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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#1798

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Seite 8

Fenrsprecher^.'A. 7351—53.

,Heidelberger Neueste Nachrichtm^ — „HeideDerger Anzeiger'

Dienstag, 9. Iuni 1936

Nr. >32

NaKklänge zum StuNgarter Mball-GroUampf.

Weressalites vom Vorschlußrunbensvie! um bie beutsKe MeisterfKaft.

/ (Eigener Bericht.)

Waö es niKt alles glbt...

Von Kuhglocken, Papiersähnchcn, Schweinsblasen

u. a. m.

Unter der gewaltigen Zuschauermenge, die das weite
Oval der Stuttgarter Adolf-Lntler-Kampfbahn am Sonn-
tag füllte, befanden sich auch zablreiche Heidelber-
ger Schlachtenbummler. Für viele war schon die An-
fahrt ein Erlebnis. Unterwegs sah man unzählige Pri-
vatwagen mit vorwiegend rheinischen Kennzeichen, so u. a.
einen Omnibus älteren Semesters, der direkt aus dem
„Kohlenpot" lam. Er führte erwartungsfrohe „Kumpels".
Anhänger der „Knappen" mit sich. Unter Aiehharmonika-

und anerkennenden Worten. Den Weg zum Umkleideraum
legten die Nürnberger Spieler auf den Schultern
ihrer Freunde zurück. Langsam entleerte sich das riesige
Oval, und noch Stunden nach Beendigung des Kampfes
dauerte Ler Ansturm auf die Straßenbahnen fort. Jn-
zwrschen waren die Gaststätten in der Stadt überfüllt,
der große Siea des „Clu'bs" bildete allerorts das Gespräch
des Tages. Was interessiert auch an solch einem Tag
etwa erne Kamerrede Leon Blums in Paris oder sonst ein
polrtisches Ereignisl Mit einem Wort: „König Fuschall"
trrumphrerte. Stuttgart hatte wieder einmal seinen
grotzen Tag ....

Schlichte Vorbcreitung.

Früher war es Brauch, daß sich Meistermannschaften
auf einen grotzen Kampf besonders vorbereiteten. Der

klängen und mit lustigem Gesang vertrieben sich etliche Awub°M^bis ^d7ei Taak vörher Äaf Mannschaft

Jnsassen die Zeit währenddessen ihre Kameraden todmüde
im gleichen Wagen schliefen. Sie schienen bereits eine
lange, beschwerliche Fahrt hinter sich zu haben. Unent-
wegt strebten die Wagenkolonnen der schwäbischen Haupt-
stadt zu. Hinter Mühlacker glich die Stratze förmlich einer
„Auto-Schlange".

Papier-Fähnchen und Stofs-Fähnchen.

In Sluttgart herrschte schon am frühen Mor-
gen ein Mordsbetrieb. Sonderzug um Sonderzug —
vornehmlich aus Bahern — lief ein und brachte Zehntau-
sende aus Nürnberg und seiner weiteren Umgebung. War
das eine Gaudi, als die Massen den Zügen entströmten!
Schlachtenbummler lietzen, begeistert über das bevor-
stehende grotze Ereignrs die mitgeführten Kuhglocken,
Autohupeu, Schalmeren und sonstige Lürm-Jnstrumente
ertönen, und überall herrschte freudrge Stimmung. Einige
Unentwegte stimmten schon jetzt ihren Schlachtruf an:
„R a — ra — ra —, der „Club" rst wreder dal"
Auch auf den stratzen erscholl dieser Ruf immer wieder.
Kam dann ein Trupp Schalke-Anhänger vors Visier, die
an ihrem blau-weitzen Papier fähnchen sdie Nürnber-
ger S t o f f - Fähnchen waren entschieden haltbarer) er-
kenntlich waren, dann setzte sofort auf der anderen Seite
die Gegenparole ein: „Schalke Null Vier wird
wieder Meister hier!" Aber wie schon so oft im
Leben, kam es auch diesmal erstens anders und zweitens
als man denkt! Bis die Schalker Freunde die Kampf-
bahn erreichten, waren die Papierfähnchen durch den
Regen ausgeweicht und teilweise sogar abgefallen. Vrel-
leicht trug dieser Umstand mit zu der vervlüffenden De-
pression der Schalker Spieler bei, die sicherlich durch die
schwingenden Fähnchen mehr aufgemuntert worden
wären? Andererserts bestand aber doch ein deutlicher Un-
terschied in den Leistungen, und die Knappen hatte« sogar
Glück, datz sie nicht höher als 2:0 verloren.

Fußball-Fasching.

