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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger
Montag, 22. Juni 1936
Nr. 143
Das Zreffen -er Feuerwehren ln Vlankftadi.
FestbankeN, Wettkümvfe und zahlrMe Ehrungen.
Plankstadt, 22. Juni. Bei herrlichstem Sonnen-
schein feierte am gestrigen Sonntag di« Freiwil-
lige Feuerwehr Plankstadt ihr 40jähriges
Bestehen, das gleichzeitig verbunden war mit dem 60-
jährigen Jubiläum des S. Badischen Kreisfeuerwehr-
verbands. Außer den 44 Wehren des Kreises waren
aus den benachbarten Kreisen noch etwa weitere 15
Wehren zu Gast. Der ganze Ort hatte ein festliches Ge-
wand angelegt.
Am Samstag abend fand auf dem Friedhof eine
schlichte Gedenkfeier statt zu Ehern gefallener
und verstorbener Kameraden, wobei der Kommandant
der Freiwilligen Feuerwehr Plankstadt, Karl Seitz,
am Ehrenmal einen Kranz niederlegte. Am Grab des
früheren Kommandanten und Feuerlöschinspektors
Trunk legte Feuerwehrlöschinspektor Agricola
(Ladenburg) einen Kranz nieder. Bei dem anschließen-
den Festbankett gab Kommandant Seitz einen
Rückblick auf die Vergamgenheit, während Kreisseuer-
wehrführer Agricola die stete Bereitschaft der hie-
sigen Wehr anerkannte und besonders des Führers ge-
dachte, der den Wehren die aebührende Stellulra einge-
räumt hat. Jn feierlicher Weise erfolgte die Weihe
der neuen Fahne der Feuerwehr Plankstadt.
Schneidige Märsche der hiesigen PL-Kapelle unter Ka-
pellmeister Klee, sowie gesangliche Darbietungen der
hiesiqen Gesangvereine .Liedertafel", „Sängerema>.jt«,
„Liederkranz" und „Amicitia" gaben der Eröffn*ngs-
feier einen würdigen Rahmen.
Der eigentliche Festtag, der Sonntag, wurde ein-
geleitet durch eine schneidige Flaggenparade,
der stch auf dem Festplatz di« Wettkämpfe der
einzelnen Wehrem anschloffen. Dabei entwickelten die
Wehrmänner ein erfreuliches Können. Nach einer
Kreisausschustsitzung im Rathaussaal, in der
wichtige interne Fragen behandelt wurden, fand die
Festversammlung statt. Aus dem Iahresrück-
blick von Kreisfeu-rwehrführer Aqricola war eine
anerkennenswerte Einsatzbereitschaft sämtlicher Wehren
zu ersehen. Dem Rechenschaftsbericht ist zu entnehmen.
dast die Gesamteinuahmeln des Jahres sich auf
2963 Mk.. die Ausgaben auf 4505 Mk. beliefen und
somit ein Gewinn von 1457 Mk. verblieb.
Es folgte die Gedenkstunde zur Erinnerung
des 60jährigen Bestehens des Kreisfeuerwebrverbandes
nnd des 40jährigen Stifungsfestes der Freiwilligen
Fenerwehr Plankstadt. Als Vertreter des Landrats
überbrachte Regierunqsrat Dr. Scheffelmaier die
Grüße und Glückwünsche der Landesregierumg und
svrach den Wehren den Dank aus rnr jpre Einsatz- und
Opferbereitschast, besonders dem eisfeuerwehrführer
Agricola für seine langiähriae Leitung und dem
Präsidenten Friedrich Müller (Heidelberg) für seine
tatkräftigen Bemühunaen um die Einrichtunq einer
Feuerwebrschule in Schwetzingen. Das vom Mini-
ster des Innern verliehene Ehrenzeichen mit Ur-
kunde für 40jährige treue aktive Mitgliedschast
konnte Regierungsrat Dr. Scheffelmaier folgenden 13
verdienten Kameraden überreichen: Ehrenkommandant
Kq. Michael Treiber, zweiter Kommandant Heinrich
Weier, Kaffier Ph. Helmling, Valentin Treiber. Karl
Friedrich Enaelhardt, Fohann Wacker, Heinrich Wolfs,
Karl Friedrich Rev, Phil. Bähr, Karl Müller, Gg.
Kahn, Fohann Jak. Treiber und Foh. Nik. Schardt.
Die Verdienstmedaille für 25jährige
M i t g l ie d sch a f t erhielten die Kameraden: Jakob
Friedrich Hahn, Rikowus Berlinghof und Gustav Em
mert. Jn ebrender Weile wurde des vor kurzem auf
tragische Weise verunglückteu Ehrenmitglieds und frü-
lieren Schriftführers Gg. Mich. Wacker gedacht. Auf
Adolf Hitler wnrde ein dreifaches Sieg-Heil ausge-
bracht und anschließend die nationale-n Lieder gesungen.
Dann ergrisf Prästdent Friedrich Müller (Hei-
delberg) das Wort. Er nannte den Festtag nicht nur
Tag der Kameradschaft, sondern auch Tag des Zeugnis-
ablegens und des Bekenntnisses, gedachte der Gründer
der Wehren und dankte besonders der Wehr Plankstadt
für ihre Verdienste. Als besondere Ehrung empfand
der Landesfeuerwehrpräsident, daß die nationalsozia-
listische Bewegung die Feuerwehrverbände aus Verei-
nen zu Wehren, zu Soldaten der Heimat, emporgeho-
ben und ihnen das Hoheitszeichen verliehen hat. Durch
Kreisfeuerwehrverbandsführer Agricola erfolgte
dann die feierlich« Uebergabe des Banners
von der Wehr Ladenburg an die Wehr Plankstadt.
Jn einer kurzen Gedenkfeier des 60jährigen Bestehens
des Kreisseuerwehrverbands Mannheim ging Agri-
cola (Ladonburg) auf die Gründungsgeschichte ein.
Dabei gedachte er der fördernden Kräfte, insbesondere
des Gründers des 9. Badischen Kreisfeuerwehrverban-
des, Michael Wirsching (Mannheim). Mit einem
stillen Gedenken an alle toten Wehrleute, an die gefal-
lenen Kämpfer des Weltkriegs und die gesallenen Hel-
den der nationalsozialistischen Freiheitsbewegung «rahm
die Versammlung ihr End«.
Bei dem auf dem Festplatz stattsindenden Kreis -
appell des Badischen Landesfeuerwehrverbands
wurde die Front abgeschritten. Anschliehend zog der
stattliche Festzug der zahlreichen Wehren durch die
Straßen des Orts, um dann vor dem Stab aus der
Ehrentribüne vorbeizumarschieren.
Den Abschluß des schön verlaufenen Festes bildete
am Abend ein wundervolles Feuerwerk. Auf dem
Festplatz herrschte fröhlichste Stimmung, die bei der
mannigfachen Unterhaltung anhielt bis zum Ende des
Feiertags.
Kurhaus-Emweihmg iu Bad Diirkheim.
Am Samstag, den 11. 2uli.
Dad DLrkheim, 20. Juni. 2lm SamStag den 11.
Juli sindet in festlichem Rahinen die Einweihung
des umfassenden Kurhaus-Llmbaues statt. Der
Festakt beginnt um 11 Uhr. Für den Abend ist unter
Mitwirkung der Kurkapelle und des Kammersängers
Julius Pahack (München) ein grohes Festk o n zert
geplant, das zum ersten Mal die neuen Räume in ihrer
Eignung als Festsüle zeigen wird. Die Kurverwaltung
läht die Feier am Svnntag im Kurgarten fvrtsehen und
veranstaltet u. a. eine grvhe Lampion-Beleuchtung mit
Tanzvergnügen unter der neugeschassenen Kurkolon«
nade. Für die auswärtigen Gäste gibt das Landes-
theater Saarpfalz am Sonntag abend in einer Svnder-
vorstellung auf der Hardenburg Schillers „Räuber".
Das Ziegelhtiufer Ettan-feft.
Btei Gvsrt un- Evaß bet Maffenbefuch.
st. Ziegelhausen, 22. 2uni. Dah Strandfeste mit
allem Drum und Dran nur dann gelingen können, wenn
Petrus guter Laune ist, das bewies das gestrige Strand-
fest in Ziegelhausen, das die Gemeinde zusammen
mit ihrem rührigen Derkehrsverein aufgezogen
hatte. Zweitausend Menschen mögen es gewesen sein, die
den Strand bevölkerten oder sich im Wasser tummelten.
Mancher flüchtete bei der brütenden Hitze auch ins Dter«
zelt und kühlte von innen heraus. Dvrt zeigte die Feuer-
wehrkapelle in altgewohnter Weise ihre Kunst und lieh
keine Langeweile auskommen. Da ein Strandfest nur
vollkommen sein kann, wenn auch der Sport zu sei«
nem Recht kommt, hatte man zahlreiche Wettkänipfe
für Schwimmer und Paddler ausgeschrieben und
dafür herrliche Wander» und Einzelpretse gestistet. Die
Zahl der Teilnehmer war nicht klein. Desonders der
Heidelberger Schwimmverein „Mkar", der ja bei ähn»
lichen Anlässen gern in Ziegelhausen weilt, hatte eine
grohe Zahl seiner Jugendlichen auf den Plan bevrdert.
