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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 20
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Kirstein, Gustav: Zum Thema Bücherpreise
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0426

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416

ZUM THEMA: BÜCHERPREISE
GELEGENTLICH einer BefpreAung meiner »Bamberger Apokalypfe«
<München 1918> in der KunftAronik vom 27. Dezember 1918 beglück^
wünfAt O. Hagen die BayerifAe Akademie der WiffenfAalten, daß fie, in riAr-
tiger Erkenntnis deflen, was not tue, derartige VeröffentliAungen finanziell fo
kräftig unterftütze, daß ein BuA, das fonft leiAt das FünffaAe gekoftet haben
würde, gebunden zum Preis von 33 Mark <einfAließliA 10 °/0 Sortimenter^
zufAlag> auf den Markt gebraAt werden konnte. In der Tat ift der Band
in Quart mit feinen 50 LiAtdruAtafeln, 2 Farbtafeln und 20 Seiten Text,
alles auf beitem holländifAen Büttenpapier, als auffallend billig empfunden
worden, und der Titelzufatz »GedruAt auf Koften der Akademie« mußte
den Glauben erweAen, nur durA beträAtliAe ZufAülfe fei diefer Preis mög-
liA gewefen. In WirkliAkeit liegen die Dinge anders. Es handelt fiA um
eine Unternehmung, die von Anfang an fo gelteilt war, daß fie fiA felbft
bezahlen follte, und es hat fein allgemeines Interelfe, einmal an einem be-
ftimmten Fall die Polten, die den Verkaufspreis ausmaAen, kennen zu lernen,
da, wie das oben angeführte Urteil beweilt, darüber falfAe Verkeilungen
belieben. Bei einer Auflage von 600 StüA beliefen fiA die Kolten <ein-
fAließliA Kartonnierung und eines Autorhonorars von einhundert Mark> auf
9000 Mark. Das maAt auf das einzelne StüA 15 Mark. Zu diefem Preife
gibt die Akademie, die felber niAts gewinnen will, das BuA in den Handel,
und es kommen zu den 15 Mark, da jeder Verlegergewinn wegfällt, nur die
ZufAläge des BuAhändlers, die allerdings 18 Mark ausmaAen. Das ift fehr
viel — mehr als 100 °/0 — und trotzdem erfAeint der Preis dem Publikum als
verhältnismäßig niedrig. IA fage niAt, daß es heute noA mögliA wäre, ähnliA
zu arbeiten, wie es hier gefAehen ift, aber felbft bei erhöhten Herftellungs-
koften — das, was unfere BüAer teuer maAt, fAeinen niAt in erfter Linie
DruA und Papier zu fein, fondern die ZwifAeninftanzen. H. WÖL TTLIN.
Herr Geheimrat Wölfflin teilt einen Fall mit, wo im Interelfe billigen
Verkaufspreifes der Herausgeber des BuAes fiA mit einem minimalen Ho-
norar begnügt und eine KörperfAaft alle Koften trägt, das BuA zu dem Her-
ftellungspreis dividiert durA die Auflage abgegeben wird — alfo die MögliA-
keit des Gewinnes, niAt aber des Verluftes freiwillig ausgefAloflen ift. Diefe
ideale Gefinnung wird von den BüAerkäufern dankbar begrüßt werden. Ob
aber ihre NaAahmung wahrfAeinliA ift, möAte iA bezweifeln. Der VerziAt
auf jeden Gewinn würde bald zu einem koftfpieligen Mäzenatentum werden.
Denn jeder, der auf dem Gebiete des Verlages kunftwilfenfAaftliAer
BüAer <im engeren Sinne> Erfahrungen hat, wird mir beipflichten, daß die
finanziellen ÜberfAüfle, die aus folAen BüAern gezogen werden, ihren Aus-
 
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