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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 17
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Literatur
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Mayer, August Liebmann: [Rezension zu: Hugo Kehrer, Francisco de Zurbarán]
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Schapire, Rosa: [Rezension zu: Die Sammlung des Freiherrn August von der Heydt, Elberfeld. Ausgewählte Werke der Kunst der Gegenwart]
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0365

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Die Sammlung des Freiherrn Augult von der Heydt, Elberfeld1

355

X0,81). Nicht recht verftändlich ift es,
warum Kehrer dietVirgen de las Mer-
cedes mit den Halbfiguren zweier Mönche
im Befitz der Comtesse de Paris (Chateau
de Raudan, Auvergne) ganz übergeht, die
gleichfalls aus der Sammlung Louis-
Philippe ftammt und von Cascales yMunoz
vor S. 89 feines Zurbaränbuches abge-
bildet ilt. Das Bildnis im Seviflaner Stadt-
haus, worauf Gestoso und Rez. hinge-
wiefen haben, läßt Kehrer gleichfalls un-
erwähnt. Der hl. Ignatius, im Befitz des
Marques de la Vega Inclan, den Kehrer,
wie er fchreibt, in Madrid nicht zu Ge-
fleht bekommen konnte, war 1911 auf
der Spanifchen Ausheilung in der Ga-
lerie Heinemann in München zu fehen
<Abb. im »Cicerone« III, 1911, S. 56).
Was Zurbaräns Zeichnungen anbelangt,
fo möchte ich nach wiederholtem Studium
das Blatt mit dem »Ölberg« im British
Mufeum aus der Lifte der eigenhändigen
Arbeiten Itreichen,- dafür wären derEvan-
gelift Johannes in der Sammlung Jovel-
lanos zu Gijon zu nennen, ebenfo die
Zeichnungen in der Hamburger Kunfthalle
<vgl. Zeitfchr. f. Bild. Kft. N. F. 29, S. 109ff.).
Die Lifte der eigenhändigen Bilder wäre,
abgefehen von dem bereits erwähnten Bild
von 1642 im Berliner Kunfthandel,. noch
durch folgende Stücke zu ergänzen : ein
lebensgroßer, leider übermalter »Hl. Se-
baftian« in der Sammlung von Lord
Barrymore, England. »Ein Engel, das
Sakrament anbetend« in der Sammlung
Pizarro in Madrid. Das »Schweißtuch
der Veronica«, offenkundig aus des Mei-
llers fpäterer Zeit in der Sammlung Cre-
mer in Dortmund. Eine weibliche Hei-
lige, den um 1640 entftandenen Bildern
nah verwandt, in der Sammlung Zuloaga
in Paris <Abb. »Les Arts« 1908 Nr. 74
S, 27). In der gleichen Sammlung wird
noch das Bruftbild eines Jefuitenpaters mit
gefalteten Händen Zurbarän zugefchrieben
<Abb, ebenda S. 29).
Die zahlreichen Abbildungen des Buches
find durchweg gelungen. Nur fchade, daß
offenbar durch die damit verbundenen
Koften der Verlag das Buch nicht zu
einem billigeren Preis in den Handel
bringen konnte. Auguft L. Mayer.

Die Sammlung des Freiherrn
Augult von der Heydt, Elberfeld.
Ausgewähhe Werke der Kunft der Gegen-
wart. Herausgegeben und eingeleitet von
Carl Georg Heife. Kurt Wolff Verlag,
Leipzig,
Ganz in der Stille ilt eine der bedeutend-
ften Sammlungeu neuefter Kunft entftan-
den. Fern von jedem kunftpolitifchen Ge-
triebe, fern von jeder programmatifchen
Arbeit und dem Ehrgeiz nach prunkhaften
Schauftücken berühmter Namen dankt fie
ihr Werden allein leidenfchaftlicher Liebe
für Kunft. Freiherr und Freifrau von der
Heydt verkörpern den idealen Typus des
Sammlers, der feine Kraft in den Dienft
der Entwicklung der Kunft unferer Zeit
Helft, den Mut zum Jafagen hat, ohne der
offiziellen Abftempelung zu bedürfen und
dem Takt des Herzens, der menfchlichen
Eigenfchaften des Künftlers vertrauend,
im Werdenden das Vollendete ahnt und
dem Künftler feine Förderung angedeihen
läßt, fo lange er ein fich felbft Suchender,
äußerlich fthwer Ringender diefer Teil-
nahme und Betätigung am dringendften
bedarf.
In den Katalog der Sammlung wurden
nur Werke des 19. und 20. Jahrhunderts
aufgenommen und auf die bedeutenden
Werke alter Kunft aus v. d. Heydtlchem
Befitz verzichtet. Das Verzeichnis umfaßt
266 Nummern,- Ausftattung, Anordnung,
Drude und Reproduktion der fünfzig
Tafeln find vorzüglich. Es wurde am
1. März 1918 abgefchloffen,- da die Samm-
lung fich ftändig vermehrt, ift es heute
bereits überholt.
Vermißt wird in Heifes fchwungvoller
Einleitung ein Hinweis über Entliehen
und Wachfen der Sammlung. V. d. Heydts
haben damit begonnen, Bilder von Künft-
lern aus ihrer nächften Umgebung zu er-
werben: Ernft und Fritz Roeber, Alexan-
der Frenz, Wilhelm Schreuer, Friedrich
von Schennis. Es ift nicht der übliche
Weg, der von diefen Düffeldorfern, Ma-
kart und Lenbach über Paula Moderfohn-
Becker, die mit ihren 28 Bildern den
Schwerpunkt der Sammlung bildet, zu
Nolde, Schmidt-Rottluff, Kirchner, Heckel,
Otto Mueller, Pechftein, Rohlfs, Marc,
Kokofchka, den jüngern Franzofen und
 
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