Sekte 4
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„Zeldelberger Reueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger^
Freitag, 30. MSrz 1936
vcr. 68
am 18. März abyehaltenen Sitzung, tn der die Ver-
treter des Stadttettvereins Handschuhsheim, des Turn-
vererns 1886, der Männergesangverein« Liederkranz,
ffreund,chaft, Eintracht und Thalia, der Gartenbau-
sachgruppe, des Obstbauvereins und der Ortsbauern-
schaft anwesend waren, wurde ein Ausschuß zur
Uebernahme der Vorarbeiten und Durchführung des
Sommertagszugs unter der bisherigen bewährten Lei-
tung von Georg Gerbert lSt. Michaelsgasfe 9) ge-
bildet. Mir der Uebernahme des Sommertagszugs
durch die Arbeitsgemeinschaft der Handschuhshenner
Vereine ist dieses schöne Fest der Kinder auf eine
materielle und ideelle Grundlage gestellt, die eine wirk-
lich schöne und großzügige Durchfübrung ermöglicht.
Der Sommertagszug stellt sich um 2 Uhr bei der Hand-
schuhsheimer Landstraße auf (Spitze Rosenbergweg),
nimmt seinen Weg durch die Mühltalstraße, Friedens-
straße, Dossenheimer Landstraße, Klausenpfad, Gra-
hamstraße, Pfarrgaffe, Beethoven- und Steubenstratze,
um sich bei der Tiefburg aufzulösen. Für die schönsten
Gruppen und Sommer und Winter sind wieder wert-
volle Preise vorgesehen.
—* Heidelbergcr Wochenmarktpreise vom 20. März:
Kartoffeln 4 bis 5 Pfg., Weißkraut 16 bis 18, Rotkraut
20 bis 25, Wirsing 18 bis 20, Rosenkohl 25 bis 30, Grün-
kohl 10 bis 12, Bluinenkohl Stück 25 bis 60, Spinat 15
bis 20, Tafeläpfel 25 bis 40, Kochäpfel 18 bis 22, Kopf-
salat Stück 25 bis 35, Endivien Stuck 15 bis 20, Feldsalat
Pfunid 15 bis 20, Radieschen per Gebund 12, Tomaten
40 bis 50, Schwarzwurzeln 30 bis 35, gelbe Rüben 8 bis
10, Bodenkohlrabi 2 bis 10, Zwiebeln 12 bis 15, Sellerie
Stück 5 bis 15, Meerrettich Stück 20 bis 60, Eier 8 bis 11,
Landbutter 135 bis 142, Nüffe 25 Pfg.
—* Unzulässtge Päckchen nach Litaue« und dem
Memelgebiet. Jm Postverkebr nach Litauen und dem
Memelgebiet sind Päckchenunzulässig. Zu
Ilnrecht aügesandte Päckchen werden von der litauischen
Postverwaltung nach dem Aufgabeort zurückgeschickt.
—* Aufdringliche Rcisendc. Zwei Vertreter einer
auswärtigen Firma, die gestern in Neuenheim und Hand-
schuhsheim sich beim Aufsuchen von Bestellungen sehr
aufdringlich und anmatzend benahmen, wur-
den von der Polizei f e st g e nom m e n. Der eine von
ihnen hatte sich unberechtigterweise als SA.-Sturmführer
ausgegeben, weshalb er ein besonderes Strafverfahren zu
gewärtigen hat.
Vevorslehende Veranflattuvgeu.
* Bom Städtische» Theater. Werner Egks VolkSoper
„Die Zaubergeige" wivd heute abend für Stamm-
platzmiete C wrederholt. — Wegen der am Samstag,
den 21. März, in der Stadthalle stattfindenden großen
Wahlkundgebung bleibt das Theater geschlosfem
Die für die Borstellung „Herz über Bord" gelösten Karten
können an der Theaterkasse umgetauscht bzw. zurück-
aegeben wevden. — Anstelle der am Sonntag abend ange-
fetzten Vorstellung „Die Weltmeisterin" gelangt die grotze
Tanzoperette von Eduard Künneke ,Herz ü b e-r Bor d"
zur Aufführuna.
* Eine öffentliche Wahlversammlung der Grnppe
Mittelstadt findet heute abend 8K llhr in der Stadt-
hallewirtschaft statt. Es spricht, wie aus der Parole er-
sichtlich, Pg. Teuchert aus Beuthen.
* Die Abcndmusik in der Peterskirche am Samstag,
31. März, fällt mrt Rücksicht aus die Rede des Reichs-
ministers Dr. Frick aus unü wird um 14 Tage verschoben.
Filmschau.
Eapitol: „Mädchenjahre einer Königin"
Glorialichtspiele: „Fräulein Josette — meme Frau"
Kammerlichtspiele: „Die grotze urrd die kleine Welt"
Odeonlichtspiele: „Die EnMhrung". — Nachtvorstel-
lung 10.50 Uhr: „Der bunte Schleier"
Schloßlichtspiele: „Der Postillon von Lonjumeau"
Heutige Verliner Vorbörse.
Dorbörsl-ch blieb es heute sehr still, da Kund'schasts-
aufträge fast völlig fehlten. Man rechnet in Bankkrersen
jedoch mit wenig veränderten Kursen. Am Valutenmarkt
laa das Pfund recht fest. Gegen Berlin errechnete es sich
mit 12,29 Mark. Auch der Dollar konnte leicht auf 2,473
Mark anziehen. Von den Goldvaluten batten der fran-
zösische Franken und der holländische Gulden eher schwä-
chere Tendeuz, während der schweizer Franken unverän-
dert blieb.
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Vetterberlcht des Re!chswetterdienfies
Ausgabeor« Stuttgart. — Ausgegeben um 10.30 Uhr.
Boraussichtliche Witterung für Baden, Württemberg
und Hohenzollern bis Samstag abend.
llm Sud schwankende Winde, trocken, heiter, später
Aufkommen von Bewölkung, tagsüber mild, nachts stellen-
weise noch lsichter Frost.
PtMWlMlltll Mltk Walltk.
Lkvlofwmn unb Brüabt la Mllsbiiro. - Lllftichlffe zur gilstltlffung bereOgefteM
Pittsburg, 19. März. In Pittsburg, einem der
bedeutendsten Industrie- und Vankzentren der Vereinig-
ten Staaten, haben die Kebsrschwernmungen ge-
radezu ein katastrophales Ausmatz angenommen.
Die Warenhäuser, die Theater und dis großen Ge-
schäftsgebäude stehen bis zu drei Meter unter Waffer.
Hunderte von Angestellten und von Ladenbesuchern
sind durch die plöhlich hereinbrcchende Lleberschwcmmung
in den Gebäuden eingeschloffen. Zwei große Kraftstrom-
werke haben ihre Vetriebe einstellen müflen. Der gesamte
Straßenbahnverkehr steht still. Im Distrikt Pittsburg
haben fich infolge der kleberschwemmungen Explosio-
nen ereignet. Zwei Fabriken, eine Raffinerie und elf
Wohnhäuser find durch Feuer zerstört worden.
Die Meldungen, die davon sprechen, daß der große
Damm oberhalb Iohnstowns nachgegeben habe, werden
dementiert. Die Flüffe Susquehanna und Chenango stnd
ebenfalls über die Afer getreten und haben das Geschäfts-
viertel der Großstadt Dinghamton im Staat Newyork
unter Waffer geseht. Auch der Hudson führt Hoch-
waffer und hat Teile Albanys überschwemmt. Der Scha-
den, den die Ueberschwemmungen hier angerichtet haben,
ist außerordentlich groß. Das Kriegsamt hat die Kom-
mandierenden Gcnerale von sechs Armeekorps angewiesen,
im Aeberschwemmungsgebiet zur Hilfeleistung zur Ver-
sügung zu ftehen.
Visher wurden 65 Leichen geborgen. Diele Per-
sonen werden noch vermißt.
Insgesamt find von der Hochwafferkatastrophe zwölf
Staaten betroffen worden. Die Zahl dsr Obdachlosen
geht in die Zehntausends. Der Fluß Potomac zeigt
einen Wafferstand von zwöls Meter. Lr führt zahlreiche
Viehleichen und Vrückenteile mit. In West-Maryland
find nur noch die Schornsteine und Kirchtürms der Dör-
fer zu sehcn.
Nach den lehten Meldungen betrLgt die Zahl der
Todesopfer bereits 160. Die Gesamtzahl der Obdach-
losen im Ileberschwemmungsgebiet ist nach de« nenesten
Meldungen bereits aus etwa Z00 0V0 gestiegen.
*
Roosevelt leitet HUssaktion ein.