Aber auch die H2, DDM, dieTurngemeinde Zie-
gelhausen und der Turnverein Schlierbach
hatten ihre Dertreter zahlreich zur Stelle. Die Paddel»
wettbewerbe aber bestritten die Heidelberger Ka»
nuvereine (HKB., WHW., Aeuenheim). Schlieh-
lich kam aber nvch ein anderer Spvrt zu seinem Recht:
der Verkehrsverein hatte einen Fotowettbewerb
ausgeschrieben und hiersür Geldpreise in Aussicht ge»
stellt. So sah man überall dte Iünger der Knipsknnst
mit ihren Apparaten herumslitzen, um diesen oder jenen
Augenblick im Dild festzuhalten.
Es würde zu weit führen, wollte man alles das hier
anführen, was es svnst noch zu sehen und zu hören gab.
Es genügt wvhl die Feststellung, daß das Strandfest in
jeder Hinsicht ein voller Erfolg wurde, und es
wäre nur zu wünschen, wenn diese Deranstaltung eine
Dauereinrichtung würde.
Als sich die Sonne zum Llntergang neigte, konnten
folgende Preise an glückliche Sieger ausgehändigt
werden: Schwimmwettkämpfe : 50 Meter Kraul»
schwimmen für männliche Jugend: l. Audi Müller, HJ,
27 Sek.. 2. Srnst Stadler, TG. Ziegelhausen. 31,1 Sek.
Außerkonkurrenz: Willi Grittmann. Aikar, 26 Sek. —
50 Meter B r u st schwimmen sür Herren über 18 2.:.
1. Dernh. Steinbächer, TG. Ziegelhausen, 32,2 Sek.,
2. Rudolf Daub. TG. Ziegelhausen, 33,2 Sek. Auher»
konkurrenz: Aene Fehser, Aikar, 29,4 Sek. — 50 Meter
D r u st schwimmen für weibliche Iugend: 1. Liselotte
Wolf, TG. Ziegelhausen, 37,4 Sek. Auherkonkurrenz:
Elfr. Ducher, Dikar, 33,2 Sek. — 50 Meter Drust»
schwimmen für männliche Jugend bis 18 2.: 1. Leonh.
Mayer, TG. Ziegelhausen, 33,4 Sek., 2. Walter Krumm,
TG. Ziegelhausen. 33 Sk. Auherkonkurrenz: Karl Gritt-
mann, Nikar, 29,4 Sek. — 50 Meter Rückenschwim»
men für Herren über 18 2ahre: 1. Dernh. Steinbächer,
TG. Ziegelhausen, 37,3 Sek. Auherkonkurrenz: Felix
van Husen, Aikar, 30,4 Sek. — 50 Meter Drust schwim»
men für Schüler: 1. Hans Szutta, H2, 37,1 Sek., 2. Mi»
chael Klein, H2 und Karl Aohrmann, Tv. Schlierbach,
je 40,1 Sek., 3. Anton Wolf, TG. Ziegelhausen, 45 Sek.
Auherkonkurrenz: Kurt Kiefer, Nikar, 30,8 Sek. — 50
Meter D r u st schwimmen für Schülerinnen: 1. Liselotte
Wolf, TG. Ziegelhausen, 37,l Sek., 2. Anneliese Ann-
weiler, Schlierbach, 40,4 Sek., 3. Rosel Rohrmann,
Schlierbach, 41,3 Sek., 4. Luise Wolf, TG. Ziegelhau-
sen 43,2 Sek.. 5. Gisela Trill. Schlierbach. 45,1 Sek.
Auherkonkurrenz: Leonore Hartmann, Mannheim, 43,0
Sekunden. — 50 Meter K r a u l schwimmen für Herren
über 18 2ahre: 1. Rudolf Daub, TG. Ziegelhausen, 29,4
Sekunden, 2. Erich Zimmermann, TG. Ziegelhausen, 30,0
Sekunden. Auherkonkurrenz: Herbert Roth, Aikar, 26,2
Sekunden.
Padbelwettbewerbe: Herrenzweier 1. HKV-, 2.
mid 3. Wassersportklub Neuenheim; Vierer-Kojak 1.
HKV., 2. WHW., 3. Neuenheim; gemischter Zweier:
l. WHW-, 2. Neuenheim, 3. HKV.; Damen Einer:
1. Frl. Posser (Neuenheim), 2, Frl. Welch (Nenen-
heim); Herren-Einer 1. Merkel (Neuenheim) 2,. Bähr
iNeuenheim), 3, Harsch (HKV.); Vierer-Kanadier:
1. Neuenheim (Boot Blau), 2. Reuenheim (Boot Rot).
Punkteergebnis der Paddelwettkämpfe: Wassersport-
klüb Neuenheim 29 Punkte; Heidelberger Kanuverein
12, Wassersportklub Heidelberg-West 8 Pimkte.
EnglWer Nank M deuWe SaktfeeundsKaft.
Drr Livery.Llub über Ba-rnGu-en.
Badcn-Baden, 20. Juni. Der City LiveryClnb
L o n d o n, von dem 190 Mitglieder während acht Tagen
in der Bäderstadt weilten, hat an eine Reihe von Organi-
sationen und Persönlichkeiten Dankschreiben für die
gastliche Aufnahme und Gestaltung dcs in Baden-Baden
verbrachten Ferienaufenthaltes gesandt. An Reichsmini-
ster Dr. Goebbels erging eine Dankadesse, in der es
u. a. heißt: „Von dem Mament unserer Ankunft in Köln
ab wnrde uns nur Höflichkeit und Freundlichkeit gezeigt.
Jn Baden-Baden jedoch haben wir di« aller-
höchste Gastfreundscbaft nnd das erfreulichste
Entgegenkommen der städtischen Behörden, des Ober-
bürgermeisters, des Kurdirektors, sowie des Hotelbesitzers
Röhler kennen gelernt, kurzum: jeder einzelne tat was
er tun konnte für uns." Reichsbankprüsidenl Dr. Schacht
erhielt ein grötzeres Schreiben, in dem die Livery sich
für die Erleichterungen beziiglich der Aoll- und Devisen-
frage bedanken. >sie schreiben dann weiter: „Einige unse-
rer Mitgüeder kamen mit „gemischten Gefühlen" nach
Deutschland. Jeder Rest von Furcht löste sich aber bald,
als wir Jhr Land erreicht hatten. Dieser Ausflng wird
uns allen in glüülichster Eriunernng 'bleiben ..." Ober-
üürgerineister S ch w e d h e l m erhielt zwei Dankadressen.
Jn der einen schreibt der Präsident des Clubs Sir G.
Broadbridge u. a.: „Wir werden alle unsere englischen
Freunde wissen lassen, welche guten Freunde wir in
Deutschland haben und sie bitten, Jhr Land selbst zu be-
suchen und sich zu überzeugen, daß das was wir sagen
Tatsache ist. Dentschlands 67 Millionen und Englands
48 Millionen Volk können und sollten viel tun für den
Frieden und dje Wohltat nnserer beiden großen Länder,
für das übrige Europa und die Welt..." An Kurdirek-
tor Graf schreiben die Livery: „Solche Gastfreundschaft
haben wir auf keiner früheren Exknrsion empfangen dür-
fen. Wir sind überzeugt, daß unser dortiger Ansenthalt
nicht nur für unsere beiden großen Nationen sondern
auch für die schöne Stadt Baden-Baden gute Früchte tra-
gen wird."
Znnermlinlfter Waniner im NnweLtergebiet
des Elz?al.
«Äildktrch, 21. Juni. Jm Lauf des Freitag traf
Znnenminister Pslaumer in Waldkirch ein, um
zusammen mit den örtlichen Stellen das Unwetter -
geLiet in den Gemarkungen Ober - und Unter -
biederbach zu besichtigen. Jn setner Begleitung
befanden sich der Kreisleiter, der Landrat und der
I Kreisbauernsührer. Der Minister sagte den betroffk-
nen Gemein-den weitgehenüe Unterstützung durch die
badische Regieru-ng zu. Er bat bereits die zuständigen
Stellen angewiesen, so schnell als möglich die notwen
digen Erhebungen vorzunebmen. Jn erster Linie will
die Regierung tzie Kosten für die W i e d e r h e r st e l -
lungder zerstörten Brücken übernehmen.
Schumes Anlvetier im kleineu Wiesental.
Großer Schaden an den Obstkulturen und anf de»
Feldern.
