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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 20
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Die Landeskunstkommission
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0415

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZE
NR. 20 28. FEBRUAR 1919

DIE LANDESKUNSTKOMMISSION
EINE der Hauptforderungen, die der Berliner »Arbeitsrat für Kunlt« iu
feinem zu Anfang der Revolutionszeit veröffentlichten Programm aufge-
Itellt hat, lautet: »Auflöfung der Landeskunltkommiffion«, und wenn man
durchaus nicht allen Sätzen diefes in vielen Punkten fehr angreifbaren Pro-
gramms ohne weiteres zultimmen konnte, fo durfte man diefem Wunfche
wohl beipflichten, denn daß die Landeskunltkommilfion einer gründlichen Er-
neuerung dringend bedurfte, war jedem Einfichtigen, der mit den Verhält-
nilfen nur einigermaßen vertraut ilt, feit langem klar. So kann man es be-
grüben, daß nun diefer Programmpunkt als erfter von der neuen Regierung
angenommen worden ilt. Eine offizielle Mitteilung fleht zwar noch aus, aber
man darf wohl nicht zweifeln, daß die Auflöfung bereits erfolgt ilt, da in
der von dem preußifchen Kultusminifler Haenifch felbft redigierten Zeitfchrift
»Die Glocke« zu einem Auffatz des Architekten Friedrich Paulfen, der die
Forderung des Arbeitsrates wiederholt, als Anmerkung zu lefen iteht: »ilt
inzwifchen aufgelöft.«
Ilt alfo mit der Tatfache zu rechnen, daß die Landeskunltkommiffion als
folche zu exiftieren aufgehört hat, fo erfcheint es an der Zeit, für die Bildung
einer neuen Körperfchaft, die die Funktionen der ehemaligen Kommiffion zu
übernehmen hätte, einige Anregungen zu geben, um weiteren Kreifen die
Stellungnahme zu der Frage, die die Öffentlichkeit in hohem Maße inter-
effieren füllte, zu ermöglichen. Die verfloßene Landeskunltkommiffion fetzte
fich aus 21 Mitgliedern zufammen, der Vorfitzende war ein Laie, GrafDönhoff-
Friedrichftein, von den Mitgliedern waren 10 Maler, 4 Bildhauer, 3 Architekten
und 3 Kunflgelehrte. Die großen Körperfchaften, wie der Verein Berliner
Künftler, die Akademie der Künfle, hatten das Recht, eine beltimmte Zahl
von Mitgliedern, die jedesmal für drei Jahre gewählt wurden, in die Kommiffion
zu entfenden. Andere, wie die Akademiedirektoren von Berlin, Düfleldorf,
Königsberg, gehörten ihr kraft ihres Amtes für die Dauer an. Diefe Kom-
miffion tagte ein- bis zweimal im Jahre und verteilte bei diefer Gelegenheit
die Monumentalaufträge des Staates für Ausfchmücfcung öffentlicher Gebäude
mit Wandmalereien, Skulpturen und dergleichen. Sehr erhebliche Geldmittel
 
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