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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Der deutsche Kaisev in Nom.

Ueber die Fahrt des Kaisers zum Vatikan Le-
richtet der römische Korrespondent der „Frankf. Ztg."
noch:

Ein Viertel nach 3 Uhr kam der Zug auf dem P e -
tersPlatz an, der im Sonnenlicht ein herrliches Bild
bot. Hinter den Truppen, die den ganzen Weg säumten,
stand eine wahre Wagenburg und Tausende von Menschen.
Zuerst erschienen Karibinieri, L-ann deutsche Vorreiter,
Stallmeister Graf Wedel, dann ein vierspänniger Wagen
mit Spitzenreitern, in dem der Kaiser und der Kronprinz
saßen, eskortiert von riesigen Gardes du KorPZ und Feld-
gendarmen, die der Kaiser mitgebracht hatte. Das Ge-
folge kam in 12 Wagen nach. Die Menge jauchzte und
rief: Hoch der Kaiser, hoch Jtalien! Äm Campo Santo
hatten die deutschen Katholiken Roms und kölnische Pilger
mit ihcen Jahnen Aufstellung gmommen; sie begrüstten
Len Kaiser stürmisch. Jm Damasushof stand die Palast-
garde. Als der Kaiser in die päpstlichen Gemächer schritt,
sand er im fünftan Vorzimmer Lise hier sanweserchen
deutschen Bischöfe, darunter die von Mainz,
Fulda und Rottenburg. Die Unterredung mil
demPapst dauerte 30 Minuten. Dann stellte der Kai-
ser seine SA>ne und sein Gefolge vor. Nach der Verab-
schiedung vom Papste, der auch dem Kaiser gedankt haben
soll für den Schutz der Katholiken in Deutschland, besuchte
dieser R a m P o l l a. Dem Papste schenkte der Kaiser
eine Photographie der Fassade der Kathedrale in Metz.
Der Aufenthalt im Vatikan dauerte im ganzen 50 Minu-
ten. Als der Kaiser den Tamasushof verließ, wurde er
von Trommelgewirbel der Palastgarde begrüßt. Am
Campo Santo angekommen, überreichten deutsche Pilger
Rosen, die der Kaiser dankend annahm. Unterdessen war
die Menge auf dem Petersplatze enorm gewachsen. Auf
beiden Seiten standen Truppen. Die Treppe der Peters-
kirche war ganz gefüllt. Es herrschte großev Jubel. Der
Zug kehrte nach der preußischen Gesandtschaft zurück. Da
Rampolla durch den Kaiser von einem Gegenbesuch dispen-
siert worden war, begab sich der Kaiser bald nachher auf
einen Umweg über die Botschaft auf dem Kapitol nach
Lem Ouirinal.

R o m, 4. Mai.

: "" Das Galadincr

fand gestern im Ouirinal statt. König Viktor
brachte in italienischer Sprache folgenden Trinkspruch aus:

Dcr Trinkspruch des Königs von Jtalie».

„Heute ist ein Freudentag für mein Haus. Es weilt
neben mir Ew. MaWat, mein treuer Verbündeter. Die
treuen Verbündeten waren unsere ruhmreichen Großväter,
Kaiser Wilhelm I. und König Viktor Emanuel II. und unsere
Bäter makellosen Angedenkens. Bei uns hier weilen die
Prinzen, die Söhne Ew. Majestät, der Stolz des Vaterher--
zens, die Hoffnung des deutschen Vaterlandes, und wir kön-
nen auch Jhre Majcstät die Kaiserin und Königin Augusta als
zpgegen ansehen, weil sie sicher mit ihrem Geiste bei uns ist,
wie wir in unseren Gedanken bei ihr weilen. Jch danke da-
her lebhast Ew. Majestät, welche in allen unseren Schicksals-
wandlungen Jtalien einen Beweis beständigen Jnteresses u.
herzlicher Shmpathie geben wollte, ein Pfand der innigen
Freundschaft, die ein festes Band schon seit 3 Generationen ist
zwischen unseren Familien, unserem Heer und unseren Völ-
kern. Die heutige Begegnung ist eine Bekräf-
tigung des gemeinsamenWollensDeutsch-
lands und Jtaliens. Alle ihre Anstrengungen und
ihre Eintracht werden sich unter den Auspizien des gegenseiti-
gen Bündnisses auf die Förderung des Friedens richten. So
wende ich mich mit voller Reichstreue mit meinem Wunsche
Ew. Majestät Reich zu, welches, groß durch gewaltige Ueber-
lieferungen, auch auf dem Gebiete jeglichen Fortschritts der
Gesinnung groß sein wolle, und trinke auf die Gesundheit Ew.
Majestät, Jhrer Majestät der Kaiserin, der erlauchten Prin-
zen, die heute meine Gäste sind, und der gesamten Familie
Ew. Majestät."

