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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (1) — 1890

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Nr. 71 - Nr. 80 (28. März - 10. April)
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Druck». Verlag von Gebe. Huber inHeidelberg
früher Verleger des Pfälzer Boten.

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bewrlligung Expedition: Zwingerstratze 7.
1890

§ Verantwort!. Redakteur: F. Z. Knappe
in Heidelberg.

Badischcr
^fcheinl täglich mit NnSuahme der Somr-U. Feiertage. /zx e-' cM» l
5**»»«»e«tsprei S mit dem wdchentlicheu Uutechaltungs- ssN'^tlN Islf' igiNl
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durch di «Post bezogen dierttlj. ^1.80 franco.
siBil






ichts ist so schön auf Erden,
Als wenn erwartnngsstill
Zum neuen Blüh'n und Werden
Sich Alles regen will.
Noch raschelt an den Bäumen
Das dürre Laub im Wind,
Doch wie aus tiefen Träumen
Erwachend, hört man lind
Durch goldumwallte Wipfel weh'n
Das frohe Lied vom Ausersteh'n.

Es ist, als wenn im Sehnen
Das lichte Firmament
Sich strecken will und dehnen
Von Pol Zu Polesend',
Um Alles zu umfangen
Mit seiner blauen Pracht;
Zu künden, daß vergangen
Die lange Winternacht;
Zu wecken in der Menfchenbrust
D-s Lenzes Auserstehungslust.

krohe Med bom Ankerstehn.

Hell blitzt des Ack'rers Spaten
Fern auf im Sonnenschein;
Bald senkt er seine Saaten
Dem lock'ren Boden ein.
O legt das Ohr, zu lauschen,
Hart an den schwarzen Grund,
Ihr hört die Aehren rauschen
Schor« mit dem gold'nen Mund!
Der fromme Sämann wird's versteh'n:
Das frohe Lied vom Ausersteh'n.
Auf leichter Schwinge gaukelt
Ein bunter Falter dort,
Im Spiel der Lüstchen schaukelt
Er mühelos sich fort.
Wie ist sein Kleid so prächtig!
Und doch, ihr wißt es noch,
Wie er im Staub ohnmächtig
Als garst'ge Raupe kroch.
Sein Flug in reinen Aetherhöh'n
Ist Anferstehungslustgetön.

Wohin das Auge schauet
Von Berg auf Flur und Thal,
Soweit der Himmel blauet,
Springt uns der volle Strahl
Des Lebens neu entgegen . . .
O Lenz, willkommen du!
Du singst auf allen Wegen
Das frohe Lied uns zu
Vom Auferstehuugsmorgenroth,
Vom Ende aller Nacht und Noch.
Und was in allen Landen
Sich starrer Haft entlasst, —
Von Jenem, der erstanden
Siegreich in eig'ner Kraft,
Erneuert es die Kunde
Vom starken Gottesheld,
Der sterbend schloß die Wunde
Der todeskranken Welt;
Der, als entseelt Er niederlag,
Im Grab des Todes Fesseln brach.

O sei nns hoch gesegnet,
Du Kreuzesostertag.
Wo uns der Herr begegnet
Im dämmergrünen Hag'
Mit weichem Hauch erfasse

Das kalte Menschenherz,
Daß es vom Wahne lasse
Und jubelnd himmelwärts
Dem Herrn der Herrlichkeit entbiet'
Des Dankes Auferstehungslied!


L. v. Heem siede.

!B Ostern!
„Ostern, Ostern, Frühlingswehen,
Ostern, Ostern, Bufersteben
Aus der liefen Grabesnacbt.
Frühling blühet sitzt auf Erden,
Frühling soll's im Herzen werden,
Tenn der Heiland ist erwacht! —