Jnteressant war der Blick in die Zuschauerränge. Auf
der Tribüne satz eine Gruppe anscheinend passiver Mit-
glieder von Schalke, die als Kopfbedeckung steife Stroh-
hüte, die zur Hälfte in den Farben ihres Klubs blau-
weitz angestrichen waren. Andere wieder trugen blaü-
weitze Kravatten oder blau-weitz eingefatzte v o r n-
brrllengläser! Blumenfreunde hatten sich wertz-
blaue Papierblumen ins Knopfloch gesteckt.

Musikalisches Jntermezzo.

Jn origirreller Aufmachung zeigte sich ein strammer
Schalte-Anhänger, der an einer Stange einen grotzen
Wimpel mit den Zahlen 04 und zwei aufgeblähten
Schweinsblasen schwang. Weit eindrucksvoller
wirkte der Nürnberger Anhang. So schleppten zwer
„Club"-Anhänger eine sast zentnerschwere Glocke mit
fich, die sie temperamentvoll in Bewegung setzten. Ein
anderer hatte sich wie ein Variete-Artist mit Kraftriemen
versehen und trug über die Schultern von einem Handge-
lenk zum andern einen breiten Lederstreifen, der mit
faustgrotzen Schellen mehr oder weniger harmonrscher
Tonart bestückt war. Durch lebhafte Konversation mit
Händen und Fützen und verzerrte Körperbewegungen
brachte er sein seltsames Jnstrument zum Erklingen, die
reinste „Petersburger Schlittenfahrt" I Tausende von Kuh-
glocken, Äutohupen, kleinen Trompeten, Faschingsratschen
und Pseifen verursachten in entscheidenden Momenten ein
Höllenkonzert.

„Magnet FutzbaW

Wie sehr der Fuhballsport seine Anhänger zu fesseln
vermag, geht u. a. auch aus folgender Episode hervor:
Stehen da im dichten Menschenknäuel zwei vom Regen
triefende, schlotternde Gestalten, denen man auf den ersten
Blick ansah, datz sie eine schlaflose Nacht hinter sich hatten.
Nach ihrer Heimat befragt, sagten sie stotternd: „Vo—vo—
vo—von Gel—gels—gelsenkirchen!" Es waren zwei Kurw
pels, die am Vortag kurz vor der Abfahrt erst dem Koh-
len-Schacht entstieyen waren, um anschlietzend sofort die
450 Kilometer werte Autobusreise nach Stuttgart anzu-
treten. Der letzte Spargroschen mutzte herhalten, und
so standen sie nun mit leerem Magen und leeren Taschen
bei strömendem Regen natz bis aus die Knochen stunden-
lang lbereits seit ürorgens 11 Uhr) auf dem Platz, nur
um ihre Mannschaft spielen und „siegen" zu sehen.
Welch gewaltige Enttäuschung werden drese beiden armen
Kerls empfunden haben, sie, die freudigen Herzens ihre
Heimat verlassen hatten und „geschlagen" heimkehren
mutzten. Natürlich nahmen sich die Umstehenden gerne
ihrer an und versorgten sie aus ihrem Mundvorrat, den
die beiden dankbar entgegennahmen.

Interessante Schlußszcnen.

Selten erlebte man einen so herzlichen Freudenaus-
bruch wie gerade nach diesem grotzen Futzballtreffen zwi-
schen Schalke und Nürnberg. Während noch dre
75 000 die Siegermannschaft stürmisch umjubelten. wurde
kurz vor Beendigung des Kampfes das Svielfeld von Ab-
sperrmannschaften umstellt, um ein Erndringen der Zu-
schauermasfen zu verhrndern. Lediglich die Betreuer des
1. FC Nürnberg, Pressephotographen und ernige Promi-
nente betraten das Mittelfeld nach dem Schlutzpfiff, um
aus nächster Nähe nochmals Zeuge spontaner Futzball-
Begeisterung zu sein. Gauleiter Streicher und der
Nürnberger Polizerpräsident beglückwünschten jeden Spie-
ler der Siegermannschaft mit freudigem Händeschütteln

schon am Kampfort ein, um sich an das neue Milieu zu
gewöhnen. Neuerdings sieht man wieder etwas genauer
auf Cinhaltung dsr Ä m a t e u r - Veftimmungen. — Die
„Club-Clf" stand beispielsweise noch am Dcunstag vor-
mittag ausnahmslos in Arbeit, die Schalke-Spieler wa-
ren bereits am Freitag in Stuttgart angekommen, sie
hatten ja auch eine etwas weitere Reis«.

Wcstdeutscher Tipp: 4:1 für Schalke!