Zell i. W., 21. Juni. Ein schweres Unwetter ging
am Frettag nachmittag zwischen 5 und 6 Uhr über das
Kleine Wiesental im Gebiet des Köhlgartens
nieder. Durch Hagelschlag wurde schwerer Schadcn an»
gerichtet. Jn den Gemarkungen Fischenberg u-nd Kuh"
lenbronn fielen länger anhaltend Hagelkörner,
die einen Durchmesser bis zu 3,2 Zentimetcr (!) hattcn-
Das O b st wurde nahezu restlos von den Bäumen g«"
schlagen. Die von den Hängen stürzonden Wassermas"
sen verschlammten die Felder und rissen die Kar«
toffeln aus der Erde, sodaß diese fortgeschweinmr
wurden. Auch die Gemeinden am Zeller Blauen w>e
Gresgen, Adelsberg und Elbenschwand haben sehr
grotzen Schaden erlitten.
Neichssendeleiter Hadamosski iu Singen
Gingen, 20. Juni. Reichssendeleiter Hada m ovski
war am Freitag abend bei einer großen F e i e r st u n d e
der Eisen- und Stahlwerke zugegen, auf d«r
üie ganze Belegschaft versammelt war. Jm Mittelpunii
der Feieistunde stand ein instruktives Reserat des Reichs»
sendeleiters, das mehrmals von starkem Beifall unier»
brochen wurde. Musik- und Gesangsvorträge der Werr»
kapelle und der Werkchöre umrahmien die Feier.
:!: Eberbach. 20. Juni. sI m Neckar ertrun»
k e n.) Als der 17jährige Gustav Heitz von AllemuM
am Freitag nachmittag von seiner Arbeitsstätte in Eberbaw
nach Hause fuhr, nahm er im freien Neckar unter«
halb Pleutersbach cin Bad. Er versank plötzlich iw
Wa sser, so daß man annimmt, daß ein Herzsch l a.g
dem Leben des jnngen Mannes ein Ende setzte. Di*
Leiche konnte troh sofortigen Absuchens der Unfallstelle
noch nicht geborgen werden.
Spargelmarkt in Schivetzmgen.
2l. 2uni: erste Sorte 30 Pfg., zwerte Korte 20 Pfg-
Suppenspargeln 10 Pfg. Marktverlauf langsam. An»
fuhr 15 bis 20 Zentn'er.
A«s der deiilschen KrieMMne.
Personalvcrändcrunaen im Herbst I9Z6.
Verlin, 20. Iuni. Zum Herbst 19Z6 sind folgcnde
Personalveränderungcn in der Kriegs-
marinc verfügt worden:
Es sind ernannt: Kapitäne zurSee:Mar-
schall zum Abteilungsleiter im Reichskriegsnunisteri-
um, Anckcr zum Kommandanten des MarincarsenalS
Kiol, Faber zum Leiter der Kricgsmarine-Dienststclle
Brcmen^ Straehlcr zum Abtcilungslcitcr im ReichS-
kriegsministerium, Vraune zum Kommandanten von
Stralsund, von Sesbach zum Kommandanten des Li-
nienschisses „Schlesien", Aicdel zum Komniandante«
des Kreuzers „Nürnberg", Schmidt zum Vorstand dec
Zentralabteilung des Marinearsenals, Liliax zuM
Kommandanten des Paipzerschisfes „Admiral Scheer",
Hanke zum Abteilungsleitcr im Reichskriegsininisteri'
um, L o h m a n n zuni Konimandanten des Krcuzers „Ew-
dcn", Maertens zum Lhef des Stabes der Inspck-
tion des zr.orpedo- und Minenwesens; die Kapitäne
zur «ee (Ing.): Ziegcr zum Abtcilungsleitcr im
Reichskriegsministerium, Thätcr zum Flotteningciiieur»
Schirmer zum Kommandeur der Marineschulc Wese»
münde, Stieringer zum Stationsingenicur der
Nordseestation; die F r e g a t t e n k a p i t ü n e: W c i
old zum Chef der l. Zerstörcrdivision. Wurmbach
zum Abteilungsleiter im Reichskriegsministeriiim-
Loycke zum Chef der Knterscebootsflottille „Weddtgen >
Burchardi zum Vorstand der Waffen- und Aaviaa-
tionsabteilung des Marincarscuals Kiel, zuglcich Leiter
für die Artillericwafse. Langsdorff zuni Lldmiral-
stabsoffizier beim Stab der Flotte, Lange (Werner)
zum Marineattachee bei der Botschast in Aom. Thiel«
znm Kommandanten des Scgelschulschiffes „Horst Wel'
sel", Lindcnau zum 2ldmiralstabsoffizier bci dek
Kriegsmarinc-Dieiiststelle Hamburg, Schirlitz z«m
Chsf des Stabes des 2. Admirals der Nordsee, zugleich ;
Vorftand des Abwickelunasamtes der Krieasmarme. v o «
Goetze zum Kommandanten dcs Artillericschulschisß'v
„Vremsc", Hoffmann (Kurt» zum Kommandcur dcr
Küstenartillerieschille, zugleich Leiter des Ülrtillericver-
suchskommandos Land; die F r c g a t t c n k a p i t ä n r
(Ing.): B o r-n c m ann zum Direktor dcs Slusrüstungö-
refforts dsr Marinewerst Wilhelmshaven, Ltiegek
zum Stationsingenieur der Marinestation der Oststr,
Kühn zur Vorfügung der Schiffsmasckiiicninivektia«
unter Belaffuna in deiii bisheriaen Standart, Kouf'
m a n n zum Abteilungsleitcr im Aeichskriegsministerium,
Stciner — Neichskricgsministerium.
Worte Wr kie'e Ze
D-mut und Ehrsurcht vor dem Ewigen ist daS Best^
am Mcnschen. Das macht die Seele srei, still und boch'
gemut. Gustav Frensse«,
-i! woLLrr
1 Komsn vori XUK7 KiSH4/<dldI / VsrlLg: Osksr tzlsistsr, ^lsrck
-«««»»»«»«»»»»»»»»»»
l^srcksu i. 8s.
2Z)
Petermann begleitet ihn ein Stück, blickt dann seine
Herrin an, als wollte er sagen: „Nanu... warum
tommst du nicht mtt?" und wendet sich dann nnt ge-
tassenem Gleichmut wieder um, als er steht, daß seine
Herrin still stehen bleibt.
AlS dte schmiedeeiserne Gartentür drautzen ins
Schloß fällt, zuckt Babett «in wenig zusammen. Nun
ist er fort. Sie aber bleibt allein. Allein?
Ja. Und ist das so schtimm? Jst ste nicht klug.
gewanvt, geschickt, jeder Lage gewachjen?
Das wollen wir doch sehen!
Zn ihren Augeir leuchtet der alte Trotz der Will-
branots.
Nun gerade, Peter! Nun gerade!
Sie Pfeist dem Hund.
„Komm! Frauchen muß sich Kleider kaufen!"
*
Dr. Hellmanns Brief bringt allerlei Aufrcgung in
oas kleine Haus am Berg in Wernigerod«. Er kommt
mit der Nachmittagspost, fällt in den Briefkasten am
Tor mit einem dicken Plumps, und da liegr er nun,
gewichtig, und wartet, dah ihn einer herausholt. Aber
die drei Leute im Haus sehen selten nach vem Post-
kasten. Er wird bis zum Abend warten innffen.
Ottolar und Ottiue sind mit der Sonne au,gestan-
den. Sie haben oas so verabredet. „Früh meder und
früh auf, das tst der beste Lebenslauf!" Lescbuch für
die Sexta höherer Lehranstalten, Seite zweiundsun,zig
rechts oben, meint Ottokar.
Ueberhaupt, diese füns Tage sind die schönsten m
Ottokars Leben. Er hat nie geglaubt, dah es einen
Menschen gibt, der mit ihm so gevne sein Steckenpierd
reitet. wic es Ottilie tut. Nun kann er ununterbroch-n
von Obstbäumen erzählen. Ob er von Sorten, Schad-
lingen, Veredelungen spricht-immer ist ihm Ottl-
lie eine aufmerksame Zuhörerin gewesen ^
Sie hat sehr bald erkannt, dah hmrer dem jchnur-
rigen Jungen mehr stecki. als sein Gestcht verrat, nam-
lich eine verbohrt« Zähigkeit.
„Warum vertragen Sie stch eigentlich mcht mrt
Kbrem Vater?" hat sie ihn an einem der eriren Tage
aeiraat Das wäre doch bestimmt das Vernunstigste,
^s Gie "un können! Meine Freundin Ba e kann
moraen verschnupft und nttßgelaunt ankonlinen und
sagen: „Raus! Jch will.allein^s-i>l!",„Tann sttzen
Sie oa. "Äus Jhrem Gut sind Sie Herr!" . .
Daraus hat er ste ganz verschnntzt angelachclt. ein
Weilchen gezögert und endklch langsam geantwmtet.
Wrej' oben aujzieheu Md winterhartLs Obst buuen.
daß den Ainerikanern mit ihrem gewachsten, Par-
fümierten Zeug die SPucke wegbleibt. Entschuldigen
Sie den Ausdruck... ich habe manchmal so eine dcrbe
Ausdrucksweise!"
„Macht nichts. Jst um so deutlicher. Und wa-
rum läht das Jhr alter Herr nicht zu?"
