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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 23
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Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0494

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484

Verfchiedenes — Kunltmarkt

zu haben, nicht urteilen können, einer
»Causerie d'un curieux« würdig. M.
VERSCHIEDENES
Material über Theodor Hofemann,
den Altberliner Maler, lucht Herr Lothar
Brieger in Charlottenburg, Waitzftraße 13,
der mit der Abfalfung eines illultrierten
Buches über dielen Künftler befchäftigt ift.
Er fchreibt: »Bei der allgemeinen Zer-
ftreuung der Werke des Berliner Alt«

meifters und bei der Schwierigkeit der
Bearbeitung infolge fehlender Tradition,
bitte ich im Intereffe der Aufklärung über
ein wichtiges Kapitel Berliner Kunft«
gelchichte alle mir noch unbekannten Be-
fitzer Hofemannfcher Gemälde, Aquarelle,
Handzeichnungen und Manufkripte, Geb
ebenfo mit mir in Verbindung fetzen zu
wollen wie alle, die zum Leben und
Schaffen Hofemanns Neues mitzuteilen
haben.«

KUNSTMARKT

Die Galerie Stempel wurde am
11. März bei Lepke in Berlin verweigert.
Es handelte Geh um das Inventar einer
Kunfihandlung, einer der Gründungen
des durch feine ans Phantaftifche grenzen-
den Geldgefchäfte und Unterfchlagungen
berüchtigten Hochftaplers Stempel, und es
wäre kein Anlaß, auf diefes Ereignis hier
einzugehen, wenn es nicht lehrreich wäre,
bei diefer Gelegenheit Preife von Kunft«
werken zu erfahren, die feltener auf dem
Auktionsmarkt begegnen. Daß ein unbe-
deutendes Bild von Liebermann 18000 M.,
Frauenköpfe von Trübner 9000 und 7100,
von Thoma 8500 Maik brachten, inter«
effierte weniger, als daß das teuerfte Bild
der Verweigerung ein Gallegos war, der
mit 20900 Mark bezahlt wurde, und daß
ein kleiner Defregger noch immer 14600 M.
brachte. Walter Firle wurde mit Preifen
bis zu 9000 Mark bewertet. Im ganzen
konnte man bemerken, daß das gute alte
Genrebild feine treuen Liebhaber nicht
verloren hat. Hier wurden einmal wirk«
lieh nicht die Namen bezahlt, fondern die
Qualität, wie diefes Publikum fie eben
verWeht, wenn Max Gaißer 3650, Slum«
borg 2550, Schmutzler für 2 Pendants6250,
Wopfner 1860, Kotfchenreiter 1300 Mark
erzielten. Gegenüber diefen Preifen für
Werke, die mit KunW kaum etwas zu tun
haben — die 127 Nummern der Galerie
Stempel brachten 220000 Mark —, muß
man es trotz der Valutadifferenz noch
immer als fehr b llig bezeichnen, wenn der
fchönWe Van Gogh der Sammlung Sterne
heim in AmWerdam mit 17000 Gulden
bezahlt wurde, ein SelbWbildnis fchon für

6500 Gulden zu haben war, ein Bild von
Gauguin nicht mehr als 3800 Gulden
brachte. Auch diefe Preife Gnd lehrreich
für den deutfehen KunWmarkt, der während
des Krieges an einer unverkennbaren Über«
fpannung litt, die nicht allein in der durch
die Blockade verurfachten Ebbe und dem
KunWhunger des Publikums eine Er«
klärung findet. Das aber die Käufer bei
uns Geh nicht lediglich von dem Wunfche
nach Weherer Kapitalanlage und Ver«
fchleierung der Kriegsgewinne Geh leiten
lallen, wie man zuweilen glauben machen
will, bewies gerade die Auktion Stempel.
Denn es dürfte den glücklichen Befitzern
nicht ganz leicht werden, ihre Erwerbungen
zur gegebenen Zeit wieder an den Mann
zu bringen.
Bei Karl Ernft Henrici, Berlin,
werden am 22. März »Dekorative KunW«
blätter des 17. und 18. Jahrhunderts«, haupt«
fachlich englifcher und franzöfifcher Schule
verfteigert, von denen die zahlreichen fran«
zöfifchen Farbftiche des 18. Jahrhunderts
befonders intereffieren werden. Von den
älteren Meiftern in Kreidemanier find
Gilles Demarteau und Louis Bonnet be«
fonders gut vertreten, Bonnet durch die
vier Ovale mit Halbßguren junger Frauen,
bemerkenswert auch durch den Goldauf«
druck in den Umrahmungen, Demarteau
durch eine Dame im Park, nach Zeichnung
von J. B. Huet. Gleichfalls nach Huets
Zeichnung und von Demarteau die zwei
Gegenftücke eines Schäfers und einer
Schäferin, in Aquatinta und Radierung,
beide Blätter von großer Seltenheit. Der
 
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