Tekte 2 Fernsprecher.S.-A. 7351—5A.
„Herdelberger Neueste NachrichtenE
auf der Volkerbundssatzunq beruhe.
7^!! ^5 kerner,eits, daß man dieses Instrument nicht
^L"dere, b,s zunächst sichergcsteqt sei, daß je-
Curopa gewrllt sei, seinc Völkerbundsver-
zu erfüllen. Soweit die Regierung von
Grotzbntanmen ,n Frage stehe, sei fie bereit, das zii tun.
-öu drescm Glauben und in diesem Vertrauen werde si<
an dre -Imgaben herangehen, die ihr bevorständen.
. ^rr Ubschlufi der Aussprache bildete eine Crklärunq
des Schahkanzlers Neville Chamberlain über die
..candatsfrage. Der Abgeordnete Sandys hatte
be, den Kleinen AnfMen dre Anfrage qestellt, ob die
englrsche Regrerung Mandatsgebiets an eine andere
Macht beabsichtiqe. Miniiterpräsident Valdwin hatte
darauf ausweichend geantwortet, daß die Haltunq der
Regrerunq in dieser Fraqe sich nicht qeändert habe.
Schatzkanzler Neville Chamberlain fühlte sich ver.
anlaßt, auf diese Frags nochmals einzuqehen, wobei er
erklärte, daß nicht beabsichtiqt sei, eine Asnderunq
rn den Mandatsgebieten eintreten zu laflen. Die Aus-
händigung irgendwelcher Mandatsgebiete sei von der Re-
gierunq nicht erwogen worden.
Hierauf ersolgte die oben gemeldete Vertrauens-
abstrmmung.
AußenMinister Cden über die Luftpaktfrage.
London, 6. April. Außenminister Cden wurde am
Morrtaq nachmittag im Unterhaus gefragt, ob er sich für
eine Internationalisierung der Luststreit-
kräfte einsetzen wolle. Cden erwiderte, es sei der
Wunsch der englischsn Regierung, die Gefahr eines
Luftangrifss durch jcde praktische Maßnahme zu
verhüten. Anter den qegenwärtigen 5lmständen
halte sie den Abschluß einss Luftpaktes zur Begrenzung
der Luftrüstungen für das bsste Mittel. Auf eine
weitere Anfrage sagte Cden, die Regisrung habe es wic-
derholt klarqemacht, daß sie um den ALschluß eines Luft-
paktes zwischen den fünf Locarno-Mächten bemüht sei.
Dis Reqierung qlaube, daß ein solcher Pakt die kollek-
tive Sicherheit fördern würde. Sie würde die
internationals Vegrenzung der Luftstreitkräfte. ssi es
durch den Abschluß eines Pakts oder andere Mahnah-
men, bsgrüßen und werde weiter für dieses Ziel arbeiten.
Veitere Meivungen.
Derhastung chss früheren österreichischen Vizekanzlers
Hartleb.
Wien, 6. April. Auf seinem Gutsbefih in St. Geor-
gen bei Neumarkt in Stsisrmark wurde der Vizekanzler
a. D.Karl Hartleb wegen angeblicher Betätigung
für die Nationalsozialistische Partei verhaftet. Hartleb
war Abgeordneter des Landbunds und als solcher in den
Iahren 1927 bis 1929 Vizskanzler im lehten Kabinett
Seipel. Vis zum Iahr I9Z4 war er Präsident der Steie-
rischen Landwirtschastskammer.
— Der Präsident der Reichsfilmkammer Prof. Dr.
Lehnich traf am Montag in Wien ein zwecks Vespre-
chung mit den österreichischen Vehörden und der öster-
reichischen Filmkonferenz.
— Zur Frage der Dienstpflicht in Oesterreich erklärte
der österrerchische Außenminister. daß es sich nicht um
eine Verletzunq der Verträqe handle, sondern um
erne interne Anqeleqenheit, die zu keinem Ver-
trag und keiner internationalen Verpflichtung in Wi-
derjpruch stehe.
M Verufung der „Action Francaise" gegen die
Auflösung wurde vom Staatsrat nach einer mehrstündigen
Sihung verworfen. Die Vorsihenden der betrosfe-
nen Verbände erklären, daß sie sich um die Auslösung
nicht kümmsrn würden. Die Action Francaise könne nicht
aufgelöst werdsn, da es sich um eine Gesinnung
handle.
— Der spanische Landtaq hat den Artikel 81 der Ver-
faflung in dem Sinn ausgelegt, daß der Staatsprä-
sident mit der letzten Parlamentsauflösung im Ianuar
das Rechl einer nochmaligen Auflösunq des
Landtages verloren hat.
. — Der spanische Ministerpräsident Azana hielt in
der Parlamentssihunq am Freitag eine längere Rede
über dis spanische Innenpolitik, wobei er erklärte. daß
dem Staat genügend Hilfsmittel zur Verfügunq ständen,
um Aufstandsversuche im Keim zu ersticken.
N« Krica in MMnie».
MslSsmi« des abessiiiischeii Heeres.
Vedenklrche Zeichen des Verfalls.
Asmara, 6. April. (Vom Kriegsberichterstatter des
DNB.) Italienischen Meldungen zufolge standen die
Operationen des Sonntag an der Rordfront in der
Gegend des Aschangi-Sees im Zeichen reger
Fliegertätigkeit, mit der der flüchtende Gegner
ständig beunruhigt wurde. Der Vormarsch des ersten und
des Cingeborenenkorps und die Fliegerangrisfe sollen eine
völlige Zertrümmerung des abessinischen
Heeres zur Folge gehabt haben. Die Truppen des
Negus sollen nur noch aus wenigen hundert Mann be-
stehen, die sich in Richtung auf Dessie bewegen. Diese
Tatsache soll nicht nur auf die außerordentlich starken
abessinischen Vcrluste zurückzuführen sein, sondern auch
darauf, daßfich die Truppenverbände eigen-
mächtig auflösen und kurzerhand in die Heimatort-
schaften begeben.
Der italienische Vormarsch, so wird wei-
ter gemeldet, sei sehr schnell vor sich gegangen. Schon in
den ersten Nachmittagsstunden sei das Cingeborenenkorps
in Quoram einmarschiert und habe die italienische
Flagge gehißt. Als das erste Korps in Quoram einge-
troffen sei, hätten bereits fliegende Abteilunqen des
Cingeborenenkorps den Vormarsch in südlicher Richtung
von Quoram aus fortgesetzt. Nirgends habe der Gegner
auch nur den gerinqsten Widerstand versucht. flnter den
Gesangenen sollcn sich auch vrele Offiziere der Garde des
Negus befinden.
Zur lleberfliegung von Addis Abeba durch den ita-
lienischen Flieqer Falconi wird ergänzend berichtet,
daß Falconi über Dessie ein abessiniiches Flnazeuq bs-
merkt habe, das er bis nach Addis Abeba versolgte. Auf
dem Flugplah habe er den Apparat schlietzlich mrt einem
anderen zusammen zerstört.
Italienflcher Vormarsch auf Kobbo.
Asmara, 6. April. (Funkspruch des Kriegsbericht-
erstatters des DNB.) Vei den Ausräumungsarbeiten
in der Gegend von Quoram wurde viel abesstnisches
Kriegsmaterial gefunden.
Leichte italienische Kolonnen marschieren
zurzeit aus Kobbo südlich der Semien-Hochebene. Es
werden neue flnterwerfungen gemeldet.
Das englische Rote-Kreuz-Lazarett, das
sich vor der Besehung Gondars durch die Italiener in
dieser Stadt befand, ist nach Kelga verlegt worden.
— Aus Anlaß des zehnten Iahrestages der Errich-
tung der saschistischen Iugendorqanisation Valilla fand
am Samstag in Rom auf dem Platz Venezia eine große
Kundgebunq der vollzählig angetretenen Iugendorganisa-
tion von Rom statt.
M Iriedeiisschlutz i, Sfiiifrlbli.
Englische Stimmen.
London, 6. April. Die englischen Zeitungen wenden
sich wieder in stärkerem Matz dem italienisch-abes-
sinischen Krieg zu und beziehen diese Frage erneut
in ihre Vetrachtungen über die politische Gesamt-
lage ein. „Morningpost" erinnert in ihrem Leitaufsatz
an die Schwisriqkeiten, die sich bei Ausbruch der
Regenperiode etwa Mitte Iuni für das italienische Cx-
peditionskorps ergeben würden und schreibt, im Licht sol-
cher Betrachtungen könne man nichts wegen eines bal-
digen AbschlussesdiefesFeldzugesvoraus-
sagen. Die Aussicht auf eine Verlängerunq der Feind-
seligkeiten würde, so schreibt das Vlatt, keineswegs Be°
sriedigunq auslösen. Cngland würde sich im Gegenteil
sreuen, wenn Italien auf der Grundlage seines bis-
herigen Crfolqes Frieden schließen könnte und
sich so den schwersten Teil des Kampses ersparen
würde. Cs könne nur begrüßt werden, wenn Italien frei
sein würde, um Anteil an der Aufrechterhaltung des
europäischen Friedens zu nehmen.