Rewyork, 13. März. Prästdent Roosevelt hat
sämtliche Reaierungsstellen, die Armee, die Marine, das
Schatzamt, die dem Schatzamt unterstellten Gesundheits-
Smter und das Rote Kreuz angewiesen, eine große
Hilssaktion für die Vevölkerung der durch die
Aeberschwemmungskatastrophe heimgesuchten Staaten ein-
zuleiten. Der Präsident hat sür die Durchführung dieser
Hilfsaktion einen besonderen Ausschuß eingeseht, der un-
ter Vorsih des Kriegsministsrs steht.
Bom Seidelberger RegattaBerband.
Mmviaruderer zur Regatta etngeta-eu. - Korso- unb Etaffelsahrten am Z. Aprit.
Der Heidelberger Regatta-Verband
hielt am Mittwoch im „Schwarzen Schiff" seine diesjäh-
rige M i tg l ie d e r v e r s a m m l u n g ab, die von dem
Verbandsführer Prof. Dr. von Neuenstein mit einem
herzlichen Nachruf auf den im Januar ds. Js. verstorbe-
nen Nestor des deutschen Rudersports, Prof. Edward
Ullrich, eingeleitet wurde. Dem Geschästs- und Kas-
sen'bericht ist zu entnehmen, datz trotz der schlechten sinan-
ziellen Erge'bniffe der beiden letzten Regatten dank der
Förderung durch die Stadtverwaltung und einiger
Freunüe des Ruoersports die Kassenlage eine durchaus
geordnete ist. Einen breiten Raum in den Verhandlungen
nahmen die Ausschreibungen zur diesjährigen, am 24. Mai
stattsindenden Regatta ein, für die energisch gewovben
unü versucht werden soll, die Olhmpiamannschaften aus
dem süddeutschen Ruderbezirk nach Heidelberg zu bekom-
men. Bereits vorliegende Zusagen lassen emen Ersolg
erhoffen. Die Zahl der Re-nnen wurde zur Vereinfachung
des Programms um zwei Vierer geringever Klasse ge-
kürzt, die Meldegelder wurden nach festen Richtlinien ab-
gestuft und so gekürzt. üatz Heidel'üerg in Bezug auf nie-
dere Einsätze mit an der Spitze der deutschen Regatten
steht. Zu Ehren Proseffor Ullrichs wird lünftig das Ren-
nen im Zweier ohne Steuermann den Namen des Ver-
ewiglen tragen. Am Tag des Deutschen Rudersports,
d. i. der 6. April, soll durch eine gemeinsame
Auffahrt der beiden Rudervereine sowie Korso- und
Staffelfahrten zwischen der Alten Brücke und der Hinden-
burgürücke für den Äudersport geworben werden. Die
Neuwahl des Verbandsführers fiel einstimmig auf
den seitberigen Vorsitzenden, Prof. Dr. von Neuen-
stein. der in den Führerbeirat Earl Welker (Stellv.
des Vorsitzenden und 1. Schriftwart), Fritz Jaeger
(Kaffenwart), Fritz Hilkert (2. Schrtftwart), Fritz
Rohrmann (Materialverwalter), Willy Wild (Werbe-
rat), sowie Emil Döring und Ernst Felle als Ver-
treter der Einzelmitglieder berief. Mit Dankesworten
an seine Mitavbeiter schlotz der Verbandssührer die an-
regend verlaufene Versammlung.
Sochbktrieb tm Setbrkberger Echtvimmwort.
Rege Wettkampftätigkeit aller „Nikar"-Abteilungen.
Nur noch wenige Wochen wird die an sportlichen Er-
eignissen so reiche Winterschwimmzeit dauern, aber gerade
diese Zeit bringt noch eine ganze Reihe von schwimmeri-
schen Veranstaltungen, die teils hier, teils answärts zur
Durchsührung kommen. Am nächsten Samstag führen
die Schwimmerinnen des Nikar aus Einladung des SB
„Rheintöchter" Mannheim in Mannheim Reigen-
unü Kunstschwimmen vor, auf welchem Gebiet die Heidel-
berger Mädels wirklich Erstklassiges zu zeigen m der
Lage sind. Wenige Tage später, am nächsten Donners-
tag, kommen in Mannheim die 2. Bezirksjugendwett-
kämpfe zum Austrag, bei denen der Nikar mit seiner gro-
ßen Jugendabteilung wieder stark vertreten sein wird.
Ende des Monats empfängt die Jugendabteilung den
Besuch der Kameraden von Neptun Karlsruhe, die
zu dem alliährlich vereinbarten Iugendklübkampf antre-
ten. Und schon zu Beginn d«s Monats April steigt ein
weiterer, grotzangelegter Jugendkampf in Darmstadt
gegen die nun in der „Darmstädter Turn- und Sport-
gemeinde 1846" zusammengeichlostenen Schwimmer, der
sicher einen harten. spannenden Verlauf nehmen wird.
Und nochmals werden die Jugendlichen im Äpril Gelegen-
heit haben, einem starken Gegner gegenüberzutreten und
zwar der Mannschast des 1. Frankfurter Schwimm-
Clübs, die über einen erstklaffiaen Ruf versügt und mit
der zu kämpfen leider bis jetzt noch keine Gelegenheit
geboten war.
Ende April werden auch die Heidelberger wieder einen
grotzen Kampf erle'ben. es sind Verhandlung-en im Gang
mit Luxemburg und Nürnberg. Dieser inter-
nationale Wettkampfabend, der in gänzlich beränderter
Form durchgeführt werden soll. verspricht ein sportliches
Ereignis erster Ordnung zu werden. Anfana Mai wird
den Nikarmädels in Frankfurt Gelegenyeit gegeben
sein, ihre Kräft« mit bester deutscher Klaffe zu meffen:
beim Reichsoffenen Schwimmfest des SC Sparta, daS
diesmal nur sür Frauen ausgesck>rieben ist. Ansckließend
an Frankfurt wiro man hier in Heidelberg die bekannten
Eharlottenburger „Nixen" sowie die vorzügliche
Damenmannschaft von Düsseldorf 98 bewundern
können, jedoch sind die Verhandlungen über diesen Start,
der sehr zu begrützen wäre, noch nicht ganz abgsschloffen.
Und dann wird man das grotze Iubilänmsfest
des Nikar, das wiederum einen Vierstädtekampf der
besten süddeutschen Mannschaften bringen wird, vor-
bereiten.
So stolz wir auf die Lerstnngen unserer Schwimmer,
in diese im Lauf der Wintsrsaison ge->°>iat bcchen, sein
können, mit Sorge blicken wir m dre kommende Sommer-
schwimmzeit, denn rmmer noch harrsn wir der «in»
wandfreren Freiwasserkampfbahn. die
schon so oft versprochen wurde und auf die man sich gerade
in Schwimmerkreisen so sehr freutel Jmmer noch sind
die Aussichten trübe und im Jnteresse einer günstigen
Weiterentwicklung des Schwimmsports, der ja hier im
„Nikar" eine 'besondere Pflegestätte gefunden hat, wäre
es wünschenswert, wenn endlich einmal der Ruf
„Schafst uns ein S o m m e rb ad l" Gehör sinden
würdel
Deutschr Rugby.Mkttterschast.
Die Kämpfe um die deutsche Rugbhmeisterschaft be-
ginnen am 5. Äpril mit den vier Vorrundenbegegnungen.
SC Neuenheim und Stuttgarter RC treffen
sich in Heilbronn, Thalysia Leipzig und Schwalbe
Hannover treffen sich in L e ip z i g. Die Meister von
Berlin und Nordmark kämpfen m Berlin und die Mei-
ster von Rheinland und Südwest in einer vheinischen
Stadt. — Die Zwischenrunde findet am 19. April (falls
da nicht das Länderspiel gegen Frankreich stattfindetl) in
Hannover und Heidelberg statt und das Endspiel ist
zum 3. Mai nach Frankfurt vorgesehen.
Futzbatl.
1. FC 05 Heidelberg — Fvgg Eppelheim.
Nachdem nunmebr der Sportplatz an der Neuen Ka-
serne endgültig für den Heidelberger Club verloren sein
dürfte, wird das Pflichtsviel gegen Eppelheim am kom-
menden Sonntag aus dem ehemaligen VfL-PIatz i m
Baggerloch zum Austrag kommen. Da der Platz
im Baggerloch sowohl dem Club, als auch Eppelheim neu
und unbekannt ist, kann also für die Heidelberger vor-
läufig vom Vorteil des eigenen Platzes nicht die Rede
sein, und wird es daher von der TageSform der Mann-
schasten ab'hängen, wer als Sieger den Platz verläht.
