Nr. 148
Fernsprecher'S.-A. 7351—53.
„Herdelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Donnerstag, 25. Zuni 1936
Seite 7
SMM Mr Sur» SWimjlik.
Es ijt ein Jammer. wie viele Menschen jich ihr Le-
ben öurch krante Aütze verbitiern lasjen müsjen.
Müjjen? Jch glauve. ein grotzer Prozenljatz öer Leiüen-
den tönnle jich oavor jchützen, datz ein so wichiiges Glied
deS menschlichcn Körpers jeine GebrauchSfäljigkeii ein-
dützt. Der Futz mutz wie alles Lebendige jinnvoll
gepflegi werden. Klima und Zivilisaiion bringen es
mit sich, datz wir unsere Fütze in üas enge Gehäuse der
Schuhe jtecken müjjen. Wenn wir unsere Frauen dahin
gebracht haben. üatz jie auf dem Gebiei der Moüe eincn
eigenen injiinktncheren Gejchmack miibringen, dann wer-
öen von allein die Auswüchse internationaler Modeiorhei-
ien in Sonderheii auf dem Gebiet der Schuhmode fori-
fallen. Lllles, was sinnenkfprechend isi, ist namlich anch
schön.
Em „p a s s e n d e r" Schuh kann durchaus elegant
wirten. Bei unjerer Jugeno bat sich in letzter Zeii der
Äejchmack an allem etwas Derben breit gemachi, und es
wirki manchmal reichlich komisch. wenn schlanke Mädchen-
beine in Schuben von üem Ausmatz einss Solüaienstie-
sels siecken. Man könnie üiese Ari Auswuchs ües sugend-
lichen Geschmacks sich ruhig austoben lassen, wenn nichi
die grotze Gefahr bestünde, datz z u weiie S ch u h e, die
noch dazu meiii sehr schwer sind, zu dem unseligen
Spreisfutz führten, der den Miiielfutz so schnell er-
mirdsn lätzi und zu grohen Schmerzen bringi und ihn
verkrüppeln lätzt, so kann der zu weiie Schüb auch zu
unangenebmsn Lejden sühren.
Leider ist vorläufig noch wenig Aoffnung vorhauden,
datz in der Sehubmode ein durchschlogender Wandel ge-
irofsen wird. und wir müssen nach anderen Miiieln su-
chsn, unsere Fütze gesund und leistungssähjg zu halien.
Ein solches Miiiel hai die deuische G v m n a st i k e -
r i n in der Hand. Wir müssen allerdingö von vornher-
ein abl'eben von körperlichen Gebrechen, die üen Rat^ des
Arzies verlangen: aber gegen öie üblichen, kleinen Schä-
den, die durch Unvcrstand und Nachlässiakeit enisianden
sind. gikit e§ kein besseres Miktel wie die Durchbildung
deS Futzes bei der Gvmnastik. Gerade das Grundele-
meni der Deuischen Gvmnastik, „d i e F e der u n g". ver-
langt die Uniersiützung einer gesunden Futzarbeii. Jsi
durch die Gvmnasiik überbaupt der Sinn für Körperbil-
dung ersi einmal geweckt, dann spürt jeder Ausübende
gonz instinkiiv, wo es an seinem Körper noch febli. das
Mkeichmatz der Bewegung zu erlangen. ^ Wie kann der
Mensch am Gchen, Lausen oder gar Springen Frcnde
empsinden, wenn die Fütze nickst in Ordnung sind! Wir
Gvmnasiiker können cs immer wieder voll Freude erle-
ben, wie gerade in den Abendkursen, wenn die Teilnehmer
mik arbeiksmüden Fützen zu uns kommen, das Gehen
und Lausen am Ende der Siunde viel frischer und leich-
ter ausaeführi wird als zu Anfang des Unierrichis. Der
üanze Meusch fcderi und schwingi, und auch die Fütze ha-
ben Leben zu erhalten.
Gvmnastische Futzülbiingen können aus dem Inner-
sten beraus Frohsinn und Heikerkeit erwecken. Wozn hat
der Menich überhanvt seine Zehen, die doch ähnlich
wie die Finger gebildet sind! Was iauchzen gerade die
Kinder immer, menn sie mit den Fützen Ballsvielen
müssen oder Murmeln und Kastanien mit den Zehen
greifen und sammeln lernen!
Fst die Gvmnastiklebrerin sekber ein beweglicher
Menich, !o sallen ihr genügend Sviele ein, bei denen ohne
Schema oder langweilige Wiederholungen, ohne den
Geist abstnmvfende mechanische Mitiel der Futz „gebil-
det" wird nnd Seele erbälk. Gehen, Fe'öern, Laufen,
Springen .Schwingen müssen den ganzen Menschen vom
Sckeitel bis znr Zehe ergrsifen. und das Herz mutz auch
dabci sein.
Eva Stiller-von Salbwedel.
Etne SkfSijgklBAkkin beriAet.
Vor eiiiigen Wochen babe ich die Anstellnng an der
Lehr- und Vcrsuchsansialt für Geflügelzucht bekommen
und bin sofori anf die Farm übcrgesiedeli. Jch wohne
in einem Haus miiten im Betrieb.
Jm Keller meines Lauses jtehen die Brutmaschinen
und die tleinen Kükcn: so have ich alle unter meiner stän-
digen Kontrolle. Du mutzt nun nicht glauben, datz Lmh-
ver nur zu bestimmteri Tageszeiten Arbeit machen, näm-
lich, wenn sie Futter brauchen und schlafen müsien. Nein,
Geflügelzüchterin iein, beitzt: immer wach sein
immer auf dem Pojten sein und sich einsetzen. Wenn mit-
ten in der Nacht die Küken ausschlüpsen, dann mutz ich
mit meinen Mädels ber»it stehen, um helfend eingreifen
zu können und die Küken, die noch ganz fchwach sind
unter die Hsizsonne zu siellen.
Aber schon benor die Küken geschlüpfi sind, machen
sie eine Menge Arbeii. Die Eier müsscn in den B r n i -
maschinen sechsmal am Tag gewendet werden. Bei
dsn elektrischen genügt ein einziger Hebeldruck, aber bei
den älteren, mit Wasser geheizien Abbaraten mntz jedss
Ei mit der Hand gewsnvet werden.