Auch der „Daily Telegraph" beschäftigt fich in einem
Leitaufsah mit dem italienischen Crsolq u»d meint, es
können wenig Zwsifel darüber bestehen, daß die Abes-
sinier nahe am Cnde ihrer Kräfte seien. Wie
die Wirkung dieser letzten militärischen Crfolqs Italiens
auf die erhofften Friedensverhandlungen sein werde,
bleibe abzuwarten.
Frankreich wünscht Italiens Veistand in Curopa.
Paris, 5. Äpril. Der „Temps" beschäftigt sich mit
der neuen Wendung im italienisch-abessini-
s ch e n K,r i e.g und stellt sest, daß die Lage des Ne -
gus tragisch werde. Man sehe für ihn keinen an°
deren Ausweg mehr als die Cröffnung von Friedensver-
handlungen. Die Italiener hätten ihr Kriegsziel noch
nicht erreicht. Aber Nom habe im Hinblick auf die wirt-
schastliche und finanzielle Lage Italiens das größte In-
terefle an einer endgültigen Regelung. Gsstüht
auf die Crfolge Vadoglios, könne die italienische
Regierunq ohne irgendeine Crniedriquirg eine gerechte
Lösung ins Auge saflen unter Verücksichtiqung ihrer
Intereflen im Rahmen der vom Fünfer-Ausschuß aus-
gestellten Grundsätze, die breit genug seien, um eine
zweckmäßige Verhandlungsgrundlage zu bilden.
Der Negus, der durch die technische lleberlegenheit
der Italiener besiegt worden sei, könne in den Äugen
seiner Völker eine Regelung rechtsertigen, die aus einer
vsrzweifelten Lage retten könnte, was rroch zu retten sei.
Die Beendigung der abesfinischen Anqelegenheit unter
vernünftigen llmständen fei dringlich. Ällzu viele Fehler
seien begangen worden, die die schwersten Auswirkungen
auf die europäflche Lage gehabt hätten. Ohne den
tätiqsn Veistand Italiens könne man nicht daran
denken, ein Stcherheitssystem für Curopa zu
organifieren.
LeM SMtischer SiiisoiiIe'Ko»zert.
Solist: Gaspar Caflado.
Heidelberg, den 7. Slpril 1SZ6.
Das gestrrge Konzert schloß als besonders repräsen-
tative Veranftaltung den Reigen der städtischen
Sinfoniekonzerte des Winters. Sein eigenes
Gesicht erhielt dieses Konzert durch die Mitwirkung von
Gaspar Cassado, den wir schon einmal als Kammer-
mustkspieler hier zu hören Gelegenheit hatten. Damals
war es die umsassende aber keineswegs konzessionslose
Musizierart, die wir bewundcrn konnten, diesmal galt
es für den Spisler, sich in den Dienst eines einzigen gro-
ßen Werkes zu stellen und dazu rroch eines Werkes, das
in der Literatur der spätbrahmsischen Zeit eine eigene fest
umriffene Posiition hat, das Cello-Konzert von
Dvorak. In diesem Werk ist das nationale Kolorit be-
sonders stark ausgeprägt, in einer Form, dre kaum mehr
in Reinkultur anders zu sinden ist. In der Art, wie
Gaspar Caflado das Werk interpretierte, wurds es zu
einem ganz außergewöhnlich starken Crlebnis. Denn bei
diesem Spieler verbindet sich eine seltene Technik und
selbstverständliche Veherrschunq des Instrumentes bis in
die klcinsten tonlichcn und dpnamischen Feinheiten mit
einer ebenso großen und mitreißenden Musikalität, die in
diesem Fall Stileigentümlichkeiten zu überbrücken vermag
und auch dann, wenn sich der Klang nicht gerade in den
Vordergrund zu stellen braucht, wie bei der Zugabe von
Bach, in starker Cindringlichkeit spricht. Gewiß hört
man das Dvorak-Konzert selten; wenige wagen sich
daran; aber gewiß hört nran es nicht oft in solchsr mei-
sterlichen Wiedergabs. Das Orchester unter General-
mufikdirektor Kurt Overhosf begleitete in schöner Be-
tonung der klangsrohen Serts und ließ die Feinheiten der
Struktur sehr gut zur Geltung kommen. Großer Veifall
erzwang dann auch sine Zugabe.
Im übrigsn hatte das Programm kein eigenes Ge-
sicht. Cs war eine Zusammenstellung, wie man sis schon
seit Iahrzehnten gewohnt ist, ohne starken Zusammenhang
und ohne zwingende Logik. Mag es auch sein, daß man
aufbaucnd aus der o-moll-Sinsonie von Beethoven
ein anderes Werk, das uns heute nahs liegen muß, hätte
zum Abschluß bringen können, so soll uns doch diese
Fünste Bekenntnis bsdeuten zu dcm großen Meister, von
dem aus alle Wege zu uns und über uns hinaus gehen.
Die Fünfte Deethoven-Sinfonie brachte Generalmusik-
direktor Kurt Overhoff m einer dynamisch betonten
Gesamtlinie, deutlich dis zwingende logische Cntwicklung
des Inhaltlichen unterstreichend. Freilich wird gerade
durch diese Vetonung des irrhaltlich Crfüllten die Ge-
strasstheit der Auffllhrung etwas in den Hintergrund
gerückt, was auf dem garrzen Msg bis zum Schlußsah
sühlbar war. Zur Cinleitunq des Konzerts hörte man
vie „2phigenie"-Ouvertüre voq Gluck, ,, , ,
So nehmen wir mit diesem Konzert Abschisd von
diesem Konzertwinter. Cr hat uns eine stattliche Reihe
von starken künstlerischen Crlebrrissen aebracht. Gewiß
war man in diessm Konzertwinter nicht kämpferisch ein-
qestellt; nur hier und da stieß man bis zu den Zeitgenos-
sen vor, und da nicht auf Neuland. Hier weiterzuarbei-
ten, tatbereit mitzuhelfen am Schassen der Gegenwart,
mag weiteren Konzertreihen vorbehalten sein.
Cs war aber Cines zu fühlen: Die Festiguna und
Zusammenrafsunq dsr Kräfte unserer Stadt, die Erfas-
sung aller Musikfrohen hat weitere Fortschritte gemacht.
Wir haben ern Musikleben von hohem künstlerischem
Niveau. Wir wiflen, daß es in guten HLnden liegt.
Am Cnde dieses Konzertwrnters sei denen gedankt, dis
sich in den Dienst der schönen Sache stellten, vorab Gene-
ralmusikdirektor Overhoff und des städtischen
Orchesters. vr. v.
Deutsche Melfter des Baroch.
Zum zweiten Kammermusik-Abend.
Zur Einführung zum 2. Kammermusik-
abend des „Kammertrio für alte Mujik" am
10. April im Ballsaal der Stadthalle wrrd urrs
geschrreben:
Alte Musik — ein Begriff der Aeutzerungen ver-
gangener Epochen von nur historischer Bedeutung — war
noch vor Jahren für die mersten Musikkenner eine nicht
vollwertige Kunst, die nur als Entwicklungsstufe unserer
heute so vertraut gewordenen Klassiker angesehen wurde.
Alle großen Msister bilden sich in erster Linie an ihres-
gleichen; doch sind die geringeren und namentlich die ihnen
zeitlich näheren Künstler nicht ohne Einflutz auf sie. So
wissen wir von Bach, dah er, um den grotzen Orgelmeister
Buxtehude zu hören, den Weg von Arrrstadt in Thü-
ringen nach Lübeck zu Futz zurücklegte, an dessen Werk er
für ssin eigenes Schaffen so viel Anregung empfangen
sollte.
So könnten viele Beispiele beweisen, wie musikalische
Formen, Stil und Ausdruck der damaligen Zeitgenossen
ihre Vervollkommung durch unsere Grotzen erhielten.
Sämtliche Werke aus der Blütezeit des deutschen
Barock werden zum erstenmal in Heidelberg auf-
geführt. Das Programm beginnt mit dem g-moll-Trio von
G. F. Händel (1686—1759), ein Werk. das zeigt, datz
dieser Grotzmeister des Barock unsrer Gegenwart noch
nsue überraschende Entdeckungen bescheren kann. Dieses
Trio — zym erstenmal veröffentlicht und von Max Seifert
herausgegeben — reiht sich würdig als Trio Nr. 23 an die
bekannten 22 Kammertrios an und gehört zu den Früh-
werken des Meisters. Uebrigens von Hävdel das einzige
Stück dieser Gattung, das eine Parallele bildet zn den 21
Solosonaten, bei dsnen auch nur eine Sonate die Besetzung
einer Viola da Gambq jtatt eines Violoncellos aufzu-
weijen hat. , ... .,
— „Heidelberger Anzerger"
Dienstag, 7. Aprrl 1L36
Nr. 83
LtimkM tes 8» „Sindtntmg".
