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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 2
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Kurth, Willy: Deutsche Malerei im 19. Jahrhundert: Ausstellung der Galerie Ernst Arnold, Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0043

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33
DEUTSCHE MALEREI IM 19. JAHRHUNDERT
AUSSTELLUNG DER GALERIE ERNST ARNOLD, DRESDEN
VON W. KURTH
WÜRDIG der Bedeutung des Anfalles — der Feier zum hundertjährigen
Beltehen — hat die Galerie Ernft Arnold eine Ausltellung Deutfcher
Malerei im 19. Jahrhundert veranltaltet, die nach der Jahrhundertausftellung
Berlin 1906 die bedeutendfte und inltruktivlte Veranltaltung genannt werden
muß. Wenngleich an Umfang nicht zu vergleichen, hat die unermüdliche Um-
ficht L, W. Gutbiers, des Inhabers der Firma, es erreicht, daß unter den an®
nähernd dreihundert Bildern kaum fünfundzwanzig fchon auf der großen Jahr®
hundertausftellung 1906 zu fehen waren. Gern hat ein Ausfchuß von Galerie-
direktoren, Kunlthiltorikern und Sammlern in den verfchiedenen Städten feine
Mitarbeit geliehen und aus Mufeen und Privatbefitz wertvolle Stücke frei
gemacht. Befonders aber hat in Dr. Hans Wolff® Dresden die Ausltellung
eine tatkräftige Stütze gehabt. Von der prinzipienftarken Organifationslult
Gutbiers — derer fchon Alfred Lichtwark in feinen Deutfchen Königsftädten
gedenken mußte, als er dem »jungen Gutbier« ein Hauptverdienfi: an der
erfrifchenden Förderung des Dresdener Kunftlebens durch feine Graphik®
ausfiellungen zuwies — durfte man ficher fein, das Leitmotiv der Jahrhundert-
entwicklung in einer ganz beftimmten Klangfarbe zu hören. Er faßte in diefer
Dresdener Ausheilung unter dem Gefichtspunkt der malerifchen Entwicklung
noch einmal jene Schicht zufammen, in welcher für die Stilentwicklung des
Jahrhunderts viel Vergeßenes geborgen war, das erfi durch den Impreffionis-
mus wieder richtig gewertet worden ilt.
Und diefe Bewertung der malerifchen Entwicklung aus dem Impreffionis-
mus heraus hatte fchon 1906 auf Jugendwerk und Studie den Nachdruck
gelegt: zwei Momente, die feitdem wie zwei neue Kategorien in das äfthetifche
Urteilsvermögen eingezogen find,- entgegen dem Urteil akademifcher Obfer®
vanz, die jene beiden Momente als bloß abfichtslofe Vorltadien aus dem Be-
griff der Perfönlichkeit ausfchalten möchte. So bringt gleich die Wand, die
als chronologifche Einleitung gelten kann und die Dresdener Romantiker auf-
nimmt, mit den Studien Dahls, die fich um 1830 herum bewegen, die Über®
rafchung, daß kaum fpäter wieder fo konfequent atmofphärifche Einheit unter
Wahrung von Lokalfarbwerten erreicht worden ilt, wie etwa in der wunder®
vollen Studie der Elbe bei Neuftadt <1837, Mufeum Cottbus) und der fchönen
Anficht von Dresden <1830. Kunfthalle Hamburg). Jedenfalls find die beiden
Berliner, Blechen und Menzel, die zwar von ihm in den vierziger Jahren lernten,
von diefer atmofphärifchen Einheit zu einer Koloriltik übergegangen, welche
Gegenfätze der Farben und des Lichtes lebhafter infzenierte. Drei Blechen®
 
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