swahl
üeker
p den
nden
chleude
drrg-
Druck». Verlag von Gebe. Huber in Heidelberg
früher Verleger des Pfälzer Boten.
täglich mit Luruahme dn Somr-U. Feiertage.
?*V«e«eutSprriK mir dem «öcheuWchmUnterhaltungs-
I^.»Der EountagSbote" fürHeidelberg monatlich 86
^^gerlohn^urchdiePofi^^ogmv^
f?!».
' B er antwort!. Redakteur: F. Z. Knappe
iu Heidelberg.
en
Pcrnzas«
t DU, NUN
eun ich den
er er tritt
lern wieder
rden, was
s zu dem
Lacht kommt
M August's
l Schluchzen
.- . -
pinetsordre gegen den Luxus
welche nun im Reichso
n Heidelberg,
öeidelberg.
S«isn Wi in 8«B m WizinÄms.
Der Kaiser hat unter dem 29. März d. I. eine
> im Offizierskorps er-
r >., »»» .... Reichsanzeiger abgedruckt ist.
fselbe lautet: „Ich habe Mich bereits am Neu-
etage den kommandirenden Generalen gegenüber
sichtlich des Offizierersatzes für die Armee ausge-
!»cheu. Seitdem find Mir neben den sonstigen Ein-
^n über die zur Zeit üblichen Privatzulagcn und
die Gehaltsabzüge der Offiziere auch die Nach-
fiungen über den Stand an Ofsizierafpiranten vor-
^8t worden. Dieselben liefern den Beweis, daß in
! Armee nicht überall nach gleichen Grundsätzen ver-
'stn wird, und sehe Ich Mich deshalb veranlaßt,
girier bezüglichen Willensmeinnng für alle Bethei-
'kn in eingehender Weife erneut Ausdruck zu geben.
* allmälige Vermehrung der Kadres der Armee hat
Gesamwtzahl der etatsmäßigen Offizierstellen de-
utlich erhöht, Für dieselben einen geeigneten und
wichst zahlreichen Ersatz zu schaffen, ist ein drin-
Ues Erforderniß, ganz besonders im Hinblick auf
! Ansprüche, die der Kriegsfall an die Armee stellt,
das Braut- Mnwäytlg weifen fast alle Regimenter der Jnsan-
und der Feldartillerie erhebliche Lücken auf.
he Lage macht die Heranziehung eines ausreichen-
!und geeigneten Ersatzes zu einer von Tag zu Tag
Migeren und ernsteren Pflicht der Truppenkomman-
he. Der gesteigerte Bildungsgrad unseres Volkes
die Möglichkeit, die Kreise zu erweitern, welche
die Ergänzung des Offizierkorps in Be-
ht kommen. Nicht der Adel der Geburt
fn kann heutzutage wie vordem das Vorrecht in
bruch nehmen, der Armee ihre Offiziere zu stellen,
sr der Adel der Gefinnung, der das Offi-
'vrps zu allen Zeiten beseelt hat, soll und muß
selben unverändert erhalten bleiben. Und das ist
Möglich, wenn die Offizieraspiranten ans solchen
^sen genommen werden, in denen dieser Adel der
dnen. Es er- iiimnng zu Hause ist. Neben den Sprossen der
Äen Geschlechter des Landes, neben den Söhnen
'»er braven Offiziere nnd Beamten, die nach alter
^ition die Grundpfeiler des Offizierkorps bilden,
»sie Ich die Träger der Zukunft Meiner Armee
in den Söhnen solcher ehrenwerther
fg erlichen Häuser, in denen die Liebe zu
''ß nnd Vaterland, ein warmes Herz für den Svl-
Eȧand und christliche Gesittung gepflegt
" «Herzogen werden. Ich kann es nicht gutheißen,
ergeben einer» ^manche Kommandeure sich für die Heranziehung
hm beherrschte - -
Treuer Klebe Koh»».
Roman von U. Rosen. ,
(N-chdr. rerb.)
Aex Diener beeilte sich zu gehorchen. Eine Minute
vernahm man einen leichten Tritt im Korridor und
Nüchternes Klopfen an der Thür. Magda ließ den
Jsn und schob Vinter ihm den Riegel zu.