Der Zustrom westdeutscher Schlachtenbummler war
nicht so stark wie erwartet. Dies kam daher, daß man im
Westen kaum ernstlich an eine Niederlage der Knappen
dachte und so hoffte, die Landsleute beim Cndkampf in
Köln ohnehin bewundern zu können. Die Wetten standen
4:1 für Schalke. Wie so ost, hatte man aber auch
diesmal die Nechnung ohne den Wirt gemacht.

Fünfzig Strasstößel

Wer annimmt, daß Vorschliißrundenspiel in Stutt-
gart sei eine zahme Angelegenheit gswesen, irrt sich ge-
waltig. stngeheuer hart wurde diefes wichtige Treffen
durchgeführt. Nahezu fünfziq Strafstöße mußte
der Schiedsrichter verhängen, und davon etwa zwei Drit-
tel gegen Schalke. Für die Schalker stand ja entschieden
mehr auf dem Spiel, dennoch war aber unseres Crachtens
kein Grundvorhanden, sich so sohr „ins Zeuq" zu legen.
Selbst Szepan und Kuzzorra, die Dirigenten des
Schalke-Spiels, machten hiervon keine Ausnahme. Spie-
ler aroßen Formats haben doch eine solch rauhe Kampf-
weise nicht nötig! Natürlich blieben die Nürnberger
ihren Partnern nichts schuldig.

^Ju Ehreu untergeganaeu".

Der Berichterstater der „Köln. Ztg." urteilt Sb« di«
Mannschaften wie folgt:

Eine Kritik in Stichworten besagt, datz die Nürn-
b«rger während des ganzen Spiels nicht aus ihrem
technrschen Gleichgewicht zu bringen waren. Der bayrische
Meister spielte auf seme Art wie aus einem Gutz. Als
Regisseur des Angriffs erwies sich erneut der Halblinke
Seppl Schmitt. Drrrchschlagskräftigster Stürmer war
wiederum der Rechtsautzen G u tz n e r. Die Läuferreihe
widmete sich vorzugsweise dem Spielaufbau, besonders
der Mittelläufer Carolin, während der rechte Läufer
Uebelein sozusagen rechten Verteidiger spielte, damit
Billmann den Posten des Drittverteidigers ausfüllen
konnte. Also auch die Nürnberger sprelten, wenn auch
auf originelle Art, mit verstärkter Torsicherung.

Die deutsche und besonders die westdeutsche Fufchall-
gemeinde darf nrcht undankbar sein, wenn Meister
Schalke in seinem Siegeszug Unglück gehabt hat. Die
Mannschaft ist ehrenvoll „untergegangen", sie fand sben
mr diesem Tag ihren Meister. Wahrscheinlich wären die
Schalker besser ins Spiel gekommen, wenn sie von An-
fang an im Sturm ofsensiver geblieben wären. Da das
Spiel nicht glatt lief, gab es während ües Spiels oder
wenigstens zeitweise einige Ausfälle, besonders Gel-
lesch, aber auch Kuzorra zeigten nicht ihre gewohnte
Form. Der Mittelläufer Nattkämper wurde durch
die merkwürdigen schiedsrichterlichen Entscheidungen am
stärksten beeinflutzt, so datz er völlig aus dem Konzept ge-
rret und die Verteidiger damit ansteckte.

1. FLN.-FortunaSüjselbors tn Berlin.

Auherdem „Trostrunde" Schalke — Glciwitz.

Das Endspiel um die Deutfche Futzball-
Meifterschaft zwischen dem 1. FC Nürnberg und
Fortuna-Düsseldorf wird am 21. Juni in dem
60 000 fassenden Poststadion in Berlin stattfirrden. Die
nach Berlin kommenden Gäste aus dem Reich werden
aber autzerdem noch die Gelegenheit haben, die in der
Vorschlutzrunde unterlegenen Mannschasten zu sehen,
denn erstmals wird der DFB arrch ein Spiel um den 3.
Platz durchführen. Diefes Treffen wird am Samstag,
20. Jrrni abgewickelt und aus dem Hertha-Platz den F C
Schalke 04 und Vorwärts-Rasensport Gleiwitz zu-
sammenführen.

Zwcimal Schalke — Fortuna.

Fortuna Düfseldorf und Schalke 04
haben zwei Futzballfreundschaftsspiele vereinbart, das erste
zum 13. September anlätzlich des 26jährigen Bestehens
der Fortuna nach Düsseldorf und das zweite zum 2. Weih-
nachstag nach Gelsentirchen. — Die Düffeldorser haben
übrrgens rm Hinblick auf den Endkampf gegen Nürnberg
das mit Olhmpique-Lille zum 14. Junr vereinbarte Spiel
auf üen 28. Juni verlegt.

