Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0013

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext



















GExſthe int taglich
nrit Ausnahme der Sonn und
Feiertage Als Beilagen das
„Heidelberger Solsblatt“ und
basSBfeitige „SihtitrierteSomne
tagsGlatt". Preis SO MT 5








Deutfches Meich.
Berlin, 5. Yan. Der Erhgroßherzog von Baden
verließ heute Berlin und begab fih nach Coblenz.
Dresden, 3. Zar. Der Großherzog von Olden—


) Weimar, 3. Yan. Nach dem über das Befinden des
— SroßherzogsS Heute früh veröffentlichten Bericht heben
ſich die Körperkräfte und die Herzthätigkeit langſam. Neue




Bamburg, 3 Jan Der Kalſer iſt Hente früh
8 Uhr hier eingetroffen und murde am” Bahnhof vom
preußſchen Gefandten, fowie den beiden Bürgermeiltern
Vom Bahnhofe fuhr der Kaifer nad) der
Yacht „DBiltoria Lutie. Mit dem Katjer Hit auch der
Reichskanzler Graf Bülow eingetroffen. Als Gäſte des
Kaiſers find u. a. anwejend Staatsfelretür v. Podbieloki,
Generallentnant v. Keffel und der Oberjägermeifter von
‚Heinke, ferner bie Generalmajore v Moltfe, v. Hüljen-
Haſeler und Weckendorff.
Gamburg, 3 Jan. Der Kaſſer beſichtigte vormittags
eingehend das Schiff Viklorig Quije“. Es herrſcht
fcneidende Kalte, 11 Grad Reaumur. ,
2 Cugland. ,
Jan. Lord Roberts iſt Hier. ange
; Beim Berlaffen des Wagens wurde er von dem
Prinzen von Wales und dem Herzog von York
= amter den Klängen der Nationalhhmne bewillfommnet.
Die Menge begrüßte ihn begeiftert.
. Holland,
Haag, 3. Yan. Der Heute früh ausgegebene amt
liche Bericht über das Befinden des Burenpräfidenten
= Krüger bejagt: „Dogleich Präſident Arliger die lebte
Macht nicht jehr ruhig verbracht hat, befindet ſich Heute
Morgen etwas beffer. Die Bronchitis nimmt einen nor-
malen Verlauf.“
———— eeee e ———————————
Der ſüdafrikaniſche Krieg
London, 3. Jan. Der Aufſtand im Kaplande
nimmt einen unerwarteten Umfang an. Im Ganzen
haben jetzt ſechs Buren-Kommandos die Grenzen
überſchritten Ihre Stärke wird auf insgeſammt 5400
Mann geſchätzt, denen ſich bereits 6000 bis 7000 Kap—
holländer angeſchloſſen haben. Die Hauptabteilungen der
Buren befinden ſich zur Zeit in der Nähe von Suther-



London, 3



Der Hohzeitstag,
Roman von S. Palme-Payfen.

88) [Nachdruck verboten.]

Sorkſetzung.)
Sieben Sie denn Ihren Bräutigam ſo ſehr?“ fragie
= Mita mit einer Stimme — fo weich und ſanft mie ein
Mollakkord
© „Seet, wo ich ihn fo gut wie verloren [ehe — em-
finde ich er]t, was er mir gewefen iſt — ein Mann,
ein Held, zu dem ich aufblicte, auf den ich ftolz mar und
den — ja, Den ich liebte, fo [chr, Io jehr, wie. cs fe
— meinem heißen Herzen möglich ift. Gm Ddiefer Zeit der
Thränen habe ich es geſpürt.“
„Und trotzdem trotzdem “
Ah nein keinen Vorwurf — meine Seele iſt ſo
wund — ich vertrage nichts dies Rübren daran
ſchmerzt ſchon ſo ſehr Und doch muß es geſchehen — es
miß. Sonſt komme ich nicht zur Ruhe. Was ſie auch
u erzählen haben, Zrauriges, Schlimmes — ich will mich
abfinden damit — abfinden, oder mir zurüderlämpfen,
was ich verloren Habe. Kämpfen, Ringen, nach) irgend
= einer NMichtung hin — nur nicht {Hill Halten.“

„Und Sie erwarten, daß ih — die ih ohne Wiſſen
— und Wollen, wohlmeinend, gleichwohl mit Lift — ber
Zeihen Sie das ſcharfe Wort, es enlſpricht ja den That⸗
ſachen —alſo unſchuldigerweiſe in Ihr Giſchick hinein
gezogen worden bin, daß ich frei und unbefangen von dem
























erger®

hrgana.)



27. Ja



Freitag, 4. Januar.






