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Fernsprecher^.°A. 7351—53.
Aus -em Seidelberger Gerlchtsfaal.
»Herdelberger Neueste Nachrichten' — „Heidelberger Anzeiger'
Donnerstag, 26. März 1936
Nr. 73
Dor dem Eiazelrichter.
Betrug uud Unterschlagung.
H°'delberg. 25. März. Aus der Untersuchunaskaft
^ ^"ger Mann vorgeführt, der in mehreren
,>allen ^ameraden, die lvie er ielbft in ärmlichen Ber°
-ö^^ogen Katts. Von einem Kameraden
ssuterschlug dieses Geld und verbrauchte es für 'sich. Wei-
batte er, srch em Paar Handschuhe aekauft, aber
-diantel aeliehen und wieder versebt
Vorspiegelunaen vier Mark er-
schwindelt. Der statsanwalt wies darauf hin, das? es
sich auker einem s?alle. nur um Unterschlaaung handle
und beant^gte eine Gesamtstrafe von sechs Monaten Ge-
fangnis. Di^, Urteil lautete weaen Unterschlagung
in, mehrere Kallen und wegen B etrugs in Tateinheit
^ kinem Fall auf eine Gesamtstrafe
von s e ch sMonatenGefangnis und 50 Mark
GeIdstrafe. Dem Angeklagten. der übrigens schon
wegmi Betruas, Unterschlagung und Untreue vorbestraft
' Untersuchungshaft in vollem Umfang ange-
rechnet.
Billiae Wurst!
.. der Anklagebank stben die. Brüder Hermann
und Alfred Schwab aus Gaiberg. die beide schon erheb-
lich vorbestraft sind und nach den Aussagen des Gendar-
meriebeamten auch keinen guten Ruf genieken. Gegen
die beiden wurde von der Staatsanwaltschaft das Ver-
fahren wegen Diebstahls eröffnet. weil sie am 28. Februar
die,es Jahres in einer Wirtschaft in Gaiberg Wurst- und
Fleischwaren im Wert von 80 Mark entwendet hatten.
Alsdie Beamten eine Haussuchung vornahmen, sah ein
Gawerger Bürger auf einmal bei einem der Angeklagten
ein grotzes Stück Fleisch durch das Fenster her-
ausfliegen und kurz darauf auch ein Stück Schwar-
tenmagen. Der gleiche Vorgang wiederholte sich bei
dem anderen Angeklagten, und da einwanüfrei war, dah
das Fleisch und die Wurst von den gestohlenen Waren
stammten, so waren die beiden Brüder des Diebstahls
übersührt, den sie dann auch zugaben. Rätselhaft bleibt
aber der Verblsib der anderen Ware, denn nur ein ganz
geringer Teil konnte aufgefunden werden. Bei der Ver-
handluna ergab sich, dah der Angeklagte Alfred Schwab den
Diobstahl allein ausgeführt hatte, während ihm sein Bru-
der Hermann Hehlerdienst leistete. Das Gericht verurteilte
den Angeklagten Alfred wegen Diebstahls zu vier
Monaten Gefängnis und den Angeklagten Her
mann wegen Hehlerei zu zwei Monaten Gefäng
nis. Bei dem ersten Angeklagten werden zwei Wochen
der Untersuchungshaft in Abzug gebracht, bei dem zweiten
die gesamte. Beide Angeklagte bleiben gleich in Haft.
Betrug am Arbeitsamt.
Ein Arbeitsloser aus Meckesheim hatte wähvend
des letzten Sommers einige Wochen bei einem Bauern ge-
arbeitet, seinen Verdienst aber nicht beim Arbeitsamt ge-
meldet. Durch Haftbefehl war er zu vier Wochen Gefäng-
nis verurteilt worden. Bei der Berufungsverhandlung
zeigt« es sich nunmehr, datz der Betrag, um den das Ar-
beitsamt geschädigt wurde, nicht so hoch war wie angenom-
men, und deshalb wurde die Strafe von dem Gericht auf
drei Wochen herabgesetzt.
Ein Manteldieb.
Wegen Diebstahls im Rückfall hatte stch der LSjährige
Peter Schützler aus Heidelberg-Handschuhsheim zu
verantworten. Der Angeklagt« ist bereits mehrmals we-
gen Hehlerei und Diebstahls vorbestraft; seine letzte
Strafe oetrug wegen Diebstahls im Rückfall zehn Monate
Gefängnis. Am 2. Fsbruar dieses Jahres hatte Schützler
in einer Wirtschaft in Nutzloch einen Mantel und einen
Schal entwendet im Gesamtwert von ungefähr 35 Mark.
Der Angeklagte gibt an, er sei an jenem Tag sinnlos be-
trunken gewesen und habe in dem Glauben gehandelt, dah
er seinen eigenen Mantel angezogen habe. Gegen diese
Angaben spricht aber besonders der Umstand, datz der An-
geklagte jene Nacht in Nuloch zugebracht hat und erst am
Morgen nach Handschuhsheim zurückkehrte. Zu dieser
Zeit mutzte aber sein Rausch schon verflogen gewesen sein.
wenn er überhaupt einen getzabt hätte, was aber von den
Zeugen ebenfalls bestritten wird. Vor allen Dingen hätte
er aber mindestens am Morgen bemerkt, datz er einen
fremden Mantel sich angeeignet hatte. Der Staatsanwalt
sührte aus, aus Diebstahl im Rückfall stehe eigentlich
Zuchthaus, aber wegen des geringen Wertes stelle er die
Art der Bestrafung in das Ermessen des Gerichts. Sein
Antrag lautete aus eine Freiheitsstrafe von einem Jahr.
Wegen Diebstahls im Rückfall wurde der Angeklagte zu
sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Die
Untersuchungshaft wird auf die Strafe angerechnet.
Rückfällige Diebe.
8 Heibelberg. 36. März. Auf der Anklagebank sttzen
drei junge Burschen, die öeiden Brüder Wilhelm und
Richard Klose und der 23jährige Karl Straub, alle
aus Heidelberg. Davon sind Wilhelm Klose und Karl
Straub schon erheblich voröestraft u. a. auch wegen schwe-
ren Diebstahls, sodatz also bei diesen beiden die Voraus-
setzungen des Rückfalls zutreffen. während Richard Klose
nur wegen anderen kleinen Vergehen vorbestraft ijt. Die
drei Burschen brachen am 28. Dezember in der Häusser-
stratze in eine Bauhütte ein und entwendeten
aus einem Kasten Treibriemen im Wert von 100 Mark.
Die beiden Riemen zerfchnitten sie und wollten dann das
Leder bei einem ihnen bekannten Schuhmpcher in Mann-
heim verkaufen. Äls sie aber erfuhren, datz dieser An-
zeige erstattete, verbrannten sie das Leder, um die
Tat leugnen zu können. Des Diebstahls konnten die
Ängeklagten dann auch überführt werden, weil der eine
Angeklagte sein Taschentuch in der Bauhütte hatte liegen
lassen. Jn der Äerhandlung gaben die Angeklagten den
Sachverhalt zu, nur wollen sie nicht in der Abncht, zu
stehlen in die Hütte eingebrochen sein, sondern nur, um
sich vor dem Regen zu schützen. Der Staatsanwalt
bin. datz die Angeklagten stch auf dem besten
Lteg befinden, Gewohnheitsverbrecher zu werden und datz
man ihnen das Gefahrliche ihres Handelns durch eine
Itrenge Bestrafung klar machen müsse. Gemätz dem An-
trag des «taatsanwalts wurden die Angeklagten Wilhelm
Klose und Ka.rl Straub wegen schweren Diebstahls im
Ruckfall zu einem Iahr Gefängnis, abzüglich zweier
Monate der erlütenen Untersuchungs^^ft verurteilt und
der Angeklaqte Richard Klose zu drei Monaten Ge-
sangnis, abzuglich einem Monat Untersuchungshaft.
Mit der Schleuder auf Fasanenjagd.
. Anscheinend.kann der 41jähriae Friedrich Kübler
nrcht vom Wrldern lassen, denn obgleich er
schon dreimal wegen schwerer Wilderei vorbestraft ist,
wurde er m diesem Iahr wieder erwischt, als er mit der
s.chleuder aufFasanen schotz. Der Staatsanwalt
wies besonders auf die Vorstrafen hin und beantragte
mmdestens funf Monate Gefängnis. Das Urteil lautete
wegen Jagdvergehens auf vierMonate Gefängnis.
Rückfälliaer Betrüaer.
.. Schon dreimal wegen Betrugs vorbestraft. ist der 29-
lahrige Arthur H. auf dem besten Weg, Gewohnheitsver-
brecher zu werden und in Sicherungsverwahrung zu kom-
men, wenn er nicht endlich die Strafen als eine War-
nung emvfindet und seine Betrügereien unterlätzt. Nach-
dem er schon einmal wegen genau der gleichen Sache vor-
bestraft worden war, hatte er stch im August des letzten
Iahres wieder von einem Schneider einen Änzug -
st o f f im Wert von 60 Mark aeben lassen und versprochen,
ihn bis zum Abend zu bezahlen oder aber den Stoff zu-
ruckzubrmgen. Erst einig« Tage später kam der Ange-
klagte noch einmal zu dem Schneider tder sich übrigens zu
der Hergabe des Stoffes nur entschlossen hatte, weil der
Angeklagte angab, sein Vater sei Direktor einer Schulej
und vertröstete ihn auf einen späteren Zeitpunkt. Nls
aber der Stoff auch im Februar dieses Äahres noch nicht
bezahlt worden war, wandte stch der Schneider an die Kri-
minalpolizei, und erst nachdem Haftbefehl gegen den Nn-
geklagten erlaffen worden war, fand er es für nötig, den
Stoff zu bezahlen. Der Angeklagte bestreitet auch jetzt
noch, eine Betrugsabstckt gehabt zu haben. Demgegen-
über betonte aber der Staatsanwalt, datz stch aus dem
ganzen Verhalten erseben lasse, dak der Angeklagte nicht
die Absicht batte, den Stoff zu bezahlen. besonders, weil
er ihn ja schon drei Taq« später wieder versetzte.
Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Äetrugs
in wiederboltem Rückfall zu fünf Monaten Ge-
fängnis. Ein Monat gilt durch die Untersuchungshaft
als verbützt. Der Staatsanwalt hatte sechs Monvte Ge»
beantragt, während der Verteidiger auf Freispruch
plädierte, weil die Betrugsabsicht nicht nachgewiesen sei.
Die „Bersuchuna" war zu aroß.
. Der 24jährige Erich Schröder aus Svetenitz, zuletzt
in Hemsbach an der Bergstratze wohnhaft, hat sich in frü-
heren Iahren nur bettelnd auf den Landstratzen herumge-
trieben, und so war es kein Wunder, dak er nicht weniger
als 26mal wegen Bettelns und Landstrei-
cherei vorbestraft ist. Im letzten Aahr raffte er
nch aber wieder zur Arbeit auf und nabm eine Landhel-
ferstelle in Hemsbach an. Aber die 20 Mark Taschengeld
reichten ihm anicheinend nicht, denn an Weihnachten
konnte. er der „Versuchuna", wie er stch selbst ausdrstckt,
doch nicht widerstehen. sich auf verbotene Art und Weise
Geld zu beschaffen. Eine Frau, bei der er schon früber
in Heidelberg gewohnt batte, gab ihm Gelegenbeit, billig
zu ubernachten. aber diele Zuvorkommenheit lobnte ihr
der Angeklaate schlecht. Aus einem Schrank des Z^mmer
stahl er insgelamt vierAnzüae und einen Man-
tel. packte die Kleider in einen Koffer. dsr ibm natürlich
auch nicht gebörte, und nabm alles mit. An Mannbeim
verkaufte er zwei Anzüae und den Mantel fstr 28 Mark
und verlebte das Geld. Der Angellaate war schon einmal
im Arbeitsbaus und macht den Eindruck eines w'llens
schwachen Menschen. der gerne andere fi'r stch arbeiten
latzt. Er ist aeständia. nur ist jhm der Strafantraa des
Staatsanwasts über sünf Monate Gefängnis etwas zu
boch nnd er bittet nm eine mildere Bestrafung. Weaen
Diebstahls verurtestte ihn das Gericht zu einer Gefängnis-
strafe von vier Monaten.
Heidelberaer Scköffenaericht.
Wegen einfachen Bankerotts hatte stch der 42-
iährige A. K. aus Schönau bei Seidelberg zu verantwor-
ten. Der Nnaeklagte war in seiner Firma schon leit 1981
dauernd mit Lobnzahlunaen, Zablunaen für die Anaestell-
ten-Reichsversichernna usw. im Rückstand. und bei der
Nachvrstfnng der Bstcher durch die emaesetzten Treubänder
ergab stch, datz diese nicht einwandfrei aefsthrt worden
waren. Wie stch aus dem Gutachten des Sachverständigen
entneKmen lietz, stimmen die Eintraaungen in dem Taae-
buch nicht mit den Bankauszüaen überein, die Iabresbi-
lanzen nicht in>t dem Hauptbuch. zum Teil. sind aiich ganz
widerstnnige Buchunaen ausaefsthrt worden. Dsr Stggts-
anwalt beantraate weaen einsachen Bankerotts und Verae
bens gegen die Reichversicherunasordnung eine Ge-
lamtstrafe von steben Monaten Gefängnis. Das SKöf^
fengericht nerurteilte den Anaeklaaten weaen Bankerotts
zu drei Monaten Gefängnis nnd stellte das Ver-
fabren wegen Veraehens aegen die Reichsverstcherungs-
ardnung aus Mrund der Amnestie ein, weil die Vergehen
schon vor dem Auaust 1634 lieaen.
«Das Mrtausendspie!.
Sugend durchdrtngt dte deutsche Bergangenheit.
Jm rechten Augenblick setzt sich hier deutsche Ju-
gend mit aller Wucht und überzeugender Gestaltung
ein in einem Kamps, den nicht nur Erwachsene sühren
sollen. Wie Unterbannführer Hetz in seinen kurzen
Lettworten gestern Abend in der Stadthalle sagte, ist
es doch die Jugend, die es in allererster Lmie angeht,
denn Deutschlands Schicksgl wird einst in ihre Hand
gelegt. .Und weil alle einen Glauben haben, kann
keiner dieser Jugend etwas anhaben. Jugend hat
scharfe Augen, und weil ihr Führer ein rechter Mann
ist, hat sie ihm bodingungslose Gefolgschast geschwo-
ren. Wir sehon ein Volk vor uns, das srei geworden
ist durch seinen Führer. Aus d«r Geschichte unseres
Volkes ist die Kraft und die Macht, die ihm eigen, zu
erkennen, aber auch der gleich grotze Glaub« und das
Sehnen der Vorväter nach einem einigen Deutschland
ist zu erkennen. Denn heute sind wir nur grotz und
stark, weil wir ein einiges Volk sind. So bekennon
wir Jungen uns vor aller Welt zu Adolf Hitler, und
in diesem Jahrtausendspiel wollen unsere Pimpfe di«
Treue und Liebe zu ihrem Führer zeigen, denn allen
ist es ernst damit; alle sind bereit, das Letzte zu ge-
ben!"
Das Spiel, das von Reinking verfatzt ist,
und unter Leitung von Hans Herbert Reeder
stand, hatte gerade durch seme schlicht« Gestaltung eine
Wirkung von überzeugender Kraft. Degonnen mit
dem Levensbild d«s Arbeiters, des kkumpels und d'er
Menschen in Eisenhütten, wird innerer Wert klar.
Auch di« Opfer des Unglücks, die in gespenstiger Schar
vorüberziehen, haben nichts Abschreckendes: acht Tage
verschüttet — aber gerettet! Karg sind hier Worte,
schwer ist dies Leben, aber di« Herzen sind jung. Und
der jüngste Mensch fragt nach der Krastquelle, bis ihm
eine Antwort gegeben wird: .Schau zurückden
Weg der Zahrtausende, sie gebaren
den Willen ! " Und er schaut zurück:
Germanen kämpfen gegsn ihre Brüder, hell-
haarige Scharen, und der siegreiche Anführer, den sie
eben noch umjubeln, fällt durch meuchlerische Hand.
Langobarden kämpfen um ihren letzten König. Aber
dieser ist ein Knecht Roms. Die Zeit geht weiter.
Widukind will sich nicht beugen. .Es ist besser als
ein Mann zu sterben, denn wie em Knecht zu leben!"
Und 1076 steht wieder ein Rebell vor einem Kaiser.
Kein Futzfall kann ihn umstimmen, der Löwenher-
zog von Sachsen und Bahern weitz, datz seine Auf-
gabe nicht jenseits der Alpen liegsn darf. Und schwer,
aber entscheidend stngen die Bauern das Ostlandlied,
wenn sie mit Heinrich ziehen. Ein einzig Blühen im
Osten Deutschlands! Hermann von Salza hat d«n
Deutschen Ritterorden gerufen. Aber auch das ver-
geht wieder, und nach des Kaisers Tod sind Bruder-
mord, Henker und Tod die Sieger. Et>n Bauern-
volk wird geschlagen, Fürsten seiern die Feste. Und
fünfzig Jahre nach diesem Plündern und Morden be-
ginnt das grotze Leid des Dreitzigjährigen
Kriegs, sodatz die Friedensglocken, als sie endlich
ertönen, verhöhnt werden. Die Zeit geht weiter.
Salzburger Bauern verlassen um des Glau-
bens willen die Heimat. Vogelfrei und arm verneh-
men ste den Ruf emes großen Königs. Preußen ruft
sie. Aber es ertönen auch Frankreichs Revp-
lutionsklänge: Freiheit, Gleichheit, Brüderlich-
keit, — nur eine große Menschheit! Deutschlands Be-
freier» Fichte, Freiherr vom Stein und alle werden
auf dem .liberalen" Frankfurter Parlament
verlacht — bis der Weltkriegssoldat kommt.
Dies war nicht nur ein Krieg, es war eine Läuterung:
„Wir schufen Deutschland". Wohin soll sich im fol-
genden Klassenkampf, in diesem Parteienstaat der junge
Deutsche nun wenden? Er wird die Lockungon und
Versuchungen einer verblendeten Menschheit bcstegen:
der Held ist die Fahne mit dem Hakenkreuz, und
mil sicherem Schritt geht er ihr entgegen. „Der Müt-
ter Stolz wird ihn ehrcn, wenn siegend «r das Opker
trägt!* So hat das eigene Volk, sein Ringen und
Siegen den rechton Weg geschaffen für «ine Jugend.
Jn seinem stetig steigenden Aufbau gewinnt dies
Spiel einen Wert, dessen Quelle oft aus rein dichieri-
schem Emvfinden stammt. Nnd aus diesem Grund lpll-
ten alle Erwachsenen, für die d/is Spiel am kommen-
den Freitag wiederholt wird, an dem Füh-
len der Jugend durch einen Besuch teilnehmm. ll. kck.