.Me schlanke mädchenhafte Gestalt, das Gesicht dicht
,?ut. überschritt die Schwelle. Beatrice wendete sich
Kd betrachtete die Angekommene, die ihren Schleier
Mlug.
Magda erkannte sie mit einem Freudenschrei.
war wirklich Giralda, aber die Erfahrungen des
ni Abends hatten eine große Veränderung in ihren
'Hen Zügen hervorgedracht. Das Gefickt war sö
ndüe immer, nur der Hauch der Wangen, der heitere
ö?Mer ihrer Augen war verschwunden und um ihren
A lagerte ein Ausdruck bittcrn Wehes.
i nUtter und Tochter sahen einander an, der vorwurfs-
^fliik Beatricens schmolz, sie breitete ihre Arme aus
^fialda flog an ihr Herz.
bist es wirklich, Mama," schluchzte sie. „Ick hoffte,
^«bte noch immer, mich geirrt zu haben. O, Mama,"
m«vlte sie laut weinend.
Patrice zog sie neben sich auf ein Sopha. Alle ihre
^ünd Verzweiflung schien verschwunden zu sein. Sie
Ak ihre Tochter und ließ sie ruhig ausweinen.
h,^.Mama, bist Du wirklich Lady Beatrice Berril?"
^Giralda endlich.
..««.mein Kind."
keine Schauspielerin — o, Mama, Mama!"
ich bin eine Schauspielerin, Giralda. Es ist
t s?aß ich nicht auf der Bühne eines Theaters spiele,
bin nichtsdestoweniger eine Schauspielerin, liebes
Du warst einst die Braut Gottfrieds Trewor's
^'Giralda."
Atz? letzt bist Du mit Lord Ormond verlobt?" rief
"»cken rrröthend und mit erstickter Stimme.
des Offiziererfatzes eigne, einseitige Grundsätze schaf-
fen, wenn beispielsweise die Grenzen der erforderlichen
wissenschaftlichen Bildung so eng gezogen werden, daß
für die Annahme eines jungen Mannes die Ablegung
der Abiturientenprüfung als unabweisbare Bedingung
eingestellt wird, Ich muß es mißbilligen, wenn der
Eintritt abhängig gemacht wird von einer übermäßig
hohen Privatznlage, welche die Söhne wenig begü-
terter, aber nach Gesinnung und Lebensauffassung dem
Offizierkorps nahestehender Familien der Armee fern
halten muß. Um solchen Unzuträglichkeiten Einhalt
zn thun, spreche Ich Meinen Willen dahin aus, daß
iu der Regel die Kommandeure bei der Infanterie,
den Jägern, der Fußartillerie und den Pionieren nicht
mehr als 45 M., bei der Feldartillerie nicht mehr
als 70 M. und bei der Kavallerie nicht mehr als
150 M. an monatlicher Zulage fordern sollen. Daß
die Verhältnisse großer Garnisonen und speziell die-
jenigen der Truppentheile des Gardekorps geringe
Erhöhungen erforderlich machen können, verkenne ich
nicht. Aber ich erachte es als den Interessen der
Armee nachtheilig, wenn bei der Infanterie und den
Jägern rc. die Forderungen an Privatzulagcn bis auf
75 und 100 Di. --- au einzelnen Stellen sogar dar-
über hinaus — gesteigert sind, und wenn dieselben
bei der Kavallerie, namentlich bei der Garde eine
Höhe erreicht haben, welche es dem ländlichen Grund-
besitzer nahezu unmöglich macht, die Söhne der ihm
lieb gewordenen Waffe zuzuführen. Mit solchen über-
triebenen Ansprüchen wird der Offizierersatz nach Um-
fang und Beschaffenheit beeinträchtigt. Ich will
nicht, daß in Meiner Armee das Ansehen
der Offizierkvrvs nach der Höhe der Ein-
tritt s z u l a g e bemessen werde und schätze die-
jenigen Regimenter besonders hoch, deren Offiziere
sich mit geringen Mitteln einzurichten und doch ihre
Pflicht mit der Befriedigung nnd Freudigkeit zu er-
füllen wissen, die den preußischen Offizier von Alters-
her ausgezeichnet haben. In diesem Sinne mit Auf-
bietung aller Kräfte zu wirken, ist die Aufgabe der
Trnppenkommandenre. Unausgesetzt haben sie es sich
klar zu machen, daß es heutzutage mehr wie je darauf
ankommt, Charaktere zu erwecken nnd groß zu
ziehen, die Selbstverleugnung bei ihren Offi-
zieren zu heben, und daß > hierfür das eigene Beispiel
in erster Linie mitwirken muß. Wie Ich es den Kom-
mandeuren erneut zur Pflicht mache, den mancherlei
Auswüchsen des Luxus zu steuern, die in
kostspieligen Geschenken, in häufigen, Festessen, in
einem übertriebenen Aufwand bei der G e-
„Jch bin nicht mit Lord Ormond vertobt, Giralda,"
erwiderte Beatrice ernst. „D'e Stunde ist, wie ich sehe,
gekommen, in der ich Dir mein Gebeimniß anzuverlrauen
genöhtigt bin. Ich hätte gewünscht, Deine jungen Schultern
mit dieser Last noch länger verschonen zu dürfen. Doch
zunächst muß ich von Dir selber sprechen. Warum hast
Du Dein Vaterhaus ohne Crlaubniß und heimlich ver-
lassen. Giralda?"
