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18S0.
Druck u. Verlag von Cebr. Huber in Heidelberg >
früher Verleger des Pfälzer Boten.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn-u. Feiertage.
^."^kmenirpreiSmitdem wöchentlichen Unterhaltungs-
llUs."Der Sonntagsbote" siirHeidelberg monatlich SV H
...' ^lügerlohn, durch die Post bezogen Viertels. 1.80franco.
F.Hkjtzkitkq, ÄitßT Stil IS. Mm
Badischer BolNote.
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bewrlligung. Expedition: Zwingerstrabe 7.
Ckiittiiuls-Partei!
u die H e r rcu V ert r a u e u s m ä n n e r im XI.,
, XIII. u. XIV. bad. R eichs t ags w a hlb ezirk.
Nachdem die Neuwahl zum Reichstage auf Donner-
gag, den 20. Februar d. I. onberarmt ist, und die
Wählerlisten vcm 23. d. M. an znr öffentlichen Ein-
sicht aufgelegt werden müssen, ist es die erste Aufgabe
der Parteithätigkeit, dafür zu sorgen, daß kein Wähler
der Centrumspartei in den Wahllisten fehle. Wir
bitten die Parteigenossen in allen Orten die Listen
einzusehen und dahin zu wirken, daß dieselben voll-
ständig sind refp. vervollständigt werden. Bei der
großen Eile, mit welcher die Ausstellung der Wähler-
listen dieses Mal erfolgen muß, scheint es sehr leicht
möglich, daß sich in denselben größere Lücken ergeben.
Für den XI., XII. urd Xlll. Wahlkreis sind Ver-
sammlungen der Herren Vertrauensmänner in den
Tagen des 27. bis 29. d. Mts. in Aussicht genommen,
um über die Ausstellung der Kandidaten zu beschließen.
Zu diesen Versammlungen ergehen noch spezielle, di-
rekte Einladungen.
Heidelberg, 15. Januar 1890.
Tas Provinzial-Krmitcc der
Centrnms-Partei.
L Dir Thrvm'rde,
mit welcher am Mittwoch der preußische Landtag vom
Vizepräsidenten des Staatsministeriums von Bötticher
eröffnet wurde, ist weder vou besonderer Wichtigkeit,
noch von größerer Bedeutung. Sie bewegt sich ganz
in dem Rahmen jener bescheidenen Wirksamkeit, welche
der preußischen Volksvertretung in der bevorstehenden
Session zugedacht ist. Die Thronrede beginnt mit
dem kaiserlichen Dank für die vielen Beweise der Er-
gebenheit und Treue beim Hinscheiden der Kaiserin
Augusta und beschäftigt sich daun mit der Finanzlage
des Staates. Sie bezeichnet dieselbe als eine günstige,
obwohl „über die Voranschläge hinansgehende Ein-
nahmen nicht mehr zu erwarten seien, während ein
Wachsen der Ausgaben u. eine erhebliche Steige-
rung der Matri kul arbei träg e für das Reich
in Aussicht stehen." Die Beamtenbesoldungen sollen
erhöht werden, außerdem werden „neue vermehrte
(Nachdr. Verb.)
KöHentrrft.
Bon «°ry «roß
90) (Fortsetzung.)
An Alfred konnte urd wellte Roimeuda nicht cber
denken, ols bis sie endlich in d«m Eileubchrwagen saß, der
sie cbeimals ouf unbekannten Lieken von il m Hirwegsührle.
— Tech der Gedanke en diele neue Treruurg erschien ihr
nichr wie eine Besreiuno. Sie drehte die Hände auf die
Augen, als wollte sie Alfreds Bild sür immer bannen,
und ries mulb'geu Herwns, obgleich sie die heißen Thronen
suhlte die über ihre Manyen strömten:
.Mein Gott, ch eonie Tir! Tu selber sohlst mich
auf dem Wege der Pfllckt aus übergroßer Gefahr. Jetzt
laß m ch nur eines wünschen, nur eines noch verlangen:
sie lebend zu treffen, einmal noch ihr Auge zu schauen.
Alle andere Sehnsucht se ll sür immer schweigen, wenn Du
diese Bitte erfüllst, o mein Gott!"