Ostern ist gekommen! — Das hohe Fest der Auf-
erstehung und des Frühlings, das Freudenfest der
Hvssnung — hier und dort! — Kein anderes Fest
'st wichtiger, bedeutungsvoller, ist so froh und heilig,
-v freudig nach vorangegangener Trauerzeit der düstern
Klage und stiller, bitterer Leidenstage, keines ist so
st'ich an sinniger, tiefinniger Symbolik, die zurück
lchon streift bis in graue, ferne Nebel der Vergangen-
bit, als noch nicht des Christenthnms Helle Gnaden-
svnne aufgeleuchtet für die Erde, und noch nicht aus
vvs Erlösers Dornenkrone die Freudenrosen seiner
Auferstehung ihren Glorienschimmer über diese arme,
süudenvolle Welt geworfen ! Und wie es endlich strahlend
^gegangen war, das neue Morgenroth der Völker,
das alle sie zu Brüdern einte, da verklärte und idea-
chirte es mit seinem milden, klaren Glanze die im
^vlkessinn u. Herzen tief eingewurzelten Naturgebräuche,
Aeusercs und Inneres verschmelzend, zum Heil
"r Menschheit!
Gleich einem vollen Blumenkranz, immer frisch
"ud duftend, reich gesegnet an Knospen und an Blüthen,
°urchziehx,i ja die feierlichen Feste des Christenthums
lrne Spanne Erdensrist, die wir ein Jahr benennen!
O" sie zieren und sie weihen eine jede Jahreszeit und
Men im engsten, innigsten Zusammenhänge mit den
^eben und Walten der Natur, die Gott der Herr
^schaffen dem müden Staubgeborenen zu Trost und
T^vnne und zu labender Erquickung. — Und deshalb
A'ertcn auch schon die alten Germanen, unsere Vor-
Ahren, im „Ostarmoncüh" ihr „Ostarafest", zu Ehren
'hier Frühlingsgottheit „Ostara", in fernen, längst
^klungenen Zeiten als ein schönes und bedeutnngs-
vvlles Fest, denn auch ihre Herzen pochten froh dem
, nz entgegen, auch ihre Brust schlug hoher, freudiger,
Asun die Natur, die junge, knospende, geschmückt mit
A'schen Blüthen und mit'grünen Schleiern, anferstand
v«n starren Todesschlummer aus des Winters kalten
^'sksbanden, auch sie empfanden schon den Aufersteh-
""gshauch des Frühlings, der durch die ganze^Schöpf-
'.'."9 seinen gnaden-, seinen wundervollen Odern wehen
empfanden ihn als etwas Göttliches und Heiliges,

das ihren Geist erhob und ihre«« Körper stärkte. Acht
Tage feierten sie darum dies Fest des neu erwachten
Lebens und des Hoffens, dankbar erfüllt streckten sie
die Arme ans nach Osten, zum Aufgang alles Lichtes
hin, und brachten froh herbei zum Opfer Alles, was
an Blumen auf der Flur erblühte; singend fällten sie
in ihren „Ostcrwäldcrn" Bäume, Helle Freudenfener
auf den „Osterbergen" zu entzünden, um symbolisch
knndzngeben, daß neues Licht und neues Leben durch
die aussteigende Sonne hell und freudig jetzt das neu-
erblühte Jahr verklärten!
Tann ging das Christenthum als Gnadensonne
auf, deren Strahlenglanz — die Nacht des Heideu-
thnms erhellend —' Lenzespracht der Menschcnseele
brachte! — Wie der Lenz die Wohlthat ist des
Leibes, und wie er trinmphirt über den finsteren, trüben
Bann der winterlichen Zeit, so trieb cs Knospen,
Blüthen, Früchte für die, welche der Segensspur des
Kreuzes folgten und dem erhabenen Vorbilde des er-
standenen Erlösers, der Nvth und Tod ja überwand
als Gottesheld, wie der Schöpsung Auserstehungsfeier
draußen die Natur befreit. Der äußere Lenz, der
sichtbare, verband sich mit dem unsichtbaren, innen«,
die Wiedergeburt der Erde mit dem geistigen, ewigen
Frühlinge, — das Osterfest wird zur Verschmelzung
des himmliche«« und irdische«« Frühliugssonnenscheines,
und wie auf Wintersnacht der lichte Frühling erwacht
zur Labe und zur Stärkung für die körperliche Hülle,
so entstand nach der Leidenspein von Golgatha aus
Kreuz und Dornenkrone das Fest des Heils und von
des Todes Ueberwindung das hohe Fest des Lichts
und Lebens für die bangende, verzagte Menschenseele;
— mit neuer Kraft kann nun der Erdenpilger —
auch der müde, arme, kranke zum Wanderstabe greifen!
Osterfest bringt ja frisches Laub, und frisches Hoffen
bringt es dem sterblich-staubgeborenen Theil, wie den«
unsterblichen, der nicht von der Welt ist.
Und Alles, was an Osterfeier, Sitten, Freuden
den Menschei« heute lieb und theuer ist, trägt ja das
hohe, heilige Sinnbild dieses Doppel-Frühlings an
und in sich, und die Gläubigen früherer christlicher
Jahrhunderte, denen das Heil ihrer Seele mehr an«
Herzen lag, als ihre Erdcuwohlfahrt, kannten deshalb
auch keine schönere, wichtigere und größere Feier, als
die des Versöhnungstodes und der Auferstehung des
Erlösers! Wie hoch war einst die heilige Ehrfurcht,
die fromme Andacht beim Begehen des Osterfestes!
„Christus ist erstände««!" lautete das feierliche Segens-