„Ich wußte, daß Du mir nicht gestatten würdest, Dir
u Papa in meiner Weise zu helfen." Die Antwort wurde
zögernd gegeben. Des Mädchen Blicke wanderten in dem
prächtigen Gemache umher und hafteten zuletzt an den
königlichen Gewändern und den märchenhaften Diaman-
tenschätzen ihrer Mutter.
„Ick ehre Deine Beweggründe, Giralda," bemerkte
Beatrice, „dessen ungeacktet thatest Du Unrecht, das
Elternhaus heimlich zu verlassen. Ungehorsam gegen Vater
und Mutter ist selten oder niemals zu rechtfertigen. Du
bist noch viel zu jung, nm auf eigenen Füßen zu stehen
und Dir selbst Dein Brod zu verdienen. O, Giralda,
wenn Du nur der weisen Fürsorge Deiner Eltern vertraut
hättest, statt Dich unbedacht in die Welt hinaus zu wagen!
Ich fürchte, mein Kind, Deine unüberlegte Handlung hat
trotz Deiner großmüthigcn Absicht über Deinen Papa,
Deine Brüder, Dich selbst und mich namenloses Verderben
gebracht."
„Verderben über Euch! Wie so Mama ?" ries Giralda
entsetzt.
„ Ehe ich Dir das erkläre, sage mir, wie Du unter
den Schutz des Marquis von Trewor kamst."
Giralda erzählte, was ihren Entschluß veranlaßt, was
sie zu Lord Trewor geführt, ihre einsame nächtliche Fahrt
nach Trcwor-Park, ihre Unterredung mit dem Wirth des
kleinen Dörtes, ihr erstes Zusammentreffen mit dem Mar-
quis, und ihr Gespräch mit Frau Pump.
„Ich Hage das Zimmer Gottfried Trewor's"' sagte sie.
„Sein Bild hängt dort an der Wand. Er war ein schöner
Mann mit veilchenblauen Augen, goldblondem Haar und
offenem, heiterem Gesicht. Ich wundere mich nicht, Mama,
daß Du ihn lieblest."
s el l iqke i t und ähnlichen Dingen zu Tage treten,
so halte Ich es auch für angezeigt, der Auffassung
nachdrücklich entgegcnzutreten, als fei der Kommandeur
selber vermöge seiner Dienststellung zn umfangreichen
Ausgaben für Repräsentationszwecke verpflichtet. Ein
jeder Offizier kann sich durch angemessene Förderung
einer einfachen, standesgemäßen Geselligkeit Verdienste
um feinen Kameradenkreis erwerben; zum „Re-
präsentiren" aber sind nach Meinem
Willen nur die ko mman di r end en Generals
verpflichtet, nnd darf es in Meiner Armee nicht
Vorkommen, daß gutgediente Stabsoffiziere mit Sorgen
den Geldopfern entgegensehen, die mit dem etwaigen
Erreichen der Regimentskommandeur-Stellung ver-
meintlich ihrer warten. Ich werde Mir von Zeit zu
Zeit neben den Eingaben über die Offizieraspiranten
Nachweisungen über die bei den Truppentheilen üb-
lichen Zulagen und die Gehaltsabzüge vorlegen lassen.