„Tja... das ist der Krannsche Dickkops. Der will
einfach nicht. Jch soll erst heiraten. Als wenn das
so 'ne Sache wäre, die man hopphopp machen könnte!
Am liebsten eme von den Töchtern jenes Landes an
der Ostgrenz«. Und da bin tch so etgner Meinung.
Heiraten tue ich, wenn ich Lust habe und wenn ich...
na, wie sage ich das?... also wenn ich die Richtige
gefunden hab'. Papa wjll das am liebsten gleich vom
Tisch aus erledigen."
„Darum stnd Sie so entzweit? Das kann ich kamn
begreisen."
„Sie kennen ihn eben nicht. Wir haben uns mal
sehr laut und sehr lange darüber unterhakten. Seit-
dein stnd wir.er schneidet mit der flachen Hand
durch die Luft... „na ja, es ist schon so. Wir schrei-
ben uns jährlich einmal. Jch komme auch ohne ihn
durch. Den Dickkopj, wiffen Sie, den habe ich näm-
lich von ihm geerbi. Aber sonst ist er ein seiner Kerl,
mein alter Herr. Wenn er eine tüchtige Frauensper-
son im Haus hätte, Sekretärin oder so... wäre es auch
üesser. So etn Mädchen, das sich um den ganzen Be-
trieb mal kümmert. Vor 'nem halben Jahr hat er mir
mal so etwas geschrieben, er wolle sich nach so einer
Hilse umsehen, aber ich habe noch keine Zeit gehabt,
ihm zu antworten."
Seitdem haben sic nicht wicder darüber ge-
sprochen.
Ottilie hat es nicht beim Betrachten der Obst-
häume gelaffen. Sie hat ibre ältesten Kletder heraus-
gesucht und mit Hand angelegt, Gräben gezogen, Was-
ser geschleppt, Karbolineum aus Blutlausnester gestri-
chsn, kurz, Ottokar hat tn ihr eine tüchtige Helserin ge-
funden.
Für sic aber war dtese Arbeit eine Erlösung. Kin-
der und Bäumc haben doch viel Gemeinsames. Sie
werden und wachsen, sie blühen und reifen, man ge-
winnt sie von Tag zu Tag lieber. Jn manchcn Stun-
den scheint es thr, als läge Berlin u,nd die letzte
Stunde des bösen Abschieds weit hinter ihr, und die
Tage hier in Sommer und Sonne sei ihr schöneres.
wahres Leben. „
Nun aber liegt dieser Bries im Kasten, und als
Hildegard gedeckk hat — das ist ihre Aufgabe ,m Haus
— holt ste die Post und fmdet ihn. Als sie getesen hat,
ist ihr ein wenig schwindlig. Dann aber ruft sie die
Freundln.
„Was gibt es? Jst etwas geschehen?"
„Da lics!"
Stumm nimmt Ottilie den Bries und uver-
flicgt ihn. ^ „
Also die Entscheidung ist gesallen. Dr. Hellmann
hat stch von seinem Ontel getrennt, «r hat erne «-tel-
lung in Stuttgart, sie ist gut bezahlt, Htldegard soll
mit allen Papieren sosort nach Stuttgart kommen. Zn
gut drei Wochen können src heiraten.
Still gibt sie den Brief der Freundin zurück. Er-
schreckend erkennt sie die Ausstchtslosigkeit ihres eige-
nen Lebens, nun, da die Lebensbahn der Fremldin
klar vorgezeichnet liegt.
„Glückspilz. Jch gratuliere dir. Hildegard muh
abfahren, Herr Krann. Ste hetratet! Was sagen Sie
nun?"
„O Gott!"
„Das klingt nicht gerade begcistert. Hcrr Kranm!"
„Verzeihen Sie, Fräulein Hildegard ... aber ich
bin so bestürzt, daß Si« uns verlaffen wollen... ua-
türlich wünsche ich Jhnen alles Gnte! llnd müssen
Sie wirklich schon heute fahren?"
„Ja, was bleibt andres übrig? Wir reise» mor-
qen früh ab. Wenn Sie -nett stnd, bringen Sie uns
mit dem Wagen bis Halle oder Magdeburg, damlt
wir Auschluß haben!" fügt Ottilie hinzu.
Jetzt macht Ottokar wirklich ein ganz dummes
Gesicht.
„Ich höre immer „Wir"...? Wo wollen Sie
denn hin, Fräulein Ottilie? Heiraten Sie «twa
""^„Aber Herr Krann!" verweist sie ihn kopfschüt-
telnd. „Sie können stch doch denken, dah wir zwei
nicht mutterseelenallein unter einem Dach wobnen
können! Da fahre ich eben in meine alte Heimat
zurück."
„Oh... verzeihen Si«! Daran habe ich gar nicht
gedackt!" gibt Öttokar betreten zurück. „Schade."
„Was ist schade?"
„Oh... alles- Dah Sie hicr sortfahren. Dah cs
so schön war. Datz ich nun allein hier hausen soll."
„Das wird stch kaum ändern laffen, was, Hilde
gard?! Aber du heulst ja, Kind! Was ist dir denn?
Jst doch alles gut und schön! Nun ist doch ketn
Grund mehr da zum Weinen."
Htldegard drückt der Freundin unter Tränen die
Hand. _
„Laß nur, Otti! Du hast recht, und die Tranen
sind auch gar nicht ernstbaft gemeinr. Es ist nur so ..
so plötzltch. Und ob es recht ist, was Arno getan hat,
ob er es nicht bereut sein ganzes Lcben lang, das qnält
mich."
„Unstnn. Er hat sich cntschieden. allem, unab-
hängig von dir. Was willst du mehr? Dchliehlich ist
er kein Kind, sondern ein Mann, der weiß, was er tuk.
Also mache dir keine unnötigen Kopsschmerzen. Viel^
leicht ist das überhaupt die einzige richtigc Lösmw-
Entweder — oder. Euer ewiges Warteii^ und Rück'
stchtnehmen konnte zu nichts führen. Schaüe. vatz
Babett nichts ausgerichtet hat. Tcheint zu jpät
kommen zu sein. Darum schreibt sie auch kcin Woe
und reist wahrscheinlich irgendwo in der Wellgeschlw'"
iiniber. Also nun los! Pack veine Koffer! Ottoka«'
stehen Sic nicht herum wie wehmütige Butler «n d«r
Sonne, schaucn Sie lieber noch einmal nach dem Wa
gen, damit er morgen nicht streitt. Babetts Hurry
unbezahlbar in dieser Sommerfrische! Wir rollen ov-
Daüei fatzt sts die Frenndin unler.
„Zch helfe bei dir, Hillekind! Sonst vcrgiht vu
oeincm jenseitigen Zustand die Hälfle. nnd M
Krann hat den Aergcr mil dcm Nachsenden. -0
Abendbrot wartet noch eine Weile anf uns." „
Sic lätzt Hildegard gar mcbt antworten, sonder^
will mit ihr sofort ins Hans. Aber Ottokar bält
noch cinitial auf.
„Fräulein Ottilie...!"
„Ia, was gibts denn noch?"
„Wohin wollen Sie morgsn fahren?"
„Nach Berlin. Wohin sonst?"
„llnd was wollen Sie da tun?"
„Weiß ich noch nicht. Wird sich aber
den. Uebrigens, warum sind Sie so
daran?"
„Oh... das ist niir so ein Gedanke von mir
aufs Land gingen Sie ja doch nicht."
„Wer sagt denn das? Zch bin sogar licber „
dem Land« als im Berliner Iteinbankasten. Aul o
Lande gibt es leider keine höheren Lehranstalten.
Meiu. Aber Güter. Grohe und kleinere. Köv
ren Sie nicht Sekretärin oder so etwas werdcn?
Da mutz Ottilie lachcn. .gt
„Aber Herr Krann! Was erzählen Sie do
krauses Zeug! Wer nimml denn eine abgcbaute - H
rerin als Sekrelärin aus ein Gut! Ich habe dow
wirklich keine Ahnung von dieseu Dingen."
„Hm. Natürlich. Eutschuldjgen Sie nur.
Damit trottel er los wie ein Mensch. der an
ganz anderes denkt. Ottilie schaut ihm ettvas
dutzt nach.
„Hast du das verstanden, Hildegard?" t.-rbsk-
„Nein. Herr Krann ist überhaupt sa
Wenn ich nicht wühte, wie kaltschnäuzig du bist,
würde ich denken, er ist verliebt."
s'«
schon LA
interesst*'
Äk>e<
„In mich?"
„Mir
scheint es jedenfalls so."
„Und ich bi" so... so kaltschnäuzig. was?
aus Männer abstohend wie Oelhaut au> den >« b i.
„Aber Otti! So hab ichs doch nicht ffeN' hist
Brauchst doch nicht gleich kratzig ,u werden!
doch nun mal so kühl, so derb und geradezu, l
nicht... weiblich." ^ , ..sAtz)
Fortsetzung
Fernsprecher-S.-A. 7351-53.