Wenn man allerdings die beiden letzten Siege des Clnbs
(in Gberbach und Sandhausen) in Betracht zieht, müßte
man eigentlich den Grünen etwas den Vorzug geben. aber
nur dann, wenn diese Mannschaft den gleichen Sieges-
willen und die gleiche Einsatzbereitschaft ausbringt. wie
dies in den beiden letzten Svrelen der Fall war. Dah
Epvelheim einen sehr beackülichen Gegner abgeben wird,
steht außer Zweifel, und sicher wird auch diese Mann-
schaft alles aufbieten, um die Vorspiel-Niederlage wi-eder-
gutzumachen. Die Spiele der 1. Mannschaften beginnen
um 3 Uhr, vorher spielen die zweiten Mannschaften bei-
der Vereine. Schw.
Ser Plin der LocarilS'RWe.
Heute nachmittag Erklärun^ Edens im llnterhaus.
London, 20. MLrz. Anmittelbar nach der Ve»«
tagung der Sitzung des Völkerbundsrates auf Do»-
nerstag nachmittag zogen stch Cden, Grandi, Fla»«
d in und van Zeeland zurück und traten zu der an-
gekündigten Sitzung der Locarno-Mächte zusam-
men, in der das erreichte Aebereinkommen der Locarno-
Mächte weiter behandelt wird.
Die Rechtsberater der Locarno-MLchte tagten glcrch-
zeitig mit dem Dölkerbundsrat. Das Crgebnis ihrer Ve-
ratungen ist ein Cntwurf, der den Mächten sogleich
nach der Ratssitzung vorgelegt wurde.
Der Cntwurf der von den vier Rest-Locarno-
Mächten getrofsenen Vereinbarungen ist am Don-
nerstagnachmittag den Kabinetten Englands,
Frankreichs, Velgiens und Ztaliens zur
Stellungnahme unterbreitet worden.
Das englische Kabinett hat bereits in seiner
Sitzung am Donnerstag abend dem Wortlaut des
Planes endgültig zugestimmt. Die Cinzelheiten der Ver-
einbarung werden am Freitag nachmittag in einem
Weitzbuch veröffentlicht werden.
Die Crklärung des Außsnministers Cden, ia
der die Vorschläge der vier Locarno-Mächte behan-
delt werden, wird heute nachmittag um 4 llhr MCZ i«
Anterhaus abgegeben werden.
Der Vereinbarungsentwurf der Rest-Locarno-MLchte
soll 12 Seiten Amfang haben.
Der Inhalt der Viermächtevereiübarung wird bis-
lang aufs strengste geheimgehalten.
»
Botschafter von Ribbentrop bei Eden.
London, 19. März. Botschaster v. Ribbentrop
hatte am Donnerstag abend im Foreign Osfice eine lln-
terrednng mit Autzenminister Cdsn.
Außenminister Flandin in PariS.
Paris, 19. MLrz. Außenminister Flandin traf
am Donnerstag gegen 19 Ahr mit dem Flugzeug in Pa-
ris ein. Sofort nach seiner Ankunft begab er sich zu«
Mintsterpräsidenten Sarraut.
Flandin berichtet im Ministerrat Lber Loudou.
Paris. 20. März. Der stanzöfisch« Mtnisterrat
unter Vorsih des Präsidenten der Republik dauerte vo»
22 llhr bis Mitternacht. Nach der knrzen amtlichen Mit-
teilung hat Außenminister Flandin über die Ergeb-
nisse der Londoner Verhandlungen Bericht erstattet. Der
Ministerrat habe diesen Dericht einstimmig gebilligt. Der
Außenministcr wird am Freitag eine Crklärung in der
Kammer abgeben.
MIM gWllmIen Mll. I?sgeo 8ie
Die diesjährige Werkstättenfahrt des „Graf
Zeppelin".
Friedrichshasen, 19. März. Wie der Kommandant
des Luftschiffes „Graf Zeppelin", Kapitän von Schil-
ler, dem Äertreter des DNB. mitteilt, wird das Lust-
schifs „Graf Zeppelin" am nächsten Montaq, 23-
Mär), seine erste diesjährigs Werkstättenfckhrt
ausführen. Nur noch kleinere Arbeiten sind vorzuneh-
men, dis „Graf Zeppelin" fahrklar sein wird. Von bei-
den Seiten des „Graf Zeppelin" leuchten symbolisch die
fünf olympischen Ringe, wie bei „LZ. 129".
Aus den Vereiken.
Kinderschauturnen mit Schulentlaffungsfeier der Turn^
und Sportgemeinschaft 89 Rohrüach.
Am kommeuden Sonntag. abends 7 llhr, findet ir"
Gasthaus „Zum Ochsen" ein Kinderschauturn-e»
mit Schu l e n t^a ss u ng ss^e ier der Konsirman-drv
statt. Sämtliche Schüler und schülerinnen von üer 1-
zur 8. Klasse werden einen lleinen Ausschnitt von ihrc>
wahrend des Winters geleisteten Avbeit zeigen. Frcl-
Ubungen, Reigen, Barrenturnen und derglerchen meV
füllen das nette Programm aus. Am Schlutz dcs zwe^
ten Teiles weNwn die Konfirmanden in einem feierliche"
Akt aus der Schüler- und Schülerinnenäbteilung entlai-
>en und in die Jugend. bzw. Turnerinnenabteilung übel'
gefuhrt.
Die Cambridge-Hockeyelf wurde auch am DonnerkckllS
m Berlin vom Berliner Hockehklub 3:1 (2:0) geschlagew
Beim Tennistnrnier in San Rem» kam im Einir'
Göpsert eine Runde weiter: er schlug den Jtaliene»
Taroni 4:6, 6:2. 8:6. Dagegen wurde Kaj Lund von dew
Jtaliener RaSo 6:2, 6:4 geschlagen. Lund/Dr. Buh u»?
Göpfert/Haensch setzten sich im Männerdoppel erfolgre'"
durch, während im Gemischten Doppel -springer/Lund uN"
Pardo/Dr. Buß ausgeschaltet wurden. . „
Die TischtenniS-Weltmeisterschaften in Prag wurd^
istzt beendet. Weltmeister wurden die Amerikanerw
Aarons im Fraueneinzel. der Tscheche Kolar im Männer
emzel, die Ämerikaner, Blattner/Mc. Clure im Män»er
doppel und die Tschechinnen Keltner/Schmid im Fraueu
dovpel. Der Endkampf im Gemischten Doppsl wun
nicht mebr beendet.
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LFS »SII
Hsnptstr. 78
V Uekodscesaktooekutr ckurck U stvMLN V0N Kurt k?iSMLNN
20 Vselag Osk. tcksistse.^seckau
„Nein, das nicht! So schlimm ist es doch nicht!
Nein... aber ich bekomme eine Stelle als Lehrer. Aus
der Regicrung haben sie «s mir gesagt. Eine richtige,
feste Stelle als Lehrer, Kantor und Organist. — Was
sagen Sie nun? Jst das nicht herrlich?"
Monika hält still mit Kartoffelschälen. Sie muß
di« Augen schlietzen.
„Denken Sie nur, in Ostpreußen, in Heiligelinde.
Ein Schulhaus mil einer «etten Woynung für mich,
dicht bei uns ist ein See. einer von den vielen ost-
preutzischen Seen droben, und außerdem soll ich Orgel
spielen... ach Gott, mir scheint das alles noch wie cin
Traum. Bisher haben ste mich bald hierhin, bald
dorthin gesteckt, immer nur vertreten, aushelfen... seit
«incm Jahr wieder aus dem Amt und in die Schreib-
stube... ach, es war elend. Aber jeht. - - sttzt krieg ich
Boden unter die Fütze! Eine Stelle, auf der ich blei-
ben kann, die mir gehört, wo man heiraten kann! Ach,
wenn ich so dran denke, könnt ich einem vor Freude
alle Rippen zerbrcchen im Leib! Sie sagen ja gar
nichts, Fräulein Monika?! Freut es Sie nicht? Jch
lzab's noch keinem gesagt, Sie sind die erste. Die an-
dern sollen es erst erfahren, wenn ich's schristlich hab'.
Aber Sie, dachte ich, Sie werden verschwiegen sein.
und irgendeinem mußte ich's doch erzählen."
„Ja... natürlich irgendeinem mußten Sie es ja
erzählen."
Monika sieht müde aus. Plötzlich. O Gott, wenn
si« wenigstons in das Blockhaus könnte, um allein zu
sein! Närrin! Wie töricht zu denken, sie sei die erste
in seinem Leben! Nun kann er ja heiraten, nun sreut
sich wahrscheinlich da drüben in der grotzen Stadt ir-
gendein Mädel und träumt von einem klemen Schul-
haus am See, von ihrem blonden Mann upd... Gott,
das ist zuviel!
