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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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140

NOTIZEN

NEKROLOGE
Der Vorhand der vatikanifchen Kunh«
mufeen, Monfignore Miscatelli, ih in
Rom geftorben.
Am 21. November verfchied zu Düffel«
dorf an den Folgen eines Schlaganfalls der
Maler ProfelTbr Jakobus Leihen <geb.
zu Düffeldorf am 25. März 1844>. Er
hatte fleh an Wilhelm Sohn und fpäter in
München an der Malerei Pilotys heran«
gebildet. In Gemälden wie »Maria Stuart
und Rizzio«, »Konzert bei Richelieu«,
»Aufbruch zur Jagd 1630«, »Der Wilderer«
und ähnlichen Werken, die ehemals durch
Reproduktionen Itark verbreitet waren, un-
terjochte Leihen ein urfprüngliches, gar
nicht unbeträchtliches kolorihifches Können
dem Bildinhalt und einem gefährlichen Zeit«
gefchmack. In flottgemalten Bildfkizzen und
Werken kleineren Formates offenbart fein
Können fleh viel reiner.
PERSONALIEN
Prof. Dr. Kautzfeh von der Frankfurter
Univerfttät wird im laufenden Semeher das
Fach der Kunftgefchichte an der Univerfttät
Gießen vertreten, da Prof. Dr. Hamann
(Marburg) erkrankt ilt.
Zu Profefforen wurden ernannt: die
Bildhauer Georg Kolbe und Karl Ebbing«
haus und die Maler Fr. Rhein und H. E.
Linde«Walther in Berlin.
SAMMLUNGEN
Neuer Werbungen der Berliner
Mufeen. Das Kaifer«Friedrich«Mufeum
hat foeben für feine Sammlung von Bild«
werken mehrere Gefchenke erhalten: eine
elfäffifche Paphbülte auf bemaltem Linden«
holz (um 1500), die Freifigur einer heiligen
Barbara, ebenfalls Lindenholz, bemalt und
vergoldet (ein mittelrheinifches Werk um
1450) und eine weibliche Brunnenftatuette
aus Bronze aus der Nürnberger Werkltatt
der Vifcher. Ferner erwarb das Mufeum

kürzlich aus Konltantinopel ein altbyzan«
tinifches Stück.. Es ilt ein bildlich ge«
fdhmückter marmorner Kämpferhein, der
in Konhantinopel aus den Trümmern der
Seemauern bei Jedi Kule aufgelefen wurde.
Bildfchmuck hat er auf drei Seiten: Papa«
geien, Greifen, ein Menfchenhaupt zwifchen
Löwen. Prof, Wulff, der in den Amtlichen
Berichten jetzt dies Stück veröffentlicht,
fetzt es in die Stilphafe, in der fleh er«
erbte, aber fchon fehr abgefchliffene antike
und altbyzantinilche Formen mit neuem
Lehngut aus der Frühzeit der islamifchen
Kunlt mengen und verfchmelzen.
Für die Mufeumsbibliothek konnte mit
Hilfe einer größeren Schenkung die um«
fangreiche archäologilche Fachbibliothek des
verdorbenen Direktors Dr. Winnefeld er«
worben werden,
Ins Kunffgewerbemufeum kommt jetzt
ein koltbares Vermächtnis an altem Por«
zellan, das Frau von Oppenfeld in Pots«
dam dem Mufeum hinterließ. Darin harn«
men aus Meißen eine bemalte Reifrock«
gruppe von dem Hauptmeilter der Manu«
faktur, von Kändler, um 1745 entbanden,-
dann eine Bergmann«Figur, eine Gruppe
der Entführung der Europa, eine Alle«
gorie des Sommers. An Berliner Porzellan«
Gefchirr hinterließ Frau von Oppenfeld
dem Mufeum u, a. 16 Empiretaffen mit
verfchiedener Bemalung und 13 Empire«
teller, dann eine Vafe von Wegely mit
aufgelegten Blumen, eine bemalte Bac«
chantengruppe von J. G. Müller. Endlich
enthält das Vermächtnis noch das emaillierte
Glas einer Schuhmacherzunft von 1604
und verfchiedene Biedermeiergläfer.
Die Bibliothek des Kunhgewerbe=Mu-
feums kaufte aus der Zeit der Befreiungs«
kriege mehrere Entwürfe zu Kriegsdenk«
mälern von J. G. Opitz und einen ge«
zeichneten Entwurf von Ernh Bloedner
zu einem Maufoleum für die Kämpfer
der Befreiungskriege.
Eine Landfchaft von Corot ilt aus
dem Städelfchen Kunhinhitut in
Frankfurt a.M. aus dem Rahmen heraus«
gefchnitten und geit o hl en worden. Das
 
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