So wandelte sich unmerklich Raimondos Wunsch in
heißes, kindliches Flehen, wie sie es nicht mehr gekannt,
seit das Leid ihr Herz mit versengendem Strahl berührt
und nicderpcworfen hatte.
Die Fähigkeit, vertrauend zu Gott zu rufen, die sie
verloren geglaubt, erwachte wieder mit der Sehnsucht der
Kindesliebe. Diese lieh dem Herzen die F'üpel, die cs
über s ch sells, erbvben und imporlrugcn in die Sphäre,
wo es Gottes Baterherz zu empfinden vermochte, und un-
nidlicher Barmherzigkeit vertrauend, auch unendlichen
Trost zu hoffen wagte.
5. Kapitel.
Ein Reisebegleiter.
Die plötzliche Abreise Raimondas erregte bei Madame
Wolrff keine geringe Bestürzung, rmsomchr als Niemand
wußte, wohin die Künstlerin gereist sei, und was sie zur
Abreise bewogen hatte. ...
Von einer Spazierfahrt zur gewöhnlichen Besuchszeit
beimgekehrt erfuhr Raimondos Gönnerin, was dos junge
Mädchen bei seinem eiligen Besuche gesagt. Sie glaubte
Zuerst, es sei ein Jrrthum, cs könne gar nickt sein,, daß
die EcseVschaftcrin reckt verstanten habe. Aber diese be-
Ausgaben vorauszuseheu sein für die Erfordernisse des
Staatsdienstes und die regelmäßige Pflege der Kunst
und Wissenschaft, der Verkehrsaustalten aller Art, so-
wie des landwirthschaftlichen Gewerbes." Der in
voriger Tagung in Aussicht gestellte Gesetzentwurf,
heißt es dann weiter in der Thronrede, welcher die
bisherige Klassen- und Einkommensteuer
in eine einheitliche Einkommensteuer um-
zugestalten und weitere Reformen aus dem Gebiete
der direkten Stenern vorzubereiten bestimmt war, sollte
die bestehende Grund- und Gebäudesteuer zunächst un-
berührt lassen. Die mit dem Landtage vorweg ge-
führten Verhandlungen ließen jedoch erkennen, daß
auf die feit geraumer Zeit beabsichtigte U eber-
weisung der Grund- und Gebäud esteuer
an die K ommunal verbä nde größerer Werth
gelegt und deren unmittelbare Verwirklichung in erster
Linie erstrebt wurde. Die Regierung hat daraus
Vtranlassung genommen, den Rahmen der Vorlage
dergestalt zu erweitern, daß die Reform der Ein-
kommensteuer mit der Ueberweisuug der Realsteuern
an die Kommuualverbäude verbunden und^gleichzeitig
erledigt werde. Anknüpfend an den Ernteaussoll des
vergangenen Jahres wird ferner ausgesührt, daß cs
die Regierung für nothlvendig halte, die Möglichkeit,
Grundeigenthum zu erwerben und sich seßhaft zu
machen, mehr als bisher zu erleichtern. Es werde
deshalb ein Gesetzentwurf vorbereitet, wodurch sür
den Erwerb laudwirthschastlicher Grundstücke das
Rechtsinstitut der Reut en güt er eiugeführt
werden soll. — Die Streiks des letzten Jahres be-
sprechend, wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß
die Eintracht zwischen Grubenbesitzern und Bergleuten
erhalten bleibe. Die Regierung, welche eingehende
Untersuchung der von den Bergarbeitern erhobenen
Beschwerden und Forderungen vornehmen ließ, wendet
der Fr.age unausgesetzt ihre Aufmerksamkeit zu. Ander-
seits treffe sie Vorsorge, daß jeder Störung der öffent-
lichen Ruhe und Ordnung sofort mit Erfolg entgegen-
getreten werde. Ihrer Fürsorge für die Wohlfahrt
der arbeitenden Klaffen habe sie durch die Mit-
wirkung an der Gesetzgebung des Reichs über die
Versicherung der Arbeiter gegen die Folgen
von Krankheit, Unfall und Invalidität Ausdruck ge-
geben. Sie werde ferner nicht Massen, weiter her-
vortretende Bedürfnisse sorgfältig zu beachten und deren
Befriedigung anznstreben. Jene Fürsorge in Ver-
bindung mit der eingetretenen Steigerung der Löhne
biete die Gewähr, daß das Bewußtsein einer mehr
gesicherten der Lage der Arbeiter in wachsendem Um-
ttnuerle, den kurzen Auftrag genau zu wissen, und ver-
sickerte dos Fräulein sei aonz vcrsiört gewesen, habe ge-
sagt. ans Sterbebett der Mutter eilen zu müssen und an-
gelcgentlick die baldige Rückerstattung eines Gegenstandes
an Herrn Uckenicfi ancmpfvhlen.
