DOI Artikel:
Breuer, Robert: Die Architektur auf der Grossen Berliner Kunstausstellung 1912
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0676
DIE ARCHITEKTUR AUF DER GROSSEN BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1912
LANDHAUS Dr. MOLL-ZEHLENDORF. EINZELHEIT DER GARTEN ANSICHT WILLIAM MÜLLER
Glaspalast vertreten. Allerdings, es mangelt auch
nicht an Proben für jenes Mißverstehen, das
noch immer auf den Spuren der gesunden Ent-
wicklung ging. Es tut nicht gut zu sehen, wie
das Messelsche Pfeilersystem sich in eine Orgie
gigantisch aufgedunsener Säulen wandelte. Es
ist aber erfreulich, zu beobachten, wie dieser
oder jener versucht, die logischen Elemente des
modernen Geschäftshauses konsequent zu klären,
sie selbstverständlicher und klingender zu machen.
Vom Geschäftshaus der City war es nur ein
Schritt zum modernen Rathaus, zu den Gebäuden
der Schulen, der Universitäten, der Bahnhöfe
und all der andern Zentralen unseres modernen
Lebens. Bei all diesen Aufgaben war die Forde-
rung nach der Brauchbarkeit entscheidend; ein
rhythmisches Gefäß, eine höchste Raumspannung
für das Alltägliche erschöpfte das Programm. So
bekamen wir in umfassenderem Maße, als von
der Baubürokratie zugestanden w'ird, eine mo-
derne Architektur, die nicht nur bescheideneren
Zwecken, die dem höchsten Pathos unserer nüch-
ternen Tage zu dienen weiß. Wir bekamen die
Anfänge einer neuen Monumentalität, die sich
gerade in den letzten Jahren häufig genug an
Krematorien, an abstrakten Denkmalsanlagen,
aber auch an brutalen Industriebauten, an Wasser-
türmen, Schlachthöfen und Fabriken, bewähren
konnte. Auch dieses läßt sich in Moabit unge-
fähr, wenn auch nur in vereinzelten Fällen über-
schauen. Es dürfte nicht praktisch sein, hierzu,
wie zu den andern Kapiteln der modernen
Baukunst, eine komplette Liste der einzelnen
Namen zu geben; einige markante Persönlich-
keiten, Führer, deren Einfluß durch einen Schwarm
von Nachfolgenden noch verstärkt wird, helfen
eher zur Klarheit, als die Vielfältigkeit des
Trosses.
573
LANDHAUS Dr. MOLL-ZEHLENDORF. EINZELHEIT DER GARTEN ANSICHT WILLIAM MÜLLER
Glaspalast vertreten. Allerdings, es mangelt auch
nicht an Proben für jenes Mißverstehen, das
noch immer auf den Spuren der gesunden Ent-
wicklung ging. Es tut nicht gut zu sehen, wie
das Messelsche Pfeilersystem sich in eine Orgie
gigantisch aufgedunsener Säulen wandelte. Es
ist aber erfreulich, zu beobachten, wie dieser
oder jener versucht, die logischen Elemente des
modernen Geschäftshauses konsequent zu klären,
sie selbstverständlicher und klingender zu machen.
Vom Geschäftshaus der City war es nur ein
Schritt zum modernen Rathaus, zu den Gebäuden
der Schulen, der Universitäten, der Bahnhöfe
und all der andern Zentralen unseres modernen
Lebens. Bei all diesen Aufgaben war die Forde-
rung nach der Brauchbarkeit entscheidend; ein
rhythmisches Gefäß, eine höchste Raumspannung
für das Alltägliche erschöpfte das Programm. So
bekamen wir in umfassenderem Maße, als von
der Baubürokratie zugestanden w'ird, eine mo-
derne Architektur, die nicht nur bescheideneren
Zwecken, die dem höchsten Pathos unserer nüch-
ternen Tage zu dienen weiß. Wir bekamen die
Anfänge einer neuen Monumentalität, die sich
gerade in den letzten Jahren häufig genug an
Krematorien, an abstrakten Denkmalsanlagen,
aber auch an brutalen Industriebauten, an Wasser-
türmen, Schlachthöfen und Fabriken, bewähren
konnte. Auch dieses läßt sich in Moabit unge-
fähr, wenn auch nur in vereinzelten Fällen über-
schauen. Es dürfte nicht praktisch sein, hierzu,
wie zu den andern Kapiteln der modernen
Baukunst, eine komplette Liste der einzelnen
Namen zu geben; einige markante Persönlich-
keiten, Führer, deren Einfluß durch einen Schwarm
von Nachfolgenden noch verstärkt wird, helfen
eher zur Klarheit, als die Vielfältigkeit des
Trosses.
573