„Aber Monika?! Was haben Sie denn? Warum
starren Sie mit einem Male in die Luft?!* Sie wehrt
lächelnd ab.
Ob, die kleine Monika ist nicht nur ein Jrrwisck
wi« gestern und heute, Gymnastik erzieht auch das
Herz. Sie kann schcm wieder lächeln, wenn's auch
Weh Mt, sie lan« sich schon wieder zusammennehmen.
„Oh... mir lst ganz wohl! Jch wünsche Jhnen
allcs Gute, Herr Hohenstei.c. Da haben Si« Glück,
nicht wahr?"
„Ja, das mein ich wohl! Jch hätt« ja auch nach
Pommern mitten zwischen die Aecker kommen kön-
nen. Denken Sie nur, ein Mensch wie ich, dcr ohne
Wasser nicht leben kcmn, und dann zwischen die Felder,
wo's nur natz ist, wenn's regnet!"
„Ja. Sie haben wirklich Glück gehabt. Es gibt
eben halt Glückspilze und Unglückshühner..."
„Hm."
Er wäscht eisrig Kartoffeln. Es sieht aus, als
hinge davon sein« Seligkeit ab.
„Sie stnd wohl sehr... sehr vornehm, Fräulein
Monika?"
Ueberrascht blickt sie ihn an.
„Vornehm? Ja, wie kommen Si« denn darauf,
daß ich vornehm sein soll?"
„Nun, ich meine bloß, Sie flnd so fein cmgezo-
gen... und überhaupt, ich glaube wohl, Sie mussen
immer recht viel Luxus um sich haben. Das hier.. die
Jnsel und unsere Ürsprünglichkeit, das ist mal was
anderes, Sie nehmsn das so mit! Es ist Jhnen auch
intereffant. Aber Jhre eigentliche Welt, die ist ganz
anders...!"
„Schafskopf! Ausgemachter Schafskopf! Wer hat
Jhnen denn den Floh ins Ohr qesetzt? Wissen Si«,
was ich im Monat verdiene? Rund bundertfünfzig
Mark. Davon kriegen meine Eltern fünfzig. Das
andre ist für mich. Dreitzig Mark muß ich Miete zah-
len für meinen Ghmnastikboden. Dreitzig gehen so
noch drauf, das andere wird wertbeständia angelcgt.
Nim sagen Sie mir bitte, wo der Luxus steckt! Was
Sie dafür halten, das ist ein bißchen Geschmack, etwas
Pfiffigkeit beim Etnkauf und Gesch'ck beim Schneidern.
Modellkleider überlaffen wir den grotzen Damen. Wir
gucken ste ihnen ab und schneidern uns das aus Kat-
tun nach, was die in Seide tragen. Bei uns, verehr-
ter Herr, kommt die Eleganz vom durchaearbeiteten
Körper, bei denen von der Schneiderin. Womit ich
Jhnen ebn Geschäftsgeheimnis verraten habe."
„Die Kleider macht Jhnen Jhr« Freundin, nicht?"
„Annemarie?"
Monika mutz lachen. Da fällt ihr zum Glück noch
ein, daß Annemarie als Schneiderin auf Falkenau ein-
geführt ist.
„Ja natürlich! Manchmal. Aber sonst macht sich
jeder di« seinen."
Sie bleibt ganz evnsthaft dabesi
„Großartig!"
„Wieso? - Was finden Si« denn Grotzartiges
daran?"
„Nun, daß Sie so etwas können!"
„Sie sind ein komischer Kerl, Maxl Hohenstein."
„Vielleicht. Wissen Sie. Fräulein Monika. datz ich
Ihnen das Geheimnis noch gar nicht gesagt habe?
Nein, nein! Jetzt kommt «s erst! Waren Sie schon
einmal in Ostpreutzen?"
„Was soll denn das heitzen?"
Er bückt sich sehr tief und holt die letzte Kartoffcl
aus dem Eimer.
<^ch denk mir das so wunderschön, wenn Sie mit-
kämen, Monika!"
„Ich... nach Ostpreußen?"
„Ia."
Sie ist aufgesprungen. Mes Blut ist ihr aus dcm
Gesicht gewichen. Sie glaubt, ihr Herz mutz jeden
Augenbl'ck aussetzen. Da ist es. das Wunderbarc,
worauf sie gewartet hat . . .
„Maxl Hohenstein...' stötzt ste mühsam hervor,
„... gebn mir einmal an den See! Dahintem, wo die
Büsche stehen..."
„Ia. aber..."
„Kein Aber! Bitte! Jch bitt« Sie darum?"
Schweigend geht er. Sie aber drückt die Händ«
qegen das wildkovfende Herz. Mühsam wird ihr der
Weg bis zu den Büschen.
„Wo wir saßen, konnten uns alle sehen," beginnt
ste, „aber ich möchte keine Zeugen haben für diese Mi-
nute. Und Sie möchte ich bitten, Herr Hohenstein,
spielen Sie nicht mit mir!"
„Aber Fräulein Monika... ich hab' Sie doch nicht
etwa beleidigt?!"
„Sic fordern mich auf, mit Jhnen nack» Ostpreutzen
zu kommen, machdem Sie mir vorher «rzählt haben
sie wollten jetzt heiraten."
„Ja, und je eber, desto beffer! Ich wart« ja nur
auf ein einziaes Wort von Jhnen, Monika!"
„Von mir?"
„Ja, von wem denn sicnst?"
Da fühlt er plötzlich zwei Arme um seinen Hals,
vor seinen Augen flimmert es, aber das ist blondes
Haar, lauter blondes Haar. O Gott, das ist traum-
haft scbön!
„Monikirr'
„Du... dummer. ekelhafter, grätzlicher Beng^
Jch hab' ja so gewartet darauf! Ach, und du tatest d«
Mund nicht aus'"
hab' keinen Mut gehabt!'
rü' ich mir doch gedacht, du
mal!" Sie wird plötzlich ernst. „Jch kanii nicht GeA
" ' " .Du
Aber E
__ _.cht G«'Ä
spielen. Und schön singen kann ich auch nicht. Du °
aber doch so etwas wie «in Künstler...?"
Da legt er ihre Rechte auf sein klopfendes
„Kannst du diese Musik begreifen? Kannst du
gleichen Takt musizieren?"
Und als sie ihn groß und offen ansteht, als '.j.
ihre Augen mit Tränen füllen, da reitzt es ihn
Er packt sie gcmz fest in seine Arme. Setn Kuß ist
Trunk eines Dürstenden und das Versprechen
Mannes.
Annemarie hat stch lang hingestreckt im
Heinz sitzt hinten und paddelt. Sie haben leichle
denn der Ostwind treibt sie. Nach einer guten Stu' ^
können sie sogar die kleinen Hilissegel setzen.
Motor haben sie herausgebaut. Er belastet nur. ^,^i
Lärm patzt nicht i-n di« Stille, seine Eile entsp^c
nicht dem Sinn der Fahrt. Sie habcn ja Ze"
beide, viel Zeit.
„So könnte ich einen ganzen Tag hindurch
mich treiben lassen und an nichts denken. Es lst v
lich, wenn so alles versinkt..."
Sie spricht mehr zu stch selbst als zu ihm. ^
„... die ewlg« Hast. dies Angespanntsein. d"
len Menschen, jeder will auf seine Art beüandeit ^k
den... bald hier, dann eine rasende Fahrt, von^
man zwei Stunde-n vorher noch nichts wutzte--- crK
„Verlangt Jhr Beruf so viel von
dachte mir immer, eine Schneiderin sei viel auei« -
O Gott. was bat sie da mi« ibrem Geichwav^§v
gestellt! Beinahe hätte die «igene Lüge si« ö" ,
gebracht.