Me PrUrmmjiige der ReichMhn sür 1W.
Einzel- und Gemeinschaftssonderzüge in Baden. —.
Fahrten mit Kulturzielen.
Es war schon Hochsommer, als im Vorjahr die
Reichsbahndirekiion Karlsruhe in die Durchsühru>ng
regelmäßig angesetzter Sonderzüge, die
teilweis« als „Kaffeesahrten" bezeichnet wur-
den, aber schnell weit über diesen engen Rahmen hin-
auswuchsen und in dem noch zur Verfügung stehenden
knappen Zeitraum von noch nicht einmal einem Vier-
teljahr fast 10 000 Menschen hinaus rn neu« Eindrücke
brachten, eintreten konnte.
Der Erfolg von damals hat zur Fortsetzung
in ausgedehntem Maßstab veranlaßt und das, was die
Reichsbahn heute schon als Programmfahrten
anüieten tann, erscheint geeignet, weithin Aufmerksam-
keit in der Bevölkerung zu finden. Sind doch bei oie-
sen zwischen einem halben und anderthalb Tagen
(Wochenendfahrton), wie das Vorjahr deutlich zeigte,
Wünsche und Notwendigkeiten weiter Kreise berücksich-
tigt und ersüllt worden, oft wohl in solchen Fällen, in
denen diese Fahrten als Ersatz für auch die kleinste
Ferienreise zu dienen hatten.
Die Reichsbahndirektion Karlsruhr bringt Pro-
grammfahrten, die sich aus Einzelfahrten em-
zelner Verkehrsämter wie Karlsruhe, Mannheim,
Freiburg usw. sowie aus Gemeinschastsfahr-
ten mchrerer Verkehrsämter im Land zusammenset-
zen. Neben den Programmfahrten kommen dann
noch die sogenannten Kaffeefahrten zur Durchführung,
die monatlich zweimal gedacht sind und überwiegond
Nahziele aufweisen wie von Karlsruhe nach
Baden-Baden, Gernsbach, Pforzheim, Bad Liebenzell,
Bruchsal, Heidelberg, Schwetzingen. Tagesziele
liegen weiter und gehen z. B. von Karlsruhe nach
Stuttgart, Freiburg, Konstanz, Fürth (Odenwald), Bad
Cannstatt usw., von Freiburg nach Beuron-Sigmarin-
gen, Freudenstadt, Stuttgart, Bodensee usf. Jn etli-
chen Fällen werden die größeren Fahrten, vor allem
auch die über Wochenende von mehreren Orten ge-
meinsam ausgeführt wie von Karlsruhe,
Mannheim und Heidelberg. Auch die Fahr-
ten ins Blaue sehlen nicht.
Bemerkenswert stnd die Zielsetzungen mit
einem ausgeprägton kulturellen und heimat-
kundlichen Einschlag. Da erscheinen z. B.
Städte wie Würzburg, Eisenach, Trier.
Das stnd zweifellos Bestrebungen mit diesen Pro-
grammfahrten, die durchaus zu unterstützen sind und
für viele einen hohen Reiz bieten werden. Sie ver-
einen mtt dem hohen Kulturwert der Zielstädt« auch
die großen landschaftlichen Werle deutscher Kernland-
schaft zum Main, nach Thüringen, nach Saar imd
Mosel.
Die Dekeiligung der einzelnen Monate wechselt bei
den Fahrten. Im Mai stnd es vier Fahrten
(Karlsruhe—ins Bkaue, Karlsruhe—Gernsbach, Karls-
ruhe und Mannheim—Heidelberg—Würzburg, Pforz-
heim—Stuttgart). Der Juni bringk zwei Fabr-
ten (Karlsruhe und Baden-Baden nach Fürth im
Odenwald. Pforzheim nach Karlsruhe). Im Iuli
werden es drei Fahrten sein (Karlsrube—Mann-
beim —He i delb e rg nach Eisenach, Karlsruhe und
Baden-Baden nach Freibura, Baden-Baden nach
Karlsrube). Der Hochsommermonat Auaust weist
iwei Fahrten auf (von ftarlsrube—ins Blaue, von
Karlsruhe und Mannbeim — Heidelbera nach
Konstanz, Mainau, Meersbura, Friedrichsbafen).
Der September ist mit drei Fahrten vertreten (von
Karlsrube—ins Blaue. Karlsruhe und Mannbeim—
Heidelberg nach Trier, Baden-Baden mach Pforz-
beim), und der Oktober macht mit wieder drei
Fahrten (von Karlsruhe und Mannheim — Heidel-
berg nach München, von Karlsruhe und Freiburg
nach Dad Gannstatt. Karlsruhe nach Daden-Baden,
Steinbach. Bübl und Offenburg) den Beschlutz dieser
Programmfahrten. kk-
Mmschau.
Kchtung
war
ein Sorgenkinü.
Nichts schlug bei ihm recht an.
Seit kurzem aber gedeiht er
prächtig. was ist geschehen?
Seine Mutter ist aus öen giück-
lichen Geöanken gekvmmen,
8L, ihm seden Tag einen
Or. Oetker » Puöding zu
geben. Oas war das Richtige!
auoschneiüenl preisaufgabei
Eapitok: „Mädcheniahre einer Königin . .
Glorialicktspiele: „Fräulein Josette — meme Frcm
Karnmerlichtspiele: „Paiil imd Pauline".
Odeonlichtspiele: „Die Entfübrung".
Schlostlichtspielc: „Der Postillon von Lornumeau .
ASN«!' In NkIMvl'g W rs. NlSl'r 1838
Visrlerseklaa psr qm — l»itsr
Mttslrrerts voa xsstsra:
1'smpsratar ...... 12,g
WLrmssrack« dsats 7 lldr II 8
kiieüerstsr 6ra<I (Osls.) 4.0
Nöodstsr 6rari ..... 18 0
VVinririsdtllna .... 80
üimmvl. l. dsvr
i-ustriruek.74l,5
OllllstSrllek .... S.5 mm
kelattvs l'sricbtigksll 56,0"/,
MMlgM-ngelil'iciiien nn nionei niSkr 1836
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V Urdsborrscdtsovdutr äurod R KoMLNVVnXui'tKISMLNN
2» Vorlag Ook. 51«jstsr,V/sräsu
Erstaunt und hochmütig tritt Korff einen Schritt zu-
rück. Seine Augen werden klein und scharf, als er den
Burschen anblickt, der so zu ihm spricht. Im gleichen
Augenblick aber wird ihm manches klar
Schneiderin?! Die Reise inkognito?! Wie lieblich!
Na, das hat er ja schön verpaht! Aber was geht ihn das
Theater schließlich an?
„Ach sooo...I" meint er dann langgedehnt. „Ieht
verstehe ich! Schade, daß ich da wie ein Tollpatsch hinein-
getappt bin! Schade! Äber schlictzlich hätte das Ver-
steckspielen ja doch ein Cnde haben müssen. Nicht wahr,
Fräulein Doktor? Die Amag schickt Sie schlietzlich nicht
nur zur Crholung her." , ^
Alle Augen blicken qespannt auf Annemarie. Die
fühlt, datz sie sich setzt ihr Todesurteil sprechen muh. Ihr
erstes. Das zweite, schrecklichere, wird druben im Vlock-
haus gefällt werden.
„Ig," kommt es tonlos von ihren Lippen, „Sie ha-
ben recht, Korsf, das Spiel ist zu Cnde."
Schorsch ist aufgefahren. Korff??!! Das ist also der
Mann? Was will er hier? Das ist der Mann, der Ham-
bachsr zu Tode hehte...
„Maxl," fährt Annemarie fort und versucht ein we-
nig zu lächeln, „seien Sie nicht bös zu Monika. Die^ist
echt, nicht wie ich... eine kleine Schneiderin. Sie hat
von meiner Aufgabe nichts gewutzt, und datz ich einen fal-
schen Namen trug, kann ja sür fie keine Velastung sein.
Ich möchte nicht, datz ihr euch deswegen entzweit —
„Ich weih, dah sie echt ist. Dazu bedars es Ihrer
Destätigunq nicht mehr, Fräulein Doktor."
Ist das noch der grohe Iunge, der prächttg schwimmt
und abends Geige spielt? Da steht plöhlich ein fremdcr
Mann, der sie sehr gleichgülttg, fast feindselig anschaut,
die anderen trete nbeiseite, man ist sich nicht klar, was
hier geschehen soll.
„Da stebt ja eine Vlockhütte," meint Korff. „Grotz-
artt-!" Cr yat sich sofort im Gelände umgesehen. „Die
können wir als erste Anterkunft vorzüglich gebrauchen.
Vielleicht laflen wir sie überhaupt stehen."
Ich mutz ihm nach! denkt Annemarie entsetzt und will
hinterherlaufen. Aber da ist Vater Heinrich neben ihr
und packt ste am Arm.
vovlen
HVsIn-, 8«I«t» lll vi«I. k'oemsn nvrl?rei,I»x.
I u. Utttörsi»,«« äoil. IlLlülsr.iiülliilrli'Sgs 7 z
„Dleiben Sie hier."
„Aber dort... in der Hütte ist der Doktor! Ich mutz
dabei sein!"
„Was die zwei miteinander reden, ist beffer ohne
Zeugen gesprochen."
„Laflen Sie mich los! Sie haben keine Ahnunq, um
was es geht!"
Wütend reißt sis flch los und läuft Korff nach. Vater
Heinrich blickt kopfschüttelnd hinter ihr her. Lauf nur
bin! denkt er für sich. Ich hab dir es ersparen wollen vor
oen Freinden. Ich kenn doch unseren Doktorl Nun
mußt du es durchbeihen...!