„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger
Montag, 22. Juni 1936
Nr. 143
Das Zreffen -er Feuerwehren ln Vlankftadi.
FestbankeN, Wettkümvfe und zahlrMe Ehrungen.
Plankstadt, 22. Juni. Bei herrlichstem Sonnen-
schein feierte am gestrigen Sonntag di« Freiwil-
lige Feuerwehr Plankstadt ihr 40jähriges
Bestehen, das gleichzeitig verbunden war mit dem 60-
jährigen Jubiläum des S. Badischen Kreisfeuerwehr-
verbands. Außer den 44 Wehren des Kreises waren
aus den benachbarten Kreisen noch etwa weitere 15
Wehren zu Gast. Der ganze Ort hatte ein festliches Ge-
wand angelegt.
Am Samstag abend fand auf dem Friedhof eine
schlichte Gedenkfeier statt zu Ehern gefallener
und verstorbener Kameraden, wobei der Kommandant
der Freiwilligen Feuerwehr Plankstadt, Karl Seitz,
am Ehrenmal einen Kranz niederlegte. Am Grab des
früheren Kommandanten und Feuerlöschinspektors
Trunk legte Feuerwehrlöschinspektor Agricola
(Ladenburg) einen Kranz nieder. Bei dem anschließen-
den Festbankett gab Kommandant Seitz einen
Rückblick auf die Vergamgenheit, während Kreisseuer-
wehrführer Agricola die stete Bereitschaft der hie-
sigen Wehr anerkannte und besonders des Führers ge-
dachte, der den Wehren die aebührende Stellulra einge-
räumt hat. Jn feierlicher Weise erfolgte die Weihe
der neuen Fahne der Feuerwehr Plankstadt.
Schneidige Märsche der hiesigen PL-Kapelle unter Ka-
pellmeister Klee, sowie gesangliche Darbietungen der
hiesiqen Gesangvereine .Liedertafel", „Sängerema>.jt«,
„Liederkranz" und „Amicitia" gaben der Eröffn*ngs-
feier einen würdigen Rahmen.
Der eigentliche Festtag, der Sonntag, wurde ein-
geleitet durch eine schneidige Flaggenparade,
der stch auf dem Festplatz di« Wettkämpfe der
einzelnen Wehrem anschloffen. Dabei entwickelten die
Wehrmänner ein erfreuliches Können. Nach einer
Kreisausschustsitzung im Rathaussaal, in der
wichtige interne Fragen behandelt wurden, fand die
Festversammlung statt. Aus dem Iahresrück-
blick von Kreisfeu-rwehrführer Aqricola war eine
anerkennenswerte Einsatzbereitschaft sämtlicher Wehren
zu ersehen. Dem Rechenschaftsbericht ist zu entnehmen.
dast die Gesamteinuahmeln des Jahres sich auf
2963 Mk.. die Ausgaben auf 4505 Mk. beliefen und
somit ein Gewinn von 1457 Mk. verblieb.
Es folgte die Gedenkstunde zur Erinnerung
des 60jährigen Bestehens des Kreisfeuerwebrverbandes
nnd des 40jährigen Stifungsfestes der Freiwilligen
Fenerwehr Plankstadt. Als Vertreter des Landrats
überbrachte Regierunqsrat Dr. Scheffelmaier die
Grüße und Glückwünsche der Landesregierumg und
svrach den Wehren den Dank aus rnr jpre Einsatz- und
Opferbereitschast, besonders dem eisfeuerwehrführer
Agricola für seine langiähriae Leitung und dem
Präsidenten Friedrich Müller (Heidelberg) für seine
tatkräftigen Bemühunaen um die Einrichtunq einer
Feuerwebrschule in Schwetzingen. Das vom Mini-
ster des Innern verliehene Ehrenzeichen mit Ur-
kunde für 40jährige treue aktive Mitgliedschast
konnte Regierungsrat Dr. Scheffelmaier folgenden 13
verdienten Kameraden überreichen: Ehrenkommandant
Kq. Michael Treiber, zweiter Kommandant Heinrich
Weier, Kaffier Ph. Helmling, Valentin Treiber. Karl
Friedrich Enaelhardt, Fohann Wacker, Heinrich Wolfs,
Karl Friedrich Rev, Phil. Bähr, Karl Müller, Gg.
Kahn, Fohann Jak. Treiber und Foh. Nik. Schardt.
Die Verdienstmedaille für 25jährige
M i t g l ie d sch a f t erhielten die Kameraden: Jakob
Friedrich Hahn, Rikowus Berlinghof und Gustav Em
mert. Jn ebrender Weile wurde des vor kurzem auf
tragische Weise verunglückteu Ehrenmitglieds und frü-
lieren Schriftführers Gg. Mich. Wacker gedacht. Auf
Adolf Hitler wnrde ein dreifaches Sieg-Heil ausge-
bracht und anschließend die nationale-n Lieder gesungen.
Dann ergrisf Prästdent Friedrich Müller (Hei-
delberg) das Wort. Er nannte den Festtag nicht nur
Tag der Kameradschaft, sondern auch Tag des Zeugnis-
ablegens und des Bekenntnisses, gedachte der Gründer
der Wehren und dankte besonders der Wehr Plankstadt
für ihre Verdienste. Als besondere Ehrung empfand
der Landesfeuerwehrpräsident, daß die nationalsozia-
listische Bewegung die Feuerwehrverbände aus Verei-
nen zu Wehren, zu Soldaten der Heimat, emporgeho-
ben und ihnen das Hoheitszeichen verliehen hat. Durch
Kreisfeuerwehrverbandsführer Agricola erfolgte
dann die feierlich« Uebergabe des Banners
von der Wehr Ladenburg an die Wehr Plankstadt.
Jn einer kurzen Gedenkfeier des 60jährigen Bestehens
des Kreisseuerwehrverbands Mannheim ging Agri-
cola (Ladonburg) auf die Gründungsgeschichte ein.
Dabei gedachte er der fördernden Kräfte, insbesondere
des Gründers des 9. Badischen Kreisfeuerwehrverban-
des, Michael Wirsching (Mannheim). Mit einem
stillen Gedenken an alle toten Wehrleute, an die gefal-
lenen Kämpfer des Weltkriegs und die gesallenen Hel-
den der nationalsozialistischen Freiheitsbewegung «rahm
die Versammlung ihr End«.
Bei dem auf dem Festplatz stattsindenden Kreis -
appell des Badischen Landesfeuerwehrverbands
wurde die Front abgeschritten. Anschliehend zog der
stattliche Festzug der zahlreichen Wehren durch die
Straßen des Orts, um dann vor dem Stab aus der
Ehrentribüne vorbeizumarschieren.
Den Abschluß des schön verlaufenen Festes bildete
am Abend ein wundervolles Feuerwerk. Auf dem
Festplatz herrschte fröhlichste Stimmung, die bei der
mannigfachen Unterhaltung anhielt bis zum Ende des
Feiertags.
Kurhaus-Emweihmg iu Bad Diirkheim.
Am Samstag, den 11. 2uli.
Dad DLrkheim, 20. Juni. 2lm SamStag den 11.
Juli sindet in festlichem Rahinen die Einweihung
des umfassenden Kurhaus-Llmbaues statt. Der
Festakt beginnt um 11 Uhr. Für den Abend ist unter
Mitwirkung der Kurkapelle und des Kammersängers
Julius Pahack (München) ein grohes Festk o n zert
geplant, das zum ersten Mal die neuen Räume in ihrer
Eignung als Festsüle zeigen wird. Die Kurverwaltung
läht die Feier am Svnntag im Kurgarten fvrtsehen und
veranstaltet u. a. eine grvhe Lampion-Beleuchtung mit
Tanzvergnügen unter der neugeschassenen Kurkolon«
nade. Für die auswärtigen Gäste gibt das Landes-
theater Saarpfalz am Sonntag abend in einer Svnder-
vorstellung auf der Hardenburg Schillers „Räuber".
Das Ziegelhtiufer Ettan-feft.
Btei Gvsrt un- Evaß bet Maffenbefuch.
st. Ziegelhausen, 22. 2uni. Dah Strandfeste mit
allem Drum und Dran nur dann gelingen können, wenn
Petrus guter Laune ist, das bewies das gestrige Strand-
fest in Ziegelhausen, das die Gemeinde zusammen
mit ihrem rührigen Derkehrsverein aufgezogen
hatte. Zweitausend Menschen mögen es gewesen sein, die
den Strand bevölkerten oder sich im Wasser tummelten.
Mancher flüchtete bei der brütenden Hitze auch ins Dter«
zelt und kühlte von innen heraus. Dvrt zeigte die Feuer-
wehrkapelle in altgewohnter Weise ihre Kunst und lieh
keine Langeweile auskommen. Da ein Strandfest nur
vollkommen sein kann, wenn auch der Sport zu sei«
nem Recht kommt, hatte man zahlreiche Wettkänipfe
für Schwimmer und Paddler ausgeschrieben und
dafür herrliche Wander» und Einzelpretse gestistet. Die
Zahl der Teilnehmer war nicht klein. Desonders der
Heidelberger Schwimmverein „Mkar", der ja bei ähn»
lichen Anlässen gern in Ziegelhausen weilt, hatte eine
grohe Zahl seiner Jugendlichen auf den Plan bevrdert.