Wie Ich hiermit bestimme, daß Mir solche Offiziere
namhaft zu machen sind, welche den auf Verein-
fachung des Lebens gerichteten Einwirkungen ihrer
Vorgesetzten nicht entsprechen, so werde Ich die
Kommandeure wesentlich mit danach b e-
urtheilen, ob es ihnen gelingt, einen ge-
eigneten nnd ausreichenden Nachwuchs an
Offizieren heranzuziehen und das Leben
ihrer Offizierkorps einfach und wenig kostspielig
zu gestalten. — Ich wünsche von Herzen, daß ein
jeder Meiner Offiziere nach erfüllter Pflicht feines
Lebens froh werde. Dem ü b e r han dn eh me nde n
Luxus in der Armee muß aber mit allem
Ernst und Nachdruck entgegengearbeitet
werde n.
Berlin, den 29. März 1890.
Wilhelm. 1i.
Deutsches Reich.
-l-> Berlin, 7. April. Die „Germania" theilte
dieser Tage mit, der Kaiser habe gegen das Duell -
Unwesen in der Armee eine scharfe Verordnung
erlassen, derznfolge ein Duell nur zulässig sein soll
mit Zustimmung des Ehrenraths, an dessen Spitze
zwei Obersten stehen, und zwar 1. wegen thätlicher
Beleidigung, für welche eine Entschuldigung verweigert
ist, 2. wegen Beleidigung einer Dame, Verwandten
oder Brant eines Offiziers. Niemals darf ein Duell
stattsinden 1. wegen Streites in einem Verein, Kasino,
Kaffee o^er ähnlichem Lokal, 2. wenn einer der Geg-
ner schon drei Duelle gehabt, hat, 3. wenn einer der-
selben verheirathet und Familienvater ist. Wir zwei-
„Sagtest Du dem Marquis etwas über Gottfried
Trewor?" fragte Beatrice ungestüm.
„Ja, Mama. Er wurde sehr heftig, und erklärte, wenn
Gottfried noch lebte, wie seine Haushälterin vermuthe,
würde er ihn über das ganze Erdenreick verfolgen lassen
und ihn der strengen Strafe überliefern. In diesem
Punkte scheint er fast unzurechnungsfähig, und wer könnte
es ihm verargen, wenn mail bedenkt, wie er diesen Gott-
fried geliebt und wie der Neffe ihm vergalt- Ich bedauere
die trüben Erfahrungen des alten Mannes, denn ich liebe
und verehre ihn."
Beatrice schob ihre Tochter mut einem Ausdruck des
Entsetzens von sich. „Du liebst ihn — unfern grausamsten
Feind?" fragte sie schaudernd. „Du liebst den Mann,
der uns zu Grunde richten will?"
„Ich verstehe Dich nicht, Maina. Der Marquis sprach
mit enthusiastischer Bewunderung von Dir — von Lady
Beatrice Beril. Er ist mir von Herzen zugethan. Wie
sollte er daran denken, uns zu Grunde zu richten?"
„Du willst mich nicht verstehen!" rief Beatrice, erregt
in das liebliche Gesicht ihrer Tochter schauend. „Dein
Vater, mein Gatte — ist kein Anderer alsGottfried Trewor!"
Das Mädchen wsr sprachlos vor Erstaunen.
„So ist es, Giralda. Und nun begreifst Du, weshalb
Dein Baker ein so abgeschlossenes Leben auf unserem Land-
sitz führt, weshalb er niemals nach Loodon -kam, weshalb
er so selten sein Haus verläßt. Er hält sich verborgen
und darf seinen Namen und seine Stellung in der Welt
nicht eher beanspruchen, als bis sein Onkel, der Marquis
von Trewor gestorben ist."
„Aber, Mama," rief Giralda verwundert, „Papa
gleicht dem Bilde Gottfried Trewor's sehr wenig, nur
die Augen sind den Scinigen ähnlich. Papa hat dunkeles
Haar und eine dunkle Gesichtfarbe und sieht wie ein
Spanier aus —"
„Eine Perrücke und etwas braune Farbe brachte diese
Umwandlung zu Stande. Der Schnurrbart u-ein stattlicher
Vvllbart thaten das klebrige, ihn unkenntlich zu machen.
Die Zeit und eine nur selten zu bannende Melancholie
veränderten den sorglos heiteren Ausdruck des Jünglings.
