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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 7
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Lilienfeld, Karl: Neues über Leben und Werke A. de Gelders
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0141

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NEUES ÜBER LEBEN UND WERKE A. DE GELDERS
VON KARL LILIENFELD
INNERHALB der von der Wiflenfchaft und, auch von der Sammlerwelt
ziemlich vernachläfligten/ eigentlichen Schule Rembrandts bildet Arent de
Gelder eine auffallende Ausnahme. Gerade, in jüngfter Zeit wurde er zu
einem der gefuchtelten Meifter der holländifchen Schule, — ich erinnere daran,
daß kürzlich eins feiner Werke über 100000 M. auf einer Amfterdamer
Auktion brachte — und feine ganz feltfamen malerifchen Qualitäten geben
auch allen Anlaß dazu. Diefe, wie die intereffante kunfthiftorifche Stellung
de Gelders, insbefondere fein Schulverhältnis zu dem fpäten Rembrandt, waren
für mich Anlaß zu einer ausführlichen Arbeit über den Meilter <»Arent
de Gelder, fein Leben und feine Kunft«,- Haag 1914> und mögen auch diefe
Zeilen rechtfertigen, die kurz all das zufammenftellen, was feit AbfalTung diefer
Monographie über de Gelder bekannt geworden ift. Auf letztere beziehen
fich im folgenden alle Angaben von Seitenzahlen, auf den darin enthaltenen
kritifchen Oeuvre-Katalog alle Angaben von Nummern ohne nähere Be-
Zeichnung.
Zunächlt geben einige archivalifche Funde, die wir der unermüdlichen Forfcher-
tätigkeit von Bredius zu verdanken haben, eine Ergänzung zur Kenntnis des
Lebens und der Familie A. de Gelders.1) So beitätigte ein Dokument von 1625,
daß der 1629 als Concierge van't Weftindifche Huis erwähnte Arent de Gelder,
in dem ich den Großvater des Künftlers vermutete, dies tatfächlich war. — Der
Vater de Gelders, Jan de Gelder, dellen Geburtsjahr wir nach einem Dokument
von 1680 auf das Jahr 1609 berechnen mußten, gibt im Gegenfatz hierzu in
einem neu gefundenen Teftament von 1631 an, daß er 18 Jahre alt ilt, wo-
nach er erft 1612—13 geboren fein könnte. Auch das Geburtsdatum unferes
Künftlers felbft, das uns fein Freund und Mitbürger Houbraken mit 26. Ok-
tober 1645 angibt, wird durch ein Teftament der Eltern des Künftlers vom
17. Oktober 1645, wenn auch nur leife, in Frage geftellt. An diefem Tage
haben diefe bereits zwei Kinder. Man ift daher, da man nur von zwei Söhnen,
Arent und Jan, weiß, verfucht anzunehmen, daß unfer Künftler, an dem
genannten Datum, 17. Oktober, fchon am Leben war und nicht, wie Hou-
braken angibt, erft am 26, Oktober geboren wurde. Bei diefer Hypothefe
müßten wir aber vorausfetzen, daß Jan alfo damals fchon am Leben, alfo nicht
ein jüngerer Bruder Arents war. Für das gute Verhältnis zwifchen Arent
de Gelder und dem genannten Bruder Jan, das ich auf Seite 17 berühre, ift es
1> Herrn Dr. Bredius fei auch an diefer Stelle für die regelmäßige Mitteilung diefer
Funde aufrichtiglt gedankt.
 
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