Sind die Küken nichi mebr so schwach, datz sie unier
der Heizsonne stehen müssen. dann werden sie anf ihren
Hordsn in einen Nebenraum gebrachi, wo sie aus einem
Reaal — so will ich einmal das Eisen- und Drahige-
siell nennen — Plab finden. Die gleichmätzige Wärme
wird auch hier wieder durch Elektrizitäi erzeugi. Weitzt
Dn übrigens, was cinc Brutglvcke ist? Nein? Ein
niedriger, eiserner Ofen mit einem eissrnen Schirm
darüber, unier dem die Küken so warm sitzen wie unter
den Flügeln der Glncke. Niedlich siehi cs aus, wenn sie
sich aufptusieru unk untcr der Glocke zusamniendrücken.
Da die Geflüaelzucht ziemlich kastspielig ist. ver-
sucht man, alle Äusgaben so niedrig zu halien, wie es
irgend geht. So bant man aus Latten und alten Möbel-
chagen dnrch Einsetzen von Fenstern kelle, luftiae Ställe
>n denen die Tiere Platz zu Schlaf und A u s l a u f
baben. Als Auslauf dient auch eine eingezäunte Rasen-
släche, auf der sie nach Herzenslnst scharren können. Die
Hühner. die wir auf eine bestimmte Schwere hin züchten,
sind geruhsam und tegen sich lieber in den Sand, als um-
herzuflaitern und zu fliegen wie meine weitzen Leghorn-
be.nnen. die auf ihre Legeleistung hm gevrüsi werden.
sie bgven dnzu Legenester, in die sie wobk binein, aber
mcht berous können. Wir nehinen sie heraiis, lesen die
Nummer, die sie am Flügel tragen, ab. stempeln und
buchen das Ei. wiegen und durchleuchten es, bevor es zum
Verkaus kommt.
Man mutz also immcr wieder durch die Ställe gehen,
rmitz hjer und dort nach dem Rechten sehen. Wenn ich
such meine Geflügelziichtlehrlinge habe, so ist es nötig,
dasi ich mich selbst um alles kümmere, weil ich allein die
vvlle Berantwortung trage.
Erika Schulemann.
Wle Mlretbt man Schwaben?
llm diese unangenehmen „Küchengäste" restlos zu ver-
rilgen, aibt es mehrere sicher wirkende Miitel:
. . 1. Das Äiifstellen von Schalen mii Milch oder Bier,
Flüssigkeiten, diesie gern mögen. denen man Arsenik
<und zwar eine Messerspitze auf jede Schale) beifügi, Sie
iterben nach deren Genutz sofori, .
2. Gietze man alle Löcher und Schlupfwinkel beim
Einiriit der Dunkelheit mit kochendem Wasser aus.
3. Stelle man sog. „Fangtöpfe" auf, die geradwandig
Mit Lockbissen, wie Brotrinde mit Zuckerksunia
tleinen Fleischstückchen usw. dersehcn werden. gegen die
man Hökzchen lehnt, die sich als „Leiier" eignen. An den
lleraden glaiten Wnnden können sie dann nichk wicder
hsrausklettern uud man kann sie am nächsten Morgen
durch kochendes Waffer vernichten, Auch mit Pogell.eim
bestrichene Holzbreitchen oder starke Pappdeckel, vor ihre
Tchlupfwinkel aelegt, sind von Erfolg, ebenso das Zustrei-
Nen shrer Berstecke mit einer Dkaffe von frischgebranniem
Ei vs undÄlaunlösung. Allerdings. müffen diese
Matznahmen solange fortgesetzt werden, bis sich keine
Schwaben mehr zeigen. I-. bl-
Ser Mö-ellandrienst -es BbM.
Nach dem Vorbild der Landdienstgruppen der HI.
hat jetzt auch der Bund deutscher Mädel einen
Mäd e l l a nd d i en st aufgebaut. Dieser Mädelland-
dtenst stützt sich im wesentlichen auf die Anischulunaslager,
die der BdM. schon vor rund zwei Zahren im Äuftrag
der Reichsanstalt sür Arbeitsvermittlung durchgesührt
hat. Der MLdellanddienst hat das Ziel, Mädel, die sich
sür die Landarbeit eignen, der Landwirtschaft zuzufüh-
ren, da hier in großeni Matze geeianete Kräste sehlen.
Zu ihm können stch Mädel im Alter von 15 bis
25 Iahren —Lleich welchen Beruses — melden.
Sie müssen vor aäem körperlich den Ansorderungen der
Landarbeit gewachsen sein. Für die Auswahl des ein-
zelnen Mädels ist daher die ärztliche Gesundheitsbeschei-
nigung mit ausschlaggebend. Slllerdings wird sich das be-
trcssende Mädel gleichzeitig durch ein polizeiliches Füh-
rungszeugnis und durch die üblichen Vescheinigungen iind
Eintragungen des Arbeitsamts ausweisen müffen. Vei
Minderjährigen hat der gesetzliche Vsrtreter bei allen
Unterschriften mit zu unterzeichnen. Die Anmeldung als
solche crsolgt durch ein von der Reichsjugendführung her-
ausgegebenes Formular, das von den zuständigen Sozial-
ämtern der Obergaue des VdM angefordert werden
kann. Die Cinberusung ersolgt jedoch direkt durch das
Sdziale Amt dsr Reichsjugendführung.
Werden die MLdel cinberufen, so haben sie inner-
halb der Landdienstgruppe eine zwei- bis vier-
wöchige Probezeit zu bestehen, in der sie beweisen,
ob sie charakteristisch und gesundhcitlich dem Landdienst
gewachsen sind. Nach dieser Ciqnunasprüfung können sie
init dem bäuerlichcn Betrieb einen Vsrtrag abschlietzen,
in dem sie sich unter andcrcm verpslichten, minde-
stens ein halbes Iahr in der Landarbeit zu ver-
bleiben. Durch den Vertragsabschlutz stehen die Mädel
mit ihrer Arbeitsstelle in einsm regelrechten Arbeitsver-
hältnis und werden tarifmätzig entlohnt. Aller-
dings staffelt sich drese Cntlohnung, der der ortsübliche
Tarif für sreis Arbeiter zugrunde lieqt, nach der Ler-
stung des Mädels, dre allern Rrchtschnur ist. Diese Art
der Lohnstaffelung vermeidet rn jedem Falle eine Ange-
rechtigkeit gegenüber dem Lohn der erngeseffenen Land-
arbeiter.
