

Das Meer wird bewegter. ftnser Floß liegt tief.

Neunundncunzig Mann kann ich darauf zählc--7, i-küj
anbere Elendsinseln sind in Dichtwcite. Cine, "jAeÄe-
ladener als unsere, kippt immer wieder um, - ss„j!
kommen ein paar Kameraden weniger nach 0-».''
mannsgrab! Crstarrte Hände laffen los. W»-°
der Gegner dazwischen. Cr glaubt das Seh»». -i
deuffchen U-Bootes gesichtet zu haben. ,

Endlich — es mttffen Stunden vergangen 7, ö
der englijche Kreuzer längsseit der Flöße, setzt s ,
aus und begmnt die Rcttung. Für viele ko-»^,,

Daun fährt das Schiss auch auf uns zn-Rlsöffcck'
beugt es sich herüber, halb neugierig, halb ö
-^auende und Hände strecken sich uns eütgegen. N ,>1!
fen zu, entern hoch, sind qercttet und — gcfaritz,, , ,j„t ^
g-ra englischen Kreuzers „Lomus

ä.50 Uhr, meme eigene stand noch aus Il.lO
waren wir außerbords gegangen. Abcr zum - ', hö^l
ttt keme Zeit. Herunter mit dem naffen 3--"^
trockenes wird uns gereicht. Dann drückt man u
mit heißem Kakao in die Hand. , ^„rch

Der englische Kreuzer jagte die Nacht h?"3«pink>-üc>>-
K»r Küste. Äm nächsten Tag landeten wir >u „, ß'lö
Drei lange, bittere Iahre hinter dem Stacheldrav

tzunsl »nd Miienicknil.


sHans Vuffard Cbrenmitqlicd des DadE"tcrrM
t-rs.j , D-r Minister de's Kultus --iid^tc -- „S

hochvcrki'». L".

theaters.s Der Minister des Kultus
Dr. Wacker, hat das langjährige


glisd des Vadischen Staatstheaters Kammcrstw " Aic»
Bussard zum Chrenmitglied des Dadua)
theaters in Karlsruhe renannt. , u

. !Carl Vulcke s-.s Der Schriftsteller E.a^
lst lm Alter von 61 Iahren in Verlin ein- ^cb-Ä
Lcidcn erlegen. Vulcke war, 1875 in KönigAr ^ir
urspnmglich Iurist, er wurde Richter und Lra^„
kam dann in die Verwaltungslaufbahn ""j„acrla''ff»

der ersten Veamten, die sich mit der neucing
Fllnzzensur zu b-schäftigen hatten. Er war -- ^j- , O
und gern gelesener Crzähler, deff-n ^-""^Ack7wa^„ic^
Kampf des Landrichters Kammachcr - s.S „ jn tzjj>>
hellgrün" oder „Die schöne Frau SlchmÄzcr^ ^.sck ^
Auflagen erschienen sind. Wenn. „gchricbcN pi^

dcr lleberwindimg des Naturaffsmus Gi Schö"
wird man auch diesen Freund Lilrcncrons
Carolaths nennen.
 
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