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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#1964

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Seite 2

FernsprechsE-A. 7351—53.

„Heidelberger Neueste Nachrichten^ — „Kerdelberger Anzeiger*

tugal bis zu den skandinavischen Staaten über Holland.
so viele Unterpfänder der Treue zum Völkerbund gegeben
haben.

Die Veziehungen zu DeutsMand.

Die Regierungserklärung beschästigt sich dann ein-
gehend mit den Veziehungen Frankreichs zu
Deutschland. Die Parteien, die heuts in dsr Dolks-
front vereinigt sind, so heißt es an dieser Stelle, haben
immer für eine deutsch-französische Verstän-
digung gekämpst. Zauräs hat seine leidenschaftlichs
tzandlung für den Frieden mit seinem Leben bezahlt.
Briand hat die Verleumdung und Beleidigung ge-
kannt, weil auch er wollte, daß der Rhein Deutsch-
land und Frankreich verbindet, anstatt sie zu
trennen. Wir haben die von Herriot verhandelten
Londoner Abkommen begrüßt, weil sie Locarno möglich
machten. Wir bedauern nicht die Handlungen, dis wir
seit 15 Iahren durchgeführt haben. (I) Wir sind entschlos-
sen, sis in der Sicherheit und Ehre der beiden Län-
der sortzusetzen.

Mittwoch, 24. Iuni 1936

Nr. 145

hat der Reichs»
Verständigung

SelmM'Mr In Suetlinburg.

Ehrung -es eriten -eulschen Belkskönigs -urch -ie NSSAP zur ivvo. Wie-erkehr -es

Lo-eslags -es Königö Heinrich l.

Vei mehreren Gslegenheiten
kanzler seinen Willen zur
mit Frankreich bekundet.

Wir haben nicht die Absicht, an seinem Wort als ehe»
maliger Frontkämpser. der vier Iahre lang in den
Schützengräben das Elend gekannt hat, zu zweiseln. Aber
so aufrichtig unser Wille zur Verständigung auch sei, wie
können wir die Lehren und Erfahrungen und Tatsachen
vergessen?

Dis deutsche Aufrüstung sntwickelt sich in
einem täglich steigenden Rhythmus. Am 16.
März 1935 hat Deutschland die Militärklauseln des
Versailler Vertrages unter Vedingungen zurückgewiesen,
die gewiffe von ihm anqegebene Irrtümer nicht rechtfer-
tigen. Am 7. März 1936 hat es den freiwillig unterzeich-
netsn Locarnopakt verleht und zurückgewiesen, von
dem der Reichskanzler bei mehreren Gelegenheiten erklärt
hatte, daß er die hauptsächlichste Garantie für den euro-
päischen Frieden darstelle. Seit diesem Zeitpunkt ist die
Lage ernst geblieben. Am 19. März unterbreitsten die
Locarnomächte Deutschland einen Plan, der greifbare
Vorschläge für die Schaffung eines neuen Sicher-
hsitsabkommens enthält. Am 24. März unter-
breitete Deutschland Gegenvorschläge, die jedes System
von Abkommen zurückweisen, das äuf dem gegenseitigen
Beistand in den Veziehungen Deutschlands zu seinen
Nachbarn, mit Ausnahme der Locarnomächte, beruht. Am
16. April beantragten die Locarnomächte — in dem
Wunsch, alle Versöhnungsmöglichksiten auszunühen —
die englische Regierung, gewiffe Punktc der deutschen
Denkschrift aufzuklären. Dies ist Gegenstand eines
englischen Fragebogens, deram6. Mai in
Verlin überreicht wurde. Auf diesen Fragebogen hat das
Reich noch nicht geantwortet. Wird es dies morgen tun?

Frankreich wird aus alle FLlle die deutschen Vor»
schläge in dem ausrichtigen Wunsch prüfen, darin
eine Abkommengrundlage zu sinden.

Dieses Abkommen kann aber nur verwirklicht werden,
wenn es dem Grundsatz des unteilbaren Frie-
dens entspricht und keine Drohungen gegen irgend
jemanden enthält.

Für Abriistling uvd Lustpakt.

