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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0083

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onatlich Durch die Poſtvier




MO 1 Mk. ohne Be.
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Geſchũ





eidelberger Y

(28. Jahrgang.




+






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Nur G7 fg.

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1 SHeidelberger
„Zukal - Anzeiger“

{Neuer Heidelberger Anzeiger
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Heidelberger Lokal⸗Anzeiger“

„Neuer Heidelberger Anzeiger“

4
Untere Medfarfirahe Mr. 17.





Deuntſcher Reichstag.
Berlin, 28. Yanuar.
nn La der Sigung erhebt fich der eich s-
leruma vaf 5. Bülow und erklärt: Nach 63jäsriger
Bd Nr AM Söre Majeftät die Königin von Eng-
ähre de Lebensjahr zur ewigen Ruhe eingegangen.
aneen Regierungszeit ijt die Königin Bilktoria
LANG 69 geweſen ein friedliches und freundſchaftliches
it au De Deutfdhland und England zu pflegen,
Iwiſchen ie nahen verwandſchaftlichen Beziehungen

HE Kaiſerhauſe und dem engliſchen Königs

Wien ern auch die mannigfachen wirſſchaftlichen, po—

und kulturellen Yntereffen, die Deutfehland und

‚Send verbinden, Laffen








uns aufrichtigen Anteil nehmen









an der Trauer des britiſchen Volkes um ſeine ehrwürdige
Herrſcherin. Ich bin gewiß, daß ich mich mit den Em—
pfindungen dieſes hohen Hauſes begegne, wenn ich dieſer


Die Abgeordneten Hatten ſich erhoben |
Sodann nimmt Bräfisent Graf Balleitrem das


die uns ſoeben der Reichskanzler mitgeteilt hat, nehme ich
vollen Anteil an dieſer tieferſchütternden
Ich bin ſicher, daß der Reichstag das Gedächtnis der er—


halten und an der Zraner um fie herzlichen Anteil nehmen
wird. Ich bitte mid zu ermächtigen, Ddiefe Kundgebung
dem Kaifer und der Kaifjerin Friedrich namens

ſchluß des Hauſes feſt.

Die Abgeordneten hörten ſtehend die beiden Reden an.

Es werden dann dic Anträge über die Wohnungs—
frage beraten.

bg. Hieber (ntl.) begründet feinen Antrag auf Ein—
berufung einer Kommiffion zur Unterſuchung der Wohnungs—
verhältnifje und zur Prüfung und Ausarbeitung von Borz
ſchlägen über die Wohnungsfürſorge. Er ſchildert aus—
führlich das blsher auf dieſem Gebete Geſchehene und
mahnt, endlich zu Thaten zu kommen. Die Freizügig—
keit dürfe nicht beſchränkt werden

bg. Schmid t-Frankfurt (Soz.) begründet den von
den Sozialdemokraten eingebrachten Geſetzentwurf, der be—


verlangt.

Nog. Schrader (Freij. Bolksp.) begründet feinen An—
trag. Die von ihm gewünſchte Kommiſſien ſolle Vor—
ſchläge machen, ob und in welcher Weiſe das Eingreifen
des Neiches angeze gt iſt ;

Staatsſekretär Graf Pofadomwsky erklärt, daß der


nungsweſens und das Wünſchenswerte einer geſetzlichen
Abhilfe anerkenne, daß aber die Frage ſtaatsrechtlich und
adminiſtrativ nur durch die einzelſtaatliche Verwaltung
und Geſetzgebung, der ſie zugehöre, gelöſt werden könne
Die preußiſche Reglerung bereile auh ſchon umfaſſende
geſetzgeberiſche Maßregeln vor. Das Reich werde dem
Wohnungsbedürfnis ſeiner eigenen Angeſtellten nachzukommen
ſuchen, und in der Frage der Wohnungshygiene werde
der Reichsgeſundheitsrat beratend und unterſtützend auf
die Thätigkeit der Einzelregierungen einwirken. Eine be—
jondere Abteilung des Relchsgeſundheitsamtes werde die
geeignete Grundlage für die geſetzgeberiſche Initiative der
Einzelſtaaten ſchaffen

Dr. Jäger (Cir.)

7






Einzeljtaaten und Kommunen die Frage löfen und befürz
wortet weitere genoſſenſchaftliche Förderung des Baues
von Arbeiterwohnungen. v. Richthofen (konſ.) und Stock—
mann (Rp.) verweijen ebenfalls auf die einzelftaatliche


Abg. Stolle (Soz.) betont die Kompetenz des Reiches
deſſen Eingreifen ſchon im Jutereſſe der Einheitlichkeit
notwendig ſei. Nach Ausführungen von Hilpert und
Schrempf wird die Diskuſſion geſchloſſen, worauf ſich
das Haus vertagt.

Morgen 1 Uhr Polen-Interpellation, Verſorgung der
Relikten der Chinakämpfer und Fortſetung der Etatsbe—
ratung. ——



Die Wirren in China.

Peking, 23. Jan. Die Agentur GHavas meldet:
Die Geſandten traten heute zuſammen und beſchloſſen,
auf die geforderten Aufklärungen über die letzte Note
erſt zu antworten, wenn die Chineſen durch ihre Maß—
nahmen und Beſchlüſſe den Beweis geliefert hätten, daß
ſie den angenommenen Bedingungen entſprechende Genug
thuung leiſten wollen. Der erſte Punkt der Genugthuung
betrifft die Beſtrafungen. Die Geſandten berieten dieſe
Frage; bezüglich der Hauptſchuldigen behalten ſie ſich vor,
mit Prinz Tſching und Li-Hung-Tſchang die
Bedingungen zu beraten, unter denen der Beſchluß aus
geführt werden ſoll.

