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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 8
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Notizen
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Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0165

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Notizen

155

der Tür des Meillers H. G. von 1565
im Germanifchen Mufeum nach Stichen
von H. S. Beham kopiert find' <P. 132,
134, 136, 137> und erörterte die Frage
des nürnbergifchen Urfprungs der ältelten
Möbelentwürfe, der Holzlchnitte des
Monograinmilten H. S., dellen kürzlich
verfuchte Identifikation mit dem Ver«
fertiger des Chorgeltühls in Steingaden
wegen der Verfchiedenheit des Mono«
gramms ebenfo anfechtbar ilt, wie der
frühere Hinweis auf den von Neudörffer
erwähnten Schreiner <Hans> Stengel, der
fchon im Jahre 1515 für Anton Tücher
im Renaifiancegefchmack arbeitete, Herr
Kommerzienrat Chillingworth zeigte drei
Gemälde feiner Sammlung: ein Haupt«
bild von dem Imhoffmeilter oder Mei«
Her Berthold von Nördlingen, ein Por-
trät von Georg Pencz und einen jünglt
erworbenen Klappaltar von Bartholomäus
Bruyn.
In Stockholm ilt ein fchwedifcher
Werkbund im Entliehen, welchem die
deutfche gleichartige Organifation als Vor-

bild dient. Er will einheimifche Gebrauchs«
gegenltände unter der Mitwirkung von
Künltlern in den verfchiedenen Zweigen
des Handwerks und der Indultrie her«
{teilen laßen und ihren Vertrieb fördern.
An der Spitze des Unternehmens, das
die Form einer Aktiengefellfchafi hat,
liehen Vertreter der fchwedifchen Kunli
und des fchwedifchen Kunligewerbes.
VERMISCHTES
Der Bilderfchmuck der von Prof. Wil«
heim St einhaufen ausgemalten Lukas«
kirche in Frankfurt a, M, geht feiner
Vollendung entgegen. Als Mittelpunkt des
ganzen Werkes foll in der Mitte des Chors
über der Kanzel ein von Steinhaufen
modellierter großer, aus Holz gefchnitzter
Kruzifixus angebracht werden.
Berichtigung. Die im Artikel über
Leipziger Expreffionilien <S. 99> erwähnten
Arbeiten von Nitzfche«Nietzfche find im
Verlage von P. H, Beyer'S) Sohn —- nicht
O. Beyer — erfchienen.

KUNSTMARKT

Bei Karl Ernli Henrici«Berlin wird
am 19. Dezember eine Reihe von Bild«
niffen verlieigert, die zum Teil wertvolle
künftlerifche Stücke aus der relativ hoch«
Hebenden Bildniskunlt vom Ende des 18.
und Anfang des 19. Jahrhunderts oder
kulturgefchichtlich interelfante Dokumente
der damaligen Intelligenz enthält. Be«
fonders find es die 14 Ölgemälde Anton
Graffs aus dem Belitz von Herrn Fritz
Arndt«Oberwartha, zu dem fie aus dem
Befitz des bekannten Kunltfchriftltellers
Johann Gottlob Quandt gelangten, die
größte Aufmerkfamkeit verdienen. Auch
fie beitätigen unfere Erkenntnis von Graffs
freier Realiltik, mit der der mutige Schweizer
feinerzeit der Allüre des Rokoko gegen«
übertrat und zum höheren Ernlt wies.
Ein Brultbild des Großvaters des Kunlt«
fchriftltellers Quandt, des Leipziger Kauf«
manns Joh. Gottlieb Quandt, gibt die
klugen Züge ohne die zugefpitzte Schärfe

des franzölifchen Rokoko, gibt ein folides
braunes Kolorit mit der glanzvollen Breite
des Lichtes im Geficht, womit Graff der
pomphaften Farbe Pesne's, der er früher
nachgeltrebt hatte, eine Ablage erteilt.
Seine aufrichtig bürgerliche Gefinnung, die
gern zu den intimeren Koltümen und
Gelten des Haufes griff, zeigt das vor«
treffliche Porträt eines älteren Herrn im
grünen Schlafrock mit ungezwungener
Drehung im Stuhl zum Befchauer. Die
genußfrohe behagliche Phyfiognomik mit
dem leichten Anflug des Schalks Itimmt
prächtig zu dem heiteren Kolorit und den
weich gleitenden Tönen des Geflehtes.
Immer ilt es die Charakteriltik einer Ge«
neration, die uns anfpricht und kein
Widerfpruch, wenn in dem Bildnis des
bekannten Basler Kupferftechers Chri«
Itian von Mechel Ausdruck und Kolo«
rit eine höhere Strenge anltreben und
dem allgemein jovialen Zug inviduellere
 
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