Nun glaubte Madame Woloff den wahren Grund zu
Raimondas Vcrsäwirdcn zu enidrcken, umsomehr, da sie
diese sür eine Waise hielt. Als Uchenieff wie gewöhnlich
erschien, erhielt er mit den Diamanten die bittersten Vor-
würse. Madame Woloff wähnte, daß er durch seine zu-
driugl che Huldigung das Mädchen, bissen schwärmerisch
unprakliicke Ideen sie kannte, erschreckt und fortgescheucht
bade, und betchuldigle Uchenieff, falls hierdurch der Sängerin
Talent sür die Bühne verloren »che, diesen Verlust ver-
ursacht zu haben.
„Könnt Ihr, rohen Männer!" rief Moderne Woloff
elegisch, „keine Blume prangen schcn, obne sie mit plumper
Hand entblättern zu wollen'? Seid Ihr unfähig eines
feineren Genussis und müßt ollts Ideale in die niedere
Sphäre herabzichen, wo is verkümmert und zu Grunde
geht? Sie als junger Ehemann, harten doppelt Ursache,
ein anderes Verfahren einzuhalten."
Madame Woloff hielt ihm hierauf eine ernste Rede
über Slandispflichttn, vor deren sie selbst nicht immer die
höchste Achtung an den Tag gelegt Sie unterbrach nur
mit Klagen über ihres Lübbugs Flucht und abenteuer-
lichen Vermulhungkn die Vmwürse gegen Uckenieff, der
sie mir einer Ainuusünder Miene ar Hörle. Die erregte
Dame vermochte nicht einmal das Thema zu ändern, als
mehr Besuche kamen, unter welchen Graf Stahrberg war,
so daß der beschämte Russe vorzog, sich leise zu ent-
fernen.
Alfred, den einzig die Heffnung hergetrieben hatte,
Madame Woloff wisse mehr vou Raimondo, als man im
Hotel ihm hatte sagen wollen, ersuhr zu seinem nicht ge-
ringen Schrecken, wie wenig die Dame selbst erfahren
Halle: dock erfaßte er die Miltbeilung über die von Rai-
mondo abgegebene Erklärung ihrer Abreise mit grobem
Ernste. Sie stimmte zu dem, was er von Raimondas
Liebe zu ihrer fernen Mutter wußte, und ließ sich in
Einklang bringen mit Juliens Aussagen im Hotel.
fange durchdringe. Ferner werden noch znr Verein-
fachung der über die Errichtung notarieller Ur-
kunden bestehenden Vorschriften und zur möglichsten
Regelung des Kostenansatzes in Angelegenheiten der
freiwilligen Gerichtsbarkeit Gesetzentwürfe angekündigt.
Man sieht, daß unsere Eingangs kundgegcbene
Meinung von der Magerkeit der Thronrede gerecht-
fertigt ist. Der Eindruck, den sie auf die leitenden
Parteiorgane macht, ist deshalb auch ein recht matter.
Die Steuerreform wird wohl erwähnt, aber durchaus
nicht für die begonnene Session angekündigt, die Aus-
führungen über die Finanzlage sind wenig verständ-
lich, sie sowohl wie die Ankündigung der Erhöhung
der Beamtenbesoldung bedarf noch näherer Erläute-
rung. Nachdem aber erst vom Reiche Anträge auf
allgemeine Gehaltserhöhung der Beamten znrückge-
wiesen wurden, ist anznnehmen, daß es sich nur um
Berücksichtigung einzelner Kategorien handle. Besonders
hervorgehoben muß werden, daß der erwartete Gesetz-
entwurf über die Verwendung der Sperr-
gelder abermals nicht auf der Bildfläche erscheint,
und daher noch keine Aussicht vorhanden ist, daß end-
lich einmal einem auf ungerechter Grundlage ruhenden
Verhältniß ein Ende gemacht wird.