Mit der Cntwicklung der deutsch-französischen Be-
ziehungen, heißt es dann weiter, ist der Crfolg der An-
strengungen im internationalen Abrüstungs-
werk eng verbunden. Das französische Volk weiß, daß
der Rüstungswettlaus zwangsläusiazum Krieg
führt. Cs würde gern durch eine kollektive Anstren-
gung diesen Wettlauf anhalten und eige durch die Ge-
meinschaft der Völker kontrollierte Abrüstung möglich
machen. Die Regisrung wird zunächst die vorherige Ver-
öfsentlichung und K o ntrolle der Kriegswaffen-
herstellung durch eine interationale, ständige und in
Genf sitzende Kommission beantragen. Die Regierung
wird serNer die zweite Lesung des von einer Mehrheit
der Staaten im April 1935 bereits verabschiedeten Cnb
wurfs vorschlagen. Die Reqierung wird sich mit vow
kommsner Loyalität jeder Maßnähme anschließen, die
einstimmig ergriffen wcrden sollte, um die Rüstung
zü kontrollieren, zu beschränken und herabzusehen, und die
Regierung wird alle zweckmähigen Gelegenheiten nuhen,
um dazu die Initiative zu ergrcifen.

Troh aller Anstrengungen sind die Verhandlungen
über einen Luftpakt nicht fortgeschrittsn, da die deut
sche Regierung bisher ihre Antwort aufgeschoben hat. In
ihrer lehten Denkschrift hat sie grundsählich sich nochmals
einem Abschluß des Daktes gencigt gezeigt, jedoch
nicht gesagt, ob ihrer Ansicht nach diescr Dakt notwen
digerwsise durch ein Beschränkungsabkommen ergänzt
werden sollte. Von der englischen Regierung ist in die-
ser Angelegenheit eine Frags gsstellt wörden. Auf die Anr-
wort wird gewartet. llm den Rüstungswettlauf anzuhal-
ten, der in 'der Luft immer schneller wird, bleibt ein Ab-
kommen über die Beschränkung der Luftstreit-
kräfte außerordentlich wünschänswert. Frank-
reich ist für seinen Teil bereit dazu, ob es sich nun allein
um die Luftstreitkräfte der Westmächte oder um die ge
samteuropäischen Luststrsitkräfte handeln sollte.

Aeber die Wittschastslage.

Am eine Bilanz der allgemeinen Wirt-
schaftslage, dis das Bedürfnis der Völker und dis

Berlin, 23. Juni. Nm 2. Juli stnd es tausend
Jahre her, daß König Heinrich l., derSchöp-
fer des ersten deutschen Volksreichs und
erste wahrhast deutsche König, seine Augen ftir
immer schloß. Aus Anlatz dieses Gedenktags findet
am 1. und 2. Juli in Quedlinburg, der alten
Pfalz Heinrich des Voglers, eine grotze Gedenk-
feier statt, di« von den Schutzstasfeln der NSDAP
veranstaltet wird.

Zu der Feier ist der Quedlinburger Dom mit der
Heinrichs-Krypta, in der Heinrich I. mit ser-
ner Gemahlin Mathilde bestattet wurde, würdig her-
gerichtet und besonders umgestaltet worden. Ebenso
wurde die zweite Gedenkstätte, die aus der Zeit Hcin-
richs l. erhalten geblieben ist, die alte Wigbert-
Kapelle auf dem Königshof bei Quedlinburg, die
zum Teil schon seit langem als Scheune benutzt wur-
de, vor dem drohenden Zerfall bewahrt und neu herge-
richtet.

Die Feier beginnt am 1. Juli um 21.30 Uhr abends
mit der Stellung der Ehrenwachen an der Heinrichs-
Krypta des Doms und an der alten Kapelle des Kö-
nigshofs.

Maßnahmen, die ergrisfen werden könnten, um den Aus-
tausch zu beleben, aufzustellen, wird die sranzöstsche Re-
gierung die Cinberufung des ständigen Ausschusses sür
die europäische Union beantragen, dis Vriand geschaf-
fen hatte. Dieser Ausschuß umfaßt alle europäischen
Staatsn, ob sie Mitglieder des Völkerbunds sind oder
nicht. Deutschland wird also daran teilnehmen kön-
nen und seine Anregunqen geben können, ebenso wie die
Sowjetunion zu Veginn daran teilnahm, die da-
mals noch nicht Mitglied des Völkerbundes war.

Der Sewaffnete Friede.

