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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 19
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Maas, Max: Ausgrabungs- und Fundberichte aus Italien
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Literatur
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Ring, Grete: [Rezension zu: Geborgene Kunstwerke aus dem besetzten Nordfrankreich]
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0401

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Ausgrabungs- und Fundberichte aus Italien

391

römifche Infchriften, Münzen, Mofaiken und andere Gegenßände bis zum
Ende des Kaifertums zeigen. Die lokalen Mufeen werden nicht mit be-
sonderer Vorliebe angefehen,- man hat in Ausficht genommen, ihnen nur
Duplikate oder Gegenßände von geringerer Wichtigkeit zu laßen oder zu
überlaßen.
Zum Schluß fei noch erwähnt, daß die englifche ardiäologifche Schule ihr
neues Home in der Valle Giulia bezogen hat. — Soeben lefen wir, daß
Profeßor Delbrück zum »Ausräumen« des Deutfchen archäologifchen Infiituts
nach Rom beordert iß. Diefes fällt fomit der Ausdehnung der Forums-
Ausgrabungen zum Opfer!
Über die frühchrißlichen und Renaißance=Funde der letzten Zeit folgen
<in diefer Nummer, S. 395 f,> befondere Notizen. MAX MAAS.

LITERATUR
NOTIZEN ZU EINIGEN NIEDERLÄNDISCHEN PRIMITIVEN

Geborgene Kunßwerke aus dem be«
fetzten Nordfrankreich. Ausgefiellt
im Mufeum von Valenciennes. Katalog
herausg. vom A. O. K. 2, bearbeitet von
Dr. Demmler in Verb, mit Dr. Feulner
und Dr. Burg. München, 1918.
Es erfcheint nicht eben aktuell, von einem
Mufeum des ehemaligen befetzten Gebiets
zu handeln, und doch deucht es mir wohl
gerechtfertigt, in den Tagen derSelbfffchmä«
hung und Selbßzerpflückung unbekümmert
darauf hinzuweifen, daß die deutfche Eli«
litärverwaltung, foweit es in ihren Kräften
Rand, treulich verfucht hat, das ihr gleich«
fam leihweife anvertraute Kunfigut zu
fchützen und zu bewahren. Die beweglichen
Mufeumsfchätze aus den gefährdeten Städ«
ten Nordfrankreichs — aus Lille, Douai,
Cambrai, La Fere — wurden zufammen
mit einer Anzahl von Werken aus Privat«
befitz im Sammelbecken des Mufeums von
Valenciennes geborgen: fie haben dort die
kritifche Zeit des letzten Kriegsjahres, die
häufigen Fliegerangriffe von feiten ihrer
eigentlichen Befitzer, glücklich überffanden
und konnten in gutem Zußand zurück«
erffattet werden. Der Gefichtspunkt der
Bergung blieb bei der Einrichtung des
Mufeums nicht der alleinbeßimmende: die
Militärverwaltung — und ihr fei Dank
dafür! — nutzte die einzigartige Gelegen«

heit, den Kunff liebenden der Wefffront
die Kenntnis der in Deutfchland Vergleichs«
weife unbekannten Denkmale zu ver«
mitteln. So iß auf der kargen Lifie der
pofitiven Ergebniffe, die der Krieg für die
deutfche Kunffbetrachtung und «forfchung
gezeitigt hat, die Erfchließung des nord«
franzölifchen Kunßbefitzes in Valenciennes
vornan zu buchen. Die reichlichen Keller«
gefchoße des Mufeumsgebäudes gaben dem
Mittelgut Obdach, während die Schaufele
eine Auslefe der vortrefflichffen Stücke
darboten. Sieben große Oberlichträume
beßimmten die Verteilung der Kunßwerke/
im Mittelpunkt des Intereffes ßanden die
Halle mit den Bildteppichen und Denk-
malen der Plaßik und Kleinkunß, weiter
die Bilderfäle der nordifchen Primitiven,
des Rubens mit feinem Gefolge, der Fran«
zofen des 18. und 19. Jahrhunderts.
Die glücklich belebende Wirkung, die
ein neuartiges Zufammenßellen von Kunß«
werken auf ihre Wertung und Beßimmung
zu haben pflegt, ffellte fleh auch in Va«
lenciennes ein: längft durchforfchtes Mate«
rial offenbarte in der veränderten Um«
gebung und Beleuchtung neue Eigenheiten,
traditionelle Irrtümer wichen vor plötzlich
gewonnenen Erkenntniffen.
Einen Niederfchlag der Neuwertung des
Valencienner Ausff ellungsgutes gibt der
 
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