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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (1) — 1890

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Nr. 91 - Nr. 100 (23. April - 3. Mai)
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Bersntwortl. Redakteur: F. L. Mappe
m Heidelberg.

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^.»Der SouutagSbote" für Heidelberg monatlich SV Z
^rägerlobn, durch di e Post biogen Viertels. >t1.80 franco.
-




° Ac EliileM-SerB mit ks Asctz.
Äor mehreren Monaten brachten wir im „Badi-
^kti Volksboten" anläßlich des Elberfelder Sozialisten-
Aesfes einen Leitartikel, in welchem wir nachwiesen,
, Kdie deutschen Korps, denen der 8.0.-Komment
Grundlage dient, ungesetzlich sind und daher
gehoben werden müßten, sobald der Staat die Ge-
A unbedingt und ohne jede Ausnahme zur Aus-
jung bringt. Nach dem Gesetze ist nämlich, so führten
e damals aus, jeder Verein, der strafbare Haud-
egen vorsckweibt oder in Folge statutarischer Be-
nnungen duldet oder fordert, ungesetzlich u. strafbar.
Das Gesetz verbietet den Zweikampf, der also eine
^lbare Handlung ist, der 8.0.-Komment duldet ihn
i, ^r nicht allein, sondern er schreibt ihn sogar vor
j. ^r Androhung von Zwangsmaßregeln (Verruf, Jn-
jg .""9 W.). Daraus geht unzweideutig die nicht
> widerlegende Thatsache hervor, daß die deutschen
>. Kenten-Korps strafbare, ungesetzliche Verbindungen
> solange der 8.0.-Kommcnt für sie bindend ist,
»f^ge sie das Duell für erlaubt, ja für nothwendig
j?swn und zu dessen Ausführung ihre Mitglieder
"Wgem
Diese Thatsache hat durch die vor einigen Tagen
Meiburg stattgefundene Schwurgerichtsverhandlung
^Er das Pistolenduell zwischen dem Korpsstudenten
h swg und dem Mediziner Salomon eine neue, ander-
!x ff'ge Beleuchtung gesunden. Wie wir einem dies-
^^glichen Artikel des Freib. B. entnehmen, steht der
^erwähnte Komment, mich welchem man die Poli-
lange vergeblich suchen ließ, auch noch mit andern
Lenkten der bestellenden Gesetzgebung im schroffsten
Ansatz.
Paragraph 128, des Reichsstrafgesetzbuches
i Kt es u. A.: Die Tbeilnahme an einer Verbindung,
welcher gegenunbekannte Obere Gehor-
^w yhxx gxgxn bekannte Obere unbedingter
hjEhorsam versprochen wird, ist an Mitgliedern
Gefängniß bis zu sechs Monaten, an den Stiftern
° Vorstehern der Verbindung mit Gefängniß von
Ew Monat bis zu einem Jahr zu bestrafen.
^un Gifft es aber bei den deutschen Studen-
ftft svrps ZU, daß die einzelnen Mitglieder nach dem
lle maßgebenden 8.0-Komment bei Berufung eines
dx^ngerichtes verpflichtet sind, bekannten Obern nn-
'^9wn Gehorsam zu versprechen; denn nach dem
^graphischen Bericht über die Freiburger Schwur-
iy'Ehtsverhandlung lautet tz 206 des erwähnten Kom-
„Die Parteien sind zuvor auf Ehrenwort
.h)