Alle Männer, die hsute auf der Regierungsbank
sitzsn, so schließt die Crklärung, sind sinig iii der Auffas-
sung, daß der Zustand des bewaffnsten Frie-
dens, aus dsm Konfliktstoffe entstehen, vorübergehend
sein muß, und daß alle Anstrengungen darauf gerichtet
sein müffen, um seine Dauer abzukürzen, und daß die
Sicherheit der Völker nur durch kollektive Cin-
richtungen der internationalen Gemeinschaft gesichert
werden kann. Die Völker werden sich mit aller unent -
behrlichen Vorsicht auf den Zustand des abgerü-
steten Friedens einstellen müffen, wo das universelle Ge-
wiffen gegen jeden Angreiser alle materiellen und mora-
lischen Kräste der Friedfertigen und vorhergehend metho-
disch organisierten Völker aufrichten wird. Unsere Tätig-
keit wird von dem Glauben an die Zukunst der kollektiven
Sicherheit beseelt sein. Dem Ausbau dieser Zukunft wer-
den wir unsere ganze Arbeit widmen.

Wir werden nicht die Unvorsichtigkeit begchen, be-
reits heute den Stand unserer Verteidigungskräste
unseren Hoffnungen anzugleichen.

Solange ein internationaler Mechanismus nicht den Ve-
weis seiner Wirksamkeit erbracht hat, ist es die Pslicht
Frankreichs, sich selbst gegenüber, sowie gegenüber seinen
Freunden in der Lage zu bleiben, alle Angreiser zu ent-
mutigen.

Aber wir rufen zur internationalen Zusammenarbeit
aller Völker und alle Regierungen auf, die dem Frieden
ergeben sind, die glauben, daß der Friede auf der Ach-
tung der frei übernommenen Verpflichtungen beruhen
muß, die an Stelle dsr stmwandlung der Welt durch die
Gewalt die Cntwicklung unter Führung einer internatio-
nalen Gerechtigkeit und Moral wünschen, alle diejenigen,
die entschloffen sind, wie Frankreich, solidarisch alle La-
sten und Verpflichtungen der kollektiven Sicher-
heit zu übernehmen, weil sie, wie Frankreich, darin die
beste Garantie der nationalen Sicherheit sehen.

Die Aussprache.

Ms erster Redner ergriff nach Verlesung der außen-
politischen Crklärung der Abgeordnete Montigny

Am 2. Juli tvird m Gegenwart des Reichsführers
SS und Chefs der deutschen Polizei Heinrich Himm -
ler und zahlreicher führender Persönlichkeiten in
Staat und Partei um 12 Uhr mittags im Dom und
an der Heinrichs-Krypta eme seierliche Gedenk-
stunde stattfinden, bei der die Dessauer Staatskapellc
mitwirkt. Gleichzeitig werden 500 Fahnen der Hitler-
Jugend geweiht.

Um 15.50 Uhr nachmittags finden auf dem Platz
am Moorberg unter Beteiligung von SS, SA und
Wehrmacht große Reiterfestspiele statt. Der
Tag wird um 21.30 Uhr mit einem Grotzen Zapfen-
streich der SS-Verfügungstruppe auf dem Markt in
Quedlinburg geschloffen.

Die Stadt Quedlinburg steht schon jetzt im Zei-
chen der großen Feier. Schon seit einiger Zeit arbeitet
im Rathaus ein Organifationsstab, dem die gesamten
Vorbereitungen für die Feier ohliegen. Jn der Stadt
ist man überall dabei, Straßen und Häuser für den
großen Tag der Stadt Heinrichs des Voglers würdig
herzurichten. Ein Quartieramt ist geschaffen, das alle
UebernachtungSaelegenheiten erfaßt hat, um den zahl-
reichen Gästen Unterkunft sicherzustellen.

von der Radikalen und Demokratischen Linken das Wort.
Cr bedauerte, datz Frankreich seit Monaten keine Außen-
politik mehr habe und daß man sich fragen müffe, ob die
kollektive Sicherhsit noch als Grundlage der Politik in
Frage komme. Wenn man die kollektive Sicherheit auf
nur drei Mächten — Cngland, Rußland und Frankreich
— aufbauen wollte, so würde das sehr einem Vündnis
nach der alten Formel ähneln. Cngland wolle von
einem System vollkommener kollektiver Sicherheit nichts
wiffen. Mithin kämen nUr noch in Frage Sowjet-
rußland, die T s ch e ch o sl o w ak ei und Frank-
reich. Vom sowjetrussischen Heer habe Mgeordnster
Archimbaud behauptet, es sei nur eine beschränkts Ab-
wehrstreitkrast. (Hier ruft Archimbaud dazwischen: „Das
war vor einem Iahr. Ich habe meine Ansicht geändert!")
Also bliebe nur noch das tschechoslowakische Heer und die
russische Luftwaffe. Könnte das französische Heer, falls
es zwischen Deutschland und Italien zu einem
Abkommen käme, nach zwei Fronten hin Wi-
derstand leisten? (Cin rechtsstehender Abgeordneter
rust dazwischen: „Die Volksfront ist gleichbedeutend
mit Krieg I")

Wenn ein deutsch-italienisches Abkommen geschlos-

sen wäre, müßte man zu einer Verständigung mit

Deutschland und mit Italien kommen.