Die Ergebniffe des Sonntags.

Zelle.Wü^

FubllSumstmnler ber M. Snlon Selbelberg.

Unlon Seibelberg-Alemannta Rheinau 2:Z.

Endlich hörte der Regen vorü'bergehend auf rmd so
konnte das «piel am Montag innerhalb des Jubiläums-
turnens zwischen der Mannschaft des festgebenden Ver-
eiys und dem Vertreter der Mannheimer Bezirksklaffe
zur Durchführurrg gelangen. Die Mannheimer Vor-
städter rechtsertigten hierwer rhren guten Ruf. Jhr unge-
kunsteltes und schnelles Spiel hinterlietz den besten Ein-
druck. Anfänglich allerdings wollte sichchie Gästeelf nicht
zusammenfinden; als äber dann die fvemde Umge^bung
und unvertrauten Platzverhältniffe überwunden waren,
da war die Mannschaft nicht mehr zu halten und holte
aufgrund besserer Spielleistung und grötzeren Stehver-
mögens eincn Sieg heraus, der umso anerkennenswerter
rst, als sie mit 0:2 im Rückstarrd lag. Dieses Ergebnis
ging bis dahin durchaus in Ordnung, denn Union be-
fand sich in einer recht ansprechenden Form. Lie zu den
besten Hoffnungen berechtigte. Die Elf des Gastgebers
war nämlich sehr stark zufammengestellt: als Mittelläu-
ser fungierte der ehemalige Kirchheimer Rensch als
Verstärkung. Auf dem Posten eines Berteidigers wird er
ircherlich noch eine Ledeutende grötzere Stütze für die
Union-Mannschaft sein.

So ausfichtsreich Union das Treffen begann und zn
zwei Drittel das Spielgefchehen diktierte. so verhängnis-
voll war äber auch das Nachlassen gerade in einer Zeit.
als man sich schon als Sieger fühlte. Dazu kam noch
etwas schutzpech. Die Stürmer Schau, Bernhard und
Löhlein wetteiferten miteinander in der Auslaffung von
Torchancen. Kaum war der Ausgleich der Gäste nach Er-
ringung des ersten Gegentors in der ersten Spielhälfte
bei der zweiten Etappe errungen, als Rheinau den sieg-
bringenden Treffer erreichte und -iesen Ersolg, unter
Aufbietung aller Kräfte zu halten wutzte. Das Glück
stand dieser tüchtigen Elf ja öfters zur Seite, besonders
in jenem Augenblick kurz vor Spielende, als Löhlein bei-
nahe leichtfinnigerweise nach immer vorausgegangener
Belagerung des gegnerischen Tors aus kürzester Entfer-
nung freistehend daneben schotz. Ebh.

SoKsKulSußbaNenbfvtel ln Seidelberg!

Am 24. Juni Heidelberg — Frankfurt.

Das Endspiel um die dentsche Hschschul-
Fußballmeisterschaft zwischen den Nniversttäts-
mannschaften von Heidelberg und Frankfnrt
a/M. wird im Rahmen der 550-Jahrfeier der Universt-
tät Hcidelber« am 24. Juni in Heidelberg ans-
getragen.

Fustball im Ansland.

Um den Mitro-a-Pokal.

Arrstria Wien — Grashoppers Zürich 3:1

F§ Bern — FC Turin 1:4

Aoung Fellows Zürich — Phöbus Budapest 0:3

Zidenice Brünn — Laufanne Sports 5:0

Holland:

Nationalmannschaft — Sparta Prag 0:2

Rot

Oftersheim

Freiburg

Beiertheim

Durlach

Offeüburg

16 Punkte
12 Punkte
8 Punkte
8 Punkte
5 Punkte
1 Punkt

TV Rot — Sportclub Freiburg 8:4 <3-.1)

Tg. Ostersheim — Tschft. Beicrtheim 8:4 <5:2)
Tschft. Durlach — Reichsb. Offcnburg 10:1» <6:4)

, Den Roter Turner ist vor etwa 800 Zuschauern auf
ergmrem Platz dre Revanche gegen Freiburg gelungen.
Auch Ostersherm hat stch zu Haus von Beiertheim nicht
uberrumpeln laffen. Die einzige Ueiberraschung dürfte
dcrs «piel in Offenburg sein, kamen doch die Offeüburger
gegen die ersatzgeschwächten Durlacher zum ersten Puükt
der Aufstregsrunde. Mit 10:10 trennten sich die beiden
Tabellen'letzten.