Am Ronlag mmiitag geftariet.
Wie die Deutsche Zeppelinrecderei Vischof Iohn Reginald W e e r reist^ von den^
Verlin, 7. April.
mitteilt, ist das Luftschiss „Hindenburg" am Mon
tag um 10.44 Uhr, MEZ., von Rio de Ianeiro zum Rück-
flug gestartet.
Das Lustschiff, das am Montag früh um 6.23 5lhr
Ortszeit aus der Luftschiffhalle von Santa Cruz gezogen
worden war, führte ein musterhaftes Aufstiegs-
manöver durch. Zum Wschied fuhr das Schiff über
Rio mehrereSchleifen. Dichtgedrängte Men-
schenmengen auf den Straßen und auf den Dächsrn der
Häuser winkten dem Luftriesen begeistert zu.
Das Lustschiff besand fich nach Mitteilung der Deut-
schen Seewarte am Montag um 19 5lhr, MCZ., etwa
240 Seemeilen südlich von Vahia.
Heute Dienstag früh um >-6 5lhr stand es querab
von Psrnambuco.
Achtzehn neue Fahrgäste an Vord.
An Vord des LZ. „Hindenburg", 7. April. (Funk-
spruch des DNB.-Sonderberichterstatters.) Das Luft-
schiff „Hindenburg" befindet sich auf seiner ersten
Heimreise. Wir haben heiteren Himmel und fast zu viel
Sonne.
An Dord befinden sich achtzehn neusFahr-
gäste aus sieben Nationen, darunter Amerika, Argen-
tinien, Vrasilien, Chile, Australien und Cnqland. Lord
landsinseln in seine englische Heimat. Farnilie Ö b c ^.
mair stattet nach siebencinhalbjährigsm Aufenthalt '
Chile ihrer Heimatstadt Reustadt an der Haardt eE
Vesuch ab und will gleichzeitig die Fortschritte der deu
schcn Landwirtschast kennen lernen. Weiter ist zu ncnw
Iosef Angersr aus Berchtesgaden, der am R'
Negro Tiger jagte. Der Vertreter des „WestdeutMs
Veobachters" müßte einsr Blinddarmoperation weS°
zurückbleiben. ,
Wir ziehen über Rio große Schleifen und nehw^
wehmütig Mschied von dieser schönsten aller Städte. M
Wahrzeichen, der Zuckerhut, ist noch zu fehsn, als Wt
schon lange mit nördlichem Kurs an der Küste entla»
sahren.
Nach zwölf Stunden stehen wir über Vahia. D«
leicht umlaufenden Winden beträgt «nsere Geschwinds^
keit 60 Meilen. Am Dienstaq verlaflen wir das stsi
amerikanischs Festland. Der rieue Kurs wird erst
gelegt werden, wenn wir Cap Verde erreicht haben uv
wenn wir im Besitz der Verichte der Hamburger
warte sind. Vei günstigem Wstter können wir am SaM-
tag früh in Friedrichshafen sein.
Nordöstlich von Pernambuco.
Hamburg, 7. April. (Cig. FunkmeldungZ
der Heimreise befindliche Lustschiff LZ. „Hindenbura
stand, wie die Deutsche Seewarte berichtet, um 7 M
MCZ. 136 Kilometer nordöstlich von Pernambuco.
Mtscher Reich.
Reichsminister Rust besichtigte am Montaq in De-
gleitunq von Herren des Kriegs- und Reichserziehungs-
ministeriums und den Architektcn, die den staatlichen
Kunsthochschulen des Reiches übertraqene Ausmalung
des Olympischen Dorfes.
Das Fliegergeschwader Horst Weflel hielt, von der
Vevölkerunq herzlich begrüßt, am Montaq seinen Cinzuq
in Dortmund.
Auf der Derwaltungsratssitzunq der BIZ. in Ba-
denweiler wurde die Iahresrechnunq vorgelegt, dis eine
Dividende von 6 Prozent vorschläqt.
Die „Oceana" zu khrer zweiten Madeira-Fahrt
ausgelaufen.
Hamburg, 6. April. Die „Oceana", di« erst am
Freitag von ihrer ersten diesjährigen Madeirafahrt zu-
rückgekehrt ist, Lrat bereits am Sonntag vormittaq mit
etwa tausend Volksgenoflen die zweite Ausreise
an.
An der 5leberseebrücke, wo das über dre Toppen qe-
flaggte Schiff sestgemacht hatte, bot sich wiederum ein
sarbenprächtiges Bild. Arrßer zahlreichsn Fahnenabord-
nungen hatten sich unzählige Volksgenoflen eingefunden,
die den KdF.°5lrlaubern ernen herzlichen Abschied bcrei-
teten. Nach kurzen Abschiedsworten machte die
„Oceana" unter dcn Klängen des Liedes „Freut Cuch des
Lebens" los und fuhr elbäbwärts dem offenen Meer ent-
gegen.
Frevt Euch des LeSens!"
Motto für die diesjährige Feier am 1. Mai.
Verlin, 6. April. Während die Ausgestaltung des
Staatsaktes bzw. des hochoffiziellen Teiles des Feier-
tages der nationalen Arbeit in den Händen
des Reichspropaqandaministers liegt, ist die volkstüm-
liche und kulturelle Betreuung der Maifeiern und ande-
ren Veranstaltrirrgen außerhalb dieses osfiziellen Verei-
ches dem Amt „Feierabend" der NSG. „Krast durch
Freude" übertragen worden. Das Amt hat bereits die
Vorarbeiten aufgenommen, um dem schaffenden deutschsn
Volk einen wirklichen Feiertatz der unbsschwerten Fröh-
lichkeit wie der ehrlichen Lebensfreude und der deutschen
Lebensbejahung zu gestalten. Die Feiern werden in die-
sem Iahr, wie die deutsche Arbeitskorrespondenz meldet,
unter dem Leitwort „Freut Cuch des Lebens" stehen.
Neues vom Tag.
Cm Auto vom Zug erfaßt.
München, 7. April. (Cigene Funkmeldung.)
Rsichsbahndirektion Augsburq teilt mit: Am MonW
um 9.30 5lhr wurde von dem Personenzuq
Ingolstadt—Augsburq bei der Cinfahrt in Schrobenha^
sen ein Persönenauto überfahren und eE
200 Meter weit geschleift. Dis Insaflen des Waqcm-
der praktische Arzt Dr. Ruetten aus Schrobenhaus^
und seine zehn Iahre alte Tochter warsn sofok'
tot. Die Antersuchunq über das 5lnglück und
Schuldfrage ist »och nicht abgeschlofle».
Duto-Anron fifltet 100 000 Mark
für Dedürftige.
Derliu, 6. April. Llnter dem erhebenöen EindrU^
öes überwältrgenden Ergebniffes der Aeichstagswahs
und des damit bekundeten einmütigen Dekenntnisses
öeutschen Dolkes zum Führer und Reichskanzler hat
Auto-Llnion AG. Zwickau (Sachsen) im Äarne>>
von 13 500 Gefolgschaftsmitgliedern. von denen übe»
14 000 erst nach der Machtübernahme durch den Führ^
in Lohn und Drot gelangt sind, 100 000 Mark zu^
Linderungder Äot bedürstiger Dolksgenosfen dew
Führer zur Derfügung gestellt.
Der Führer hat dem Betriebsführer der Auts^
Llnion AG. Dr. Druhn und seiner Gefolgschaft fU;
diese hochherzige Spende seinen besonderen Dank zu^
Ausdruck gebracht und als äußeres Zeichen seines Daw
kes Dr. Druhn ein Lichtbild im silbernen Aahmen
stiftet.
Italrenisches Vombenflugzeug abgestürzt:
Fünf Tote.
Rom, 6. Aprrl. Nördlich von Neapel, im Tyrrhev^
schen Meer ist ein italienisches Bombenfluqzcu"
abgestürzt. Dis fünf Mann starke Vesatzru«
kam dabei ums Leben.
Amerikanisches Vombenfluazeug an einem Felsen
zersch
Newyork, 6. April. Vei Frcderiksburg im Sta^,
Pennsylvanien zerschellte ein zweimotoriges BombcU'
flugzeug, desscn Pilot im Sturm die Orientierui^
verloren hatte, an dem Steilhanq eines Verges.
