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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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NOTIZEN

81

NEKROLOGE
Am 14, Oktober ftarb im Alter von
83 Jahren Emil Guimet, Begründer des
Guimet-Mufeums in Paris, Eierausgeber
der »Annales du Mufee Guimet«, korre-
fpondierendes Mitglied der franzöfifchen
Akademie der Infchriften und Mitglied
zahlreicher Akademien und gelehrten Ge-
fellfchaften Europas, Das Guimet-Mufeum
hat in hohem Grade das Studium der Ge-
ich ich te der orientalifchen Religionen (Indien,
China, Japan, Ägypten) gepflegt.
In München ftarb nach kurzer Ehe mit
dem Maler Georg Schrimpf die Malerin
Marie Uhden, deren Kunft in den ex-
preffioniftifchen Kreifen der » Sturm «=Ge-
meinde durch Büchereinbände, Stilleben-
gemälde und, befonders Holzfchchnitte,
die ihr am meiften lagen, viel Anklang
gefunden hat. Eine große Ausheilung
ihrer Werke zeigte der »Sturm« im An-
fänge diefes Jahres.
PERSONALIEN
Dr, Georg Haupt vom Kaifer-Fried-
rich-Mufeum in Pofen ift als Direktor ans
Darmftädter Kunftgewerbemufeum berufen
worden.
Als Nachfolger von Geheimrat v. Stieler
übernahm Regierungsrat Welzel bis auf
weiteres die Gefchäfte des Syndikus der
Münchener Kunftakademie.
Zum Direktor der Akademie der bilden-
den Künfte in Stuttgart ilt der Bildhauer
Prof. Habich ernannt worden.
Der Stuttgarter Stadtbaurat Adolf
Muesmann, der den Ruf als Stadt-
baurat nach Schöneberg abgelehnt hat,
wurde jetzt auch zum Dozenten für Städte-
bau^ und Siedelungswelen an der Tech-
nifchen Hochfchule in Stuttgart ernannt,
Muesmann ilt eine befondere Autorität
auf dem Gebiet der Kleinhausfiedelung.
Der ungarifche Maler Philipp Laszlo,
der feit 1906 als Bildnismaler der ele-
ganten Welt in England lebt und fich

dort bei Kriegsausbruch naturalisieren ließ,
foll jetzt wegen Spionage zum Tode ver-
urteilt, aber auf Fürfprache des Königs
zu langjähriger Schwerer Kerkerhaft be-
gnadigt worden fein.
Dem Direktor des Hiftorifchen Mufeums
und des Stadtarchivs zu Köln, Profeflbr
Dr. J. Hänfen, ift der Charakter als Ge-
heimer Regierungsrat verliehen worden.
Geheimrat Hänfen hat fleh als Vorfitzender
der Gefellfchaft für rheinifche Gefchichts-
künde und als Herausgeber des Jubiläums-
Werkes »Die Rheinprovinz 1815 —1915«
auch um die Kunftwiflenfchaft verdient
gemacht.
SAMMLUNGEN
Drei Tafelauffätze Max Klingers
aus gegoßenem Silber, die bisher im Leip -
ziger Rathaus fich befanden, find auf An-
regung von Prof. Jul, Vogel dem dortigen
Mufeum der Bildenden Künfte übergeben
und feit einiger Zeit im Klinger-Raum aus-
geftellt worden. Es handelt fich zunächft
um eine große Schale für Blumenfchmuck:
ein fitzendes Mädchen, von Delphinen ge-
tragen, hält auf hochgeftreckten Händen
den Korb. Die beiden anderen Prunk-
ftücfce find für Früchte beftimmt: je zwei
nachte Putten tragen eine Schale, Die drei
Tafelauffätze waren 1905 von Bürgern und
Korporationen der Stadt Leipzig geftiftet.
Damals fchuf Klinger außer diefem Tafel-
fchmuck noch ein großes Silber werk, die
Figur der Galathea, die dann in Leip-
ziger Privatbefitz überging.
Die berühmten Fresken von Goya in
der Kapelle San Antonio de la Florida
in Madrid find feit langem durch Kerzen-
rauch gefährdet. Nun ift es dem Bildhauer
Marino Benlliure gelungen, zu erreichen,
daß neben der alten Kapelle eine neue für
die Zwecke des Gottesdienftes gebaut wird
und die alte als Goya-Mufeum erhalten
bleibt.
Der Großherzog von Helfen hat
fämtliche Gemälde mit Jagdmotiven, die
bisher in den verfchiedenen Schlöflern des
 
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