Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Literatur
DOI Artikel:
Graul, Richard: [Rezension von: Hans Tietze, Wien]
DOI Artikel:
Notizen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0028

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
18

LITERATUR

Hans Tietze, Wien. Mit 154 Abbil«
düngen. Verlag von E. A. Seemann,
Leipzig 1918. Gebunden 6 M.
In der Reihe der »Berühmten KunH«
Hätten«, die der Verlag von E. A. See-
mann herausgibt, gebührt dem 67. Bande,
den Hans Tietze Wien gewidmet hat, ein
Ehrenplatz, Denn dies Buch hat nicht nur
ein KunHgelehrter gefchrieben, fondern
einer, der mit Liebe an feiner Heimatltadt
hängt, der Geh in die (chickfalreiche Ge«
fchichte der alten Stadt mitfühlend ver«
fenkt hat und der mit Holzem Vertrauen
auf die künhlerifchen Kräfte blickt, in deren
Händen fich die Erweiterung der modernen
GroßHadt vorbereitet. Das KunHgefchicht«
liche in diefem Buche, dem man in Papier
und Druck keine KriegsgebreHen anmerkt,
beruht auf gründlicher Forfchung, aber der
Verfaßter teilt nicht nur die gefieberten
Refultate der Forfchung mit, er regt in
Fällen, die noch Hrittig find, zur Revifion

der Akten an oder wirft neue Fragen
a uf. Das Buch ist ebenfo lehrreich wie
unterhaltend, denn Tietze fucht überall die
Zufammenhänge mit der allgemeinen Ent«
wicWung auf undläßt das pfychologifche Mo«
ment, wie es Geh im Wandel der Wiener
Kunfigefinnung äußert, nicht außer acht.
Mit befonderer Wärme fchildert der Ver«
falfer die große Zeit des Wiener Barocks,
deffen befondere Bedeutung hervorgehoben
wird. Dabei werden KünHler wie Fifcher
von Erlach und Hildebrandt in ihrer Eigen«
tümlichkeit feinfühlig charakterifiert. Auch
durch die Schilderung der Wiener Kunte
im 19. Jahrhundert und bis in die jünghe
Gegenwart geht der frifche Zug lebendiger
Teilnahme: es iH da auf wenigen Seiten
mehr über das Wefen der Wiener KunH
gefagt als in irgendeinem der über diefen
GägenHand bisher erfchienenen Bücher, von
Hevefi angefangen bis zu den üppigen Fo«
lianten, die über Wiener Hauptmeifier
herausgekommen find. R. Grauf.

NOTIZEN

PERSONALIEN
Profeffor Dr. Hans Mackowsky
iH zum KuHos an der Berliner National«
galerie ernannt worden. Dabei erinnert
man Geh gern der mannigfachen VerdienHe
Mackowskys: als Leiter der der National«
galerie in befonderem Gebäude angeglie«
derten Bildnisfammlung hat er in diefer
feinen erfahrenen Geichmack verkörpert
und in dem Katalog der Sammlung eine
wilfenfchaftliche Arbeit gegeben, die muHer«
haft genannt werden muß. Früher hat Geh
Mackowsky vielfach mit den Problemen
der italienifchen KunH befchäftigt, wovon
fein »Michelagniolo« Zeugnis ablegt. Seine
wichtiglte LeiHung aber iH er uns noch
fchuldig: die Lebensbefchreibung Gottfried
Schadows, an der er fchon feit langen
Jahren arbeitet. Die Berliner Schadow«
Auskeilung in der Akademie 1909 war
die Vorfrucht diefer hingehenden Be«
fchäftigung.

Profeffor Fritz Mackenfen hat die
Leitung der großherzoglichen Hochlchule
für bildende Künhe in Weimar nieder«
gelegt und wird Geh wahrlcheinlich nach
Worpswede zurückziehen.
Der Maler AuguH BöckHiegel hat
vom fächfifchen Staat das für geborene
Sachten geHiftete große StaatsHipendium
von 10000 Mark erhalten.
SAMMLUNGEN
Max Klingers »Kreuzigung« iH von
einem Kreife Leipziger KünHlerfreunde für
200000 Mark von den Erben des Archi«
tekten Hummel in TrieH erworben und
dem Mufeum der bildenden KünHe der
Stadt Leipzig gefchenkt worden. Den
Schickfalen des Bildes war, wie untere Lefer
Geh erinnern werden, ein Auffatz von Max
Lehrs im NovemberheH 1914 der »Zeit«
fchriH für bildende KunH« gewidmet.
 
Annotationen