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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Tienstag, 24. Fcbruar 1903.

Grstes Blatt.

45. Jahrga' g. — 46

Erscheint t ä g l i ch, Sonntags ausgenommen. Prcis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bci der Expeditiou und den Ztveiganstalten abgeholt 40 Pfg. Durch

die Post bezvgeu vierteljährlich 1.35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.

Anzeigenpreis:20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- uud Privatanzeigen ermäßigt. — Fiir die Aufnahme bon Anzeigen
an bcstimmten Tagen wird keiue Verantwortlichkeit überuommen. — Anschlag der J-nserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellcn. Fernsprecher 82.

Der nene vayrische Kuttusminister

Der zum l>tullusmiuister eruannte Staatsrat v o n
H v h n e r ift tatholischen Betenntnisses. Fn «chillingS-
iurst in Mittelsranten ward er am 10. Novem'bec 4830
8rboren. R'ach absolviertem juristischem Rechtsstudinm
besrand er im Iahre 1877 üen «taatskontnrs mit der
Avte 1 und zog schon damals oermöge seiner hervocra-
?rnden Gaben und umfassenden Kenntniis>e die Aufmerk-
iamkeit auf seine Person. Jm Jahre 1870 wurde er in
^>as Kultusministerium berufen, und darin ist er ununter-
^rochen geblieben. Er wurde 1883 Regierungsassessor,
1888 Regierungsrat, 1802 Oberregierungsrat, 1805, Mi-
uisterialrat und 1002 Sta-atsrat iin ordentlichen Dienste
an Ttelle deS Herrn von Schraut, der, da nmn auf den
baldigen Rücktritt v. Landmanns nicht gefaszt war, auch
luvor zum Regierungspräsidenten von Oberbayern er-
Uannt worden war. .>

Politisch war dec jetzige Kultiismiiiister bisher eine
Ueutrale, farblose Persönlichkeit, au der der klerit'ale j
--Bayrische Kurier" blosz seine Ressortkenutins und iiber-
äeugungstreuen Katholizismus zu rühmen weiß. Lange
^ahre hatte er das Kunstceserat und vermittelte mehrfach
k>ei Zwisttgtkeiten unter den KünMrgrupPen. Jm
borigen Juli nach dem plötzlichen Riicktritts v. Land-
Uianns hatte Wehner vor dem Landtag d'ie vom Zentrum
ungefeiudeten Forderungen für die Kunst zu vertreten,
U>as er mit großem Geschick tat. Eine Konzession an deg
liltramontanismus sei seine, Ernennung keinenfalls. Zwei j
^igenschaften, die den Staatsmann über den Bureaukra-
ten erheben, werden dem neueu Minister nachgerühmt.
Er sei bei aller Entschiedenheit immer Gründeu zugäug-
Üch und halte an seiner Meiuung nicht lediglich sest, weil
gerade er sie einmal gehegt uud ausgesprochen habe. Fer-
Uhr könne Leistungsfähigkeit uud Rührigkeit bei ihm, altz
einein Mann von sel'bst größter Arbeitskraft unbediugt
uuf Anerkeiinung rechnen. Das ist sür die Mitarü-eiter
eines Minijters namentlich schätzenswert, menn es in dem
öetreffenden Miuisterium auch Jähre gegeben hat, in
üenen das Verhältnis zwischen Minister und Untergebe-
Uen nicht so ivar. Vor allem die Wissenschaft werde bei
ihm einen verständnisdollen Förderer sinden.

Audererseits ist daran zu erinneru, daß Wehner nnter
dem Minister v. Lutz die Entschließung ausarbeitet e,
die dem Altkatholizismus den Garaus machte und daß
w die Zeit seiner Wirksamkeit als Staatsrat von
holitisch bedeutsamen Eutscheidungeu des^ Kultus-
Ulinisterünus die Entscheidung in der Weißenburger
Tchulfrage gefallen ist, die insofern Bedenken erregt hat,
uls die Entscheidung in ihrer Begründung iiber den
Anlaß hinausging und für die künftige Behandlung der
Simultans chule eiue Praxis angebahut hat, die
dieser Einrichtung sehr ungünstig ist. Es muß
Pso abgewartet werden, was Zeik und Verhältrüsse aus
dieses „weiße Blatt" schrcibeu. Wie die Zeit ihreu
Triffel führen wird, hängt, wie die „Allg. Ztg." hervor-
hebt, davon ab, wie der L i b e r a l i s mus in Bayern
hie Grundsätze konfessioueller Friedfertigkeit und vor-
Urteilsloser Behandluug der Staatsinteresseu zur Geltung
Zu bringen versteht.