üeker
p den
nden
chleude
drrg-
Druck». Verlag von Gebe. Huber in Heidelberg
früher Verleger des Pfälzer Boten.
täglich mit Luruahme dn Somr-U. Feiertage.
?*V«e«eutSprriK mir dem «öcheuWchmUnterhaltungs-
I^.»Der EountagSbote" fürHeidelberg monatlich 86
^^gerlohn^urchdiePofi^^ogmv^
f?!».
' B er antwort!. Redakteur: F. Z. Knappe
iu Heidelberg.
en
Pcrnzas«
t DU, NUN
eun ich den
er er tritt
lern wieder
rden, was
s zu dem
Lacht kommt
M August's
l Schluchzen
.- . -
pinetsordre gegen den Luxus
welche nun im Reichso
n Heidelberg,
öeidelberg.
S«isn Wi in 8«B m WizinÄms.
Der Kaiser hat unter dem 29. März d. I. eine
> im Offizierskorps er-
r >., »»» .... Reichsanzeiger abgedruckt ist.
fselbe lautet: „Ich habe Mich bereits am Neu-
etage den kommandirenden Generalen gegenüber
sichtlich des Offizierersatzes für die Armee ausge-
!»cheu. Seitdem find Mir neben den sonstigen Ein-
^n über die zur Zeit üblichen Privatzulagcn und
die Gehaltsabzüge der Offiziere auch die Nach-
fiungen über den Stand an Ofsizierafpiranten vor-
^8t worden. Dieselben liefern den Beweis, daß in
! Armee nicht überall nach gleichen Grundsätzen ver-
'stn wird, und sehe Ich Mich deshalb veranlaßt,
girier bezüglichen Willensmeinnng für alle Bethei-
'kn in eingehender Weife erneut Ausdruck zu geben.
* allmälige Vermehrung der Kadres der Armee hat
Gesamwtzahl der etatsmäßigen Offizierstellen de-
utlich erhöht, Für dieselben einen geeigneten und
wichst zahlreichen Ersatz zu schaffen, ist ein drin-
Ues Erforderniß, ganz besonders im Hinblick auf
! Ansprüche, die der Kriegsfall an die Armee stellt,
das Braut- Mnwäytlg weifen fast alle Regimenter der Jnsan-
und der Feldartillerie erhebliche Lücken auf.
he Lage macht die Heranziehung eines ausreichen-
!und geeigneten Ersatzes zu einer von Tag zu Tag
Migeren und ernsteren Pflicht der Truppenkomman-
he. Der gesteigerte Bildungsgrad unseres Volkes
die Möglichkeit, die Kreise zu erweitern, welche
die Ergänzung des Offizierkorps in Be-
ht kommen. Nicht der Adel der Geburt
fn kann heutzutage wie vordem das Vorrecht in
bruch nehmen, der Armee ihre Offiziere zu stellen,
sr der Adel der Gefinnung, der das Offi-
'vrps zu allen Zeiten beseelt hat, soll und muß
selben unverändert erhalten bleiben. Und das ist
Möglich, wenn die Offizieraspiranten ans solchen
^sen genommen werden, in denen dieser Adel der
dnen. Es er- iiimnng zu Hause ist. Neben den Sprossen der
Äen Geschlechter des Landes, neben den Söhnen
'»er braven Offiziere nnd Beamten, die nach alter
^ition die Grundpfeiler des Offizierkorps bilden,
»sie Ich die Träger der Zukunft Meiner Armee
in den Söhnen solcher ehrenwerther
fg erlichen Häuser, in denen die Liebe zu
''ß nnd Vaterland, ein warmes Herz für den Svl-
Eȧand und christliche Gesittung gepflegt
" «Herzogen werden. Ich kann es nicht gutheißen,
ergeben einer» ^manche Kommandeure sich für die Heranziehung
hm beherrschte - -
Treuer Klebe Koh»».
Roman von U. Rosen. ,
(N-chdr. rerb.)
Aex Diener beeilte sich zu gehorchen. Eine Minute
vernahm man einen leichten Tritt im Korridor und
Nüchternes Klopfen an der Thür. Magda ließ den
Jsn und schob Vinter ihm den Riegel zu.
.Me schlanke mädchenhafte Gestalt, das Gesicht dicht
,?ut. überschritt die Schwelle. Beatrice wendete sich
Kd betrachtete die Angekommene, die ihren Schleier
Mlug.