Man dürse nicht die Politik des Blocks der Demokraten
gegen den Vlock der Diktatoren betreiben. Er (Montigny)
wifle nicht, ob es Möglichkeiten zu nützlichen Verhand-
lungen mit Deutschland gegeben habe. Aber zum minde-
sten hätte man einen entsprechnden Versuch machen müffen.

Als von der Rechten des Hauses der Ruf ertönt:
„NachMoskau !" und Montigny sein Vedauern aus-
spricht, daß frsmdländische Cinflüsse auf der
französischen Außsnpolitik lasten, erhob Außen-
minister Delbos Cinspruch und erklärt, er habe diese
Anschuldigungen nicht durchgehsn laffen, ohne dagegen
mit größter Cneraie Cinspruch zu erheben. Cr müffe auf
diese gegen die Regierung und ihre Mehrheit gerichteten
Llnterstellungen antworten, weil sie die Gefahr mit sich bräch-
ten, im Äusland als Beweisgründe gegen
Frankreich zu dienen. Die pölitische Leidenschaft
dürfe nicht dazu sühren, solche Anschuldigungen auszu-
sprechen, denn fie könnten dem Lande Schaden zufügen.
Montigny versucht zu antworten, aber seine Stimme

IculKeß Rcich.

Zum Tod des Staatssekretärs von Vülow. Rerch^
minister der Iustiz Dr. Gürtner hat der Stiefmutter de
verstorbenen Staatssekretärs von Vülow in herzluö-'!
Worten sein Beileid ausgesprochen. Desgleichen Yj"
der Reichsminister dem Reichsminister des Auswärw
gen Freiherrn von Neurath das aufrichtige Deilc'
der Reichsjustizverwaltung übermittelt.

Deutsche Abordnung zu Zollverhandlungen »pH
USA. abgereist. Reichsbankdirektor Brinkmann^
am Dienstag in Begleitung von zwei Reffortvertreterv
nach Washington abgereist, um dort mit amerikan
schen Sachverständigen die Frage der amerikanischen 2"
schlagszölle zu erörtern.

Reichsgerichtspräsident Dr. Vumke war am 22. 3",^
40 Iahre im Dienst der Iustizverwaltung tätig. Aus dre
sem Anlaß hat der Führer und Reichskanzler an
sident Dr. Äumke ein Glückwunsch- und Anerkennung?
schreiben gerichtet.

Eine «Mmlc T«1.

Anerkennung nach 17 Iahren.

Dertin, 23. 2uni. Am 23. Juni waren es gen^
Jahre her, dah Soldaten und Studentev
nach den Destimmungen des Dersailler Dertrag
Frankreich abzuliefernden eroberten Fahne
dem Krieg 1870/71 und den Freiheitskriegen av
dem Zeughaus holten und unter dem Gesang d«"
Deutschlandlieds vor dem Denkmal Friedrichs des Gt"
tzen verbrannten.

Der Hauptbeteiligte der Dktion, Walther von S ^
mons, lieh damals durch den heutigen SA-Driga^
arzt Dr. Kurt von Stuckrad, Derlin, am Samstag,

23. 2uni, eine Reihe von studentischen Derbindungas
benachrichtigen, dah sie sich am Montagfrüh in kleine
Gruppen unauffällig auf der Strahe Ilnter den LiNh^
und auf dem Plah vor dem Zeughaus verteilen
ten. Am Montagfrüh ging Leutnant von Simons sN.
einer Reihe von Kameraden in das Zeughaus und^n»
sich die Erlaubnis zur Desichtigung der erbeuteten Fay
nen geben. 2n dem Augenblick, als der Aufbewahrung^
ort der Fahnen festgestellt war, bemächtigte er sich
Fahnen und lieh sie aus dem Zeughaus schaffen.. Dch
Personal versuchte zunächst die Polizei zu alarrniera
doch waren inzwischen die Telefonleitungen zerschnitt^
worden. a