Ans der Arauenwett.

. II e b e r die Geschichte des e » g l. F r a u e n -
i m in r e ch l e s hat die unlüngst verstorbene Helen -Black-
biiin, die HersuSgeüerin der „English Woman's Review", ein
2röß?r»Z Werk veröfsenllichr. Nüs; Blackburn har ein Alrer von
00 Fahren erreicht; sie gchörte zu den eifrigsteii Vorkämpferin-
»ni der englischen Frauenbciveguiig, von großein Scharfblick
j"'d lebhaftem Temperament. Unter ihrer Sammlnng von Al-
llrrümern befand sich auch eine Abteilung mit den Porträts
>>on Aebrissiimen, Edelfrauen nnd anderen bedeutenden Frauen,
>0elehe im polirischen Leben Englands einc Rolle gespiclt hat-
ten. — An ihrer Geschichte des englischen Frauenstimmrechtes
perichtet sie, das; im mitielalterlichen England die Frau, die
übrigen gualifizicrt war, vou dcn poliiischen Wahlen nicht
wtsgeschlossen war. Das Gesctz machte keineu Uiiterschicd
zwischxxi männlichen nnd weiblichen Lehensträgern, männlichen
»nd wciblichen Steuerzahlern. Uuter den -Stuarts jedoch bc-
Tannen die verschicdenen Wahlrechte der Frau durch mangelnden
Gebrauch in Vergessenheit zu geraten. Und das Gesetz von
>332 schlotz die Frauen zuni erstenmal nusdrücklich von dcm
Ptiven polirischen Wahlrecht ans. Es sprach anstatt von „Be-
sttzern", „Sieuerzahlern" odcr „Personen" von männlichen
M'rsvncn.. - Seit jener Zeit füngt die Jdee dcs, Franeii-
wmmreehts an, die Köpfe zu bcschäftigen. — Seit 1894 haben
Arigens in Englaud die steuerzahlenden Franen das aktibe
Wahlrecht für alle Lokalvcrwaltuugen, wobei nur für die
jsi'afschafts- und Stadträte die verheirateten Frauen ausge-
Ichlossen siiid; das passivc Wahlrecht haben sie für die Verlval-
^"ig dcr Kreisc uud ländlicheii Gemeinde». Jn den länd-
ichen Gemeinderären sind seit 1894 schon über 100 Frauen
"ug gewesen. Auch in den Körperschaften, denen die Ver-
^aliung der vffrnllichen Schulen obliegt lschvol-boards) sind
ärauen eifrigc Mitglieder.

Ein segensreicher Bernf ist dcrjenige einer Obcr i n i n
r ci u e n g e s ä ngnisse n. Die Veraiilnisimg znr ersten

Deutscher Weichstug.

B e r l i ii, 23. Febr.

W e i t e r ü e r a t ii n g des Etnts: Reichsaiiit
des Jnnern, T'itel Gesniidheitsailit.

Abg. A ii t r i ck (Sv-z.) bringt einzelne Mihstände in vcr-
schiedenen Krankenhüusern zur Sprache, namentlieh in Berliu
und dessen Bororten, aber auch in Köln, wo sich sehon die
Stadlbcrordneteii und die Aerzte mit dcn Uebelständcn be-
schäftigt hätten. Aehnlich stehe es auch in den Krankenhäusern
zu Elberfeld und Altona und der Ohrenkliiiik zu Kiel, in der
Edclschcu J-rreuanstalt in Charlottenburg. Das Personal
werde autzerdem schlecht behaadelt. Für die Pflcgeschwrsteru
beständen keine ordentlichen Pflegeschuleu, sodatz es nicht bes-
ser werden würde.

Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky: Unsere
Jrrcnaiistalteii stchen auf einer hohcn Stufe. Wenn man nbcr
bedenkt, datz das Wärterpersonal den ungebildeten Ständen
entnommen ist nnd datz es andcr-erseits viel heimtückische
Kranke gibt, so sei es menschlich Verstän'dlich, wenn ein Wär-
ler sich einmal hinreitzen lätzt. Die Ber'ivaltung trägt nur dann
die Schuld, wenn der Wärter nicht sofort entlassen wird. Die
über die vorjährigen Klagen Antricks angeftelltc» Erhcbungen
haben ein wesentlich anderes Bild ergeben. Es ist äber nn-
möglieh, auf Eiuzelheiten hier einzugehen.

Es knüpft sich hierau noch eine lebhafte Debatte.

Abg. L e n z m a n n (fr. Vp.) gibt daüci »amenS des
verhinderten Abg. Niüller-Sagan die -Erklärung ab, das; dieser
seine im vorigen Iahre erhobenen Beschuldigmigen gegcn das
Teltower Kreiskvankeiihans und seinen -Direktor Professor
Schweninger aufrecht erhalte.

Abg. S a ch s e (Soz.) begründet einen Antrag, Mittel zur
Bekämpfung der Wnrmkränkheit mitcr den Bcrgleuten aufzu-
wcnden.

Abg. Hilbeck (uatl.): Die Wurmkrankhcit sei a»f die
Verbreituiig der Larbcu in der durch die Bericsclung der Gru-
ben feuchtwarm werdenden Atmosphare zurückzuführe». Viel-
leicht lasse man als Experiment in einer Grube die Bcrieselung
einstcllen.

Preutzischer Handelsminister Möller: Das preutzische
Bergamt habe in der Angelegenheit stets das grötzte Entgegen-
kommen gezcigt. Trotzdem sei jetzt eine ernente llnlersnchung
durch eine Kvmmissivn angeordnet wordcn. Es soll besonders
daranf gcachtet werdeu, datz die Berieselung »icht zn stark
werde. Ganz könne die Berieselung mit Rücksicht auf die
Explosionsgefahr nicht unterlassen werden. Der Antrag
Sachse sei, da genügende Mittel vorhanden seien, übcrflüssig.

Die Weiterberatnng wird schliehlich um halb 7 llhr auf
morgen bertägt.

Bnden.

6O Karlsruhe , 23. Febr. Die E i n n a h m e n dcr
b a d. Bahnen betrugen im Monat Jannar nach provisori-
scher Fcststellung 5 287 980 Mk., d. h. 381 420 Mk. mehr, als
im gleichen Monat des Borjahres. Die Mehreimiahme rührt
^um gröhten Teil vom Güterverkehr her.

Aus -er Karlsruber Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Maler Professor Wilhelm Trübner in Frankfurt am
Maia »nd dem Bildhauer Josef L a m beau x in Brüssel das
Ritterkreuz 1. Klasse mit Eichenlaub und dem Bildhauer Prof.
Josef F l o h m a u ii iu Mllnchen das Ritterkreuz 1. Klasse
des Ordens vom Zähringer Löwen, dem Archiiekten nnd Leh-
rer an dcr Grohh. Akademie der bildcnden Kllnste Hermann
Billing in Karlsruhe den Titel „Professor" verliehen und
dem Oberhofmeister der Groszherzvgin, Freiherrn v. Edels-
heim, die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm
bon dem Grohherzog vou Oldenburg verliehenen Grohkreuzes
des Oldenburgischen Haus- und Verdienstordcns crteilt.

Ansielluiig derselben in Preuhen ging vor cinigen Jahren von
Geh. Rat Dr. Krone, dem Dezernentcn für Gcfängiiiswesen im
preutzische Riinisteriiiiii des Jnner», auS. Die Oüerimien ha-
ben dcnselben Rang, wie die Jnspektoren der Strafanstalten;
sie erhalten 2700 Mk. Gehalt autzer freier Wohnuiig, resp.
Mietentschädigung. Jhre Dienftstmiden belanfcn sich anf 8
pro Tag, ein Nachmittag in der Woche ist dienstfrei.