Aber auch die H2, DDM, dieTurngemeinde Zie-
gelhausen und der Turnverein Schlierbach
hatten ihre Dertreter zahlreich zur Stelle. Die Paddel»
wettbewerbe aber bestritten die Heidelberger Ka»
nuvereine (HKB., WHW., Aeuenheim). Schlieh-
lich kam aber nvch ein anderer Spvrt zu seinem Recht:
der Verkehrsverein hatte einen Fotowettbewerb
ausgeschrieben und hiersür Geldpreise in Aussicht ge»
stellt. So sah man überall dte Iünger der Knipsknnst
mit ihren Apparaten herumslitzen, um diesen oder jenen
Augenblick im Dild festzuhalten.
Es würde zu weit führen, wollte man alles das hier
anführen, was es svnst noch zu sehen und zu hören gab.
Es genügt wvhl die Feststellung, daß das Strandfest in
jeder Hinsicht ein voller Erfolg wurde, und es
wäre nur zu wünschen, wenn diese Deranstaltung eine
Dauereinrichtung würde.
Als sich die Sonne zum Llntergang neigte, konnten
folgende Preise an glückliche Sieger ausgehändigt
werden: Schwimmwettkämpfe : 50 Meter Kraul»
schwimmen für männliche Jugend: l. Audi Müller, HJ,
27 Sek.. 2. Srnst Stadler, TG. Ziegelhausen. 31,1 Sek.
Außerkonkurrenz: Willi Grittmann. Aikar, 26 Sek. —
50 Meter B r u st schwimmen sür Herren über 18 2.:.
1. Dernh. Steinbächer, TG. Ziegelhausen, 32,2 Sek.,
2. Rudolf Daub. TG. Ziegelhausen, 33,2 Sek. Auher»
konkurrenz: Aene Fehser, Aikar, 29,4 Sek. — 50 Meter
D r u st schwimmen für weibliche Iugend: 1. Liselotte
Wolf, TG. Ziegelhausen, 37,4 Sek. Auherkonkurrenz:
Elfr. Ducher, Dikar, 33,2 Sek. — 50 Meter Drust»
schwimmen für männliche Jugend bis 18 2.: 1. Leonh.
Mayer, TG. Ziegelhausen, 33,4 Sek., 2. Walter Krumm,
TG. Ziegelhausen. 33 Sk. Auherkonkurrenz: Karl Gritt-
mann, Nikar, 29,4 Sek. — 50 Meter Rückenschwim»
men für Herren über 18 2ahre: 1. Dernh. Steinbächer,
TG. Ziegelhausen, 37,3 Sek. Auherkonkurrenz: Felix
van Husen, Aikar, 30,4 Sek. — 50 Meter Drust schwim»
men für Schüler: 1. Hans Szutta, H2, 37,1 Sek., 2. Mi»
chael Klein, H2 und Karl Aohrmann, Tv. Schlierbach,
je 40,1 Sek., 3. Anton Wolf, TG. Ziegelhausen, 45 Sek.
Auherkonkurrenz: Kurt Kiefer, Nikar, 30,8 Sek. — 50
Meter D r u st schwimmen für Schülerinnen: 1. Liselotte
Wolf, TG. Ziegelhausen, 37,l Sek., 2. Anneliese Ann-
weiler, Schlierbach, 40,4 Sek., 3. Rosel Rohrmann,
Schlierbach, 41,3 Sek., 4. Luise Wolf, TG. Ziegelhau-
sen 43,2 Sek.. 5. Gisela Trill. Schlierbach. 45,1 Sek.
Auherkonkurrenz: Leonore Hartmann, Mannheim, 43,0
Sekunden. — 50 Meter K r a u l schwimmen für Herren
über 18 2ahre: 1. Rudolf Daub, TG. Ziegelhausen, 29,4
Sekunden, 2. Erich Zimmermann, TG. Ziegelhausen, 30,0
Sekunden. Auherkonkurrenz: Herbert Roth, Aikar, 26,2
Sekunden.
Padbelwettbewerbe: Herrenzweier 1. HKV-, 2.
mid 3. Wassersportklub Neuenheim; Vierer-Kojak 1.
HKV., 2. WHW., 3. Neuenheim; gemischter Zweier:
l. WHW-, 2. Neuenheim, 3. HKV.; Damen Einer:
1. Frl. Posser (Neuenheim), 2, Frl. Welch (Nenen-
heim); Herren-Einer 1. Merkel (Neuenheim) 2,. Bähr
iNeuenheim), 3, Harsch (HKV.); Vierer-Kanadier:
1. Neuenheim (Boot Blau), 2. Reuenheim (Boot Rot).
Punkteergebnis der Paddelwettkämpfe: Wassersport-
klüb Neuenheim 29 Punkte; Heidelberger Kanuverein
12, Wassersportklub Heidelberg-West 8 Pimkte.
EnglWer Nank M deuWe SaktfeeundsKaft.
Drr Livery.Llub über Ba-rnGu-en.
Badcn-Baden, 20. Juni. Der City LiveryClnb
L o n d o n, von dem 190 Mitglieder während acht Tagen
in der Bäderstadt weilten, hat an eine Reihe von Organi-
sationen und Persönlichkeiten Dankschreiben für die
gastliche Aufnahme und Gestaltung dcs in Baden-Baden
verbrachten Ferienaufenthaltes gesandt. An Reichsmini-
ster Dr. Goebbels erging eine Dankadesse, in der es
u. a. heißt: „Von dem Mament unserer Ankunft in Köln
ab wnrde uns nur Höflichkeit und Freundlichkeit gezeigt.
Jn Baden-Baden jedoch haben wir di« aller-
höchste Gastfreundscbaft nnd das erfreulichste
Entgegenkommen der städtischen Behörden, des Ober-
bürgermeisters, des Kurdirektors, sowie des Hotelbesitzers
Röhler kennen gelernt, kurzum: jeder einzelne tat was
er tun konnte für uns." Reichsbankprüsidenl Dr. Schacht
erhielt ein grötzeres Schreiben, in dem die Livery sich
für die Erleichterungen beziiglich der Aoll- und Devisen-
frage bedanken. >sie schreiben dann weiter: „Einige unse-
rer Mitgüeder kamen mit „gemischten Gefühlen" nach
Deutschland. Jeder Rest von Furcht löste sich aber bald,
als wir Jhr Land erreicht hatten. Dieser Ausflng wird
uns allen in glüülichster Eriunernng 'bleiben ..." Ober-
üürgerineister S ch w e d h e l m erhielt zwei Dankadressen.
Jn der einen schreibt der Präsident des Clubs Sir G.
Broadbridge u. a.: „Wir werden alle unsere englischen
Freunde wissen lassen, welche guten Freunde wir in
Deutschland haben und sie bitten, Jhr Land selbst zu be-
suchen und sich zu überzeugen, daß das was wir sagen
Tatsache ist. Dentschlands 67 Millionen und Englands
48 Millionen Volk können und sollten viel tun für den
Frieden und dje Wohltat nnserer beiden großen Länder,
für das übrige Europa und die Welt..." An Kurdirek-
tor Graf schreiben die Livery: „Solche Gastfreundschaft
haben wir auf keiner früheren Exknrsion empfangen dür-
fen. Wir sind überzeugt, daß unser dortiger Ansenthalt
nicht nur für unsere beiden großen Nationen sondern
auch für die schöne Stadt Baden-Baden gute Früchte tra-
gen wird."
Znnermlinlfter Waniner im NnweLtergebiet
des Elz?al.
«Äildktrch, 21. Juni. Jm Lauf des Freitag traf
Znnenminister Pslaumer in Waldkirch ein, um
zusammen mit den örtlichen Stellen das Unwetter -
geLiet in den Gemarkungen Ober - und Unter -
biederbach zu besichtigen. Jn setner Begleitung
befanden sich der Kreisleiter, der Landrat und der
I Kreisbauernsührer. Der Minister sagte den betroffk-
nen Gemein-den weitgehenüe Unterstützung durch die
badische Regieru-ng zu. Er bat bereits die zuständigen
Stellen angewiesen, so schnell als möglich die notwen
digen Erhebungen vorzunebmen. Jn erster Linie will
die Regierung tzie Kosten für die W i e d e r h e r st e l -
lungder zerstörten Brücken übernehmen.
Schumes Anlvetier im kleineu Wiesental.
Großer Schaden an den Obstkulturen und anf de»
Feldern.