Langsam geht er den beiden nach. Cr will in der
Nähe sein, er wittert Gefahr. Gelogen hat ste ja, die
Annemarie, aber er kann sich nicht helfen, dahinter steckt
ein wenig mehr als eine kleine Detrügerin. Cr hat sie
qern, die kleine Schneiderin, die gar keine ist, und kann
rhr nicht richtiq böse sein...
Korff steht oben am Vlockhaus, kkopst an die Tür und
will eben ringsherum gehen, um stch von dem Zustand
des Käuschens zu überzeugen. Primitive Arbeit! denkt
er. Da steht Plöhlich Heinz Ohlendorfs auf der Schwelle.
Cinen Augenblick sehen sich die Männer verwundcrt an.
Keiner von beiden glaubte, den anderen hier zu sinden.
„Donnerwetter! Schau, schau!" sagt Korff, der als
erster die Sprache wiederfindet. „Das istdoch der Ohlen-
dorss aus meinem Konstruktionsbüro! Was machen Sie
blotz hier? Hallo... Fräulein DEor! Denken Sie
bloß, wen ich hier treffe! Cinen Mann aus mciner
Abteilung. Amaq umspannt die Welt! Gibts einen bes-
seren Veweis? Wo es schön ist, trifft sich alles... die
rechte Hand des Generaldirektors..or weist mit einer
Verbsugung auf sie, dann auf stch und Ohlendorfs — „der
Lhefuigenieur, der einfache Zeichner. Alkig, was?"
Cr lacht herzhast. Wenigstens soll es so Mngen, da-
mit die etwas eiqenartige Lage stch änders. denn in Wirk-
lichkeit ist ihm beim Anblick des finsteren Menschen, dieses
Ohlendorff, gar nicht sehr rofig zumute. Der Mann war
ihm nie sympathisch, auherdem hat er jeht so eigenarttqe
Äugen.
„Was wollen Sie hier, Korff?"
Heinz Ohlendorffs Stimme ist dunkel vor Crregunq.
Cs klingt so etwas wie eine Drohunq dartn. Korff Ln-
dert sofort den Ton. Cr ist nicht feige, er kehrt einfach
den Vorgesehten heraus.
^Das könnts ich mit gleichem Recht srage«. Autzer-
dem verbitte ich mir Ihren Ton. Aber damit Sie im
Vilde sind: Diese Insel ist vcm der Amag käuflich erwor-
ben, wir werden den neuen Motor hier ausprobieren.
Fräulein Doktor Ohlsen und ich stnd im Auftrag dss
Herrn Generaldirektors Thormeyer hier."
„Fräulein Doktor Ohlsen... die Direttionssekre-
tärin?"
„Ia, natürlich! Ich denke, die kennen Sie? Die
Dame ist seit einigen Tagen hier, um Crkundtgungen
einzuziehen, und Sie tun, als sei Ihnen das etwas gänz-
lich Neues. Sie wollen mir doch nicht etwa weismachen,
daß Sie das Märchen von der Schneiderin qeqlaubt ha-
ben? Zu ulkigs Sache!"
„Halten Sie Ihren Schnabsl, Korff. Das qcht Sie
und Ihre schmutzigen Finger nichts an. Das ist meine
Angelegenheit."
„Was erlauben Sie sich! Vergeflen Sie, mit wem
Sie reden? Ich fordere, daß die Inssl innerhalb vier-
undzwanzia Stunden geräumt ist, verstanden? Ich
wünsche keinerlei weitere Verhandlungen mit Ihnen zu
führen. Wenn Sie noch Austtärung haben wollen, wen-
den Sie stch an drese Dame. Sie wird Ihnen bestätigen,
daß die Ämag die rechtmäßige Cigentümerin ist. Älso
fuchen Sie sich sür Ihre Sonimerfrische gefälligst einen an-
deren Plah. And wsnn Sie glauben, daß Sie Ihre un-
verschämten Bemerkungcn hier ungestraft vorbringen kön-
nen, dann irren Sie stch. Sie sollen mich erst kennen
lernen!"
„Ich kenns Sie, Korff. Seit der Geschichte mit
Hambacher wertz rch, daß Sie ern Schweinehund stnd."
Korff schietzt bei dem Namen Hambacher alles Vlut
ins Gestcht. „Sie sind entlaflen, Herr Doktor Ohlcn-
dorff!"
„Das weitz ich. Ich wäre auch ohne Ihre Mittei-
lung nicht wiedergekommen. Cs war iiberhaupt schon viel
zu lange, datz rch unter einem Kerl, wie Sie es sind, ge-
arbeitet habe."
Frecher Lümmel!"
In maßloser Wut hebt Korff die Farrst. Wer Ohlen-
dorff sisht ihn nur ruhiq an.
„Machen Sie kein Theater. Sie wiflen genau, was
Ihnen geschreht, wenn Sie mich anrühren."
Korsf wrrd weitz wie Kalk. Ohlendorff ist einen
Kopf grötzer als er und steht aus, als sei mrt rhm nrcht zu
spaßen.
Heinz schiebt ihn jeht wie eine Figur beiseite und
geht auf Annemarre zu. Sie sieht ihn entsetzt an. Ieht
kommt der Augenblick, vor dem sie gebangt hat seit zwei
Tagen.
„Fräulein Annernarie... ich möchte ein paar Fraqen
an Sie steüen. Alles andere ist jeht gleichgültiq. Lüqt
dieser M-nsch?"
Änemarie schlietzt die Augen. Sie ist am Cnde ihrer
Kräfte.
„Lügt dieser Mensch? Sagen Sie „Ia" und alles rst
gut. Ich verspreche Ihnen, datz ich ihm kein Haar krümme.
Cr soll unbehellrgt gehcn, woher er gekommen ist. Lügt
er?"
^Pkern..." hauckt sie, „es ist alles wahr."
Cinen Augenblick steht er wie betäubt, als könne er
es nicht begreifen, dieses Nein. Dann stnkt er ein ganz
klern wenig in stch zusammen, wie ein Mann, der eirren
bösen Schlag erhalterr hat.
. „Also, Ls ist wahr..." flüstert er. „Die hohe Direk-
tron schickt Kundschafter aus. And die Kundschafterin be-
nuht die Gelegenheit, nicht nur das Land, sondern auch
den Mann, den sie vorfindet, auszuspionieren. Sie inter-
eflrert stch ausfällrg für seine Arbeit... tut, als verstehe
sie davon nichts, aber heimlich... oh, das ist sehr fcin
ausgedacht! Man angelt mit Lrebe, mit Gefühlsduseleien,
mrt all dem verdammten Rüstzeug der Weiber... und der
grotze Tropf fällt auch darauf rein_"
„Nein, nein, das nrcht!" schreit ste entseht auf.
„Nein, das ist nicht wahr! Doktor Korff. sagen Sie ihm,
datz es nicht wahr ist! Heinz... hör doch! Hör mich doch!"
. Cr dreht sich entschloflen um. Sein Schritt ist etwas
unsicher. Annemarre hat nicht die Krast, ihm zu folgen.
Sie steht wre erstarrt, die Füße versagen rhr den
Dienst. Das rst ja alles nur ein Traum, ein entsehlicher,
icheußlrcher Traum! denkt ste. Gleich werde ich auf-
wachen, und alles rst vorüber.
„Fräulein Dottor Ohlsen... wird wohl die Gele-
genheit benuhen, nach Verlin zurückzukehren!" sagt Heirrz
seinen Freunden. Sie sehen ihn entseht an. Cr sieht zer-
brochen aus. „Dater Heinrich... ooer Thiele... rhr
kümmert euch mal drum... jch bin jeht etwas... schach-
matt. Wir fahren morgen in aller Frühel"
Cr geht ins Vlockhaus. Die Freunds stehen ver-
stört herüm. Da hören sie einen klernen, winzigen Schrer.
Wie ein getrosfener Vogel schreit, ehe er zu Voden flat-
tert. Dann sehen sie das Madchen zusammenbrechen, das
alles Anheil mit sich brachte.
Monika bemühte sich um die Ohnmächtige. aber die
schlägt die Augen nrcht wicder aus.
„Vatcr Heinrich!" bittet sie hilfesuchend.
Der tritt heran und steht aus Ännemarre.
„Nichts Crnstes. Tin wenig viel für sie auf einmal.
Irr erner Stunde ist ste wieder mobil."
„Vater Heinrich... ihr habt ihr viellcicht unrecht
gstan. Ich kann es nicht bewcrsen, aber ich fühle es-
Annemaris Ohlsen ist meine Freundrn, ich kenne sie seit
fünf Iahren. Mutz man alles nach diesen Paar Tagen
beurteilen?"
„Die Lrebe eines Mannes kann man nicht mit dem
Verstand errirrgen. Da müflen wir abwarten, mein
Kind."
„Ich nehme Fräulein Ohlsen mit!" ordnet Korff an.
Da treten alle zur Seite. Niemand rührt stch.
„Brtte!" sagt Vater Hernrich und gibt den Weg stei.
Korfs will sie ausheben, serne berden Leute springen ihm
zu Hilfe. Da trrtt Thicle Hartmann dazwischen, nrmnrt
das Mädchen auf beide Armc, und geht dcm Boot zu.
„Weg da! Der Doktor hats gesagt!"
Schwergend sehsn alle zu, wie er voranschreitet, Korff
mit den beiden Leuten hinterhcr
(Fortsetzung folgU
Fernsprecher^.°A. 7351—53.
