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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 5
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Literatur
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Friedländer, Max J.: [Rezension von: W. Martin, Altholländische Bilder]
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0110

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Literatur

LITERATUR

Altholländifche Bilder von Prof. Dr.
W. Martin — Bibliothek für Kunft« und
Antiquitätensammler, Band 13. — Mit
127 Abbildungen, Berlin, Richard Carl
Schmidt TD Co., 1918.
Dies Buch ift für die Praxis gefchrieben,
von einem Mufeumsbeamten, dem Direktor
der Kgl. Gemäldegalerie im Haag, der hol«
ländifche Gemälde erworben, lieh auf dem
Markte umgetan, mit Privatfammlern ver-
kehrt und aus Erfahrung gelernt hat. In
überfichtlicher Darftellung bringt der Text
Daten, Tatfächliches, »Fälle« über das
Kaufen, Beltimmen, über die Preife, das
Reltaurieren, Rahmen, die Aufhellung,
die Beleuchtung und wißenfchaftliche Ka-
talogifierung.
Der Verfallet hat nichts von einem
Philofophen und geht dem Grundfätzlichen
aus dem Wege. Viele Fragen bleiben
unberührt, z. B.: Aus welchen Motiven
wird gefammelt? — Von der Gefchichte der
Sammlerei ilt nicht die Rede, noch von dem
Anteil der Nationen (nacheinander Hol«

länder, Franzofen, Engländer, Amerikaner)'
Nichts von dem Gefchmackswandel, der
jeweilig mit der Kunftproduktion zufam«
menhängt.
Das Buch ilt gut illuftriert, mit nicht
gar zu landläufigen Dingen.
Die Befchränkung, die der Verfaßet fich
auferlegt hat, kommt der lehrreichen Klar«
heit des Textes zugute. Freilich bleibt
im Kapitel über Stilkritik das Letzte, die
Entfcheidung des Gefühlsurteils über die
»Qualität«, unberückfichtigt. Indem der
Verfaßet aber gar nicht erft den Verfuch
macht, Unfagbares zu Tagen, hält er fich
von der dunkelen und bammelnden
Weife erfreulich frei. Seine Beifpiele be-
weifen, feine Angaben find richtig, feine
Ratfchläge brauchbar, und feine Auffaßung,
namentlich über das Reltaurieren, ift ge«
fund, Im ganzen bietet diefe Leiftung
gediegener Sachkenntnis nicht nur den
Sammlern holländifcherBilder, fondern auch
den Kunfthiftorikern eine Fülle von Be-
lehrung. MaxJ. TriedTänder.

NOTIZEN

NEKROLOGE
Der Dresdener Porträtmaler Guftav
Meyer-Buchwald, ein Schüler Kuehls
und Bantzers, fiel, 38 jährig, in Flandern.
PERSONALIEN
Der Architekt der Berliner Kgl. Mufeen,
Bruno Wille, der feit längerer Zeit ver-
mißt wurde, befindet fich, wie man neuer-
dings erfährt, in englifcher Kriegsgefangen«
fchaft in Southampton.
SAMMLUNGEN
Das Dresdner Kunftgewerbe«
M u fe u m hat mit Unterftützung des Herrn
Eduard Metzinger in Dresden aus der
Sammlung Lockner in Würzburg eine
größere Anzahl füddeutf eher Fayencen
erworben. Dadurch ilt der Gefamtbefiand
des Mufeums an folchen Stücken unferes

alten Kunftgewerbes auf etwa 130 Stück
angewachfen; es befitzt damit eine Samm«
lung füddeutfeher Fayencen, die gleich
feinen Beftänden an Zinngeräten, Geweben,
Spitzen und Meißner Porzellan die volle
Beachtung des Forfchers und des Kunft«
freundes verdient, Ein befonderer Vor«
zug ift, daß alle Stücke vorzüglich erhalten
find,- es ift darum ein ungetrübtes Ver«
gnügen, diefe köftlichen Stücke zu be-
trachten, die faft ohne Fehl, ohne jede
gekittete Stelle und Einfchiebfel fich fo
prächtig darftellen wie am erften Tage.
Allerdings handelte es fich bei dem Ankauf
nicht um befonders feltene oder einzig«
artige Stücke, vielmehr nur um folche, die
der heutigen Keramik Anregungen für
Verzierung, Farbe, Form oder tech«
nifche Behandlung geben können, Ver«
treten ift zunächft die Bayreuther Fabrik,
die 1720 oder 1730 <in St. Georgen am
Wald bei Bayreuth) gegründet wurde,
 
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