Besahung, ein Offizier unb vier Mann, würden g
tötet.
— Das größte Vauwerk der Reichsautobahn. In
der NLHe von Hann.-Mllnden entsteht etwas oberhalb
des Zusammenslusses von Werra und Fulda zur Zeit das
größte Brückenbauwerk der Reichsautobahn.
Zur 5leberquerung des Werratales wrrd hier eine 400
Meter lange Brücke gebaut, die das Tal in 62 Meter
Höhe überqueren wird. Von den vier riesigen Pfeilern
sind zwei bereits im Bau.
— Den Vater erschlagen. Cine furchtbare Blut-
tat spielte sich am Sönntag nachmittag auf einem
Vauerngehöft in Dippach bei Gerstungen an der
Werra ab. Zm Verlauf eines Streits schlug der 23jäh-
rrge Walter Keitel seinen 53 Iahre alten Vater
Aoam Keitel mit einem Knüppel zu Voden. Adam Kei-
tel wurde so schwer verletzt, daß er bald danach starb. Der
Täter stellte sich der Polizei. Die Gründe zu der Blut-
tat liegen in zerrütteten Familienverhältniflen.
Die Werke von Ph. H. Erlebach (1667—1714), des
ehemaligen Hofkapellmeisters zu Rudolstadt — ganz bom
Lullyschen Stil beeinslutzt —, bestehen meist aus einer
suitenmätzrgen Zuscmrmenstellung kürzerer freier Sätz«,
was auch bei der zu Gehör kommenden e-moll-Sonate
lercht zn erkennen rst. Jnhaltlich zeichnet sich dieses Werk
wie auch die d-moll-Sonate des Nürnberger I- Ph- Krie -
ger (1643—1726) narnentlich rn den langsainen Sätzen
durch Trefe des Gemüts und seltene Stärke deS Aus-
drucks aus.
Den Höhepunkt der Vortragsfolge erreicht der be-
rühmte Lübecker Orgelmeister D. Buxtehude (1637—
1707) mit seiner D-dur-Sonate. Buxtehude — einer der
bedeutendsten Erschernungen des früh-Bachschen Zeitalters
- erweist sich als ein Meister von seltener Genialrtät, die
ihn nicht nur zsitlich, sondern auch künstlerisch in die Nähe
Seb. Bachs versetzt. Seine Werke haben einen eigenartig
herben nordischen Zug. Seine Sonate in D-dur zeigt im
Mittelsatz der „Arretta" eine schon damals unübertroffene
Meisterschaft der Variationenform und bestrickt in den
Ecksätzen dnrch urkräftige Thematik, bei der namentlich
der Schluhsatz durch ein mitreihendes „Vivavsc" geradezu
virtuos gesteigert wrrd.
Jede Epoche hat ihre ergene musikalische Sprache. Es
wäre deshalb stillos, wollte man die zu Gehör kommenden
Werke durch die heuts gebräuchlichen Jnstrumente ver-
mitteln. Die Klangwelt der alten Musik fordert alte
Jnstrumentel Mit der Besetzung: Viola d'amore —
Viola da Gamba — Cembalo wird das Kammertrio für
alte Musik die strlvolle Wredergabe der vorerwähntsn
Werke unserer alten Meister aus historischen Jnstrumenten
gewährleistsn. Erich Harbarth.
KunN nnd Msensckaft.
f„Parflfal" im Nationaltheater Mannberm.s Ri-
chard Wagners Bühnenweihfestspiel „Parsisal"
wird am Karfreitag wieder in den Spielplan des Mann-
heimer Nationaltheaters aufgenommen. Die musikalische
Leitunq hat Philipp Wüst, die Spielleitung Heinrich
Köhler - Helsfrich. Willy Virgel spielt
zweimal dis Titelrolls in Shakespeares „Hamlet" und
zwar am Karsamstag und Ostermontag. — Am Oster-
sonntag beginnt das Gasffpiel von Clairs Waldoff
mit dem Cnsemble der Hamburger Volksoper im Neuen
Theater. Gegeben wird die bekannts Operette von Wal-
ter Kollo „Drei alte Schachteln". — Das
Schauspiel bereitet zum Geburtstag des Führers Fried-
rich Vethges Soldatendrama „Der Marsch der
Veteranen" vor. Inszenierung durch Intendant
Brandenburg.
IVayreuther Festspiele 1936.) Wie die Verwaltung
der Festspiele in Vayreuth mitteilt, hat sie mit Wilhelm
Furtwängler ein Abkommen getrofsen, wonach die-
ser die musikalische Einstudierung aller Ausführungen
üüernimntt.
— Silbergeldschieber gesaßt. Von Zollbeamff^
wurde im Geschäftsraum einer Firma in Kleve
Silbergeldhamster auf frischer Tat festgenomnE
In seinen Taschen fand man noch eine große Mcnge 2''
bergeld. Als Veamte eine Durchsuchurrg der WohnE
des Festaenommenen vornahmen, wars die überrasKj,
Chefrau dss Hamsters 2000 Mark in HuirdertmarkM'
nen ins offene Herdfeuer. Obwvhl sich die Frau wid^
setzte, konnten noch I6W Mark aus dem Feuer aerett'j
werden. Die Frau, ihr Sohn und zwei weitere MüE.
wurden festgenommen. Sie stehen im Verdacht, grv^
Mengen deutschen Papiergeldes verbotswidrig aus d^
Ausland einaeführt und das dafür eingewechselte SilbH
geld unter Verstoß gegen die Devisengesetzgebung
Ausland gebracht zu haben. Bisher ist erwiesen, d»,
mindestens 13 000 Mark von der Vande vsrschoben rol>-
den sind. Gegen alle fünf Festgenommenen, bei denen r>A
insgesamt 3200 Mark und 28 holländische Gelden R
schlagnahmt wurden, hat das Amtsgericht Kleve Hä"
bcfehl erlaflen. -
— Tiertragödie rm Vrnger Wald. Im Wald , ^
Vingen am Nhein waren Vesucher Augenzeuge er»/
Tierdramas, dem zwei Hirsche zunr Op'-
fielen. Ein wildsrnder Hund brachte am Waflerl^
drei Hirsche auf. Die Tiere wechselten in mächtE)
Sprüngcn und stteßen schließlich am Waldrand auf
Gatter. Mrt voller Wuch» prallten sie an das Drä
gitter, wo ein Alttier und ein junger Hirsch mit §
geranntcm Schädel liegen blieben. Die beiden
die in dcn lehten Todeszuckurrgen lagen, wurden "
einem Förster getötet.
— Fünf Kühe durch Strom getötet. Cinem VaU,Ä
in Gescher-Büren (Rheinland) ist in seinem KuE,
durch Crdschluß in der elektrischen Leitunq schwerer
den zugcfügt worden. Fünf Kühe wurden durch
elektrischcn Strom getötet. Crnzelne von den Kiw^
die cine gute Strohunterlage hatten, wurden vom
überschlagen. r
— Einen seltenen Fang machten dieser Tage
Memeler Fischerkuttsr in der Danziger Bucht. Sie
qen im Schleppneh einen Stör von 256 Pfund.
Fisch, der eine Länae von 2,5 Meter hat, diirfte
zungsweise zehn Pfund Kaviar liefern.
— Luftschuhkeller in Paris für 8000 Personen.
qroßs bomben- und qcrssichere Luftschuhkel
erste großs bomben- und gassichere Luftschuh
in Paris, der 8000 Personen aufnehmen kann, rtz.A-
tiggestellt wordsn. Dieser Keller, der als Modell für
ter anzulegende Räume dienen soll, ist in einem vcr/?i
gerten Trmnel einer Antergrundbahnstation
allen Crrungenschaften der Technik ausger>
und mit
Toniado in den ameriSanWen Siidstaatell-
370 Todesopfer.
i>
Rewyork. 7. April. (Cig. Funkmeldung.)
Tornado-Katastrophe in den Süd-Staate«
Vereinigten Staaten hat, wie aus Tubelo berichtet
insgesamt 370 Todesopfer und 2500 Verls^
gefordert. .r
Für die Verlehten mußten in Garagen, Kirche"
Schulen Notlazarstte eingerichtet werden. Der TorsiA
vollbrachte sein furchtbares Zerstörungswerk in wÄAj
als vier Minuten. Kennzeichnend dafür, wie überra!^,-
die Katastrophe hercingebrochen ist, ist bsispielsweise.
Schicksal der Belegschaft einer Kleiderfabrik tn
ville in Georgia. Von den dort beschäftigten 125
tern konnten sich nur 40 tns Freie rette n, wEzii'
die übrigen von den Trümmern des einstürzenden Gc
des erschlagen wurden oder aus den engen Trcp^
bei dem Versuch zu sliehen, ein Opfer der Flamirrs"
in Brand geratenen Hauses wurdeu.