: Beking, 23. Jay. Die Moentur Stefani meldet:
Cin gemiſchtes Bataillon italieniſcher Truppen ging
unter dem Befehl eines Maiors am 18. nach Mahfung
und Pingkufien ab, um die Borerbanden jener Gegenden _
zu zerſtrenen. Die Rüclehr der Truppen wird am 24.
d. DM. erwartet; der SGefundHeitszuftand iſt gut.

Tientfin, 23. Jan. Der „Standard“ meldet: Die
Kufjfen ränmten am Sonntag Zientfin, wurden jedoch
geſtern plötzlich zurückberufen.

Shanghai, 23. Kan. Die Agentur Steffant meldet
vom 22, d. M.: EIFf Seeräuber, welche von italient:
ichen Schiffen ergriffen worden waren, wurden in Ningpo
hingerichtet. Der Gouverneur ſprach dem Admiral
Kandiant feinen Dank aus für die der Schiffahrt geleifteten
Dienſte

Mannheim, 23. Yan. Feſthallebau. In einer
Sibung, weiche am verfloffenen Montag im Kathanfe [tatt-
gefunden Hat, gab Herr Profeſſor Bruno Schmitz die Er—
klärung ab, daß im April 1902 die Feſthalle und im








[Nachdruck verboten.

















"Bi. 7 ®ortfegung,)
n a unſympathiſch war ihr, der Frau
ar, diefes München n alles Reflexion und Berechnung
Gleich
Wie ein
(I
A Preis der Verichw: T c
At Serfehwiegenheit diefes Mü öfi
Sch des Briefes. es % f Müdchens benötigt,
Die Oö An durfte fein Dokument werden.
nd De A der jet überſchauten Lage erken—
Ndringlich n der Baron hatte ſie bei ſeinem Fortgehen
für in ee ON in diefer Sache „aus Freundjehaft
rängte di rtraulich mit dem Deren Juſtizrat zu reden,
— ie micht mur gegen Andere,

S Te A 4
"D Anbeln. hart fein fonnte,
Senn rn Energie unterdrückte fie momentan das
ihrem ue der hoffnungsloſen Liebe in ſich und wandte
Nani ueſten Bundesgenoſfen zu dem ihr ſo ver⸗

gnisv
Ge En gewordenen, regen, yhantaftevollen, nie raften-



eitrandelter den Hilfbereiten Arın, ohne den er



jetzt zu thatkräf—




Es galt 5
It jetzt, vorſichtiger als uvor, zu vigili
Su ig und langſamen Sückzug. Cr
ündte fie denn vorerft ihre ganze Aufmerkſam⸗



Sijela mußte ablegen und im Sopha Plah nehmen


Zimmermädchen hergerichtet, ſland gleich darauf ein Tiſch—


Koͤrbchen mit Backwerk und eine ſummende Theemaſchine.
Und wie unbefangen, wie liebenswürdig wußte Aſta
zu plaudern.
Dennoch traf fie nicht das Richtige in Ton und
Wort. SGijela brannte mit allen Fibern, darnach, etwas






Ich möchte Sie zerſtreuen — erheitern,“ erklärte


„Wie kann es anders ſein“, antwortete Giſela gepreßt.
„Verzeihen Sie dem Egoismus meines Schmerzes. Ich
war bisher ſo wenig leidvertraut, daß mich das Unge—
wohnte faſt erdrückt und unbekannt find mir, nad der
Richtung him, die Nückfichten, welche die Welt fordert.“

„Rückſichten auf mich, die ich Sie ſo ganz verftehe,
mein teures Fräulein, kein Wort davon. Ich meine es
ja ſo gut mit Ihnen. Sprechen wir denn von nichts an—
derem, als von dem, was Ihre Seele ſo tief erſchüttert.




Giſela bejahte, zog jetzt das Kouvert aus der Taſche
und überreichte es Ahia, deren Wangen nun den letzten
ſchwachen Hauch von Farbe verloren.

„Ich bin doch geſpannt“, ſagte ſie leichthin, iſt es
ein deutſcher Brief?“

„Ja, und nicht allzu gewandt verfaßt.“

Sie unſchuldiges Kind!“ rief Mita mitleidigen Tones,
„das Kann ja Mbficht fein.” ;

Dabei entfaltete [fie das etwas zerdrücte Papier.

Ein aufmerkſamer Beobachter hätte bemerken fönnen,
daß ihre Blide ohne Aufmerkjamteit nur flüchtig über die
Zeilen weghuſchten, daß fie vielmehr angeftrengt auf das
horchte, was Giſela ſprach.

Sie erſchrack. Hörte ſie recht? Sie ſollte den Brief
nicht behalten, mindeſtens nicht länger, als bis zum nächſten
Tage? Danach würde derfelbe in die Hände des Herrn
v. d. Qüde gelangen?

©, das paßte nicht in ihren Plan hinein, das lag
gänzlich außer aller Berechnung. Den Brief, den mußte
{ie behalten — längere Zeit behalten, um ihn dann un—
verdächtig — ‚verlieren zu fönnen. Bon heute auf morgen
ging das nicht — befonders [Honm deshalb nicht, weil ihr

Vorſicht anempfohlen war!
Wie lebhaft ſich plöhlich der Herr Onkel, vom Stand—
 
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