Magda erkannte sie mit einem Freudenschrei.
war wirklich Giralda, aber die Erfahrungen des
ni Abends hatten eine große Veränderung in ihren
'Hen Zügen hervorgedracht. Das Gefickt war sö
ndüe immer, nur der Hauch der Wangen, der heitere
ö?Mer ihrer Augen war verschwunden und um ihren
A lagerte ein Ausdruck bittcrn Wehes.
i nUtter und Tochter sahen einander an, der vorwurfs-
^fliik Beatricens schmolz, sie breitete ihre Arme aus
^fialda flog an ihr Herz.
bist es wirklich, Mama," schluchzte sie. „Ick hoffte,
^«bte noch immer, mich geirrt zu haben. O, Mama,"
m«vlte sie laut weinend.
Patrice zog sie neben sich auf ein Sopha. Alle ihre
^ünd Verzweiflung schien verschwunden zu sein. Sie
Ak ihre Tochter und ließ sie ruhig ausweinen.
h,^.Mama, bist Du wirklich Lady Beatrice Berril?"
^Giralda endlich.
..««.mein Kind."
keine Schauspielerin — o, Mama, Mama!"
ich bin eine Schauspielerin, Giralda. Es ist
t s?aß ich nicht auf der Bühne eines Theaters spiele,
bin nichtsdestoweniger eine Schauspielerin, liebes
Du warst einst die Braut Gottfrieds Trewor's
^'Giralda."
Atz? letzt bist Du mit Lord Ormond verlobt?" rief
"»cken rrröthend und mit erstickter Stimme.
des Offiziererfatzes eigne, einseitige Grundsätze schaf-
fen, wenn beispielsweise die Grenzen der erforderlichen
wissenschaftlichen Bildung so eng gezogen werden, daß
für die Annahme eines jungen Mannes die Ablegung
der Abiturientenprüfung als unabweisbare Bedingung
eingestellt wird, Ich muß es mißbilligen, wenn der
Eintritt abhängig gemacht wird von einer übermäßig
hohen Privatznlage, welche die Söhne wenig begü-
terter, aber nach Gesinnung und Lebensauffassung dem
Offizierkorps nahestehender Familien der Armee fern
halten muß. Um solchen Unzuträglichkeiten Einhalt
zn thun, spreche Ich Meinen Willen dahin aus, daß
iu der Regel die Kommandeure bei der Infanterie,
den Jägern, der Fußartillerie und den Pionieren nicht
mehr als 45 M., bei der Feldartillerie nicht mehr
als 70 M. und bei der Kavallerie nicht mehr als
150 M. an monatlicher Zulage fordern sollen. Daß
die Verhältnisse großer Garnisonen und speziell die-
jenigen der Truppentheile des Gardekorps geringe
Erhöhungen erforderlich machen können, verkenne ich
nicht. Aber ich erachte es als den Interessen der
Armee nachtheilig, wenn bei der Infanterie und den
Jägern rc. die Forderungen an Privatzulagcn bis auf
75 und 100 Di. --- au einzelnen Stellen sogar dar-
über hinaus — gesteigert sind, und wenn dieselben
bei der Kavallerie, namentlich bei der Garde eine
Höhe erreicht haben, welche es dem ländlichen Grund-
besitzer nahezu unmöglich macht, die Söhne der ihm
lieb gewordenen Waffe zuzuführen. Mit solchen über-
triebenen Ansprüchen wird der Offizierersatz nach Um-
fang und Beschaffenheit beeinträchtigt. Ich will
nicht, daß in Meiner Armee das Ansehen
der Offizierkvrvs nach der Höhe der Ein-
tritt s z u l a g e bemessen werde und schätze die-
jenigen Regimenter besonders hoch, deren Offiziere
sich mit geringen Mitteln einzurichten und doch ihre
Pflicht mit der Befriedigung nnd Freudigkeit zu er-
füllen wissen, die den preußischen Offizier von Alters-
her ausgezeichnet haben. In diesem Sinne mit Auf-
bietung aller Kräfte zu wirken, ist die Aufgabe der
Trnppenkommandenre. Unausgesetzt haben sie es sich
klar zu machen, daß es heutzutage mehr wie je darauf
ankommt, Charaktere zu erwecken nnd groß zu
ziehen, die Selbstverleugnung bei ihren Offi-
zieren zu heben, und daß > hierfür das eigene Beispiel
in erster Linie mitwirken muß. Wie Ich es den Kom-
mandeuren erneut zur Pflicht mache, den mancherlei
Auswüchsen des Luxus zu steuern, die in
kostspieligen Geschenken, in häufigen, Festessen, in
einem übertriebenen Aufwand bei der G e-
„Jch bin nicht mit Lord Ormond vertobt, Giralda,"
erwiderte Beatrice ernst. „D'e Stunde ist, wie ich sehe,
gekommen, in der ich Dir mein Gebeimniß anzuverlrauen
genöhtigt bin. Ich hätte gewünscht, Deine jungen Schultern
mit dieser Last noch länger verschonen zu dürfen. Doch
zunächst muß ich von Dir selber sprechen. Warum hast
Du Dein Vaterhaus ohne Crlaubniß und heimlich ver-
lassen. Giralda?"