Aus -em Seidelberger Gerlchtsfaal.
»Herdelberger Neueste Nachrichten' — „Heidelberger Anzeiger'
Donnerstag, 26. März 1936
Nr. 73
Dor dem Eiazelrichter.
Betrug uud Unterschlagung.
H°'delberg. 25. März. Aus der Untersuchunaskaft
^ ^"ger Mann vorgeführt, der in mehreren
,>allen ^ameraden, die lvie er ielbft in ärmlichen Ber°
-ö^^ogen Katts. Von einem Kameraden
ssuterschlug dieses Geld und verbrauchte es für 'sich. Wei-
batte er, srch em Paar Handschuhe aekauft, aber
-diantel aeliehen und wieder versebt
Vorspiegelunaen vier Mark er-
schwindelt. Der statsanwalt wies darauf hin, das? es
sich auker einem s?alle. nur um Unterschlaaung handle
und beant^gte eine Gesamtstrafe von sechs Monaten Ge-
fangnis. Di^, Urteil lautete weaen Unterschlagung
in, mehrere Kallen und wegen B etrugs in Tateinheit
^ kinem Fall auf eine Gesamtstrafe
von s e ch sMonatenGefangnis und 50 Mark
GeIdstrafe. Dem Angeklagten. der übrigens schon
wegmi Betruas, Unterschlagung und Untreue vorbestraft
' Untersuchungshaft in vollem Umfang ange-
rechnet.
Billiae Wurst!
.. der Anklagebank stben die. Brüder Hermann
und Alfred Schwab aus Gaiberg. die beide schon erheb-
lich vorbestraft sind und nach den Aussagen des Gendar-
meriebeamten auch keinen guten Ruf genieken. Gegen
die beiden wurde von der Staatsanwaltschaft das Ver-
fahren wegen Diebstahls eröffnet. weil sie am 28. Februar
die,es Jahres in einer Wirtschaft in Gaiberg Wurst- und
Fleischwaren im Wert von 80 Mark entwendet hatten.
Alsdie Beamten eine Haussuchung vornahmen, sah ein
Gawerger Bürger auf einmal bei einem der Angeklagten
ein grotzes Stück Fleisch durch das Fenster her-
ausfliegen und kurz darauf auch ein Stück Schwar-
tenmagen. Der gleiche Vorgang wiederholte sich bei
dem anderen Angeklagten, und da einwanüfrei war, dah
das Fleisch und die Wurst von den gestohlenen Waren
stammten, so waren die beiden Brüder des Diebstahls
übersührt, den sie dann auch zugaben. Rätselhaft bleibt
aber der Verblsib der anderen Ware, denn nur ein ganz
geringer Teil konnte aufgefunden werden. Bei der Ver-
handluna ergab sich, dah der Angeklagte Alfred Schwab den
Diobstahl allein ausgeführt hatte, während ihm sein Bru-
der Hermann Hehlerdienst leistete. Das Gericht verurteilte
den Angeklagten Alfred wegen Diebstahls zu vier
Monaten Gefängnis und den Angeklagten Her
mann wegen Hehlerei zu zwei Monaten Gefäng
nis. Bei dem ersten Angeklagten werden zwei Wochen
der Untersuchungshaft in Abzug gebracht, bei dem zweiten
die gesamte. Beide Angeklagte bleiben gleich in Haft.
Betrug am Arbeitsamt.
Ein Arbeitsloser aus Meckesheim hatte wähvend
des letzten Sommers einige Wochen bei einem Bauern ge-
arbeitet, seinen Verdienst aber nicht beim Arbeitsamt ge-
meldet. Durch Haftbefehl war er zu vier Wochen Gefäng-
nis verurteilt worden. Bei der Berufungsverhandlung
zeigt« es sich nunmehr, datz der Betrag, um den das Ar-
beitsamt geschädigt wurde, nicht so hoch war wie angenom-
men, und deshalb wurde die Strafe von dem Gericht auf
drei Wochen herabgesetzt.
Ein Manteldieb.
Wegen Diebstahls im Rückfall hatte stch der LSjährige
Peter Schützler aus Heidelberg-Handschuhsheim zu
verantworten. Der Angeklagt« ist bereits mehrmals we-
gen Hehlerei und Diebstahls vorbestraft; seine letzte
Strafe oetrug wegen Diebstahls im Rückfall zehn Monate
Gefängnis. Am 2. Fsbruar dieses Jahres hatte Schützler
in einer Wirtschaft in Nutzloch einen Mantel und einen
Schal entwendet im Gesamtwert von ungefähr 35 Mark.
Der Angeklagte gibt an, er sei an jenem Tag sinnlos be-
trunken gewesen und habe in dem Glauben gehandelt, dah
er seinen eigenen Mantel angezogen habe. Gegen diese
Angaben spricht aber besonders der Umstand, datz der An-
geklagte jene Nacht in Nuloch zugebracht hat und erst am
Morgen nach Handschuhsheim zurückkehrte. Zu dieser
Zeit mutzte aber sein Rausch schon verflogen gewesen sein.
wenn er überhaupt einen getzabt hätte, was aber von den
Zeugen ebenfalls bestritten wird. Vor allen Dingen hätte
er aber mindestens am Morgen bemerkt, datz er einen
fremden Mantel sich angeeignet hatte. Der Staatsanwalt
sührte aus, aus Diebstahl im Rückfall stehe eigentlich
Zuchthaus, aber wegen des geringen Wertes stelle er die
Art der Bestrafung in das Ermessen des Gerichts. Sein
Antrag lautete aus eine Freiheitsstrafe von einem Jahr.
Wegen Diebstahls im Rückfall wurde der Angeklagte zu
sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Die
Untersuchungshaft wird auf die Strafe angerechnet.
Rückfällige Diebe.
8 Heibelberg. 36. März. Auf der Anklagebank sttzen
drei junge Burschen, die öeiden Brüder Wilhelm und
Richard Klose und der 23jährige Karl Straub, alle
aus Heidelberg. Davon sind Wilhelm Klose und Karl
Straub schon erheblich voröestraft u. a. auch wegen schwe-
ren Diebstahls, sodatz also bei diesen beiden die Voraus-
setzungen des Rückfalls zutreffen. während Richard Klose
nur wegen anderen kleinen Vergehen vorbestraft ijt. Die
drei Burschen brachen am 28. Dezember in der Häusser-
stratze in eine Bauhütte ein und entwendeten
aus einem Kasten Treibriemen im Wert von 100 Mark.
Die beiden Riemen zerfchnitten sie und wollten dann das
Leder bei einem ihnen bekannten Schuhmpcher in Mann-
heim verkaufen. Äls sie aber erfuhren, datz dieser An-
zeige erstattete, verbrannten sie das Leder, um die
Tat leugnen zu können. Des Diebstahls konnten die
Ängeklagten dann auch überführt werden, weil der eine
Angeklagte sein Taschentuch in der Bauhütte hatte liegen
lassen. Jn der Äerhandlung gaben die Angeklagten den
Sachverhalt zu, nur wollen sie nicht in der Abncht, zu
stehlen in die Hütte eingebrochen sein, sondern nur, um
sich vor dem Regen zu schützen. Der Staatsanwalt
bin. datz die Angeklagten stch auf dem besten
Lteg befinden, Gewohnheitsverbrecher zu werden und datz
man ihnen das Gefahrliche ihres Handelns durch eine
Itrenge Bestrafung klar machen müsse. Gemätz dem An-
trag des «taatsanwalts wurden die Angeklagten Wilhelm
Klose und Ka.rl Straub wegen schweren Diebstahls im
Ruckfall zu einem Iahr Gefängnis, abzüglich zweier
Monate der erlütenen Untersuchungs^^ft verurteilt und
der Angeklaqte Richard Klose zu drei Monaten Ge-
sangnis, abzuglich einem Monat Untersuchungshaft.
Mit der Schleuder auf Fasanenjagd.
. Anscheinend.kann der 41jähriae Friedrich Kübler
nrcht vom Wrldern lassen, denn obgleich er
schon dreimal wegen schwerer Wilderei vorbestraft ist,
wurde er m diesem Iahr wieder erwischt, als er mit der
s.chleuder aufFasanen schotz. Der Staatsanwalt
wies besonders auf die Vorstrafen hin und beantragte
mmdestens funf Monate Gefängnis. Das Urteil lautete
wegen Jagdvergehens auf vierMonate Gefängnis.
Rückfälliaer Betrüaer.
.. Schon dreimal wegen Betrugs vorbestraft. ist der 29-
lahrige Arthur H. auf dem besten Weg, Gewohnheitsver-
brecher zu werden und in Sicherungsverwahrung zu kom-
men, wenn er nicht endlich die Strafen als eine War-
nung emvfindet und seine Betrügereien unterlätzt. Nach-
dem er schon einmal wegen genau der gleichen Sache vor-
bestraft worden war, hatte er stch im August des letzten
Iahres wieder von einem Schneider einen Änzug -
st o f f im Wert von 60 Mark aeben lassen und versprochen,
ihn bis zum Abend zu bezahlen oder aber den Stoff zu-
ruckzubrmgen. Erst einig« Tage später kam der Ange-
klagte noch einmal zu dem Schneider tder sich übrigens zu
der Hergabe des Stoffes nur entschlossen hatte, weil der
Angeklagte angab, sein Vater sei Direktor einer Schulej
und vertröstete ihn auf einen späteren Zeitpunkt. Nls
aber der Stoff auch im Februar dieses Äahres noch nicht
bezahlt worden war, wandte stch der Schneider an die Kri-
minalpolizei, und erst nachdem Haftbefehl gegen den Nn-
geklagten erlaffen worden war, fand er es für nötig, den
Stoff zu bezahlen. Der Angeklagte bestreitet auch jetzt
noch, eine Betrugsabstckt gehabt zu haben. Demgegen-
über betonte aber der Staatsanwalt, datz stch aus dem
ganzen Verhalten erseben lasse, dak der Angeklagte nicht
die Absicht batte, den Stoff zu bezahlen. besonders, weil
er ihn ja schon drei Taq« später wieder versetzte.
Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Äetrugs
in wiederboltem Rückfall zu fünf Monaten Ge-
fängnis. Ein Monat gilt durch die Untersuchungshaft
als verbützt. Der Staatsanwalt hatte sechs Monvte Ge»
beantragt, während der Verteidiger auf Freispruch
plädierte, weil die Betrugsabsicht nicht nachgewiesen sei.
Die „Bersuchuna" war zu aroß.
. Der 24jährige Erich Schröder aus Svetenitz, zuletzt
in Hemsbach an der Bergstratze wohnhaft, hat sich in frü-
heren Iahren nur bettelnd auf den Landstratzen herumge-
trieben, und so war es kein Wunder, dak er nicht weniger
als 26mal wegen Bettelns und Landstrei-
cherei vorbestraft ist. Im letzten Aahr raffte er
nch aber wieder zur Arbeit auf und nabm eine Landhel-
ferstelle in Hemsbach an. Aber die 20 Mark Taschengeld
reichten ihm anicheinend nicht, denn an Weihnachten
konnte. er der „Versuchuna", wie er stch selbst ausdrstckt,
doch nicht widerstehen. sich auf verbotene Art und Weise
Geld zu beschaffen. Eine Frau, bei der er schon früber
in Heidelberg gewohnt batte, gab ihm Gelegenbeit, billig
zu ubernachten. aber diele Zuvorkommenheit lobnte ihr
der Angeklaate schlecht. Aus einem Schrank des Z^mmer
stahl er insgelamt vierAnzüae und einen Man-
tel. packte die Kleider in einen Koffer. dsr ibm natürlich
auch nicht gebörte, und nabm alles mit. An Mannbeim
verkaufte er zwei Anzüae und den Mantel fstr 28 Mark
und verlebte das Geld. Der Angellaate war schon einmal
im Arbeitsbaus und macht den Eindruck eines w'llens
schwachen Menschen. der gerne andere fi'r stch arbeiten
latzt. Er ist aeständia. nur ist jhm der Strafantraa des
Staatsanwasts über sünf Monate Gefängnis etwas zu
boch nnd er bittet nm eine mildere Bestrafung. Weaen
Diebstahls verurtestte ihn das Gericht zu einer Gefängnis-
strafe von vier Monaten.
Heidelberaer Scköffenaericht.
Wegen einfachen Bankerotts hatte stch der 42-
iährige A. K. aus Schönau bei Seidelberg zu verantwor-
ten. Der Nnaeklagte war in seiner Firma schon leit 1981
dauernd mit Lobnzahlunaen, Zablunaen für die Anaestell-
ten-Reichsversichernna usw. im Rückstand. und bei der
Nachvrstfnng der Bstcher durch die emaesetzten Treubänder
ergab stch, datz diese nicht einwandfrei aefsthrt worden
waren. Wie stch aus dem Gutachten des Sachverständigen
entneKmen lietz, stimmen die Eintraaungen in dem Taae-
buch nicht mit den Bankauszüaen überein, die Iabresbi-
lanzen nicht in>t dem Hauptbuch. zum Teil. sind aiich ganz
widerstnnige Buchunaen ausaefsthrt worden. Dsr Stggts-
anwalt beantraate weaen einsachen Bankerotts und Verae
bens gegen die Reichversicherunasordnung eine Ge-
lamtstrafe von steben Monaten Gefängnis. Das SKöf^
fengericht nerurteilte den Anaeklaaten weaen Bankerotts
zu drei Monaten Gefängnis nnd stellte das Ver-
fabren wegen Veraehens aegen die Reichsverstcherungs-
ardnung aus Mrund der Amnestie ein, weil die Vergehen
schon vor dem Auaust 1634 lieaen.
«Das Mrtausendspie!.
Sugend durchdrtngt dte deutsche Bergangenheit.
Jm rechten Augenblick setzt sich hier deutsche Ju-
gend mit aller Wucht und überzeugender Gestaltung
ein in einem Kamps, den nicht nur Erwachsene sühren
sollen. Wie Unterbannführer Hetz in seinen kurzen
Lettworten gestern Abend in der Stadthalle sagte, ist
es doch die Jugend, die es in allererster Lmie angeht,
denn Deutschlands Schicksgl wird einst in ihre Hand
gelegt. .Und weil alle einen Glauben haben, kann
keiner dieser Jugend etwas anhaben. Jugend hat
scharfe Augen, und weil ihr Führer ein rechter Mann
ist, hat sie ihm bodingungslose Gefolgschast geschwo-
ren. Wir sehon ein Volk vor uns, das srei geworden
ist durch seinen Führer. Aus d«r Geschichte unseres
Volkes ist die Kraft und die Macht, die ihm eigen, zu
erkennen, aber auch der gleich grotze Glaub« und das
Sehnen der Vorväter nach einem einigen Deutschland
ist zu erkennen. Denn heute sind wir nur grotz und
stark, weil wir ein einiges Volk sind. So bekennon
wir Jungen uns vor aller Welt zu Adolf Hitler, und
in diesem Jahrtausendspiel wollen unsere Pimpfe di«
Treue und Liebe zu ihrem Führer zeigen, denn allen
ist es ernst damit; alle sind bereit, das Letzte zu ge-
ben!"
Das Spiel, das von Reinking verfatzt ist,
und unter Leitung von Hans Herbert Reeder
stand, hatte gerade durch seme schlicht« Gestaltung eine
Wirkung von überzeugender Kraft. Degonnen mit
dem Levensbild d«s Arbeiters, des kkumpels und d'er
Menschen in Eisenhütten, wird innerer Wert klar.
Auch di« Opfer des Unglücks, die in gespenstiger Schar
vorüberziehen, haben nichts Abschreckendes: acht Tage
verschüttet — aber gerettet! Karg sind hier Worte,
schwer ist dies Leben, aber di« Herzen sind jung. Und
der jüngste Mensch fragt nach der Krastquelle, bis ihm
eine Antwort gegeben wird: .Schau zurückden
Weg der Zahrtausende, sie gebaren
den Willen ! " Und er schaut zurück:
Germanen kämpfen gegsn ihre Brüder, hell-
haarige Scharen, und der siegreiche Anführer, den sie
eben noch umjubeln, fällt durch meuchlerische Hand.
Langobarden kämpfen um ihren letzten König. Aber
dieser ist ein Knecht Roms. Die Zeit geht weiter.
Widukind will sich nicht beugen. .Es ist besser als
ein Mann zu sterben, denn wie em Knecht zu leben!"
Und 1076 steht wieder ein Rebell vor einem Kaiser.
Kein Futzfall kann ihn umstimmen, der Löwenher-
zog von Sachsen und Bahern weitz, datz seine Auf-
gabe nicht jenseits der Alpen liegsn darf. Und schwer,
aber entscheidend stngen die Bauern das Ostlandlied,
wenn sie mit Heinrich ziehen. Ein einzig Blühen im
Osten Deutschlands! Hermann von Salza hat d«n
Deutschen Ritterorden gerufen. Aber auch das ver-
geht wieder, und nach des Kaisers Tod sind Bruder-
mord, Henker und Tod die Sieger. Et>n Bauern-
volk wird geschlagen, Fürsten seiern die Feste. Und
fünfzig Jahre nach diesem Plündern und Morden be-
ginnt das grotze Leid des Dreitzigjährigen
Kriegs, sodatz die Friedensglocken, als sie endlich
ertönen, verhöhnt werden. Die Zeit geht weiter.
Salzburger Bauern verlassen um des Glau-
bens willen die Heimat. Vogelfrei und arm verneh-
men ste den Ruf emes großen Königs. Preußen ruft
sie. Aber es ertönen auch Frankreichs Revp-
lutionsklänge: Freiheit, Gleichheit, Brüderlich-
keit, — nur eine große Menschheit! Deutschlands Be-
freier» Fichte, Freiherr vom Stein und alle werden
auf dem .liberalen" Frankfurter Parlament
verlacht — bis der Weltkriegssoldat kommt.
Dies war nicht nur ein Krieg, es war eine Läuterung:
„Wir schufen Deutschland". Wohin soll sich im fol-
genden Klassenkampf, in diesem Parteienstaat der junge
Deutsche nun wenden? Er wird die Lockungon und
Versuchungen einer verblendeten Menschheit bcstegen:
der Held ist die Fahne mit dem Hakenkreuz, und
mil sicherem Schritt geht er ihr entgegen. „Der Müt-
ter Stolz wird ihn ehrcn, wenn siegend «r das Opker
trägt!* So hat das eigene Volk, sein Ringen und
Siegen den rechton Weg geschaffen für «ine Jugend.
Jn seinem stetig steigenden Aufbau gewinnt dies
Spiel einen Wert, dessen Quelle oft aus rein dichieri-
schem Emvfinden stammt. Nnd aus diesem Grund lpll-
ten alle Erwachsenen, für die d/is Spiel am kommen-
den Freitag wiederholt wird, an dem Füh-
len der Jugend durch einen Besuch teilnehmm. ll. kck.