„Oder arbeiten Sie in einem größeren
„Ja natürlich! Jn einem sehr großen B .
antwortet sie bastig. „Bei Thormeyer ^ pFN
Es fällt ihr kem anderer Name e'N.^r wirv s-
Kleiderfirmen wahrscheinlich Gott s«i Dank gen
wenia verstehen wie sie selbst. -
Er lachte leise auf. __ „ _ E
„Ulkig. Mein Cbef beitzt aucb ^'"^bt ^
heitzt, ich bab' ihn noch nie geseben- Der schwe
wie eine Art Gott über den WoKen. >_oll woM ^
tüchtig sein, aber im Betrieb läßt er sich nicht l ,
lFortiebuna ron> ^
Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
„Zeldelberger Reueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger^
Freitag, 30. MSrz 1936
vcr. 68
am 18. März abyehaltenen Sitzung, tn der die Ver-
treter des Stadttettvereins Handschuhsheim, des Turn-
vererns 1886, der Männergesangverein« Liederkranz,
ffreund,chaft, Eintracht und Thalia, der Gartenbau-
sachgruppe, des Obstbauvereins und der Ortsbauern-
schaft anwesend waren, wurde ein Ausschuß zur
Uebernahme der Vorarbeiten und Durchführung des
Sommertagszugs unter der bisherigen bewährten Lei-
tung von Georg Gerbert lSt. Michaelsgasfe 9) ge-
bildet. Mir der Uebernahme des Sommertagszugs
durch die Arbeitsgemeinschaft der Handschuhshenner
Vereine ist dieses schöne Fest der Kinder auf eine
materielle und ideelle Grundlage gestellt, die eine wirk-
lich schöne und großzügige Durchfübrung ermöglicht.
Der Sommertagszug stellt sich um 2 Uhr bei der Hand-
schuhsheimer Landstraße auf (Spitze Rosenbergweg),
nimmt seinen Weg durch die Mühltalstraße, Friedens-
straße, Dossenheimer Landstraße, Klausenpfad, Gra-
hamstraße, Pfarrgaffe, Beethoven- und Steubenstratze,
um sich bei der Tiefburg aufzulösen. Für die schönsten
Gruppen und Sommer und Winter sind wieder wert-
volle Preise vorgesehen.
—* Heidelbergcr Wochenmarktpreise vom 20. März:
Kartoffeln 4 bis 5 Pfg., Weißkraut 16 bis 18, Rotkraut
20 bis 25, Wirsing 18 bis 20, Rosenkohl 25 bis 30, Grün-
kohl 10 bis 12, Bluinenkohl Stück 25 bis 60, Spinat 15
bis 20, Tafeläpfel 25 bis 40, Kochäpfel 18 bis 22, Kopf-
salat Stück 25 bis 35, Endivien Stuck 15 bis 20, Feldsalat
Pfunid 15 bis 20, Radieschen per Gebund 12, Tomaten
40 bis 50, Schwarzwurzeln 30 bis 35, gelbe Rüben 8 bis
10, Bodenkohlrabi 2 bis 10, Zwiebeln 12 bis 15, Sellerie
Stück 5 bis 15, Meerrettich Stück 20 bis 60, Eier 8 bis 11,
Landbutter 135 bis 142, Nüffe 25 Pfg.
—* Unzulässtge Päckchen nach Litaue« und dem
Memelgebiet. Jm Postverkebr nach Litauen und dem
Memelgebiet sind Päckchenunzulässig. Zu
Ilnrecht aügesandte Päckchen werden von der litauischen
Postverwaltung nach dem Aufgabeort zurückgeschickt.
—* Aufdringliche Rcisendc. Zwei Vertreter einer
auswärtigen Firma, die gestern in Neuenheim und Hand-
schuhsheim sich beim Aufsuchen von Bestellungen sehr
aufdringlich und anmatzend benahmen, wur-
den von der Polizei f e st g e nom m e n. Der eine von
ihnen hatte sich unberechtigterweise als SA.-Sturmführer
ausgegeben, weshalb er ein besonderes Strafverfahren zu
gewärtigen hat.
Vevorslehende Veranflattuvgeu.
* Bom Städtische» Theater. Werner Egks VolkSoper
„Die Zaubergeige" wivd heute abend für Stamm-
platzmiete C wrederholt. — Wegen der am Samstag,
den 21. März, in der Stadthalle stattfindenden großen
Wahlkundgebung bleibt das Theater geschlosfem
Die für die Borstellung „Herz über Bord" gelösten Karten
können an der Theaterkasse umgetauscht bzw. zurück-
aegeben wevden. — Anstelle der am Sonntag abend ange-
fetzten Vorstellung „Die Weltmeisterin" gelangt die grotze
Tanzoperette von Eduard Künneke ,Herz ü b e-r Bor d"
zur Aufführuna.
* Eine öffentliche Wahlversammlung der Grnppe
Mittelstadt findet heute abend 8K llhr in der Stadt-
hallewirtschaft statt. Es spricht, wie aus der Parole er-
sichtlich, Pg. Teuchert aus Beuthen.
* Die Abcndmusik in der Peterskirche am Samstag,
31. März, fällt mrt Rücksicht aus die Rede des Reichs-
ministers Dr. Frick aus unü wird um 14 Tage verschoben.
Filmschau.
Eapitol: „Mädchenjahre einer Königin"
Glorialichtspiele: „Fräulein Josette — meme Frau"
Kammerlichtspiele: „Die grotze urrd die kleine Welt"
Odeonlichtspiele: „Die EnMhrung". — Nachtvorstel-
lung 10.50 Uhr: „Der bunte Schleier"
Schloßlichtspiele: „Der Postillon von Lonjumeau"
Heutige Verliner Vorbörse.
Dorbörsl-ch blieb es heute sehr still, da Kund'schasts-
aufträge fast völlig fehlten. Man rechnet in Bankkrersen
jedoch mit wenig veränderten Kursen. Am Valutenmarkt
laa das Pfund recht fest. Gegen Berlin errechnete es sich
mit 12,29 Mark. Auch der Dollar konnte leicht auf 2,473
Mark anziehen. Von den Goldvaluten batten der fran-
zösische Franken und der holländische Gulden eher schwä-
chere Tendeuz, während der schweizer Franken unverän-
dert blieb.
uienkl' >n »eiüöüikl'g slv A. msi'r 18R
WLrmsgraäs dsat« 7 lldr 3.2
Xisäerstsr 6raä (Oels.) 0.5
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1,81 1.82
LiLllnksim ....
liöill.
1,73 1,66
Vetterberlcht des Re!chswetterdienfies
Ausgabeor« Stuttgart. — Ausgegeben um 10.30 Uhr.
Boraussichtliche Witterung für Baden, Württemberg
und Hohenzollern bis Samstag abend.
llm Sud schwankende Winde, trocken, heiter, später
Aufkommen von Bewölkung, tagsüber mild, nachts stellen-
weise noch lsichter Frost.
PtMWlMlltll Mltk Walltk.
Lkvlofwmn unb Brüabt la Mllsbiiro. - Lllftichlffe zur gilstltlffung bereOgefteM
Pittsburg, 19. März. In Pittsburg, einem der
bedeutendsten Industrie- und Vankzentren der Vereinig-
ten Staaten, haben die Kebsrschwernmungen ge-
radezu ein katastrophales Ausmatz angenommen.
Die Warenhäuser, die Theater und dis großen Ge-
schäftsgebäude stehen bis zu drei Meter unter Waffer.
Hunderte von Angestellten und von Ladenbesuchern
sind durch die plöhlich hereinbrcchende Lleberschwcmmung
in den Gebäuden eingeschloffen. Zwei große Kraftstrom-
werke haben ihre Vetriebe einstellen müflen. Der gesamte
Straßenbahnverkehr steht still. Im Distrikt Pittsburg
haben fich infolge der kleberschwemmungen Explosio-
nen ereignet. Zwei Fabriken, eine Raffinerie und elf
Wohnhäuser find durch Feuer zerstört worden.
Die Meldungen, die davon sprechen, daß der große
Damm oberhalb Iohnstowns nachgegeben habe, werden
dementiert. Die Flüffe Susquehanna und Chenango stnd
ebenfalls über die Afer getreten und haben das Geschäfts-
viertel der Großstadt Dinghamton im Staat Newyork
unter Waffer geseht. Auch der Hudson führt Hoch-
waffer und hat Teile Albanys überschwemmt. Der Scha-
den, den die Ueberschwemmungen hier angerichtet haben,
ist außerordentlich groß. Das Kriegsamt hat die Kom-
mandierenden Gcnerale von sechs Armeekorps angewiesen,
im Aeberschwemmungsgebiet zur Hilfeleistung zur Ver-
sügung zu ftehen.
Visher wurden 65 Leichen geborgen. Diele Per-
sonen werden noch vermißt.
Insgesamt find von der Hochwafferkatastrophe zwölf
Staaten betroffen worden. Die Zahl dsr Obdachlosen
geht in die Zehntausends. Der Fluß Potomac zeigt
einen Wafferstand von zwöls Meter. Lr führt zahlreiche
Viehleichen und Vrückenteile mit. In West-Maryland
find nur noch die Schornsteine und Kirchtürms der Dör-
fer zu sehcn.
Nach den lehten Meldungen betrLgt die Zahl der
Todesopfer bereits 160. Die Gesamtzahl der Obdach-
losen im Ileberschwemmungsgebiet ist nach de« nenesten
Meldungen bereits aus etwa Z00 0V0 gestiegen.