„Herdelberger Neueste NachrichtenE
auf der Volkerbundssatzunq beruhe.
7^!! ^5 kerner,eits, daß man dieses Instrument nicht
^L"dere, b,s zunächst sichergcsteqt sei, daß je-
Curopa gewrllt sei, seinc Völkerbundsver-
zu erfüllen. Soweit die Regierung von
Grotzbntanmen ,n Frage stehe, sei fie bereit, das zii tun.
-öu drescm Glauben und in diesem Vertrauen werde si<
an dre -Imgaben herangehen, die ihr bevorständen.
. ^rr Ubschlufi der Aussprache bildete eine Crklärunq
des Schahkanzlers Neville Chamberlain über die
..candatsfrage. Der Abgeordnete Sandys hatte
be, den Kleinen AnfMen dre Anfrage qestellt, ob die
englrsche Regrerung Mandatsgebiets an eine andere
Macht beabsichtiqe. Miniiterpräsident Valdwin hatte
darauf ausweichend geantwortet, daß die Haltunq der
Regrerunq in dieser Fraqe sich nicht qeändert habe.
Schatzkanzler Neville Chamberlain fühlte sich ver.
anlaßt, auf diese Frags nochmals einzuqehen, wobei er
erklärte, daß nicht beabsichtiqt sei, eine Asnderunq
rn den Mandatsgebieten eintreten zu laflen. Die Aus-
händigung irgendwelcher Mandatsgebiete sei von der Re-
gierunq nicht erwogen worden.
Hierauf ersolgte die oben gemeldete Vertrauens-
abstrmmung.
AußenMinister Cden über die Luftpaktfrage.
London, 6. April. Außenminister Cden wurde am
Morrtaq nachmittag im Unterhaus gefragt, ob er sich für
eine Internationalisierung der Luststreit-
kräfte einsetzen wolle. Cden erwiderte, es sei der
Wunsch der englischsn Regierung, die Gefahr eines
Luftangrifss durch jcde praktische Maßnahme zu
verhüten. Anter den qegenwärtigen 5lmständen
halte sie den Abschluß einss Luftpaktes zur Begrenzung
der Luftrüstungen für das bsste Mittel. Auf eine
weitere Anfrage sagte Cden, die Regisrung habe es wic-
derholt klarqemacht, daß sie um den ALschluß eines Luft-
paktes zwischen den fünf Locarno-Mächten bemüht sei.
Dis Reqierung qlaube, daß ein solcher Pakt die kollek-
tive Sicherheit fördern würde. Sie würde die
internationals Vegrenzung der Luftstreitkräfte. ssi es
durch den Abschluß eines Pakts oder andere Mahnah-
men, bsgrüßen und werde weiter für dieses Ziel arbeiten.
Veitere Meivungen.
Derhastung chss früheren österreichischen Vizekanzlers
Hartleb.
Wien, 6. April. Auf seinem Gutsbefih in St. Geor-
gen bei Neumarkt in Stsisrmark wurde der Vizekanzler
a. D.Karl Hartleb wegen angeblicher Betätigung
für die Nationalsozialistische Partei verhaftet. Hartleb
war Abgeordneter des Landbunds und als solcher in den
Iahren 1927 bis 1929 Vizskanzler im lehten Kabinett
Seipel. Vis zum Iahr I9Z4 war er Präsident der Steie-
rischen Landwirtschastskammer.
— Der Präsident der Reichsfilmkammer Prof. Dr.
Lehnich traf am Montag in Wien ein zwecks Vespre-
chung mit den österreichischen Vehörden und der öster-
reichischen Filmkonferenz.
— Zur Frage der Dienstpflicht in Oesterreich erklärte
der österrerchische Außenminister. daß es sich nicht um
eine Verletzunq der Verträqe handle, sondern um
erne interne Anqeleqenheit, die zu keinem Ver-
trag und keiner internationalen Verpflichtung in Wi-
derjpruch stehe.
M Verufung der „Action Francaise" gegen die
Auflösung wurde vom Staatsrat nach einer mehrstündigen
Sihung verworfen. Die Vorsihenden der betrosfe-
nen Verbände erklären, daß sie sich um die Auslösung
nicht kümmsrn würden. Die Action Francaise könne nicht
aufgelöst werdsn, da es sich um eine Gesinnung
handle.
— Der spanische Landtaq hat den Artikel 81 der Ver-
faflung in dem Sinn ausgelegt, daß der Staatsprä-
sident mit der letzten Parlamentsauflösung im Ianuar
das Rechl einer nochmaligen Auflösunq des
Landtages verloren hat.
. — Der spanische Ministerpräsident Azana hielt in
der Parlamentssihunq am Freitag eine längere Rede
über dis spanische Innenpolitik, wobei er erklärte. daß
dem Staat genügend Hilfsmittel zur Verfügunq ständen,
um Aufstandsversuche im Keim zu ersticken.
N« Krica in MMnie».
MslSsmi« des abessiiiischeii Heeres.
Vedenklrche Zeichen des Verfalls.
Asmara, 6. April. (Vom Kriegsberichterstatter des
DNB.) Italienischen Meldungen zufolge standen die
Operationen des Sonntag an der Rordfront in der
Gegend des Aschangi-Sees im Zeichen reger
Fliegertätigkeit, mit der der flüchtende Gegner
ständig beunruhigt wurde. Der Vormarsch des ersten und
des Cingeborenenkorps und die Fliegerangrisfe sollen eine
völlige Zertrümmerung des abessinischen
Heeres zur Folge gehabt haben. Die Truppen des
Negus sollen nur noch aus wenigen hundert Mann be-
stehen, die sich in Richtung auf Dessie bewegen. Diese
Tatsache soll nicht nur auf die außerordentlich starken
abessinischen Vcrluste zurückzuführen sein, sondern auch
darauf, daßfich die Truppenverbände eigen-
mächtig auflösen und kurzerhand in die Heimatort-
schaften begeben.
Der italienische Vormarsch, so wird wei-
ter gemeldet, sei sehr schnell vor sich gegangen. Schon in
den ersten Nachmittagsstunden sei das Cingeborenenkorps
in Quoram einmarschiert und habe die italienische
Flagge gehißt. Als das erste Korps in Quoram einge-
troffen sei, hätten bereits fliegende Abteilunqen des
Cingeborenenkorps den Vormarsch in südlicher Richtung
von Quoram aus fortgesetzt. Nirgends habe der Gegner
auch nur den gerinqsten Widerstand versucht. flnter den
Gesangenen sollcn sich auch vrele Offiziere der Garde des
Negus befinden.
Zur lleberfliegung von Addis Abeba durch den ita-
lienischen Flieqer Falconi wird ergänzend berichtet,
daß Falconi über Dessie ein abessiniiches Flnazeuq bs-
merkt habe, das er bis nach Addis Abeba versolgte. Auf
dem Flugplah habe er den Apparat schlietzlich mrt einem
anderen zusammen zerstört.
Italienflcher Vormarsch auf Kobbo.
Asmara, 6. April. (Funkspruch des Kriegsbericht-
erstatters des DNB.) Vei den Ausräumungsarbeiten
in der Gegend von Quoram wurde viel abesstnisches
Kriegsmaterial gefunden.
Leichte italienische Kolonnen marschieren
zurzeit aus Kobbo südlich der Semien-Hochebene. Es
werden neue flnterwerfungen gemeldet.
Das englische Rote-Kreuz-Lazarett, das
sich vor der Besehung Gondars durch die Italiener in
dieser Stadt befand, ist nach Kelga verlegt worden.
— Aus Anlaß des zehnten Iahrestages der Errich-
tung der saschistischen Iugendorqanisation Valilla fand
am Samstag in Rom auf dem Platz Venezia eine große
Kundgebunq der vollzählig angetretenen Iugendorganisa-
tion von Rom statt.
M Iriedeiisschlutz i, Sfiiifrlbli.
Englische Stimmen.
London, 6. April. Die englischen Zeitungen wenden
sich wieder in stärkerem Matz dem italienisch-abes-
sinischen Krieg zu und beziehen diese Frage erneut
in ihre Vetrachtungen über die politische Gesamt-
lage ein. „Morningpost" erinnert in ihrem Leitaufsatz
an die Schwisriqkeiten, die sich bei Ausbruch der
Regenperiode etwa Mitte Iuni für das italienische Cx-
peditionskorps ergeben würden und schreibt, im Licht sol-
cher Betrachtungen könne man nichts wegen eines bal-
digen AbschlussesdiefesFeldzugesvoraus-
sagen. Die Aussicht auf eine Verlängerunq der Feind-
seligkeiten würde, so schreibt das Vlatt, keineswegs Be°
sriedigunq auslösen. Cngland würde sich im Gegenteil
sreuen, wenn Italien auf der Grundlage seines bis-
herigen Crfolqes Frieden schließen könnte und
sich so den schwersten Teil des Kampses ersparen
würde. Cs könne nur begrüßt werden, wenn Italien frei
sein würde, um Anteil an der Aufrechterhaltung des
europäischen Friedens zu nehmen.