Autzer diesen Oberimienstellmigcii gibt es ferner noch die
folgenden Stellen für Frauen im Gefäi.igiiistvesen: Buchhal-
teriniien und Lehrerinnen, die ebenfalls zu den Oberbeamiin-
ncn gehöre». Jhr Gehalt beginnt mit 1200 Mk. nnd steigt
von 3 zu 3 Jahreu um 200 Mk. bis zu 2200 Mk. bci freier
Wohnung. Be'werberinnen um diese Stellen müssen Damen
gebildeten Standes sein; bon den Lehrerinnen wird ferner
die Berechtigung zmn Unterricht in Volksschulen und der Nach-
weis einer zehnjährigen Dienstzeit a» öffentlichen Schulen ver-
langt. Meldungen für diese drei Stellen sind an den Miinster
des Jnnern zu richteu.

Die Gefnngiilsaufsehcriiinen zählen zu dcn Subalternbe-
amten. Von diesen wird vcrlangt: der Nachweis tadelloser
Lebensführung, christlicher -Gesinmmg und guter Volks-schul-
bildung. Sie erhaltcn anfangs 700 Mk., später bis 900 Mk.
Aus ihnen gehen sodami die Oberaufsehcrinnen, Werkmeister-
inneu und Hausmütter hervor, welche von 900—1500 Mk.
beziehen. Bewerberimieii nm diese Siibalternstellen haben sich
bei der „Kommission znr Ausbildung von Gefängnisaufseher-
innen" (Berljn, Königin Augustastrahe 26) zu meldeu.

Es ist jedoch zu bedenken, dah der Dienst in Gefängnissen
kein leichter ist; neben einer gnten Gesnndheit ist grotze Ge-
duld, Selbstverleuguuug und nie ermüdende Nächstenliebc dazu
erforderlich.

Als praktische Aerzti n n e n haben sich vor kurzem
zwei der ersten in Deutschland approbicrten Aerztiimeri nieder-
gelasscn, zuerst Frl. Dr. Agnes b. Babo und scit Anfaiig diescs
Jahrcs Frl, Dr. Fda Democh, die vor einiger Zeit als erste
deutsche Aerztin iu Freiburg i. B. ihr Staatsexamen machte.

— Betriebsafsistenr (Eisenbahnpraktikanr) Edwin Knecht
i» Basel wurde zum Betriebsfekretär ernaimt. Betriebsassi-
slent Alfred M ayer in Wehr wnrde nach Krozingen versetzt.
Die Versetzung des Betriebsas-sistenten Franz Grieshaber
in Konstanz »ach Gottmadingen wuede Ivieder zurückgenom-
nien.

51 arls r u h e, 23. Febr. Gesiern, Sonntag vor-
inittag, besnchten bie Großherzogin und bie Erbgroßher-
zogin ben Gottesbienst in der Schloßtirche, während der
Großherzog mit dem Erbgroßherzog nm -All Uhr znin
Friedhof fnhr, nin der Beisetznngsfeier fiir den verstor-
benen Obersten a. D. Rheinau anzuwohnen. Der Groß-
herzog nahm nnr an der kirchlichen Feier teil, der Erb-
großherzog anch noch an der Feier ain Grabe. Znr gestri-
gen Frnhstiickstasel erschien die Prinzessin Wilhelin. ,

Hente begehen die Höchsten Herrschaften den Gedächt-
nistag des Heiinganges ihres lieben Sohnes, des Prinzen
Lndtvig Wilhelin. Aus diesem Anlaß findet hente Abend
in der Kapelle des Ludwig Wilhelin-Krankenheims eine
von Allen Hochsten Herr'schaften 'besuchte Andacht statt,
bei Ivelcher Prälat 11. Helbing die Gebete sprcchen und
die Gedächtnisrede halten wird. Hente vormittag nahtn
der Großherzog den Vortrag des Geheimrats Freiherrn
von Dnsch entgegen.

Der hente ansgegebene ärztliche Bericht ii'ber das Be-
finden des Prinzen Karl lautet:

Bei -Leiner Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen
Karl von Baden stellte fich gestern Abend wieder Fieber
ein, nifolge dessen die Nachtnihe zeitweise gestört war.

Heute inorgen zeigte die Körpertemperatur keine we-
sentliche Abnahme.