Der Tabellenstand:

9 Spiele 83:42 Tore
8 Spiele 59:48 Tore
8 Spiele 63:61 Tore

8 Spiele 54:56 Tore

9 Spiele 61:88 Tore

.,,—„ 8 Spiele 48:69 Tore

, Nach dieser Tabelle dürfte fich Oftersheim ebenfalls
m srcherheit gebracht haben. Um den dritten Platz
kampfen rmmer noch Frerburg und BeierkheiM. Dur-
lach und Offenburg sind endgültig ausgeschaltet.

Pokalspiele:

TB 82 Weinhcim — VfR Mannheim 9:7 (5:3)
TB Leutershausen — SV Waldhos Ref. 5:14 (1:5)
Dbd Wieblingen — Tbd Hockenheim 7:6 (1:3)

Aufstiegsspicl Turnerbund Wieblingen gcgen
TB Hockenheim.

Bei ftrömen'dem Regen fah man am Sonntag in
Wieblingen ein fehr fpannendes Spiel, das auch
bald für Hockenheim 3 Erfolge brachte; Wieblingen ließ
aber den Mut nicht firrkerr und spielte mit aller Energie
weiter. Mit 4:1 für Hockenheim wurden die Seiten ge-
-wechselt, nun iam Wieblingen richtig in Fahrt. und
stellte in kurzen Mbftänden den Ausgleich her, ja es
konnte sogar das Resultat auf 5:4 erhöhen. Dann glich
Hockenheim wieder aus, 'bald über erhöhte Wickblingen
auf 6:5. Jn den letzten Minuten wurde der Kampf im-
mer spannender, wiederum glich Hockenheim aus, aber
kurz vor dem Schlutzpfist stellte Wieblingen das End-
resultat auf 6:7 für Wieblingen. Wieblingen hatte gro-
tzes Schutzpech und mehr Treffer verdient. Die Leistung
des Schiedsrichters war gut.

Jrlands Davispokalspieler Rogers und Mc Veagh
sind am Montag unter Führung von Dr. Barr in Ber-
tin eingetroffen. Mit McGuire. der am Die-nstag er-
wartet wird, haben die Jren genügend Zeit, um sich auf
den am Freitag beginnenden Davispokalkampf gegen
Deutschland vorzulbereiterr.

Eine lleberraschung gäb es beirn Davispokalspiel
Frankreich — Jugoslawien in Paris. Die beiden Jugo-
flawen Pallada und Puncec fchlugen in den beiden letz-
ten Einzelspielen die Franzofen Destremeau und Bouf-
strs und sicherten sich damit die Teilnahme an der Vor-
schlutzrunde des diesjährigen Davispokal-Wettbewestbs.

1. S e n r o r e n < V i e r « r o. St.: 1-

burg (Würzburger RV 75) 6:06.8 Minuten: 2- Mnulev!
rich 6:12.8 Minuten; 3. Berliner RV 76 6:13,0 ^

4. Breslauer RV 6:26.8 Minuten. — Jurrgma".
Einer: 1. Univerfität Bonn (Brookmann) 'Mrrirj

' " 7:27.4

nuten; 2. Alemanrria Karlsruhe (Bruns) z

ten; 3. Undine Offenbach iBeck) 2:27.6 Minuten,

ä, 8:11 Minuten. — E l s a tz^ ^ Ä-urtek

2- Srant«8

f Zürrck 6 0^

->ss>>n. da.j,-.

Worms Onderka)

1. Würzbnrger RV 75 5:54.8 Minuten;

RG Germania 5:56.2 Minuterr: 3. FCZ

Minuten. (saar Daarbrückerr ausgesckloffen, o"
rechtzeitig am start!) — Stratzburg-Ge Dzst
niseiner: 1. Zclle Berlin (G. Schäfer-Dresden -.oß.O
6:54.8 Minuten; 2. RV Rüffelsheim (v. Opel!
Minuteni 3. Arg, RC Toronto^(Conlsen)^7:11,,^^ gul'

6:66

crnuren; v. rrrg. vne. ^.oronro iLourieni .ar
4. FCZ Zürich (Rufli) 7:21.0 Minuten: RV lFurwst.

gegeben. — Rhein-Achter: (1. Junior-Achrc

Mainzer RV 5:57 Minuten; 2. Neptun Konstaw! . z.
Minuten; 3. Frankfurter RV 65 6:11 Mrnuten.^
Frantfurter Germania 6:17.2 Minuten — ^br^schast
Vlierer (1- Senioren-Vierer): 1. Renngenreu
Ämicitia Mannheim/Ludwigshafener RV 6:19-^ -^gft
ten; 2. FCZ Zürich 6:24.2 Mirruten, Renngemerni