Die meiste Beachtung wird jedenfalls die Er-
wähnung der Bergarbeiterstreiks finden. Die „Volks
zeitnng" sagt darüber: „Einen höchst unerfreulichen
Eindruck machen die Sätze der Thronrede über die
Bergarbeiterstreiks. Es ist unmöglich, ans ihnen eine
richtige Auffassung des wirklichen Sachverhalts zu ge-
winnen; insbesondere stehen sie auch in einem starken
Widerspruch mit den Aeußerungen, welche der Kaiser
zu den Abordnungen der Bergarbeiter und der Berg-
werksbesitzer gethan hat. Während in diesen Aeuße-
rnngen den Einen wie den Andern ins Gewissen ge-
redet wurde, läßt die Thronrede auf die Grnbenver-
waltungen alles Licht, auf die Arbeiter allen Schatten
fallen. Wenn die Nicküinuehaltung der gesetzlichen
Kündigungsfrist und die im Verhältniß zu dem Um-
fange der Bewegung immerhin geringfügigen Gewalt-
thätigkeiten so scharf hervorgehoben werden, dann hätte
man billiger Weise auch ein Wort der Kritik über die
Versündigungen erwarten sollen, durch welche ans
Seiten der Bergwerksbesitzer die Streiks in erster
Linie hervcrgerufen worden sind." Als der Kaiser
die Bergarbeiter in Audienz empfing, fand seine An-
sprache überall freudigen Wiederhall ; damals folgte
er offenbar seiner persönlichen, natürlichen Empfindung,
ohne daß seine Worte das Ergebniß der Berathung
seiner Minister waren. In der Thronrede aber glaubt
Dorthin war Alfred geeilt, sobald Raimondas ab-
weisendes Billet ihm zukam, entschlossen, sich durch nichts
abhaltett zu lassen, zu Raimonda zu dringen.
Sein Schrecken war daher so groß, als er erfuhr, zu
spät gekommen zu sein, daß er Juliens Theilnahme erregte.
Durch ein großes Trinkgeld redseliger gemacht, erzählte
sie Alfred das Wenige, was sie von dem unbekannten
Manne wußte, dessen Erscheinen mit der Sängerin Ber
schwinden offenbar zusammenhing; sie vertraute Alfred
auch, daß Raimonda wenig Gepäck mitgenommen und den
Bescheid gegeben habe, sie werde schreiben, wenn sie mehr
bedürfe.
Alfred zweifelte nicht, daß Madame Woloff in der
Thal nicht mehr wußte, als was sie ihm mittheilte; er
eilte fort, ohne zu wissen, was er zu thun habe und in
solcher Erregung, daß er sich kaum beherrschen konnte.
Bon Selbstvorwürfen gequält, durcheilte er die Straßen.
Warum doch hatte er gestern sich von Rücksichten auf die
Zeugen abhalten lassen und war nicht vor aller Äugen zu
Raimonda geeilt! Würde er es noch einmal zu thun haben,
er hätte sie von der Bühne herabgehold und in seinen
Armen fortgetragen. JeM war die Reue zu spät-
Auf der Treppe zu seiner Wohnung mußte er plötz-
lich stehen bleiben; die Kräfte versagten ihm und zum
erstenmale wieder seit Pontresiua fühlte Alfred ein Stechen
in seiner Brust, wie damals, als seine Krankheit begann.
„O, nur jetzt nicht! Nur nickt, ehe ich sie gefunden
habe!" flitzte er im stummen Gebete. „x>ch darf nicht
ruhen, will ich sie ereilen."
Sein Diener wartete mit besorgter Miene auf ihn
und berichtete, ein wüster, verdächtiger Mensch sei page-
wesen, der so sonderbar sich nach ihm erkundigt, so frech
um sich geblickt habe und so schwer abweisen ließ, daß der
ehrliche Wilhelm Verdacht schöpfte, ein gefährlicher Gaumr
wolle zu feinem fungen Herrn dringen. Der Mann habe
weder deutsch noch französisch ordentlich gesprochen, habe
aber eine der Karten des Herrn Grafen besessen, und be-
haupte, von einer Person zu kommen, der der Herr Dia-
manten geschickt habe.
(Fortsetzung folgt.)