Nach diesem Trinkspruch, den die Anwesenden stehend
angehört hatten, spielte t/e Musik diedeutsche und die
italienische Natkonalhymne.

Der Trmkspruch dcs Kaiscrs.

Der deutsche Kaiser erwiderte mit einem
Trinkspruch, welcher folgenden Wortlaut hatte:

„Wollen Ew. Majestät mir gestatten, den Ausdruck meines
tiefgefühltesten Dankes darbringen zu dürfen für den durch
Glanz und Großartigkeit ebenso wie durch die warme Herz-
kichkeit ausgezeichneten Empfang seitens Ew. Majestät Haus
und Volk. Jch erkenne in demselben die Bekräftigung
der Tatsache, daß das Bedürfnis, welches unsere beiden Län-
der und Häuser verbindet, von dem italienischen Volke in vol-
ler Sympathie anerkannt und unverändert gepflegt wird. Jn
dem Augenblick, in dem ich mein Glas auf Ew. Majestät Wohl
zu erheben im Begriffe bin, dars ich es wohl wagen, den Blick
zurückschweifen zu lassen auf die mir unvergeßliche Gestalt
des von mir so inniggeliebten Vaters. Ew. Majestät, sein
Andenken als ein ritterlicher Held, und herzgewinnender
Mensch wird mir stets heilig und unbergeßlich sein, wie der
Druck seiner Hand und der Blick aus seinen treuen Augen-,
und des Himmels Segen ruhe auf Ew. Majestät, auf Ew.
Majestät erlauchter Gemahlin und dem Hause Savoyen. Zur
Bekräftigung dieses Wunsches leere ich mein Glas. (Die fol-
genden Worte sagte der Kaiser auf italienisch.) Jch trinke
auf das Wohl Jhrer Majestäten des Königs und der Königin,
ich trinke auf das Wohl des tapferen italienischen Heeres, ich
trinke auf das Wohl des schönen und edlen Jtaliens und des
edlen italienischen Volkes!"

Die Musik spielte hierauf den italienischen Königs-
marsch.

Tic Festvorstcllung,

welche gestern Aöend im Argentini-Theater stattfand, ver-
kief auf das glänzendste. Beim zweiten Akt des Verdischen
„Othello" (gegen lOstj, Uhr) erschien der Kaiser, der Kö-
nig, die Königin, der Kronprinz und Prinz Eitel Fried-
rich. Ter Kaiser führte die Königin. Als die Majestäten
Lie Königsloge betraten, erhob sich das Publikum und be-
reitete ihnen eine begeifterte Kundgebung. Die Musik
spielte die Leutsche u. die ital. Nationalhymne. Der Kaiser
in der Uniform der Husaren hatte zurNechten die Königin
und Len Kronprinzen, zur Linken den König und Prinzen
Eitel Friedrich. Jn Ler zweiten Reihe saßen die italieni-
schen Prinzen. Ten zweiten Teil der Vorstellung bildete

ein sich bis nach Mtternacht hinziehendes Ballett. Auch
beim Verlassen des Saales fanden begeisterte Kundgebun-
gen statt.

Rom, 4. Mai. Zur heutigen Parade hatten heute morgen
18 000 Mann Truppen in drei Linien mit der Front nach
dem Fort Casilino Ausstellung genommen. Die glänzenden
Waffen und Uniformen boten im Verein mit den lebhaften
Farben der flatternden Fahnen -ein prächtiges Schauspiel.
Der Kaiser erschien in Garde du Korps-Uniform, der König
von Jtalien in der großen italienischen Generalsuniform, die
Prinzen ebenfalls in großen Uniformen; die Königin trug
weiße Toilette. Als die Monarchen kurz bor 10 Uhr, gefolgt
von den Prinzen und einem glänzenden Stab, das Paradefcld
betraten, gaben die Geschütze des Forts den Salut ab. Die
Truppen präsentierten. Die Musik spielte die deutsche Hymne
unter dem jubelnden Beifall der zahlreichen Zuschauer. Die
Truppen marschierten in Kompagniekolonnen vorbei, die Ber-
saglieri im Laufschritt. An dem Vorbeimarsch nahmcn auch
eine Radfahrer- und eine Artillerieabteilung teil, die mit leb-
haftem Betfall begrüßt worden. Nach dem Vorbeimarsch bil-
deten die Truppen ein Carre und präsentierten unter den
Klängen der deutscheil und italienischen Hymne. Dieses
wirkungsvolle Schauspiel rief den erneuten stürmischen Beifall
der Menge hervor.