Zell i. W., 21. Juni. Ein schweres Unwetter ging
am Frettag nachmittag zwischen 5 und 6 Uhr über das
Kleine Wiesental im Gebiet des Köhlgartens
nieder. Durch Hagelschlag wurde schwerer Schadcn an»
gerichtet. Jn den Gemarkungen Fischenberg u-nd Kuh"
lenbronn fielen länger anhaltend Hagelkörner,
die einen Durchmesser bis zu 3,2 Zentimetcr (!) hattcn-
Das O b st wurde nahezu restlos von den Bäumen g«"
schlagen. Die von den Hängen stürzonden Wassermas"
sen verschlammten die Felder und rissen die Kar«
toffeln aus der Erde, sodaß diese fortgeschweinmr
wurden. Auch die Gemeinden am Zeller Blauen w>e
Gresgen, Adelsberg und Elbenschwand haben sehr
grotzen Schaden erlitten.
Neichssendeleiter Hadamosski iu Singen
Gingen, 20. Juni. Reichssendeleiter Hada m ovski
war am Freitag abend bei einer großen F e i e r st u n d e
der Eisen- und Stahlwerke zugegen, auf d«r
üie ganze Belegschaft versammelt war. Jm Mittelpunii
der Feieistunde stand ein instruktives Reserat des Reichs»
sendeleiters, das mehrmals von starkem Beifall unier»
brochen wurde. Musik- und Gesangsvorträge der Werr»
kapelle und der Werkchöre umrahmien die Feier.
:!: Eberbach. 20. Juni. sI m Neckar ertrun»
k e n.) Als der 17jährige Gustav Heitz von AllemuM
am Freitag nachmittag von seiner Arbeitsstätte in Eberbaw
nach Hause fuhr, nahm er im freien Neckar unter«
halb Pleutersbach cin Bad. Er versank plötzlich iw
Wa sser, so daß man annimmt, daß ein Herzsch l a.g
dem Leben des jnngen Mannes ein Ende setzte. Di*
Leiche konnte troh sofortigen Absuchens der Unfallstelle
noch nicht geborgen werden.
Spargelmarkt in Schivetzmgen.
2l. 2uni: erste Sorte 30 Pfg., zwerte Korte 20 Pfg-
Suppenspargeln 10 Pfg. Marktverlauf langsam. An»
fuhr 15 bis 20 Zentn'er.
A«s der deiilschen KrieMMne.
Personalvcrändcrunaen im Herbst I9Z6.
Verlin, 20. Iuni. Zum Herbst 19Z6 sind folgcnde
Personalveränderungcn in der Kriegs-
marinc verfügt worden:
Es sind ernannt: Kapitäne zurSee:Mar-
schall zum Abteilungsleiter im Reichskriegsnunisteri-
um, Anckcr zum Kommandanten des MarincarsenalS
Kiol, Faber zum Leiter der Kricgsmarine-Dienststclle
Brcmen^ Straehlcr zum Abtcilungslcitcr im ReichS-
kriegsministerium, Vraune zum Kommandanten von
Stralsund, von Sesbach zum Kommandanten des Li-
nienschisses „Schlesien", Aicdel zum Komniandante«
des Kreuzers „Nürnberg", Schmidt zum Vorstand dec
Zentralabteilung des Marinearsenals, Liliax zuM
Kommandanten des Paipzerschisfes „Admiral Scheer",
Hanke zum Abteilungsleitcr im Reichskriegsininisteri'
um, L o h m a n n zuni Konimandanten des Krcuzers „Ew-
dcn", Maertens zum Lhef des Stabes der Inspck-
tion des zr.orpedo- und Minenwesens; die Kapitäne
zur «ee (Ing.): Ziegcr zum Abtcilungsleitcr im
Reichskriegsministerium, Thätcr zum Flotteningciiieur»
Schirmer zum Kommandeur der Marineschulc Wese»
münde, Stieringer zum Stationsingenicur der
Nordseestation; die F r e g a t t e n k a p i t ü n e: W c i
old zum Chef der l. Zerstörcrdivision. Wurmbach
zum Abteilungsleiter im Reichskriegsministeriiim-
Loycke zum Chef der Knterscebootsflottille „Weddtgen >
Burchardi zum Vorstand der Waffen- und Aaviaa-
tionsabteilung des Marincarscuals Kiel, zuglcich Leiter
für die Artillericwafse. Langsdorff zuni Lldmiral-
stabsoffizier beim Stab der Flotte, Lange (Werner)
zum Marineattachee bei der Botschast in Aom. Thiel«
znm Kommandanten des Scgelschulschiffes „Horst Wel'
sel", Lindcnau zum 2ldmiralstabsoffizier bci dek
Kriegsmarinc-Dieiiststelle Hamburg, Schirlitz z«m
Chsf des Stabes des 2. Admirals der Nordsee, zugleich ;
Vorftand des Abwickelunasamtes der Krieasmarme. v o «
Goetze zum Kommandanten dcs Artillericschulschisß'v
„Vremsc", Hoffmann (Kurt» zum Kommandcur dcr
Küstenartillerieschille, zugleich Leiter des Ülrtillericver-
suchskommandos Land; die F r c g a t t c n k a p i t ä n r
(Ing.): B o r-n c m ann zum Direktor dcs Slusrüstungö-
refforts dsr Marinewerst Wilhelmshaven, Ltiegek
zum Stationsingenieur der Marinestation der Oststr,
Kühn zur Vorfügung der Schiffsmasckiiicninivektia«
unter Belaffuna in deiii bisheriaen Standart, Kouf'
m a n n zum Abteilungsleitcr im Aeichskriegsministerium,
Stciner — Neichskricgsministerium.
Worte Wr kie'e Ze
D-mut und Ehrsurcht vor dem Ewigen ist daS Best^
am Mcnschen. Das macht die Seele srei, still und boch'
gemut. Gustav Frensse«,
-i! woLLrr
1 Komsn vori XUK7 KiSH4/<dldI / VsrlLg: Osksr tzlsistsr, ^lsrck
-«««»»»«»«»»»»»»»»»»
l^srcksu i. 8s.
2Z)
Petermann begleitet ihn ein Stück, blickt dann seine
Herrin an, als wollte er sagen: „Nanu... warum
tommst du nicht mtt?" und wendet sich dann nnt ge-
tassenem Gleichmut wieder um, als er steht, daß seine
Herrin still stehen bleibt.
AlS dte schmiedeeiserne Gartentür drautzen ins
Schloß fällt, zuckt Babett «in wenig zusammen. Nun
ist er fort. Sie aber bleibt allein. Allein?
Ja. Und ist das so schtimm? Jst ste nicht klug.
gewanvt, geschickt, jeder Lage gewachjen?
Das wollen wir doch sehen!
Zn ihren Augeir leuchtet der alte Trotz der Will-
branots.
Nun gerade, Peter! Nun gerade!
Sie Pfeist dem Hund.
„Komm! Frauchen muß sich Kleider kaufen!"
*
Dr. Hellmanns Brief bringt allerlei Aufrcgung in
oas kleine Haus am Berg in Wernigerod«. Er kommt
mit der Nachmittagspost, fällt in den Briefkasten am
Tor mit einem dicken Plumps, und da liegr er nun,
gewichtig, und wartet, dah ihn einer herausholt. Aber
die drei Leute im Haus sehen selten nach vem Post-
kasten. Er wird bis zum Abend warten innffen.
Ottolar und Ottiue sind mit der Sonne au,gestan-
den. Sie haben oas so verabredet. „Früh meder und
früh auf, das tst der beste Lebenslauf!" Lescbuch für
die Sexta höherer Lehranstalten, Seite zweiundsun,zig
rechts oben, meint Ottokar.
Ueberhaupt, diese füns Tage sind die schönsten m
Ottokars Leben. Er hat nie geglaubt, dah es einen
Menschen gibt, der mit ihm so gevne sein Steckenpierd
reitet. wic es Ottilie tut. Nun kann er ununterbroch-n
von Obstbäumen erzählen. Ob er von Sorten, Schad-
lingen, Veredelungen spricht-immer ist ihm Ottl-
lie eine aufmerksame Zuhörerin gewesen ^
Sie hat sehr bald erkannt, dah hmrer dem jchnur-
rigen Jungen mehr stecki. als sein Gestcht verrat, nam-
lich eine verbohrt« Zähigkeit.
„Warum vertragen Sie stch eigentlich mcht mrt
Kbrem Vater?" hat sie ihn an einem der eriren Tage
aeiraat Das wäre doch bestimmt das Vernunstigste,
^s Gie "un können! Meine Freundin Ba e kann
moraen verschnupft und nttßgelaunt ankonlinen und
sagen: „Raus! Jch will.allein^s-i>l!",„Tann sttzen
Sie oa. "Äus Jhrem Gut sind Sie Herr!" . .
Daraus hat er ste ganz verschnntzt angelachclt. ein
Weilchen gezögert und endklch langsam geantwmtet.
Wrej' oben aujzieheu Md winterhartLs Obst buuen.
daß den Ainerikanern mit ihrem gewachsten, Par-
fümierten Zeug die SPucke wegbleibt. Entschuldigen
Sie den Ausdruck... ich habe manchmal so eine dcrbe
Ausdrucksweise!"
