Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

DOI Heft:
Nr. 22
DOI Artikel:
Literatur
DOI Artikel:
Térey, Gábor: [Rezension zu: A. Bredius, Künstler-Inventare, V. Teil]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0462

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
452

LITERATUR

A. Bredius, Künftler»Inventare, V. Teil.
Haag 1918. Verlag von Martinas Nijhoff.
Der fünfte Band <S. 1473 — 1871) diefes
für die holländifche Kunftgefchidite fo wich-
tigen Quellenwerkes, welches Bredius unter
Mitwirkung von O. Hirfchmann veröffent-
licht, ift mit derfelben Sorgfalt, mit der»
felben Gründlichkeit und Liebe behandelt,
wie die vorhergehenden vier Bände, welche
wir an diefer Stelle eingehend gewürdigt
haben.1) Der reiche Inhalt des neuen
Bandes weift nicht weniger als 39 Inven»
tare, Nachlaß »Verfteigerungen und Bild»
Verkäufe auf, ferner 86 Fakfimiles von
Künftlerunterfchriften aus Dokumenten. Wir
lernen wieder eine Menge von neuen
Künftlernamen kennen, die uns bis jetzt
unbekannt waren, Namen, die durch lang-
jährige intenfive archivalifche Forfchungen
Bredius ans Tageslicht gefördert hat. Eine
willkommene Gabe bilden auch die Geben
Abbildungen nach Gemälden von zumeift
faft unbekannten Malern: die Landfchaften
nach Abraham Coog <Budapeft, Mufeum
Nr. 349) und Bernardus Le Petit <Samm-
lung A. Bredius im Haag), der tanzende
Bauer von Francois Verwilt (Amfterdam,
J. Goudftikker),- ein männliches Bildnis von
Johan Poft <Amfterdam, Sammlung Murray
Bakker), ein Genrebild von David van
der Pias <Haag, Sammlung Macleine Pont),
die Landfchaften von Simon Jordaens I
<Amfterdam, D. Kompter) und Jan Wils
(Hamburg, Kunfthalle Nr- 80).
In die Reihe jener Maler, die in Doku»
menten genannt werden, ohne daß wir
aber ihre Namen mit Gemälden in Ver»
bindung bringen können, gehören z. B. der
Haager Porträtift Simon Root, der auch
eine Kreuzabnahme gemalt hat,- er hat
1671 mit Jan leDucq zufammengearbeitet.
Auch von dem Amfterdamer Jan Jansz,
der nicht nur Anftreicher, fondern auch
Tafelmaler war, läßt Geh kein Bild nach-
weifen, dasfelbe gilt auch von Hans van
Ebelen (Evelen), eines Schülers von Pieter
Quaft. Sodann lernen wir einen gewiffen
Pieter ykens, Maler aus Doordrecht, kennen,
der mit feinem Namensgenoffen aus Ant»
werpen nichts zu tun hat. Andere un»
6 Kunftchronik, Jahrg. XXVIII, S. 500 f.
und XXIX, S. 206 f.

bekannte Maler find der Landfehafter
Willem Willemsz Swinderwyck, Maerten
Adriaensz Balkeneynde, Marcus Cortz,
Johannes Houwens aus Rotterdam, Jan Gils
aus dem Haag, der eine intereffante Samm»
lung von Bildern der beften zeitgenö(fliehen
Meifter,die er für eine Schuld feinem Sch wie»
gervater übertrug, befaß. Über die beiden
Amfterdamer Brüder und Maler Claes und
Reynier Eeuwoonts, von denen Geh keine
Werke nachweifen laßen, bringt Bredius
Dokumente aus derZeit von 1605—1610.
Rätfelhaft bleibt die Tätigkeit des aus
Alckmaar gebürtigen Delfter Bürgers Ab»
raham de Cooge, der nicht nur Fayence»
fabrikant war, fondern auch Bilderhändler,
Kupferftecher und Radierer, daneben aber
auch Maler, denn feine einzige bis jetzt
bekannt gewordene, im Budapefter Mufeum
befindliche, in der Art des Jan Both ge»
malte, fein empfundene Landfchaft in gol»
diger Abendbeleuchtung ift mit Coog be-
zeichnet. Er war 1632 als Maler Mitglied
der Delfter St. Lukasgilde und wird 1680
als »plateelbacker te Delft« genannt. Von
feinen graphifchen Werken ift nichts be»
kannt. Ausführlich befchäftigt Geh Bredius
mit der Familie Blom oder Bloem, einem
im 17. Jahrhundert in Amfterdam häuGg
vorkommenden Namen. Jan Blom der
Provoft dürfte wohl der Maler einer mit
J. Blom und der Jahreszahl 1660 verfehe»
nen Landfchaft mit einer italienifchen Villa
und Figuren im Ferdinandeum zu Inns»
bruck fein — ihm weift Bredius auch
andere Werke nach. Eine verbreitete
Malerfamilie bildeten die Le Petit. Von
Alexander Le Petit, »der nach dem Urteil
Baldinuccis im Malen kleiner Landfchaften
alle anderen übertraf«, kennen wir kein
Werk, wohl aber das (charmante kleine
Bild in der Sammlung A. Bredius,- ein Bild
größeren Formats bewahrt von ihm das
Mannheimer Mufeum. Von Johan Poft,
dem älteften Sohne des bekannten Archi»
tekten Pieter Poft, hat Bredius das in der
Sammlung Murray Bakker zu Amfterdam
beftndliche Ggnierte lebensgroße Bruftbild
eines Mannes mit einem Totenfchädel in
feinem Werke abgebildet. Diefer Poft
Icheint fonft »hauptfächlich Maler von
dekorativen Wandbekleidungen, Plafonds
 
Annotationen