Me PrUrmmjiige der ReichMhn sür 1W.
Einzel- und Gemeinschaftssonderzüge in Baden. —.
Fahrten mit Kulturzielen.
Es war schon Hochsommer, als im Vorjahr die
Reichsbahndirekiion Karlsruhe in die Durchsühru>ng
regelmäßig angesetzter Sonderzüge, die
teilweis« als „Kaffeesahrten" bezeichnet wur-
den, aber schnell weit über diesen engen Rahmen hin-
auswuchsen und in dem noch zur Verfügung stehenden
knappen Zeitraum von noch nicht einmal einem Vier-
teljahr fast 10 000 Menschen hinaus rn neu« Eindrücke
brachten, eintreten konnte.
Der Erfolg von damals hat zur Fortsetzung
in ausgedehntem Maßstab veranlaßt und das, was die
Reichsbahn heute schon als Programmfahrten
anüieten tann, erscheint geeignet, weithin Aufmerksam-
keit in der Bevölkerung zu finden. Sind doch bei oie-
sen zwischen einem halben und anderthalb Tagen
(Wochenendfahrton), wie das Vorjahr deutlich zeigte,
Wünsche und Notwendigkeiten weiter Kreise berücksich-
tigt und ersüllt worden, oft wohl in solchen Fällen, in
denen diese Fahrten als Ersatz für auch die kleinste
Ferienreise zu dienen hatten.
Die Reichsbahndirektion Karlsruhr bringt Pro-
grammfahrten, die sich aus Einzelfahrten em-
zelner Verkehrsämter wie Karlsruhe, Mannheim,
Freiburg usw. sowie aus Gemeinschastsfahr-
ten mchrerer Verkehrsämter im Land zusammenset-
zen. Neben den Programmfahrten kommen dann
noch die sogenannten Kaffeefahrten zur Durchführung,
die monatlich zweimal gedacht sind und überwiegond
Nahziele aufweisen wie von Karlsruhe nach
Baden-Baden, Gernsbach, Pforzheim, Bad Liebenzell,
Bruchsal, Heidelberg, Schwetzingen. Tagesziele
liegen weiter und gehen z. B. von Karlsruhe nach
Stuttgart, Freiburg, Konstanz, Fürth (Odenwald), Bad
Cannstatt usw., von Freiburg nach Beuron-Sigmarin-
gen, Freudenstadt, Stuttgart, Bodensee usf. Jn etli-
chen Fällen werden die größeren Fahrten, vor allem
auch die über Wochenende von mehreren Orten ge-
meinsam ausgeführt wie von Karlsruhe,
Mannheim und Heidelberg. Auch die Fahr-
ten ins Blaue sehlen nicht.
Bemerkenswert stnd die Zielsetzungen mit
einem ausgeprägton kulturellen und heimat-
kundlichen Einschlag. Da erscheinen z. B.
Städte wie Würzburg, Eisenach, Trier.
Das stnd zweifellos Bestrebungen mit diesen Pro-
grammfahrten, die durchaus zu unterstützen sind und
für viele einen hohen Reiz bieten werden. Sie ver-
einen mtt dem hohen Kulturwert der Zielstädt« auch
die großen landschaftlichen Werle deutscher Kernland-
schaft zum Main, nach Thüringen, nach Saar imd
Mosel.
Die Dekeiligung der einzelnen Monate wechselt bei
den Fahrten. Im Mai stnd es vier Fahrten
(Karlsruhe—ins Bkaue, Karlsruhe—Gernsbach, Karls-
ruhe und Mannheim—Heidelberg—Würzburg, Pforz-
heim—Stuttgart). Der Juni bringk zwei Fabr-
ten (Karlsruhe und Baden-Baden nach Fürth im
Odenwald. Pforzheim nach Karlsruhe). Im Iuli
werden es drei Fahrten sein (Karlsrube—Mann-
beim —He i delb e rg nach Eisenach, Karlsruhe und
Baden-Baden nach Freibura, Baden-Baden nach
Karlsrube). Der Hochsommermonat Auaust weist
iwei Fahrten auf (von ftarlsrube—ins Blaue, von
Karlsruhe und Mannbeim — Heidelbera nach
Konstanz, Mainau, Meersbura, Friedrichsbafen).
Der September ist mit drei Fahrten vertreten (von
Karlsrube—ins Blaue. Karlsruhe und Mannbeim—
Heidelberg nach Trier, Baden-Baden mach Pforz-
beim), und der Oktober macht mit wieder drei
Fahrten (von Karlsruhe und Mannheim — Heidel-
berg nach München, von Karlsruhe und Freiburg
nach Dad Gannstatt. Karlsruhe nach Daden-Baden,
Steinbach. Bübl und Offenburg) den Beschlutz dieser
Programmfahrten. kk-
Mmschau.
Kchtung
war
ein Sorgenkinü.
Nichts schlug bei ihm recht an.
Seit kurzem aber gedeiht er
prächtig. was ist geschehen?
Seine Mutter ist aus öen giück-
lichen Geöanken gekvmmen,
8L, ihm seden Tag einen
Or. Oetker » Puöding zu
geben. Oas war das Richtige!
auoschneiüenl preisaufgabei
Eapitok: „Mädcheniahre einer Königin . .
Glorialicktspiele: „Fräulein Josette — meme Frcm
Karnmerlichtspiele: „Paiil imd Pauline".
Odeonlichtspiele: „Die Entfübrung".
Schlostlichtspielc: „Der Postillon von Lornumeau .
ASN«!' In NkIMvl'g W rs. NlSl'r 1838
Visrlerseklaa psr qm — l»itsr
Mttslrrerts voa xsstsra:
1'smpsratar ...... 12,g
WLrmssrack« dsats 7 lldr II 8
kiieüerstsr 6ra<I (Osls.) 4.0
Nöodstsr 6rari ..... 18 0
VVinririsdtllna .... 80
üimmvl. l. dsvr
i-ustriruek.74l,5
OllllstSrllek .... S.5 mm
kelattvs l'sricbtigksll 56,0"/,
MMlgM-ngelil'iciiien nn nionei niSkr 1836
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1.50 1.47
V Urdsborrscdtsovdutr äurod R KoMLNVVnXui'tKISMLNN
2» Vorlag Ook. 51«jstsr,V/sräsu
Erstaunt und hochmütig tritt Korff einen Schritt zu-
rück. Seine Augen werden klein und scharf, als er den
Burschen anblickt, der so zu ihm spricht. Im gleichen
Augenblick aber wird ihm manches klar
Schneiderin?! Die Reise inkognito?! Wie lieblich!
Na, das hat er ja schön verpaht! Aber was geht ihn das
Theater schließlich an?
„Ach sooo...I" meint er dann langgedehnt. „Ieht
verstehe ich! Schade, daß ich da wie ein Tollpatsch hinein-
getappt bin! Schade! Äber schlictzlich hätte das Ver-
steckspielen ja doch ein Cnde haben müssen. Nicht wahr,
Fräulein Doktor? Die Amag schickt Sie schlietzlich nicht
nur zur Crholung her." , ^
Alle Augen blicken qespannt auf Annemarie. Die
fühlt, datz sie sich setzt ihr Todesurteil sprechen muh. Ihr
erstes. Das zweite, schrecklichere, wird druben im Vlock-
haus gefällt werden.
„Ig," kommt es tonlos von ihren Lippen, „Sie ha-
ben recht, Korsf, das Spiel ist zu Cnde."
Schorsch ist aufgefahren. Korff??!! Das ist also der
Mann? Was will er hier? Das ist der Mann, der Ham-
bachsr zu Tode hehte...
„Maxl," fährt Annemarie fort und versucht ein we-
nig zu lächeln, „seien Sie nicht bös zu Monika. Die^ist
echt, nicht wie ich... eine kleine Schneiderin. Sie hat
von meiner Aufgabe nichts gewutzt, und datz ich einen fal-
schen Namen trug, kann ja sür fie keine Velastung sein.
Ich möchte nicht, datz ihr euch deswegen entzweit —
„Ich weih, dah sie echt ist. Dazu bedars es Ihrer
Destätigunq nicht mehr, Fräulein Doktor."
Ist das noch der grohe Iunge, der prächttg schwimmt
und abends Geige spielt? Da steht plöhlich ein fremdcr
Mann, der sie sehr gleichgülttg, fast feindselig anschaut,
die anderen trete nbeiseite, man ist sich nicht klar, was
hier geschehen soll.
„Da stebt ja eine Vlockhütte," meint Korff. „Grotz-
artt-!" Cr yat sich sofort im Gelände umgesehen. „Die
können wir als erste Anterkunft vorzüglich gebrauchen.
Vielleicht laflen wir sie überhaupt stehen."
Ich mutz ihm nach! denkt Annemarie entsetzt und will
hinterherlaufen. Aber da ist Vater Heinrich neben ihr
und packt ste am Arm.
vovlen
HVsIn-, 8«I«t» lll vi«I. k'oemsn nvrl?rei,I»x.
I u. Utttörsi»,«« äoil. IlLlülsr.iiülliilrli'Sgs 7 z
„Dleiben Sie hier."
„Aber dort... in der Hütte ist der Doktor! Ich mutz
dabei sein!"
„Was die zwei miteinander reden, ist beffer ohne
Zeugen gesprochen."
„Laflen Sie mich los! Sie haben keine Ahnunq, um
was es geht!"
Wütend reißt sis flch los und läuft Korff nach. Vater
Heinrich blickt kopfschüttelnd hinter ihr her. Lauf nur
bin! denkt er für sich. Ich hab dir es ersparen wollen vor
oen Freinden. Ich kenn doch unseren Doktorl Nun
mußt du es durchbeihen...!