8 Rom, 4. Mai. An dem heute mittag abgehaltenen
Empfang von Mitgliedern der deutschen Kolonie nahmen
ctwa 30 Herren teil. Der dentsche Botschafter, Graf
Monts stellte dem Kaiser die Vertreter des archäologischen
Jnsütuts, Lcs Künstlervereins, des Flottenvereins nnd der
deutschen Kolonie vor. Der prenßische Gesandte beim
päpstlichen Stuhl, Frhr. v. Rotenhan stellte die Vertreter
des historischen Jnstituts und einige Monsignore vor. Der
Kaiser unterhielt sich mit den ihm vorgestellten Herren
einige Zeit. Der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich
haben, abweichend von den bis dahin getroffenen Dispo-
sitionen an dem Frühstück in der Botschaft nicht teilgenom-
men, sondern haben sich nach dem Mlseum begeben, weil
Ler Kaiser wünscht, daß sie die ohnehin kurze Zeit ihres
Aufenthalts möglichst zum Besuch der Museen verwenden.
Nach dem Fvühstück in der Botschaft hielt der Kaiser Cercle
im Garten der Botschaft ab und fuhr später beim Präst-
denten Les Rotcn Kreuzes, Grafen Sonnaglia, und der
Fürstin Colonna vor, und nahm sodann den Tee bei
Frau v. Chelius. Zum Tee waren geladen die Mtglieder
der preußischen und bayerischen Gesandtschaft beim päpst-
lichen Stuhl mit ihren Damen. Von dort begab sich der
Kaiser nach dem Forum Romanum, wo er mit König
Viktor Emanuel zusammentraf.

o Rom, 4. Mai. Der Kaiser wurde auf dem Forum,
auf dem er um 5)^ Uhr anlangte, vom König, dem Unter-
richtsminister und dem Direktor der Ausgrabungen,
Boni, empfangen. Letzterer gab verschiedene Erläu-
terungen. Der Lcutsche Kaiser, welcher dieselbcn mit leb-
haftem Jnteresse verfolgte, besichtigte dte Hauptpunkte, da-
runter die Via Sacra, die arx Pacis, die Basilica Aemi-
lia u. a. Jn der Umgebung des Forums hatte sich eine
große Menschenmenge eingefunden, welche die Monarchen
mit unaufhörlichen Hochrufen begrüßte. Nach einer
Stunde verließen dcr Kaiser nnd der König das Forum
und besichtigten die Arbeiten zu dem Nationaldenkmal für
König Viktor Emanuel. Hier wurden die Monarchen vom
Minister für öffentliche Arbeiten, dem Unterstaatssekretär
Niccolini und dem Schöpfer des Denkmals, Sacconi, em°
pfangen. Kaiser Wilhelm äußerte sich in bswundernden
Worten über das große Werk. An den Bauhütten am
Denkmal waren Anschläge angebracht, in denen es hieß:
„Die am Denkmal König Viktor Emanuels beschäftigten
Arbeiter begrüßen ehrerbietig Kaiser Wilhelm, denFreund
Jtaliens, des Hauses Savoyen und der Kunst." Kurz
nach 7 Uhr trafen der Kaiser und der König wieder im
Quirinal ein, auf dem ganzen Wege von der Bevölkerung
begrüßt.

n Rom, 4. Mai. Abends fand im Quirinal ein Diner
zn 109 Gedecken statt. Der Kaiser saß zwischen der Köni-
gin zur Rechten und dem König zur Linken. Rechts von
der Königin folgte Lcr deutsche Kronprinz, die Fürstin
Sonnino, der Graf von Turin, der OÄerhof- und Haus-
marschall Eulenburg, Oberzeremonienineister Gianotti und
General Scholl; links vom König die Herzogin von Ascoli,
Prinz Eitek Friedrich, Kriegsminister Ottolenghi, General
Plessen, General Brusati, Geh. Legationsrat Klehmet.