Der MLdellanddienst wrrd als Dorfgruppen-
ernsatz möglich gemacht, d. h, die Landdrenstmädel wsr-
den imter Leitung einsr Führerin rn klerneren Gruppen
lagermätzra zusammeirqefatzt und zum Arbeitseinsatz ge-
bräckst. Für se fünf Mädel steht der Landdienstgruppen-
führerin einc landwirtschafilrch geschulte tzelferin zur
Serte. Die Führerin sowie dis Kelferinnen werden je-
doch in cinem besonderen Lehrgang für rhre Arbeit ge-
schult, da ihnen neben der sachgemätzen Leitung ebenfalls
bic weltanschauliche Schulung und dre Gestaltung der
Freizert obliegt.
Die Anterbringung der Mädel erfolgt in
einem Gemeinschaftslager, dessen Anterhaltungs-
kosten gemeinsam von den Vetriebssührern getragen wer-
de», Wo dre lagermätzrge Anterbringung der Länddienst-
mädel nicht möglich ist,' erfolgt die Einzelunter-
bringung in den bäuerlichen Betrieben selbst. Llm auch
hier dre Mädel innerhalb einer Gsmeinichaft zu ersaffen,
kommen ste am Abend zu sestgesetzte» Zeiten in einem
Heim zäsammen und wcrden hier weltanschaulich ge-
schult. Vo steht das einzelne Landdienstmädel — äleich
ob es im Lager oder im bäucrlichen Vetrieb untergebracht
rst — immer rnnerhalb erner Gemeinschaft mit sernen
Kameradinnen.
Die Verpflegung der Landdienstmädel lregt in
der Hauptsache bei dem Äausrn selber. Bei einsr lager-
mätzigen Anterbringung wird es meistens so sein, datz die
MLdel Frühstück und Abendbrot erhalten. Allerdings
wird stch die Derpflequng nach den örtlichen Verhältniffen
richten. Wenn der Bauer rn keinem Falle für die Ver-
pflsgung des einzelnen MLdels sorgt, so hat er entweder
höheren Barlohn zu zahlen, damit die Nahrungsmittel
eingekauft wsrden können, oder er liefert dem Lager Na-
turälrsn.
Die Führerin einer Landdienstgruppe, die eben-
salls wie die Mädel bei einem Vauern ärbertet, mutz das
unbedrnqte Vertrauen der Mädel besttzen. Sre hält Ruhe
und Ordnung rm Lager und sorgt für die weltanschaü-
liche Ausrich'tung der Mädel. Sie führt auch die Mädel
in die Dorfgemeinschaft ein und mutz rn allen Dingen die
Cntscheidung treffen. Von den Mädeln wiederum wrrd
irnbedinater Gehorsam und ein Sich-fügsn in die Gemsin-
schaft, Fleitz und Arbeitswillen verlangt.
Dre Voraussetzung für die Landarbeit überhaupt
und für die ganze Art des Jusammenlebens der Mädel
untereinander ist die körperliche und seslische
Gesundhert. Der Landdienst erfordert den ganze«
Menschen. Crne Ausnuhung der einzelnsn Mcidel aber
kann nicht vorkommen, da sie unter dem Lagerschuh stehen
und die Führerrn gegebenenfalls vermittelnd und aus-
gleichend eingreist.
Dre Mädellanddrenstgruppen stnd keine sozralen Crn-
richtungen, um erholungsbedürstige MLdel aus das Land
zu bringen, sondern um tadellose vollwertige Menschen
in die Landarbeit sinzuspannen und ste glerchzertig durch
ein Gemsrnschastsleben zu verbinben. Sö ist der MLdel-
landdienst erne wirtschaftspolitische Rotwendigkeit, der
durch eine lagermätzige llnterbrinqung und durch serne
Organisatron die Gewähr gibt, datz diese Landdienst-
mädel den Drenst am deutschen Doden als Drenst am
deutschen Volk empfrnden.
In erner intenstven Kleinarbeit wurden alle Voraus-
sstzungen geschaffen, die auch dsm Mädellanddienst ernen
Crfolg sichern werdsn. ll. L.
Arlaub lSr -as Maffenbr Müdel.
Als da? Jugendamk der Deutschen Ar-
beiisfroni in Verbindung mit denr Sozialen Ami der
Reichsjugendführilng inr Jahre 1SS8 die soziale Jugend-
arbeit in Angriff nahm, stand an erster Sielle die Ur-
laubs- und Freizeitregelung. Sie wnrde
nicht als eine Fürsorgematznahm« dnrchgeführt, sondern
aus dem Willen zur Eriüchiigung heraus. So wur.de die
soziale Jugendarveit eine ErtüchtignngSarbeit. deren Er-
svlg folgende Gegenüberstellung zeigen möge:
Jn den süddeutfchen Gauen betrug di« Ur-
laubszeit im Jahr 1S38:
im 1. BeschäftigungSjahr 8 Tag«
-2. . 4 .
„8. . 5 .
Irn Jahr 1S35 «rhielten dr« Jutzendlichen an Uvlaub:
mii l ö Jahren 12 Tag«
. 16 . S .
„17 u.18 . 6 .
Unier anderem meldei die Abieilring Jugenb der
Reichsbeiriebsgemeinschaft Leder «inen
bedeuisamen Erfolg. Nach cken bestehenden Tarifen wurde
den Jugendlichen in der Facharupve Gerbereien nachstehen.
der Urlaub gewähri. Jm Jahr 1982:
im 1. Berufsjahr 4 Dage
.2. . 4 .
.8. . 8 .
.4. . 6 .
Durch die Neuregelung erhielten die Jugendlichen ün
Jahr 1938
im 1. Berufsjahr 1S Tage
. 2- . 10 .
.8. . 8 . '
.4. . 7 . Urlauki.
Die genannten Zahl-en geben jeweils den Durchfchnitt
der Urlaubstage an. Si« qeigen damit, datz der Urlaub in
den betreffenden Fällen bis nahezu auf das Doppekte er-
höht wurde. Allerdings kann diese Keststellung nicht verall-
gemeinert werden. Wenn auch einige BetrieLe hier vor-
bild'Iich waren, sv muß sich dennoch bei den Beiriebsführern
noch mehr die Erkenntis durchsetzen, datz nur mii einem
körperlich und geistig gesunden Nachwuchs ein Höchstmatz
an wirtschaftlichen Erfolgen erzieli werden kann. W«nn
die Jugend in ihrer Ar'beit die Leistung für Volk und
Staat siehi, so hät der Beiriebsführer für die Erhaltung
dieser Ärbeitskraft diirch einen ausreichenden Urlaub zu
sorgen. Den Jugendlichen jedoch erwächst daraus die Ver-
pfl'ichiung, diesen Urlaub so gu verbringen, datz
er ihnen eine wirkliche Erholung bietet. Gerade
für das Mädel gilt diese Forderung, denn ofi wariei die
Mutter darauf, die sehnlichst erwarieie Hilfe firr den
Haushali zu Lekommen — oder das Mädel selber benützt
die Frsizeit nur dazu, um sich zu „amüsieren".