Auch der „Daily Telegraph" beschäftigt fich in einem
Leitaufsah mit dem italienischen Crsolq u»d meint, es
können wenig Zwsifel darüber bestehen, daß die Abes-
sinier nahe am Cnde ihrer Kräfte seien. Wie
die Wirkung dieser letzten militärischen Crfolqs Italiens
auf die erhofften Friedensverhandlungen sein werde,
bleibe abzuwarten.
Frankreich wünscht Italiens Veistand in Curopa.
Paris, 5. Äpril. Der „Temps" beschäftigt sich mit
der neuen Wendung im italienisch-abessini-
s ch e n K,r i e.g und stellt sest, daß die Lage des Ne -
gus tragisch werde. Man sehe für ihn keinen an°
deren Ausweg mehr als die Cröffnung von Friedensver-
handlungen. Die Italiener hätten ihr Kriegsziel noch
nicht erreicht. Aber Nom habe im Hinblick auf die wirt-
schastliche und finanzielle Lage Italiens das größte In-
terefle an einer endgültigen Regelung. Gsstüht
auf die Crfolge Vadoglios, könne die italienische
Regierunq ohne irgendeine Crniedriquirg eine gerechte
Lösung ins Auge saflen unter Verücksichtiqung ihrer
Intereflen im Rahmen der vom Fünfer-Ausschuß aus-
gestellten Grundsätze, die breit genug seien, um eine
zweckmäßige Verhandlungsgrundlage zu bilden.
Der Negus, der durch die technische lleberlegenheit
der Italiener besiegt worden sei, könne in den Äugen
seiner Völker eine Regelung rechtsertigen, die aus einer
vsrzweifelten Lage retten könnte, was rroch zu retten sei.
Die Beendigung der abesfinischen Anqelegenheit unter
vernünftigen llmständen fei dringlich. Ällzu viele Fehler
seien begangen worden, die die schwersten Auswirkungen
auf die europäflche Lage gehabt hätten. Ohne den
tätiqsn Veistand Italiens könne man nicht daran
denken, ein Stcherheitssystem für Curopa zu
organifieren.
LeM SMtischer SiiisoiiIe'Ko»zert.
Solist: Gaspar Caflado.
Heidelberg, den 7. Slpril 1SZ6.
Das gestrrge Konzert schloß als besonders repräsen-
tative Veranftaltung den Reigen der städtischen
Sinfoniekonzerte des Winters. Sein eigenes
Gesicht erhielt dieses Konzert durch die Mitwirkung von
Gaspar Cassado, den wir schon einmal als Kammer-
mustkspieler hier zu hören Gelegenheit hatten. Damals
war es die umsassende aber keineswegs konzessionslose
Musizierart, die wir bewundcrn konnten, diesmal galt
es für den Spisler, sich in den Dienst eines einzigen gro-
ßen Werkes zu stellen und dazu rroch eines Werkes, das
in der Literatur der spätbrahmsischen Zeit eine eigene fest
umriffene Posiition hat, das Cello-Konzert von
Dvorak. In diesem Werk ist das nationale Kolorit be-
sonders stark ausgeprägt, in einer Form, dre kaum mehr
in Reinkultur anders zu sinden ist. In der Art, wie
Gaspar Caflado das Werk interpretierte, wurds es zu
einem ganz außergewöhnlich starken Crlebnis. Denn bei
diesem Spieler verbindet sich eine seltene Technik und
selbstverständliche Veherrschunq des Instrumentes bis in
die klcinsten tonlichcn und dpnamischen Feinheiten mit
einer ebenso großen und mitreißenden Musikalität, die in
diesem Fall Stileigentümlichkeiten zu überbrücken vermag
und auch dann, wenn sich der Klang nicht gerade in den
Vordergrund zu stellen braucht, wie bei der Zugabe von
Bach, in starker Cindringlichkeit spricht. Gewiß hört
man das Dvorak-Konzert selten; wenige wagen sich
daran; aber gewiß hört nran es nicht oft in solchsr mei-
sterlichen Wiedergabs. Das Orchester unter General-
mufikdirektor Kurt Overhosf begleitete in schöner Be-
tonung der klangsrohen Serts und ließ die Feinheiten der
Struktur sehr gut zur Geltung kommen. Großer Veifall
erzwang dann auch sine Zugabe.
Im übrigsn hatte das Programm kein eigenes Ge-
sicht. Cs war eine Zusammenstellung, wie man sis schon
seit Iahrzehnten gewohnt ist, ohne starken Zusammenhang
und ohne zwingende Logik. Mag es auch sein, daß man
aufbaucnd aus der o-moll-Sinsonie von Beethoven
ein anderes Werk, das uns heute nahs liegen muß, hätte
zum Abschluß bringen können, so soll uns doch diese
Fünste Bekenntnis bsdeuten zu dcm großen Meister, von
dem aus alle Wege zu uns und über uns hinaus gehen.
Die Fünfte Deethoven-Sinfonie brachte Generalmusik-
direktor Kurt Overhoff m einer dynamisch betonten
Gesamtlinie, deutlich dis zwingende logische Cntwicklung
des Inhaltlichen unterstreichend. Freilich wird gerade
durch diese Vetonung des irrhaltlich Crfüllten die Ge-
strasstheit der Auffllhrung etwas in den Hintergrund
gerückt, was auf dem garrzen Msg bis zum Schlußsah
sühlbar war. Zur Cinleitunq des Konzerts hörte man
vie „2phigenie"-Ouvertüre voq Gluck, ,, , ,
So nehmen wir mit diesem Konzert Abschisd von
diesem Konzertwinter. Cr hat uns eine stattliche Reihe
von starken künstlerischen Crlebrrissen aebracht. Gewiß
war man in diessm Konzertwinter nicht kämpferisch ein-
qestellt; nur hier und da stieß man bis zu den Zeitgenos-
sen vor, und da nicht auf Neuland. Hier weiterzuarbei-
ten, tatbereit mitzuhelfen am Schassen der Gegenwart,
mag weiteren Konzertreihen vorbehalten sein.
Cs war aber Cines zu fühlen: Die Festiguna und
Zusammenrafsunq dsr Kräfte unserer Stadt, die Erfas-
sung aller Musikfrohen hat weitere Fortschritte gemacht.
Wir haben ern Musikleben von hohem künstlerischem
Niveau. Wir wiflen, daß es in guten HLnden liegt.
Am Cnde dieses Konzertwrnters sei denen gedankt, dis
sich in den Dienst der schönen Sache stellten, vorab Gene-
ralmusikdirektor Overhoff und des städtischen
Orchesters. vr. v.
Deutsche Melfter des Baroch.
Zum zweiten Kammermusik-Abend.
Zur Einführung zum 2. Kammermusik-
abend des „Kammertrio für alte Mujik" am
10. April im Ballsaal der Stadthalle wrrd urrs
geschrreben:
Alte Musik — ein Begriff der Aeutzerungen ver-
gangener Epochen von nur historischer Bedeutung — war
noch vor Jahren für die mersten Musikkenner eine nicht
vollwertige Kunst, die nur als Entwicklungsstufe unserer
heute so vertraut gewordenen Klassiker angesehen wurde.
Alle großen Msister bilden sich in erster Linie an ihres-
gleichen; doch sind die geringeren und namentlich die ihnen
zeitlich näheren Künstler nicht ohne Einflutz auf sie. So
wissen wir von Bach, dah er, um den grotzen Orgelmeister
Buxtehude zu hören, den Weg von Arrrstadt in Thü-
ringen nach Lübeck zu Futz zurücklegte, an dessen Werk er
für ssin eigenes Schaffen so viel Anregung empfangen
sollte.
So könnten viele Beispiele beweisen, wie musikalische
Formen, Stil und Ausdruck der damaligen Zeitgenossen
ihre Vervollkommung durch unsere Grotzen erhielten.
Sämtliche Werke aus der Blütezeit des deutschen
Barock werden zum erstenmal in Heidelberg auf-
geführt. Das Programm beginnt mit dem g-moll-Trio von
G. F. Händel (1686—1759), ein Werk. das zeigt, datz
dieser Grotzmeister des Barock unsrer Gegenwart noch
nsue überraschende Entdeckungen bescheren kann. Dieses
Trio — zym erstenmal veröffentlicht und von Max Seifert
herausgegeben — reiht sich würdig als Trio Nr. 23 an die
bekannten 22 Kammertrios an und gehört zu den Früh-
werken des Meisters. Uebrigens von Hävdel das einzige
Stück dieser Gattung, das eine Parallele bildet zn den 21
Solosonaten, bei dsnen auch nur eine Sonate die Besetzung
einer Viola da Gambq jtatt eines Violoncellos aufzu-
weijen hat. , ... .,
— „Heidelberger Anzerger"
Dienstag, 7. Aprrl 1L36
Nr. 83
LtimkM tes 8» „Sindtntmg".
