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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 24
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Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0511

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501

KUNSTMARKT

Am 1. Mai wird Herr Alfred Flecht«
heim, Düffeldorf, feine infolge des
Krieges gefchlolfene Kunfthandlung in neuen
Räumen in der Königsallee wieder er«
öffnen.
Das Buch« und Kunft = Antiquariat
Oskar Rauthe, Berlin«Friedenau,
hat ein neues Lagerverzeichnis über li«
teraturhiftorifche und kulturgefchichtliche
Werke des 18.—20. Jahrhunderts aus«
gegeben. *
Der Katalog der »Verbindung«,
Z ü r i ch , enthält Helvetica, herausge«
geben von H. Rhaue, und zwar Auto«
graphen, Anfichten, Exlibris ufw,

Bemerkungen zu einerVerlteige«
rung in Budapelt. Auf der Auktion
der Sammlung der Frau Dr. Stefan v.
Balalfa und aus anderem Befitz, welche
das Mufeum Ernft (Katalog VII—VIII)
vom 24. Februar bis l.März veranftaltet
hat, find wiederum außerordentlich hohe
Preife für kunftge werbliche Gegenftände
und Werke der Graphik und Malerei be«
zahlt worden, Summen, die mit der Kon«
junktur des verfloffenen Krieges in eng«
ftem Zufammenhange liehen dürften,- —
es handelt lieh um Preife, die in den
meiften Fällen ganz unmotiviert erfcheinen
und in normalen Zeiten der Zukunft ge«
wiß nicht mehr realifiert werden. So wur«
den z. B. für eine Serie von 25 Illuftra«
tionen von Michael v. Zichy zu den
Gedichten von C. Cruz <Nr. 500> 69700,
für eine andere Serie von 24 Illuftrationen
zu einem Roman von Lermontro (Nr. 501),
gefertigt von demfelbenKünftler,30000 Kr.
bezahlt. Eine nicht gerade gute Aquarell«
Zeichnung von Rudolph v. Alt »Die
Freyung in Wien« <Nr. 401), ging bis
auf 12000, 12 farbige Stiche mit Monats«
darftellungen von G. Zocchi und Fr.
Bartolozzi <Nr. 446) auf 6900, 216
Kupferftiche von ungleicher Qualität von
Joh. Elias Ridinger (Nr. 436ff.) auf
9640 Kr. Ein fkizzenhaftes Doppelbildnis
von Franz v. Lenbach (Nr. 515) wurde
für 18000 Kr. verkauft, ein fehr fchwaches

Bild von Hans Makart, »Frauenraub«
(Nr. 440), für 9500 Kr., eine in der Kom«
pofition langweilige und in den Tönen
grau geftimmte Landfchaft von Auguft
v. Pettenkofen aus dem Jahre 1879
<Nr. 429) erreichte 22000 und Walter
Cranes »Raub der Europa« (Nr, 405)
fogar 29000 Kr. Eine Waldlandfchaft,
welche im Katalog als Werk des Ladis«
laus v. Paal (Nr. 362) verzeichnet wird,
aber trotz der Signatur keinesfalls von
diefem Malerpoeten herrührt, wurde für
30000 Kr. erftanden. Groß war das An«
gebot an Werken von Karl Lotz, die
durchwegs zu folch hohen Preifen verkauft
wurden, wie fie der Künftler nie erträumt
hätte. Sein »Weiblicher Halbakt«, ein Bild,
welches vor dem Kriege etwa 6000 Kr.
erreicht hätte, wurde für den übertriebenen
Preis von 52000 Kr. verkauft. Die ganz
kleinen Skizzen desfelben Künftlers, meift
weibliche Aktftudien, pikant in der Auf«
faflung und in der Ausführung, fanden
reißenden Abfatz und wurden mit Tau«
fenden bezahlt.
Auch die Gemälde alter Meifter —
nicht gerade erften und zweiten Ranges —
brachten unfinnige Summen. Eine alte
Kopie nach den »Zwei Satyrn« von Ru«
bens (München, Alte Pinakothek) ging
auf 7800 (Nr. 424), »Die Venus fucht
Schutz in einer Grotte« nach dem zer«
fügten Bilde des Rubens (Dresden und
Brüffel) erzielte foger 8500 Kr. (Nach«
trag, Nr. 1), ein effektvolles lebensgroßes
männliches Bildnis in der Art des Fran«
Cisco de Zurbaran (Nr. 347) erftand
Barop Karl Hatvany für 22000 Kr. Ein
fympathifches Landfchaffsbild mit zwei
Reitern in der Art des Salomon v. Ruys«
dael (Nr. 431) ging für 21000Kr. fort, eine
kleine Landfchaft mit weiblichen Staffage«
figuren von Cornelis Poelenburgh
(Nr. 430) brachte 12500 Kr., die unbe«
deutende »Ruhe auf der Flucht« von
Johannes van Haensbergen (Nr. 411)
4800 Kr. Ein angeblich von Juan Bau«
tifta Martinez del Mazo gemaltes
Bild »Befuch im Gefängnis« (Nachtrag,
Nr. 7), das aber mit dem Künftler nichts
zu tun hat und wahrfcheinlich erft aus
 
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