Hier hat der Bund deutscher Mädel mit sernen Frei-
zeiilagern eine wesentliche Aufgabe zu leisten. Die
Lager stehen den Mädeln aller Berufe offen, gleich ob or-
ganisiert oder nicht. Es konnten so im Vorjahr 8Ü00S
Mädel erfatzt werden. Die Zahl dieser Mädel könnte aller-
dings wesenilich höher sein, wenn die Betriebsführer tat-
sächuch immer den ausreichenden Urlau-b gewährt häiten
oder die geringen Kosten des Lageraufenthalts — zwei bis
achi Mark für vierzehn Tage — getragen häkten. Cs haben
sich auch hier wieder einige Betriebe vorbildlich gezeigt, die
den Mädeln 18 bis 24 Tage Urlaub für ein Lager bewillig-
ten und ihnen die Kosten bezahlten.
Ein Betriebsführer, der ein« vorwiegend weib»
liche Gefolgschaft hat, mutz wiffen, dah er diesen Mädeln
gegenüber, als den Müttern der tommenden Generation,
eine bssondere Veraniwortuna trägt, und die Sorge
um ihre körperliche und seelische Gesunüerhaliung mutz
auch für ihn eine Pflicht s«in.
Wenn nun in diesem Jahr in allen Leilen Deutsch-
lands di« Jungarbeiterinnen aller Berufe wiederiim zu
den Kreizeitlagern gerufen werden, so wär« es Pslicht
eines jeden BeiriebSführers, jeder HauSfrau, jedes Mei-
sters und jeder Meisterin — auch ohne den gesetzlichen
Zwang — den Mädeln einen ausreichenden Ur-
laub zu gewähren. Diese Fovderung nach Freizeit,
di« die Jugend für die Jugend fordert, ist nicht nur eine
sozialpoliiische, sondern gleichfalls ein« staaiSpolitische Rot-
wendiakeit. Damit ist die Urlaubsforderunä kein egoisti-
scher Anspruch — sondern bildei mii di« Grundlaae zu
Arbeitsfreudigkeit und LeistungSfähigkeit. H. K—i.
Wikviel Zurker für Rarmela-en?
Unter den selbstbereiieien Konserven nehmen die
Marmeladen eine Vorzugsstellung ein, da sie den
winterlichen Bedarf an Broiaufstrich sichern. Wenn nun
auch die älteren Hausfrauen über Bswährt« „Familien-
rezepte" verfügen, so fehlt doch den jüngeren sshr häufig
nicht selten die Kenntnis über das richtige Mengenverhält-
nis und den Zuckerbedarf beim Einkochen» van dem
ia vor allem das gute Gelingen abhänaig ist. Nachsiehende
Äufstellung gibt über
nötigen z. B.:
Erdbeeren lGarten- und
den Bedarf Äuskunft. Sv be»
Waldfriichte)
500 x Frücht« 380—87b x Zucker
Kirfchen (süße) .
Kirschen (saure) .
875
500
Stachelbeeren
500
Johannisbeeren
5M
Brombeeren . .
250-878
Hlmbeeren . «
350—378
Pfirsiche . - ,
378
Aprikosen . , ,
>
500
Hagebutten . .
,
500
Aepfel ....
600
Birnen ...»
250—375
Quitien . . .
.
600
Hauptbedingung ist Wahl eines breitflächigen Topfes,
in dem nie fetthaltige Speisen gekocht wurden, damit die
Masse, resp. der Fruchtsaft gut verdanipfen kann. Lang-
scrmes Kochen bei üffterem Rühren verhütet das „Anlegen"
des Fruchtrnuses. Der Kochprozetz wird ferner wesentlich
verkürzt, wenn die Früchte znvor mit siner Fruchtpresse
zerkleinert wurden. Fügt man Gewürze bei. wie Zimt,
Zitronenschale, Nüffe, Änawer ufw., so nur in kleineren
Mengen, damit keines dersekben vorschmeckt.
Merlei Klrschenrrzeptr.
Sirfchklötze. Gin Kartoffelteig oder ein gut gegange-
ner Hefeteig oder auch ein Nudelteig wird dünn ausge-
rollt, in Vierecke zerschnitten, in jedes Teigviereck L—3
Kirfchen eingepackt, Teig mit Jnhalt zu kleinen Klötzen
geformt. Der Teig mutz überall um die Früchte ganz fest
schlietzen, damit er nachher nicht aufreitzt, soll aber auch
wieder nichi zu dick sein, Die fertigen Klötze werden tbei
Hefeteig nach nochmaligem kurzen Gehenlaffen) i» siedsn-
dem Salzwasser eiwa 10 Mimrten gekvcht (Probeklotz! I'
dann mit Zucker, Zimt und ein wenrg brauner Butter so-
fort zu Tisch gegeben.
Darmstädter Kirfchenmichel. 80 Gramm Butter (oder
40 Gramm crnderes Backfett), 4 Etzlöffel Mehl, 2 Gier,
Liter Milch, eine Prise Salz, Zucker und etwas a'bge-
riebene Zitronenschale nach Geschmack werden zu einem
Teig verrühri, mii dem auch die feingeschnittenen Schei-
ben einer großen, altbackenen Semmel (Weck) vermengt
werden. Dann wird kg Kirschen (am besten schwarze,
sütze) hinzugefügt, dre Masse mit den Kirschen in eine ge-
fettete Auflaufform geschüttet und bei mätziger Hitze g«.
backen.
Eierkuchenschmarren a«s saurer Milch. Mwa vier
gehüufte Etzlöffel Mehl werden mit Liter saurer Milch.
2 Eigelb. einer Prise Salz und Zucker nach Belieben ver-
rühri, dann der steif geschlagene Schnee von 3 Eiweitz
leichi iiniergezogen und aus der flüssig-schaumigen Teig-
maise in der Pfanne düne Eierkuchen gebacken. Diese sehr
lockeren Eierkuchen werden mit der Gabel leicht in Stücke
gcrissen auf einein warmen Leller aufgehäuft, mit Zucker
bestrcut und zu Tifch gegeben.