Leipzig aufgegeben. . ^ , cw^rinbe'M^

1. S e n r o re n - Z w e r e r o. St.: 1. Mannu '

RC (Eichhorn/Strautz) 6:54.6 Minuten: 2. An6arm z.
nover (Christiansen Dhen-Bergh) 7:03.2 MmUle
Zelle Berlin (Schmidt/Heproth-Dresdner RV) gN'
nuten; Hellas Offeübach arrfgegeben. — 1. I u ns "
nenvierer: 1. Älemannia Karlsruhe 6:41 Nnn ^.
2. Ludwigshafener RV 6:51.8 Minuten. — st. o „.Zgv
mannen-Vierer: 1. Amicitia Mannherm z.
Minuten; 2. Alemannia Karlsruhe 6:42.2 Mfnrlte - ^
WSB Ostenbach-Bürgel 6:53.2 Minuten: 4. «tu Kq«
Cannstatter RC 7:00 Minuten; 5. Mannheimer R-v f,

- " " " ' "iner.^

den 7:14 Minuten.

2. Senioren-l

Zelle Mainzer RV (v. d. Bergh) 7:08.2 Minuten: „sjtät
Saarbrücken (Müller) 7:11.2 Minuten: 3. >>"!^r,'itnt
Heidelberg (Korn) 7:17.8 Minuten: 4. UniM
Bonn (Broockmann) 7:28.4 Minuten. — 2. Senio z.
Vrerer: 1. Saar Saarbrücken 6:30.0 Mrnuten-^j^
Neptun Konstanz 6:31 Minuten: 3. Favorit Haw'!.,
Hamburg 6:39.2 Minuten; 4. Germania Franktu
42.2 Minuten: 5. Münchener RB 1880 6:44.8 Mm» tz

— Jubiläums-Achter: (1. Senioren-Achte ^

Zelle Würzbura 5:39.4 Minuten: 2. Zelle
40.0 Minriten; 3. Renngemeinschaft Leipzig 6:50.0 ^-^«
ten; 4. FCZ Zürich 6:04.4 Minuten. — 3-F^.S
mannen-Vierer: 2. Abt.r 1. Wormser RV.Ustrist
Minnten; 2. Stuttgart-Cannstatter RC 7:03.4 Mm AH
3. Saar Saarbrücken 7:10 Minute; 4. Stuttgarl<u ^
7:10.6 Minuten; 5. RG Mannheim-Rheinan 7:1"-4
mrten.

Mrzheiimr Reitturnitt.

Hauptmann Hang (Mannheirn) geroinnt tms

Jagdspringe» Klaffe Sa. .-tzxtt

Das am Wochenende in Pforzheim duE<nu »s
Reitt-urnier hatte trotz der schlechten Wnm hsp
seine Anziehungskraft auf die Zuschauer nicht de?
Jm Mittelpunkt der Veranftaltung standen neve xj^
Viaterialprüfung für Reitpferde und der Drellp ^
fung Klaffe S, welche letztere der Stall Westen m>
bstannten „Draufgänger" für sich entschied, oas ^
fchieds-Glücksjagdspringen und das Jagdsprrnäe A.
Klaffe Sa. Nach hartnäckigem Kampf entschl? sjch,
Lange auf Tortille das Glücksjagdspringen
während im abfchließenden Jagdsprmgen erst
chen Hauptmann Haug (Mannheim) auf G?
vor Rittmeister v. Salviati (Hannover) arrf Grotziuri
dM letztjährigen Gewinner «A-Sturmführer Fuuv
(Saarbrücken) auf Richthofen siegreich blieb. «pjtel
Sonderpreise als befter württembergil'chrr»rid
.erhielt Kaufmann (Langenargen) mit Pserd Ailn ^
als bester Teilnehmer der Wehrmacht Rittmelste
Salviati (Hannover) mit Pferd Grotz'fürst., . ^ „ n d '
Die Ergöbniffe: Ab s chi« ds -G ku ck

springen Kl. M.: 1. G. Lange lMünchenlst.ovest

neister von Salviatr lHstUU-, »01

114

mit
Firsta

irnden. — Materiatpru7u.-n^,cu-
Reitpserde OM: a leichte Pferde: Stall pw'-.-jjnns
hofs Cortez (Eckhardt), 2. Stall Heilbronn Drr. Cbrn^lv'
Manteuffel sZimmermann), 3. Frau Käthe FraUO jAM
janer (Bes.) — b) schwere Pferde: 1. Major FostF
statt) Feiner Kerl (Bef.), 2. Stall Heilbronn stZEmnl girr
sturmführer Merz) Jsländer, 3. Erich Groz lEbMg^A -
Fanus (Frl. E. Baur). — Jagdspringen K :