2m Laufschritt wurden die Fahnen zum Denkn>
Friedrichs des Grohen gebracht. Die Studenten t».
deten Spalier und verhinderten das Einschreiten
Pvlizei. Die Fahnen wurden mit Denzin

17

die

an

aus

det

gossen. Leutnant von Simons hielt eine kurze ^
sprache, dann schlossen Soldaten und Studenten ew
festen Kreis, und unter den Klängen des Deutschlw^j
lieds wurden die Fahnen den Flammen übergeb^
Aus Anlah des 2ahrestags dieser Tat emtE-
am 23. 2uni mittags Reichsminister Dr. Goebbe>
jene MLnner, die damals an der Beschlagnahme
Fahnen im Zeughaus und an ihrer Derbrennung ^
teiligt waren, unter Führung des Herrn WalM
Vvn Simons in seinem Ministerium. An dem Empf^
nahmen weiter teil:

SA-Drigadesührer und Polizeimajor Grolman,
SA-Sturmführer Dr. Hubert Hoffmann,

Herr Hermann Fritz,

Zivilfahrer Wilhelm Tietz,

Fahrbereitschast Polizei Derlin-Ost,

Herr Hans Reetz,

Hauptwachtmeister Hans Karlisch,

SA-Brigadearzt Dr. Kurt Vvn Stuckrad. ^

Reichsminister Dr. Goebbels wies in einer^ks^
Ansprache darauf hin, dah die Tat vom 23.
in einer Zeit des Medergangs mit einem

wieder bewiesen hatte, dah es noch M?.

zen

1919
der Welt

verliert sich zunächst unter den Pfuirufen der Linken. l felten. den Glauben an Deutschland zurückgegeben

y es nocy - ^
ner in Deutschland gab. Das ganze deutsche Dolk y ,
damals aufgehvrcht. 2n jene Tage siel auch die D e
senkung der deutschen Flotte in der
Vvn Scapa Flow. Deide Taten seien geschichtliches
terleuchten gewesen und hätten vielen, die schon

Schließlich kann er, zu den Radikalsozialisten gewandt,
ausrusen: „Zhr sprccht ja im Namen dreiteiligcn Gebil-
des; ich begreife Cure Cinsprüche im Namen der Radi-
kalsozialistifchen Partei, aber hinter Cuch stehen die
Zweite und die Dritte Internationale."

In der achten
terbrochen und aus

Wendstunde wurde die Sitzung un-
20 Ilhr eine Nachtsitzung anberäumt.

ÄttLsrrrrrLirtsksr? Äsrr DsLrrkLsrstr-isrrr.

kunst und Wissenschask.

fAusgabe der unverössentlichten Predigten Lalvins-1

Wie Pastor Emil Schneider (Neukirchen bei Moers) auf
dem Festbankett während der Genfer Reformationsfeier
bekanntgab, beabsichtigt die Verlagsuchhandlung des von
ihm geleiteten Crziehungsvereins eine wiffenschaftliche
Llusgabe sämtlicher noch nicht veröffentlichter Predia-
ten Calvins. Cs handelt sich um nicht weniaer als
550 Stücke, die handschriftlich in den Genfer Ärchiven
liegsn. Die Ausgabe soll in Lieserungen erscheinen und
im Ganzen zwölf Bände umsaffen; sie soll in zwölf Iah-
ren vollständig sein. Dsr Kommentar stammt von Prof.
Hanns Rückert (Tübingen). Cin erstes Heft konnte
Schneider bereits vorlegen.

(Neues zur Kirchen- und Geistesgeschichte Osteuro-
pas.s Der zum Direktor des Instituts zum Studium
Ostsuropas an die Universität Köniasberg i. Pr. berufene
Proseffor Dr. Dr. Hans Koch (Wien), der selbst aus
dem Deutschtum Galiziens stammt und als besonders gu-
ter Kenner der osteuropäischen Welt und des religiösen
Lebens im Ostraum gilt, beabsichtifft, tm Osteuropa-Ver-
lag, Königsberg i. Pr. und BerllN, eme neue Äiertel-

jahresschrift „Kyrio s" herauszugeben, die die Kirchen-

und Geistesgeschichte Osteuropas dem Westen näher brin-
gen will Die geistigen Grenzen Osteuropas reichen viel
weiter als der geographische Begrisf: im Westen bis tief
in deutsches Sprachgebiet, wo der deutsche Mensch sich
mit den Slaven auseinandersetzt, im Nord- und Sudosten
über llral und Kaukasus, soweit die östliche Ktrche über
diese Wälle gelangt hat und, trotz äußeren Zusammen-
bruchs, auch heute noch ihren Glauben erfolgreich ver-