Verantwortlrch: Max Perkow, Heidelberg
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„Herdelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Donnerstag, 25. Zuni 1936
Seite 7
SMM Mr Sur» SWimjlik.
Es ijt ein Jammer. wie viele Menschen jich ihr Le-
ben öurch krante Aütze verbitiern lasjen müsjen.
Müjjen? Jch glauve. ein grotzer Prozenljatz öer Leiüen-
den tönnle jich oavor jchützen, datz ein so wichiiges Glied
deS menschlichcn Körpers jeine GebrauchSfäljigkeii ein-
dützt. Der Futz mutz wie alles Lebendige jinnvoll
gepflegi werden. Klima und Zivilisaiion bringen es
mit sich, datz wir unsere Fütze in üas enge Gehäuse der
Schuhe jtecken müjjen. Wenn wir unsere Frauen dahin
gebracht haben. üatz jie auf dem Gebiei der Moüe eincn
eigenen injiinktncheren Gejchmack miibringen, dann wer-
öen von allein die Auswüchse internationaler Modeiorhei-
ien in Sonderheii auf dem Gebiet der Schuhmode fori-
fallen. Lllles, was sinnenkfprechend isi, ist namlich anch
schön.
Em „p a s s e n d e r" Schuh kann durchaus elegant
wirten. Bei unjerer Jugeno bat sich in letzter Zeii der
Äejchmack an allem etwas Derben breit gemachi, und es
wirki manchmal reichlich komisch. wenn schlanke Mädchen-
beine in Schuben von üem Ausmatz einss Solüaienstie-
sels siecken. Man könnie üiese Ari Auswuchs ües sugend-
lichen Geschmacks sich ruhig austoben lassen, wenn nichi
die grotze Gefahr bestünde, datz z u weiie S ch u h e, die
noch dazu meiii sehr schwer sind, zu dem unseligen
Spreisfutz führten, der den Miiielfutz so schnell er-
mirdsn lätzi und zu grohen Schmerzen bringi und ihn
verkrüppeln lätzt, so kann der zu weiie Schüb auch zu
unangenebmsn Lejden sühren.
Leider ist vorläufig noch wenig Aoffnung vorhauden,
datz in der Sehubmode ein durchschlogender Wandel ge-
irofsen wird. und wir müssen nach anderen Miiieln su-
chsn, unsere Fütze gesund und leistungssähjg zu halien.
Ein solches Miiiel hai die deuische G v m n a st i k e -
r i n in der Hand. Wir müssen allerdingö von vornher-
ein abl'eben von körperlichen Gebrechen, die üen Rat^ des
Arzies verlangen: aber gegen öie üblichen, kleinen Schä-
den, die durch Unvcrstand und Nachlässiakeit enisianden
sind. gikit e§ kein besseres Miktel wie die Durchbildung
deS Futzes bei der Gvmnastik. Gerade das Grundele-
meni der Deuischen Gvmnastik, „d i e F e der u n g". ver-
langt die Uniersiützung einer gesunden Futzarbeii. Jsi
durch die Gvmnasiik überbaupt der Sinn für Körperbil-
dung ersi einmal geweckt, dann spürt jeder Ausübende
gonz instinkiiv, wo es an seinem Körper noch febli. das
Mkeichmatz der Bewegung zu erlangen. ^ Wie kann der
Mensch am Gchen, Lausen oder gar Springen Frcnde
empsinden, wenn die Fütze nickst in Ordnung sind! Wir
Gvmnasiiker können cs immer wieder voll Freude erle-
ben, wie gerade in den Abendkursen, wenn die Teilnehmer
mik arbeiksmüden Fützen zu uns kommen, das Gehen
und Lausen am Ende der Siunde viel frischer und leich-
ter ausaeführi wird als zu Anfang des Unierrichis. Der
üanze Meusch fcderi und schwingi, und auch die Fütze ha-
ben Leben zu erhalten.
Gvmnastische Futzülbiingen können aus dem Inner-
sten beraus Frohsinn und Heikerkeit erwecken. Wozn hat
der Menich überhanvt seine Zehen, die doch ähnlich
wie die Finger gebildet sind! Was iauchzen gerade die
Kinder immer, menn sie mit den Fützen Ballsvielen
müssen oder Murmeln und Kastanien mit den Zehen
greifen und sammeln lernen!
Fst die Gvmnastiklebrerin sekber ein beweglicher
Menich, !o sallen ihr genügend Sviele ein, bei denen ohne
Schema oder langweilige Wiederholungen, ohne den
Geist abstnmvfende mechanische Mitiel der Futz „gebil-
det" wird nnd Seele erbälk. Gehen, Fe'öern, Laufen,
Springen .Schwingen müssen den ganzen Menschen vom
Sckeitel bis znr Zehe ergrsifen. und das Herz mutz auch
dabci sein.
Eva Stiller-von Salbwedel.
Etne SkfSijgklBAkkin beriAet.
Vor eiiiigen Wochen babe ich die Anstellnng an der
Lehr- und Vcrsuchsansialt für Geflügelzucht bekommen
und bin sofori anf die Farm übcrgesiedeli. Jch wohne
in einem Haus miiten im Betrieb.
Jm Keller meines Lauses jtehen die Brutmaschinen
und die tleinen Kükcn: so have ich alle unter meiner stän-
digen Kontrolle. Du mutzt nun nicht glauben, datz Lmh-
ver nur zu bestimmteri Tageszeiten Arbeit machen, näm-
lich, wenn sie Futter brauchen und schlafen müsien. Nein,
Geflügelzüchterin iein, beitzt: immer wach sein
immer auf dem Pojten sein und sich einsetzen. Wenn mit-
ten in der Nacht die Küken ausschlüpsen, dann mutz ich
mit meinen Mädels ber»it stehen, um helfend eingreifen
zu können und die Küken, die noch ganz fchwach sind
unter die Hsizsonne zu siellen.
Aber schon benor die Küken geschlüpfi sind, machen
sie eine Menge Arbeii. Die Eier müsscn in den B r n i -
maschinen sechsmal am Tag gewendet werden. Bei
dsn elektrischen genügt ein einziger Hebeldruck, aber bei
den älteren, mit Wasser geheizien Abbaraten mntz jedss
Ei mit der Hand gewsnvet werden.