1. Hauptmann Haug (Mannheim) Gcov

lBef.) 0 Fehler; 2. Rittm. v. Salviati (Hannover! pnN
fürst sBes.) 4 Fehler; 3. SA-Sturmführer -Fst?n ech'
sSaarbrücken). Richthofen 4 F, alles durch,ch>ocvei
schieden. 44 Teilnehmer. — Dressurpru i,u,uF,ralch
Reitpferde Kl. S: 1. Stall Westen sBerlm) cjtz^rats
gänger sA. Staeckl); 2. A. Broege sBerlin)
s'Steeken) und Stall Friedrichshof Tantris

(Eckbü

Aus dem Heidelberqer Schachleben-
llcber die Sommermonate werden in den
Abtsilunqen des Heidelberqer Schachkl»
allmonatkich die beliebten Blihturniere ftzl
durchqeführt werden, außerdem wird in nächster
alle Spieler ein Sommertraininqsturnier bcqlnncn-
ses Traininqsturnicr wird als Rundcnturnrcr,)uu^.^-p,
traq kommcn, um jedsm Spieler Geleqenheit zu ^sseu
sein Können mit den stärksten Klubkame;aden z» ' ^jpe

und dadurch für die großen Wintervcrarrstaltungc

Spielstürke zu hebcn, — Das zwerte dicsjührurc ^
turnier wird am Mittwoch, 10. Iuni, im Lokal o s^«

lnÄ

teilung Handschuhsheinr („Zur Traube"
heimer Landstraße) durchgeführt werden

- eMÄ

Mainz und Wicsbaden trugen in Wissbadeu p>
Städtekampf im Amateurboxen aus, den die Mu '
der Gefamtwertung mit 9:7 Punkten gewannen- -f. i
Kölns Futzballelf spielte auf ibrer Nordlan.^^^iN»
Malmö gegen eine Auswahl der schwedischen 'o »iiw
Schonen. Die Rheinländer zeigten gute Leistungc
ten äber dennoch eine Niederlage von 2:4 sim>
einftecken.

ine Fertengeschtchte auS der
Kinderlandverschtckuag ber NSD.

Schon dehnen stch Schrebergärten rechtS und ltnkS
vom Bahndamm. An Walö und Feld unü Wiesen.

Steppres staunense Augen eln Stitck mtt, hter Weiden,
auf denen Kühe grasen, dort einen querfeldein hoppelnden
Hasen, ein Bauernwägelchen vor etner Bahnschranke,
surrende Telegraphendrähte, wellendes Korn, ein Zipfel-
chen Wald, roter Klatschmohn am Bahndamm, wie ein
buntes. lebendiges Bilderbuch, tn dem man blättert.

Fünf Stunden Bahnfahrt. Dann tst auch SteppkeS
Gruppe am Ziel. Ach, du lieber Gott, es ist ein winziges
Dorf. dieses kleine „Büttel", ein Nichts in der Geographie.
riu Punkt auf ber Landkarte.

Ein kleiner ländlicher Bahnhof gleitet heran, ein
HSuflein roter Dächer schart sich im Hintergrund um den
runden. schiesergrauen Zwiebelturm einer kleinen Dorf-
kirche. Fünfzehn Ferienkinder, von einem NSB.-Helser
begleitet, steigen an der kleinen Station aus. Aber Steppke
glaubt seinen Augen nicht zu trauen. Da steht ja Jung-
volk und Jupgmädelschaft des Dorfes zu seicrlichem
Empfang am Bahnhof ausgebaut. Ein lautes „Heil!",
ein „Herzliches Willkommenl" und mit frischem, srohem
Gesang und Trommelschlag marschiert man in das Dorf
hinein bis zum Gemeindeamt, von wo aus dann die Zu-
weisung der kleinen Feriengäste au die Pslegeeltern
ersolgt.

Welt unb MM-

steckt unter einer bunten Wollhaube «nd etn riestaer

Napfkuchen. so einer, wie thn Steppke tn dsr Stadt zu- »v»,» »v'- „>,

weklen hinter den hellen Schciben der Bäckerläden bewundert vv»'?