„Ich wußte, daß Du mir nicht gestatten würdest, Dir
u Papa in meiner Weise zu helfen." Die Antwort wurde
zögernd gegeben. Des Mädchen Blicke wanderten in dem
prächtigen Gemache umher und hafteten zuletzt an den
königlichen Gewändern und den märchenhaften Diaman-
tenschätzen ihrer Mutter.
„Ick ehre Deine Beweggründe, Giralda," bemerkte
Beatrice, „dessen ungeacktet thatest Du Unrecht, das
Elternhaus heimlich zu verlassen. Ungehorsam gegen Vater
und Mutter ist selten oder niemals zu rechtfertigen. Du
bist noch viel zu jung, nm auf eigenen Füßen zu stehen
und Dir selbst Dein Brod zu verdienen. O, Giralda,
wenn Du nur der weisen Fürsorge Deiner Eltern vertraut
hättest, statt Dich unbedacht in die Welt hinaus zu wagen!
Ich fürchte, mein Kind, Deine unüberlegte Handlung hat
trotz Deiner großmüthigcn Absicht über Deinen Papa,
Deine Brüder, Dich selbst und mich namenloses Verderben
gebracht."
„Verderben über Euch! Wie so Mama ?" ries Giralda
entsetzt.
„ Ehe ich Dir das erkläre, sage mir, wie Du unter
den Schutz des Marquis von Trewor kamst."
Giralda erzählte, was ihren Entschluß veranlaßt, was
sie zu Lord Trewor geführt, ihre einsame nächtliche Fahrt
nach Trcwor-Park, ihre Unterredung mit dem Wirth des
kleinen Dörtes, ihr erstes Zusammentreffen mit dem Mar-
quis, und ihr Gespräch mit Frau Pump.
„Ich Hage das Zimmer Gottfried Trewor's"' sagte sie.
„Sein Bild hängt dort an der Wand. Er war ein schöner
Mann mit veilchenblauen Augen, goldblondem Haar und
offenem, heiterem Gesicht. Ich wundere mich nicht, Mama,
daß Du ihn lieblest."
s el l iqke i t und ähnlichen Dingen zu Tage treten,
so halte Ich es auch für angezeigt, der Auffassung
nachdrücklich entgegcnzutreten, als fei der Kommandeur
selber vermöge seiner Dienststellung zn umfangreichen
Ausgaben für Repräsentationszwecke verpflichtet. Ein
jeder Offizier kann sich durch angemessene Förderung
einer einfachen, standesgemäßen Geselligkeit Verdienste
um feinen Kameradenkreis erwerben; zum „Re-
präsentiren" aber sind nach Meinem
Willen nur die ko mman di r end en Generals
verpflichtet, nnd darf es in Meiner Armee nicht
Vorkommen, daß gutgediente Stabsoffiziere mit Sorgen
den Geldopfern entgegensehen, die mit dem etwaigen
Erreichen der Regimentskommandeur-Stellung ver-
meintlich ihrer warten. Ich werde Mir von Zeit zu
Zeit neben den Eingaben über die Offizieraspiranten
Nachweisungen über die bei den Truppentheilen üb-
lichen Zulagen und die Gehaltsabzüge vorlegen lassen.