/Arxıeigen:

die 1-{paltige Betitzeile oder
deren Raum ZOO Mg, Lokale
Geſchäfts- und Brivat- Ana
zeigen bedeutend ermäßigt.
Reklamen 86 IHMg,. Für
Aufnahnre von Üngeigen an
beftimmten Tagen wind wicht
garantiert.







. Sogar in Malmesbury, etwa 25 eng-
fijdhe Meilen von Kapftadt entfernt, beginnt {ih eine


Jan. Die Lage in der Kapkolonie ge⸗
Die holländiſchen Bewohner erhoben
ſich zur Zeit nach nicht, aber die in der Kolonie einge—
drungenen Buren erhalten überall von ihnen Unter»

Kapitadı,




lücher Verſtärkungen von England. Die VBorhut


burg, etwa 25 enolijdhe Meilen nordöftlich von Cradodk.

Xondon, 2. Yan. Wie die Daily Mail aus Kay-
jtabt vom 2. Yamıar meldet, haben die Buren Jagers—
fomtein, melches am 25. Dez. von dem Engländern ge»
rünmt war, wieder befebt. .

Carnarvon, 1. Jan. Die Buren unter Herkog,


noch Fraſersburg fort. Wie gemeldet wird, befinden ſich
dieſelben bei Sionsberg. Die Plünderung dauert fort.
Die Verbindung mit Frafersburg if unterbrochen. Die
Öberften Delisie und Torneykroft ſchen die Ber»
folgung fort, aber Bferde und Manltiere find ſehr erſchöpft.

Kapftadt, 3. Yan. Das Nenterfehe Yırrean meldet:
Die britijdhen Truppen räumten Yagersfontein und
Faureſmith, um ſich zu koncentrien. Die brittijchen
Bewohner beider Orte wurden nach dem englifchen Lager
bei Edinburgh Road-⸗Station geſchafft. Die Zurüdziehung
der Truppen aus fo entlegenen Orten nach einem Sammel
punkt feßt die Behörden in Stand, ſowohl mit den Streit-
kräften wie mit den Transportmitteln ſparſamer umzu—
gehen. ;

Die irren in China,

London, 3. Yan. Die „Times“ meldet aus Peking
bom 31. Dezember: Zwiſchen Rußland und China ift ein
Uebereinkommen abgeſchloſſen worden bezüglich der
militäriſchen Beſetzung der Provinz Fengtien in der Mand—
ſchnrei durch die Ruſſen und die Wiederaufnahme der
Civilverwaltung durch die Chineſen unter ruſſiſcher Ober
Hoheit. '

Peking, 3. Jan. Die Agentur Havas meldet: Die
Expedition des Generals Baillkoud, der nah Tiching»
jehtrafız abgegangen ift, um dort dem von regulären Ai



S




zu kommen, iſt jetzt beendigt. Die Chineſen haben ohne
Kampf die Flucht ergriffen.

| ſozuſagen heraufbeſchwor und
vielleicht noch vertieft! Welch eine Berantmortung !“









N



„Davon fpreche ich Sie frei, qnädige Fran — von
jeglicher Verantwortung“, entgegnete Giſela hitig
„Sie, mein teures Fräulein, Sie mid — aber ich

jelbfit fpreche mich nicht frei davon.
tiefſter Reue, ſitze ich Ihnen hier gegenüber

Boll Reue, voll
Sch bin


Liebe zu Ihrem Bräutigam zu rauben inm Gegenteil,
id habe mir eine ganz andere Aufgabe geftellt. dh möchte
das Unheil, das ich angerichtet, gern wieder gut machen,
den Brand auslöjden, den die paar unſeligen Worte in
Ihrer Seele angefacht und betonen und wiederholen: €s


gegnen, was Maria gefchehen.
blühendes Geſchöpf, Sie werden deren Schicfal nimmer
teilen, das Geſchick einer reizloſen, hinwelkenden Blume.“
Sie ſprach es mit Schwung und ſchwieg jetzt
„Damit Kann ich mich aber nicht beruhigen“, rief Oi
jela, „das ift mir fein Froft. Auf Ulrichs Charakter
bletbt ewig ein Fe haften, der durch nichts fortzubringen
it, wenn Sie Shre Behauptung, er habe Maria fchlecht
) Wie war er denn, was that
er, worin fehlte ev?" |
Aſta's Augen ſchauten mit umflortem Blick an Giſela
vorbei in das grüne Gezweig der Bäume, als ſuche ſie
dort etwas. Vielleicht tauchte vor ihrem inneren Blicke
ein Bild auf, ein fehr trauriges Bild. Ihr Mund lächelte
[Omerzlich wehmütig. Sie ſeufzte.