^^"sCin Vild aus Briesmarken.s Der merikanische Ma-

ler Luis Billot hat soeben em sehr originelles Drld
vollendot Das Motiv hat ntchts Keberraschcndes; es rst
die Darstellung eines Klosters m Menko. Die Veson-
derhest lieqt nnr darin, daß es ganz und gar w/e
ein Mosaik aus Brtesmarken hergestellt rst.
Drese neuartige Technik hat sterltch ,ofort emen Sturm
der Cntrüstung im Lager der Phtlatsltsten hervorgerusen,
die es nicht verstehen können, wte zahllose Brtefmarken
aus allen Ländsrn der Crde für etnen solchen Zweck ver-
dorben wsrden können, unb die ganz außer stch uber ems
solche Varbarei sind. Der Maler entgegnet lhnen isdoch,
daß das Cinkleben in ein Album für dte Marken ein sehr
viel weniqer ehrenvolles Cnde bedeute, als wenn er den
Glanz ihrer Farben durch seinfühltge ^upprerung erst
recht zur Geltung brmge. Cs wwd betont, datz das Vtld
unverkäuflich ist-

Die Nachtsihung der Kammer begann mit Aussüh-
rungen des elsässischen Abgeordneten Wallach, der
Deutschland als sehr gefährlichen Gegner
schilderte. Cr fragte die Regierung, ob fie eine starke
Armee aufrechterhalten und das Berufsheer ver-
stärken wolle. Frankreich wünsche den Frieden. Man
müffe nämlich mit Deutschland sprechen und keins Gele-
genheit versäumen. Man müffe ohne Hitler ver-
handeln, aber solche Verhandlungen seien nur mög-
lich, wenn Frankreich stark fei und Freunde zur
Seite habe.

Der Vorsitzende der Republikanischen Vereinigung,
Marin, sprach ebenfalls über die angebliche „deutsche
Gefahr".

Cbenso befaßte stch der radikalfozialistische Wgeord-
nete Margaine in seinen Ausführungen lediglich mit
Deutschland, mit dem man nützliche Verhandlungen
führen könnte, um ihm dis gewünschten Ausdehnungs-
möglichkeitsn in der Welt zu geben.

Der Abgeordnete Wiedemann befaßte stch vor-
nehmlich mit dem Völkerbund, der jedesmal ge-
scheitert ssi, wenn eins große Macht im Spiel
gewssen sei. Man müffe beshalb den Bankerott des
Völksrbundes feststellen, deffen Opfer Frankreich ssi.

ÄnKsrrrrrrrrrsksv N«H»«>«

bestteg dann erneut dis Tribüne, um auf die Ausführun-
gen der Rednsr zu antworten. Delbos appellisrte an
das Vertrauen des Hauses und erklärte, hinsicht-
lich der nationalen Verteidigung werde nichts vernach-
läfsigt werden, was notwendig sei, um die Sicherheit
Frankreichs zu oewährleisten und um Frankreich zu er-
lauben seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Der Friede, den Frankreich wolle, sei weder pla-
tonifch noch resigniert. Die Regierung werde der
Wahrheit ins Gesicht sehen und bestrebt sein, den
Frieden zu stärken aus dem Weg der kollektiven
Sicherheit.

Der Gedanke von der Unteilbarkeit des Friedens sei nicht
von allen anderen anerkannt word'en. Dicser Tatsache
müffe Rechnung getragen werden, wenn ste auch zu keiner
bssonderen Veunruhigung Anlaß geben dürfe.

Der Minister wandte sich dann dem Dölkerbund
zu. Was schlage man hinsichtlich Gens vor, so fragte er,
die Isolierung in der zahlenmäßigen Änterlegenheit oder
ein System der Bündniffe, wie es früher bestanden habe?
Die Regierung wolle auf keinen Fall etwas von einem
Rückqleiten in die Vergangenheit wiffen. Weit davon
entfernt, auf die kollektive Sicherheit zu verzichten, müffe
man sie organisieren, indem man der Tatsache Rechnung
trags, daß verschiedene Nationen kein Ristko übernehmen
wollen. Delbos erinnerte dann daran, daß während des
Weltkrieges zahlreiche Länder Cngland zu Hilse gekom-
msn seien, obwohl der Völkerbund noch nicht bestanden
habe, denn stne Länder hätten dem „Gewiffen der Welt"
gshorcht. Disser Geistesverfaffung müffe auch der Völ-
kerbund entsprechen.