*
Roosevelt leitet HUssaktion ein.
Rewyork, 13. März. Prästdent Roosevelt hat
sämtliche Reaierungsstellen, die Armee, die Marine, das
Schatzamt, die dem Schatzamt unterstellten Gesundheits-
Smter und das Rote Kreuz angewiesen, eine große
Hilssaktion für die Vevölkerung der durch die
Aeberschwemmungskatastrophe heimgesuchten Staaten ein-
zuleiten. Der Präsident hat sür die Durchführung dieser
Hilfsaktion einen besonderen Ausschuß eingeseht, der un-
ter Vorsih des Kriegsministsrs steht.
Bom Seidelberger RegattaBerband.
Mmviaruderer zur Regatta etngeta-eu. - Korso- unb Etaffelsahrten am Z. Aprit.
Der Heidelberger Regatta-Verband
hielt am Mittwoch im „Schwarzen Schiff" seine diesjäh-
rige M i tg l ie d e r v e r s a m m l u n g ab, die von dem
Verbandsführer Prof. Dr. von Neuenstein mit einem
herzlichen Nachruf auf den im Januar ds. Js. verstorbe-
nen Nestor des deutschen Rudersports, Prof. Edward
Ullrich, eingeleitet wurde. Dem Geschästs- und Kas-
sen'bericht ist zu entnehmen, datz trotz der schlechten sinan-
ziellen Erge'bniffe der beiden letzten Regatten dank der
Förderung durch die Stadtverwaltung und einiger
Freunüe des Ruoersports die Kassenlage eine durchaus
geordnete ist. Einen breiten Raum in den Verhandlungen
nahmen die Ausschreibungen zur diesjährigen, am 24. Mai
stattsindenden Regatta ein, für die energisch gewovben
unü versucht werden soll, die Olhmpiamannschaften aus
dem süddeutschen Ruderbezirk nach Heidelberg zu bekom-
men. Bereits vorliegende Zusagen lassen emen Ersolg
erhoffen. Die Zahl der Re-nnen wurde zur Vereinfachung
des Programms um zwei Vierer geringever Klasse ge-
kürzt, die Meldegelder wurden nach festen Richtlinien ab-
gestuft und so gekürzt. üatz Heidel'üerg in Bezug auf nie-
dere Einsätze mit an der Spitze der deutschen Regatten
steht. Zu Ehren Proseffor Ullrichs wird lünftig das Ren-
nen im Zweier ohne Steuermann den Namen des Ver-
ewiglen tragen. Am Tag des Deutschen Rudersports,
d. i. der 6. April, soll durch eine gemeinsame
Auffahrt der beiden Rudervereine sowie Korso- und
Staffelfahrten zwischen der Alten Brücke und der Hinden-
burgürücke für den Äudersport geworben werden. Die
Neuwahl des Verbandsführers fiel einstimmig auf
den seitberigen Vorsitzenden, Prof. Dr. von Neuen-
stein. der in den Führerbeirat Earl Welker (Stellv.
des Vorsitzenden und 1. Schriftwart), Fritz Jaeger
(Kaffenwart), Fritz Hilkert (2. Schrtftwart), Fritz
Rohrmann (Materialverwalter), Willy Wild (Werbe-
rat), sowie Emil Döring und Ernst Felle als Ver-
treter der Einzelmitglieder berief. Mit Dankesworten
an seine Mitavbeiter schlotz der Verbandssührer die an-
regend verlaufene Versammlung.
Sochbktrieb tm Setbrkberger Echtvimmwort.
Rege Wettkampftätigkeit aller „Nikar"-Abteilungen.
Nur noch wenige Wochen wird die an sportlichen Er-
eignissen so reiche Winterschwimmzeit dauern, aber gerade
diese Zeit bringt noch eine ganze Reihe von schwimmeri-
schen Veranstaltungen, die teils hier, teils answärts zur
Durchsührung kommen. Am nächsten Samstag führen
die Schwimmerinnen des Nikar aus Einladung des SB
„Rheintöchter" Mannheim in Mannheim Reigen-
unü Kunstschwimmen vor, auf welchem Gebiet die Heidel-
berger Mädels wirklich Erstklassiges zu zeigen m der
Lage sind. Wenige Tage später, am nächsten Donners-
tag, kommen in Mannheim die 2. Bezirksjugendwett-
kämpfe zum Austrag, bei denen der Nikar mit seiner gro-
ßen Jugendabteilung wieder stark vertreten sein wird.
Ende des Monats empfängt die Jugendabteilung den
Besuch der Kameraden von Neptun Karlsruhe, die
zu dem alliährlich vereinbarten Iugendklübkampf antre-
ten. Und schon zu Beginn d«s Monats April steigt ein
weiterer, grotzangelegter Jugendkampf in Darmstadt
gegen die nun in der „Darmstädter Turn- und Sport-
gemeinde 1846" zusammengeichlostenen Schwimmer, der
sicher einen harten. spannenden Verlauf nehmen wird.
Und nochmals werden die Jugendlichen im Äpril Gelegen-
heit haben, einem starken Gegner gegenüberzutreten und
zwar der Mannschast des 1. Frankfurter Schwimm-
Clübs, die über einen erstklaffiaen Ruf versügt und mit
der zu kämpfen leider bis jetzt noch keine Gelegenheit
geboten war.
Ende April werden auch die Heidelberger wieder einen
grotzen Kampf erle'ben. es sind Verhandlung-en im Gang
mit Luxemburg und Nürnberg. Dieser inter-
nationale Wettkampfabend, der in gänzlich beränderter
Form durchgeführt werden soll. verspricht ein sportliches
Ereignis erster Ordnung zu werden. Anfana Mai wird
den Nikarmädels in Frankfurt Gelegenyeit gegeben
sein, ihre Kräft« mit bester deutscher Klaffe zu meffen:
beim Reichsoffenen Schwimmfest des SC Sparta, daS
diesmal nur sür Frauen ausgesck>rieben ist. Ansckließend
an Frankfurt wiro man hier in Heidelberg die bekannten
Eharlottenburger „Nixen" sowie die vorzügliche
Damenmannschaft von Düsseldorf 98 bewundern
können, jedoch sind die Verhandlungen über diesen Start,
der sehr zu begrützen wäre, noch nicht ganz abgsschloffen.
Und dann wird man das grotze Iubilänmsfest
des Nikar, das wiederum einen Vierstädtekampf der
besten süddeutschen Mannschaften bringen wird, vor-
bereiten.
So stolz wir auf die Lerstnngen unserer Schwimmer,
in diese im Lauf der Wintsrsaison ge->°>iat bcchen, sein
können, mit Sorge blicken wir m dre kommende Sommer-
schwimmzeit, denn rmmer noch harrsn wir der «in»
wandfreren Freiwasserkampfbahn. die
schon so oft versprochen wurde und auf die man sich gerade
in Schwimmerkreisen so sehr freutel Jmmer noch sind
die Aussichten trübe und im Jnteresse einer günstigen
Weiterentwicklung des Schwimmsports, der ja hier im
„Nikar" eine 'besondere Pflegestätte gefunden hat, wäre
es wünschenswert, wenn endlich einmal der Ruf
„Schafst uns ein S o m m e rb ad l" Gehör sinden
würdel
Deutschr Rugby.Mkttterschast.
Die Kämpfe um die deutsche Rugbhmeisterschaft be-
ginnen am 5. Äpril mit den vier Vorrundenbegegnungen.
SC Neuenheim und Stuttgarter RC treffen
sich in Heilbronn, Thalysia Leipzig und Schwalbe
Hannover treffen sich in L e ip z i g. Die Meister von
Berlin und Nordmark kämpfen m Berlin und die Mei-
ster von Rheinland und Südwest in einer vheinischen
Stadt. — Die Zwischenrunde findet am 19. April (falls
da nicht das Länderspiel gegen Frankreich stattfindetl) in
Hannover und Heidelberg statt und das Endspiel ist
zum 3. Mai nach Frankfurt vorgesehen.
Futzbatl.
1. FC 05 Heidelberg — Fvgg Eppelheim.
Nachdem nunmebr der Sportplatz an der Neuen Ka-
serne endgültig für den Heidelberger Club verloren sein
dürfte, wird das Pflichtsviel gegen Eppelheim am kom-
menden Sonntag aus dem ehemaligen VfL-PIatz i m
Baggerloch zum Austrag kommen. Da der Platz
im Baggerloch sowohl dem Club, als auch Eppelheim neu
und unbekannt ist, kann also für die Heidelberger vor-
läufig vom Vorteil des eigenen Platzes nicht die Rede
sein, und wird es daher von der TageSform der Mann-
schasten ab'hängen, wer als Sieger den Platz verläht.