Wie Ich hiermit bestimme, daß Mir solche Offiziere
namhaft zu machen sind, welche den auf Verein-
fachung des Lebens gerichteten Einwirkungen ihrer
Vorgesetzten nicht entsprechen, so werde Ich die
Kommandeure wesentlich mit danach b e-
urtheilen, ob es ihnen gelingt, einen ge-
eigneten nnd ausreichenden Nachwuchs an
Offizieren heranzuziehen und das Leben
ihrer Offizierkorps einfach und wenig kostspielig
zu gestalten. — Ich wünsche von Herzen, daß ein
jeder Meiner Offiziere nach erfüllter Pflicht feines
Lebens froh werde. Dem ü b e r han dn eh me nde n
Luxus in der Armee muß aber mit allem
Ernst und Nachdruck entgegengearbeitet
werde n.
Berlin, den 29. März 1890.
Wilhelm. 1i.
Deutsches Reich.
-l-> Berlin, 7. April. Die „Germania" theilte
dieser Tage mit, der Kaiser habe gegen das Duell -
Unwesen in der Armee eine scharfe Verordnung
erlassen, derznfolge ein Duell nur zulässig sein soll
mit Zustimmung des Ehrenraths, an dessen Spitze
zwei Obersten stehen, und zwar 1. wegen thätlicher
Beleidigung, für welche eine Entschuldigung verweigert
ist, 2. wegen Beleidigung einer Dame, Verwandten
oder Brant eines Offiziers. Niemals darf ein Duell
stattsinden 1. wegen Streites in einem Verein, Kasino,
Kaffee o^er ähnlichem Lokal, 2. wenn einer der Geg-
ner schon drei Duelle gehabt, hat, 3. wenn einer der-
selben verheirathet und Familienvater ist. Wir zwei-
„Sagtest Du dem Marquis etwas über Gottfried
Trewor?" fragte Beatrice ungestüm.
„Ja, Mama. Er wurde sehr heftig, und erklärte, wenn
Gottfried noch lebte, wie seine Haushälterin vermuthe,
würde er ihn über das ganze Erdenreick verfolgen lassen
und ihn der strengen Strafe überliefern. In diesem
Punkte scheint er fast unzurechnungsfähig, und wer könnte
es ihm verargen, wenn mail bedenkt, wie er diesen Gott-
fried geliebt und wie der Neffe ihm vergalt- Ich bedauere
die trüben Erfahrungen des alten Mannes, denn ich liebe
und verehre ihn."
Beatrice schob ihre Tochter mut einem Ausdruck des
Entsetzens von sich. „Du liebst ihn — unfern grausamsten
Feind?" fragte sie schaudernd. „Du liebst den Mann,
der uns zu Grunde richten will?"
„Ich verstehe Dich nicht, Maina. Der Marquis sprach
mit enthusiastischer Bewunderung von Dir — von Lady
Beatrice Beril. Er ist mir von Herzen zugethan. Wie
sollte er daran denken, uns zu Grunde zu richten?"
„Du willst mich nicht verstehen!" rief Beatrice, erregt
in das liebliche Gesicht ihrer Tochter schauend. „Dein
Vater, mein Gatte — ist kein Anderer alsGottfried Trewor!"
Das Mädchen wsr sprachlos vor Erstaunen.
„So ist es, Giralda. Und nun begreifst Du, weshalb
Dein Baker ein so abgeschlossenes Leben auf unserem Land-
sitz führt, weshalb er niemals nach Loodon -kam, weshalb
er so selten sein Haus verläßt. Er hält sich verborgen
und darf seinen Namen und seine Stellung in der Welt
nicht eher beanspruchen, als bis sein Onkel, der Marquis
von Trewor gestorben ist."
„Aber, Mama," rief Giralda verwundert, „Papa
gleicht dem Bilde Gottfried Trewor's sehr wenig, nur
die Augen sind den Scinigen ähnlich. Papa hat dunkeles
Haar und eine dunkle Gesichtfarbe und sieht wie ein
Spanier aus —"
„Eine Perrücke und etwas braune Farbe brachte diese
Umwandlung zu Stande. Der Schnurrbart u-ein stattlicher
Vvllbart thaten das klebrige, ihn unkenntlich zu machen.
Die Zeit und eine nur selten zu bannende Melancholie
veränderten den sorglos heiteren Ausdruck des Jünglings.