Sind die Küken nichi mebr so schwach, datz sie unier
der Heizsonne stehen müssen. dann werden sie anf ihren
Hordsn in einen Nebenraum gebrachi, wo sie aus einem
Reaal — so will ich einmal das Eisen- und Drahige-
siell nennen — Plab finden. Die gleichmätzige Wärme
wird auch hier wieder durch Elektrizitäi erzeugi. Weitzt
Dn übrigens, was cinc Brutglvcke ist? Nein? Ein
niedriger, eiserner Ofen mit einem eissrnen Schirm
darüber, unier dem die Küken so warm sitzen wie unter
den Flügeln der Glncke. Niedlich siehi cs aus, wenn sie
sich aufptusieru unk untcr der Glocke zusamniendrücken.
Da die Geflüaelzucht ziemlich kastspielig ist. ver-
sucht man, alle Äusgaben so niedrig zu halien, wie es
irgend geht. So bant man aus Latten und alten Möbel-
chagen dnrch Einsetzen von Fenstern kelle, luftiae Ställe
>n denen die Tiere Platz zu Schlaf und A u s l a u f
baben. Als Auslauf dient auch eine eingezäunte Rasen-
släche, auf der sie nach Herzenslnst scharren können. Die
Hühner. die wir auf eine bestimmte Schwere hin züchten,
sind geruhsam und tegen sich lieber in den Sand, als um-
herzuflaitern und zu fliegen wie meine weitzen Leghorn-
be.nnen. die auf ihre Legeleistung hm gevrüsi werden.
sie bgven dnzu Legenester, in die sie wobk binein, aber
mcht berous können. Wir nehinen sie heraiis, lesen die
Nummer, die sie am Flügel tragen, ab. stempeln und
buchen das Ei. wiegen und durchleuchten es, bevor es zum
Verkaus kommt.
Man mutz also immcr wieder durch die Ställe gehen,
rmitz hjer und dort nach dem Rechten sehen. Wenn ich
such meine Geflügelziichtlehrlinge habe, so ist es nötig,
dasi ich mich selbst um alles kümmere, weil ich allein die
vvlle Berantwortung trage.
Erika Schulemann.
Wle Mlretbt man Schwaben?
llm diese unangenehmen „Küchengäste" restlos zu ver-
rilgen, aibt es mehrere sicher wirkende Miitel:
. . 1. Das Äiifstellen von Schalen mii Milch oder Bier,
Flüssigkeiten, diesie gern mögen. denen man Arsenik
<und zwar eine Messerspitze auf jede Schale) beifügi, Sie
iterben nach deren Genutz sofori, .
2. Gietze man alle Löcher und Schlupfwinkel beim
Einiriit der Dunkelheit mit kochendem Wasser aus.
3. Stelle man sog. „Fangtöpfe" auf, die geradwandig
Mit Lockbissen, wie Brotrinde mit Zuckerksunia
tleinen Fleischstückchen usw. dersehcn werden. gegen die
man Hökzchen lehnt, die sich als „Leiier" eignen. An den
lleraden glaiten Wnnden können sie dann nichk wicder
hsrausklettern uud man kann sie am nächsten Morgen
durch kochendes Waffer vernichten, Auch mit Pogell.eim
bestrichene Holzbreitchen oder starke Pappdeckel, vor ihre
Tchlupfwinkel aelegt, sind von Erfolg, ebenso das Zustrei-
Nen shrer Berstecke mit einer Dkaffe von frischgebranniem
Ei vs undÄlaunlösung. Allerdings. müffen diese
Matznahmen solange fortgesetzt werden, bis sich keine
Schwaben mehr zeigen. I-. bl-
Ser Mö-ellandrienst -es BbM.
Nach dem Vorbild der Landdienstgruppen der HI.
hat jetzt auch der Bund deutscher Mädel einen
Mäd e l l a nd d i en st aufgebaut. Dieser Mädelland-
dtenst stützt sich im wesentlichen auf die Anischulunaslager,
die der BdM. schon vor rund zwei Zahren im Äuftrag
der Reichsanstalt sür Arbeitsvermittlung durchgesührt
hat. Der MLdellanddienst hat das Ziel, Mädel, die sich
sür die Landarbeit eignen, der Landwirtschaft zuzufüh-
ren, da hier in großeni Matze geeianete Kräste sehlen.
Zu ihm können stch Mädel im Alter von 15 bis
25 Iahren —Lleich welchen Beruses — melden.
Sie müssen vor aäem körperlich den Ansorderungen der
Landarbeit gewachsen sein. Für die Auswahl des ein-
zelnen Mädels ist daher die ärztliche Gesundheitsbeschei-
nigung mit ausschlaggebend. Slllerdings wird sich das be-
trcssende Mädel gleichzeitig durch ein polizeiliches Füh-
rungszeugnis und durch die üblichen Vescheinigungen iind
Eintragungen des Arbeitsamts ausweisen müffen. Vei
Minderjährigen hat der gesetzliche Vsrtreter bei allen
Unterschriften mit zu unterzeichnen. Die Anmeldung als
solche crsolgt durch ein von der Reichsjugendführung her-
ausgegebenes Formular, das von den zuständigen Sozial-
ämtern der Obergaue des VdM angefordert werden
kann. Die Cinberusung ersolgt jedoch direkt durch das
Sdziale Amt dsr Reichsjugendführung.
Werden die MLdel cinberufen, so haben sie inner-
halb der Landdienstgruppe eine zwei- bis vier-
wöchige Probezeit zu bestehen, in der sie beweisen,
ob sie charakteristisch und gesundhcitlich dem Landdienst
gewachsen sind. Nach dieser Ciqnunasprüfung können sie
init dem bäuerlichcn Betrieb einen Vsrtrag abschlietzen,
in dem sie sich unter andcrcm verpslichten, minde-
stens ein halbes Iahr in der Landarbeit zu ver-
bleiben. Durch den Vertragsabschlutz stehen die Mädel
mit ihrer Arbeitsstelle in einsm regelrechten Arbeitsver-
hältnis und werden tarifmätzig entlohnt. Aller-
dings staffelt sich drese Cntlohnung, der der ortsübliche
Tarif für sreis Arbeiter zugrunde lieqt, nach der Ler-
stung des Mädels, dre allern Rrchtschnur ist. Diese Art
der Lohnstaffelung vermeidet rn jedem Falle eine Ange-
rechtigkeit gegenüber dem Lohn der erngeseffenen Land-
arbeiter.