zu verpflichte», sich der Entscheidung des 8.0. Ehren-
gerichts zu fügen". Eine Verpflichtung auf Ehren-
wort, sich zn unterwerfen, wird doch ivvhl als „nm
bedingter Gehorsam gegen bekannte Obere" zu erachten
sein. Wer sich aber dem Spruch des Ehrengerichts
nicht fügt, wird angesehen als Einer, der sein Ehren-
wort gebrochen hat, und mit Bezug auf eine solche
Handlung bestimmt 8 122 desselben Komments, laut
vorliegendem stenographischen Bericht; „Der Verruf
ist infamirend und betrifft den, welcher 1) eine nach
allgemeinen Grundsätzen insamirende Handlung begeht;
2) den, welcher sein Ehrenwort falsch abgiebt oder
bricht."
Auch aus der Verhandlung ging hervor, daß „un-
bedingter Gehorsam gegen bekannte Obere"
bei den Studenten-Korps gefordert wird, denn bei der
Feststellung der Thatsache, ob die Entscheidung des
„Ehrengerichts" bestimmend sei für das gesetzwidrige
Verhalten der Korpsstudenten, gab dies ein Mitglied
des Ehrengerichts, Herr Krummbein, vor den Richtern
unbedingt zu und antwortete auf die Frage des Staats-
anwalts, wie er lKrummllein) sich das Schicksal des
Bering vorstelle, im Fall er den Spruch des Ehren-
gerichts ignorirt hätte, und was aus Bering geworden
wäre? ohne weiteres: Dann würde das Korps
gegen ihn vorgegangen sein. In seiner Rede
bemerkte darauf der Staatsanwalt von Gulat: „Die
Sache ist klar, es giebt keinen autoritativeren Rath,
als den des Ehrengerichts, denn wenn es die Zu-
lässigkeit nicht erkennt, so darf er sich nicht schießen,
wenn cs sic erkennt, so muß er sich schießen."
Ja sührwahr, die Sache ist klar. Die Korpsstu-
denten werden unter. Wgabe des Ehrenwortes zu
unbedingtem Gehorsam gegen" bekannte (vielleichr auch
je nach der Zusammensetzung des Ehrengerichtes) so-
gar gegen unbekannte Obere verpflichtet, folglich
sind die deutschen Studenten-Korps uner-
laubte Verbindungen. Sie verpflichten ihre
Mitglieder in gewissen Fällen, gegen die bestehenden
Gesetze zu handeln, indem dieselben den strafgesetzlichen
Bestimmungen zuwider unter Abgabe des Ehrenwortes
unbedingten Gehorsam dahin zu leisten haben, daß
sie die gesetzlichen Bestimmungen, das Verbot des
Zweikampfs, übertreten müssen, widrigenfalls sie
sich den „infamirenden Verruf" zuziehen. Die
Korps sind sich der Strafbarkeit ihres Wesens auch
wohl bewußt, denn synst hätten sie in Freiburg bei
den Nachsuchungen der polizeilichen Organe nicht die
vorhandenen Exemplare des 8.0-Komments zu verheim-
lichen gesucht.
Herkunft, und soll Dein Reitpferd kein. Wann willst Du
eS propiren, Kind?"
„Sogleich!" rief das junge Mädchen mit strahlenden
Augen. „Wie gütig Du gegen mich bist, Onkel. Ich bin
eine gute Reiterin, und freue mich königlich, ein so herr-
liches Pferd mein nennen zu dürfen."
..So geb' und lege Dein Reitgewand an," unterbrach
der Marquis ihre Dankesergießungen. „Ich werde Dir
einen Diener zur Begleitung mitgeben."
Giralda beeilte sich zu gehorchen, nach wenigen Minuten
stand sie gerüstet aus der Terrasse. Ein Reitknecht half
ihr in den Sattel. Der Marquis blickte ihr mit einem
stolzen zärtlichen Lächeln nach. „Wie schön u. anmuthig sie
ist," dachte er.
„Wie gut sie zu Pferde sitzt! Sie gleicht den Trewor's
doch ganz wunderbar. Wen mag der Wagen drüben
bringen?" fuhr er fort. „Es muß Eduard sein, ick er-
kenne seinen Diener neben dem Kutscher auf dem Bock."
Der Marquis hatte sich nicht getäuscht. Lord Ormond
stieg mißvergnügt die Stufen zu dem Schloß empor. Ec
war wiederholt bei dem Grafen Berril gewesen, hatte aber
vergebens versucht, bei Beatrices vorgelassen zu werden.
Zornig und ungeduldig entschloß er sich zu einem Besuch
bei seinem Onkel, um von Giralda ein Geständniß zu
erpressen.
Der Marquis empfing seinen Neffen sehr kühl. „So
bald schon wieder hier, Eduard?" rief er- „Welchem
Umstande verdanke ich dieses Vergnügen?"
„Ich komme nur auf einen Tag, O- kel. Die Wahr-
heit zu bekennen, mag ich Dich nicht gänzlich Fremden
überlassen. Ueberdies bin ick als Dein Erbe verpflichtet,
Dich vor dem Betrug abenteuernden Volkes zu bewahren,
das Dick zu seiner Beute auserkoren zu haben scheint."
Der Marquis runzelte finster die Stirn, verharrte
aber in einem bedeutsamen Schweigen.
„Du hast ja hier Alles verändert," bemerkte Ormond
sich an des Onkes Seite in den Salon begebend. „Wahr-
haftig, Tu hast auch Deine Dienerschaft vermehrt, wie
ich sehe."
„Ja, mein lieber Neffe- Du wirst die alten Räume

