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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 3
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Literatur
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Graul, Richard: [Rezension von: Alfred Lauterbach, Warschau]
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Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0072

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62

LITERATUR

Alfred Lauterbach, Warfchau. Mit
146 Abbildungen. Verlag von E. A.
Seemann, Leipzig. Gebunden 6 M.
Das Buch von Lauterbach über War-
fchau, der 66. Band von Seemanns »Be-
rühmten Kunftftätten«, ift als ein Kriegs-
kind zu begrüßen, das in kurzer Zeit
unter fchwierigen Verhältnilfen der For-
fchung an den Tag gekommen ist. So gut
es die vielfach mangelhaften Vorarbeiten
zuließen, ift es dem Verfalfer gelungen,
in lofer Aneinanderreihung eine Überficht
über die bemerkenswerten Kunftdenkmäler
Warfchaus zu geben, die vielen Befuchern
Polens nützlich fein wird. In der Zuweifung
mancher Bauten an beftimmte Künftler

konnte Lauterbach fogar althergebrachte
Fehler berichtigen, aber die Einftellung der
höflichen Baudenkmäler des 18. Jahrhunderts
in die allgemeine Barockentwicklung, die
Klärung der Baugefchichte im einzelnen,
die Entwirrung wechfelnder Einflüße in
der fächfifchen und fpäteren Zeit, die
Charakteriftik des »polnifchen« KunftwoL
lens, —' das alles find Dinge, die wohl auch
auf Grund des vorliegenden Studienmate-
rials etwas klarer und beftimmter darge-
legt werden könnten. Die Notizen über
die Sammlungen und über die Warfchauer
Keramik find in der gegebenen Kürze und
Allgemeinheit entbehrlich. Die Illuftration
des Buches ift gut und bringt vieles wenig
Bekannte. R. Graut.

NOTIZEN

NEKROLOGE
Koloman Mofer f. Der Maler Kolo-
man Mofer ift am 18. Oktober in Wien
geftorben. Er war zuerft Schüler der
Wiener Kunftgewerbefchule, dann Franz
von Matfehs gewefen und hatte in diefer
doppelten Schulung feine gefchmackvolle
Feinfühligkeit zu der Meifterfchaft ent-
wickelt, die ihn zu einer führenden Rolle
in der künftlerifchen und kunftgewerblichen
modernen Bewegung Wiens befähigte. Die
Edelarbeit am koftbaren Material, die Ge-
winnung köftlicher individueller Formen
entfprach der ftillen und gediegenen Vor-
nehmheit feiner Perfönlichkeit,- durch diefe
Andacht zur künftlerifchen Arbeit gehört
er zum engften Kreife Klimts, ift ein un-
entbehrliches Mitglied Jener kleinen Schar,
die in einer Läuterung der GefamtauL
faflung ihr eigentliches ideales Ziel er-
blickte. Seine perfönliche Arbeit ift in die
Erzeugnifle der Lobmeyrfchen Glasfabrik,
in die Produktion der Wiener Werkftätten
in ihren Blütezeiten und in das Können
feiner Schüler an der Wiener Kunftgewerbe-
fchule ausgegoflen,- als Maler hat er in
den Entwürfen für Otto Wagners Kirche
auf dem Steinhof den Rückweg von der
kunftgewerblichen Bindung zum freien

Schaffen wieder gefunden und feitdem
durch unermüdliches Ringen mit den le-
bendigften Problemen unferer Zeit feine
ungebrochene Lebenskraft erwiefen. Bis
das grauenvolle Siechtum über ihn kam,
von dem er nun nach jahrelanger Marter
Erlöfung gefunden hat. H. T.
SAMMLUNGEN
In Prag^Wrfchowitz wurde am
25. September das K n o p f = M u f e u m
Heinrich Waldes eröffnet. In der gut
illuftrierten 1/2. Nummer des III. Jahr-
ganges der »Berichte aus dem Knopfe
Mufeum Waldes« wird die deutfehe, böh-
mifche, polnifche, bosnifche und litauifche
Tracht vom verfchluß - technifchen Stande
punkt aus eingehend befprochen.
AUSSTELLUNGEN
DieWienerSezeffion eröffnet ihr Haus
mit einer Gedächtnisausftellung für den
Maler Ernft Stöhr, der am 17. Juni 1917
im Alter von 57 Jahren geftorben ift; der
Katalog enthält außer einem warmen Ge-
leitwort von Jofef Engelhart und einer
biographifchen Skizze von Karl Graf eine
Anzahl von Gedichten und Briefen, fowie
eine Tondichtung des Verdorbenen. Sie
 
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