Der MLdellanddienst wrrd als Dorfgruppen-
ernsatz möglich gemacht, d. h, die Landdrenstmädel wsr-
den imter Leitung einsr Führerin rn klerneren Gruppen
lagermätzra zusammeirqefatzt und zum Arbeitseinsatz ge-
bräckst. Für se fünf Mädel steht der Landdienstgruppen-
führerin einc landwirtschafilrch geschulte tzelferin zur
Serte. Die Führerin sowie dis Kelferinnen werden je-
doch in cinem besonderen Lehrgang für rhre Arbeit ge-
schult, da ihnen neben der sachgemätzen Leitung ebenfalls
bic weltanschauliche Schulung und dre Gestaltung der
Freizert obliegt.
Die Anterbringung der Mädel erfolgt in
einem Gemeinschaftslager, dessen Anterhaltungs-
kosten gemeinsam von den Vetriebssührern getragen wer-
de», Wo dre lagermätzrge Anterbringung der Länddienst-
mädel nicht möglich ist,' erfolgt die Einzelunter-
bringung in den bäuerlichen Betrieben selbst. Llm auch
hier dre Mädel innerhalb einer Gsmeinichaft zu ersaffen,
kommen ste am Abend zu sestgesetzte» Zeiten in einem
Heim zäsammen und wcrden hier weltanschaulich ge-
schult. Vo steht das einzelne Landdienstmädel — äleich
ob es im Lager oder im bäucrlichen Vetrieb untergebracht
rst — immer rnnerhalb erner Gemeinschaft mit sernen
Kameradinnen.
Die Verpflegung der Landdienstmädel lregt in
der Hauptsache bei dem Äausrn selber. Bei einsr lager-
mätzigen Anterbringung wird es meistens so sein, datz die
MLdel Frühstück und Abendbrot erhalten. Allerdings
wird stch die Derpflequng nach den örtlichen Verhältniffen
richten. Wenn der Bauer rn keinem Falle für die Ver-
pflsgung des einzelnen MLdels sorgt, so hat er entweder
höheren Barlohn zu zahlen, damit die Nahrungsmittel
eingekauft wsrden können, oder er liefert dem Lager Na-
turälrsn.
Die Führerin einer Landdienstgruppe, die eben-
salls wie die Mädel bei einem Vauern ärbertet, mutz das
unbedrnqte Vertrauen der Mädel besttzen. Sre hält Ruhe
und Ordnung rm Lager und sorgt für die weltanschaü-
liche Ausrich'tung der Mädel. Sie führt auch die Mädel
in die Dorfgemeinschaft ein und mutz rn allen Dingen die
Cntscheidung treffen. Von den Mädeln wiederum wrrd
irnbedinater Gehorsam und ein Sich-fügsn in die Gemsin-
schaft, Fleitz und Arbeitswillen verlangt.
Dre Voraussetzung für die Landarbeit überhaupt
und für die ganze Art des Jusammenlebens der Mädel
untereinander ist die körperliche und seslische
Gesundhert. Der Landdienst erfordert den ganze«
Menschen. Crne Ausnuhung der einzelnsn Mcidel aber
kann nicht vorkommen, da sie unter dem Lagerschuh stehen
und die Führerrn gegebenenfalls vermittelnd und aus-
gleichend eingreist.
Dre Mädellanddrenstgruppen stnd keine sozralen Crn-
richtungen, um erholungsbedürstige MLdel aus das Land
zu bringen, sondern um tadellose vollwertige Menschen
in die Landarbeit sinzuspannen und ste glerchzertig durch
ein Gemsrnschastsleben zu verbinben. Sö ist der MLdel-
landdienst erne wirtschaftspolitische Rotwendigkeit, der
durch eine lagermätzige llnterbrinqung und durch serne
Organisatron die Gewähr gibt, datz diese Landdienst-
mädel den Drenst am deutschen Doden als Drenst am
deutschen Volk empfrnden.
In erner intenstven Kleinarbeit wurden alle Voraus-
sstzungen geschaffen, die auch dsm Mädellanddienst ernen
Crfolg sichern werdsn. ll. L.
Arlaub lSr -as Maffenbr Müdel.
Als da? Jugendamk der Deutschen Ar-
beiisfroni in Verbindung mit denr Sozialen Ami der
Reichsjugendführilng inr Jahre 1SS8 die soziale Jugend-
arbeit in Angriff nahm, stand an erster Sielle die Ur-
laubs- und Freizeitregelung. Sie wnrde
nicht als eine Fürsorgematznahm« dnrchgeführt, sondern
aus dem Willen zur Eriüchiigung heraus. So wur.de die
soziale Jugendarveit eine ErtüchtignngSarbeit. deren Er-
svlg folgende Gegenüberstellung zeigen möge:
Jn den süddeutfchen Gauen betrug di« Ur-
laubszeit im Jahr 1S38:
im 1. BeschäftigungSjahr 8 Tag«
-2. . 4 .
„8. . 5 .
Irn Jahr 1S35 «rhielten dr« Jutzendlichen an Uvlaub:
mii l ö Jahren 12 Tag«
. 16 . S .
„17 u.18 . 6 .
Unier anderem meldei die Abieilring Jugenb der
Reichsbeiriebsgemeinschaft Leder «inen
bedeuisamen Erfolg. Nach cken bestehenden Tarifen wurde
den Jugendlichen in der Facharupve Gerbereien nachstehen.
der Urlaub gewähri. Jm Jahr 1982:
im 1. Berufsjahr 4 Dage
.2. . 4 .
.8. . 8 .
.4. . 6 .
Durch die Neuregelung erhielten die Jugendlichen ün
Jahr 1938
im 1. Berufsjahr 1S Tage
. 2- . 10 .
.8. . 8 . '
.4. . 7 . Urlauki.
Die genannten Zahl-en geben jeweils den Durchfchnitt
der Urlaubstage an. Si« qeigen damit, datz der Urlaub in
den betreffenden Fällen bis nahezu auf das Doppekte er-
höht wurde. Allerdings kann diese Keststellung nicht verall-
gemeinert werden. Wenn auch einige BetrieLe hier vor-
bild'Iich waren, sv muß sich dennoch bei den Beiriebsführern
noch mehr die Erkenntis durchsetzen, datz nur mii einem
körperlich und geistig gesunden Nachwuchs ein Höchstmatz
an wirtschaftlichen Erfolgen erzieli werden kann. W«nn
die Jugend in ihrer Ar'beit die Leistung für Volk und
Staat siehi, so hät der Beiriebsführer für die Erhaltung
dieser Ärbeitskraft diirch einen ausreichenden Urlaub zu
sorgen. Den Jugendlichen jedoch erwächst daraus die Ver-
pfl'ichiung, diesen Urlaub so gu verbringen, datz
er ihnen eine wirkliche Erholung bietet. Gerade
für das Mädel gilt diese Forderung, denn ofi wariei die
Mutter darauf, die sehnlichst erwarieie Hilfe firr den
Haushali zu Lekommen — oder das Mädel selber benützt
die Frsizeit nur dazu, um sich zu „amüsieren".