Lreuer Siebe Sohn.
Roman von U. Rofen.
(k-chdr. rcrb.>
zu Hause," murmelte sie, einen Schlüssel von dem
xgs^iwn Ringe lösend, den sie von Birkenhain in ihrer
behalten hatte. „Mama ist in der Zwischenzeit
Lstvesen. Schicken Sie mir Botschaften, Briest?"
«st schlug den Deckel zurück und nahm die Wäsche
nstidungsstücke, mit welchen das Kästchen angefüllt
önh'.heraus, freute sich, ihr zierliches Handarbeitskörbchen
e^elu ? Schreibmappe zu erblicken, hätte aber laut aust
°ky>E^ögen, als sie am Boden ein Paketchen mit Briefen
^nächst las sie die Briefe von Vater und Mutter,
i^luu "" machten ihrer Tochter keinen Borwurf, sie er-
Lökg 'kn und ermulhigen sie nur. Der Graf erläuterte
r"gniß, das die Schmach Gottfried Trewor's zur
shkhadt hatte, und drückte zum Schluß die Hoffnung
> 2 der schmählich betrogene und verstoßene Erbe
h»d hj (Huis durch sie in sein Recht wieder eingesetzt
cd? ^tung feines Onkels wiedergewinnen werde,
jdqq^talda's Tbränen benetzten die Blätter, die in ihrer
> hßtp^terten. Auch die Briefe der Brüder, die nicht
-hqy ' Wo die Schwester weilte, los sie mit tiefer Rüh-
Atjn Zuschriften ihrer »heueren Angehörigen sorg-
Nehxdem alten Versteck verbergend und das Kästchen
4chrg>i„^rschliebcnd, bemühte sie sich, die Spuren ihrer
i ^",twn den gerötheten Wangen zu entfernen.
»hbrik^Mt will ich den guten alten Mann aufsuchen, der
les neues ersinnt, mich zu erstellen, und ihm danken,"
fand den Marquis in die Betrachtung einer
'Hf unk grauen Stute versunken, die ein Mann vor ihm
„L., Hledenührte.
sl^rher, Giralda," lachte er, das Mädchen bemerkend,
tzten lAwst gerade recht. Was denkst Du über meinen
„^„wkauf? Ist das nicht ein herrliches Thier, Kind."
„Uns?" d.er Thal," erklärte Giralda entzückt.
h° ks ist ebenso sanft, als schnell. Es ist arabischer

Es wäre wirklich au der Zeit, auch hier einmal
Ernst zu machen, und gegen Institutionen vorzugehen,
durch welche in Folge verrotteter Ehrbegriffe, bereits
so viele hoffnungsvolle Menschenleben vernichtet worden
sind. Man wende auch hier das Gesetz init derselben
Strenge au, welche man sonst bei den Organen des
Staates ja zu finden gewohnt ist.