wort des Friedens und der Freude, der zum Gruß
erschallte beim Eintritt in die Gotteshäuser, deren
Pforten und Hallen bestreut mit Blumen, geziert mit
knospende«« Zweigen, blühenden Pflanzen waren, wäh-
rend Fahnen von den Altäre«« wehten; — Freuden-
und Liebes-Mähler fanden statt ai« diesem Fest der
Liebe und der Freude, — besonders für die Armen
und Bedürftigen, wovon noch jetzt gar mancher alter
Brauch und manche milde Stiftung zu erzählen weiß,
kam es doch sogar auch vor, daß man Gefangenen
die Freiheit schenkte zu Ehren dieser frohen, bohen
Zeit, die ehedem langer als jetzt, und anfangs sogar
durch zwei verschiedene Festeszeiten: die eine für die
Stimmung der Trauer, die andere für den Jubel-
klang der Auferstehung gefeiert wurde. — Doch die
Begriffe von Tod und Auferstehung steher« in unzer-
trennbarer Wechselbeziehung! Aus Tod sprießt Leben,
und das ganze Menschendasein, was ist es Anderes
denn, als ein Kreuz mit Rosen und mit Dornen,
vom Himmel auferlegt, und zu tragen nach des Hei-
lands göttlichem Vorbild'? So einten sich Passions- u.
österliche Zeit zum schöne«« und tiefernste«« Doppelfeste,
mit dem man ehedein in manchen« Lande auch das
Jahr begann.
Wiederum ist Ostern nun gekommen, wiederum
der herrliche Doppel-Frühling angebrochen, der die
Eisesrinde der Natur und des Menschenherzens sieg-
reich fortgethaut, und wie die Natur zur Sonne
mächtig hochstrebt, so erhebt die Seele sich ain Fest
der Auferstehung empor zum gnadenreichen Sonnen-
aufgang des Heiles nnd des ewigen Lichtes, das
vor« Oben kommt! „Freut Euch der Auferstehung
alles Staubes!" läuten die ernsten, frohen Oster-
glocke«« hoffnungsvoll hernieder. „Friede sei mit
Euch! Christus ist erstanden! Halleluja!"
Deutsches Reich.
ck» Berlin, 4. April. Die angeblich offiziösen
Berichte, welche man während der letzten Tage in
verschiedenen Zeitungen über die Resultate der Ar-
beit e r s ch u tz k o n f e r e n z fand, sind nicht zuverlässig;
der „Reichsanz." ist ermächtigt, zu erklären, daß nur
dasjenige unbedingten Glauben verdiene, was in ihm
veröffentlicht wird. Dies dürfte als eil« neues An-
zeichen vom Ende der gründlich verhaßten, offiziösen
Preßwirthschaft sein. Die Sitzungsprotokolle werden
gegenwärtig für den Druck vorbereitet und erst, nach-
dem sie den verschiedenen Regierungen zngesandt
 
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