Aus der Karlsruher Zeituug.

KarIsruhe, 4. Mai. Der Großherzog und
die Großherzogin sind am Samstag, nachts zwölf
Uhr, von Ouchy über Neuchatel und Basel hierher zurück-
gekehrt. Gestern Vormittag vor 10 Uhr erhielten Jhre
Königlichen Hoheiten den Besuch der Erügroßherzoglichen
Herrschaften und nahmen mit denselben an dem Gottes-
dienst in der Schloßkirche teil. Unmittelbar nachher
empfingen die Höchsten Herrschaften die Erstkommuni-
kanten Lcr katholischen Hofbediensteten mit ihren Eltern.
Jhre Königlichen Hoheiten hatten den Kindern Andachts-
bücher geschenkt, für die sie sich bedanken wollten. Danach
empfing der Großherzog den Generaladjutanten von
Müller und den Geheimerat Dr. Freiherrn von Babo
zur Vorkragserstattung. Hierauf besuchten die Groß-
herzoglichen Herrschaften die Prinzessin Wilhelm und
nahmen dann an der Frühstückstafel des Erbgroßherzogs
und der Erbgroßherzogin teil. Nach der Tafel besichtigten
Jhre Königlichen Hoheiten das neue Palais in allen Teilen
und blieben dort bis nach 3 Uhr. Hiernach besuchten die-
selben den Prinzen Karl, welchen Jhre Königlichen Hohei-
ten Gottlob in voller Genesung begriffen fanden. Der
Prinz war gerade von einer Spazierfahrt heimgekehrt.
Derselbe sühlt sich durch den Genuß der frischen Luft
immer neu gestärkt, doch ist noch große Schonung geboten.
Gegen Abend machten Jhre Königlichen Hoheiten eine
längere Rundfahrt um Lie Stadt und besuchten dann die
Oper im Großherzoglichen Hoftheater. Heute, Montag,
'4. Mai, vormittags halb 11 Uhr, empfing der Grotz-

herzog den Geheinierat Freiherrn von Dusch zur Vortrags-
erstattung. Hierauf meldeten sich eine Anzahl Offiziere.
Um 12 Uhr 26 Minuten empfing der Großherzog am
Bahnhof seinen Schwager, den Großfürsten Michael von
Rußland, welcher von Baden-Baden zum Besuch eintraf,.
und geleitete Seine Kaiserliche Hoheit zum Schloß. Etwas
später kam Prinz Albrecht von Preußen, Regent von
Braunschweig, aus Baden hier an, um sich vor der morgen
erfolgenden Abreise von dcn Höchsten 'Herrschaften zu ver-
abschieden. Der Großherzog empfing den Prinzen am
Bahnhof und fiihrte denselben zum Schloß. Nachdem da-
selbst die Großherzogin die hohen Gaste begrüßt hatte,
bezogen dieselben ihre Wohnungen. An der hierauf statt-
findenden Frühstückstafel nahmen außer den Fürstliche»
Gästen auch die Prinzessin Wilhelm, der Erbgrotzherzog
und die Erbgroßherzogin, sowie die Fürstin zur Lippe
teil. Großfürst Michael kehrte 3 Uhr 36 Minuten nach
Baden zurück. Die Rückkehr Seiner Königlichen Hoheit
des Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten von Braun-
schweig, nach Baden erfolgts um 4 Uhr 37 Minuten.
Jm Laufe des Wends hörte Seine Königliche Hoheit
der Großherzog noch die Vorträge des Geheimerats Dr.
Freiherrn von Babo, des Prästdenten Dr. Nicolai und des
Legationsrats Dr. Seyb. Morgen Mttag reisen die
Großherzoglichen und Erbgroßherzoglichen Herrschaften
nach Mannheim, um dem dort stattfindcnden Rennen
des Badischen Rennvereins anzuwohnen. Danach werden
Jhre Königlichen Hoheiten die Theatervorstellung besuchen
und sodann nach Karlsruhe zurückkehren.

Ausland.

Oesterreich-Ungarn.

W'ien, 3. Mai. (Frankf. Ztg.) Die Olmützer
tschcchischen Blätter verösfentlichen ein an den Kardinal
Rampolla gerichtetes Schreiben aus den Kreisen der
Geistlichkeit und der katholischen Laien der Olmützer Erz-
Liözese, worin behauptet wird, Erzbischof 5kohn
habe einen Dominikanerpater zur Verletzung des
B e i ch t g e h e i m n is s e s verleiten wollen.. Das
Schreiben schließt mit der Mtte um eine Untersuchung der
Angelegenheit. Der Verfasser des Rektus-Artikel, Patec
Hoser, hat, wie verlautet, eine Bcschwerde mit der Schil-
derung der Verhältnisse in der Olmützer Diözese nach Rom
gerichtet.