Deutsches Reich.
a-» Berlin, 22. April. Bei dem Bankett, welches
der Senat dem Kaiser gestern in Bremen gab, hielt
letzterer eine kurze Rede, iu welcher er sagte,
die höchste Herrscherpflicht fände er in der Sorge
für die Erhaltung des Friedens. Er werde Alles
einsetzen, um den Frieden zu erhalten. Der Kaiser
reist über Oldenburg und Hagenau nach Straßburg,
woselbst er am 24. d. M. gegen 8 Uhr Vormittags
eintreffen wird. Am folgenden Tage Nachmittags
halb 3 Uhr reist er nach Darmstadt, um hier die
Königin von England, die in Folge veränderter Reise-
dispositionen erst morgen eintrifft, zu besuchen. Voraus-
sichtlich wird der Kaiser über Karlsruhe nach Darm-
stadt reisen. — Gestern Nacht ist in der kartographi-
schen Abtheilung des Generalstabsgebäudes Feuer
ansgebrochen. Waldersee leitete die Lvscharbeiten,
die Feuerwache besorgte die Bergung des Materials;
es wurde deshalb nur geringer Schaden angerichtet.
Die Entstellung des Feuers ist noch unermittelt. —
Auf der Herrenhanstribüne des Abgeordnetenhauses
erschien in der Sitzung am Montag der Bischof von
Münster Dr. Di ngelstad. Er war in die schwarze,
mit karmoisinrother Schnur eingefaßte Bischofssoutane
gekleidet und trug ein großes goldenes Bischofskreuz
auf der Brust. Die Soutane wurde durch einen
violetten Hüftgurt insammengehalten. — Die Gesell-
schaft für die Errichtung einer deutsch-ostafri-
kanischen Dampferlinie hat sich der „Ham-
burgischen Börsenhalle" zufolge mit einem Grundkapital
von 6 Millionen Mark, wovon zunächst 25 Prozent
eingezahlt werden, konstituirt. — Nach weiteren Mel-
dungen beabsichtigt Wißmann Anfang Mai Lindi
in dem südlichen Theile des Schutzgebietes zu besetzen
und künftighin eine Besatzung dort zu lassen. Es
wird heftiger Widerstand erwartet, und ein heißer
Kampf ist wahrscheinlich.
n. München, 22. April. Anläßlich des gestrigen
feierlichen Einzuges des Erzbis ch ofs Thoma fand
Festtafel des bayerischen Hofes statt, an welcher
sämmtliche Minister, der päpstliche Nuntius, die
obersten Hofbeamten u. s. w. theilnahmen. Der Erz-
bald nicht wiedererkennen. Für die meisten der Gesell-
schaftszimmer habe ich neues und eleqantes Mobilar. be-
stellt, Wagen nnd Pferde sind gleichfalls neu, und den
Gärten und Treibhäusern wird meine besondere Sorgfalt
zugewendet. Noch bleibt nur manches Jahr in Aussicht,
Eduard. Die Trewor's sind ein langlebiges Geschlecht,
und ich will jetzt erst wieder anfangen, mich der Güter zu
freuen, die der Himmel mir beschick'." Stolz richtete der
Marquis sich zu seiner vollen, stattlichen Höhe auf, seine
Augen leuchteten, und jeder Zug seines frrschen Gesichtes
verrieth Kraft und Stärke.
Eine bittere Verwünschung drängte sich auf die Lippen
des Neffen, u. eine unbezähmbare Wuth malte sich in fernen
Zügen. „Wo ist Deine jungendliche Abenteurerin, Onkel?"
höhnte er. „Bist Du ihrer noch nicht überdrüssig geworden,
und hast Du sie noch nicht fortgeschickt?"
Die Augen des alten Mannes sprühten Flammen.
„Noch eine solche Anspielung auf Fräulein Arevalo," °rief er
heiser vor Zorn, „und meine Thüren werden Dir, so lang»'
ich lebe, verschlossen sein l Nimm Dich in Acht, Eouard!
Ich zeichnete mich niemals durch Geduld aus. Wer mein
Mündel beleidigt, beleidigt mich!"
Ormond schrak vor dem Sturm, den er heraufbeschwo-
ren hatte, furchtsam zurück. Er brachte eine Entschuldigung
hervor, denn es lag nicht in seiner Absicht mit seinem
Onkel zu brechen- „Um meine Frage in geeigneter Form
zu stellen," sagte er in in bittendem Ton, „ist das gnädige
Fräulen im Park, Onkel?"
„Giralda ist ausgeritten," entgegnete der Marquis
mit hochmüthiger Kälte. „Wenn ihre unschuldige Schön-
heit Dich hierher lockte, hast Du nicht nötlfig zn bleiben-
Ihre Bekanntschaft ist nicht für Dich. Hätte mich die
Gräfin, ihre Mutter, auch nicht ausdrücklich gebeten, idrK ind
vor Dir zu hüten, so würde ick Dich dennoch in des
Mädchens Nähe niemals geduldet haben."
Ein seltsames Licht glitzerte aus Ormonds Augen. "So
hat ihre Mutter von Dir verlangt, meinen Prüfenden Blick
fern zu halten?" rief er.
Fortsetzung folgt.
 
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