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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 24
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Literatur
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Schubring, Paul: [Rezension zu: Frida Schottmüller, Bronze-Statuetten und -geräte]
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0507

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LITERATUR

497

Frida Schottmüller, Bronze«Sta«
tuetten und «Geräte. Mit 123 Abb.
im Text. (Bibliothek für Kunlt« und
Antiquitätenfammler Band 12,> Berlin,
C. Schmidt, 1918.> 166 S.
Ein fehr brauchbares Handbuch, das
durch die fchöne, edle Welt der Klein«
bronzen von den Tagen der Ägypter bis
zum 18. Jahrhundert führt, alfo falt durch
vier Jahrtaufende. Das Altertum wird auf
30, das Mittelalter auf 20 Seiten behan«
delt, die Neuzeit auf 50 Seiten. Dazu
treten Einleitung über Material und Tech«
nik, ein kurzer Abfchnitt über Kunltfamm«
Jungen und ein fehr willkommenes Lite«
raturverzeichnis, das mit größter Sorgfam«

keit hergeltellt ilt. Die VerfalTerin hat mit
Recht die Gefchichte der italienifchen Re«
nailfancebronze knapp behandelt, da diefe
am beiten durchgearbeitet ilt,- dagegen die
derdeutfchenRenailfancebronze im 16. Jahr«
hundert ausführlicher gefchildert. Überall
hängt natürlich die Kleinbronze mit der
Großbronze zufammen,- und da die letz«
tere ausgefchloßen bleibt, gehört fchon eine
gewiffe Vertrautheit mit dem Stoff dazu,
die fchöpferifchen Zentren zu erkennen.
Die Abbildungen bevorzugen die Behände
der Berliner Mufeen, was nicht immer ganz
gerecht erfcheint; aber der Text weilt ja
dann ausführlich auf die Schätze älterer
Sammlungen hin. Pauf Schuß ring.

NOTIZEN

NEKROLOGE
Georges Cain, der Direktor des Pa«
rifer Mufeums Carnavalet, ilt im Alter
von 63 Jahren geltorben.
SAMMLUNGEN
Die Berliner Nationalgalerie wird
in allernächlter Zeit eine hochbedeutfame
Bereicherung erfahren, da ihr nach dem
Tode der Frau Generalmufikdirektor Bal«
ling der Kunhbefitz Konrad Fiedlers, des
erhen Gatten der Frau Balling, zufällt.
Der Kauf der Sammlung wurde Ichon vor
mehr als einem Jahrzehnt durch Tfchudi
abgefchloffen. Gleichzeitig erwarb damals
das Kaifer«Friedrich«Mufeum das herr«
liehe Frühbild Cranachs, die Ruhe auf der
Flucht, das Fiedler aus der Verborgenheit
des römifchen Palazzo Sciarra nach Deutfeh«
land gebracht hatte. Der Hauptteil der
Sammlung aber, der Werke der Deutfeh«
Römer Feuerbach, Marees, Boddin, Hil«
debrand umfaßt, blieb zunächh im Befitz
der Frau Balling und wird behimmungs«
gemäß erlt jetzt, nach ihrem Tode, nach
Berlin übergeführt werden.
Unvergleichlich ilt vor allem der Schatz
von Werken Hans von Marees7, der fo
in die Nationalgalerie gelangt. Es gehört
dazu das Breitbild des heiligen Martin,

das um 1869 entbanden ilt, fowie das
Reiterftück des Philippus mit dem Käm«
merer aus der gleichen Zeit. Vielleicht das
fchönlte Bild diefer Epoche ilt der orangen«
pflückende Reiter mit der nackten Frau.
Aus den Jahren 1870 —71 fchließen lieh
die beiden berühmten Bilder der römifchen
Vigna und der Villa Borghefe an. Ein
herrliches Beifpiel der reifen Epoche des
Meilters um 1878 ilt das Bild der Lebens«
alter. Es folgt das kleinere Stück der
Jünglinge im Orangenhain. Aus der Spät«
zeit ilt der Palteilentwurf für die »Wer«
bung« zu erwähnen, der 1885 entltanden
ilt. Von Feuerbach befaß Frau Balling
ein zierliches Ovalbildchen mit weiblichen
Geltalten an einem See aus dem Jahre
1855, ein fchönes Nannaporträt von 1861
und das bekannte Ricordo di Tivoli von
1867. Böcklin ilt mit zwei kleinen Bildchen
der erhen fiebziger Jahre vertreten, der
fchönen Angelika mit dem Drachen und
den fchwächeren Sirenen, Thoma fchließt
lieh mit einer Anzahl Figurenbilder der
achziger Jahre an, Hildebrand mit einer
Reihe feiner Skulpturen, Lenbach mit einigen
Bildnilfen.
Die Aufhellung diefer Werke wird
vorausfichtlich zu einer gründlichen Um«
Ordnung der Galerie Anlaß geben, da die
Werke des Hans von Marees unmöglich
 
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