Am Ronlag mmiitag geftariet.
Wie die Deutsche Zeppelinrecderei Vischof Iohn Reginald W e e r reist^ von den^
Verlin, 7. April.
mitteilt, ist das Luftschiss „Hindenburg" am Mon
tag um 10.44 Uhr, MEZ., von Rio de Ianeiro zum Rück-
flug gestartet.
Das Lustschiff, das am Montag früh um 6.23 5lhr
Ortszeit aus der Luftschiffhalle von Santa Cruz gezogen
worden war, führte ein musterhaftes Aufstiegs-
manöver durch. Zum Wschied fuhr das Schiff über
Rio mehrereSchleifen. Dichtgedrängte Men-
schenmengen auf den Straßen und auf den Dächsrn der
Häuser winkten dem Luftriesen begeistert zu.
Das Lustschiff besand fich nach Mitteilung der Deut-
schen Seewarte am Montag um 19 5lhr, MCZ., etwa
240 Seemeilen südlich von Vahia.
Heute Dienstag früh um >-6 5lhr stand es querab
von Psrnambuco.
Achtzehn neue Fahrgäste an Vord.
An Vord des LZ. „Hindenburg", 7. April. (Funk-
spruch des DNB.-Sonderberichterstatters.) Das Luft-
schiff „Hindenburg" befindet sich auf seiner ersten
Heimreise. Wir haben heiteren Himmel und fast zu viel
Sonne.
An Dord befinden sich achtzehn neusFahr-
gäste aus sieben Nationen, darunter Amerika, Argen-
tinien, Vrasilien, Chile, Australien und Cnqland. Lord
landsinseln in seine englische Heimat. Farnilie Ö b c ^.
mair stattet nach siebencinhalbjährigsm Aufenthalt '
Chile ihrer Heimatstadt Reustadt an der Haardt eE
Vesuch ab und will gleichzeitig die Fortschritte der deu
schcn Landwirtschast kennen lernen. Weiter ist zu ncnw
Iosef Angersr aus Berchtesgaden, der am R'
Negro Tiger jagte. Der Vertreter des „WestdeutMs
Veobachters" müßte einsr Blinddarmoperation weS°
zurückbleiben. ,
Wir ziehen über Rio große Schleifen und nehw^
wehmütig Mschied von dieser schönsten aller Städte. M
Wahrzeichen, der Zuckerhut, ist noch zu fehsn, als Wt
schon lange mit nördlichem Kurs an der Küste entla»
sahren.
Nach zwölf Stunden stehen wir über Vahia. D«
leicht umlaufenden Winden beträgt «nsere Geschwinds^
keit 60 Meilen. Am Dienstaq verlaflen wir das stsi
amerikanischs Festland. Der rieue Kurs wird erst
gelegt werden, wenn wir Cap Verde erreicht haben uv
wenn wir im Besitz der Verichte der Hamburger
warte sind. Vei günstigem Wstter können wir am SaM-
tag früh in Friedrichshafen sein.
Nordöstlich von Pernambuco.
Hamburg, 7. April. (Cig. FunkmeldungZ
der Heimreise befindliche Lustschiff LZ. „Hindenbura
stand, wie die Deutsche Seewarte berichtet, um 7 M
MCZ. 136 Kilometer nordöstlich von Pernambuco.
Mtscher Reich.
Reichsminister Rust besichtigte am Montaq in De-
gleitunq von Herren des Kriegs- und Reichserziehungs-
ministeriums und den Architektcn, die den staatlichen
Kunsthochschulen des Reiches übertraqene Ausmalung
des Olympischen Dorfes.
Das Fliegergeschwader Horst Weflel hielt, von der
Vevölkerunq herzlich begrüßt, am Montaq seinen Cinzuq
in Dortmund.
Auf der Derwaltungsratssitzunq der BIZ. in Ba-
denweiler wurde die Iahresrechnunq vorgelegt, dis eine
Dividende von 6 Prozent vorschläqt.
Die „Oceana" zu khrer zweiten Madeira-Fahrt
ausgelaufen.
Hamburg, 6. April. Die „Oceana", di« erst am
Freitag von ihrer ersten diesjährigen Madeirafahrt zu-
rückgekehrt ist, Lrat bereits am Sonntag vormittaq mit
etwa tausend Volksgenoflen die zweite Ausreise
an.
An der 5leberseebrücke, wo das über dre Toppen qe-
flaggte Schiff sestgemacht hatte, bot sich wiederum ein
sarbenprächtiges Bild. Arrßer zahlreichsn Fahnenabord-
nungen hatten sich unzählige Volksgenoflen eingefunden,
die den KdF.°5lrlaubern ernen herzlichen Abschied bcrei-
teten. Nach kurzen Abschiedsworten machte die
„Oceana" unter dcn Klängen des Liedes „Freut Cuch des
Lebens" los und fuhr elbäbwärts dem offenen Meer ent-
gegen.
Frevt Euch des LeSens!"
Motto für die diesjährige Feier am 1. Mai.
Verlin, 6. April. Während die Ausgestaltung des
Staatsaktes bzw. des hochoffiziellen Teiles des Feier-
tages der nationalen Arbeit in den Händen
des Reichspropaqandaministers liegt, ist die volkstüm-
liche und kulturelle Betreuung der Maifeiern und ande-
ren Veranstaltrirrgen außerhalb dieses osfiziellen Verei-
ches dem Amt „Feierabend" der NSG. „Krast durch
Freude" übertragen worden. Das Amt hat bereits die
Vorarbeiten aufgenommen, um dem schaffenden deutschsn
Volk einen wirklichen Feiertatz der unbsschwerten Fröh-
lichkeit wie der ehrlichen Lebensfreude und der deutschen
Lebensbejahung zu gestalten. Die Feiern werden in die-
sem Iahr, wie die deutsche Arbeitskorrespondenz meldet,
unter dem Leitwort „Freut Cuch des Lebens" stehen.
Neues vom Tag.
Cm Auto vom Zug erfaßt.
München, 7. April. (Cigene Funkmeldung.)
Rsichsbahndirektion Augsburq teilt mit: Am MonW
um 9.30 5lhr wurde von dem Personenzuq
Ingolstadt—Augsburq bei der Cinfahrt in Schrobenha^
sen ein Persönenauto überfahren und eE
200 Meter weit geschleift. Dis Insaflen des Waqcm-
der praktische Arzt Dr. Ruetten aus Schrobenhaus^
und seine zehn Iahre alte Tochter warsn sofok'
tot. Die Antersuchunq über das 5lnglück und
Schuldfrage ist »och nicht abgeschlofle».
Duto-Anron fifltet 100 000 Mark
für Dedürftige.
Derliu, 6. April. Llnter dem erhebenöen EindrU^
öes überwältrgenden Ergebniffes der Aeichstagswahs
und des damit bekundeten einmütigen Dekenntnisses
öeutschen Dolkes zum Führer und Reichskanzler hat
Auto-Llnion AG. Zwickau (Sachsen) im Äarne>>
von 13 500 Gefolgschaftsmitgliedern. von denen übe»
14 000 erst nach der Machtübernahme durch den Führ^
in Lohn und Drot gelangt sind, 100 000 Mark zu^
Linderungder Äot bedürstiger Dolksgenosfen dew
Führer zur Derfügung gestellt.
Der Führer hat dem Betriebsführer der Auts^
Llnion AG. Dr. Druhn und seiner Gefolgschaft fU;
diese hochherzige Spende seinen besonderen Dank zu^
Ausdruck gebracht und als äußeres Zeichen seines Daw
kes Dr. Druhn ein Lichtbild im silbernen Aahmen
stiftet.
Italrenisches Vombenflugzeug abgestürzt:
Fünf Tote.
Rom, 6. Aprrl. Nördlich von Neapel, im Tyrrhev^
schen Meer ist ein italienisches Bombenfluqzcu"
abgestürzt. Dis fünf Mann starke Vesatzru«
kam dabei ums Leben.
Amerikanisches Vombenfluazeug an einem Felsen
zersch
Newyork, 6. April. Vei Frcderiksburg im Sta^,
Pennsylvanien zerschellte ein zweimotoriges BombcU'
flugzeug, desscn Pilot im Sturm die Orientierui^
verloren hatte, an dem Steilhanq eines Verges.
Besahung, ein Offizier unb vier Mann, würden g
tötet.