„Macht nichts. Jst um so deutlicher. Und wa-
rum läht das Jhr alter Herr nicht zu?"
„Tja... das ist der Krannsche Dickkops. Der will
einfach nicht. Jch soll erst heiraten. Als wenn das
so 'ne Sache wäre, die man hopphopp machen könnte!
Am liebsten eme von den Töchtern jenes Landes an
der Ostgrenz«. Und da bin tch so etgner Meinung.
Heiraten tue ich, wenn ich Lust habe und wenn ich...
na, wie sage ich das?... also wenn ich die Richtige
gefunden hab'. Papa wjll das am liebsten gleich vom
Tisch aus erledigen."
„Darum stnd Sie so entzweit? Das kann ich kamn
begreisen."
„Sie kennen ihn eben nicht. Wir haben uns mal
sehr laut und sehr lange darüber unterhakten. Seit-
dein stnd wir.er schneidet mit der flachen Hand
durch die Luft... „na ja, es ist schon so. Wir schrei-
ben uns jährlich einmal. Jch komme auch ohne ihn
durch. Den Dickkopj, wiffen Sie, den habe ich näm-
lich von ihm geerbi. Aber sonst ist er ein seiner Kerl,
mein alter Herr. Wenn er eine tüchtige Frauensper-
son im Haus hätte, Sekretärin oder so... wäre es auch
üesser. So etn Mädchen, das sich um den ganzen Be-
trieb mal kümmert. Vor 'nem halben Jahr hat er mir
mal so etwas geschrieben, er wolle sich nach so einer
Hilse umsehen, aber ich habe noch keine Zeit gehabt,
ihm zu antworten."
Seitdem haben sic nicht wicder darüber ge-
sprochen.
Ottilie hat es nicht beim Betrachten der Obst-
häume gelaffen. Sie hat ibre ältesten Kletder heraus-
gesucht und mit Hand angelegt, Gräben gezogen, Was-
ser geschleppt, Karbolineum aus Blutlausnester gestri-
chsn, kurz, Ottokar hat tn ihr eine tüchtige Helserin ge-
funden.
Für sic aber war dtese Arbeit eine Erlösung. Kin-
der und Bäumc haben doch viel Gemeinsames. Sie
werden und wachsen, sie blühen und reifen, man ge-
winnt sie von Tag zu Tag lieber. Jn manchcn Stun-
den scheint es thr, als läge Berlin u,nd die letzte
Stunde des bösen Abschieds weit hinter ihr, und die
Tage hier in Sommer und Sonne sei ihr schöneres.
wahres Leben. „
Nun aber liegt dieser Bries im Kasten, und als
Hildegard gedeckk hat — das ist ihre Aufgabe ,m Haus
— holt ste die Post und fmdet ihn. Als sie getesen hat,
ist ihr ein wenig schwindlig. Dann aber ruft sie die
Freundln.
„Was gibt es? Jst etwas geschehen?"
„Da lics!"
Stumm nimmt Ottilie den Bries und uver-
flicgt ihn. ^ „
Also die Entscheidung ist gesallen. Dr. Hellmann
hat stch von seinem Ontel getrennt, «r hat erne «-tel-
lung in Stuttgart, sie ist gut bezahlt, Htldegard soll
mit allen Papieren sosort nach Stuttgart kommen. Zn
gut drei Wochen können src heiraten.
Still gibt sie den Brief der Freundin zurück. Er-
schreckend erkennt sie die Ausstchtslosigkeit ihres eige-
nen Lebens, nun, da die Lebensbahn der Fremldin
klar vorgezeichnet liegt.
„Glückspilz. Jch gratuliere dir. Hildegard muh
abfahren, Herr Krann. Ste hetratet! Was sagen Sie
nun?"
„O Gott!"
„Das klingt nicht gerade begcistert. Hcrr Kranm!"
„Verzeihen Sie, Fräulein Hildegard ... aber ich
bin so bestürzt, daß Si« uns verlaffen wollen... ua-
türlich wünsche ich Jhnen alles Gnte! llnd müssen
Sie wirklich schon heute fahren?"
„Ja, was bleibt andres übrig? Wir reise» mor-
qen früh ab. Wenn Sie -nett stnd, bringen Sie uns
mit dem Wagen bis Halle oder Magdeburg, damlt
wir Auschluß haben!" fügt Ottilie hinzu.
Jetzt macht Ottokar wirklich ein ganz dummes
Gesicht.
„Ich höre immer „Wir"...? Wo wollen Sie
denn hin, Fräulein Ottilie? Heiraten Sie «twa
""^„Aber Herr Krann!" verweist sie ihn kopfschüt-
telnd. „Sie können stch doch denken, dah wir zwei
nicht mutterseelenallein unter einem Dach wobnen
können! Da fahre ich eben in meine alte Heimat
zurück."
„Oh... verzeihen Si«! Daran habe ich gar nicht
gedackt!" gibt Öttokar betreten zurück. „Schade."
„Was ist schade?"
„Oh... alles- Dah Sie hicr sortfahren. Dah cs
so schön war. Datz ich nun allein hier hausen soll."
„Das wird stch kaum ändern laffen, was, Hilde
gard?! Aber du heulst ja, Kind! Was ist dir denn?
Jst doch alles gut und schön! Nun ist doch ketn
Grund mehr da zum Weinen."
Htldegard drückt der Freundin unter Tränen die
Hand. _
„Laß nur, Otti! Du hast recht, und die Tranen
sind auch gar nicht ernstbaft gemeinr. Es ist nur so ..
so plötzltch. Und ob es recht ist, was Arno getan hat,
ob er es nicht bereut sein ganzes Lcben lang, das qnält
mich."
„Unstnn. Er hat sich cntschieden. allem, unab-
hängig von dir. Was willst du mehr? Dchliehlich ist
er kein Kind, sondern ein Mann, der weiß, was er tuk.
Also mache dir keine unnötigen Kopsschmerzen. Viel^
leicht ist das überhaupt die einzige richtigc Lösmw-
Entweder — oder. Euer ewiges Warteii^ und Rück'
stchtnehmen konnte zu nichts führen. Schaüe. vatz
Babett nichts ausgerichtet hat. Tcheint zu jpät
kommen zu sein. Darum schreibt sie auch kcin Woe
und reist wahrscheinlich irgendwo in der Wellgeschlw'"
iiniber. Also nun los! Pack veine Koffer! Ottoka«'
stehen Sic nicht herum wie wehmütige Butler «n d«r
Sonne, schaucn Sie lieber noch einmal nach dem Wa
gen, damit er morgen nicht streitt. Babetts Hurry
unbezahlbar in dieser Sommerfrische! Wir rollen ov-
Daüei fatzt sts die Frenndin unler.
„Zch helfe bei dir, Hillekind! Sonst vcrgiht vu
oeincm jenseitigen Zustand die Hälfle. nnd M
Krann hat den Aergcr mil dcm Nachsenden. -0
Abendbrot wartet noch eine Weile anf uns." „
Sic lätzt Hildegard gar mcbt antworten, sonder^
will mit ihr sofort ins Hans. Aber Ottokar bält
noch cinitial auf.
„Fräulein Ottilie...!"
„Ia, was gibts denn noch?"
„Wohin wollen Sie morgsn fahren?"
„Nach Berlin. Wohin sonst?"
„llnd was wollen Sie da tun?"
„Weiß ich noch nicht. Wird sich aber
den. Uebrigens, warum sind Sie so
daran?"
„Oh... das ist niir so ein Gedanke von mir
aufs Land gingen Sie ja doch nicht."
„Wer sagt denn das? Zch bin sogar licber „
dem Land« als im Berliner Iteinbankasten. Aul o
Lande gibt es leider keine höheren Lehranstalten.
Meiu. Aber Güter. Grohe und kleinere. Köv
ren Sie nicht Sekretärin oder so etwas werdcn?
Da mutz Ottilie lachcn. .gt
„Aber Herr Krann! Was erzählen Sie do
krauses Zeug! Wer nimml denn eine abgcbaute - H
rerin als Sekrelärin aus ein Gut! Ich habe dow
wirklich keine Ahnung von dieseu Dingen."
„Hm. Natürlich. Eutschuldjgen Sie nur.
Damit trottel er los wie ein Mensch. der an
ganz anderes denkt. Ottilie schaut ihm ettvas
dutzt nach.
„Hast du das verstanden, Hildegard?" t.-rbsk-
„Nein. Herr Krann ist überhaupt sa
Wenn ich nicht wühte, wie kaltschnäuzig du bist,
würde ich denken, er ist verliebt."
s'«
schon LA
interesst*'
Äk>e<
„In mich?"
„Mir
scheint es jedenfalls so."
„Und ich bi" so... so kaltschnäuzig. was?
aus Männer abstohend wie Oelhaut au> den >« b i.
„Aber Otti! So hab ichs doch nicht ffeN' hist
Brauchst doch nicht gleich kratzig ,u werden!
doch nun mal so kühl, so derb und geradezu, l
nicht... weiblich." ^ , ..sAtz)
Fortsetzung