Die Drnckempfindlichkeit der Gallenhlasen- unb rech-
ten Lebergegend hat noch mehr abgenommen.

Der PulS ist rnhig, regelinäßig 78 Schläge in der
Viiiliite,_ , gez. Dr. Battlehner.

Ausland.

England.

L o u d o n, 23. Febr. Ini Parlament ist eine N n f-
st e l l u n g über den Stand der n e n z n b i l d e n d e n
A r m e e t' o r p s zugegangen. Danach find die drei erften
Armeekorps vollständig, init Ausnahme mit -RKctvallerie-
Regim'entern, die sich jetzt in Sudafrika mid den Kolonien
befinden, das 6. nnd- 6. Armee'korps ist noch nicht ge-
bildet, doch sind die sämtlichen znr Bildnng des 4., 3.
iind 6. Armeekorps nottvendigen Unterabteilungen ver-
fiigbar, außer den 17 regulären Batterien, die fich zur
Zeit noeh in Südafrika befinden nnd von denen ll dort
iwch gebrancht werden. 16 Hilfsbatterien sind noch nicht
gebildet worden.

Nußland.

— Znfolge der Rnfsifiziernngsmethode ist in F i n n-
land eine stetig znnehmenide A n s w a n d e -
r ii n g zn beobachten. Wie die „Allg. Ev.-luth. Kirchen-
zeitnng" berichtet, leben gegenwärtig in A'merika bereits
ü'ber 230 000 Finiiländer. Ma» kann rechnen, daß diese
Zahl in jikdem Monat nm reichlich 1000 sich vergrößert.
Fm -vorigen Jahre wanderten 12 881 Personen aus und
in dieseni Iahre ist eine noch umfangreichere Heimatftncht
zu erwarten. Die finnländische ltttherische .Kirchenge-
meinfchaft in Anierika (Snomi-Synode) Iveist schon 60
Geineinden anf nnd hat in Hankok (Michigan) ein eige-
nes Lyceuni.

Die Dame hat erst eiii Jahr lang am Dresdener Süuglingsheim
eine Assistcntenstelle bekleidet, imd war dann an einer Frauen-
kliuik tätig. — Jn Grotzbritarmien und zwar in London am
Hospital in. Olray's Jim Road imd in Edinbnrg im Frcmen,
imd Kindcrhospital sind zwei AerztiiMen angestellt wvrden.
— Jn den bon Oesterrcich okkupierten boSnisch-herzegowini-
schen Provinzen sind 5 Amtsärztinnen angcstellt; die Regierung
hat diese Maszregel im Jntcresse der mohamcdainschen Fraucn,
die ja kcinen mnnnlichen Nrzt konsultieren, eingeführt.

Kleine Zeitung.

Mainz, 23. Febr. Der R o s e n m o n i a g S -
z n g führte bei herrlichem Wetter eine große Anzahl auS-
wärtiger Gäste hierher. Der Zng 'setzte sich mit der üb-
lichen Verspätung um 12 lthr in Bewegung; er fiel
diesmal zwar nicht so prunkvolt wie in frühercn Ia'hren
ans, aber Witz nnd Hnmor kaincn in den einzettien Grnp-
Pen znm Ausd-ruck. Vesonders gefiel dic Darsiellnn-g des
Reichstags, 'der mit der Mstiininniig iiber den Zolttarif
vom Mainzer Karnevalklnb aufgeführt wurde, der
„deutsche Michel" mit den „notleidendrn Agrariern" und
der Prnnkwagen des närrischen Ministerinms.

— Dresden, 23. Febr. Gestern Abend ist der Hof-
rat Prof. G r ü tz m a ch e r im Alter von 7 l Fahren g e -
st o r b e n.

— Kvln, 23. Febr. Eine vieltansendköpfige Men-
schenmenge hielt seit deni frühen Morgen die Straßen der
Ltadt besetzt, die der diesiährige R o s e n m ontags -
z u g Passierte. Denr Zug lag die Jdee „Lebende Lie-
der" zn Grunde, die bei der Unterstützung zahlreicher Ge-
sellschaften in h'errlichen GrnPPen nnd- Wagen Prächtig
 
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