Frankrcich.

Paris, 2. Mai. Um 6 Uhr abends trafen der K ö-
nig von England und Präsident Loubeb
vom Rennen im Longchamps in der cnglischm Botschaft
ein. Abend-s gab Präsident Loubet ein Festmahl, bei dem
der PräsiLcnt einen Trinks ruch auf den König und
das königliche Haus ausbrachte. Der König ernnderte-
den Trinkspruch mit einem Toast auf den Präside'nten
Loubet, desfen Familie und die Wohlfahrt Frankreichs.
Nach dem Mahle fuhren dcr König und der Präsident um
9^ Uhr durch die glänzend beleuchteten Straßen, in Lenew
eine lebhast bewegte Menschenmenge sich drängte, zur Fest-
vorstellung in der Großen Oper. Das Programm der
Vorstellung bestapd aus Gesangsvorträgen und Ballet-
aufführungen. Der König gab wiederholt das Zeicherr
zum Beifall. Gegcn Mitternacht verließ der König die
Oper nnd kehrte nach der englischen Botschaft zurück.

Zur Wahlbewegung.

Konstanz, 4. Mai. Eine imposante Wahlver-
sammlung war es, in der am Samstag Mend der Kan-
didat der nat.-lib. Partei für den 1. Rcichstagswahlkreis,
Frhr. v. Bodman, in einer großen Rede sein Pro-
gramm entwickelte. Rund 450 Wähler füllten den
Bucksaal bis zum letzten Plätzchen und Eckchen. Auch die
Gegner bezeichnen die Kandidatur v. Bodman als eine
gute. Die Versammlung verlies aufs allerbeste.

Mannheim, 4. Mai. Nachdem Prof. v. Schulze-
Gävernitz die ihm von den badischen Nafionalsozialen an-
getragene Kandidatur für den Reichstagswahlkreis Mann-
heim-Schwetzingen-Weinheim abgelehnt hat, haben Lie
Nationalsozialen beschlossen, von der Aufstellung:
eines eigenen Kandidaten für diesen Wahlkreis a b-
z u s e h e n.

Mosbach, 4. Mai Gestern AbenL sprach im gro-
ßen Saale des „Ankers" in Obrigheinr der Reichstags-
kandidat der nat.-lib. Partei, Herr Reichstagsabgeordne-
ter Oberamtmann Beck vor seinen Wählern. Der nat.-
lib. Verein Obrigheim-Diedcsheim-Neckarelz hatte zu sei-
ner Monatsversammlung die Parteifreunde auch aus der
Umgebung eingeladen, und so konnte Bürgermeister Hortt
von Obrigheim gegen 9 Uhr eine Versammlung von weit
über 100 Männern begrüßen und eröffnen. Außer dew
Kandidaten sprach auch Prof. Rohrhurst von Heidel-
berg. Daran schloß sich ein Hoch des Herrn Bürger-
meisters Horn auf den Kandidaten und ein von diesew
ausgebrachtes Hoch auf das Vaterland, das imnier über
der Partei stehe.

Aus Stadl und Land.

Heidelberg, 8. Mai.

Von der Universität. Die offizielle Festrede bei dem Uni"
versitäts-Jubiläum zu Anfcmg August wird, wie ve^
lautet, -er Vertreter der neueren Geschichte an unserer Hochf
schule, Geh. Hofrat Dr. Erich Marcks halten. — Geh. Rof
Kuno Fischer ist aus Baden-Baden zurückgekehrt und hw
seine beiden lje zweistündigen) Vorlesungen über „Goethe^
Faust" und „Arthur Schopenhauer" eröffnet. Sein Audito^
rium XIII vermochte die Menge der herbeiströmenden Höre»
nicht zu fasien; er wird wohl wieder in der Aula lesen müfseü'
X Jubiläum. Herr Geh. Hofrat O. Bütschli, ordenü'
Professor der Zoologie und Direktor des Zoologischen Jnstitutf'
feierte mit Beginn des Sommersemesters das 25jährige Jubc
läum seiner Wirksamkeit an der hiesigen Hochschule. Sei^
 
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