prangt mitten auf dem Tische. Die junge Bäuertn Selbst Stoffe, die ans-he'nen°
schenkt thm Kafsee ein und säbelt, unaufhörlich zum Zu-kompakt sind. enthalten Lock-r- . j p
langen auffordernü, große Stücke von diesem rosinen-kann zum Beispiel Puea
gespickteu Napfkuchen berunter. lercht aus einem Glas m ,e'"jolat'

durch eine dicke B'e

O, wte gut gefällt es thm hierl Nachdem er sichäietzen. „

ausgiebig gestärkt und auch das kleine Giebelzimmerchen * - vie "st-

besichtigt hat, in dem er nun schlafen wird, geht die^ Die kleine Schleife, H.e,pl
Erbhofbäuerin mit Steppke in dcn Garten, der gletchdeute noch am Jnnenrano hlei ii<
hinter bem Hause liegt. Es ist ein groher. schöner Garten » b u t e srehtz rst em " xage"pv>
mit vielen schattigen alten Obstbäumen. durch einen grün-M^ '"„„pracht war-

gestrichenen Lattenzaun von ber Straße getrennt. SeitlichA?"L, dem Tovi^ des Besitz-^
ltcgen sorgsam gepflegte Gemüserabatten und buchsbaum-^ ^ ^

gesaumte Blumenbeete sowie eine kleine. luftige, grün- . „jav'

berankte Sommerlaube mit einem Nunübeet hochstengligcr Biele vrimitive Bölker»K-
3 osen davor. ben noch heute, dak d" m rA^le Äjj>

Ein kleiner pausbäckiger Bub läßt mit lautem Hott° « Ä a t t e n em Tell oer jorEe»'
Hott seine hölzernen Schimmelchen über den Gartenweg ^ «ItzaOen mckt "'"'irgel'd'

traben. Aber als er die Mutter kommen sieht. läßt er'L.,^°"^ff?,, oder.
die Schimmelchen im Stich und kommt mit seinen kurzen, ww echgckwmmt wird! Dst

strammen Beinchen. was hasie. waS kannste. und unter Hindus läub^n gründlick alles^w^m

einem frohlrchen Gekrersch angetrudelt. ein Angehöriger der yerachte^

Auf der kleinen Bank. im Schatten der grünbe-glaubmr'übestchchenden'^chatten «e

wachsenen Laube, sitzt ein altes verwittertes Mütterchen fen hat. .»t«

mit einem Strickstrumps in den sleißigen Händen. Schloh- . * ... „utzer»"»!?

weiß ist das Haar über dem verknitterten und ver- Die K a u k a s r e r stno K r a/pie>
witterten Altfrauengesichtchen. Wie ein Rillensieb hat >'4. empfanglrck fur gew.u ^ SeN^,
kich dre Stirn gefaltet. aber die Augen. die Steppke hinter !-;„^rEnd Sautaa/'AA

blanken Brillengläsern sreundlich zunicken, haben noch ^MiÄ und §b'k od^

die klare. h-ll- Bläue der Jugend. ?owL wenn ffe Chinin neh-n-n

Das ift die alte Oma Grothe. Sie hak sich müde ge-

sowie wenn sie
feinen Staub ernatmen.

Horufv

an klelnen verkräumten Dörfern. dte mkt roten
Dächern und spitzen Kirchtürmen auS grünen Baum-
tvlclo leuchtei. gKtzt's vorbet uud «w» alle« vebwe» .

Steppke kommk auf ben Grothenhof, etnen schönen,
'stattlichen Erbhof, nicht etwa seiner Größe wegen so be-
nannt, sondern weil der Besitzer Grothe heißt. .Llohann
Christian Grothe" steht über dem rundbogigen Hoftor
dieses alten Erbhoses. Es sind nette, freundliche Bauers-
leute. Die noch junge Erbhofbäuerin tst eine grundgütige
Frau mit einem gutmüttgen. runden Gesicht unb warmen,
freundlichen Augen, zu der Steppke auf den erstcn Blick
gleich ein ungeheures Vertrauen faßt. „Herzltch will-
kommen, mein Jungel' sagt sie sreundlich und führt thn
in eine schöne, behagltche Wohnstube. Da steht schon ein
Kafkeetisch sür de» llelue» Gait gedeckt. Die Laiieekaou«

Plagt auf dem großen Erbhofe und jetzt wollen die alten Cowden bei pj

Knochen nicht mehr, aber die zerschafften alten Hünde jn Enaland wird mrr der Z-» ^
mussen sich noch immer unermüdltch regen. Raub^der Wellen werd-w ^

desien rveil' ^

„Heil H>tler!- grüßt Steppke stramm. „Heil Hitler. ^Branduna^
metn Jung!" gibt d,e alte Frau freundlich zurück. sich d^e D°rfbcwrll,ne^^iwck^^

-Ja. Oma. nun ist er da und nun haben wtr »» penrand^entfernt. Während aber^

unseren beiden noch ein dnitteS Kind, noch «inS mehr, der einen Serte E»6lands r^° ^ >v'
was du unter deine großmütterlichen Fittiche nehmen Meer überspult oder wegger ^

S.»--- ..... S.LZELE"-'

Fvrtketzung folgl,
 
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