Wenn man allerdings die beiden letzten Siege des Clnbs
(in Gberbach und Sandhausen) in Betracht zieht, müßte
man eigentlich den Grünen etwas den Vorzug geben. aber
nur dann, wenn diese Mannschaft den gleichen Sieges-
willen und die gleiche Einsatzbereitschaft ausbringt. wie
dies in den beiden letzten Svrelen der Fall war. Dah
Epvelheim einen sehr beackülichen Gegner abgeben wird,
steht außer Zweifel, und sicher wird auch diese Mann-
schaft alles aufbieten, um die Vorspiel-Niederlage wi-eder-
gutzumachen. Die Spiele der 1. Mannschaften beginnen
um 3 Uhr, vorher spielen die zweiten Mannschaften bei-
der Vereine. Schw.
Ser Plin der LocarilS'RWe.
Heute nachmittag Erklärun^ Edens im llnterhaus.
London, 20. MLrz. Anmittelbar nach der Ve»«
tagung der Sitzung des Völkerbundsrates auf Do»-
nerstag nachmittag zogen stch Cden, Grandi, Fla»«
d in und van Zeeland zurück und traten zu der an-
gekündigten Sitzung der Locarno-Mächte zusam-
men, in der das erreichte Aebereinkommen der Locarno-
Mächte weiter behandelt wird.
Die Rechtsberater der Locarno-MLchte tagten glcrch-
zeitig mit dem Dölkerbundsrat. Das Crgebnis ihrer Ve-
ratungen ist ein Cntwurf, der den Mächten sogleich
nach der Ratssitzung vorgelegt wurde.
Der Cntwurf der von den vier Rest-Locarno-
Mächten getrofsenen Vereinbarungen ist am Don-
nerstagnachmittag den Kabinetten Englands,
Frankreichs, Velgiens und Ztaliens zur
Stellungnahme unterbreitet worden.
Das englische Kabinett hat bereits in seiner
Sitzung am Donnerstag abend dem Wortlaut des
Planes endgültig zugestimmt. Die Cinzelheiten der Ver-
einbarung werden am Freitag nachmittag in einem
Weitzbuch veröffentlicht werden.
Die Crklärung des Außsnministers Cden, ia
der die Vorschläge der vier Locarno-Mächte behan-
delt werden, wird heute nachmittag um 4 llhr MCZ i«
Anterhaus abgegeben werden.
Der Vereinbarungsentwurf der Rest-Locarno-MLchte
soll 12 Seiten Amfang haben.
Der Inhalt der Viermächtevereiübarung wird bis-
lang aufs strengste geheimgehalten.
»
Botschafter von Ribbentrop bei Eden.
London, 19. März. Botschaster v. Ribbentrop
hatte am Donnerstag abend im Foreign Osfice eine lln-
terrednng mit Autzenminister Cdsn.
Außenminister Flandin in PariS.
Paris, 19. MLrz. Außenminister Flandin traf
am Donnerstag gegen 19 Ahr mit dem Flugzeug in Pa-
ris ein. Sofort nach seiner Ankunft begab er sich zu«
Mintsterpräsidenten Sarraut.
Flandin berichtet im Ministerrat Lber Loudou.
Paris. 20. März. Der stanzöfisch« Mtnisterrat
unter Vorsih des Präsidenten der Republik dauerte vo»
22 llhr bis Mitternacht. Nach der knrzen amtlichen Mit-
teilung hat Außenminister Flandin über die Ergeb-
nisse der Londoner Verhandlungen Bericht erstattet. Der
Ministerrat habe diesen Dericht einstimmig gebilligt. Der
Außenministcr wird am Freitag eine Crklärung in der
Kammer abgeben.
MIM gWllmIen Mll. I?sgeo 8ie
Die diesjährige Werkstättenfahrt des „Graf
Zeppelin".
Friedrichshasen, 19. März. Wie der Kommandant
des Luftschiffes „Graf Zeppelin", Kapitän von Schil-
ler, dem Äertreter des DNB. mitteilt, wird das Lust-
schifs „Graf Zeppelin" am nächsten Montaq, 23-
Mär), seine erste diesjährigs Werkstättenfckhrt
ausführen. Nur noch kleinere Arbeiten sind vorzuneh-
men, dis „Graf Zeppelin" fahrklar sein wird. Von bei-
den Seiten des „Graf Zeppelin" leuchten symbolisch die
fünf olympischen Ringe, wie bei „LZ. 129".
Aus den Vereiken.
Kinderschauturnen mit Schulentlaffungsfeier der Turn^
und Sportgemeinschaft 89 Rohrüach.
Am kommeuden Sonntag. abends 7 llhr, findet ir"
Gasthaus „Zum Ochsen" ein Kinderschauturn-e»
mit Schu l e n t^a ss u ng ss^e ier der Konsirman-drv
statt. Sämtliche Schüler und schülerinnen von üer 1-
zur 8. Klasse werden einen lleinen Ausschnitt von ihrc>
wahrend des Winters geleisteten Avbeit zeigen. Frcl-
Ubungen, Reigen, Barrenturnen und derglerchen meV
füllen das nette Programm aus. Am Schlutz dcs zwe^
ten Teiles weNwn die Konfirmanden in einem feierliche"
Akt aus der Schüler- und Schülerinnenäbteilung entlai-
>en und in die Jugend. bzw. Turnerinnenabteilung übel'
gefuhrt.
Die Cambridge-Hockeyelf wurde auch am DonnerkckllS
m Berlin vom Berliner Hockehklub 3:1 (2:0) geschlagew
Beim Tennistnrnier in San Rem» kam im Einir'
Göpsert eine Runde weiter: er schlug den Jtaliene»
Taroni 4:6, 6:2. 8:6. Dagegen wurde Kaj Lund von dew
Jtaliener RaSo 6:2, 6:4 geschlagen. Lund/Dr. Buh u»?
Göpfert/Haensch setzten sich im Männerdoppel erfolgre'"
durch, während im Gemischten Doppel -springer/Lund uN"
Pardo/Dr. Buß ausgeschaltet wurden. . „
Die TischtenniS-Weltmeisterschaften in Prag wurd^
istzt beendet. Weltmeister wurden die Amerikanerw
Aarons im Fraueneinzel. der Tscheche Kolar im Männer
emzel, die Ämerikaner, Blattner/Mc. Clure im Män»er
doppel und die Tschechinnen Keltner/Schmid im Fraueu
dovpel. Der Endkampf im Gemischten Doppsl wun
nicht mebr beendet.
, 8ekukkooi
LFS »SII
Hsnptstr. 78
V Uekodscesaktooekutr ckurck U stvMLN V0N Kurt k?iSMLNN
20 Vselag Osk. tcksistse.^seckau
„Nein, das nicht! So schlimm ist es doch nicht!
Nein... aber ich bekomme eine Stelle als Lehrer. Aus
der Regicrung haben sie «s mir gesagt. Eine richtige,
feste Stelle als Lehrer, Kantor und Organist. — Was
sagen Sie nun? Jst das nicht herrlich?"
Monika hält still mit Kartoffelschälen. Sie muß
di« Augen schlietzen.
„Denken Sie nur, in Ostpreußen, in Heiligelinde.
Ein Schulhaus mil einer «etten Woynung für mich,
dicht bei uns ist ein See. einer von den vielen ost-
preutzischen Seen droben, und außerdem soll ich Orgel
spielen... ach Gott, mir scheint das alles noch wie cin
Traum. Bisher haben ste mich bald hierhin, bald
dorthin gesteckt, immer nur vertreten, aushelfen... seit
«incm Jahr wieder aus dem Amt und in die Schreib-
stube... ach, es war elend. Aber jeht. - - sttzt krieg ich
Boden unter die Fütze! Eine Stelle, auf der ich blei-
ben kann, die mir gehört, wo man heiraten kann! Ach,
wenn ich so dran denke, könnt ich einem vor Freude
alle Rippen zerbrcchen im Leib! Sie sagen ja gar
nichts, Fräulein Monika?! Freut es Sie nicht? Jch
lzab's noch keinem gesagt, Sie sind die erste. Die an-
dern sollen es erst erfahren, wenn ich's schristlich hab'.
Aber Sie, dachte ich, Sie werden verschwiegen sein.
und irgendeinem mußte ich's doch erzählen."
„Ja... natürlich irgendeinem mußten Sie es ja
erzählen."