Der preußiſche Finanzminifter v0, Miguel
iſt an heftigen neuralg iſchen Schmerzen erfrankt und wird
mie die „Kreuzztg.“ mitteilt, vorausſichtlich längere Zeit
das Zimmer hüten müſſen. Herr v. Miquel kann alſo
möglicherweiſe verhindert ſein, im preußiſchen Landtage
den Etat einzubringen. Die häufigen Erkrankungen des
Staatsmannes, der während der Aera Hohenlohe der Spi-
ritus rector im preußiſchen Staatsminiſterium war, rücken
die Wahrſcheinlichkeit immer näher, daß ſich des Miniſters
eine wachſende Amtsmüdigkeit bemächtigt. Wer weiß wie
lange noch, und es zieht ein neuer Herr in den Palais
am Kaſtanienwäldchen ein — Mit den Ergebniſſen ſeiner
Finanzverwaltung in Preußen iſt Herr v. Miquel
auch in dieſem Jahre zufrieden Während fein Kollege
im Reiche, der Schapfefreiär Frhr. v. Thielmann,
die Finanzlage in recht Ddüfteren Farben zu malen
genötigt war, zeigt der preußiſche Staatshaushalsetat pro
1901 ein durchaus befriedigendes Bild, ſo daß die Bereit-
ſtellung größerer Mittel für die Kulturanfgaben des
Staates möglich iſt. Es werden alſo für die Zwecke
einer Reform der Kriminalpolizei, des höheren Unterrich ts—
wejenS 20. die erforderlichen Mittel zur Verfügung geftellt
werden fönnen. ı |

Vermiſchte Nachrichten.
BN. Scohwegingen, 3. Dez. [Cine Berjammlung




Nachmittag hier ftatt, auf der die Gründung einer ODris-
gruppe befchloffen werden foll. ——

B.N. Shwebingen,. 3. Yan. [Unglücsfall.] Auf
dem Bahnhofe Rheinau verunglückte beim Ausladen von
Dachziegeln der in der Mitte der dreißiger Jahre ſtehende
Schieferdeckermeiſter Müller-Mannheim dadurch, daß er


geriet. Dabei wurde ihm der Bruſtkorb eingedrückt und
der Verunglückte war kurze Zeit darauf eine Leiche.

B.N. Mannheim, 3. San. [VertragsabihIuß.]
Hwijdhen der Stadtgemeinde Mannheim und der Süd»
deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft iſt wegen der Erbauung und
des Betriebes von Vorortbahnen ein Vertrag abgeſchloſſen
worden, wonach die Stadt Mannheim die Konzeſſion für
den Bay und Betrieb der Bahr Käferthal-Wallftadt-Heddes-
heim ſowie Käferthal⸗Induſtriehafen und event. nad) Sand-
Hofen erwirbt und auch Eigentümerin diejer Bahnſtrecken
wird. Der Bar erfolgt auf Koften der Stadtgemeinde.
Der Betrieb der Bahnen wird durch Vermittlung der
Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft geführt; dieſe letztere und
die Stadtgemeinde Mannheim bilden eine Eiſenbahngemein—


„SS ift ja auch für einen gefunden, thatfräftigen Mann


kenwärter zu ſpielen“, bemerkte ſie, damit gleichſam einen
in Gedanken begonnenen Satz ſchließend.
„Wollen Sie damit ſagen, daß Ulrich ſich unduldſam
gezeigt hat?" '
Aſta zuckte die Achſeln
„39 möchte nicht8 gejagt haben‘, betonte fie. „Anz
dererſeits begreiflich daß Maria nach ſeiner Geſellſchaft
verlangte. Sie liebte ihn ſo ſehr, wurde zudem von trau—
rigen Todesahnungen gequält. Yede Minute war ihr von
Wert und ſein gelegentliches Erſcheinen am Krankenbett
dünkte fie ſtets wie ein koſtbares Geſchenk“
Giſela horchte atemlos.
„So“, hauchte ſie, „Maria ſah ihn nicht oft?”
Unmöglich! In dem reizenden, immer überfüllten
Bellagio, in dem der weitgereiſte, vielgekannte Mann ſo
manchen durchreijenden, oder auch dort verweilenden Freund
traf. Und bedenken Sie, felbjt war er fo lange krank ge
wejen — ‚er fehnte fi nach Abwechſelung, nach friſcher
Luft und Bewegung, nad) Bergtouren und Fahrten auf
den ihn umgebenden herrlichen Seen und nach Zufammen-
fünften mit fröhlichen Freunden.” 2
„MAber dann war er ja gar nicht ihr Pfleger!"
„Bit, pft, meine Liebe, wer jagt das! Er war es
nicht immer, im eigentlidhen Sinne war er es doch. Wollte


ganz genau zu ſein und nichts auszulafjen — ich habe
felbft einmal gefehen, daß er Maria Medizin gereicht und.‘




 
Annotationen