Hier hat der Bund deutscher Mädel mit sernen Frei-
zeiilagern eine wesentliche Aufgabe zu leisten. Die
Lager stehen den Mädeln aller Berufe offen, gleich ob or-
ganisiert oder nicht. Es konnten so im Vorjahr 8Ü00S
Mädel erfatzt werden. Die Zahl dieser Mädel könnte aller-
dings wesenilich höher sein, wenn die Betriebsführer tat-
sächuch immer den ausreichenden Urlau-b gewährt häiten
oder die geringen Kosten des Lageraufenthalts — zwei bis
achi Mark für vierzehn Tage — getragen häkten. Cs haben
sich auch hier wieder einige Betriebe vorbildlich gezeigt, die
den Mädeln 18 bis 24 Tage Urlaub für ein Lager bewillig-
ten und ihnen die Kosten bezahlten.
Ein Betriebsführer, der ein« vorwiegend weib»
liche Gefolgschaft hat, mutz wiffen, dah er diesen Mädeln
gegenüber, als den Müttern der tommenden Generation,
eine bssondere Veraniwortuna trägt, und die Sorge
um ihre körperliche und seelische Gesunüerhaliung mutz
auch für ihn eine Pflicht s«in.
Wenn nun in diesem Jahr in allen Leilen Deutsch-
lands di« Jungarbeiterinnen aller Berufe wiederiim zu
den Kreizeitlagern gerufen werden, so wär« es Pslicht
eines jeden BeiriebSführers, jeder HauSfrau, jedes Mei-
sters und jeder Meisterin — auch ohne den gesetzlichen
Zwang — den Mädeln einen ausreichenden Ur-
laub zu gewähren. Diese Fovderung nach Freizeit,
di« die Jugend für die Jugend fordert, ist nicht nur eine
sozialpoliiische, sondern gleichfalls ein« staaiSpolitische Rot-
wendiakeit. Damit ist die Urlaubsforderunä kein egoisti-
scher Anspruch — sondern bildei mii di« Grundlaae zu
Arbeitsfreudigkeit und LeistungSfähigkeit. H. K—i.
Wikviel Zurker für Rarmela-en?
Unter den selbstbereiieien Konserven nehmen die
Marmeladen eine Vorzugsstellung ein, da sie den
winterlichen Bedarf an Broiaufstrich sichern. Wenn nun
auch die älteren Hausfrauen über Bswährt« „Familien-
rezepte" verfügen, so fehlt doch den jüngeren sshr häufig
nicht selten die Kenntnis über das richtige Mengenverhält-
nis und den Zuckerbedarf beim Einkochen» van dem
ia vor allem das gute Gelingen abhänaig ist. Nachsiehende
Äufstellung gibt über
nötigen z. B.:
Erdbeeren lGarten- und
den Bedarf Äuskunft. Sv be»
Waldfriichte)
500 x Frücht« 380—87b x Zucker
Kirfchen (süße) .
Kirschen (saure) .
875
500
Stachelbeeren
500
Johannisbeeren
5M
Brombeeren . .
250-878
Hlmbeeren . «
350—378
Pfirsiche . - ,
378
Aprikosen . , ,
>
500
Hagebutten . .
,
500
Aepfel ....
600
Birnen ...»
250—375
Quitien . . .
.
600
Hauptbedingung ist Wahl eines breitflächigen Topfes,
in dem nie fetthaltige Speisen gekocht wurden, damit die
Masse, resp. der Fruchtsaft gut verdanipfen kann. Lang-
scrmes Kochen bei üffterem Rühren verhütet das „Anlegen"
des Fruchtrnuses. Der Kochprozetz wird ferner wesentlich
verkürzt, wenn die Früchte znvor mit siner Fruchtpresse
zerkleinert wurden. Fügt man Gewürze bei. wie Zimt,
Zitronenschale, Nüffe, Änawer ufw., so nur in kleineren
Mengen, damit keines dersekben vorschmeckt.
Merlei Klrschenrrzeptr.
Sirfchklötze. Gin Kartoffelteig oder ein gut gegange-
ner Hefeteig oder auch ein Nudelteig wird dünn ausge-
rollt, in Vierecke zerschnitten, in jedes Teigviereck L—3
Kirfchen eingepackt, Teig mit Jnhalt zu kleinen Klötzen
geformt. Der Teig mutz überall um die Früchte ganz fest
schlietzen, damit er nachher nicht aufreitzt, soll aber auch
wieder nichi zu dick sein, Die fertigen Klötze werden tbei
Hefeteig nach nochmaligem kurzen Gehenlaffen) i» siedsn-
dem Salzwasser eiwa 10 Mimrten gekvcht (Probeklotz! I'
dann mit Zucker, Zimt und ein wenrg brauner Butter so-
fort zu Tisch gegeben.
Darmstädter Kirfchenmichel. 80 Gramm Butter (oder
40 Gramm crnderes Backfett), 4 Etzlöffel Mehl, 2 Gier,
Liter Milch, eine Prise Salz, Zucker und etwas a'bge-
riebene Zitronenschale nach Geschmack werden zu einem
Teig verrühri, mii dem auch die feingeschnittenen Schei-
ben einer großen, altbackenen Semmel (Weck) vermengt
werden. Dann wird kg Kirschen (am besten schwarze,
sütze) hinzugefügt, dre Masse mit den Kirschen in eine ge-
fettete Auflaufform geschüttet und bei mätziger Hitze g«.
backen.
Eierkuchenschmarren a«s saurer Milch. Mwa vier
gehüufte Etzlöffel Mehl werden mit Liter saurer Milch.
2 Eigelb. einer Prise Salz und Zucker nach Belieben ver-
rühri, dann der steif geschlagene Schnee von 3 Eiweitz
leichi iiniergezogen und aus der flüssig-schaumigen Teig-
maise in der Pfanne düne Eierkuchen gebacken. Diese sehr
lockeren Eierkuchen werden mit der Gabel leicht in Stücke
gcrissen auf einein warmen Leller aufgehäuft, mit Zucker
bestrcut und zu Tifch gegeben.
Verantwortlrch: Max Perkow, Heidelberg
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