Die Aufhebung der Sanktionen gegen Ita-
lien, so sagte der Außenminister weiter, werde dazu bei-
traqen. die „Gewitteratmosphäre" in Curopa zu besei-
tigen. .

Eine Verständigung zwischen allen Völkern, den
großen und den kleinen. müffe hergestellt werden.

Die Rcgierung sei sich der bestehendsn Gefahren voll be-
wußt und werde ihre Derpflichtungen durchführen.

Delbos glaubte dann auf die angeblichen Gefahren
infolge dss „Dynamismus D e u't s ch l a n d s" hin-
weissn zu sollen, betonte aber, datz Frankreich ruhig

bleibe. Cs werde nichts vernachlässigen, was zu seiner
Sicherheit beitragen könne. Frankreich wünsche eine
D e r st ä n d i g u ng mit Deutschland gemäß dem Recht
und der Ger'echtigkeit für alle.

Zum Schluß verlangte der Außenminister das e i n-
stimmige Vertrauen der Kaynner. Frawkreich bs-
reite keine Hegemonie vor und werde auch keine
Hegemonie dulden. Treu seinen Vsrpflichtungen und
treu seinen Freundschastsn werde es für Frieden und
Gerechtigkeit ärbeiten und seine Aufgaben erfMen.

Von radikalsozialistischer Seite wurde dann ein An-
trag eingebracht, in dem di« Kammer der Regierung das
Vertrauen dahin ausspricht, daß diese den Frieden
verteidigen und die kollektive Sicherheit durchführen
werde.

Vei der Abstimmung wurde der Vertrauensan-
trag mit 382 gegen 198 Stimmen angenomme».

Spanische MarMen besteuern GlMengelaut.

Aach einem gestaffelte« Larif.

Madrid, 24. 2uni. Ner Dürgermeister von Easa
Dajas hat dem Ortsgeistlichen eine Entschliehung der
marxistischen Gemeindeverwaltung mitgeteilt, wonach in
Zukunft für Gebetläuten, für Läuten für die Frühmesse,
für Rosenkranz und Katechismus je 25 Peseten, sür
das Läuten zum tzochamt 50 Peseten, für die Sterbe-
glocke 15 Peseten Steuer zu entrichten sind. Festläuten
sämtlicher Glocken kvstet 100 Peseten, Degräbnisläuten
1. Klafse 200, 2. Klasse 100 und 3. Klasse 50 Peseten.
Bei Drandfällen fällt die Steuer weg.

Wenn „der Pfarrer sich an die Gläubigen rich»
ten will", so heiht es in dem amtlichen Dokument wei-
ter, so hat er dies dem Bürgermeister rechtzeitig mit-
zuteilen und ihm die Predigt einzureichen. Falls die
Erlaubnis erteilt wird, soll ein Delegierter der Ge«
meindeverwaltung an der Messe teilnehmen, um dar-
über zu wachen, dah der Geistliche die Predigt so hält,
wie ste dem Dürgermeister vorgelegt wurde. Bei M i h-
brauch erfolgt gerichtliche Destrafung. Auch
für die Degräbnisse, deren Trauergefolge sich mit
einem Kreuz durch di« Strahen bewegten, sowie von
solchen Pfarrern, die sich in der Oeffentlichkeit in ihrem
Priestergewand zeigten, werden besondere
Steuern «rhoben.

hatten erkannt, dah noch eine Fülle herois^^,
Krast im deutschen Dolk steckte. Die MLnner
23. 2uni 1919 hätten von der damaligen Republik r
nen Dank geerntet. Sie seien sich vvn vornherein
wußt gewesen, dah sie sich nur auf sich selbst und ^
nationales Gewissen verlassen konnten. Dafür danke
deutsche Dolk ihnen heute in seiner neuen Derfapn
Walther Vvn Simons, auf dessen Kopf von her
maligen Regierung der Republik ein hoher Preis a ^
gesetzt und dessen Auslieserung an Frankreich bes^^
beschlossen worden war, muhte seinerzeit Deuts^^»

verlassen und ins Ausland fliehen. Erst nach der
derbefreiung und Wiedererstarkung des deutschen
kes konnte er deutschen Doden wieder betreten.