— Das größte Vauwerk der Reichsautobahn. In
der NLHe von Hann.-Mllnden entsteht etwas oberhalb
des Zusammenslusses von Werra und Fulda zur Zeit das
größte Brückenbauwerk der Reichsautobahn.
Zur 5leberquerung des Werratales wrrd hier eine 400
Meter lange Brücke gebaut, die das Tal in 62 Meter
Höhe überqueren wird. Von den vier riesigen Pfeilern
sind zwei bereits im Bau.
— Den Vater erschlagen. Cine furchtbare Blut-
tat spielte sich am Sönntag nachmittag auf einem
Vauerngehöft in Dippach bei Gerstungen an der
Werra ab. Zm Verlauf eines Streits schlug der 23jäh-
rrge Walter Keitel seinen 53 Iahre alten Vater
Aoam Keitel mit einem Knüppel zu Voden. Adam Kei-
tel wurde so schwer verletzt, daß er bald danach starb. Der
Täter stellte sich der Polizei. Die Gründe zu der Blut-
tat liegen in zerrütteten Familienverhältniflen.
Die Werke von Ph. H. Erlebach (1667—1714), des
ehemaligen Hofkapellmeisters zu Rudolstadt — ganz bom
Lullyschen Stil beeinslutzt —, bestehen meist aus einer
suitenmätzrgen Zuscmrmenstellung kürzerer freier Sätz«,
was auch bei der zu Gehör kommenden e-moll-Sonate
lercht zn erkennen rst. Jnhaltlich zeichnet sich dieses Werk
wie auch die d-moll-Sonate des Nürnberger I- Ph- Krie -
ger (1643—1726) narnentlich rn den langsainen Sätzen
durch Trefe des Gemüts und seltene Stärke deS Aus-
drucks aus.
Den Höhepunkt der Vortragsfolge erreicht der be-
rühmte Lübecker Orgelmeister D. Buxtehude (1637—
1707) mit seiner D-dur-Sonate. Buxtehude — einer der
bedeutendsten Erschernungen des früh-Bachschen Zeitalters
- erweist sich als ein Meister von seltener Genialrtät, die
ihn nicht nur zsitlich, sondern auch künstlerisch in die Nähe
Seb. Bachs versetzt. Seine Werke haben einen eigenartig
herben nordischen Zug. Seine Sonate in D-dur zeigt im
Mittelsatz der „Arretta" eine schon damals unübertroffene
Meisterschaft der Variationenform und bestrickt in den
Ecksätzen dnrch urkräftige Thematik, bei der namentlich
der Schluhsatz durch ein mitreihendes „Vivavsc" geradezu
virtuos gesteigert wrrd.
Jede Epoche hat ihre ergene musikalische Sprache. Es
wäre deshalb stillos, wollte man die zu Gehör kommenden
Werke durch die heuts gebräuchlichen Jnstrumente ver-
mitteln. Die Klangwelt der alten Musik fordert alte
Jnstrumentel Mit der Besetzung: Viola d'amore —
Viola da Gamba — Cembalo wird das Kammertrio für
alte Musik die strlvolle Wredergabe der vorerwähntsn
Werke unserer alten Meister aus historischen Jnstrumenten
gewährleistsn. Erich Harbarth.
KunN nnd Msensckaft.
f„Parflfal" im Nationaltheater Mannberm.s Ri-
chard Wagners Bühnenweihfestspiel „Parsisal"
wird am Karfreitag wieder in den Spielplan des Mann-
heimer Nationaltheaters aufgenommen. Die musikalische
Leitunq hat Philipp Wüst, die Spielleitung Heinrich
Köhler - Helsfrich. Willy Virgel spielt
zweimal dis Titelrolls in Shakespeares „Hamlet" und
zwar am Karsamstag und Ostermontag. — Am Oster-
sonntag beginnt das Gasffpiel von Clairs Waldoff
mit dem Cnsemble der Hamburger Volksoper im Neuen
Theater. Gegeben wird die bekannts Operette von Wal-
ter Kollo „Drei alte Schachteln". — Das
Schauspiel bereitet zum Geburtstag des Führers Fried-
rich Vethges Soldatendrama „Der Marsch der
Veteranen" vor. Inszenierung durch Intendant
Brandenburg.
IVayreuther Festspiele 1936.) Wie die Verwaltung
der Festspiele in Vayreuth mitteilt, hat sie mit Wilhelm
Furtwängler ein Abkommen getrofsen, wonach die-
ser die musikalische Einstudierung aller Ausführungen
üüernimntt.
— Silbergeldschieber gesaßt. Von Zollbeamff^
wurde im Geschäftsraum einer Firma in Kleve
Silbergeldhamster auf frischer Tat festgenomnE
In seinen Taschen fand man noch eine große Mcnge 2''
bergeld. Als Veamte eine Durchsuchurrg der WohnE
des Festaenommenen vornahmen, wars die überrasKj,
Chefrau dss Hamsters 2000 Mark in HuirdertmarkM'
nen ins offene Herdfeuer. Obwvhl sich die Frau wid^
setzte, konnten noch I6W Mark aus dem Feuer aerett'j
werden. Die Frau, ihr Sohn und zwei weitere MüE.
wurden festgenommen. Sie stehen im Verdacht, grv^
Mengen deutschen Papiergeldes verbotswidrig aus d^
Ausland einaeführt und das dafür eingewechselte SilbH
geld unter Verstoß gegen die Devisengesetzgebung
Ausland gebracht zu haben. Bisher ist erwiesen, d»,
mindestens 13 000 Mark von der Vande vsrschoben rol>-
den sind. Gegen alle fünf Festgenommenen, bei denen r>A
insgesamt 3200 Mark und 28 holländische Gelden R
schlagnahmt wurden, hat das Amtsgericht Kleve Hä"
bcfehl erlaflen. -
— Tiertragödie rm Vrnger Wald. Im Wald , ^
Vingen am Nhein waren Vesucher Augenzeuge er»/
Tierdramas, dem zwei Hirsche zunr Op'-
fielen. Ein wildsrnder Hund brachte am Waflerl^
drei Hirsche auf. Die Tiere wechselten in mächtE)
Sprüngcn und stteßen schließlich am Waldrand auf
Gatter. Mrt voller Wuch» prallten sie an das Drä
gitter, wo ein Alttier und ein junger Hirsch mit §
geranntcm Schädel liegen blieben. Die beiden
die in dcn lehten Todeszuckurrgen lagen, wurden "
einem Förster getötet.
— Fünf Kühe durch Strom getötet. Cinem VaU,Ä
in Gescher-Büren (Rheinland) ist in seinem KuE,
durch Crdschluß in der elektrischen Leitunq schwerer
den zugcfügt worden. Fünf Kühe wurden durch
elektrischcn Strom getötet. Crnzelne von den Kiw^
die cine gute Strohunterlage hatten, wurden vom
überschlagen. r
— Einen seltenen Fang machten dieser Tage
Memeler Fischerkuttsr in der Danziger Bucht. Sie
qen im Schleppneh einen Stör von 256 Pfund.
Fisch, der eine Länae von 2,5 Meter hat, diirfte
zungsweise zehn Pfund Kaviar liefern.
— Luftschuhkeller in Paris für 8000 Personen.
qroßs bomben- und qcrssichere Luftschuhkel
erste großs bomben- und gassichere Luftschuh
in Paris, der 8000 Personen aufnehmen kann, rtz.A-
tiggestellt wordsn. Dieser Keller, der als Modell für
ter anzulegende Räume dienen soll, ist in einem vcr/?i
gerten Trmnel einer Antergrundbahnstation
allen Crrungenschaften der Technik ausger>
und mit
Toniado in den ameriSanWen Siidstaatell-
370 Todesopfer.
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Rewyork. 7. April. (Cig. Funkmeldung.)
Tornado-Katastrophe in den Süd-Staate«
Vereinigten Staaten hat, wie aus Tubelo berichtet
insgesamt 370 Todesopfer und 2500 Verls^
gefordert. .r
Für die Verlehten mußten in Garagen, Kirche"
Schulen Notlazarstte eingerichtet werden. Der TorsiA
vollbrachte sein furchtbares Zerstörungswerk in wÄAj
als vier Minuten. Kennzeichnend dafür, wie überra!^,-
die Katastrophe hercingebrochen ist, ist bsispielsweise.
Schicksal der Belegschaft einer Kleiderfabrik tn
ville in Georgia. Von den dort beschäftigten 125
tern konnten sich nur 40 tns Freie rette n, wEzii'
die übrigen von den Trümmern des einstürzenden Gc
des erschlagen wurden oder aus den engen Trcp^
bei dem Versuch zu sliehen, ein Opfer der Flamirrs"
in Brand geratenen Hauses wurdeu.