Langsam geht er den beiden nach. Cr will in der
Nähe sein, er wittert Gefahr. Gelogen hat ste ja, die
Annemarie, aber er kann sich nicht helfen, dahinter steckt
ein wenig mehr als eine kleine Detrügerin. Cr hat sie
qern, die kleine Schneiderin, die gar keine ist, und kann
rhr nicht richtiq böse sein...
Korff steht oben am Vlockhaus, kkopst an die Tür und
will eben ringsherum gehen, um stch von dem Zustand
des Käuschens zu überzeugen. Primitive Arbeit! denkt
er. Da steht Plöhlich Heinz Ohlendorfs auf der Schwelle.
Cinen Augenblick sehen sich die Männer verwundcrt an.
Keiner von beiden glaubte, den anderen hier zu sinden.
„Donnerwetter! Schau, schau!" sagt Korff, der als
erster die Sprache wiederfindet. „Das istdoch der Ohlen-
dorss aus meinem Konstruktionsbüro! Was machen Sie
blotz hier? Hallo... Fräulein DEor! Denken Sie
bloß, wen ich hier treffe! Cinen Mann aus mciner
Abteilung. Amaq umspannt die Welt! Gibts einen bes-
seren Veweis? Wo es schön ist, trifft sich alles... die
rechte Hand des Generaldirektors..or weist mit einer
Verbsugung auf sie, dann auf stch und Ohlendorfs — „der
Lhefuigenieur, der einfache Zeichner. Alkig, was?"
Cr lacht herzhast. Wenigstens soll es so Mngen, da-
mit die etwas eiqenartige Lage stch änders. denn in Wirk-
lichkeit ist ihm beim Anblick des finsteren Menschen, dieses
Ohlendorff, gar nicht sehr rofig zumute. Der Mann war
ihm nie sympathisch, auherdem hat er jeht so eigenarttqe
Äugen.
„Was wollen Sie hier, Korff?"
Heinz Ohlendorffs Stimme ist dunkel vor Crregunq.
Cs klingt so etwas wie eine Drohunq dartn. Korff Ln-
dert sofort den Ton. Cr ist nicht feige, er kehrt einfach
den Vorgesehten heraus.
^Das könnts ich mit gleichem Recht srage«. Autzer-
dem verbitte ich mir Ihren Ton. Aber damit Sie im
Vilde sind: Diese Insel ist vcm der Amag käuflich erwor-
ben, wir werden den neuen Motor hier ausprobieren.
Fräulein Doktor Ohlsen und ich stnd im Auftrag dss
Herrn Generaldirektors Thormeyer hier."
„Fräulein Doktor Ohlsen... die Direttionssekre-
tärin?"
„Ia, natürlich! Ich denke, die kennen Sie? Die
Dame ist seit einigen Tagen hier, um Crkundtgungen
einzuziehen, und Sie tun, als sei Ihnen das etwas gänz-
lich Neues. Sie wollen mir doch nicht etwa weismachen,
daß Sie das Märchen von der Schneiderin qeqlaubt ha-
ben? Zu ulkigs Sache!"
„Halten Sie Ihren Schnabsl, Korff. Das qcht Sie
und Ihre schmutzigen Finger nichts an. Das ist meine
Angelegenheit."
„Was erlauben Sie sich! Vergeflen Sie, mit wem
Sie reden? Ich fordere, daß die Inssl innerhalb vier-
undzwanzia Stunden geräumt ist, verstanden? Ich
wünsche keinerlei weitere Verhandlungen mit Ihnen zu
führen. Wenn Sie noch Austtärung haben wollen, wen-
den Sie stch an drese Dame. Sie wird Ihnen bestätigen,
daß die Ämag die rechtmäßige Cigentümerin ist. Älso
fuchen Sie sich sür Ihre Sonimerfrische gefälligst einen an-
deren Plah. And wsnn Sie glauben, daß Sie Ihre un-
verschämten Bemerkungcn hier ungestraft vorbringen kön-
nen, dann irren Sie stch. Sie sollen mich erst kennen
lernen!"
„Ich kenns Sie, Korff. Seit der Geschichte mit
Hambacher wertz rch, daß Sie ern Schweinehund stnd."
Korff schietzt bei dem Namen Hambacher alles Vlut
ins Gestcht. „Sie sind entlaflen, Herr Doktor Ohlcn-
dorff!"
„Das weitz ich. Ich wäre auch ohne Ihre Mittei-
lung nicht wiedergekommen. Cs war iiberhaupt schon viel
zu lange, datz rch unter einem Kerl, wie Sie es sind, ge-
arbeitet habe."
Frecher Lümmel!"
In maßloser Wut hebt Korff die Farrst. Wer Ohlen-
dorff sisht ihn nur ruhiq an.
„Machen Sie kein Theater. Sie wiflen genau, was
Ihnen geschreht, wenn Sie mich anrühren."
Korsf wrrd weitz wie Kalk. Ohlendorff ist einen
Kopf grötzer als er und steht aus, als sei mrt rhm nrcht zu
spaßen.
Heinz schiebt ihn jeht wie eine Figur beiseite und
geht auf Annemarre zu. Sie sieht ihn entsetzt an. Ieht
kommt der Augenblick, vor dem sie gebangt hat seit zwei
Tagen.
„Fräulein Annernarie... ich möchte ein paar Fraqen
an Sie steüen. Alles andere ist jeht gleichgültiq. Lüqt
dieser M-nsch?"
Änemarie schlietzt die Augen. Sie ist am Cnde ihrer
Kräfte.
„Lügt dieser Mensch? Sagen Sie „Ia" und alles rst
gut. Ich verspreche Ihnen, datz ich ihm kein Haar krümme.
Cr soll unbehellrgt gehcn, woher er gekommen ist. Lügt
er?"
^Pkern..." hauckt sie, „es ist alles wahr."
Cinen Augenblick steht er wie betäubt, als könne er
es nicht begreifen, dieses Nein. Dann stnkt er ein ganz
klern wenig in stch zusammen, wie ein Mann, der eirren
bösen Schlag erhalterr hat.
. „Also, Ls ist wahr..." flüstert er. „Die hohe Direk-
tron schickt Kundschafter aus. And die Kundschafterin be-
nuht die Gelegenheit, nicht nur das Land, sondern auch
den Mann, den sie vorfindet, auszuspionieren. Sie inter-
eflrert stch ausfällrg für seine Arbeit... tut, als verstehe
sie davon nichts, aber heimlich... oh, das ist sehr fcin
ausgedacht! Man angelt mit Lrebe, mit Gefühlsduseleien,
mrt all dem verdammten Rüstzeug der Weiber... und der
grotze Tropf fällt auch darauf rein_"
„Nein, nein, das nrcht!" schreit ste entseht auf.
„Nein, das ist nicht wahr! Doktor Korff. sagen Sie ihm,
datz es nicht wahr ist! Heinz... hör doch! Hör mich doch!"
. Cr dreht sich entschloflen um. Sein Schritt ist etwas
unsicher. Annemarre hat nicht die Krast, ihm zu folgen.
Sie steht wre erstarrt, die Füße versagen rhr den
Dienst. Das rst ja alles nur ein Traum, ein entsehlicher,
icheußlrcher Traum! denkt ste. Gleich werde ich auf-
wachen, und alles rst vorüber.
„Fräulein Dottor Ohlsen... wird wohl die Gele-
genheit benuhen, nach Verlin zurückzukehren!" sagt Heirrz
seinen Freunden. Sie sehen ihn entseht an. Cr sieht zer-
brochen aus. „Dater Heinrich... ooer Thiele... rhr
kümmert euch mal drum... jch bin jeht etwas... schach-
matt. Wir fahren morgen in aller Frühel"
Cr geht ins Vlockhaus. Die Freunds stehen ver-
stört herüm. Da hören sie einen klernen, winzigen Schrer.
Wie ein getrosfener Vogel schreit, ehe er zu Voden flat-
tert. Dann sehen sie das Madchen zusammenbrechen, das
alles Anheil mit sich brachte.
Monika bemühte sich um die Ohnmächtige. aber die
schlägt die Augen nrcht wicder aus.
„Vatcr Heinrich!" bittet sie hilfesuchend.
Der tritt heran und steht aus Ännemarre.
„Nichts Crnstes. Tin wenig viel für sie auf einmal.
Irr erner Stunde ist ste wieder mobil."
„Vater Heinrich... ihr habt ihr viellcicht unrecht
gstan. Ich kann es nicht bewcrsen, aber ich fühle es-
Annemaris Ohlsen ist meine Freundrn, ich kenne sie seit
fünf Iahren. Mutz man alles nach diesen Paar Tagen
beurteilen?"
„Die Lrebe eines Mannes kann man nicht mit dem
Verstand errirrgen. Da müflen wir abwarten, mein
Kind."
„Ich nehme Fräulein Ohlsen mit!" ordnet Korff an.
Da treten alle zur Seite. Niemand rührt stch.
„Brtte!" sagt Vater Hernrich und gibt den Weg stei.
Korfs will sie ausheben, serne berden Leute springen ihm
zu Hilfe. Da trrtt Thicle Hartmann dazwischen, nrmnrt
das Mädchen auf beide Armc, und geht dcm Boot zu.
„Weg da! Der Doktor hats gesagt!"
Schwergend sehsn alle zu, wie er voranschreitet, Korff
mit den beiden Leuten hinterhcr
(Fortsetzung folgU