Monika sieht müde aus. Plötzlich. O Gott, wenn
si« wenigstons in das Blockhaus könnte, um allein zu
sein! Närrin! Wie töricht zu denken, sie sei die erste
in seinem Leben! Nun kann er ja heiraten, nun sreut
sich wahrscheinlich da drüben in der grotzen Stadt ir-
gendein Mädel und träumt von einem klemen Schul-
haus am See, von ihrem blonden Mann upd... Gott,
das ist zuviel!
„Aber Monika?! Was haben Sie denn? Warum
starren Sie mit einem Male in die Luft?!* Sie wehrt
lächelnd ab.
Ob, die kleine Monika ist nicht nur ein Jrrwisck
wi« gestern und heute, Gymnastik erzieht auch das
Herz. Sie kann schcm wieder lächeln, wenn's auch
Weh Mt, sie lan« sich schon wieder zusammennehmen.
„Oh... mir lst ganz wohl! Jch wünsche Jhnen
allcs Gute, Herr Hohenstei.c. Da haben Si« Glück,
nicht wahr?"
„Ja, das mein ich wohl! Jch hätt« ja auch nach
Pommern mitten zwischen die Aecker kommen kön-
nen. Denken Sie nur, ein Mensch wie ich, dcr ohne
Wasser nicht leben kcmn, und dann zwischen die Felder,
wo's nur natz ist, wenn's regnet!"
„Ja. Sie haben wirklich Glück gehabt. Es gibt
eben halt Glückspilze und Unglückshühner..."
„Hm."
Er wäscht eisrig Kartoffeln. Es sieht aus, als
hinge davon sein« Seligkeit ab.
„Sie stnd wohl sehr... sehr vornehm, Fräulein
Monika?"
Ueberrascht blickt sie ihn an.
„Vornehm? Ja, wie kommen Si« denn darauf,
daß ich vornehm sein soll?"
„Nun, ich meine bloß, Sie flnd so fein cmgezo-
gen... und überhaupt, ich glaube wohl, Sie mussen
immer recht viel Luxus um sich haben. Das hier.. die
Jnsel und unsere Ürsprünglichkeit, das ist mal was
anderes, Sie nehmsn das so mit! Es ist Jhnen auch
intereffant. Aber Jhre eigentliche Welt, die ist ganz
anders...!"
„Schafskopf! Ausgemachter Schafskopf! Wer hat
Jhnen denn den Floh ins Ohr qesetzt? Wissen Si«,
was ich im Monat verdiene? Rund bundertfünfzig
Mark. Davon kriegen meine Eltern fünfzig. Das
andre ist für mich. Dreitzig Mark muß ich Miete zah-
len für meinen Ghmnastikboden. Dreitzig gehen so
noch drauf, das andere wird wertbeständia angelcgt.
Nim sagen Sie mir bitte, wo der Luxus steckt! Was
Sie dafür halten, das ist ein bißchen Geschmack, etwas
Pfiffigkeit beim Etnkauf und Gesch'ck beim Schneidern.
Modellkleider überlaffen wir den grotzen Damen. Wir
gucken ste ihnen ab und schneidern uns das aus Kat-
tun nach, was die in Seide tragen. Bei uns, verehr-
ter Herr, kommt die Eleganz vom durchaearbeiteten
Körper, bei denen von der Schneiderin. Womit ich
Jhnen ebn Geschäftsgeheimnis verraten habe."
„Die Kleider macht Jhnen Jhr« Freundin, nicht?"
„Annemarie?"
Monika mutz lachen. Da fällt ihr zum Glück noch
ein, daß Annemarie als Schneiderin auf Falkenau ein-
geführt ist.
„Ja natürlich! Manchmal. Aber sonst macht sich
jeder di« seinen."
Sie bleibt ganz evnsthaft dabesi
„Großartig!"
„Wieso? - Was finden Si« denn Grotzartiges
daran?"
„Nun, daß Sie so etwas können!"
„Sie sind ein komischer Kerl, Maxl Hohenstein."
„Vielleicht. Wissen Sie. Fräulein Monika. datz ich
Ihnen das Geheimnis noch gar nicht gesagt habe?
Nein, nein! Jetzt kommt «s erst! Waren Sie schon
einmal in Ostpreutzen?"
„Was soll denn das heitzen?"
Er bückt sich sehr tief und holt die letzte Kartoffcl
aus dem Eimer.
<^ch denk mir das so wunderschön, wenn Sie mit-
kämen, Monika!"
„Ich... nach Ostpreußen?"
„Ia."
Sie ist aufgesprungen. Mes Blut ist ihr aus dcm
Gesicht gewichen. Sie glaubt, ihr Herz mutz jeden
Augenbl'ck aussetzen. Da ist es. das Wunderbarc,
worauf sie gewartet hat . . .
„Maxl Hohenstein...' stötzt ste mühsam hervor,
„... gebn mir einmal an den See! Dahintem, wo die
Büsche stehen..."
„Ia. aber..."
„Kein Aber! Bitte! Jch bitt« Sie darum?"
Schweigend geht er. Sie aber drückt die Händ«
qegen das wildkovfende Herz. Mühsam wird ihr der
Weg bis zu den Büschen.
„Wo wir saßen, konnten uns alle sehen," beginnt
ste, „aber ich möchte keine Zeugen haben für diese Mi-
nute. Und Sie möchte ich bitten, Herr Hohenstein,
spielen Sie nicht mit mir!"
„Aber Fräulein Monika... ich hab' Sie doch nicht
etwa beleidigt?!"
„Sic fordern mich auf, mit Jhnen nack» Ostpreutzen
zu kommen, machdem Sie mir vorher «rzählt haben
sie wollten jetzt heiraten."
„Ja, und je eber, desto beffer! Ich wart« ja nur
auf ein einziaes Wort von Jhnen, Monika!"
„Von mir?"
„Ja, von wem denn sicnst?"
Da fühlt er plötzlich zwei Arme um seinen Hals,
vor seinen Augen flimmert es, aber das ist blondes
Haar, lauter blondes Haar. O Gott, das ist traum-
haft scbön!
„Monikirr'
„Du... dummer. ekelhafter, grätzlicher Beng^
Jch hab' ja so gewartet darauf! Ach, und du tatest d«
Mund nicht aus'"
hab' keinen Mut gehabt!'
rü' ich mir doch gedacht, du
mal!" Sie wird plötzlich ernst. „Jch kanii nicht GeA
" ' " .Du
Aber E
__ _.cht G«'Ä
spielen. Und schön singen kann ich auch nicht. Du °
aber doch so etwas wie «in Künstler...?"
Da legt er ihre Rechte auf sein klopfendes
„Kannst du diese Musik begreifen? Kannst du
gleichen Takt musizieren?"
Und als sie ihn groß und offen ansteht, als '.j.
ihre Augen mit Tränen füllen, da reitzt es ihn
Er packt sie gcmz fest in seine Arme. Setn Kuß ist
Trunk eines Dürstenden und das Versprechen
Mannes.
Annemarie hat stch lang hingestreckt im
Heinz sitzt hinten und paddelt. Sie haben leichle
denn der Ostwind treibt sie. Nach einer guten Stu' ^
können sie sogar die kleinen Hilissegel setzen.
Motor haben sie herausgebaut. Er belastet nur. ^,^i
Lärm patzt nicht i-n di« Stille, seine Eile entsp^c
nicht dem Sinn der Fahrt. Sie habcn ja Ze"
beide, viel Zeit.
„So könnte ich einen ganzen Tag hindurch
mich treiben lassen und an nichts denken. Es lst v
lich, wenn so alles versinkt..."
Sie spricht mehr zu stch selbst als zu ihm. ^
„... die ewlg« Hast. dies Angespanntsein. d"
len Menschen, jeder will auf seine Art beüandeit ^k
den... bald hier, dann eine rasende Fahrt, von^
man zwei Stunde-n vorher noch nichts wutzte--- crK
„Verlangt Jhr Beruf so viel von
dachte mir immer, eine Schneiderin sei viel auei« -
O Gott. was bat sie da mi« ibrem Geichwav^§v
gestellt! Beinahe hätte die «igene Lüge si« ö" ,
gebracht.
„Oder arbeiten Sie in einem größeren
„Ja natürlich! Jn einem sehr großen B .
antwortet sie bastig. „Bei Thormeyer ^ pFN
Es fällt ihr kem anderer Name e'N.^r wirv s-
Kleiderfirmen wahrscheinlich Gott s«i Dank gen
wenia verstehen wie sie selbst. -
Er lachte leise auf. __ „ _ E
„Ulkig. Mein Cbef beitzt aucb ^'"^bt ^
heitzt, ich bab' ihn noch nie geseben- Der schwe
wie eine Art Gott über den WoKen. >_oll woM ^
tüchtig sein, aber im Betrieb läßt er sich nicht l ,
lFortiebuna ron> ^