Neues vom Tag.

-Sc»'

„Hindenburg" zur Rückfahrt gestarte^ ^

Luftschiff

Lakehurst, 24. Juni. (Eigene Funkmeldung.)
Lustschiff „Hindenburg" ist am Mittwoch
Uhr MEZ zur Rückfahrt gestartet-
dem Aufstieg zog das Schiff


Kleine Meldungen.

— Der 42. Geburtstag des Königs Eduards von
England wurde am Dienstag im ganzen Vritischen
Weltreich mit grotzsn Paraden und eindrucksvollen
Feierlichkeiten begangen. In London selbst nahm der
König auf dem Plätz der Gardereiter diö übliche Ge-
burtstagsparade ab.

— Die Meerengen-Konsercnz in Montreux beqann
am Dienstag in nichtöffentlicher Sihung mit der Äus-
sprache über den türkischen Äbkommens-Entwurf. Die
Vertreter von Cngland, Iapan und Frankreich nahmen
den türkischen Cntwurs als Verhandlungsgrundlage an,
machten allerdings einige Vorbehalte.

— Der Führer der sranzösischen Feuerkreuzler,
Oberst ds la Rocque, veröffentlicht eine Crklärung,
in dsr er die bevorstehende Gründung der französischen
Sozialen Partei ankündigt.

über der Marinel'v^z
eine Schleise und flog dann nach Norden weiter.
Luftschiff überflog dann um 5.15 Uhr MEZ die
N e w y o r k.

„Graf Zeppelins" sünste Südamerikasahrt. .ss
Fricdrichshasen, 24. Iuni. Das L u f t
„Graf Zeppelin" stieg am Dienstaa uach^c^
16.40 Uhr unter Führung von Kapitän von Schill^ssS'
Franksurt am Main. Än Vord befanden sich 27 t ^ -
giere. Der Kommnadant des Luftschiffes „Hindeiu^ffi
Kapitän Lehmann, wohnts dcm Start aus dem ^
geländ« bei. .,,^'7

„Graf Zeppelin" tritt am heutigen
von Frankfurt am Main aus seine sünfte diesl
Südamerika an.

Einweihung des Luftschisshafens Rhein/M<r<"

am 8. Iuli. ,,s>^

Franksurt (Main), 24. Iuni. (Cigene Funkm>Ä ^ t
Die Weihe des Lustschifshafens Rhein / -ij h'!'
durch Gauleiter Sprenger ist auf den 8. 3^„!!s
gesetzt wordsn. Aus diesem' Änlaß wcrden beid ^ usck
schisfe in Franksurt am Main sein. Das „Ä,

„Hindcnburg" wird über Frankfurt und über de> - >',
ren Ilmqebung eine Gästcfahrt unternehmen, wäyre.^st^
„Graf Zeppelin" am Äbend nach SUdamcrika k'
Äußerdem findet am gleichen Tag die Aebersievew M ,
Lufthansa-Maschinen auf den neuen Flugplatz stw ^gc'
eins Reihe von englischen Flugzeugen trifft zu<
des Weltflughafens ein.

CchVeres EjsenSahnungiilkk m

18 Tote, 36 Schwerverletzte.

Madrid, 23. Juni. Am Dienstag voriniitug .


nete stch ein schweres E i se n b a h n u n g

ProviNl^^l


der Nähe von Bembibre in der
Der von Madrrd kommende Schnellzug stieß
eines Tunnels mit einem Güterzug
Ein Hilfszug mit Aerzten und Sanitätspersonu ^
a>n die Unglücksstelle gesandt.

Nach den später eingegangenen Nachr'w' g k
bei dcm Unglück 18 Personen ums Lev
kommen und 36 zum Teil fchwer verletst

Ein Wagen dritter Klaffe und der Gepu hxst ,
des Schnellzugs, sowie die Lokomotiven
Züge wurden vollstündig zertrümmert. Die 7i„tck /.ss
arbeiten stießen auf große Schwieriqkeiten. r
Toten befinden sich der Lokomotivführer d«s »,
zugs und der Lokomotivheizer des Gttterzua
Unglück wird auf Fahrlässigkeii des Zugpersa
rückgeführt, da offenbar das Haltesignal u
oder garnichr gezeigt wurde.
 
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