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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 17
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Kurth, Willy: Neuerwerbungen der Berliner Nationalgalerie
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Nachtrag zu "Kunstwerken in estländischem Privatbesitz" in der "Kunstchronik" Nr. 16
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Literatur
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Mayer, August Liebmann: [Rezension zu: Hugo Kehrer, Francisco de Zurbarán]
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0362

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352

Neuerwerbungen der Berliner Nationalgalerie

tan. Gerade die alten Galerien fpredien hier aus langer Erfahrung, daß
die Werke der Großmeilter nicht frühzeitig genug erworben werden können
und mehr die Entwicklung der Kunft eines Volkes zeigen werden, als Ka-
binette voll Studien und Jugendwerken von Künftlern, deren Namen drei-
viertel ihres Lebens im Verborgenen lagen.

Nachtrag zu »Kunftwerken in eftländifchem Privatbefitz «
in der »Kunftchronik« Nr, 16

Diefer Auffatz erfchien ohne die Korrek-
tur des Verfaffers, Herrn Dr. K. Zoege
von Manteuffel, der uns noch folgende
Änderungen bzw, Ergänzungen mitteilt:
1. Die aquarellierte Porträtzeichnung
von Gerhard von Kügelgen (teilt feinen
Sdiwager Heinrich Zoege von Manteuffel
dar. — 2. Die Porträtminiatur von dem-
Felben ftellt feinen Schwiegervater Wilhelm

Johann Zoege von Manteuffel dar. — 3. Die
im Katalog getrennt angeführten Wilhelm
von Kügelgen und Wilhelm Georg von
Kügelgen lind identifch. — 4. Die beiden
noch lebenden Maler aus der Familie der
Kügelgen find Erich <geb. 1872> und Sally
(geb. 1866>, — 5. Purvit ift Lette und
nicht Efte. Zu erwähnen wäre noch der
eftnifche Maler Paul Burmann.

LITERATUR

Hugo Kehrer: Francisco de Zur =
barän. Mit einem Titelblatt und 87
Abbildungen, Hugo Schmidt Verlag,
Mündten. 35 Mark.
Die vorliegende Arbeit fucht den von
vielen feit langem gehegten Wunfch, eine
umfaßende Monographie über Zurbarän
zu befitzen, mit regem Fleiß und beitem
Willen zu erfüllen. Die gefamte, keines-
wegs ganz geringe Zurbarän-Literatur hat
Kehrer gründlich verarbeitet undeinbrauch-
bares Buch gefchaffen, das geeignet ift, über
den Kreis der Kunfthiftoriker hinaus Zur-
barän neue Freunde zu werben. An und
für lieh bietet das Buch keine neuen Ge-
fichtspunkte, auch keine wefentliche Be-
reicherung des bisher bekannten Bildmate-
rials. Kehrer fchildert uns Zurbarän als
den Maler der Mönche, den Darfteller der
Ruhe an fich, er betont mit Recht, daß
Zurbarän den Begriff von Monumentalität
fehr ftark in fich trägt und daß viele feiner
Werke von repräfentativer Feierlichkeit

find, Ebenfo wird das Statuarifche feiner
Kunft treffend gekennzeichnet. Dagegen
wird man Kehrer nicht beipflichten können,
wenn er fagt, das Wort »Malerei als
ftumme Poefie« trete uns oftmals bei Zur-
barän ins Bewußtfein. Zurbarän ift keines-
wegs fehr poetifch. Er ift mit der ein-
feitigfte und ftärkfte Naturalift unter den
großen Spaniern des 17. Jahrhunderts, und
felbft derjenige, der Zurbarän gut zu
kennen glaubt, wird beim Durchblättern
der zahlreichen Abbildungen des Kehrer-
fchen Buches überrafcht und betroffen von
der zuweilen allzu nüchternen und an
langweilende Pedanterie ftreifenden Kunft
Zurbaräns. Leider hat Kehrer weder den
Verfuch gemacht, die Kunft diefes Mönchs-
malers mit der Mönchsmalerei der beiden
bedeutendften mönchifchen Maler des 1 /.
Jahrhunderts, Fray Juan Sanchez Cotan
und Fray Juan Rizi zu konfrontieren,
noch auch den religiöfen und melancho-
lifchen Charakter der Kunft des Bauern-
 
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