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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0100

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AMT KONSTANZ. — KONSTANZ. 85

die man mit Constantinsmünzen zusammen in der Petershauser Vorstadt
fand, stammten vielleicht von den Kämpfen der Römer und Alemannen. Von den
letzteren sind sonst sichere Reste auf Konstanzer Boden bisher nicht bekannt ge-
worden (W.).

BEYERLE (Das alte Konstanz I 41) stellt als Resultat seiner Unter-
nehmungen über das römische Konstanz folgende Daten auf:

a) ein Römercastell auf der Hofstatt des Münsters nebst der damit in Verbindung
stehenden Uferbefestigungen auf der Predigerinsel;

b) die bürgerliche Niederlassung in der heute noch so genannten Niederburg;

c) die Römer- oder Hochstrasse mit der dazu gehörigen Station 'Stadelhofen';

d) die neben dieser Strasse sich hinziehende alte Grabesstätte;

e) als Gedenkmai des römisch-alemannischen Völkerkrieges die zerhauenen Menschen-
schädel im Ziegelgraben und der Petershauser Vorstadt mit den dabei gefundenen
Constantinsmünzen.

Zur Auffindung der Münzen, welche beim Brückenbau im Rhein zu Tag
traten, s. MONE Ztschr. XV 163. Derselbe (eb. XVII 394) sieht die
Andeutung einer Römerstrasse in der urkundlichen Erwähnung eines 'Weingartens
an der Hoch Strasse' 1512 (Stadtrechn.). Auch LEINER (a. a. O. 90) schliesst
sich dem an. Er lässt die alte Römerstrasse von der Hofstatt ab in der Richtung
der Husenstrasse, dann der 'Hochstrasse' entlang gegen Tägerweilen laufen, wo der
schöne Lekythos und auch alemannische Waffen gefunden wurden. Das war die
alte nach Pfyn (ad fines) führende Strasse. Er bemerkt dazu, dass die in der
Husenstrasse gefundenen und mit römischen Ziegeln bedeckt gewesenen Skelette
alle mit dem Kopf nach Westen zu und in der Richtung lagen, welche die 'Hoch-
strasse' von Thurgau nach der Stadt nimmt, ungefähr auch in der Entfernung einer
Heerstrassenbreite auseinander. Da die Bestattung intra muros den Römern unbe-
kannt war, lässt sich aus dem Befund der Gräber zugleich ein Schluss auf die Aus-
dehnung der römischen Niederlassung nach dieser Richtung zu machen.

THORE. Die mittelalterliche Stadt (urkundl. Costenz, Costinz,
Kostenze, Costentz, Costontz, Chostentz, Costannts, vgl. Fürstcnb.
Urkdb. V 493, im Volksmunde auch Chostez,Costez; die Form K o s t n i t z ist
urkdl. I353 MONE Ztschr. f. G. d. OR. W. 22 nachgewiesen. Vgl. BÜCK Ztschr.
d. Bodcnsecver. II85) in ihren Anfängen haben LEINER a. a. O., BEYERLE
a- a. O. und MARMOR (Topogr. 44—i/o) in ihrer Entwickelung darzustellen
unternommen. LEINERhaX auf dem seiner Arbeit beigegebenen sehr instructiven 'Plan
der Entwickelung von Constanz' unter Einzeichnung der bedeutenden prähistorischen
und römischen Funde ein graphisches Bild von dem Anwachsen der Stadt geliefert
und dasselbe mit einem Text begleitet, in welchem er sich folgendermassen ausspricht:

1) Die Altstadt umfasste die Insel und die Niederburg, deren Mauern
vom Stadtboten-Thürrnlein am Ende der Konradigasse und der Kirche S. Johann
bis zur Insel hinab liefen. Sie schliessen ein die jetzige Konradigasse, Rheingasse,
Kloster- und Inselgasse.

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